Wortprotokoll 10. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 7. Oktober 2010 Inhalt: Angelobung eines neuen Mitglieds des Oö. Landtags (Seite 6) Verabschiedung Landesrat Dr. Stockinger (Seite 7) Redner: Landesrat Anschober (Seite 7) Landesrat Dr. Haimbuchner (Seite 10) Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 11) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 14) Wahl und Angelobung von Abg. Hiegelsberger zum Landesrat (Seite 17) Ersatzwahlen in die Ausschüsse (Seite 18) Wiederbestellung des Direktors des Oö. Landesrechnungshofs (Seite 19) Unterbrechung der Sitzung um 11.20 Uhr Fortsetzung der Sitzung um 12.10 Uhr Fragestunde: L-8024/1-XXVII: Anfrage der Abg. Dr. Povysil an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 20) L-8025/1-XXVII: Anfrage des Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer an Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 21) L-8026/1-XXVII: Anfrage des Abg. Mag. Steinkellner an Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 22) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 29) Geschäftsanträge: Beilage 214/2010: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Vergaberechtsschutzgesetz 2006 geändert wird (Oö. Vergaberechtsschutzgesetz-Novelle 2010). Redner: Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 30) Abg. Eidenberger (Seite 30) Abg. Hirz (Seite 31) Beilage 225/2010: Initiativantrag betreffend eine Änderung des Oö. Polizeistrafgesetzes. Redner/in: Abg. Nerat (Seite 32) Abg. Hingsamer (Seite 32) Abg. Schenner (Seite 33) Abg. Mag. Buchmayr (Seite 34) Beilage 226/2010: Initiativantrag betreffend Änderung des Oö. Grundverkehrsgesetzes 1994 zur Verhinderung von Parallelgesellschaften. Redner/innen: Abg. Ing. Mahr (Seite 35) Abg. Bauer (Seite 36) Abg. Mag. Buchmayr (Seite 37) Abg. Präsident Bernhofer (Seite 38) Beilage 227/2010: Initiativantrag betreffend die verpflichtende Sprachstandfeststellung für Vierjährige. Rednerinnen: Abg. Wall (Seite 39) Abg. Mag. Schulz (Seite 40) Abg. Müllner (Seite 41) Abg. Wageneder (Seite 42) Beilage 228/2010: Initiativantrag betreffend die Zählregel in Omnibussen. Redner: Abg. Schießl (Seite 43) Abg. Pilsner (Seite 44) Abg. Schillhuber (Seite 44) Abg. Hirz (Seite 45) Beilage 229/2010: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Rettungsgesetz 1988 geändert wird (2. Oö. Rettungsgesetz-Novelle 2010). Redner/innen: Abg. Mag. Stelzer (Seite 45) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 46) Abg. Dr. Povysil (Seite 47) Abg. Hirz (Seite 49) Beilage 230/2010: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird (Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz-Novelle 2010). Redner/innen: Abg. Dr. Aichinger (Seite 50) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 51) Abg. Schwarz (Seite 52) Abg. Dr. Povysil (Seite 53) Beilage 231/2010: Initiativantrag betreffend dauerhafte Absicherung der direkten Schnellzugverbindungen Linz-Graz. Redner: Abg. Reitsamer (Seite 53) Abg. Hüttmayr (Seite 54) Abg. Kapeller (Seite 55) Abg. Ing. Klinger (Seite 55) Beilage 232/2010: Initiativantrag betreffend die Aufwertung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung. Redner/in: Abg. Dr. Frais (Seite 56) Abg. Stanek (Seite 58) Abg. Schwarz (Seite 58) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 59) Beilage 233/2010: Initiativantrag betreffend ein Sonderprogramm des Landes für den besseren Einstieg von jungen Menschen in die Arbeitswelt. Redner/innen: Abg. Reisinger (Seite 60) Abg. Mag. Jahn (Seite 61) Abg. Schwarz (Seite 62) Abg. Ing. Klinger (Seite 64) Beilage 223/2010: Bericht des Bausschusses betreffend das Landesgesetz über die Schaffung einer Geodateninfrastruktur (Oö. Geodateninfrastrukturgesetz - Oö. GeoDIG). (Seite 65) Verhandlungsgegenstände: Beilage 215/2010: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zur Umsetzung der Richtlinie 2006/32/EG über Endenergieeffizienz. Berichterstatter: Abg. Peinsteiner (Seite 65) Redner/in: Abg. Peinsteiner (Seite 65) Abg. Makor (Seite 66) Abg. Schwarz (Seite 67) Beilage 216/2010: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm "Innovatives Oberösterreich 2010plus" (Fassung vom 29.6.2010). Berichterstatterin: Abg. Lackner-Strauss (Seite 68) Redner/innen: Abg. Lackner-Strauss (Seite 68) Abg. Mag. Jahn (Seite 69) Abg. Schwarz (Seite 70) Abg. Ing. Klinger (Seite 72) Landesrätin Mag. Hummer (Seite 73) Landesrat Sigl (Seite 74) Beilage 217/2010: Bericht des Sozialausschusses betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Gesundheitsfonds für das Geschäftsjahr 2009. Berichterstatter: Abg. Mag. Stelzer (Seite 77) Redner/innen: Abg. Schwarzbauer (Seite 78) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 79) Abg. Schwarz (Seite 80) Abg. Dr. Povysil (Seite 81) Beilage 218/2010: Bericht des Finanzausschusses betreffend die Genehmigung zum Abschluss/Verlängerung der Vereinbarung abgeschlossen zwischen dem Land OÖ einerseits und der Immobilien Linz GmbH (ILG) andererseits. Berichterstatter: Abg. Mag. Baier (Seite 83) Redner/innen: Abg. Dr. Manhal (Seite 83) Abg. Reitsamer (Seite 84) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 85) Abg. Dr. Frais (Seite 86) Abg. Schwarz (Seite 87) Abg. Hirz (Seite 89) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 89) Beilage 219/2010: Bericht des Gemischten Ausschusses (Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und Umweltausschuss) betreffend den Oberösterreichischen Bodeninformationsbericht 2010. Berichterstatter: Abg. Ecker (Seite 90) Redner/innen: Abg. Ecker (Seite 90) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 91) Abg. Wageneder (Seite 92) Landesrat Hiegelsberger (Seite 93) Beilage 221/2010: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Initiativprüfung "Oö. Tierheimstiftung". Berichterstatter: Abg. Kapeller (Seite 95) Redner/in: Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 96) Abg. Mag. Baier (Seite 96) Abg. Wageneder (Seite 98) Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 98) Abg. Dr. Dörfel (Seite 99) Beilage 222/2010: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Integration Nachhaltiger Entwicklung in den Ländern Kärnten, Oberösterreich und Wien; Investitionsförderung der Studentenheime; Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in der öffentlichen Verwaltung". Berichterstatterin: Abg. Jachs (Seite 100) Redner/innen: Abg. Jachs (Seite 101) Abg. Rippl (Seite 101) Abg. Schwarz (Seite 102) Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 103) Abg. Frauscher (Seite 103) Beilage 223/2010: Bericht des Bausschusses betreffend das Landesgesetz über die Schaffung einer Geodateninfrastruktur (Oö. Geodateninfrastrukturgesetz - Oö. GeoDIG). Berichterstatter: Abg. Höckner (Seite 104) Redner: Abg. Höckner (Seite 105) Abg. Eidenberger (Seite 106) Beilage 214/2010: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Vergaberechtsschutzgesetz 2006 geändert wird (Oö. Vergaberechtsschutzgesetz-Novelle 2010). Berichterstatter: Landesrätin Mag. Hummer (Seite 107) Beilage 229/2010: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Rettungsgesetz 1988 geändert wird (2. Oö. Rettungsgesetz-Novelle 2010). Berichterstatter: Abg. Mag. Stelzer (Seite 107) Redner: Abg. Schenner (Seite 107) Beilage 230/2010: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird (Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz-Novelle 2010). Berichterstatter: Abg. Mag. Stelzer (Seite 108) Beilage 231/2010: Initiativantrag betreffend dauerhafte Absicherung der direkten Schnellzugverbindungen Linz-Graz. Berichterstatter: Abg. Reitsamer (Seite 108) Vorsitz: Erster Präsident Bernhofer Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Stanek Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Hiesl, die Landesräte Anschober, Dr. Haimbuchner, Mag. Hummer, Dr. Kepplinger, Sigl und Dr. Stockinger Die Mitglieder des Landtags Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Steiner Amtsschriftführer: ORgR Dr. Schönbichler-Meßner (Beginn der Sitzung: 10.00 Uhr) Erster Präsident: Meine sehr geehrten Damen und Herren, pünktlich um 10.00 Uhr darf ich die heutige 10. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags eröffnen und Sie sehr herzlich begrüßen, im Besonderen natürlich die Mitglieder des Landtags und der Oberösterreichischen Landesregierung, die anwesenden Bundesräte, die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, insbesondere heute natürlich die Angehörigen und die Bekannten unseres Landesrates Dr. Josef Stockinger und des neuen Landesrates Max Hiegelsberger, sowie des neuen Abgeordneten Dr. Peter Csar, sowie die 4. Klasse der Handelsakademie Gmunden mit ihren Lehrkräften und die Bediensteten des Hauses, sowie die Vertreter der Medien, die Zuseherinnen und Zuseher, die unsere Sitzung im Internet mitverfolgen. Von der heutigen Sitzung ist entschuldigt der Herr Landtagsabgeordnete Hannes Peinsteiner, er sitzt am Flughafen in Frankfurt fest. Die amtliche Niederschrift über die 9. Sitzung es Oö. Landtags liegt in der Zeit vom 8. bis 22. Oktober 2010 in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Weiters darf ich darauf hinweisen, dass wir auf Ihren Plätzen auch das neu erschienene Buch über Alt-Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck, sowie eine Presseunterlage zur Pressekonferenz des Landtagspräsidiums und der Frau Landtagsabgeordneten Ulrike Schwarz zur Öffentlichkeitsarbeit des Oberösterreichischen Landtags, sowie einen Schreibblock mit unserem neuen Landtagslogo aufgelegt haben. Ferner teile ich mit, dass seit der letzten Sitzung wiederum schriftliche Anfragen eingelangt sind, wir haben Ihnen diese Anfragen und die schriftlich erteilten Antworten bereits im Wortlaut übermittelt, sodass vorausgesetzt, dass dagegen kein Widerspruch erhoben wird, von näheren Angaben ich dazu an dieser Stelle Abstand nehmen kann. Schließlich gebe ich noch bekannt, dass mir vom Obmann des gemischten Ausschusses bestehend aus dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und dem Umweltausschuss mitgeteilt wurde, dass im Rahmen der konstituierenden Sitzung Wahlen stattgefunden haben, dabei wurde gewählt als Obmann Johann Hingsamer, als 1. Obmann-Stellvertreterin Frau Ulrike Schwarz, als 2. Obmann-Stellvertreter Herr Christian Makor-Winkelbauer, als 1. Schriftführer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Cramer, als 2. Schriftführerin Frau Gisela Peutlberger-Naderer. Wie den Mitgliedern des hohen Hauses aus der Einladung zur heutigen Sitzung bekannt ist, erfolgt nunmehr die Angelobung eines neuen Mitglieds des Oberösterreichischen Landtags. Vom Mitglied des Oberösterreichischen Landtags Maximilian Hiegelsberger ist mir folgendes Schreiben zugegangen, dass ich den Damen und Herren des hohen Hauses zur Kenntnis bringe. Ich verzichte mit Ablauf des 6. Oktober 2010 auf meine Mitgliedschaft im Oberösterreichischen Landtag. Zu dieser Verzichtserklärung stelle ich fest, dass sie mit heutigem Tag wirksam geworden ist. Aufgrund der vorhin verlesenen Verzichtserklärung wurde Herr Dr. Peter Csar in den Landtag berufen, Herr Dr. Csar ist im Hause anwesend, ich begrüße ihn sehr herzlich als neues Mitglied des Oö. Landtags und nehme gemäß den Bestimmungen der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 die Angelobung vor. Ich bitte die Damen und Herren sich von den Sitzen zu erheben. Herr Dr. Peter Csar ich ersuche Sie im Sinne des Landesverfassungsgesetzes und der Landtagsgeschäftsordnung das Gelöbnis als Mitglied des Landtags in der Form zu leisten, dass Sie nach der Angelobungsformel die Worte "Ich gelobe" sprechen. Die Angelobungsformel lautet: Ich gelobe unverbrüchliche Treue dem Land Oberösterreich und der Demokratischen Republik Österreich, sowie stete und volle Beachtung der Gesetze und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten. Abg. Dr. Csar: "Ich gelobe." Erster Präsident: Herzlichen Dank und alles Gute. (Beifall) Wir kommen nun zur Wahl eines Mitglieds der Oö. Landesregierung, vom Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ist mir die an ihn gerichtete Verzichtserklärung von Herrn Landesrat Dr. Josef Stockinger mit folgendem Wortlaut zugegangen. Mit Ablauf des 6. Oktober 2010 lege ich mein Amt als Mitglied der Oberösterreichischen Landesregierung zurück, mit besten Grüßen Dr. Josef Stockinger. Ich stelle fest, dass diese Verzichtserklärung mit heutigem Tag wirksam geworden ist. Sehr geehrter Herr Landesrat außer Dienst, lieber Ferdl! Ich erlaube mir einige Worte des Dankes für über 16 Jahre enger und guter Zusammenarbeit. Seit 7. Juli 1994 gehörte Dr. Josef Stockinger dem Oö. Landtag an, schon am 31. Oktober 1997 wurde er Klubobmann der ÖVP und übte diese Funktion sehr engagiert über sechs Jahre bis zum 23. Oktober 2003 aus. Am 23. Oktober 2003 wurde er Landesrat und damit Agrar- und Gemeindereferent, mit heutigem Tag, also nach sieben Jahren übergibt er diese und weitere Kompetenzen an seinen Nachfolger. Deine Verdienste werden ja heute noch mehrfach gewürdigt werden, ich danke daher vor allem für deinen aktiven Einsatz hier im Landtag, im Besonderen für die Arbeit als Klubobmann und für die sehr harmonische Zusammenarbeit als Regierungsmitglied mit allen Fraktionen dieses Hauses, das war dir offensichtlich immer ein ganz besonderes Anliegen. In all deinen Funktionen hast du dein großes Fachwissen eingebracht und enorme Vielseitigkeit bewiesen, sowohl als Landtagsabgeordneter und Klubobmann in zahlreichen Unterausschüssen und Ausschüssen als auch dann in deinem sehr umfangreichen Ressort als Regierungsmitglied. Vor allem als Agrar- und Gemeindereferent hattest du schwierige Zeiten durchzustehen, gemeinsam mit deinem Kollegen als Gemeindereferent Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl hast du dich stets um gute Lösungen für unsere oberösterreichischen Gemeinden bemüht. Vater Stockinger hat dir sicher als langjähriger Bürgermeister all seine Erfahrungen zur Gemeindepolitik mit auf deinem Weg gegeben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn 307 von 444 Gemeinden heuer ihren ordentlichen Haushalt nicht mehr ausgleichen können, kann dies weder an den Gemeindereferenten noch an den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern oder an den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten liegen. Hier sind dringend Systemänderungen erforderlich, die wir uns wohl alle vom Bund in nächster Zeit dringend erwarten dürfen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Josef Stockinger ist ein gutes Beispiel für die Menschen, die aus der Landwirtschaft stammen, wo immer sie auch später beruflich tätig sind, mit großem Fleiß, einer positiven Lebenseinstellung und einem gesunden Hausverstand hervorragende Leistungen erbringen. Ich bin überzeugt davon, dass dir, lieber Ferdl, das auch künftig in der Wirtschaft gelingen wird. Es ist für uns alle, die wir hier in diesem Hause sitzen, und für alle Menschen, die politisch tätig sind, von besonderer Bedeutung, weil du damit beweisen kannst, dass tüchtige Politikerinnen und Politiker auch in Wirtschaftsfunktionen Höchstleistungen erbringen können. In diesem Sinne wünschen wir dir für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. (Beifall) Zu Wort gemeldet hat sich Herr Landesrat Rudolf Anschober, ich erteile es ihm. Landesrat Anschober: Geschätzter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, lieber Ferdl, lieber Max! Ich habe da was Dickes mitgenommen, das heißt, eine längere Rede wartet auf euch. Ich habe mich gestern am Abend hingesetzt und in Ruhe überlegt, was hat denn Ferdl Stockinger und uns die Grünen, mich als Person in den letzten Jahren und Jahrzehnten verbunden, ich kann sagen, das war dann ein längeres Nachdenken, weil viel gekommen ist, viel an Erinnerung, viel an Ideen, viel an gemeinsamer Geschichte. Ich kann mich erinnern, wir haben uns kennen gelernt vor ziemlich exakt 19 Jahren, es war Wahlabend 1991, wir sind beide zufälligerweise, ohne dass wir uns gekannt haben, am Taubenmarkt gestanden beim Brunnen, Ferdl Stockinger mit einer Zigarette kann ich mich erinnern, ich damals heftig militant, nein nicht militant, militant bin ich nicht, heftiger Nichtraucher. Wir waren beide an diesem Abend ziemlich geknickt, er, weil das Parteiergebnis der ÖVP nicht so super war, ich war ein Jahr davor in den Nationalrat gekommen und habe ein bisschen mit Trauer das Wahlergebnis der oberösterreichischen Grünen angesehen. Das waren damals beachtliche zwei Prozent, es hat nicht ganz gereicht für den Landtagseinzug, gleichzeitig sind wir ins Gespräch gekommen, was sich denn da tut an Aufstieg von neuen politischen Kräften, der 1991 begonnen hat. Wir sind dann als Grüne 1997 in den Landtag eingezogen, du Ferdl bist gleichzeitig Klubobmann geworden, ich habe so irgendwie die Wiener Bräuche versucht mitzunehmen, Kollege Steinkellner kennt wahrscheinlich diese Situation auch, wenn man heraufkommt nach Linz, Geschäftsordnung anders, Klima anders, in diesem Fall muss man sagen, Oberösterreich ist anders. Mich hat von Beginn an sehr fasziniert, dass der Ferdl Stockinger einer war und ist, wo man mit neuen Ideen keine geschlossene Mauer, keine geschlossene Tür vorgefunden hat, sondern eine Gesprächsbereitschaft, darauf einzugehen, sich einzulassen auf Ideen, sich einzulassen auf andere, auf neue Gedanken, miteinander zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Das habe ich an dir sehr, sehr schätzen gelernt in diesen vielen Jahren mittlerweile, dass du so etwas wie ein Brückenbauer in der Politik immer warst und sicher auch weiter bleiben wirst. Als politischer Mensch Ferdl Stockinger, ich bin mir sicher, der politische Mensch tritt ja nicht ab, sondern der wird präsent bleiben auf die eine oder andere Art und Weise, wenn auch nicht in der unmittelbaren Parteipolitik oder Regierungspolitik, das war das Jahr 1997. 2003 hatte er, das ist kein Geheimnis, das ich da lüfte, eine wichtige Funktion als Brückenbauer und auch als Vertrauensmensch hin in Richtung einer neuen Koalitionsform, die wir 2003 gebildet haben, ich muss sagen, aus meiner Sicht haben wir in dieser Zeit sehr, sehr vieles weiter gebracht. Wie wir das erste Mal einen Sessel weiter von mir aus gesehen rechts gesessen sind ganz am Beginn, erste Sitzung im Jahr 2003 haben wir miteinander fixiert, wir fahren nach Brüssel und das schauen wir uns an, ob wir uns im Bereich Gentechnik nicht durchsetzen können gegen diese Zwangszulassungen und dafür, dass es ein Selbstbestimmungsrecht der Regionen gibt. Wir sind tatsächlich nach Brüssel gefahren, wir haben uns ein bisschen fragend bei der ersten Sitzung mit der damaligen EU-Kommissarin Fischer-Boel angeschaut, und eigentlich hat man uns dort ausgelacht mit unserem Ansinnen, Regionen wollen selbst entscheiden, ob sie gentechnisch manipuliertes Saatgut zulassen in ihrer Region ja oder nein. Das zeichnet dich auch aus, du bist im positiven Sinn ein Sturschädel, das heißt, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, gehst du auch zielstrebig drauf los, ich glaube, diese Eigenschaft teilen wir auch miteinander, daher haben wir uns ganz gut ergänzt zum Beispiel in dieser Frage. Wir haben begonnen die Allianz der Regionen miteinander zu gründen, europäische Regionen gleicher Interessen zu sammeln, zu vernetzen, und das war eine jahrelange Arbeit, im Juni, Juli des heurigen Jahres ist es tatsächlich gelungen, dass wir uns durchsetzen. Das ist so ein eigentlich unglaublicher Erfolg, der da geschehen ist, dass eine kleine Region wie Oberösterreich es schafft, den Kurs der Europäischen Union mit vielen Verbündeten in einer für uns wichtigen Frage, es geht um die Zukunft der Landwirtschaft, der Lebensgewohnheiten, der Esskultur zu korrigieren. Da muss ich sagen, da ist vieles passiert, es ist vieles gelungen weiterzubringen an Modernisierung, an Öffnung, an Weiterentwicklung an neuer politischer Kultur auch. Wir hatten ja die Funktion Montag in der Früh die Regierungssitzung miteinander vorzubereiten, das war am Beginn eine Herausforderung, schön langsam ist dann Routine eingekehrt, ich glaube, das ist sehr gut gelaufen. Natürlich hat es auch ein paar Initiativen von dir gegeben, die ich politisch nicht mit dir geteilt habe, na klar, wir sind ja doch in unterschiedlichen Lagern, aber das ist immer in einer Kultur ausgetragen worden, die von Respekt getragen war und ist. Ich glaube, das ist das Wichtige, das zeichnet auch Oberösterreich und die oberösterreichische Kultur aus, dass es derartige Verbindungen gibt, dass man Trennendes überwinden kann, dass man die Toleranz entwickelt miteinander auf Basis eines menschlichen Respekts umzugehen und nach gemeinsamen Lösungen, nach den besten für das Land zu suchen. Was mich sehr fasziniert hat in diesen Jahren, war auch, dass ich bei dir einen Menschen in der Politik erlebt habe, der auch immer wieder das eigene Tun hinterfragt hat. Ich glaube, das ist ein Schlüssel für eine andere politische Kultur, das ist, sind wir ganz ehrlich zueinander, nicht selbstverständlich, das eigene Tun, das eigene Handeln zu hinterfragen. Vor einiger Zeit hat mir ein Spitzenpolitiker in Oberösterreich ein Buch geschenkt, dieses Buch hier, keine Angst ich werde es nicht vorlesen, es ist vom Doyen des politischen Journalismus in Deutschland verfasst, von Jürgen Leinemann, heißt Höhenrausch und beschäftigt sich mit dem Berufsbild des Politikers, natürlich zugespitzt, so wie es wir Politikerinnen und Politiker auch manchmal machen, so machen es Journalistinnen und Journalisten auch, damit verstanden wird, was sie meinen. Es wird in diesem Buch beschrieben und dargestellt, diese Gratwanderung in einem großartigen Beruf, wo man so viel umsetzen kann, so viel gestalten kann, wo gleichzeitig aber auch gerade menschlich für die eigene Person viele Risken vorhanden sind, denn es geht unglaublich viel Zeit drauf. Wir investieren alle miteinander sehr, sehr viel Zeit und Energie, das Risiko ist sicher, dass da vieles andere auf der Strecke bleibt, die persönliche Verankerung im sozialen Umfeld, in der Wirklichkeit des Lebens, das es ja auch noch gibt jenseits des politischen Tuns und Handelns, dass wir das verlieren. Dieser Blick in den Spiegel, der aus meiner Sicht extrem wichtig ist, Max Weber hat es schon 1919, das politische Handeln, ich habe heute schon irgendwo ein Buch von Max Weber liegen gesehen. Alle habt ihr das? Ich habe gar nicht gewusst, dass es das neue Parteiprogramm der Österreichischen Volkspartei ist, farblich würde es ja passen gelb-schwarz gehalten, das Logo funktioniert. Also Max Weber, da werde ich jetzt nichts Neues sagen, er meint ja, Politik sei unter anderem das Bohren dicker Bretter, dicke Bretter hat es wahrlich in den letzten Jahren gegeben, du hast dich nie davor gescheut auf die dicken Bretter zuzugehen und Hand anzulegen. Manchmal ist es ein bisschen schneller gegangen, manchmal dauert es ein bisschen bis man durchkommt, wichtig ist es, sich der Aufgabe zu stellen, mit Engagement auf die Aufgabe zuzugehen. Max Weber formuliert noch etwas, es sei für den Politiker und Politikerin das Geschenk, ich zitiere: "Seine Hand in die Speichen der Geschichte legen zu dürfen." Diese Form von Demut, die man bei diesem Wort spüren darf, ich glaube, das ist zutreffend, das ist etwas, was du gespürt hast und auch mitgetragen hast in deinem politischen Handeln. Max Weber sagt, dafür brauche man Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß, das schreibe ich dir zu, ich glaube, nicht nur ich da herinnen. In diesem Buch der Höhenrausch wird also diese Ambivalenz vom Berufspolitikertum dargestellt. Und es wird unter anderem ein von mir sehr geschätzter deutscher Politiker zitiert, der Erhard Eppler, SPD-Politiker. Ich möchte also diesen Absatz ganz kurz zitieren: Politik als Beruf gehöre nicht nur zum Gefährlichsten und Abgründigsten, worauf Menschen sich einlassen können, sondern auch zum Faszinierendsten, Spannendsten, ja Schönsten. Fast zögernd fügte Eppler, der gestrenge Protestant, in einer Art verkappter Bilanz seines öffentlichen Wirkens als Abgeordneter, Minister und freier Volkstribun der Friedensbewegung hinzu, vielleicht ist Politik an der Grenze dessen angesiedelt, was Menschen leisten können, ohne, um es biblisch zu sagen, Schaden zu nehmen an ihrer Seele. Das wissen die meisten ziemlich genau, auch wenn sie über den selbstzerstörerischen Trend in ihrem Beruf nicht reden. Sie ahnen zumindest, dass es ernst ist. Und eine zweite deutsche Politikerin, die noch aktiv ist, die Katrin Göring-Eckardt von den deutschen Grünen formuliert es anders: Sie sagt, wenn aber Macht und Politik nicht Deformieren sollen, muss man sich immer wieder entscheiden für ein wirkliches Leben neben der Politik, und vielleicht auch einmal dafür, einen Karriereschritt auszulassen. Und, lieber Ferdl, von mir hast du einen tiefen Respekt, dass du ein Mensch bist, der nicht nach Jahrzehnten politischer Arbeit auf Grund eines Skandals, auf Grund einer Wahlniederlage, auf Grund negativer Situationen aus der Politik ausscheidet, sondern erhobenen Hauptes in Würde sagst, ich gehe jetzt einen neuen Lebensabschnitt an. Und für den wünsche ich dir wirklich alles Gute. Und uns allen wünsche ich, dass der politische Ferdl uns erhalten bleibt. (Beifall) Erster Präsident: Als nächster Redner ist Herr Landesrat Dr. Manfred Haimbuchner zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Landesrat Dr. Haimbuchner: Danke Herr Präsident, hohes Haus, lieber Ferdl! Auch ich habe mir natürlich längere Zeit Gedanken gemacht, was soll man in eine Rede verpacken anlässlich eines Abschiedes. Ich habe mir einmal gedacht, in erster Linie als politischer Mitbewerber auch Gutes und Wohlwollendes, das ist das Wichtigste. Also ich wünsche dir natürlich viel Glück und alles Gute. Man sieht sich im Leben auch immer zweimal, heißt es. Als Mitstreiter einer anderen Partei könnte man sich vielleicht auch leichte Seitenhiebe erlauben. Und drittens, es soll nicht wie ein Nachruf klingen, denn es handelt sich ja nicht um eine Beerdigung, Gott sei Dank, sondern du wechselst in einen anderen Bereich. Und das ist für einen jungen Politiker sehr beruhigend. Denn manche glauben wahrscheinlich, wenn sie sehr sehr lange in der Politik sind, dass ohne sie nichts geht, dass das Leben aufhört, und das ist, glaube ich auch, sehr beruhigend. Das ist für mich als sehr junger Kollege auch beruhigend. Ja, du versuchst dein Glück in einem anderen Bereich. Du bist ein sehr sehr fleißiger und ehrgeiziger Kollege gewesen. Das weiß ich aus zahlreichen Gesprächen, aus Verhandlungen. Du weißt, wovon du sprichst. Du bist aber auch ein Familienmensch. Und ich glaube, das ist einfach sehr sehr schwierig, ehrgeizig und fleißig zu sein in der Politik, und gleichzeitig auch Familienmensch zu sein, das ist schon schwer, beide Ziele zu vereinbaren. Mit deiner zukünftigen Tätigkeit, glaube ich, wird dir das besser gelingen. Ich wünsche es dir persönlich, dass es dir besser gelingen möge und dass du hoffentlich keine Sorgen hast, in deiner neuen Tätigkeit. Man zieht natürlich auch über die vergangene Zusammenarbeit und über die gemeinsamen Erlebnisse, einige hat es gegeben, Bilanz. Der persönliche Umgang war immer ungetrübt. Er ist auch ungetrübt und er wird sicher auch ungetrübt sein. Wir sind zwei Menschen, die aus politischen Häusern kommen. Unsere Väter haben schon gemeinsam Politik gemacht in gleichen Funktionen. Die Bürgermeistertätigkeit ist, glaube ich, eine sehr sehr prägende. Man ist nahe an den Menschen und man lernt im Elternhaus auch die Probleme kennen. Aber man lernt auch dabei, dass es natürlich schwierig ist, dass es zeitaufwändig ist, und dass man es auch nicht allen recht machen kann. Ich glaube, dass man es auch nicht allen recht machen muss und recht machen soll. Schwierige Entscheidungen sind zu treffen. Mit dir hat man immer auf einer intellektuellen Ebene diskutieren können. Das schätze ich sehr an dir. Dass du einer der Mitarchitekten von Schwarz-Grün bist ist evident, und dass es natürlich diesbezüglich auch Meinungsunterschiede gibt, ja das ist auch keine Frage, das ist in der Demokratie so. Die Zeit wird weisen, ob das Haus nach dem Abtreten des Architekten dauerhaften Bestand haben wird oder nicht. Man könnte es auch mit dem Wohnbau vergleichen und sagen, ein Geschoß dieser Koalition ist jetzt leer. Wer wird nachfolgen? Wer wird da einziehen? Aber eine Frage kann mit Sicherheit beantwortet werden, deine Rolle als Kronprinz in der ÖVP übernehmen jetzt andere. Und ob diese Kronprinzenrolle immer so gut ist, das steht auch auf einem anderen Papier. Ich glaube, dass auch das eine sehr sehr schwierige Aufgabe ist. Damit müssen jetzt andere zurechtkommen. Du hast dich entschieden dein Leben zu ändern. Du hast dich entschieden, die Politik zu verlassen. Du wirst ein politischer Mensch bleiben, das geht gar nicht anders. Und da könnte man jetzt natürlich als Freiheitlicher jetzt einiges kritisieren: Eh klar, ein Schwarzer wechselt in die Finanzwirtschaft. Aber ich glaube, man tut der Politik nichts Gutes, wenn man immer die Meinung vertritt, ein Politiker, ein Ex-Politiker, der darf nichts werden. Sonst wünscht man sich ja auch immer den Wechsel. Man wünscht sich den Wechsel aus der Wirtschaft in die Politik, den Austausch. Manche meinen, das ist ein einseitiger Austausch, von der Wirtschaft in die Politik. Und ich kann nur eines sagen, dass manche, die aus der Wirtschaft in die Politik gewechselt sind, gescheitert sind, dass aber auch viele, die von der Politik in die Wirtschaft gewechselt haben, eine sehr sehr gute Arbeit geleistet haben. Und ich bin davon überzeugt, dass du deine neue Tätigkeit sehr gut für das Land Oberösterreich ausüben wirst. Denn, man hat viele Probleme zu meistern als Politiker, schwierige Zeiten zu meistern. Und wie gesagt, man kann es auch nicht jedem recht machen. Ist auch nicht die Aufgabe. Und so ist es, glaube ich, auch in der Wirtschaft. Ich wünsche auch deinem Nachfolger Max Hiegelsberger alles erdenklich Gute. Auch er ist Bürgermeister, er kennt die Probleme der Gemeinden. Über 300 Abgangsgemeinden sind eine schwere Last, sind ein schwerer Rucksack. Und ich werde mich bemühen als Regierungskollege, auch mitzuhelfen, dass dieser Rucksack zu tragen vielleicht nicht allzu schwer ist. Man wird in der Freiheitlichen Partei auch einen Unterstützer haben, wenn es hier um Reformen geht. Lieber Ferdl, ich wünsche dir alles erdenklich Gute. Bleib gesund. Ich hoffe dass wir uns auch in Zukunft bei der einen oder anderen Veranstaltung treffen, dass du auch weiterhin für die Genüsse des Lebens offen bist. Du trittst ja auch als Genusslandesrat ab, aber sollst auch weiterhin deine Verbundenheit mit dem Land immer wieder aufs Neue beweisen. Dafür wünsche ich dir alles Gute, und ich freue mich, wenn wir uns auf einer anderen Ebene immer wieder treffen. Nochmals alles Gute. (Beifall) Erster Präsident: Als nächster Redner ist Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Josef Stockinger! Ich habe mir ja nie gedacht, dass jemand, der wesentlich jünger als ich ist, die Regierung vor mir verlässt. Aber wie gesagt, es ist auch ein gutes Zeichen, wenn das geschieht, weil es meistens mit einem Wechsel, der für die Person selbst aber auch für die Politik besonders wichtig ist, verbunden ist. Uns zwei verbindet ja eine langjährige Bekanntschaft, auch eine langjährige Kollegenschaft. Wir haben uns ja schon gekannt, als wir uns nicht kannten. Du bist von Leopold Hofinger einmal als Linker beschrieben worden. Solche Linke wie dich habe ich nicht gekannt, aber es war bei uns etwas anders. Aber als ÖH-Vorsitzender warst du mir natürlich schon ein Begriff. Deine politische Karriere hat wahrscheinlich wirklich im Elternhaus mit einem sehr strengen Vater begonnen. Stockinger war ja, der alte Stockinger, war ja dafür bekannt. Aber die wirkliche Karriere, die man als Politiker gut beginnen kann beginnt in der Regel in einer Jugendorganisation, in der man alle Finten und Finessen kennen lernt. Nicht umsonst sitzen da bei der ÖVP und auch bei der SPÖ und selbst bei den Freiheitlichen, beim Rudi weiß ich nie, ob er jung war, da sitzen Leute, die in der jeweiligen Jugendorganisation eine große Rolle gespielt haben. Der Rudi Anschober hat es zur Jugendorganisation der Grünen nicht schaffen können, weil es die damals ja noch nicht gegeben hat. Ich glaube, du warst bei den Jungschwarzen oder ich weiß nicht wo. (Heiterkeit. Zwischenruf Landesrat Anschober: „Und schon sitzt ein Gerücht in der Welt!“) Aber ich habe nicht dir eine Rede zu halten, sondern dem Kollegen Stockinger. (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Schad, Joschi!“) Manchmal verbirgt sich hinter einem Humor, den man äußert, auch viel Wehmut. Ich will mich gar nicht so sehr mit den politischen Fragen befassen, das haben meine beiden Kollegen vor mir schon sehr sachkundig getan, sondern eher mit dem, dass, nicht nur wir beide, aber wir beide immer wieder, auch nachgewiesen haben, und ich glaube, das zeichnet auch heute diese Abschiedsreden aus, dass zur politischen Gestaltung mehr dazu gehört wie Inhalt oder inhaltliche Übereinstimmung, sondern vor allem auch menschliche Zugänge und menschliches Verständnis, und der Wille, auch bei unterschiedlichen Zugängen zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen, lösungsorientiert zu sein, und das aber auch immer unter dem Gesichtspunkt anzustreben, dass der andere sein Gesicht bewahren kann, selbst wenn das Ergebnis nicht immer den Eingangsvoraussetzungen oder den öffentlichen Äußerungen entspricht. Wir beide haben in sehr schwierigen Zeiten miteinander Aufgaben wahrgenommen. Nicht nur in schwierigen Zeiten der allgemeinen Politik, sondern auch in parteipolitisch schwierigen Zeiten zwischen der ÖVP und der Sozialdemokratie. Aber wir beide haben uns die ganze Zeit hindurch nicht nur den Umgang der Kultur bewahrt, wir haben manchmal ordentlich miteinander streiten können, aber dafür auch sofort wieder lachen, sondern wir haben auch miteinander in schwierigen Situationen Vermittlungsdienste oder diplomatische Dienste, in der Regel nicht öffentlich, wahrgenommen, weil ja bei großen politischen Kräften dieses Landes auch unabhängig von einer Mandatszahl die es gibt es wichtig ist, dass sich in der Politik dieses Landes sich dann die Leute wieder finden. Die Aufgaben, die wir wahrgenommen haben, waren ja auch nicht immer leicht, weil wir ja mit zuerst 445 dann 444 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und vielen anderen Politikerinnen und Politikern mit sehr unterschiedlichen Charakteren und Verhaltensmustern zu tun hatten. Du weißt wovon wir reden. Es waren nicht nur Rote deiner Aufsicht unterliegend, sondern auch andere. Aber selbst da haben wir immer darauf geschaut, dass der Anstand gewahrt bleibt. Das ist uns größtenteils gelungen. Und ich glaube, uns beiden ist auch gelungen, in sehr schwierigen Phasen der Gemeinden einigermaßen gut zu wirken, miteinander das zu tun, was wichtig ist, ein einheitliches Bild für die Gemeinden abzugeben und dafür Sorge zu tragen, dass, auch wenn nichts mehr geht, immer noch etwas geht. Und das ist nicht selbstverständlich. Da muss man auch gegen den Finanzreferenten zusammenhalten. Das ist uns auch in schwierigen Zeiten gelungen, Herr Landeshauptmann! Das haben Sie gar nicht richtig mitbekommen. Aber das hat auch so dazu gehört. Ich habe mich nie mit der Frage der Apfelsorten beschäftigt, weil das ist ein heikles Kapitel. Aber mit was ich mich immer beschäftigt habe, war, wie hält das der Stockinger aus, dass der Mensch derartig viel isst und trinkt, und trotzdem so schlank bleibt, und da habe ich deine Reife bemerkt. Du hast eh lang dazu gebraucht, aber auf einmal hat man so gemerkt, du kannst als wirklicher Genussmensch, du bist eigentlich ein Renaissancetyp in Wirklichkeit, als wirklicher Genussmensch hast du es geschafft, die Aufgabenstellungen, die dir politisch gegeben waren, in das praktische Leben zu übersetzen. Dafür gibt es kein Lexikon. Dafür gibt es kein Wörterbuch. Dafür gibt es nur das Beispiel, und das hast du vorgelebt. Ich halte das auch für so wichtig, dass es auch diese Gelegenheiten gibt und dass wir diese Gelegenheiten nützen konnten. Und ich möchte sie nicht verschweigen. Es haben ja auch manche Abgeordnete dieses Hauses zu später Stunde mitbekommen, dass wir zur Freude der damaligen Frau Präsidentin uns den Budgetabend erleichtert haben, weil einfach, nachdem das Agrarkapitel abgehandelt wurde, auch deine Beschwernis gefallen ist und es damit uns gelungen ist, miteinander wieder für ein tüchtiges nächstes Jahr die nötigen Voraussetzungen zu treffen. Du hast in der Regel von deinem Vorgänger die Grundlagen dafür übernommen und mitgebracht, und wir haben den Beitrag geleistet, dass nichts übrig geblieben ist. Und es war nicht nur das, sondern es war auch zu anderen Zeiten die Freude, miteinander sich austauschen zu können und wechselseitig entweder über sich selbst oder über andere lachen zu können. Auch das möchten wir nicht verschweigen. Nicht nur wir waren Gegenstand unseres Humors, sondern wir haben auch andere dafür herangezogen, auch wenn sie nicht da waren. Auch das bekennen wir ein. Das war überhaupt das einfachste, weil da haben sie sich nicht wehren können. Aber wir haben das gerne gemacht und es hat uns einiges weiter gebracht. Wir haben zum Beispiel bei diesen Gelegenheiten auch die Freude gehabt, dass dann der Herr Landeshauptmann, weil er unbedingt wissen wollte, was wir reden, noch seinen Arbeitstag ausgedehnt hat und wieder eingetroffen ist, auch das hat dazu gehört, und auch das habe ich sehr geschätzt. Und ich glaube, das sollten wir fortsetzen. Du trittst in eine Funktion, wo dir das leichter fallen wird. Du hast einmal im Prinzip eine Vierzigstundenwoche. Kann sein, dass du einen Vertrag hast, in dem drinnen steht, dass du fünf Stunden mehr arbeiten musst. Aber nachdem ich andere Vorstandsdirektoren kenne, weiß ich, dass sie doch ein beträchtlich leichteres Leben führen. Es ist nur anders, wenn sie es wollen. Bei uns ist es oft genug so, dass wir es nicht wollen, aber dürfen und müssen und es auch gerne machen. Das haben wir beide auch praktiziert. Aber du bist in einer Situation, vor allem in Zukunft in einer Situation, wo du gegen alles versichert bist, und wir hoffen, dass du uns auch viel versicherst. Wir werden das heute wahrscheinlich noch hören. Aber was ich einfach für uns haben möchte, ist, dass zwischen uns menschlich aber auch politisch die Dinge sich positiv weiterentwickeln können, dass es auch in deiner neuen Funktion bei den Nahtstellen, die es gibt, bei den Treffen die es geben wird, ein gutes Gelingen der Gespräche geben wird. Ich hoffe du kommst öfter in das Rieder Stadion, das nach deinem zukünftigen Dienstgeber benannt ist. Ich weiß nicht, ob du von Fußball viel verstehst, aber man muss deswegen noch nicht hinfahren. Hinfahren sollte man, um sich zu treffen. Es fällt mir nicht leicht, dass ich mich von dir verabschiede. Aber es geht nicht anders. Dein Nachfolger ist schon designiert. Bedauerlicherweise, Herr Landeshauptmann, verlieren wir jetzt wieder einen Josef, aber er war eh in Wirklichkeit immer der Ferdl. Also, wir zwei müssen jetzt schauen, dass wir die anderen im Griff halten. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Zwei Seppen, drei Leut!") Ja, eben, zwei Seppen, drei Leut – passt auch. Also wir kriegen das schon hin. Ich möchte dir noch etwas mitgeben, das in den vielen stillen Stunden, die du jetzt gemeinsam mit deiner Familie verbringen kannst, sofern die Familie das ertragen kann, noch etwas mitgeben. Einerseits das etwas größere selbstverständlich von der Sozialdemokratie, ein Buch über den 1. Mai, damit du weißt, dass es auch eine andere Art der Feiertagsgestaltung geben kann. Solltest du ein Bedürfnis haben, bist du herzlich eingeladen. Und das schwarze Buch hat nichts mit der Partei zu tun, es ist nur einfach ein schöner Einband. Das hat einfach mit der Geschichte derer zu tun, die viel in dem Land gearbeitet haben und deren Berufe es nicht mehr gibt, Ich sage es dir deswegen, weil viele fragen werden, was wird denn da drinnen sein. Wenn einer verschwindet, dann soll man ihm auch die Berufe zeigen, die verschwunden sind. Ich hoffe, es wird in Zukunft uns als Politikerinnen und Politiker weiter geben, aber vor allem auch die Versicherungsdirektoren für die allgemeine und besondere Verunsicherung. (Beifall) Erster Präsident: Als nächster Redner ist Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus, liebe Rosemarie Stockinger und liebe Elisabeth Hiegelsberger, liebe Angehörige der beiden, lieber Ferdl, sehr geehrte Damen und Herren auf der Tribüne! Ich sehe unter Ihnen viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Schulvertreter. Ich sehe auch einen langjährigen Abgeordneten, einen Abgeordneten Wigelbeyer, der heute anwesend ist, Pressevertreter, alle herzlich willkommen. Ganz besonders möchte ich einleitend dem Herrn Abgeordneten Dr. Csar zu seiner Berufung in den Landtag gratulieren und ihm für seine Tätigkeit alles Gute wünschen. Lieber Ferdl! Mit dir nimmt heute ein Politiker Abschied von der politischen Bühne, der ein Vierteljahrhundert, wenn man all deine Tätigkeiten zusammenzählt, für das Land Oberösterreich, für die Menschen dieses Landes, vor allem für die Bauern und für den ländlichen Raum gearbeitet hat. Du warst im Regierungsbüro des unvergessenen Leopold Hofinger, du warst Bauernbunddirektor, Landtagsabgeordneter, Klubobmann des ÖVP-Klubs und sieben Jahre Mitglied der Oberösterreichischen Landesregierung. Es wäre müßig jetzt, deinen Lebenslauf vorzutragen, das Wesentliche ist bekannt und nicht alles willst du, das bekannt wird. Ich bedauere dein Ausscheiden, denn mit dir verlässt zum einen ein begabter, ein kompetenter und ein engagierter Politiker die politische Bühne. Es wurde heute schon darauf hingewiesen, du bist erblich vorbelastet. Dein Vater war ein selbstbewusster, und das ist untertrieben, ein selbstbewusster Bürgermeister. Als ich junger Landesrat war und der Vater von Ferdl Stockinger zum ersten Mal zu mir am Sprechtag kam, hat mich der damalige Landesrat Hofinger einen Tag vorher angerufen und gesagt: "Sepp, zu dir kommt morgen der Bürgermeister Stockinger. Widersprich ihm nicht, das mag er nicht!" Ja, meine Damen und Herren, und Jahre später kommt der Sohn in die Landesregierung. Übrigens, auch der Vater des neuen Landesrats war lange erfolgreicher Bürgermeister. Lieber Ferdl! Ich bin der festen Überzeugung, du wirst den Beweis liefern, dass Politiker auch in der Wirtschaft etwas leisten. Du wirst das Vorurteil Lügen strafen, dass Politiker, wenn sie ausscheiden, zum Versorgungsfall werden. Da bin ich fest überzeugt. Du wirst deine Sache in der Wirtschaft bestens machen. Und es gibt tatsächlich beim Vorbereiten der Reden so etwas wie eine große Übereinstimmung, auch ich habe meine Rede nach dem Zitat von Max Weber aufgebaut, dass die Politik das Bohren harter Bretter ist mit Leidenschaft, Augenmaß und Verantwortung. Ja, es waren schwierige Zeiten, in denen du tätig warst. Wir können heute schon sagen, die Sache der Bauern war beim Stockinger in guten Händen. Die Stockinger-Jahre waren für die oberösterreichischen Bauern gute Jahre. Du warst eine starke Stimme für die bäuerlichen Familienbetriebe, für den ländlichen Raum. Du warst ein Verbindungsmann auch zwischen Bauern und Konsumenten und Bevölkerung. Die Zeit war nicht einfach. Der EU-Beitritt, jeden dritten Tag ist vom Höfe-Sterben in den Zeitungen zu lesen gewesen. Und man darf eines nie übersehen, mit dem EU-Beitritt sind die Bauern als einzige Gruppe von heute auf morgen in einer neuen Welt gelandet. Zuerst der Schutz der Marktordnungsgesetze und dann die freie Marktwirtschaft, von heute auf morgen. Keine andere Gruppe hat diesen Wandel in dem Ausmaß und in dem Tempo zu vollziehen gehabt. Und in einer solchen Situation braucht es verlässliche Begleiter, braucht es Politiker, auf deren Wort Verlass ist. Das wäre aber zu wenig. Da braucht es noch mehr. Da braucht es Orientierungsgeber, da braucht es Zukunftswegweiser und mutige Vorangeher und nicht solche, die das Sudern und Klagen kultivieren. Da braucht es Leute, die dem Neuen nicht ausweichen, sondern die das Neue und die Veränderung nicht nur zulassen, sondern den Wandel gestalten. Politiker, die natürlich großes Verständnis für die Betroffenen haben müssen, die aber auch den Mut haben, das zu sagen, was Sache ist. Da braucht es Leute, die nicht nur sagen, was ankommt, sondern da braucht es Leute, die sagen, worauf es ankommt. Lieber Ferdl, du warst immer ein kritischer Geist, der wusste, dass man Dinge auch anders denken kann als es üblich ist. Im Übrigen hast du deine politische Karriere ja als Studentenvertreter, ÖH-Vorsitzender und ÖSU-Präsident begonnen, und manche Heimleiter denken noch mit gewissen Erinnerungen an diese Zeit zurück. Du warst damals ein Stachel im Fleisch des Establishments und daher hast du dir auch diese Offenheit für das Neue, für das Junge, für das Unkonventionelle bewahrt. Ja, als Vorangeher und Mutmacher macht man sich aber nicht nur Freunde. Auch das muss klar gesagt werden. Ich denke an die harten Debatten rund um den Milchpreis zurück, wo kurzfristig offensichtlich die Wahrheit nicht zumutbar war. Aber nicht die Wahrheit zu sagen wäre unehrlich gewesen und auch unfair, denn die Entwicklungen sind gekommen, ärger noch, als sie vorhergesagt wurden. Lieber Ferdl! Du warst immer ein Politiker, der mit den Füßen auf dem oberösterreichischen Boden gestanden ist, mit dem Kopf und mit den Gedanken aber weit in der Zukunft warst. Denn Politik ist nicht nur das Verwalten der Gegenwart, sondern Politik ist Wegweisung in die Zukunft. Es heißt, Entwicklungen erkennen, rechtzeitig, frühzeitig erkennen, abschätzen und auch den Mut haben, rechtzeitig Weichenstellungen einzuleiten, auch wenn manchmal noch nicht alle den Sinn dieser Weichenstellungen erkennen. Adenauer hat es so schön formuliert, er hat gesagt: "Politiker müssen dem Volk voran gehen, aber immer nur so weit, dass sie vom Volk noch gesehen werden!" Und das ist eine kritische Aufgabe. Ich zitiere dich selbst, du hast einmal gesagt: "Agrarische Entwicklung und Innovation sind für eine kleinbäuerliche Struktur das wichtigste Überlebensinstrument!" Wenn ich auf deine Bilanz blicke, hast du diesen Anspruch vielfach eingelöst, denn dein Name bleibt mit vielem in der Landespolitik verbunden. Die Gentechnikfreiheit, wurde schon hingewiesen. Damals hat David in Brüssel den Goliath besiegt, das war schon eine beachtliche Entwicklung. Ich denke an die Initiative "Genussland Oberösterreich", die dir besonders ans Herz gewachsen ist. Kollege Ackerl hat das schon an deiner eigenen Person festgemacht. Ich denke aber, du hast das für alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher getan, ein neues Selbstbewusstsein für den Lebensmittelstandort und für die Lebensmittelqualität einzuleiten. Ich habe die Brücke erwähnt durch den Konsumentenbeirat hin zu dem, der bäuerliche Produkte kaufen soll. Ich nenne die Bioraffinerie, ich nenne, dass der Bauer zum Energiewirt wird, ein Wort von dir, die Soja-Strategie, die Bauoffensive in den Landwirtschaftsschulen, ja es gäbe noch ziemlich viel aufzuzählen. Ich tue es nicht, weil mir auch in Erinnerung kommt, was das alles gekostet hat. Ja, der Ferdl Stockinger war ein Politiker, der Probleme nicht ignoriert hat, der aber in den Vordergrund immer die Chancen und die Lösungen gestellt hat. Er hat die Chancen des ländlichen Raums und der bäuerlichen Familienbetriebe erkannt. Du hast hohe Fachkompetenz, das haben wir erlebt. Du hast aber auch immer ein Herz für die Menschen gehabt. Du hast mit Leidenschaft gearbeitet, aber auch mit Augenmaß. Du warst ein konsens- und lösungsorientierter Politiker, und du hast immer gewusst, was kann ich vertreten, du hast aber auch gewusst, was kann ich dem Gegenüber zumuten. Auch das in der Politik eine ganz entscheidende Frage. Das hat dir auch die Wertschätzung der politisch anders Denkenden und der politischen Mitbewerber eingebracht. Das haben heute die Reden gezeigt. Und, Herr Kollege Haimbuchner, wegen der Kronprinzen machen Sie sich keine Sorgen, erstens ist es zur Unzeit, und, zweitens ist der Fundus der ÖVP randvoll. Da können wir aushelfen, wenn es sein muss. Lieber Ferdl! Du hast viel voran gebracht, du kannst auch auf die Bilanz in den anderen Ressorts stolz sein. Du warst ein verlässlicher Partner für die Gemeinden. Das war oft keine einfache Aufgabe in Zeiten, wo die Kassen leerer sind, alle öffentlichen Kassen. Da kann auch ein Gemeindereferent nur ausgeben, was in der Kasse drinnen ist, er sollte zumindest nicht mehr ausgeben. Nicht unerwähnt lassen möchte ich deinen Einsatz als Katastrophen- und Feuerwehrreferent. Die Feuerwehren sind heute angetreten, an der Spitze der Bezirksfeuerwehrkommandant von Grieskirchen. In deinen Jahren als Regierungsmitglied, in diesen sieben Jahren hat der oberösterreichische Katastrophenfonds 173 Millionen Euro ausgeschüttet, Gelder, die Menschen zugutegekommen sind, die von Katastrophen heimgesucht wurden. Menschen zu helfen, ihnen Mut zu machen, in der Not beizustehen ist eine wichtige Aufgabe, die der Katastrophenreferent wahrnehmen muss. Und du hast dich auch immer für eine Kultur des Ehrenamts eingesetzt. Ich denke an die neuen Gesetze, wo der Wert und die Kultur des Ehrenamts ausdrücklich betont sind. Als vierfacher Vater hast du im letzten Jahr auch die Kinderbetreuung neu geordnet. Das war auch keine einfache Aufgabe. Und ich erwähne letztlich das Referat für Entwicklungspolitik. Das ist ein kleines Ressort, aber ein wichtiges, und es war vor allem ein Ressort, das dir ein persönliches Anliegen war und ein persönliches Anliegen ist. Entwicklungspolitik entspricht auch deinem Wesen, nämlich die Dinge ein wenig umfassender zu sehen, über den Tellerrand hinauszuschauen und die großen Zusammenhänge zu sehen und zu denken; deutlich zu machen, dass wir für Not, Elend und Hunger in der Welt eben auch Mitverantwortung tragen. Ein bedeutender Deutscher hat einmal gesagt, nur Gartenzwerge schauen nicht über den eigenen Zaun hinaus. Und mit der Gartenzwerg-Philosophie werden wir weder die Probleme dieses Landes, noch unserer Zeit lösen. Diese Philosophie war nie die deine. Lieber Ferdl! Ich danke dir für deine Arbeit für Oberösterreich und für seine Menschen. Ich danke dir für den Stil, wie du diese Arbeit erledigt hast, für die exzellente Zusammenarbeit. Ich danke dir für die guten Ideen, für die visionären Ansätze, die du in die Politik eingebracht hast. Du wirst mit uns auch in Zukunft verbunden bleiben, denn du wirst der Chef eines bedeutenden und großen oberösterreichischen Unternehmens. Du bleibst aber einer von uns. Ganz persönlich möchte ich dir auch für deine Verlässlichkeit und für deine freundschaftliche Verbundenheit ein herzliches Dankeschön sagen. Ich schließe in diesen Dank vor allem die Rosemarie und deine Familie mit ein, denn du warst, das ist heute gesagt worden, nicht der Prototyp eines Frühheimgehers nach Veranstaltungen, und du hast deine Aufgabe immer hundertprozentig gemacht. Das bedeutet viel in der Öffentlichkeit sein. Da braucht man nicht nur das Verständnis, da braucht man auch den Rückhalt in der eigenen Familie. Da braucht man die Stärkung für die eigene Arbeit. Da möchte ich dir, liebe Rosemarie, ganz herzlich danken. (Beifall) Ich kann auch dazusagen, es hat in den Jahren nie einen echten Konflikt zwischen uns gegeben. Wir hatten manchmal verschiedene Meinungen, das ist gut so. Wenn zwei immer einer Meinung sind, ist langfristig einer zu viel, sagt ein weises Wort. Ich habe nur eines an dir nie verstanden, dass man den schönsten Vornamen der Welt hat, nämlich Josef und sich dann Ferdinand nennt. Das ist für mich nicht verständlich. Das wirst du verstehen. Ich wünsche dir alles Gute. Lieber Ferdl, auch in Zukunft hast du eine große und wichtige Aufgabe. Du darfst das schönste Land dieser Welt und seine Menschen versichern. Und du wirst das sicherlich so machen, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Ich wünsche dir alles Gute, viel Gesundheit, Glück und Gottes Segen auf all deinen Wegen, beruflich und persönlich. (Beifall) Erster Präsident: Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen! Durch den Verzicht von Dr. Josef Stockinger auf sein Amt in der Landesregierung ist die Wahl eines neuen Mitglieds der Landesregierung notwendig geworden. Wir kommen daher jetzt zur Wahl und Angelobung eines Mitglieds der Landesregierung. Den im Landtag vertretenen Parteien wurde nach den Bestimmungen der Landesverfassung im Wege der Präsidialkonferenz Gelegenheit gegeben, einen gemeinsamen Wahlvorschlag zu erstatten. Da ein solcher Wahlvorschlag nicht vorliegt, ist die Wahl auf Grund eines Wahlvorschlags der Partei, der das zu wählende Regierungsmitglied zukommt und geheim mit Stimmzettel durchzuführen. Die Fraktion der ÖVP-Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags hat einen Wahlvorschlag lautend auf Max Hiegelsberger vorgelegt. Gemäß den Bestimmungen der Landesverfassung können bei dieser Wahl gültige Stimmen nur von den Abgeordneten abgegeben werden, die der Partei, der das zu wählende Regierungsmitglied zukommt, angehören. Ich bitte nun die Mitglieder des ÖVP-Landtagsklubs, sich in der alphabetischen Reihenfolge, in der Sie aufgerufen werden, zu der Wahlzelle zu begeben. Dort werden Ihnen ein Wahlkuvert und ein Stimmzettel ausgehändigt. Ich bitte den Stimmzettel in der Wahlzelle auszufüllen, und zwar so, dass Sie durch Einsetzen eines liegenden Kreuzes in den vorgedruckten Kreis bei ja oder nein Ihre Zustimmung oder Ablehnung zum vorliegenden Wahlvorschlag zum Ausdruck bringen. Den Stimmzettel bitte ich in den Umschlag zu geben und ihn sodann in die Urne beim Tisch des Schriftführers zu legen. Ich stelle fest, dass die Wahlurne leer ist. Ich bitte den Herrn Schriftführer die Abgeordneten namentlich aufzurufen. Abg. Stanek: Walter Aichinger, Bernhard Baier, (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Friedrich Bernhofer, Annemarie Brunner, Peter Csar, Christian Dörfel, Georg Ecker, (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Alfred Frauscher, Eva Maria Gattringer, Johann Hingsamer, Jürgen Höckner, Anton Hüttmayr, Maria Christine Jachs, Helena Kirchmayr, Gabriele Lackner-Strauss, Michaela Langer-Wehninger, Elisabeth Manhal, Johannes Peinsteiner ist wie vom Herrn Präsidenten erwähnt entschuldigt, Martina Pühringer, Patricia Reisinger, Franz Schillhuber, Doris Schulz, Harald Schwarzbauer, Thomas Stelzer, Michael Strugl, Franz Weinberger, Arnold Weixelbaumer und als Letzter gebe auch ich meine Stimme ab. Erster Präsident: Es haben alle heute anwesenden Mitglieder der ÖVP-Fraktion ihre Stimme abgegeben. Ich komme nun zur Ermittlung des Wahlergebnisses. Ich bitte die Schriftführer sowie den Herrn Landtagsdirektor die Stimmen auszuzählen. Das Wahlergebnis lautet: Da Kollege Peinsteiner entschuldigt ist wurden 27 gültige Stimmen abgegeben, davon zustimmend 27. Somit sind für den Wahlvorschlag der ÖVP-Fraktion, lautend auf Max Hiegelsberger, 27 zustimmende Stimmen abgegeben worden. (Beifall) Ich stelle die einstimmige Annahme des Wahlvorschlages fest. Damit ist Herr Max Hiegelsberger zum Mitglied der Landesregierung gewählt worden. Ich beglückwünsche den Herrn Landesrat zu seiner Wahl sehr herzlich. Gemäß den Bestimmungen der Landesverfassung und der Bundesverfassung leisten die Mitglieder der Landesregierung ihre Angelobung in die Hände des Landeshauptmannes. Ja liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bitte Sie sich von den Sitzen zu erheben. Herrn Landesrat Max Hiegelsberger bitte ich vor den Landeshauptmann zu treten und in seine Hände das Gelöbnis zu leisten. Nach der Verlesung der Angelobungsformel durch den Herrn Landtagsdirektor ersuche ich den Herrn Landesrat Max Hiegelsberger die Worte "Ich gelobe" zu sprechen und sie mit Handschlag zu bekräftigen. Landtagsdirektor Dr. Steiner: Die Angelobungsformel lautet: Ich gelobe, dass ich die Bundesverfassung, die Landesverfassung und alle Gesetze getreu beobachten und meine Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde, so wahr mir Gott helfe. Landesrat Hiegelsberger: Ich gelobe. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Ich danke dir für dein Gelöbnis und gratuliere dir zu deiner Berufung in die oberösterreichische Landesregierung. Ich wünsche dir für deine Arbeit alles erdenklich Gute und bitte dich um gute Zusammenarbeit. (Beifall) Landesrat Hiegelsberger: Danke Herr Landeshauptmann. (Beifall) Erster Präsident: Sehr geehrter Herr Landesrat, lieber Max! Nochmals herzliche Gratulation von uns allen an unseren bisherigen Landtagskollegen zur neuen Aufgabe in der oberösterreichischen Landesregierung und vor allem auch zur einstimmigen Wahl in diese Funktion. Nicht einmal ein Jahr im Landtag und schon Regierungsmitglied, wenn das kein Aufstieg ist. Du traust dir das zu und wir trauen dir das zu. Immerhin hast du die beste aller Schulen besucht die es für Politikerinnen und Politiker gibt, nämlich die Schule der Bürgernähe, die Kommunalpolitik. Seit 1991, also fast 20 Jahre als Gemeinderat in Meggenhofen und seit 8 Jahren als Bürgermeister deiner Heimatgemeinde. Zudem stehst du als aktiver Landwirt, Musiker und Familienvater mit beiden Beinen fest auf dem Boden, also mitten im Leben, immer nahe bei den Menschen. Wer fast 20 Jahre in der Gemeindepolitik tätig ist, den kann nichts und niemand mehr überraschen oder erschüttern. In diesem Sinne wünschen wir dir alles Gute, viel Freude und Erfolg für deine neuen Aufgaben in deinem umfangreichen Ressort als Regierungsmitglied. (Beifall) Wir kommen nun im Rahmen der Tagesordnung zu den Ersatzwahlen in die Ausschüsse. Aufgrund des Ausscheidens von Herrn Maximilian Hiegelsberger aus dem oö. Landtag ergeben sich Änderungen in der Zusammensetzung einzelner Ausschüsse. Über Vorschlag des Klubs der ÖVP-Landtagsabgeordneten hat die Präsidialkonferenz durch einstimmigen Beschluss entsprechende Wahlvorschläge erstattet. Die Zusammenfassung dieser Vorschläge lautet: Abgeordneter Dr. Peter Csar wird Mitglied im Verwaltungs-, Verfassungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsauschuss, Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten und Ausschuss für Wohnbau-, Natur- und Landschaftsschutz, Ersatzmitglied im Finanzausschuss, Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten, Bauausschuss und Umweltausschuss. Abgeordneter Johannes Peinsteiner wird Mitglied im Bauausschuss und Ersatzmitglied im Ausschuss für Verkehrsangelegenheiten. Abgeordnete Maria Jachs wird Mitglied im Umweltausschuss. Abgeordneter Dr. Walter Aichinger wird Ersatzmitglied im Ausschuss für Petitionen und Rechtsbereinigungen. Die Wahl erfolgt gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung durch Zustimmungserklärung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, welche den verlesenen Wahlvorschlägen ihre Zustimmung erteilen, ein Zeichen mit der Hand zu geben und ganz kurz die Gratulation zu unterbrechen, damit die Hand frei ist, also bitte um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich bedanke mich. Gegenprobe? Nicht der Fall. Ich stelle die einstimmige Annahme der Wahlvorschläge fest. Damit wurden Dr. Peter Csar, Johannes Peinsteiner, Maria Jachs und Dr. Walter Aichinger als Mitglieder bzw. Ersatzmitglieder der vorhin genannten Ausschüsse gewählt. Wir kommen nun zur Wiederbestellung des Direktors des Landesrechnungshofes. Der oberösterreichische Landtag hat in seiner Sitzung am 7. Oktober 1999 Dr. Helmut Brückner mit Wirkung vom 1. Jänner 2000 für die Funktionsperiode bis 31. Dezember 2005 und mit Beschluss vom 18. November 2004 für die Funktionsperiode 1. Jänner bis 31. Dezember 2011 zum Direktor des Landesrechnungshofs des Landes Oberösterreich bestellt. Gemäß Paragraph 11, Absatz 5 des oö. Landesrechnungshofgesetzes hat die Präsidialkonferenz bis spätestens 14 Monate vor Ablauf der Bestellungsdauer einen Beschluss über die Wiederbestellung zu fassen. Dazu teile ich mit, dass nach Anhörung des Direktors des Landesrechnungshofs die Präsidialkonferenz heute einstimmig beschlossen hat, Herrn Dr. Helmut Brückner für eine weitere Funktionsperiode als Direktor des Landesrechnungshofs vorzuschlagen. Die Wiederbestellung des Landesrechnungshofdirektors erfolgt in sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen des Paragraphen 44 der oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009, wobei eine Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen erforderlich ist. Ich bitte um Aufmerksamkeit und jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Vorschlag der Präsidialkonferenz auf Wiederbestellung von Dr. Helmut Brückner zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Wiederbestellungsvorschlages fest. Damit ist Herr Dr. Helmut Brückner für eine weitere Amtsperiode bestellt, wobei aufgrund der Bestimmungen des Paragraphen 11, Absatz 4, Ziffer 4 des oö. Landesrechnungshofgesetzes die Funktion mit 31. Dezember 2012 endet. Ich gratuliere Ihnen Herr Landesrechnungshofdirektor zu Ihrer Wiederbestellung und ersuche Sie auch weiterhin um gute Zusammenarbeit. (Beifall) Bevor ich die Landtagssitzung unterbreche darf ich jetzt noch alle anwesenden Abgeordneten und Regierungsmitglieder ersuchen in den Braunen Saal zu kommen wo wir Ihnen gerne den ersten Teil unseres neuen Landtagsfilmes zeigen möchten. Er dauert nur fünf Minuten, also es wird ein kurzes Vergnügen sein. Und dann möchte ich Sie daran erinnern, Sie wurden ja von den Klubs bereits informiert, dass alle Abgeordneten und Regierungsmitglieder heute hier im Nebenzimmer persönlich noch fotografiert werden für unseren neuen Sitzungsplan, den wir für den zweiten Teil unseres Landtagsfilmes benötigen. Ich unterbreche nun die Sitzung des oberösterreichischen Landtags bis 12 Uhr, um der oberösterreichischen Landesregierung die Möglichkeit zu geben ihre Geschäftsverteilung aufgrund der neuen Zusammensetzung entsprechend zu ändern und darf Sie noch einmal alle herzlich einladen in den Braunen Saal unseres Landhauses. Unterbrechung der Sitzung um 11.20 Uhr Fortsetzung der Sitzung: 12.09 Uhr Zweite Präsidentin: Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie die Plätze wieder einzunehmen. Wir werden mit der unterbrochenen Sitzung fortfahren. Ich möchte Sie zu Beginn noch einmal aufmerksam machen und Sie bitten auf die Fotos nicht zu vergessen. Das Fotografieren findet im angrenzenden Sitzungszimmer statt. Natürlich ist es erlaubt, diese Türe auch zu benutzen, aber ich bitte Sie so leise wie möglich diese zu benutzen und die Türklinke in die Hand zu nehmen. Wir beginnen mit der ersten Anfrage und ich bitte Frau Abg. Dr. Brigitte Povysil mit ihrer Anfrage zu beginnen an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Über die Errichtung einer medizinischen Universität in Linz herrscht innerhalb der im Oberösterreichischen Landtag vertretenen Parteien Einigkeit. Studien belegen und wir wissen alle, dass sich in den kommenden Jahren die Zahl der Medizinerinnen und Mediziner in Oberösterreich drastisch reduzieren wird. Zu den bereits bestehenden Universitätsstandorten Wien, Graz und Innsbruck, bietet sich Linz als vierter Standort vor allem auch aufgrund der bereits vorhandenen medizinischen Infrastruktur an. Inwieweit liegt das von Ihnen für den Herbst 2010 angekündigte Konzept einer Anschubfinanzierung für die medizinische Universität Linz vor? Zweite Präsidentin: Bitte Herr Landeshauptmann. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Frau Präsidentin, hohes Haus, Frau Abgeordnete! Oberösterreich braucht eine medizinische Universität. Das ist unbestritten. Klar ist, der Bund muss davon überzeugt werden. Das ist er zur Stunde nicht. Klar ist auch, dass der Bund seine eigenen Studien in Auftrag gegeben hat, die bis Mitte 2011 laut Aussage der Frau Minister vorliegen werden. Klar ist für mich auch, dass Oberösterreich und Linz den Bund in die Pflicht nehmen muss, aber auch ein finanzielles Angebot machen müssen. Das Angebot muss auf der einen Seite attraktiv sein, auf der anderen Seite kann es sich nur um eine Anschubfinanzierung und nicht um eine Dauerbelastung handeln, denn die Zeiten sind für die öffentlichen Haushalte nicht so einfach. Wir sind derzeit im Stadium der Berechnungen und der Rechenmodelle. Wir rechnen damit, dass wir im Spätherbst, spätestens zu Jahresende, ein Angebot fertig haben. Es wäre unklug im unfertigen Zustand Zahlen an die Öffentlichkeit zu tragen. Es gibt verschiedene Modelle auf fünf Jahre, auf länger. Es gibt Überlegungen von Anschubfinanzierungen, die nicht rückzahlbar sind und von langfristigen Darlehen. Das alles ist derzeit zwischen Stadt und Land in Diskussion und ich rechne also bis spätestens Jahresende mit dem Fertigstellen dieses Angebots. Es rennt uns die Zeit deswegen nicht davon, weil der Bund mit uns die Verhandlungen wieder aufnimmt, sobald die von ihm in Auftrag gegebene Studie vorliegt. Abg. Dr. Povysil: Danke. Zweite Präsidentin: Ich darf fragen, gibt es Zusatzfragen? Frau Kollegin Röper-Kelmayr bitte. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Herr Landeshauptmann! Es ist ja bekannt, dass bei einer medizinischen Universität das Personal auf den Fachabteilungen teilweise das Zweifache, teilweise das Drei- oder Vierfache bedeutet. Sind diese Überlegungen Personelles und wenn der Bund primär keine Anschubfinanzierung mitmacht und zahlt, ist das auch bei der Spitalsreform den Experten in dieser Form mitgegeben, dass es hier zu keinen Einschnitten kommen soll, wenn man auf dieses Angebot zurückgreifen müsste? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Die Spitalsreform setzt auf den Status quo ab. Wenn es ab einen gewissen Zeitpunkt eine medizinische Universität gibt, ist diesen Erfordernissen gesondert Rechnung zu tragen. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Danke. Zweite Präsidentin: Wünscht noch jemand das Wort? Das ist nicht der Fall. Ich danke Ihnen sehr Herr Landeshauptmann. Und wir kommen zur nächsten Anfrage. Es ist dies jene von Herrn Dritten Präsidenten Dr. Cramer an Herrn Landesrat Dr. Hermann Kepplinger. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Landesrat! Immer wieder werden Kinder durch Hundeattacken mitunter schwer verletzt. Das Oberösterreichische Hundehaltegesetz hat zum Ziel, Gefährdungen von Menschen durch Hunde möglichst zu vermeiden. Halten Sie die Bestimmungen des Österreichischen Hundehaltegesetzes, insbesondere im Hinblick auf die jüngsten Hundeattacken auf Kinder für ausreichend? Landesrat Dr. Kepplinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzter Herr Präsident Cramer! Ja, ich halte die Bestimmungen für ausreichend. Das Oberösterreichische Hundehaltegesetz ist mit 1.1.2003 in Rechtskraft erwachsen und es gab nur wenige Gesetze, die dieses Haus beschlossen hat, die so intensiv diskutiert wurden mit Fachleuten aus dem In- und Ausland unter großem Engagement von Abgeordneten, aber auch mit zahlreichen Stellungnahmen der Bevölkerung. Und ich glaube, dass dieses Gesetz so konzipiert ist, dass sie die Gefahr für Menschen von einem Hund belästigt oder natürlich im Extremfall verletzt zu werden, möglichst gering gehalten ist. Jeder Hundehalter, das wissen Sie, muss einen Sachkundenachweis erbringen, einen Theoriekurs bei einschlägigen Organisationen oder bei Veterinärmedizinern und bei auffälligen Hunden ist dazu auch eine Praxisausbildung erforderlich. Ebenso ist die Leinen- und/oder die Maulkorbpflicht im öffentlichen Raum in diesem Gesetz geregelt. Und es ist auch verboten, das so genannte Scharfmachen von Hunden. Ich glaube auch nicht, dass man annehmen kann, dass durch andere gesetzliche Bestimmungen diese bedauerlichen Bissvorfälle, die es in letzter Zeit gegeben hat, vermieden hätten werden können. Ich möchte auch darauf verweisen, dass die angezeigten Bissverletzungen, und ich habe hier die Statistik zurückgehend bis zum Jahr 2004, doch eine deutlich sinkende Tendenz ausweist, obwohl die Zahl der registrierten Hunde in diesem Zeitraum stark gestiegen ist. Nur zwei Zahlen: 1994 42.600 registrierte Hunde, aktueller Stand 60.800 Hunde und bei den angezeigten Bissverletzungen hat sich die Zahl von 455, jetzt auf das gesamte Jahr gerechnet, auf 323 verringert. Es sind die registrierten Bissverletzungen, sind betroffen Kinder oder Kleinkinder von 0 bis 5, 21 und Kinder von 6 bis 14, 45 registrierte Fälle. Natürlich ist es besonders bedauerlich, wenn Kleinkinder betroffen sind, weil die Bissverletzungen häufig im Gesicht oder am Kopf stattfinden und dadurch die Verletzungen dann besonders schwer sind. Es ist daher, glaube ich, ganz, ganz wichtig, und da tragen wir alle gemeinsam Verantwortung, dass die Hundehalter immer wieder auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden, dass sie für das Tier die Verantwortung tragen und dass sie dadurch eben vermeiden müssen, dass Mitmenschen belästigt oder verletzt werden. Zusammengefasst, ich glaube nicht, dass es durch gesetzliche Bestimmungen zu Verbesserungen kommen kann. Man sieht, dass das Gesetz, das der hohe Landtag beschlossen hat, ohnehin erfreulicherweise zu einer Reduktion dieser Bissvorfälle geführt hat. Zweite Präsidentin: Danke. Bitte eine Zusatzfrage. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Eine Zusatzfrage, und zwar, laut Paragraf 3 des Hundehaltegesetzes dürfen auffällige Hunde nur von Personen gehalten werden, deren Verlässlichkeit gemäß Paragraf 5 gegeben ist. Bei wie vielen Kontrollen durch ihr Ressort wurde festgestellt, dass Personen diese Voraussetzungen nicht erfüllen? Landesrat Dr. Kepplinger: Nachdem Sie mir diese Frage nicht gestellt haben, habe ich auch dazu jetzt keine Unterlagen verfügbar. Ich bin aber gerne bereit natürlich alle Unterlagen, die verfügbar sind, Ihnen nachträglich zur Verfügung zu stellen. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Danke. Zweite Präsidentin: Gibt es weitere Zusatzfragen? Das ist nicht der Fall. Dann kommen wir zur nächsten Anfrage und diese ist gestellt von Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner an Herrn Landesrat Dr. Kepplinger. Abg. Mag. Steinkellner: Die Bahnverbindung zwischen Linz und Graz ist in letzter Zeit in Diskussion geraten, unter anderem deshalb, weil die direkte Zugverbindung eingestellt werden soll. Werden Sie im Rahmen Ihrer Zuständigkeit Maßnahmen setzen, um die direkte Zugverbindung zwischen Linz und Graz zu erhalten? Zweite Präsidentin: Bitte, Herr Landesrat Kepplinger. Landesrat Dr. Kepplinger: Sehr geehrter Herr Klubobmann! Ich möchte meine Position, nach dem diese Frage ja doch in den letzten Wochen ausführlich auch öffentlich diskutiert wurde, auch grundlegender gestalten und dadurch die Breite dieses Problems und dieser Thematik hier aufspannen. Klar ist, dass es erforderlich ist, dass eine schnelle und komfortable Zugsverbindung zwischen den beiden Landeshauptstädten Linz und Graz erforderlich ist. Es handelt sich eben um zwei bedeutende Städte und auch zwischen diese beiden Städten und natürlich auch zwischen den beiden Regionen gibt es eine Reihe von Verflechtungen, sowohl im wirtschaftlichen Bereich, bei der Bildung, Studierende, auch im Tourismus, um nur einiges zu nennen. Ich muss aber auch ganz klar feststellen, die Länder können nicht für Aufgaben zur Zahlung herangezogen werden, die der ÖBB-Fernverkehr zu erbringen hat. Ich bin daher auch weiterhin nicht bereit, für eine direkte umsteigfreie Verbindung zwischen Linz und Graz Landesgelder bereitzustellen. Die ÖBB erhält rund 60 Millionen Euro vom Bund für gemeinwirtschaftliche Leistungen im Land Oberösterreich. Damit muss eine Verbindung zwischen Linz und Graz finanzierbar sein. Es ist, um das noch einmal klar zu wiederholen, keine Landesaufgabe. Aufgabe der Länder ist die Planung des Nah- und Regionalverkehrs im Bundesland. Und diese Aufgabe haben wir wahrzunehmen. Dafür gibt es auch eine gesetzliche Grundlage, nämlich das Bundesgesetz über die Ordnung des öffentlichen Personen-, Nah- und Regionalverkehrs, das ÖPNRV-Gesetz aus dem Jahr 1999. Der dortige Paragraf 7 normiert für den Bund eine Verpflichtung zur Sicherstellung eines Grundangebotes im öffentlichen Schienen-, Personen-, Nah- und Regionalverkehr im Umfang der im Fahrplanjahr 1999/2000 bestellten und erbrachten Leistungen. Paragraf 13 des ÖPNRV-Gesetzes weist den Ländern und den Gemeinden die Zuständigkeit für den Abschluss von Verträgen über Verkehrsdienstleistungen im Regionalverkehr zu, die über dieses definierte Grundangebot hinausgehen. Im Nah- und Regionalverkehr gibt es also eine explizite gesetzliche Grundlage für die Mitfinanzierung der Länder und Gemeinden. Eine ähnliche Regelung existiert für den Fernverkehr nicht, weshalb sich schon allein aus dem österreichischen Finanzverfassungsgesetz die Zuständigkeit des Bundes ergibt. Das Land Oberösterreich nimmt seine Verantwortung für die Planung und Finanzierung des Nah- und Regionalverkehrs war. Das haben wir so im Gesamtverkehrskonzept, das hier der Landtag auch beschlossen hat, festgelegt. Dieses Gesamtverkehrskonzept setzen wir mit den regionalen Verkehrskonzepten um. Dem gegenüber ist die politische Verantwortung für die Finanzierung von Fernverkehrsstrecken, die wichtig sind, aber nicht wirtschaftlich betrieben werden können, eindeutig dem Bund zuzurechnen. So weist auch das Bundesbahngesetz Paragraf 48 dem Bund die Aufgabe zu, gemeinwirtschaftliche Leistungen für Personenverkehrsdienste zu bestellen. Ich möchte an dieser Stelle auch die Gelegenheit wahrnehmen und teilweise in der Presse artikulierte Vorwürfe zurückweisen, es hätte meinerseits eine Täuschung der Bürger und falsche Informationen gegeben. In der Sitzung der Oberösterreichischen Landesregierung vom 12. 7. 2010 wurde ein Beschluss über die Weiterbestellung der Leistungen auf den Schienenstrecken und im Regionalbusbereich in Oberösterreich für das Jahr 2011 festgelegt. Aufgrund der gegebenen budgetären Situation, vor allem im Hinblick auf die verringerten Einnahmen des Landes durch die Steuerreform und die Wirtschafts- und Finanzkrise mussten auch beim Verkehrsbudget Einsparungen bei den Leistungsbestellungen vorgenommen worden. Das ÖV-Ressort hat eine kritische Überprüfung aller Leistungsbestellungen vorgenommen und hat bei den Leistungsrücknahmen darauf geachtet, dass möglichst wenig nachteilige Wirkungen für die Fahrgäste eintreten. Unter den eingesparten Leistungsbestellungen befinden sich auch die finanziellen Beiträge dafür, dass durchgehende IC-Verbindungen zwischen Linz und Graz angeboten werden, die für 2011 rund 700.000,-- Euro betragen hätten. Für das laufende Fahrplanjahr 2009/2010 haben sich die Länder Oberösterreich und Steiermark ausnahmsweise bereit erklärt, eine Finanzierung zur Verfügung zu stellen, damit es weiterhin durchgehende Verbindungen gibt. Es war aber immer klar, dass diese Finanzierung über die gesetzliche Aufgabenzuschreibung hinausgeht. Dem entsprechend war es naheliegend, dass zuerst dort Einsparungen gesetzt werden, wo es um Leistungen geht, die nicht zum eigentlichen Aufgabengebiet des Landes gehören. Hier im Landtag befinden sich eine Reihe von Mandatarinnen und Mandataren aus den Bezirken Grieskirchen, Ried, Schärding und Braunau. Und ich möchte dazu bemerken, dass in diesen Bezirken noch keine regionalen Verkehrskonzepte in Kraft gesetzt sind, obwohl wir bei den Vorbereitungen schon sehr, sehr weit gediehen sind. Ich musste jetzt den Gemeinden mitteilen, dass wir den Umsetzungszeitpunkt hinausschieben müssen, weil die nötigen Landesmittel im Moment nicht aufbringbar sind. Unter diesen Bedingungen wäre es wohl unverständlich, wenn wir gleichzeitig Mittel für eine Leistung bereitstellen würden, die nicht zum eigentlichen Aufgabengebiet des Landes gehört. Zurück zur Verbindung Linz-Graz. Im Sommer hat es viele intensive Abstimmungsgespräche zwischen den ÖBB und dem Land Oberösterreich gegeben, um das Fahrplanangebot auf der Pyhrnbahn neu zu ordnen. Dabei wurde auch darauf Bedacht genommen, dass im zeitlichen Umfeld der wegfallenden IC-Verbindungen einigermaßen schnelle Verbindungen im Regionalverkehr angeboten werden, um den Fahrgästen einen möglichst guten Ersatz zu bieten. Es konnte eine Lösung gefunden werden, die eine halbwegs vertretbare Fahrzeit zwischen Linz und Graz mit Umsteigen geboten hätte und die auch Verbesserungen im Regionalverkehr gebracht hätte. Mit positiver Überraschung habe ich dann am 3. 9. 2010 eine Email des Regionalmanagers von Oberösterreich erhalten, die ich Ihnen gerne zur Gänze vorlesen möchte: Zu den Intercity-Verbindungen 501, 502 und 601, 602 zwischen Linz und Graz kann ich Ihnen mitteilen, dass wir derzeit vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alle Möglichkeiten prüfen, in welcher Form wir unseren Kunden künftig ein attraktives Angebot in dieser Relation zur Verfügung stellen können. Bis Mitte 2011 wird sich daher nichts ändern, die Intercity-Verbindungen werden in der selben Fahrplanlage weiter geführt. Über diesen Zeitpunkt hinaus lässt sich derzeit noch keine Aussage treffen. Immer noch Zitat. So wie bisher wird das Intercity-Angebot zwischen Linz und Graz durch tägliches zweistündiges Angebot mit Umsteigen in Selzthal sehr gut ergänzt. Es freut uns, dass wir somit auch Ihrem und dem Wunsch der Landesregierung Oberösterreich entsprechen können und das umsteigfreie Angebot zwischen Linz und Graz vorerst bis Mitte 2011 aufrecht bleibt. Diese Aussagen wurden dann Herr Klubobmann von mir kommuniziert. Von Täuschung oder Falschinformation kann keine Rede sein. Wir haben selbst schon im Haus die entsprechenden Fahrpläne gehabt mit den Intercity-Verbindungen. Und ich bin dann am 29. 9. von Seiten des ÖBB-Personenverkehrs telefonisch informiert worden und am nächsten Tag habe ich dann auch ein Schreiben bekommen, dass aufgrund der wirtschaftlichen Zwänge die durchgehenden IC-Verbindungen bereits mit 12. 12. 2010 eingestellt werden müssen. Diese Information wurde dann auch gleichzeitig den Medien weiter gegeben. Es ist für mich sehr befremdlich, welch widersprüchliche Signale die ÖBB in den letzten Monaten ausgesandt hat. Offenbar gibt es bei der ÖBB einen Entscheidungsnotstand. Das schafft natürlich für das Land Oberösterreich als wichtiger Geschäftspartner der ÖBB keine gute Grundlage für die Zusammenarbeit. Ich habe mich jedenfalls schriftlich an den ÖBB-Personenverkehrs-Vorstand gewandt und gefordert, dass die durchgehende Verbindung zwischen Linz und Graz aus den Abgeltungen des Bundes für gemeinwirtschaftliche Leistungen sichergestellt werden müssen. Es ist notwendig, dass ÖBB-Fernverkehr tätig wird und mit dem Bund abklärt, wie die Fernverkehrsverbindung zwischen Linz und Graz sichergestellt werden kann. Eine Abwälzung der Probleme auf die Länder Oberösterreich und Steiermark halte ich nicht für zulässig. Wenn man allerdings die aktuellen Medienberichte verfolgt, so wird deutlich, dass die Versuche zur Abwälzung der Probleme weitergehen. Jetzt soll auch die Intercity-Fernverkehrsverbindung zwischen Salzburg und Graz nur dann weitergeführt werden, wenn die beiden Bundesländer bereit sind, dafür ebenfalls Abgeltungen zu zahlen. Eine Abwälzung auf die Länder ist schon deswegen unzulässig, weil es sich hier meines Erachtens doch um ein grundsätzliches Problem in der österreichischen Verkehrspolitik handelt. Wenn Sie sich zurückerinnern, hat es mit dem neuen Austrotakt, der 1991 eingeführt wurde, acht tägliche Intercity-Verbindungen zwischen Linz und Graz gegeben, ohne Zuzahlung des Landes Oberösterreich. Diese Züge waren lange Zeit so, das noch jetzt nachrecherchiert werden konnte, sehr gut ausgelastet. Es wurde aber seither in die Bahnstrecke, vor allem im oberösterreichischen Abschnitt, nur sehr wenig investiert. Wir haben noch über weite Strecken die in der Monarchie errichtete Schienenverbindung, einspurig und oft auch nur mit 60 km/h befahrbar. Umgekehrt flossen und fließen hohe Mittel in den Ausbau der A9. So wird in den nächsten Jahren die A9 Pyhrnautobahn beim Bosrucktunnel und der Tunnelkette Klaus um ungefähr 500 Millionen Euro voll ausgebaut. Durch den Ausbau der A9 ist die Situation eingetreten, dass man mit dem Auto in knapp zwei Stunden in Graz sein kann, während man selbst mit dem durchgehenden Intercity drei Stunden brauchen würde. Die Folge davon sind Fahrgastverluste im Fernverkehr und auf der Pyhrnbahn, auf die die ÖBB mit Ausdünnung des Fahrplanes auf zwei IC-Zugpaare und Qualitätsverschlechterungen beim eingesetzten Zugmaterial reagierte. Dass auf diese Weise keine Fahrgastgewinne erzielt werden konnten, versteht sich von selbst. Eine Querschnittsauswertung der einzelnen Verbindungen hat für Montag bis Freitag im Durchschnitt des ersten Halbjahres 2010 folgende Reisefrequenzen ergeben: Beim IC, der ab 6.10 Uhr in Linz abfährt, waren auf der Strecke Linz-Selzthal durchschnittlich 48 Reisende, bei der Gegenrichtung ab Graz 6.52 Uhr wiederum Selzthal-Linz waren es 73. Der IC 601, 18.10 ab Linz nach Graz bis Selzthal 104 Reisende und beim IC in die gegen gesetzte Richtung waren es 57 Reisende. Man kann eigentlich sagen, dass mit Ausnahme des IC 601, der insbesondere auch am Wochenende eine besondere Bedeutung im Studentenreiseverkehr hat, die Auslastung dieser Züge einigermaßen überschaubar ist, wenn man bedenkt, dass diese die schnellsten Verbindungen zwischen der zweit- und der drittgrößten Stadt Österreichs ausmachen. Wir sehen hier das Ergebnis von jahrzehntelang begangenen Fehlern in der österreichischen Verkehrspolitik. Wir investieren massiv in den Straßenbau, in die Schiene fließt aber durch den Bund wesentlich weniger Geld. Solange hier kein Umdenken passiert, werden keine konkurrenzfähigen Fahrzeiten und keine konkurrenzfähige Qualität auf der Schiene zustande kommen. Einen wichtigen Schritt, um wenigstens halbwegs Gleichstand zwischen Straße und Schiene zu erreichen, haben wir dadurch gesetzt, dass das Land Oberösterreich im vergangenen Jahr mit dem Bund eine Vereinbarung über den vorgezogenen Ausbau der Summerauer Bahn abgeschlossen hat. Die Fertigstellung des Ausbaus soll gleichzeitig mit der Fertigstellung der S10 im Jahr 2015 erfolgen. Es soll damit vor allem sichergestellt werden, dass der Gütertransport weiterhin auf der Bahn erfolgt und keine Verlagerung auf die Straße geschieht. Es geht hier um einen Betrag von 350 Millionen Euro, der bis zum Jahr 2020 vom Land vorfinanziert werden soll. Im Wege dieser Vereinbarung steuert das Land auch seinen Anteil zum Ausbau der Bahnstrecke für den Personenverkehr bei. Wir müssen jetzt die Anstrengungen erhöhen, dass auch der Ausbau der Pyhrnbahn vorankommt. Ein ähnliches Modell wie bei der Summerauer-Bahn-Strecke muss auch für die Pyhrnstrecke möglich sein, die für den Personenverkehr eine ungleich wichtigere Bedeutung hat als die Summerauer Bahn. Für eine attraktive, großteils zweigleisige Verbindung auf der Schober-Pyhrnachse, also im Abschnitt zwischen Linz und Spielfeld, ist mit Kosten von ungefähr 1,2 Milliarden Euro zu rechnen. Dazu kommen die Kosten für den Neubau des Bosrucktunnels, die auf Preisbasis jener 2009 mit rund 400 Millionen Euro geschätzt werden. Über eine Kostenaufteilung, respektive Vorfinanzierungsmodelle nach dem Modell Summerauer Bahn muss verhandelt werden zwischen dem Bund, den ÖBB und den betroffenen Bundesländern. Es haben sich schon im Jahr 2000 die Sozialpartner Oberösterreichs und der Steiermark gemeinsam für den Ausbau der Eisenbahnachse Prag-Budweis-Linz-Graz-Marburg ausgesprochen. Es wurde dargelegt, dass diese Strecke eine wichtige Verbindung des oberösterreichischen Zentralraumes mit dem Wirtschaftsraum Steiermark darstellt. Innerhalb der EU wird über diese Achse die Verbindung zu den Wirtschaftsräumen Deutschlands hergestellt und zu den mittlerweile auch EU-Mitgliedern Tschechien, Polen und Slowenien mit dem wichtigen Adriahafen in Koper. Erwähnungswert ist auch die Verbindung zum EU-Beitrittskandidaten Kroatien. Diese Sozialpartnerinitiative wurde von den Ländern Oberösterreich und Steiermark unterstützt. Ich halte es für wünschenswert, wenn diese Initiative wieder erneuert wird und den Bemühungen zum Ausbau der Nord-Süd-Achse auf der Bahn wieder neuer Schwung verliehen wird. Selbstverständlich wäre es ein unbedingt wünschenswertes Momentum dieses Ansinnen, wenn die Strecke Linz-Graz in die Liste der prioritären Ten-T-Projekte aufgenommen wird. Ich halte es für notwendig, dass vor allem seitens der Bundesregierung eine deutliche Festlegung erfolgt, dass der Ausbau der Nord-Südachse über Summerauer Bahn und die Pyhrn-Schober-Strecke ein wichtiges Vorhaben ist. Die Bundesregierung muss daher aufgefordert werden, die Berücksichtigung der Strecke Linz-Graz bei der Festlegung der prioritären Ten-T-Strecken in Brüssel ernsthaft zu betreiben. Es ist bekannt, dass unsere Abgeordneten im Europäischen Parlament bei der Festlegung der prioritären Strecken im Jahr 2004 gefordert haben, dass auch die Achse Prag-Linz-Ljubljana-Koper bzw. Zagreb aufgenommen wird. Es ist damals gelungen, dass zumindest Abschnitt Prag-Linz bei der prioritären Achse Nummer 22 eingereiht wurde. Leider hat die damalige Regierung die Aufnahme der weiteren Strecke zwischen Linz und Ljubljana nicht unterstützt. Die Kommission hat ausgeführt, dass weder Österreich noch Slowenien interessiert sind. Man hat hier die Strecke über Ungarn Richtung Ukrainische Grenze, die Achse 6, favorisiert. Es ist dann später zu einem Umdenken gekommen, wobei im Jahr 2006 eine trilaterale Absichtserklärung zwischen Österreich, Tschechien und Slowenien für einen koordinierten grenzüberschreitenden Infrastrukturausbau abgegeben wurde. Innerhalb der Europäischen Union laufen zur Zeit die Vorbereitungsarbeiten für eine Revision der Politik im Rahmen der transeuropäischen Netze. In diesem Prozess müssen wir uns einbringen. Ich habe bereits Kontakt mit der österreichischen EU-Delegation und mit der oberösterreichischen Verbindungsstelle in Brüssel aufgenommen. Ich halte es für erforderlich, dass sich das Land Oberösterreich entsprechend positioniert und ersuche um breite Unterstützung. Ich ersuche auch insbesondere Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer bei der Bundesregierung und auch bei der EU-Kommission diesbezügliche Vorstöße zu machen. Die Hürde, die es dabei zu überspringen gilt, ist allerdings die Konkurrenz zu anderen österreichischen Projekten, die entweder bereits als vorrangige Projekte unterstützt werden, wie der Westbahnausbau und der Brenner-Basistunnel oder die aller Voraussicht nach von der Bundesregierung mit höheren Priorität als die Pyhrnstrecke versehen werden, nämlich vor allem die Südbahn samt Semmering-Basistunnel und Koralm. Ich habe hier, und ich möchte daraus auch kurz zitieren, eine Stellungnahme der Österreichischen Bundesbahn, die im September 2010 an die EU-Kommission abgegeben wurde. Und in dieser Stellungnahme wird ausgeführt, dass die Achse über die Pyhrnstrecke eine wichtige, sehr wichtige Strecke ist, vor allem für den Güterverkehr. Aber es steht dann der Satz "A further step-by-step upgrading of the Pyhrn axis is foreseen in ÖBB's long-term investment program". Das heißt auf gut deutsch, die ÖBB sagen, wir werden am Sankt-Nimmerleins-Tag oder im Jahre Schnee erst anfangen, dort zu investieren. Das gilt es, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, zu korrigieren. Hier müssen wir uns als Bundesland Oberösterreich wirklich sehr stark aufstellen und von der Bundesregierung verlangen, dass hier eine entsprechende Priorität auch bei der Europäischen Union verankert wird. Allein bei der gestern im Kurier kolportierten Investitionssumme für die Koralmbahn von bis zu zehn Milliarden Euro wird deutlich, dass hier die Spielräume für weitere Projekte sehr, sehr eng sein werden. Das ist, glaube ich, evident - auch vor dem Hintergrund der finanziellen Situation, die ja nicht nur in Österreich angespannt ist, sicherlich in Tschechien, in Slowenien noch wesentlich angespannter ist. Zusammenfassend kann ich die Anfrage daher beantworten, dass ich im Rahmen der Zuständigkeit des Landes Oberösterreich keine Weiterbestellung der ICE-Verbindungen rechtfertigen kann. Die Pyhrnstrecke insgesamt nur nach einer umfassenden Modernisierung attraktiv und damit auch von den Fahrgästen angenommen wird und auch für den Güterverkehr natürlich sehr hohe Bedeutung bekommen würde, insbesondere auch mit der Entwicklung, die zum Beispiel im Ennshafen stattfindet. Ich werde daher als Verkehrslandesrat sowohl in Wien und auch mit Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer in Brüssel dafür eintreten, dass diese Strecke in die prioritäre TEN-T Programmatik, die jetzt in Revision, ist eingearbeitet wird. Und ich denke, dass das gesamte Hohe Haus auch diesen Weg unterstützen soll. Danke. Zweite Präsidentin: Herr Klubobmann, gibt es Zusatzfragen? Abg. Mag. Steinkellner: Es gibt Zusatzfragen: Der Verkehrslandesrat hat in seiner Beantwortung unter anderem die Summerauerbahn angesprochen. Ich weise nur darauf hin, dass gerade jetzt im Ausbau der Summerauerbahn Verlademöglichkeiten gestrichen werden, sodass jetzt – genau jetzt in der Bauphase – es Unternehmen, die bis jetzt mit der ÖBB gefahren sind, unmöglich gemacht wird und auf die Straße ausweichen müssen. Soweit zur Summerauerbahn. Aber wenn man sich die Gesamtsituation anschaut: Flughafen Linz stellt den Flug ein, Summerauerbahn – Verladebahn wird entsprechend verschlechtert, Linz-Graz-ICE wird eingestellt, die Linzer Donaubrücke ist in Gefahr und niemand weiß, wer sie finanziert und der Westring ist ebenfalls gefährdet! Erachten Sie die oberösterreichische Verkehrspolitik hinsichtlich des Bundes als gescheitert? Landesrat Dr. Kepplinger: Herr Klubobmann, ich werde mich in der Beantwortung darauf beschränken, wo seitens des Landesverkehrsreferates auch eine Zuständigkeit besteht. Zuerst zur Summerauerbahn: Dieser Vertrag – das ist dir bekannt – der wurde letztes Jahr abgeschlossen. Es sind ja jetzt die Planungen – da gibt es eine gemischte Arbeitsgruppe, wo Fachleute der Verkehrsabteilung des Landes eingebunden sind und natürlich die ÖBB und aus dem Infrastrukturministerium - und es ist die Planung sozusagen eigentlich erst am Anfang. Und du kannst ja nicht argumentieren, dass sozusagen eine Verlagerung auf die Straße stattfindet, weil ja die Attraktivierung, die wir intendieren und die, wie ich ausgeführt habe, erst 2015 abgeschlossen sein wird, erst stattfinden wird. Erst dann haben wir die entsprechenden Kapazitäten für den Güterverkehr. Auch der Personenverkehr wird insbesondere im Nahverkehr von Linz, ab Pregarten - St. Georgen bis in den Hauptbahnhof durch einen Viertelstundentakt attraktiv werden. Aber das wird erst 2015 abgeschlossen werden und erst dann haben wir eine Situation, dass wir wieder wesentlich konkurrenzfähiger sein werden im Güterverkehr und im Personenverkehr auf dieser Strecke. Was die Pyhrnstrecke betrifft, Herr Klubobmann, glaube ich, habe ich ausführlich Stellung genommen. Was die Flugverbindung betrifft, ist es bedauerlich, dass die Lufthansa jetzt diese täglichen Rotationen eingestellt hat. Aber es ist halt eine Tatsache, ganz offensichtlich, dass durch mangelnde Auslastung dieses Projekt nicht wirtschaftlich dargestellt werden kann. Abg. Mag. Steinkellner: Ja, aber das Land Oberösterreich befindet sich in einer Misere. Was tut die Regierung? Oder was tut der Verkehrsreferent gegen diese Misere? Landesrat Dr. Kepplinger: Der Verkehrsreferent tut das, was in seinem Zuständigkeitsbereich möglich ist. Und wir haben eine Reihe von Projekten im Personennahverkehr und im Regionalverkehr und die werden wir mit Konsequenz weitertreiben. Wir haben keine wie immer geartete Zuständigkeit, irgendeinen Einfluss darauf zu nehmen, ob eine Fluglinie die Strecke Linz-München oder auch andere Relationen bedient. Das ist nicht unsere Zuständigkeit. Und du musst auch einmal akzeptieren, dass wir in dieser Republik eine Aufgabenverteilung haben und dass man auch an dieser Aufgabenverteilung letztlich mit Finanzmittel über den Finanzausgleich ausgestattet wird. Und man kann nicht sagen, man arrogiert sich alle Aufgaben, aber man hat dafür nicht die finanziellen Erfordernisse, diese Aufgaben dann auch politisch bewältigen zu können. Zweite Präsidentin: Gibt es weitere Zusatzfragen? Herr Kollege Nerat, bitte. Abg. Nerat: Eine Zusatzfrage: Gibt es derzeit Einstellungen von Verlademöglichkeiten auf der Summerauerbahn? Landesrat Dr. Kepplinger: Ist mir nicht bekannt. Zweite Präsidentin: Herr Kollege Reitsamer, bitte. Abg. Reitsamer: Sehr geehrter Herr Landesrat Dr. Kepplinger, ich hätte Sie noch ersucht um eine Präzisierung Ihrer Ausführungen betreffend der im Jahre 2006 stattgefundenen bilateralen Gespräche. Und zwar 2006 hat es bekanntlich mehrere dieser bilateralen Gespräche zwischen Österreich, Tschechien und Slowenien und die Unterzeichner einer Absichtserklärung gegeben. Die Absicht war, die ganze Nord-Süd-Schienenverbindung von Graz über Budweis und Linz weiter nach Graz – Marburg und Laibach bis zum Hafen Koper als prioritäre europäische Verkehrsachse einzustufen. Diese Bestrebungen gemeinsam bei der EU dafür aufzutreten (Zweite Präsidentin: "Kollege Reitsamer, ich bitte Sie zur Frage zu kommen!") sind aber offenbar seit 2006 schwer ins Stocken geraten und meine Frage daher: Haben Sie in den vergangenen elf Monaten hier konkrete Aktivitäten gesetzt, um wieder Schwung in diese doch wichtige Sache zu bringen? Und wenn ja, mit welchem Ergebnis? Landesrat Dr. Kepplinger: Wir haben beispielsweise heuer im Frühjahr bei der Regierungskonferenz der Bundesländer Oberösterreich und Südböhmen auch diese Frage besprochen. Ich habe am Rande dieser Konferenz auch den österreichischen Botschafter in der Tschechischen Republik gebeten, Fühlungnahme in den Ministerien oder im Verkehrsministerium in Prag aufzunehmen. Sie wissen vielleicht, dass Tschechien einen relativ zentralistischen Staatsaufbau hat und die Zuständigkeiten eigentlich ausschließlich in Prag gelegen sind. Und es war dann so, dass durch die politische Entwicklung in der Tschechischen Republik – es war dann schon die Vorwahlzeit – es sehr, sehr schwer möglich war, von dieser Seite dort irgendwie präzise Aussagen zu erhalten. Ich habe jetzt vor einigen Tagen auch wieder den Botschafter konsultiert, Herrn Botschafter Trauttmansdorff. Er hat mir gesagt, dass jetzt es einen neuen Verkehrsminister in Prag gibt - Herrn Vit Bátar. Der Verkehrsminister hat gesagt, dass er sich in die ganzen Fragestellungen erst einarbeiten muss und dass es sicherlich noch einige Wochen dauern wird, bis er bereit und in der Lage ist sozusagen, auch wieder in bilaterale Besprechungen einzutreten. Also, de facto ist es jetzt so, dass es jedenfalls in diesem Jahr zu dieser Fragestellung keinen Fortschritt gegeben hat. Zweite Präsidentin: Danke. Wünscht noch jemand eine Zusatzfrage zu stellen? Das ist nicht der Fall. Ich danke Ihnen Herr Landesrat. Und ich erkläre die Fragestunde für geschlossen. Wir kommen nun zur Zuweisung des Eingangs und ich ersuche Herrn Schriftführer Stanek den Eingang bekanntzugeben. Abg. Stanek: Zuweisung des Eingangs der Landtagssitzung: Beilage 214/2010, es geht dabei um eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz mit dem das Oberösterreichischen Vergaberechtsschutzgesetz 2006 geändert wird, diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 5 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 225/2010 betrifft einen Initiativantrag betreffend eine Änderung des Oberösterreichischen Polizeistrafgesetzes, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 226/2010 – Initiativantrag betreffend Änderung des Oberösterreichischen Grundverkehrsgesetzes 1994 zur Verhinderung von Parallelgesellschaften, diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 227/2010 – Initiativantrag betreffend die verpflichtende Sprachstandfeststellung für Vierjährige, diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 228/2010 – Initiativantrag betreffend die Zählregel in Omnibussen, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 229/2010 – Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Rettungsgesetz 1988 geändert wird, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 230/2010 betrifft einen Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Gesundheitsfondgesetz geändert wird, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 231/2010 – Initiativantrag betreffend dauerhafte Absicherung der direkten Schnellzugverbindungen Linz-Graz, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Beilage 232/2010 – Initiativantrag betreffend die Aufwertung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 233/2010 – Initiativantrag betreffend ein Sonderprogramm des Landes für den besseren Einstieg von jungen Menschen in die Arbeitswelt, auch diese Beilage soll gemäß Paragraf 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Und schließlich die Beilage 234/2010 betrifft die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend den Tätigkeitsbericht 2009 der oberösterreichischen Pflegevertretung, diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Zweite Präsidentin: Ich danke Ihnen. Die von Herrn Schriftführer verlesenen Beilagen liegen auf Ihren Plätzen auf beziehungsweise wurden sie Ihnen elektronisch zur Verfügung gestellt. Wie vom Herrn Schriftführer angekündigt, schlägt die Oberösterreichische Landesregierung im Rahmen ihres Antrags vor, die Beilage 214/2010 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei der Beilage 214/2010 um eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Vergaberechtsschutzgesetz 2006 geändert wird. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 214/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, Hohes Haus! Die Oberösterreichische Vergaberechtsschutzgesetz-Novelle 2010 dient der Umsetzung der Vergaberechtsmittelrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft, deren Umsetzungsfrist abgelaufen ist. Wir aber klarstellen konnten, dass daraus keine Konsequenzen entstehen. Es hat einige sachliche Gründe gegeben, vor allem musste die Bundesregelung abgewartet werden, bevor wir einen Beschluss im Landtag durchführen konnten. Das Gesetz ist ein Vollzug, eine EU-Richtlinie. Der Spielraum ist insofern wesentlich gewesen, als wir festzulegen haben, wo und wem eventuelle Strafgelder zugute kommen. Wir haben uns entschieden, dass wir vorschlagen, dies dem oberösterreichischen Gesundheitsfonds zuzuweisen, falls derartige Strafgelder überhaupt hereinkommen. Ich bitte Sie, diesem Antrag die Zustimmung zu geben. Es ist dies ein Ausfluss auch des Vertrages von Lissabon und wir sollten möglichst rasch dieses Formalerfordernis erfüllen. Ich bitte um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn man wollte, könnte man jene verstehen, die dann und wann laut über eine Reduzierung oder gar radikalerweise klar über eine Abschaffung von gesetzgebenden Gremien sprechen, weil sich nicht nur die Wertigkeit unserer Gesellschaft, sondern auch die Wertigkeit der politischen Entscheidungsgremien in den letzten Jahren gravierend verändert hat. Wovon spreche ich? Zum wiederholten Male stehen wir heute vor der großen Herausforderung, ein Gesetz in diesem Gremium "durchzuwinken", weil wir ansonsten eine Mahnung der EU riskieren. Die Richtlinie 2007/66 vom 11. Dezember 2007 zur Änderung der Richtlinien 89/665 und 92/13 des Rates im Hinblick auf die Verbesserung der Wirksamkeit der Nachprüfungsverfahren bezüglich der Vergabe öffentlicher Verträge hat die beiden genannten Rechtsmittelrichtlinien gravierend umgestaltet, sodass eine Novellierung des Oberösterreichischen Vergaberechtsschutzgesetz von 2006 unausweichlich war. Im allgemeinen Teil dieser Novelle heißt es: "Das Oberösterreichische Vergaberechtsschutzgesetz 2006 orientiert sich nämlich in Struktur und Inhalt stark an den Regelungen des zweiten Abschnittes des vierten Teiles des Bundesvergabegesetzes aus 2006. In Folge dieser engen Verschränkung von Bundes- und Landesrecht im Vergaberecht, es liegt im Interesse der beteiligten Wirtschaftskreise, dass die landesrechtlichen Bestimmungen über den Rechtsschutz möglichst wenig von den einschlägigen Bundesregelungen abweichen, war es eben notwendig, zunächst die Erlassung des – die Richtlinie 2007/66 umsetzenden Bundesgesetzes, mit dem das Bundesvergabegesetz aus 2006 geändert wird, abzuwarten". Dieses Bundesvergabegesetz ist mit 4. März 2010 kundgemacht worden und der heute zu beschließende Entwurf bezweckt somit in erster Linie eine Umsetzung der Richtlinie 2007/66. Gleichzeitig werden aber auch einige Angleichungen des Vergaberechtsschutzes in Oberösterreich an die schutzrechtlichen Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes 2006 vorgenommen, wie sie eben im Bundesgesetz, mit dem das Bundesvergabegesetz geändert wurde, festgelegt wurden. In diesem Gesetz erfolgten nicht nur Änderungen des materiellen Vergaberechtes, sondern auch einige Punkte an Neuerungen im Bereich des Rechtschutzes, in Vergabesachen des Bundes, welche auch im Landesrecht übernommen werden sollen. Auch hier steht das Interesse an einem möglichst vergleichbaren Vergaberechtschutz in Österreich im Mittelpunkt der Überlegungen. Ganz kurz wesentliche Änderungen dieser Novelle: Es ist schon angezogen worden, was mit den Bußgeldern in Zukunft passieren soll - eben in den Gesundheitsfonds - oder die Möglichkeit der Nichtigerklärung eines vergaberechtswidrigen Vertrages und der Unwirksamkeitserklärung des vergaberechtswidrigen Widerrufs oder der Möglichkeit der Verhängung von Sanktionen über den Auftraggeber durch den Unabhängigen Verwaltungssenat oder die Verkürzung der Anfechtungsfristen im Oberschwellenbereich auf zehn Tage bei einer Zustellung auf elektronischem Wege beziehungsweise eine Frist von fünfzehn Tagen bei einer brieflichen Übermittlung. Ich ersuche daher aus gegebenen Anlass um Zustimmung zur Dringlichkeit, hoffe aber gleichzeitig, dass wir nicht irgendwann die "dringende Aufforderung der EU betreffend die sofortige Auflösung des Landtags oder des Bundesrates" beschließen müssen, weil wir sonst Gefahr laufen, einen Brief aus Brüssel zu riskieren. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Gibt es eine weitere Wortmeldung? Das ist nicht der Fall, ich schließe somit die Wechselrede, Entschuldigung, Herr Klubobmann Hirz, bitte. Abg. Hirz: Sehr verehrte Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich habe ein bisschen zu spät aufgezeigt, Entschuldigung. Wir novellieren heute das Vergaberechtsschutzgesetz aus dem Jahr 2006, das Ziel dieser Novelle ist, dass das vergaberechtsforme Verhalten öffentlicher Auftraggeber entsprechend gefördert wird. Die Gesetzgebung, was das Auftragswesen betrifft, ist ja grundsätzlich Bundessache, das einzige worin die Länder Kompetenzen haben, ist das Nachprüfen bei der Vergabe von Aufträgen durch die Gemeinden bzw. durch das Land Oberösterreich selbst. Diese Kompetenz obliegt den Ländern und es ist, glaube ich, sicher so, dass es im Interesse der Rechtssicherheit liegt aber auch im Interesse der Unternehmen, die sich um die verschiedenen Aufträge bewerben, sowohl auf der Bundesebene wie Landesebene, wie auch bei den Gemeinden, dass es eine möglichst einheitliche Gestaltung dieser Nachprüfungsverfahren gibt, daher macht es Sinn, dass wir möglichst die oberösterreichischen Gesetze eng mit dem Bund verschränken. Zweitens, Kollege Eidenbeger hat es schon erwähnt, ist es gleichzeitig eine Umsetzung der EU-Richtlinie, das macht auch die Novellierung des Oberösterreichischen Vergaberechtsschutzgesetzes notwendig. Diese Fristen sind schon abgelaufen, der Bund hätte bis 20. Dezember 2009 bereits die Umsetzung dieser Richtlinie beschließen sollen, das ist jetzt am 4. März dieses Jahres passiert, es läuft auch bereits ein Vertragsverletzungsverfahren der EU gegenüber der Republik Österreich. Ich denke, das ist Grund genug, dass wir heute dringlich dieses Gesetz und diese Novelle beschließen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Wünscht noch jemand das Wort? Das ist nicht der Fall, ich schließe jetzt die Wechselrede und lasse abstimmen, ich stelle aber vorher fest, dass dieser Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen angenommen werden kann. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 214/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Es wurde vom Herrn Schriftführer ebenfalls angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 225/2010 vorschlagen, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen, bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine Änderung des Oberösterreichischen Polizeistrafgesetzes, es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtags. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 225/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Alexander Nerat. Abg. Nerat: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, willkommen auch die Zuhörer auf der Galerie! Dieser Initiativantrag befasst sich mit einem Thema, das momentan sehr viel in den Medien vertreten ist, ich glaube, Ihnen allen ist in der laufenden Berichterstattung der letzten Woche mehrfach dieses Thema über den Weg gelaufen. Es geht darum, dass es für unsere Gesellschaft sehr wichtig ist, dieser organisierten Bettlerei, die nichts mit der klassischen Obdachlosigkeit und mit der Bedürftigkeit zu tun hat, ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben, denn die Menschen, die hier betteln, die hier von Haus zu Haus gehen, teilweise durchaus auch aggressiv Vorgehen, sind nicht wirklich arm. Arm sind sie durch die Hintermänner, die sich schamlos an ihnen bereichern, heute behandelt der Niederösterreichische Landtag dieses Thema in sehr ähnlicher Weise. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in Wien mit jeder Verschärfung der Gesetzeslage die ganze Problematik ins Umland abgewandert ist, da ist natürlich jetzt damit zu rechnen, wenn in Niederösterreich ein entsprechendes Gesetz erlassen wird, das wird aller Voraussicht nach so sein, dass diese Welle noch weiter, noch verstärkter in den oberösterreichischen Raum schwabbt. Ich ersuche Sie daher der Dringlichkeit die Zustimmung zu geben. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Hingsamer. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Ja das Bettelverbot ist seit gut einem Monat medial immer wieder in Erscheinung und in aller Munde, ich bekenne mich dazu, dass man Handhaben haben muss. Es gibt in Oberösterreich zwei Möglichkeiten hier dagegen etwas zu tun, das eine ist eine ortspolizeiliche Verordnung, die ein Gemeinderat erlässt, hier hat man dann den Spielraum dazu. Das Zweite ist eine Änderung im Polizeistrafgesetz, das der Landtag beschließen muss. Ich bekenne mich dazu, ich sage auch, es muss eine Regelung sein, die der Verfassung stand hält, die Formulierung wie sie im Antrag der SPÖ beantragt wurde, ist zweifelhaft wie weit es der Bundesverfassung stand hält, die Formulierung ist eine, die nicht ganz einfach ist. Wir haben im Gemeindebund beraten, bereits am 13. September 2010 unsere Mitgliedsgemeinden zu dieser Sache ausführlich und eindringlich informiert, welche Möglichkeiten sie haben. Hier ist jetzt dieser FPÖ-Antrag nachgekommen, das ist gut so. Ich bekenne mich auch dazu, dass diese Maßnahmen, die wir treffen können, in einem Ausschuss ausgiebig diskutiert und beraten werden, ich bekenne mich auch dazu, dass wir eine Lösung finden, die der Verfassung stand hält. Drei Bundesländer haben jetzt eine Regelung, die des Bundeslandes Wien ist eingeklagt und wird aller Voraussicht nach vom Verfassungsgericht aufgehoben. Die Formulierung, wie es die Steiermark hat, ist eine, die uns am ehesten gefallen würde, die Salzburg-Formulierung lehnt sich ja an die Steiermark-Formulierung an. Aller Voraussicht nach beschließt heute der Niederösterreichische Landtag eine ähnliche Regelung, auch aus diesem Grund heraus, wäre ich bereit hier vernünftig die Dinge zu beraten und ein vernünftiges Gesetz zu haben, das uns nicht der Verfassungsgerichtshof vielleicht ein halbes Jahr später aufhebt, davon haben wir nichts. Ein generelles, wie manche glauben, ein generelles Bettelverbot gibt es nicht, ist verfassungswidrig, der Verfassungswidrigkeit gebe ich mich nicht hin. Maßnahmen für energisches Auftreten, Maßnahmen, die in den letzten Wochen medial verbreitet wurden, ja dagegen ja, aber eine Regelung, die standhält, dazu bekennen wir uns, ja zu einer vernünftigen Regelung, ja zu einer Regelung, die letztendlich auch der Verfassung standhält und auch ja zu einer Regelung, die nicht alles verbietet. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Arnold Schenner. Abg. Schenner: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Zuschauertribüne! Nur eine kleine Richtigstellung, ich glaube, es war ein Sprechfehler, lieber Kollege Hingsamer, auch die Textierung im Antrag der FPÖ stammt von der FPÖ und nicht von der SPÖ, ich glaube, es war nur ein Sprechfehler, das wissen die Angehörigen des hohen Hauses ohnehin, aber vielleicht dass es keinen Irrtum bei den Zusehern gibt. Am liebsten wäre mir ja man könnte mit einem Antrag im Landtag die Armut verbieten, die Armut in Österreich, die Armut in Europa, nach Möglichkeit die Armut weltweit, denn es ist die Armut, die Menschen dazu zwingt, dass sie sich auf die Straße setzen müssen, schauen müssen, ob sie dort einen Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt finden. Es ist aber auch die Armut, die Menschen in die Arme von Banden treibt, wo sie gezwungen werden betteln zu gehen, wo ihnen die Einnahmen dann wieder abgenommen werden, gegen diesen Zwang zum Betteln in den Banden, gegen diesen Zwang sollte man auch nach Meinung meiner Fraktion nicht nur soziale Instrumente, sondern auch polizeiliche Instrumente ins Auge fassen. Man sollte genau nachdenken, was man wirklich will, das auch ausführlich beraten, daher sind wir gegen die Dringlichkeit dieses Antrags aus mehreren Gründen. Erstens, wir hier herinnen sind der Gesetzgeber, wir sollten genau sagen, was wir wollen, sollten nicht eine Formulierung an die Regierung, nämlich an die Vollziehung delegieren, genau das passiert mit dem Antrag. Hier geht es um ein Gesetz, das ist wohl unsere Aufgabe, dass wir sagen, was wir wollen, dass wir das Gesetz so beschließen. Zweitens müssen wir in den Beratungen darauf achten, dass wir nicht in die Vergangenheit zurückfallen, ich war selbst ganz erstaunt, dass der Bettelparagraf im Österreichischen Strafrecht von 1803 praktisch bis in die Siebziger Jahre gegolten hat, übrigens auch in Deutschland, die Juristen müssen es besser wissen. Von 1851 bis in die Siebziger Jahre war betteln verboten und wurde dann, glaube ich, dieses Verbot aus guten Gründen abgeschafft. Der dritte Grund ist, wir wissen jetzt schon von anderen Bundesländern, dass es solche gesetzlichen Bestimmungen gibt, dass man in Wien das noch in Frage stellt, weil sich der Verfassungsgerichtshof beschäftigt, auch mit diesem Erkenntnis sollte man sich, wenn man selbst so ein Gesetz formuliert, auseinandersetzen. Der vierte Grund ist, man kann bei solchen Behandlungen im Unterausschuss oder im Ausschuss auch noch immer etwas dazu lernen und dazu beitragen, dass man präzise formuliert, was man will. Ich erinnere an das Burka-Verbot, jetzt wissen wir die Verschleierung der Wahabiten heißt Niqab, bei der Burka handelt es sich um eine Tracht, die die Paschtunen tragen, die es in Afghanistan gibt und im Grenzgebiet zu Pakistan, aber keinen einzigen in Österreich, wer daher in Österreich ein Burka-Verbot verlangt, verlangt etwa dasselbe, wie eine Verbot des Walfangs in den Salzkammergutseen. Daher ist es meiner Meinung nach wichtig, dass dieser Antrag auch in den Ausschuss kommt, dass man darüber spricht, was man wirklich will, dann auch präzise formulieren kann, daher keine Dringlichkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Buchmayr. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen im Oberösterreichischen Landtag, liebe Gäste auf der Galerie oben! Auch wir die grüne Fraktion wird die Dringlichkeit dieses Antrages nicht annehmen, wird ablehnen. Wir haben uns gefragt, was jetzt wohl die Dringlichkeit dieses Antrages, dieses Ansinnen wird jetzt wohl schon seit einigen Wochen wildest diskutiert in den Medien, das wurde schon erwähnt, ich weiß nicht, ist es das bald anlaufende Weihnachtsgeschäft, oder was ist es jetzt, das uns vielleicht während des Weihnachtsgeschäftes dieser unangenehme Anblick auf den Einkaufsstraßen erspart werden soll, oder was ist es? Mein Vorredner hat es schon erwähnt, um was es überhaupt geht, ein Bettelverbot nämlich, wenn man ein rigoroses Bettelverbot jetzt verordnen würde, bekämpft nicht die Armut an sich, bekämpft nicht das Phänomen der Armut, bekämpft nicht die Ursachen, warum es zu Armut in unserer Gesellschaft kommt, sondern bekämpft lediglich die Armen selbst, die Menschen, die von Armut betroffen sind. Das kann es wohl nicht wirklich sein. Ein rigoroses Bettelverbot, wie es im Antrag formuliert ist, wäre eigentlich in einem wohlhabenden Land, in einem wirtschaftlich gut dastehenden Land, wie es Oberösterreich ist, eigentlich sehr unwürdig und auch sehr unsozial und würde die Menschen, die tatsächlich auf die Bettelei bis zu einem gewissen Grad angewiesen sind, neben dem, dass sie ohnehin schon sozial praktisch am Ende angelangt sind, auch noch in die Illegalität treiben, auch das kann es wohl nicht sein. Außer Streit steht selbstverständlich, das ist auch schon gesagt worden, das organisierte Verbrechen, das organisierte Banden entsprechend dem Strafgesetz behandelt werden müssen, das werden sie auch. Dasselbe gilt selbstverständlich für Menschenhandel und die Ausbeutung von Menschen, dem ist ein Riegel vorzuschieben, da sind wir uns, glaube ich, vollkommen einig. Die Menschen, die betroffen sind, die ausgebeutet werden, die ausgenutzt werden, die missbraucht werden in diesem Sinne, sind durch das Strafgesetz zu schützen. Die Menschen, die das organisieren, die sich dadurch bereichern, die sich auf dem Rücken der anderen Menschen bereichern, die sind zu bestrafen, das ist überhaupt keine Frage, das ist aber auch nicht die Diskussion hier. Man muss aber auch sehen, dass Menschen, die aus Tschechien, aus der Slowakei kommen, die, wie man weiß, sich oft in Fahrgesellschaften organisieren, nach Österreich kommen, um hier zu betteln, dass das doch zu einem großen Teil auch tatsächlich eine Überlebensstrategie dieser Menschen ist, weil die tatsächlich in diesen Ländern, wo sie leben, einfach tatsächlich keine Lebensgrundlage haben. Man muss nur grundsätzlich, automatisch und reflexartig davon ausgehen, dass hier immer Leute im Hintergrund sind, die das organisieren, die dann abkassieren, also man muss dann nicht immer automatisch davon ausgehen. Dasselbe gilt natürlich auch für bettelnde Österreicherinnen und Österreicher, auch das gibt es, sie polizeilich durch so ein rigoroses Bettelverbot aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, nur damit uns dieser unangenehme Anblick, der natürlich beklemmt, der auch ein schlechtes Gewissen macht, dass unser dieser Anblick nicht stört, das ist wohl auch nicht der richtige Weg. Diese Problematik nämlich, wirklich der absoluten Armut, die hier ganz deutlich uns gezeigt wird, ist nur durch politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu verhindern und nicht durch ein rigoroses Bettelverbot. Was ich jetzt noch sagen möchte, was bettelnde Kinder betrifft, das ist wirklich ein Argument, das auch hier immer wieder herangezogen wird, das äußerst beklemmend ist, ich glaube, das brauche ich nicht irgendwie weiter auszuführen. Es ist auch ganz klar zu sagen, dass das eindeutig im Strafrecht geregelt ist und auch wirklich rigoros exekutiert werden muss, dass das vollständig abzulehnen ist, das ist überhaupt keine Frage, kein Kind darf zur Bettelei herangezogen werden, dadurch missbraucht werden, das ist sonnenklar, das ist aber auch jetzt nicht die Intention oder das ist auch nicht das Ergebnis, was man von diesem rigorosen Bettelverbot erwarten könnte. Grundsätzlich sind die rechtlichen Grundlagen, auch das ist schon gesagt worden, für ein Bettelverbot überhaupt sehr zweifelhaft, nach Einschätzung mancher Verfassungsjuristen und –juristinnen ist ein generelles Verbot, wie es im Antrag steht, für ein stilles unaufdringliches Betteln verfassungswidrig, wenn die Bettlerin oder der Bettler dasitzt, vor sich eine Schüssel stehen hat, das nennt man eben dieses stille unaufdringliche Betteln, dann geht es hier rein um den Anblick, das zu verbieten wäre verfassungswidrig. Aggressives Betteln, wenn die Person auf wen zugeht und tatsächlich um Geld bittet, ist ohnehin durch das Oberösterreichische Sammelgesetz untersagt, durch dieses Sammelgesetz ist auch dieses von Haus zu Haus gehen und dort um Geld zu bitten untersagt, also das heißt, die meisten der hier ins Spiel gebrachten Argumente sind ohnehin bereits geregelt. Nochmals, wir werden dem Antrag diese Dinglichkeit nicht zuerkennen. Abschließend darf ich Sie auch daran erinnern, dass 2010 das Europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung ist, das nur noch einmal zur Erinnerung an alle. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor, ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 225/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden, ich weise die Beilage 225/2010 dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Bevor wir in der weiteren Tagesordnung fortfahren darf ich Ihnen mitteilen, dass die Damen und Herren einer BFI-Kursteilnahme auf unserer Galerie Platz genommen haben, ich begrüße Sie ganz herzlich im Oberösterreichischen Landtag und wünsche Ihnen eine angenehme und interessante Stunde bei uns. Wie der Herr Schriftführer auch angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 226/2010 vor, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich hierbei um einen Initiativantrag betreffend Änderung des Oberösterreichischen Grundverkehrsgesetzes 1994 zur Verhinderung von Parallelgesellschaften, es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtags. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 226/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird die Wechselrede, zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Ing. Mahr. Abg. Ing. Mahr: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Frau Nationalrätin Kitzmüller, liebe Galeriebesucher! Gestatten Sie mir noch einen Satz zum vorhergehenden Thema, es steht in unserem Antrag, lieber Herr Kollege Schenner, bezüglich Bettelverbot mit keiner Silbe etwas gegen das allgemeine Betteln, sondern es geht nur um das aggressive Betteln bzw. um Betteln von Kindern. Soweit zu diesem Thema. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Änderung des Grundverkehrsgesetzes zur Verhinderung von Parallelgesellschaften zu einer maximalen Ausländerquote in Wohnblocks, in Stadtvierteln, vielleicht sogar in ganzen Städten, sollte ja von uns mit Fingerspitzengefühl aber relativ rasch behandelt werden. Dass wir in Oberösterreich speziell im Zentralraum Linz, Linz-Land ein massives Ausländerproblem haben, steht außer Diskussion. Wir sollten dieses Problem ungeachtet der parteipolitischen Anschauungen und Grenzen sachlich diskutieren. (Unverständlicher Zwischenruf der SPÖ) Bitte keine Zwischenrufe. Ich will das wirklich sachlich diskutieren. Ich komme aus der Stadtgemeinde Traun und habe nicht das Vergnügen, in Villenvierteln zu wohnen, wo der Ausländeranteil gleich Null ist. Und ich möchte schon dazusagen, es gibt ja mittlerweile sehr viele SPÖ-Bürgermeister, die in einer Konferenz gebeten haben, hier relativ rasch eine Abhilfe zu schaffen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir die Verhinderung von Parallelgesellschaften nicht schaffen, werden wir über kurz oder lang Probleme bekommen. Wir haben zu garantieren, dass die Integration erfolgreich über die Bühne geht. Wir haben zu vermeiden, dass es kulturelle Konflikte gibt. Wir haben aber auch den Erhalt der Heimat und die Bewahrung von Sprache und Kultur für unser Land zu garantieren. Wir haben für öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen, damit nicht Zustände wie zuletzt in Mauthausen eintreten. Wir haben sicherzustellen, dass bildungspolitisch vertretbare Anteile von Schülern mit nicht deutscher Muttersprache in unseren Schulen sind. Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, gestatten sie mir doch, ich komme aus so einer Problemgemeinde, der fünftgrößten Stadt von Oberösterreich, die einen Ausländeranteil jenseits von 25 Prozent hat, gestatten sie mir über das Schuljahr 2010/2011 einer Volksschule, erste bis vierte Klassen, ihnen folgende Daten zu präsentieren. Dort befinden sich 281 Schüler, davon gibt es 169, die in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen. Wir haben aber bereits 112 Schüler, die nicht abgeschlossen werden können, weil sie in Deutsch, in Mathematik, im Sachkundeunterricht usw. den Unterricht nicht mehr folgen können. Wir haben, was die Religionen betrifft, in dieser Schule 53 Personen die römisch-katholisch sind, wir haben sieben evangelische Schüler, wir haben 174 islamistische, 18 orthodoxe, 15 andersgläubige und 14 ohne Bekenntnis. Und hier geht es bitte nicht mehr darum, ob weltanschauliche oder parteipolitische Interessen im Spiel sind, hier geht es um das Wohl unserer Kinder und hier geht es um Oberösterreich. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben in dieser Schule 48 Schüler mit deutscher Muttersprache. Wir haben 233 Schüler mit nicht deutscher Muttersprache. Und ich glaube, diese Zahlen sprechen an und für sich für sich. Wir haben in dieser Schule ein Gemisch von türkisch bis kongolesisch, insgesamt 22 Sprachen. Und wir sollten hier nicht mehr diskutieren wer und was und wie, sondern wir sollten uns alle gemeinsam an einen Tisch setzen, weil jeder Oberösterreicher, jede Oberösterreicherin hat ein Recht darauf, dass bei uns wieder ordnungsgemäße Zustände herrschen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Roswitha Bauer. Abg. Bauer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne! Ich sage es gleich vorweg, dem vorliegenden Initiativantrag der freiheitlichen Fraktion werden wir die Dringlichkeit nicht zuerkennen, aus einem ganz einfachen Grund, weil wir nämlich der Meinung sind, dass mit Prozenten und Verordnungsermächtigungen keine Integrationspolitik zu machen ist. Und ich denke mir, das Thema ist viel zu wichtig, um es mit einem Antrag abzuhandeln, der unserer Meinung nach viel zu kurz greift. Integration muss man leben, das aufeinander Zugehen, das Einbeziehen, das Zusammenhalten, das miteinander Leben. Eine gute Unterstützung, denke ich mir, bietet dazu auch das Integrationsleitbild des Landes Oberösterreich, das es ja dankenswerter Weise durch unseren Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl gibt. Ich kann jedem nur wärmstens ans Herz legen, es zu lesen. Darin befinden sich viele, viele gute Anregungen und Tipps, wie ein multikulturelles Zusammenleben gut funktionieren kann, und vor allem, wenn es alle Beteiligten wollen, (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: „Ohne Österreicher!“) wenn es alle Beteiligten wollen, lieber Wolfgang. Und jetzt will ich gar nicht sagen, dass es nicht da und dort Probleme gibt. Das sage ich gar nicht. Aber Integration kann nur dann erfolgreich sein, wenn beide Seiten positiv aufeinander zugehen und wenn Rechte und Pflichten, auch Pflichten, gleichermaßen von allen wahrgenommen werden. Ich habe es selbst erlebt und es kommt immer wieder vor, dass ein Konflikt als Ausländerproblem wahrgenommen und auch so beschrieben wird. Wenn man der Sache dann aber auf den Grund geht, kommt man drauf, dass möglicherweise ganz andere Ursachen dahinter stecken, dass es eher um soziale oder infrastrukturelle Probleme geht, die oft durch einfache Maßnahmen behoben werden können. Tatsache ist auch, dass Menschen mit Migrationshintergrund häufig einen erschwerten Zugang zu adäquaten und leistbaren Wohnungen haben. Das ist ein Faktum. Und ältere Wohnungen sind an Inländer so gut wie ohnehin nicht vermittelbar. In älteren Wohnungen wollen Inländer oft gar nicht mehr wohnen. Mit anderen Worten, würden nicht unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in diesen Wohnungen wohnen, würden diese Wohnungen alle leer stehen. Und zur Bildung, lieber Herwig, möchte ich dir schon noch eines mitgeben, alle Bildungsexperten weisen darauf hin, ist er jetzt gar nicht herinnen, (Zwischenruf Abg. Ing. Mahr: „Doch!“) ach so doch, entschuldige, alle Bildungsexperten weisen darauf hin, dass es für Kinder nicht deutscher Muttersprache das Wichtigste ist, dass die zuerst einmal gut ihre eigene Muttersprache können. Und dann ist es natürlich wichtig, dass alle Kinder auch Deutsch lernen. Also das möchte ich dir zu dem mitgeben, was du gesagt hast. Und daher können die im Antrag der freiheitlichen Fraktion angeführten Ziele, wie eben diese Verhinderung der Parallelgesellschaften, Gewährleistung einer schnellen und erfolgreichen Integration und was da alles angeführt ist, unserer Ansicht nach nicht mit der Verordnungsermächtigung erreicht werden, und daher werden wir auch der Dringlichkeit nicht zustimmen. Wir beantragen, dass der Antrag in einem Unterausschuss beraten wird, wo geplant ist, dass Expertinnen und Experten dazu eingeladen werden, weil wir der Meinung sind, Integration lässt sich nicht verordnen, sondern man muss sie leben auf beiden Seiten, mit gutem Willen, sonst wird das nicht funktionieren. Dankeschön. (Beifall. Zwischenruf Abg. Ing. Mahr: „Zur tatsächlichen Berichtigung!“) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Buchmayr. Abg. Mag. Buchmayr: Werte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen im Landtag! Vorweg, auch wir, die grüne Fraktion, werden diesem Antrag die Dringlichkeit nicht erteilen. Wir wissen, dass es in Wohngebieten Probleme gibt, wo eine sehr hohe Zahl an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte lebt. Das ist ein Faktum, dem wir uns nicht verschließen möchten. Wir wissen auch, dass ein all zu enges Zusammenleben zu schwelenden Konflikten führen kann, die sich entwickeln, aber auch tatsächlich wirklich zu realen Konflikten und zu untragbaren Situationen in solchen Wohnsiedlungen, wo sehr viele Menschen auf relativ engem Raum zusammen leben. Das ist ein Faktum, dem sich die Politik und die politisch tätigen Menschen, wie wir es alle sind, tatsächlich mit allem Engagement stellen muss. Wir wissen aber auch, dass die Ethnisierung, auf die dieser Antrag und diese Novellierung des Grundverkehrsgesetzes hier abzielt, die Situation insgesamt nicht verbessern würde, sondern im Gegenteil jegliche ernst gemeinte und engagierte Integrationsmaßnahme in Wirklichkeit nur konterkarieren würde und die Konflikte bzw. die unangenehmen Gefühle gegeneinander noch mehr verstärken würde. Die Schwierigkeiten, die sich dort bilden, in diesen Wohngebieten, wo diese hohe Konzentration von Menschen mit Migrationshintergrund ist, die in diesem Antrag auch als Ghetto bezeichnet werden, diese Konflikte, diese Schwierigkeiten resultieren aber in erster Linie aus den sozialen Hintergründen der Menschen, die dort leben. Es liegt auf der Hand. Wenig Platz, sehr häufig wenig Bildung, wenig Geld, wenig Perspektiven für die Zukunft. Eine Mischung an ungünstigen Faktoren also, die sich hier kumuliert, die die Konflikte der Menschen, die dort leben, dann quasi heraufbeschwören. Dass darf man aber ja nicht jetzt, wie ich schon gesagt habe, auf eine Ethnisierung hintrimmen, sondern man muss tatsächlich sich die Ursachen anschauen und die sozialen Hintergründe und muss dann dort ansetzen. Wenn wir von Integration sprechen, dann müssen wir tatsächlich von Bildung sprechen. Vom Spracherwerb müssen wir sprechen, von einem Arbeitsmarkt, der die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einschließt und nicht ausschließt. Und Integration muss auch vor allem achten, die Menschen zweiter und dritter Generation mit einzuschließen. Denn hier liegen eigentlich die wahren Probleme. Junge Menschen, die keine oder nur sehr wenig Bildung genießen, die dadurch dann keine vernünftigen Jobs annehmen können oder bekommen, und so wieder in Wohnsiedlungen leben müssen, die sie sich dann mit dem sehr wenigen Geld, das sie zur Verfügung haben, leisten können. Dazu kommt dann noch ein doch sehr großes Potenzial an Frustration, das sich aus der Situation heraus entwickelt. Und schon sind die Probleme quasi vorprogrammiert. Sie sehen, werte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, die Palette der Integrationsmaßnahmen, die wirklich schleunigst umgesetzt werden müssen, reichen wirklich von A bis Z. Meine Vorrednerin hat es schon erwähnt. Wir haben jetzt doch ein relativ engagiertes und herausforderndes Integrationsleitbild in Oberösterreich, das es jetzt rasch und mit aller Vehemenz umzusetzen gilt. Und ich denke mir, hier müssen wir ansetzen, und nicht anders an Maßnahmen, wie sie im vorliegenden Antrag formuliert werden. Denn per Gesetz künstliche Sperren einzuziehen, die diskriminierend sind, weil sie sich tatsächlich rein an der Herkunft der Menschen orientieren, ist kontraproduktiv und wird den erhofften Effekt, wie es in diesem Antrag formuliert ist, ganz sicher nicht gerecht werden, und das Konfliktpotenzial und die Unwilligkeit der Menschen nur noch weiter erhöhen. Wir appellieren daher, sich statt dieser rigorosen Gesetzesänderung, die dann doch auf die Betroffenen eine große Auswirkung haben wird, lieber intensiv damit zu befassen, wie wir tatsächlich wirksame Integrationsmaßnahem in Oberösterreich implementieren können, die dann auch das richtige Maß an fordern und fördern beinhalten. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Bevor ich an Herrn Präsidenten Bernhofer das Wort erteile darf ich zu dem Einwand der tatsächlichen Berichtigung von Kollegen Mahr sagen, dass sie in der Dringlichkeitsdebatte laut unserer Geschäftsordnung nicht vorgesehen ist. Ich darf nun Herrn Präsidenten Bernhofer das Wort erteilen. Abg. Präsident Bernhofer: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Grundverkehrsrecht, über das wir hier diskutieren in der Dringlichkeitsdebatte, ist nur sehr eingeschränkt als Steuerungsinstrument für Fehlentwicklungen in der Migrations- bzw. Integrationspolitik geeignet. So umfasst die im Initiativantrag angesprochene Personengruppe der Migranten zu einem erheblichen Teil auch Personen, die bereits die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Auch Migranten aus anderen EU-Mitgliedsstaaten wie beispielsweise Rumänien, Bulgarien, Polen usw. sind damit angesprochen, diese Personengruppe, die einen wesentlichen Teil der hier gemeinten Migranten ausmachen können aber mit Regelungen des Grundverkehrsrechts von vornherein nicht erreicht werden. Das Oö. Grundverkehrsgesetz regelt nämlich nur Eigentumserwerb und sonstige dringliche Rechte durch so genannte Drittausländer. Auch bei diesen ist aber eine Wohnungsnahme auf der Grundlage einfacher Mietverträge nicht erfasst und könnte in vielen Fällen daher auch nicht beschränkt werden. So besteht etwa für türkische Staatsbürger ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, welches für Türken, die länger als ein Jahr dem regulären Arbeitsmarkt in Österreich angehören, ein unbefristetes Aufenthaltsrecht und damit verbunden eine entsprechende Wohnmöglichkeit gewährleistet. Der rechtliche Rahmen, in dem auf der Grundlage von Bestimmungen des Oö. Grundverkehrsgesetzes Steuerungseffekte im Hinblick auf diesen im Initiativantrag dargestellten Problemfeldern möglich sind, ist daher äußerst beschränkt. Die im Initiativantrag angesprochene Verordnungsermächtigung bzw. in der Folge dann Verordnungen auf Grund des Oö. Grundverkehrsgesetzes werden daher keinesfalls eine wirksame Regulierung der in einem Wohnobjekt oder in einem Wohngebiet wohnenden Migranten festlegen können. Und das ist auch der Grund dafür, dass die ÖVP die Dringlichkeit ablehnt. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 226/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Ich weise die Beilage 226/2010 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Es wurde bei der Verlesung des Einganges angekündigt, dass die Beilage 227/2010 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen ist. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend die verpflichtende Sprachstandfeststellung für Vierjährige. Es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtags und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 227/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzte Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörer auf der Galerie! In unserem Initiativantrag fordern wir die Landesregierung dazu auf, dass die Sprachstandsfeststellungen bei Kindern nicht wie bisher spätestens mit fünf Jahren, sondern bereits mit vier Jahren durchzuführen sind. Wenn Bedarf festgestellt wird, sind auch bereits ab vier Jahren Fördermaßnahmen zu setzen. Und wir fordern, dass mit den Eltern ein Kooperationsvertrag abgeschlossen wird, in dem die Eltern zur Mitwirkung verpflichtet werden, und dass es auch Konsequenzen geben muss, wenn dieser Kooperationsvertrag nicht eingehalten wird. Wir wissen, dass im frühesten Kindesalter der Erwerb der Sprache am einfachsten ist und dass es Sinn macht, nicht erst im letzten verpflichtenden Kindergartenjahr mit Sprachförderungsmaßnahmen zu beginnen, weil dieser Zeitraum in vielen Fällen zu kurz ist. Sprachkompetenz ist einer der wesentlichsten Faktoren für die positive Entwicklung eines Kindes, und wie wir immer wieder auch gehört haben, Voraussetzung für eine gelungene Integration für Kinder aus anderen Sprachgebieten. Wir wissen aus einer Studie des BIFIE, des Bundesinstituts für Bildungsforschung, dass zehn Prozent der heimischen Kinder und 59 Prozent der Kinder mit nicht deutscher Muttersprache einen Sprachförderbedarf haben. Dass die richtigen Antworten aus der Politik noch nicht gekommen sind, beweist die Aussage von Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer vom Mai dieses Jahres, nämlich wonach 84 Prozent der Linzer Schulanfänger mit nicht deutscher Muttersprache dem Regelunterricht mangels Sprachkompetenz nicht folgen können. Da müssen wirklich alle Alarmglocken schrillen. In Dänemark wird beispielsweise das Sprachscreening bereits bei Dreijährigen durchgeführt und, wenn erforderlich, die Eltern auch verpflichtet, dass sie ihre Kinder bis zu 15 Wochenstunden an einem Förderunterricht teilnehmen lassen. Auch Vorarlberg geht hier einen anderen Weg und hat im neuen Kinderbetreuungsgesetz heuer bereits die Vierjährigen zu einer Sprachstandsfeststellung verpflichtet so wie auch zu verpflichtenden Fördermaßnahmen, und ebenfalls wurden in diesem Kinderbetreuungsgesetz die Eltern, auch die von Migrantenkindern, in die Pflicht genommen. Wir fordern daher eine verpflichtende Sprachstandsfeststellung nicht erst 15 Monate vor Schuleintritt, sondern 27 Monate vor Schuleintritt und wenn ein Förderbedarf festgestellt wird, ebenfalls eine verpflichtende Teilnahme an Fördermaßnahmen, die Einführung eines Kooperationsvertrages mit den Eltern und bei Nichteinhaltung finanzielle Konsequenzen zum Beispiel durch die Streichung von Familienförderungen. Unsere Forderungen stehen unter dem Leitsatz "Besser fördern und mehr einfordern". Lassen Sie mich einen Artikel aus dem Spiel zitieren, wo Deutschlands beste Tennisspielerin Andrea Petkovic Folgendes sagt: "Ich war sechs Monate alt als ich nach Deutschland kam. Dieses Land hat mir so viele Chancen gegeben. Das politische System beeindruckt mich sehr. Ich konnte kein Wort Deutsch als meine Eltern mich mit Drei in den Kindergarten steckten. Erst als ich die Sprache beherrschte hatte ich auch Freunde. Sprache ist die Voraussetzung für Integration. Ohne Deutschkenntnisse hätte das Leben in Deutschland für mich keinen Sinn. Deshalb müssen wir in Bildung und nochmal in Bildung investieren. Man darf Integration nicht erzwingen. Man muss den Einwanderern helfen, den richtigen Weg zu gehen. Aber wir dürfen auch nicht so lieb sein und tolerant bis zum Geht-nicht-mehr." Das Bildungssystem kann Sprachdefizite nicht alleine ausgleichen. Es kann nur mit Begleitprogrammen, in denen die Eltern eine Hauptrolle einnehmen, erfolgreich sein. Es freut mich auch, wenn Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl in der heutigen Kronen Zeitung kein Verständnis aufbringt für Väter, die verhindern, dass Mütter und Kinder Deutsch lernen. Ich wünsche mir von unserer Landesrätin Hummer, die neu verantwortlich für dieses Ressort ist, dass sie auch den Mut hat, eine neue Förderpraxis zu schaffen, die diesbezüglich klare Spielregeln beinhaltet. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Doris Schulz. Abg. Mag. Schulz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Gemäß dem Kinderbetreuungsgesetz ist es ein gesetzlicher Auftrag der Bildungseinrichtung Kindergarten sicherzustellen, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder zur Entfaltung gebracht werden und das gilt ab Eintritt in eine Kinderbetreuungseinrichtung, also in den meisten Fällen schon lange vor dem vierten Lebensjahr. Dieser Bildungsauftrag wird von den Pädagoginnen auch sehr gewissenhaft erfüllt. Mit verschiedensten spielerischen Methoden werden Kindern sprachliche Fähigkeiten beigebracht und ihnen auch Lust an der deutschen Sprache gemacht. Ein zusätzlicher gesetzlicher Auftrag ist daher also nicht nötig. Außerdem werden in jedem Kindergarten in Oberösterreich ab dem vierten Lebensjahr logopädische Reihenuntersuchungen durchgeführt, deren Ziel es ist, Sprachdefizite auszubessern, Therapie den Kindern zukommen zu lassen und auch den Eltern Hilfen mitzugeben, wie sie mit ihren Kindern die deutsche Sprache oder ihre Sprachfähigkeiten trainieren können. Wenn jemand ein Kind nicht in den Kindergarten gibt, sondern erst im letzten verpflichtenden Kindergartenjahr diese Möglichkeiten nützt, dann hilft auch eine gesetzlich festgelegte frühere Sprachstandsfeststellung ab vier Jahren nicht, weil die Kinder schlichtweg nicht erfasst sind. Aus diesen Gründen lehnen wir von Seite der ÖVP die Dringlichkeit zur Sprachstandsfeststellung für Vierjährige ab, danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Petra Müllner. Abg. Müllner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucherinnen und Besucher! Was sehen Sie auf diesem Bild? Wie heißt diese Frucht? Ich kann Ihnen sagen, sie heißt Granadilla. Und wie heißt diese Frucht? Ich denke, wir kennen sie alle und bezeichnen sie als Apfel. Für Kinder ist es aber egal, ob sie diese Frucht als Apfel, Pomme, Mela, Manzana, Elma, Jabolko auf slowenisch kennen lernen. Genau das nennt man Begriffsbildung. Und Begriffsbildung ist ein Aspekt im Erwerb um Sprachkompetenz. Lautbildung ist ein anderer; das heißt, wie fühlt es sich an im Hals, wenn ich "A" sage oder was macht die Zunge, wenn ich "I" sage. Wenn wir jetzt von Sprachstörungen sprechen, dann kann es schnell passieren, dass man ins Stottern kommt. Das würde man dann als Redeflussstörung bezeichnen, die allerdings seltener vorkommt als man vielleicht ahnen möchte und oftmals psychisch bedingt ist. Häufiger begegnet man Artikulationsstörungen oder Störungen der Silbenbetonung. Hierzu zählt man dann den klassischen S-Fehler. Häufige psychische Ursachen für Sprachstörungen sind zum Beispiel Zahnfehlstellungen, zu viel oder zu wenig Muskelkraft im Gesichtsbereich oder Stimm- oder auch Hörstörungen. Also, das Thema Sprachstörungen ist ein sehr komplexes und umfassendes Thema. Laut vielen Studien und Untersuchungen haben rund die Hälfte aller untersuchten Kinder sprachlichen Förderbedarf. Hier ist auffällig, dass deutlich mehr Buben als Mädchen Risikokinder sind. Und ich sage ganz bewusst Risikokinder, da oft in einzelnen Untersuchungen nur schwer unterschieden werden kann, ob ein Kind ein Spätzünder ist, ob es in der Untersuchungssituation schüchtern und zurückhaltend ist oder ob tatsächlich eine Störung vorliegt. Deshalb ist oft ein längerer Beobachtungszeitraum und die Einbeziehung von Bezugspersonen wie Eltern und Pädagoginnen dringend nötig. Dass jetzt Sprachförderung ein sehr wesentlicher und wichtiger Teil in der Erziehung unserer Kinder ist, ist ja unumstritten, denn kann ein Kind seine Gefühle und Bedürfnisse nicht äußern, das heißt, wird es nicht verstanden, dann kann es auch schnell zum Außenseiter werden. Kinder kompensieren oft auch Sprachlosigkeit durch massive Verhaltensweisen. Und so wird ein sprachauffälliges Kind schnell zum verhaltensauffälligen Kind. Was passiert jetzt in unserem Land in diesem Bereich? Der logopädische Dienst der oberösterreichischen Jugendwohlfahrt führt ja jährlich Sprachstandsuntersuchungen bei allen Schulanfängern, also bei Fünfjährigen durch. Man weiß aber, dass eine deutlich frühere Förderung sinnvoll wäre und da aber nicht mit vier Jahren, sondern bereits mit zwei Jahren. Die Landesrätin außer Dienst Stöger hat als Gesundheitsreferentin gemeinsam mit der Jugendwohlfahrt in der letzten Landtagsperiode ein sehr erfolgversprechendes Pilotprojekt für eben Zweijährige gestartet. Hier gibt es im Moment eine Prüfung, inwieweit diese auch flächendeckend eben für Zweijährige abgewickelt werden kann. Es liegt bereits ein positiver Zwischenbericht vor. Der Endbericht soll Ende 2011 vorliegen. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Weg der Sprachförderung, der eben bereits in der letzten Periode beschritten wurde, weiter gegangen werden muss, um unseren oberösterreichischen Kindern, und egal mit welcher Muttersprache, sprichwörtlich keine Steine in den Weg zu legen. Ich möchte aber schon, dass, und das haben wir ja bereits in anderen Zusammenhängen diskutiert, eine Familienbeihilfe nicht damit verknüpft wird, ob die Eltern die Sprachförderung unterstützen oder nicht, denn auch ein Kind, das von Zuhause nicht gut unterstützt wird, braucht genauso viel zu essen, braucht genauso viel warme Kleidung. Und eine Strafe für die Nichtförderung, wie die FPÖ sie für die Eltern gedenkt, ist eigentlich eine doppelte Strafe für das betreffende Kind, danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Wageneder. Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Ja, ich denke, alle Fraktionen sind sich einig, dass die Beherrschung der deutschen Sprache eine wichtige Voraussetzung ist für einen guten Schulstart und später auch für eine gute Ausbildung. Egal, welche Muttersprachen diese Kinder sprechen, das ist für alle Kinder von gleich wichtiger Bedeutung. Aber es wurde ja gerade in den letzten Jahren im Land Oberösterreich hier einiges neu eingeführt, einiges Neue hier installiert. Davon haben wir hier jetzt in den letzten zwei Reden ja auch gehört. Es gibt im Kindergarten für die Vierjährigen eine Sprachstandsfeststellung, und es werden dort auch Sprachförderungen durchgeführt, wenn es auch durchaus noch mehr Stunden sein könnten. Es gibt dafür standardisierte Beobachtungsinstrumente, Elternfragebögen; es gibt Sprachfördermaterialien – ich hab mir das auf der Homepage angeschaut - Bildkarten wie zum Sprachschatzpiraten, wo die Kinder auf spielerische Weise hier geschult werden. Und nur jene Kinder, die eben erst ab dem fünften Lebensjahr dann einen Kindergarten besuchen, da wird dann diese Feststellung, diese Sprachstandsfeststellung erst ab dem fünften Jahr gemacht. Es wurden auch jeweils zu diesen Sprachstandsfeststellungen Expertinnen, Pädagoginnen als Expertinnen weitergebildet. Sie dienen auch in diesem Bereich als Multiplikatorinnen. Darüber hinaus wird aber auch über den Mutter-Kinder-Pass bereits schon sehr früh das sprachliche Können der Kinder erfasst. Ich konnte da auf der Homepage nachlesen, dass mit zwei Jahren der Arzt überprüft, wie viel das Kind schon spricht und was es alles verstehen kann; und dann wieder mit drei Jahren, ob die sprachliche Entwicklung dem Alter des Kinder entsprechend ist. Seit September haben wir ja das verpflichtende Kindergartenjahr eingeführt. Ich denke, gerade auch in diesem letzten Kindergartenjahr müssen und werden die Kinder auch im Besonderen im Sprachlichen gefördert. Es ist heute auch schon angesprochen worden, es gibt auch Zusatzprojekte, wobei diese aus meiner Sicht zu selten durchgeführt werden. Ich habe mich hier in meiner Heimatstadt Ried sehr eingesetzt, das Rucksackprojekt, wo Mütter eingebunden werden, wo gemeinsam mit den Müttern die Kinder gefördert werden, wo den Müttern gezeigt wird und sie unterrichtet werden, wie sie am besten mit den Kindern diese sprachlichen Übungen durchführen, aber auch im Alltag am besten mit den Kindern kommunizieren, damit die auch die Sprache, auch ihre Muttersprache und die deutsche Sprache gut erlernen können. Liebe FPÖ-Fraktion, raten Sie einmal, wer gegen meinen Antrag auch gestimmt hat? Ich lege Ihnen hier nahe oder ich ersuche Sie auch, mit Ihren Kolleginnen zu sprechen, wie wichtig Ihnen auch diese Fördermaßnahmen sind, damit hier auch im Stimmverhalten in der Stadt Ried ein Umdenken erfolgt. (Zwischenruf Abg. Wall: "Wir sind für alle Förderungen, die zum Ziel führen!") Wir haben heute gehört, es gibt viel Neues, es ist einiges in Bewegung; viele neue Angebote und Überprüfungen sind installiert worden. Ich denke, diese sollten einmal laufen und es sollte dann erhoben werden, wie weit diese Maßnahmen jetzt greifen. Selbstverständlich sind wir auch für Verbesserungen weiterhin offen. Aber dringlich ist diese Sache jetzt auf keinen Fall. Deshalb werden wir heute auch dieser Dringlichkeit nicht zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung. Ich schließe somit die Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 227/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Ich weise die Beilage 227/2010 dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zu. Weiters wurde für die Beilage 228/2010 angekündigt, dass diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen ist. Es handelt sich hier um einen Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Zählregel in Omnibussen. Es benötigt einen Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 228/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege David Schießl. Abg. Schießl: Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ein Großteil der Abgeordneten kennt diesen Antrag bereits, es ist ja nichts Neues. Aber es ist trotzdem notwendig, hier diesen Beschluss noch einmal zu fassen, da sich bis heute leider in diesem Bereich nichts geändert hat. Kinder sind wichtig. Kinder sind unsere Zukunft. Kinder brauchen unsere Hilfe. Und die Sicherheit der Kinder liegt uns allen am Herzen. Deswegen haben wir hier Handlungsbedarf. Ja, ich sehe sogar sehr dringenden Handlungsbedarf. Oder sind Sie der Meinung, dass unter Vierzehnjährige nur Zwei-Drittel-Personen sind? Sind Sie der Meinung, dass unter Sechsjährige gar keine Personen sind? Nein, ich bin der Überzeugung, auch diese sind Personen und brauchen ihren Platz. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Ein Beweis dafür ist eine Linie in Kirchdorf. Auch dort gibt es, wie in vielen Bereichen Oberösterreichs, überfüllte Busse. Was hätten Sie für ein Gefühl, würden Ihre Kinder in so einem Bus Platz nehmen müssen? Ich glaube, das wäre für viele Eltern, auch für Sie eine unerträgliche Situation. Es gibt sogar Buschauffeure, die Angst haben, bei so überfüllten Bussen die Linie aufrecht erhalten zu müssen. Genau dieses Zählsystem, das derzeit in Kraft ist, macht das aber erst möglich. Das geht sogar so weit, dass, wenn Zählungen anstehen, teilweise Transportunternehmen im Vorhinein oft schon Bescheid wissen, woher auch immer, und die Kinder sogar vorzeitig aussteigen lassen, um dann bei den Zählungen, bei den Zählstellen immer gute Zahlen liefern zu können. Meiner Meinung nach ist hier der Gesetzgeber gefordert, dass es gar nicht so weit kommen darf, gar nicht so weit kommen kann und die gesetzlichen Bestimmungen hier geändert werden müssen. Sehen wir das einmal anders. Es gibt Schulausflüge, wo die Lehrer verantwortlich sind für derartige Dinge. Jedes Kind muss bei so einem Schulausflug einen Sitz haben und einen Gurt haben. Und wenn es einen Vorfall gibt, dann hat der Lehrer die Verantwortung zu tragen. Da funktioniert es, weil im Jahre 2008 die Zählregel bei Gelegenheitsverkehren aufgehoben wurde. Deswegen ist es wichtig im Interesse der Sicherheit, die Zählregel für den Kraftlinienverkehr ebenfalls aufzuheben und mit dem Gelegenheitsverkehr anzugleichen. Es kann doch nicht sein, dass es hier ungleiche Maßverhältnisse gibt. Diese Forderung kommt nicht nur von uns, von den Freiheitlichen, nein. Diese Forderung kommt auch von sämtlichen Familienverbänden und von den Kraftfahrerklubs. Ich glaube, es muss doch unbestritten sein, dass hier eine Dringlichkeit gegeben ist. Deshalb fordere ich die Zustimmung zur Dringlichkeit und zum Inhalt dieses Antrages, denn wenn es so weiter geht, haben wir womöglich bald afrikanische Verhältnisse und müssen unsere Kinder gar auf den Dächern der Busse Platz nehmen. Ich glaube, das will keiner von uns. Deswegen sollten wir vorher handeln, Gefahren vermeiden und die Zählregeln anpassen und die derzeitige Gesetzeslage abschaffen. Diese Sache sollten wir dem Bund so übermitteln, danke sehr. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Pilsner. Abg. Pilsner: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Am 12. März 2009 hat sich der Verkehrsausschuss unter der Federführung von unserem Verkehrsausausschussobmann Helmut Kapeller bereits betreffend die Zählregel in Omnibussen beraten und dem Landtag einen Bericht vorgelegt, der auch am 2. April 2009, also das ist noch gar nicht so lange her, einstimmig im Landtag auch beschlossen wurde. Und in diesem Antrag wurde definitiv darauf hingewiesen, dass der Bund auch jene finanziellen Vorkehrungen zu treffen hat die erforderlich sind, um die Sicherheitsmaßnahmen auch rasch umsetzen zu können. Diese wichtige Feststellung fehlt mir bei der heutigen Dringlichkeit. Aber meine sehr geschätzten Damen und Herren! Eines ist für uns klar, dass die Kosten nicht umgelegt werden dürfen auf die Eltern, sondern, so wie bereits auch hier beschlossen im hohen Haus, vom Bund getragen werden müssen. Für meine Fraktion steht außer Streit, Kollege Schießl, du hast ja auch die Argumente erwähnt, ein Sitzplatz für jedes Schulkind in einem Omnibus muss natürlich selbstverständlich sein. Wir wissen die derzeitige Regelung ist unzumutbar. Im privaten PKW gilt selbstverständlich die Gurtepflicht und zu recht. Gurte erhöhen die Sicherheit im Verkehrsgeschehen. Das wissen wir sehr gut. Dass das ausgerechnet in jenen Verkehrsmitteln mit denen täglich tausende von Schülerinnen und Schülern unterwegs sind offensichtlich weniger zählt als in privaten Pkws, entbehrt schlicht jeder Logik. Aber da bereits am 2. April 2009 ein weiter reichender Antrag als der heute vorliegende beschlossen wurde, werden wir heute diesem Antrag die Dringlichkeit nicht geben. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Schillhuber. Abg. Schillhuber: Geschätzter Herr Präsident, meine Damen und Herren und Kollegen des Landtags! Der heutige Antrag trifft uns zu einer Zeit wo draußen die Sonne scheint, unsere letzten Schüler in den Bussen nach Hause sind und wir uns mit dem Thema "Besetzen der Busse" beschäftigen. Die ÖVP, die SPÖ, die FPÖ, die Grünen haben in der letzten Periode zwischen 2003 und 2009 immer wieder in verschiedenen Formen Resolutionen beschlossen und an den Bund gesandt. Zuständig für das Befüllen des Busses, sage ich immer, ist nicht der Bürgermeister, nicht der Landtag, sondern der Bund. Das Problem haben wir über viele Jahre diskutiert und sind immer zum gleichen Schluss gekommen, für jeden einen Sitzplatz. Als Praktiker, unser Verkehrslandesrat weiß das auch, haben wir einen Problem, wir müssen es zahlen und daher gibt es hier beim Bund immer die Diskussion ob es notwendig ist. Ich glaube, dass alle Auskünfte, die hier in den letzten Jahren auf diese Resolutionen gekommen sind, vom Bund eindeutig darauf hinweisen, dass die Bundesgesetzgebung das in den vergangenen Jahren eigentlich nicht wollte und daher wir immer wieder vor dem Problem stehen. Ich bin der Meinung und wir von der ÖVP, dass wir mit zusätzlichen Resolutionen, die immer wieder im gleichen Wortlaut laufen, keinen Erfolg haben werden. Wir werden uns im Ausschuss in der Diskussion etwas Neues überlegen müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Aber mit demselben Text aus vergangenen Perioden werden wir keinen Erfolg haben. Daher werden wir heute der Dringlichkeit nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist ja schon gesagt worden, dass wir im Jahr 2005 zwei bzw. drei Resolutionen verfasst haben, die wir dem Bund übermittelt haben, was die Zählregeln in Omnibussen betrifft. Und wir haben ja auch eine ganz eindeutige Antwort von der damaligen Bundesregierung bekommen, die klar und deutlich gesagt hat, ist zwar eigentlich ein sehr gutes Ansinnen, aber die Finanzen lassen es nicht zu, dass wir diese eins zu eins Zählregel auch wirklich umsetzen. Es gibt von den Grünen ein klares Bekenntnis dazu, dass wir diese eins zu eins Zählregel natürlich haben wollen. Es ist ja auch so, dass die 145.000 Schüler und Schülerinnen, die täglich in Oberösterreich von zu Hause zu den Schulen und wieder zurück transportiert werden, in 700 Schulbussen, 300 Omnibussen, und dass es da natürlich auch meiner Meinung nach einen entsprechenden Handlungsbedarf gibt. Aber es ist nun einmal so, dass es einer gesetzlichen Änderung bedarf, und zwar im Paragraph 6, Absatz 3 des Kraftfahrzeuggesetzes und diese Kompetenz liegt beim Bund. Ich bin wirklich dafür, dass wir in diesem Bereich weiter überlegen, welche Maßnahmen wir setzen können. Ich schließe mich den Vorrednern an, dass es keinen Sinn macht, sozusagen einfach die Resolutionen noch einmal zu wiederholen. Daher werden wir auch der Dringlichkeit nicht zustimmen, sind aber bereit über diese Angelegenheit im Ausschuss entsprechend zu diskutieren. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Da mir keine weitere Wortmeldung vorliegt schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 228/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 228/2010 dem Verkehrsausschuss zur Vorberatung zu. Wie der Schriftführer bereits angekündigt hat schlagen die Unterzeichner der Beilage 229/2010 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 229/2010 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Rettungsgesetz 1988 geändert wird (2. Oö. Rettungsgesetz-Novelle 2010). Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 229/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Mag. Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! In diesem Antrag geht es um die Flugrettung in Oberösterreich. Und da sei zu Beginn gleich einmal erwähnt und Danke gesagt, dass wir bisher eine sehr gut funktionierende Flugrettung mit allen die daran beteiligt sind bei uns im Lande haben. Im letzten Jahr hat es mehr als 2.000 Einsätze, Flüge gegeben. Und im Durchschnitt sind die Hubschrauber in ungefähr 13 Minuten am Unfallort oder an der Notfallstelle, was glaube ich auch für jene, die betroffen sind, ganz, ganz wichtig ist. Und daher ist an das Flugpersonal des ÖAMTC, an die Ärztinnen und Ärzte die tätig sind, an die Sanitäter, an alle, die rund herum beschäftigt sind, Bergrettung, Rotes Kreuz und so weiter unser Dank zu sagen. (Beifall) Jetzt ist aber bekannt, dass das Bundesministerium für Inneres, nachdem Ende dieses Jahres die momentan gegebenen vertraglichen Grundlagen auslaufen, eine Ausschreibung für die Flugrettung neu gemacht hat, sich, was man so hört, dort in sehr überschaubarem Ausmaß Flugrettungsorganisationen beworben haben und überdies dieses Ausschreibungsverfahren beeinsprucht worden ist. Was heißt, dass höchst fraglich ist, ob mit dem Jahreswechsel eine neue Vereinbarung bundesweit zur Absicherung der Flugrettung in Kraft treten kann. Weshalb wir, und deshalb ist der Antrag zur Novelle des Rettungsgesetzes auch dringlich, selber in Oberösterreich das in die Hand nehmen wollen und eine gesetzliche Grundlage im Rettungsgesetz schaffen wollen, dass die Flugrettung zur Aufgabe des Landes erklärt wird, dass wir uns ein Verfahren schaffen, indem wir Organisationen, die sich um die Flugrettung annehmen zum einen anerkennen und auf der anderen Seite mit ihnen dann entsprechende vertragliche Vereinbarungen und Regelungen treffen können. Es sind ja auch schon diverse Gespräche im Laufen wie immer wieder zu lesen ist. Ich möchte auch betonen, dass es natürlich auch unser Ansinnen ist, dass wir den Bund, wie immer es kommen möge, auch nicht aus seiner finanziellen Begleitung oder Verantwortung entlassen wollen. Sollte es auch zu einer Aufkündigung des 15a-Vertrages kommen der zurzeit gilt, gibt es ja dort auch noch Kündigungsfristen. Das heißt, es wird einige Monate Kündigungsdauer im nächsten Jahr geben, wo ohnehin der Bund auch noch eine Basis für finanzielle Leistungen hat. Auf der anderen Seite wollen wir auch bei einer Neuregelung den Bund zu einer Zahlung ins Boot holen und bitten. Ich danke vor allem den Grünen, die mit uns diesen Initiativantrag eingebracht haben. Ich danke aber auch den anderen Fraktionen, dass sie signalisiert haben diese Novelle dringlich mitzubeschließen. Wenn wir im neuen Jahr eine gesicherte Flugrettung haben wollen, dann brauchen wir jetzt auch diesen Vorlauf, der ja nicht mehr allzu lange ist, um Organisationen anerkennen zu können und um die Verträge zu schließen. Die Flugrettung ist völlig außer Streit ein wichtiger Bestandteil in der gesundheitlichen Versorgung, um für viele die sie brauchen auch vielleicht bleibende Schäden hintanhalten zu können oder auch dann die Zeit der für sie nötigen Reha verkürzen zu können. Deshalb ersuche ich herzlich der Dringlichkeit und dann auch dem Inhalt zuzustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Dr. Röper-Kelmayr. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren! Streit fliegt, nein Streit liegt in der Luft. Und zwar ein Streit über die Finanzierung des Rettungswesens, des Transportrettungswesens, der Hubschrauberfinanzierung zwischen Bund und Ländern. Wenn wir uns bei vielen Gelegenheiten nicht bemüßigt fühlen, sondern sehr gerne das oberösterreichische Gesundheitswesen und das österreichische Gesundheitswesen loben, dann ist natürlich auch besonders hervorzuheben die rasche Verfügbarkeit auf Flugrettungsdienste. Ein Notfall, die Möglichkeit mit einer Flugrettung schnellst möglich in ein Spezialzentrum zu kommen, aus einem Standardkrankenhaus in ein Spezialzentrum bei notwendiger Indikation und Behandlung schnellst möglich zu kommen. Auf das sind wir alle stolz. Wir wissen es ist wichtig, denn für den Patienten läuft die Zeit. Das gibt uns allen Sicherheit, und wenn in Oberösterreich, wenn wir einen Hubschrauber auf dem Dach eines Krankenhauses landen sehen und wir uns sicher sein können, dass der Schwerverletzte nach den Schockraumprotokollgepflogenheiten versorgt wird, dann macht uns das nachdenklich zum einen über das Einzelschicksal, zum anderen sind wir aber letztendlich sehr beruhigt und wir wissen, dass wir aus jedem Ort, von jedem Berg in Oberösterreich jederzeit von der Flugrettung geborgen werden können. Doch Streit fliegt, nein Streit liegt in der Luft. Der Bund ist grundsätzlich verantwortlich und das ist auch in der 15a-Vereinbarung niedergeschrieben und hat sich verpflichtet, er muss auch die Kosten dafür tragen, und zwar einen Hubschrauber für das Land zur Verfügung stellen und auch einen Piloten. In einem Vertrag ist das niedergeschrieben und der Standort ist festgeschrieben mit Hörsching. Das Land ist auf der anderen Seite verpflichtet den Arzt oder die Ärztin, den Sanitäter und das medizinische Material zur Verfügung zu stellen. Der Bund hat das letzte Mal einen Vertrag abgeschlossen mit dem ÖAMTC. Allerdings ist in diesem Vertrag ersichtlich, wenn man sich den Vertrag anschaut steht drinnen, dass das ganze unentgeltlich von Seiten des ÖAMTC durchzuführen ist. Eine klare Regelung möchte man meinen. Aber der Bund kommt seinen Zahlungen für eben diese vereinbarten Leistungen in der 15a-Vereinbarung nicht nach. 39 Millionen Euro verschlingt das Flugrettungssystem jährlich. Aufgeteilt werden die Kosten zwischen den Ländern, die Standorte und Infrastruktur zur Verfügung stellen, beispielsweise muss man auch sagen, Oberösterreich hat im Jahr 2002 350.000 Euro investiert als Anschubinvestierung für den Standort Suben. Weiters muss das Land die Fluggeräte, das Personal einbringen und die Sozialversicherung, die auch zusätzliche Einsätze zahlen, die für eine ärztliche Grundversorgung notwendig sind. Die vorliegende Rettungsgesetznovelle beinhaltet hier zwei auch gleich zu Beginn des Gesetzes wesentliche Punkte dieses Gesetzesentwurfes, nämlich die Nominierung des Flugrettungsdienstes als Aufgabe des Landes und die Anerkennung von Flugrettungsorganisationen. Von Seiten der SPÖ besteht natürlich die Unterstützung und absolut auch hundertprozentige Unterstützung zu einer Flugrettung und wir wollen natürlich, dass auch nach dem 1. 1. 2011 eine Flugrettung zur Verfügung steht. Die Erklärung des Initiativantrages mit Fristen und dass es notwenig ist Ausschreibungen durchzuführen um ein Anerkennungsverfahren durchzuführen mag genug sein als Argumentation, um diesen als Initiativantrag im Prinzip dem Landtag vorzulegen. Letztlich ist dieses Problem aber nicht neu, die Problematik, dass es hier zu einer fehlenden Finanzierung und zu einer Auflösung der 15a-Vereinbarung von Seiten des Bundes kommen kann, ist bekannt und man hätte auch den Weg wählen können über einen Ausschuss die Problematik zu diskutieren, weil in anderen Ländern gibt es ebenfalls genug Probleme über die Ausschreibung und über die Vergabe von Flugrettungsdiensten. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stimmen in diesem Fall, weil wir uns auch zu einer Flugrettung und zu unserem Gesundheitssystem in Oberösterreich bekennen, auch der Dringlichkeit zu. Wir wollen aber nochmals betonen, dass es vernünftiger gewesen wäre den Modus über den Ausschuss zu wählen und letztlich dann den Landtag zu bemühen. Und wir haben aus diesem Grund auch einen Antrag noch eingebracht, wo wir unsere Bedenken dahingehend positionieren und nochmals darauf hinweisen wollen, dass es wichtig ist, hier, falls dass der Bund dann doch in naher Zukunft zahlt, dass auch die dem Land entgangenen Zahlungen, dass die dem Land wieder zurückerstattet werden. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Dr. Povysil. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Besucher auf der Galerie! Die Menschen in Österreich müssen auch in Zukunft mit der Flugrettung rechnen können, so die Aussage von Frau Bundesministerin Maria Fekter im Juli 2010. Und sie betont damit eines, nämlich die nationale und die überregionale Bedeutung einer existentiell wichtigen aber auch einer kostenintensiven Flugrettung für alle Österreicherinnen und Österreicher. Nun sie haben schon gehört, dass das Bundesvergabeamt von der Frau Bundesministerin aufgefordert wurde, die Ausschreibungen für die Bundesländer Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten durchzuführen und dass diese Ausschreibungen aber dann wiederum vom ÖAMTC und auch von privaten Anbietern beeinsprucht wurden. Die anderen restlichen Bundesländer sind überhaupt eigene Wege gegangen. Und dann kam die Sache wiederum zum Stillstand. Also die ÖVP im Bereich des Bundes hat keine weiteren Maßnahmen gesetzt. Es steht alles still. Nun, wenn Sie sich mit diesem Thema Flugrettung, das sehr interessant ist, beschäftigen wollen, dann gibt es hier eine Diplomarbeit, die ich gefunden habe und die dieses Thema wirklich gut in der Geschichte und auch in der Gesamtproblematik aufarbeitet. Diese Diplomarbeit hat Herr Zirwig, der Geschichte und Sozialkunde studiert, im Jahr 2008 geschrieben. Und er wirft in dieser Arbeit zusammenfassend die Probleme auf, die bei der Flugrettung eben ganz einfach existent sind. Zum einen sagt er, hinsichtlich des Notfallauftrags stellt er der österreichischen Flugrettung einmal ein durch und durch positives Zeugnis aus. Aber die Verankerung der Flugrettung in den Rettungsgesetzen, so sagt er, ist an Heterogenität überhaupt nicht zu übertreffen. Und er sagt die finanzielle Misere der Flugrettungen kommt eben durch die nicht oder nur teilweise Rückerstattung der Kosten über die Sozialversicherungen zustande. Und da gibt es eben diesen Satz, den wir ja auch aus dem Spitalsbereich und aus dem Gesundheitswesen so gut kennen, die medizinische Notwendigkeit. Und das ist so ein schwammiger Begriff und es gibt keine wirkliche Definition der medizinischen Notwendigkeit, damit eben keine adäquate Kostenerstattung. Auch sieht er einen starken Optimierungsbedarf beim Leitstellenabfragesystem. Und er sagt, das ist auch ganz wichtig, er möchte eine verpflichtende, einheitliche und standardisierte Dokumentationspflicht aller in Österreich tätigen Flugrettungen, um vergleichbare Einsatzdaten zu veranlassen und damit auch verifizieren zu können. Meine Damen und Herren! Auch ein kleines Land kann manchmal Größe beweisen. Wir sehen hier sehr wohl einen Handlungsbedarf bei der Flugrettung. Wir sehen einen umfassenden Handlungsbedarf bei der so wichtigen und existentiellen Einrichtung der Flugrettung. Wir sehen aber keine Notwendigkeit einer überhasteten und einer überfallsartigen Teillösung nur deshalb, weil auf den Bund nicht eingewirkt werden kann, um hier eine adäquate Lösung zu finden. (Beifall) Und es ist überhaupt keine Geschwindigkeit oder keine solche Schnelligkeit notwendig, denn es gibt ja eine Ausfallshaftung über das Bundesheer, falls die Verträge nicht zustande kommen. Auch Bundesheerhubschrauber können eingesetzt werden falls es notwendig werden sollte, falls dieser Krisenfall eintritt. Das heißt, wir haben keinen wahnsinnigen Handlungsbedarf, sondern lassen Sie uns doch einmal eines machen, lassen Sie uns doch einmal, so wie Sie es ja sehr oft bei unseren Initiativanträgen bemerken, dieses Gesetz ordentlich verhandeln. Ordentlich verhandeln, so dass eine dauerhafte Finanzierung durchführbar ist, die ja jetzt wieder in Frage gestellt ist und so dass diese Kriterien, die auch der Herr jetzt Doktor Zirwig eben in einer Arbeit gefordert hat, durchführbar sind und die Flugrettung einen insgesamt besseren Standard und eine dauerhafte und haltbare Versorgung für unsere Österreicherinnen und Österreicher darstellt. Mir ist bei diesem Gesetz ein bisschen unbehaglich zumute in dieser Schnelligkeit und diese Unbehaglichkeit, die möchte ich loswerden und ich möchte eine wirklich gute Lösung im Sinne unserer medizinischen Versorgung. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Rettungswesen ist ja grundsätzlich Sache der Bundesländer und bislang regelt ja das Oberösterreichische Rettungsgesetz nur den örtlichen Hilfs- und Rettungsdienst, nicht aber den Flugrettungsdienst. Die Sicherstellung dieser wichtigen Flugrettungsaufgabe soll jetzt durch das Land Oberösterreich selbst vollzogen werden, indem also anerkannte Flugrettungsorganisationen mit der Durchführung durch das Land Oberösterreich betraut werden. Warum sollte jetzt Oberösterreich einen eigenen Weg gehen, was die Flugrettung betrifft? Das ist ja so, dass es eine 15a-Vereinbarung gibt, wo eigentlich der Bund für die Grundversorgung zuständig ist, auch für die Finanzierung der Standorte zuständig ist. Es gibt einen Vertrag des Bundes mit dem ÖAMTC. Der ÖAMTC hat 2008 diesen Vertrag gekündigt. Jetzt schreiben wir das Jahr 2010, Ende, und mit 31.12.2010 läuft also dieser Vertrag aus. Insgesamt war es so, dass jährlich der ÖAMTC 4,5 Millionen Euro Defizit geschrieben hat, unter anderem deswegen, weil eigentlich erst im Nachhinein festgestellt wird, also die Kassen stellen sozusagen erst im Nachhinein fest, ist dieser Flug ein Rettungsflug oder ist er das nicht. Das ist natürlich eine schwierige Situation für eine Organisation, die ja eigentlich entsprechend kalkulieren sollte. Und dieser Vertragsauslauf aus Kostenschwierigkeiten wird jetzt am 31. Dezember wirksam. Das Bundesministerium hat den Vertrag neu ausgeschrieben, allerdings nicht für alle Bundesländer. Es ist leider trotz mehrerer Verhandlungsrunden nicht zu einer gemeinsamen österreichweiten Regelung gekommen, die ich auch für klüger gehalten hätte. Wahrscheinlich spielt da auch eine Rolle, dass die Bundesländer sehr unterschiedliche Anforderungen haben, weil halt ein Unterschied zwischen Burgenland, Wien und Niederösterreich ist und den westlichen Bundesländern, die einen hochalpinen Bereich zu betreuen haben. Kurzum, es ist so, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es noch bis Dezember, bis 31. Dezember eine gesamtösterreichische Lösung geben wird, und daher besteht also die Gefahr in einen vertragslosen Zustand zu kommen, und den gilt es für die oberösterreichische Bevölkerung zu verhindern. Ich glaube, dass es sicherlich vernünftiger wäre eine Bundesregelung zu haben, aber ich glaube nicht, dass uns die Zeit bleibt, jetzt noch in Ausschüsse zu gehen. Ich glaube, dass wir jetzt die rechtlichen Grundlagen schaffen müssen, damit wir zumindest mit 1.1. die Möglichkeit haben, hier entsprechende Notfallversorgung durch die Luft in Oberösterreich sicherzustellen. Ich möchte nur aufmerksam machen auf das was das Bundesheer betrifft. Es gibt einen Intensivhubschrauber, der in Wiener Neustadt steht, alle anderen sind bei weitem nicht so ausgerüstet, dass sie meiner Meinung nach den Rettungshubschrauber des ÖAMTC ersetzen können. Die Bedeutung der Flugrettung für die Notfallversorgung ist aus dem Rettungssystem nicht mehr wegzudenken. Das Einsatzgebiet ist ja sehr vielfältig. Auf der einen Seite die klassischen Überstellungen, das heißt Ambulanzflüge von Krankenanstalt zu Krankenanstalt, weil eben in einem anderen Krankenhaus spezielle medizinische Versorgung angeboten wird, die das andere nicht kann, eine schonende, schnelle Überstellung. Und natürlich der größte Bereich ist die medizinische Erstversorgung von Schwerverletzten und im Leben Bedrohten, internistische Notfälle, also Herzattacken, Schlaganfälle, Arbeitsunfälle, Verkehrsunfälle und natürlich auch die Freizeitunfälle. Gerade was das Tourismusland Oberösterreich betrifft, ist es wichtig, dass wir auch hier die speziellen Anforderungen, die durch die Berge und die hochalpinen Anforderungen entstehen, dass wir die entsprechend abdecken können. Kurzum – das rote Licht beginnt zu leuchten – die Flugrettung ist ein ganz ein wesentlicher Bestandteil der notärztlichen Versorgung in Oberösterreich und ich glaube es ist richtig und gut und wichtig, dass wir jetzt die rechtlichen Grundlagen dafür schaffen, dass wir mit 1.1. auch entsprechend Möglichkeiten von Seiten des Landes Oberösterreich haben, weil man klar und deutlich sagen muss, dass hier der Bund säumig ist. Und in diesem Sinne werden wir der Dringlichkeit zustimmen und auch inhaltlich dem Antrag unsere Zustimmung geben. Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Wir kommen daher zur Abstimmung. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung, wobei ich feststelle, dass dieser Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gefasst werden kann. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 229/2010 „Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Rettungsgesetz 1988 geändert wird (2. Oö. Rettungsgesetz-Novelle 2010)“ zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit angenommen worden ist. Wie der Schriftführer bereits angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 230/2010 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 230/2010 handelt es sich um den „Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird (Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz-Novelle 2010)“. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 230/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Dr. Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Sehr geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Bundesgesetzgeber hat nach sehr, sehr langen, jahrelang dauernden Diskussionen nun die Voraussetzung geschaffen, dass es Ärztegemeinschaften gibt, die auf der Basis einer GesmbH ihre Leistungen anbieten. Es hat früher schon sehr wohl auch Gemeinschaftspraxen gegeben, auch Gruppenpraxen gegeben, aber in anderen Rechtsformen. Diese GesmbH bedeutet nun, dass die Ärzte ihre Leistungen natürlich mit einem anderen wirtschaftlichen Risiko anbieten können, für die Patienten jedoch trotzdem alle Voraussetzungen gegeben sind, dass im Fall des Falles auch die finanzielle Vorsorge für allfällige Schäden getroffen werden können, Haftpflichtversicherung und Ähnliches sind Teil dieser Regelungen. Wie gesagt, der Bund hat seine Aufgabe erfüllt. Er hat diese Ärzte GesmbHs so gestaltet, dass lediglich Ärzte gemeinsam diese GesmbH betreiben können und auch darin selbst tätig werden müssen. Leider ist es nicht so gekommen, wie es auch einmal diskutiert worden ist, dass sich auch institutionelle Anbieter, sprich Krankenhäuser, an diesen GesmbHs beteiligen hätten können. Hier wäre es das Modell Deutschland gewesen, hier wäre es viel leichter gewesen, Leistungen aus den Ambulanzen der Krankenanstalten hinauszugeben zu diesen Kooperationsformen, aber wie gesagt, mit dem was da ist, werden wir ebenfalls leben, zumindest ist es schon ein großes Anliegen der Ärztekammer, dass diese Bestimmungen jetzt auch durch Ausführungsgesetze, die wir in unserem Bundesland machen müssen, dass diese Regelungen kommen können in unserem Bundesland. In den Regulativen steht nämlich, dass einige Voraussetzungen gegeben sein müssen, dass diese Ärzte-GesmbHs tätig werden können. Das ist zum einen natürlich die Eintragung ins Firmenbuch, die Eintragung in die Ärzteliste und dann vier weitere Möglichkeiten. Zum einen, dass jeder Gesellschafter bereits einen Einzelvertrag mit der örtlich zuständigen Gebietskrankenkasse hat und die Landesgesundheitsplattform bereits im Rahmen eines Ausschusses sich mit gerade diesem Antragungsthema befasst hat, oder dass die zu gründende Gruppenpraxis bereits im Stellenplan vorgesehen ist und die Landesgesundheitsplattform bereits im Rahmen eines Ausschusses sich mit diesem Thema befasst hat, oder dass die Zulassung durch den Landeshauptmann gegeben wird durch Bescheid, aber auch hier muss die Stellungnahme der Gesundheitsplattform berücksichtigt werden. Und es gibt noch eine vierte Rahmenbedingung, nämlich die, dass diese Gruppenpraxis ausschließlich sozialversicherungsrechtlich nicht erstattungsfähige Leistungen anbietet oder in der früheren Form genannt Wahlarztpraxen. Wie gesagt, in drei Fällen ist es notwendig, dass sich die Landesgesundheitsplattform bzw. ein Ausschuss der Landesgesundheitsplattform mit dieser Thematik befasst. Wir haben natürlich auch in Oberösterreich eine gesetzliche Grundlage für die Landesgesundheitsplattform und hier sind auch die Möglichkeiten von Bildungen von Ausschüssen, aber diese Ausschüsse sind inhaltlich gebunden. Das heißt, mit dieser Thematik dürfen sich die bestehenden Ausschüsse der Landesgesundheitsplattform nicht beschäftigen, daher muss es zu einer Novellierung des Landesgesundheitsplattformgesetzes kommen, dass wir einen Ausschuss schaffen können, wo sich dieser Ausschuss mit diesen Themen befasst. Um diese weltbewegende Sache geht es und es ist dringlich, weil die Landesgesundheitsplattform nach Beschlussfassung hier im Landtag sich ebenfalls damit befassen muss und auch hier die Beschlüsse fassen muss. Das passiert am 8. November oder sollte am 8. November passieren, damit auch in Oberösterreich die ersten Gruppenpraxen auf der Basis einer GesmbH-Regelung beginnen können. Ich bitte Sie daher der Dringlichkeit die Zustimmung zu geben. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Dr. Röper-Kelmayr. Ich hoffe, ich habe den Namen jetzt richtig ausgesprochen. Ich entschuldige mich für die häufige Versprechung deines Namens. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Mein Vorredner, Herr Primarius Aichinger, hat auch schon sehr genau die Voraussetzungen angesprochen, die notwendig sind. Der Initiativantrag bedeutet ja nichts anderes als dass das Bundesgesetz zur Stärkung der ambulanten öffentlichen Gesundheitsversorgung dahingehend geändert wird, dass die Gruppenpraxen – ein großer Erfolg von Bundesminister Alois Stöger – in Oberösterreich auch umgesetzt werden können. Wir haben auch gehört, es ist § 52 b, der zum einen die Gründungsvoraussetzungen der Gruppenpraxis regelt, Primarius Aichinger ist auf das eh sehr detailliert eingegangen, und das zweite ist auch § 52 c, Ziffer 3, darin ist geregelt, dass hier – falls es zu einem Zulassungsverfahren, falls es hier Fragen gibt – dass hier eben nicht nur der Ausschuss zu befassen ist, der neben intramuralen Ausschuss der Landesgesundheitsplattform vorhanden sein wird und neben dem Geschäftsführungsausschuss vorhanden sein wird, sondern dass hier entweder ein Gutachten der Gesundheit Österreich GesmbH oder eines vergleichbaren Planungsinstitutes einzuholen ist, sowie eine begründete Stellungnahme der jeweiligen Landesgesundheitsplattform, also in diesem Fall muss für das Zulassungsverfahren auch die gesamte Landesgesundheitsplattform sich damit befassen und eine Stellungnahme abgeben. Zu den Ärzte-GesmbHs: Oberstes Ziel ist die Verbesserung und der Ausbau der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, besonders auch im ländlichen Raum muss man sagen. Die Ärzte-GesmbHs, die Bundesminister Alois Stöger implementiert hat, stehen nicht nur mit längeren Öffnungszeiten dadurch der Bevölkerung nun auch länger zur Verfügung, sondern diese neue Form der ambulanten Versorgung mit unterschiedlichen Fachärzten ermöglicht es auch den Patienten nicht zu einem anderen Facharzt zu fahren, sondern einfach nur die Tür zu wechseln und hier sofort bei einem anderen Facharzt eine weitere Stellungnahme bzw. eine weitere Konsultation einzuholen. Diese gut ausgestatteten Praxen steigern also die Qualität der medizinischen Behandlung und werden den relevanten Bereich auch regeln zwischen dem intramuralen und dem extramuralen Bereich hier, denn sie sind im Prinzip ein guter Verbinder und man muss auch sagen, dass sie auch es eigentlich dahingehend ablegen, dass die Spitalambulanzen deutlich entlastet werden. Die Ärzte-GesmbHs unterliegen einem sehr engen gesetzlichen Korsett, Hygienebestimmungen, ist vorher auch schon detailliertest angesprochen worden, was also hier zu klären ist und natürlich auch die modernste medizinische Qualitätssicherung ist hier auch gesetzlich festgeschrieben. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, es ist ein sehr großer Erfolg, dass diese Ärzte-GesmbHs vor dem Sommer im Nationalrat beschlossen werden konnten, im Bundesgesetzplan Eingang finden konnten und es ist von Seiten des Landes Oberösterreich jetzt heute ein Formalakt letztlich, dass man hier auch das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz dahingehend regelt, dass es in Oberösterreich möglich sein wird. Ich bin mir aber sicher, dass für die kommende Diskussion für die Spitalsreform die Ärzte-GesmbHs und die Gruppenpraxen sicher eine große Rolle spielen werden, da sie durch dieses verlängerte Angebot und die längeren Öffnungszeiten für die Patienten eine mit Sicherheit sehr, sehr relevante und gute Alternative zu den Spitalsambulanzen, die interdisziplinär sind, und das ist auch die Möglichkeit der Gruppenpraxen und der Ärzte-GesmbHs und dies dadurch für die Bevölkerung bieten. Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen. Es ist schon alles gesagt worden, nur nicht von jeder und von jedem. Jedenfalls, wir stimmen überein, dass es im Sinne einer Sicherung einer ganzheitlichen und flächendeckenden Versorgung von Gesundheitsleistungen in Oberösterreich gerade die Säule der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte eine ganz wichtige ist. Und hier eben das Angebot zu erweitern, zu verbreitern, wie die Öffnungszeiten, wie schon angesprochen wurde, auch zu verlängern, um eben auch den flexiblen Arbeitszeiten der Menschen auch ein Stück entgegenzukommen, dass Arztbesuche nicht unbedingt einen ganzen Tag frei brauchen, sondern dass man auch am Abend hier auch noch den Arzt, die Ärztin aufsuchen kann. Geringere Wartezeiten ist auch ein wichtiger Faktor. Ich war lange genug in einer Praxis und das schlechte Gewissen plagt einem schon sehr, wenn Patientinnen und Patienten eineinhalb Stunden, zwei Stunden warten müssen, weil einfach der Andrang so groß ist und die Öffnungszeiten sich irgendwann beschränken oder irgendwann eingegrenzt sind, hier einfach eine Verteilung zu erreichen; auch mehrere Ärztinnen und Ärzte zu erreichen ist sicher ein Qualitätssprung und sichert unser gutes System neben den Krankenhäusern auch hier im niedergelassenen Bereich. Ich denke mir, alleine schon die Erfahrungen, und ich hab mir die Statistik noch angeschaut kurz vorher und Ausschreibungen an Praxen in Oberösterreich 2009. Davon waren mehr als 50 Prozent Modelle von Gruppenpraxen in unterschiedlichen Formen, ob das eine gesicherte Übergabe ist, mehr oder minder ein langdienender Arzt/Ärztin übergibt mit dem Modell einer Gruppenpraxis die Erfahrungen an die Nachfolgerin, an den Nachfolger. Das bewährt sich sehr, weil auch hier für die Patientinnen und Patienten Sicherheit entsteht und hier wirklich eine gute Betreuung vor Ort weitergeführt wird. Dass das jetzt noch verstärkt wird und mit einer anderen Form auch möglich wird, erlaubt eben dieses neue Ärztegesetz. Und es macht natürlich auch Sinn, genau diese Form in die Planung einfließen zu lassen, in der Gesundheitsplattform, wo wir angehalten sind, ganzheitliche Planungen voranzutreiben, hier zu schauen, welche Leistungen werden wo erbracht und welche Leistungen sind wo am besten und am sichersten auch aufgehoben. Und ich glaube, im Sinne dessen ist es wichtig, dass wir auch in der Gesundheitsplattform diesen Ausschuss einrichten können, dass wir in der Gesundheitsplattform das auch mit einbeziehen, um hier eine bessere Versorgung auch weiter zu entwickeln in Oberösterreich. Daher werden wir der Dringlichkeit und dem Inhalt zustimmen. Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Ich stelle fest, dass nach dem nunmehrigen Eintreffen von Herrn Abgeordneten Peinsteiner alle Mitglieder des Landtags bei der Sitzung anwesend sind. Ich hoffe er hatte einen guten Flug und heiße ihn herzlich willkommen. Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Dr. Povysil. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Gäste auf der Galerie! Ich freue mich natürlich auch, wie alle meine Kollegen aus den anderen Fraktionen, dass die Gruppenpraxen endlich wahr werden. Wir haben lang darum gekämpft, schon vor acht Jahren, wie ich noch im Nationalrat war, war das ein großes Thema. Jetzt ist es soweit, jetzt können wir es im Sinne der Patienten verwirklichen, obwohl das gesetzliche Korsett eben ein sehr enges ist und ich mir eine bessere gesetzliche Definition und Auslegung gewünscht hätte. Was aber wieder so ein typisch österreichischer Weg ist, wo man schmunzeln, aber auch verzweifeln kann, je nachdem wie man gerade aufgelegt ist, dass wir jetzt, damit wir dieses Gesetz im Land umsetzen, einen neuen Ausschuss brauchen. Nun, ich freue mich, dass wir jetzt bei einer Institution, von der man ohnehin schon nicht mehr weiß, wie sie wirklich konstruiert ist, einen neuen Ausschuss haben, wieder ein Tentakel mehr, in dem dann wieder alle paritätisch vertreten sein müssen. Österreichische Lösung aber, so ein Glück, wir haben zumindest die Gruppenpraxen. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung, wobei ich feststelle, dass dieser Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gefasst werden kann. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 230/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 231/2010 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 231/2010 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend dauerhafter Absicherung der direkten Schnellzugverbindung von Linz nach Graz. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 231/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Besucher auf der Galerie, soweit vorhanden! Im Moment nicht, ein Besucher. Und die Besucher im Internet! Eine der vordringlichsten Aufgaben der ÖBB ist es zweifelsfrei sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr eine ausreichende Grundversorgung an Verkehrsdienstleistungen sicher zu stellen. Dafür gibt es auch etwa 60 Millionen Euro vom Bund für gemeinwirtschaftliche Leistungen im oberösterreichischen Schienennetz. Mit einem qualitativ verbesserten Angebot wird die Attraktivität des Bahnverkehrs zweifellos erhöht. Der Verkehr auf der Straße wird entlastet, die Umwelt geschont, und es trägt damit mittel- und langfristig dazu bei, die großen Verkehrs- und Transportprobleme der Zukunft zu lösen. Trotz teurer Infrastrukturausgaben auf der Pyhrn-Schober-Achse wurde das durchgehende Schnellzugangebot, also die IC-Züge im Netzplan von einem ursprünglichen Zwei-Stundentakt auf nunmehr zwei Zugpaare täglich zurückgestuft. Leider verbuddeln die ÖBB unvorstellbare 17,6 Milliarden Euro in umstrittene Tunnelröhren und für eine Trassenführung für Koralmbahn, Semmering neu und Brenner Basistunnel. Und es könnten daraus, wie einer Zeitung bereits entnommen werden konnte, am Ende des Tages gar unfassbare 50 Milliarden werden. Klar ist, dass bei einer solchen verfehlten Verkehrspolitik des Bundes nicht nur die Städteverbindung Linz Graz buchstäblich auf der Strecke bleiben könnte. Städteverbindungen sind jedoch ganz klar als Fernverkehre zu sehen, und fallen damit grundsätzlich in die Angelegenheiten des Bundes. Allerdings plant die ÖBB für die Weiterführung der letzten beiden verbleibenden IC-Kurse bei jährlich 2,6 Millionen Euro davon über 1 Million Euro von Oberösterreich. Auf steirischer Seite ist die Verbindung zweigleisig, über den Schoberpass bis nach Graz in einem akzeptablen Zustand. Durch den baulich teilweise sehr schlechten Zustand der Strecke in Oberösterreich beträgt die Gesamtfahrzeit Linz-Graz allerdings etwa dreieinhalb Stunden. Das ist inakzeptabel. Wir wollen, ja wir verlangen, dass diese beiden Städte schienenmäßig näher zusammen rücken. Wir verlangen eine Fahrzeitverkürzung auf etwa zweieinhalb Stunden, damit könnten wir auch gegenüber der Straße konkurrenzieren, sowohl im Pendlerverkehr als auch im internationalen Güterverkehr. So ist der Hafen Koper nach Rotterdam der zweitwichtigste Umschlaghafen für die österreichische Wirtschaft, gerade für Automobil-, Papier und Holzindustrie ist daher der Ausbau dieser Bahnstrecke überlebensnotwendig. Bereits 2006, ich habe das bereits angesprochen, hat es eine gemeinsame Absichtserklärung Tschechien, Österreich und Slowenien für den Ausbau der Strecke Prag-Linz-Graz-Koper und ein gemeinsames Auftreten in der EU gegeben. Diese Allianz muss daher dringend mit neuem Leben erweckt werden, vor allem aber brauchen wir für dieses Anliegen ein gemeinsames, ein verstärktes Auftreten in der EU. Denn Anfang 2011 geht auf europäischer Ebene die Neuformulierung der europäischen TEN-Strecken in eine entscheidende Phase. Das bedeutet nämlich auch eine Vorentscheidung für die künftige EU-Förderkulisse, und da sollte sich auch Oberösterreich einen wichtigen Teil vom Förderkuchen aus unserer Sicht nicht entgehen lassen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Sehr geehrter Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das Thema Verkehr wurde heute ja schon bei der Anfrage thematisiert und wir haben darauf schon Bezug genommen, und ich möchte erinnern, die Wichtigkeit und die Bedeutung dieser Strecke von Linz nach Graz bzw. von Prag nach Koper, Slowenien, ist ja, glaube ich, kein neues Thema. Mein Vorredner hat gesagt, verfehlte Verkehrspolitik, wie auch immer, Tatsache ist, dass wir jetzt die Kräfte bündeln müssen. Ich habe die Anfragebeantwortung von Ihnen, geschätzter Herr Landesrat Kepplinger, sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen, weil ich spüre, dass Sie sich um diese Thematik wirklich annehmen, und ich gehe davon aus, wenn es gelingt, dass wir über die Parteigrenzen hinweg Kräfte bündeln und mit Nachdruck das auch nach Brüssel thematisieren, und wir waren ja vorige Woche in Brüssel unterwegs mit dem EU-Ausschuss, und da wurde dieses Thema ja angesprochen, mit dieser neuen Richtlinie, die 2011 in Kraft tritt, bzw. neu festgelegt wird, da sind wir auf der wichtigen und richtigen Strecke. ÖBB heißt Österreichische Bundesbahnen, und darum hat logischerweise die ÖBB eine gewisse Aufgabe und einen ganz klaren Auftrag, und das hat mir eigentlich sehr gut gefallen, wie Sie das heute analysiert haben, und ich möchte das nicht wiederholen, sondern ich möchte nur soviel sagen, ziehen wir an einem Strang, dann werden wir einen wichtigen Schritt für unsere Wirtschaft tun, und wir werden wiederum wettbewerbsfähiger werden. Ich bitte um die Zustimmung. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei dem uns heute hier vorliegenden Initiativantrag geht es im Wesentlichen um zwei Schwerpunkte, zum einen muss die IC-Verbindung der ÖBB von und nach Graz nicht nur aufrecht erhalten bleiben, sondern sie muss auch attraktiv gestaltet und die Fahrzeiten verkürzt werden. Und zum anderen wollen wir mit diesem Antrag, dass die Strecke Prag-Linz-Graz-Koper in die künftige Förderungskulisse der transeuropäischen Netze aufgenommen wird. Für uns sind beide Zielsetzungen in diesem Antrag dringend, wichtig und richtig, obwohl ich schon feststellen muss, und das hat auch der Kollege Hüttmayr gerade getan, dass dieser Antrag vom Inhalt her nicht neu ist. Wir haben uns schon sehr oft mit dieser Thematik hier beschäftigt und unser Verkehrslandesrat Dr. Hermann Kepplinger hat sich auch sehr klar für die Zugsverbindung von Linz nach Graz ausgesprochen, und viele von uns wissen, die schon länger im Landtag tätig sind, dass sich der ehemalige Verkehrsreferent Dipl.-Ing. Erich Haider immer für den Erhalt als auch den Ausbau sowohl des Personenverkehrs wie des Güterverkehrs bei dieser bedeutenden Bahnstrecke ausgesprochen hat. Wir haben daher diesen Antrag mit unterzeichnet, weil wir immer für die Aufrechterhaltung und für die Aufwertung dieser wichtigen österreichischen, aber auch europäischen Bahnstrecke eingetreten sind. Und wir vertreten auch die Meinung, dass die ÖBB nicht permanent nachdenken soll, wie Bahnstrecken eingestellt oder das Zugsangebot ausgedünnt werden kann, sondern es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen der ÖBB darüber nachdenken, wie die Verkehrsangebote in Österreich so attraktiv gestalten werden können, dass sie auch von den Menschen angenommen werden. Und für uns ist klar, wir brauchen eine schnelle Verbindung zwischen den Landeshauptstädten Linz und Graz, dafür ist die ÖBB zuständig, und die ÖBB muss dieser Aufgabe organisatorisch, technisch und finanziell nachkommen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn wir wollen, dass der Wirtschaftsstandort Oberösterreich langfristig abgesichert ist, so müssen auch die Verkehrsnetze bestens ausgebaut und mit attraktiven Angeboten versehen sein. Und das gilt im Übrigen nicht nur für die ÖBB, es ist heute auch schon einmal angesprochen worden in der Fragestunde, das gilt auch für unseren Flughafen in Linz-Hörsching. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gerade der Besuch des EU-Ausschusses in Brüssel vor wenigen Tagen, die Information gerade zu diesem Thema, nämlich zu den transeuropäischen Verkehrsnetzen haben uns gezeigt, dass es sinnvoll ist, dass neben der Westbahn, und ich rede jetzt nur von jenen Bahnen, wo Oberösterreich davon betroffen ist, nämlich die Westbahn, und die Strecke von Graz nach Budweis, auch die Strecke von Linz über Graz nach Koper in die TEN-Strecken aufgenommen wird. Und daher muss die Bundesregierung sehr rasch hier tätig werden, sie muss raschest bei den zuständigen Stellen vorstellig werden, um unser Anliegen dort zu deponieren, weil es wird ja gerade in diesen Wochen an einem Papier gearbeitet, dass dann der Kommission vorgelegt wird, und da ist es unbedingt notwendig, dass hier dringend gehandelt wird. Wir werden daher diesem Initiativantrag, der Dringlichkeit aber auch dem Inhalt die Zustimmung geben. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Klinger. Abg. Ing. Klinger: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kollegen im Plenum, geschätzte Zuhörer! Es ist für mich schon ganz interessant als Transportunternehmer endlich einmal Gelegenheit zu haben, auch für die ÖBB in die Bresche zu springen, und zwar deswegen sehr interessant, weil, wenn ich mich richtig zurück erinnere, hat ja vor ein paar Jahren die ÖBB eine Kampagne gestartet, wo man versucht hat, den Menschen klar zu machen, dass die LKWs weggebeamt gehören, und das war wirklich der Ausdruck, und die Bahn im Vormarsch sei. Mittlerweile fällt mir auf, die ÖBB beamt sich selber weg. Eine tragische Geschichte und wenn ich mir die geografische Lage von Österreich ansehe, und wenn ich mir die darüber geordnete europäische Lage ansehe, dann ist mir ganz klar, dass von Berlin über Dresden, Prag, Linz, Graz, Koper eine Transversale gebaut werden muss, um ein adäquates Schienensystem in unserem vereinten Europa aufrecht zu erhalten. Und da bin ich bei jener Feststellung, die im Wirtschaftsblatt vor einigen Monaten gestanden ist, wo es geheißen hat, die ÖBB ist ein reiner Konkursfall. Der Konkurs der ÖBB ist nicht mehr aufzuhalten. Das sind nicht meine Worte, das ist im Wirtschaftsblatt gestanden. Und gerade jetzt ist die Politik gefordert, der ÖBB jene Möglichkeit zu geben, damit sie im operativen Bereich wieder positiv agieren kann. Und ich bin überzeugt davon, wenn es nicht gelingt, in dieser Nord-Süd-Alpentransversale positiv zu agieren im operativen Bereich seitens der ÖBB, werden alle anderen Versuche scheitern, wie wohl ja die Wölfe bereits heulen und Privatübernahmen auf der so lukrativen Westbahnstrecke von Statten gehen werden. Da kann man jetzt eine Diskussion führen, ob privat gut oder schlecht ist, ich bin für Privateinsatz, ich bin für private Wirtschaftsmächte, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Es gibt auch einen Öffentlichkeitsauftrag, und den hat ganz bestimmt die ÖBB, Personen- und Güterverkehr dort, wo notwendig und richtig, auch zu erfüllen. Ich bin daher froh, dass in diesem Hause sämtliche Fraktionen hier einer Meinung sind, dass es zu einer gemeinsamen, wie wir gehört haben, Bündelung der Kräfte kommen soll, und wir versuchen gemeinsam diese Nord-Süd-Strecke der ÖBB zu einem attraktiven Schienenverkehrsnetz auszubauen. In diesem Sinne freue ich mich über die gemeinsame Dringlichkeit und die inhaltliche Annahme dieses Antrags. (Beifall) Dritter Präsident: Nachdem mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 231/2010 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 232/2010 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 232/2010 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Aufwertung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 232/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! In der Beilage 232/2010 versuchen wir eine Initiative, die wahrscheinlich erst in vierzig Jahren schlagend wird, aber deren Entscheidung heute zu treffen ist, in dieser Zeit. Es geht, meine sehr verehrten Damen und Herren, um zwei Dinge: Im Bildungsbereich, es gibt keinen Politiker, keine Einrichtung, die nicht Bildung an erster Stelle hätte in der Forderungspalette, und auf der anderen Seite eine Jugend, die aufgrund des veränderten Pensionssystems vom Generationenkonflikt bereits spricht, bis in die Industriellenvereinigung hinein, die sich mit dieser Frage beschäftigt. Beides sind Dinge, meine Damen und Herren, die wir ernst zu nehmen haben. Und wer sich das derzeitige Pensionssystem anschaut, wird relativ rasch auf zwei Dinge kommen. Da gibt es einen Akademiker, der mit 25 Jahren im Schnitt sage ich jetzt einmal, fertig ist, mit 65 Jahren letztendlich in Pension gehen könnte, doch damit kommt er nur auf 40 Pensionsjahre, obwohl er 45 braucht. Und das, meine Damen und Herren, ist eine Lücke. Und da sieht derzeit das Gesetz ja nur eine Möglichkeit vor, nämlich den Rückkauf von Jahren. Wir glauben, dass die damals erfundene und gefundene Lösung an sich keine besonders intelligente ist, man hat sie als Übergangslösung geschaffen. Wir glauben, dass es viel sinnvoller wäre, die Jugend nicht in die Perspektivenlosigkeit hinein laufen zu lassen, wir kriegen eh nichts mehr an Pensionen, wir zahlen nur für die jetzige Generation, sondern ein System zu entwickeln, wo die Jugendlichen, die studieren, die im Grunde eine Aus- und Weiterbildung machen, ihre Beiträge einzahlen und der Bund sie dabei unterstützt. Und ich bin fest der Überzeugung, dass es dann klar ist, ich habe dann meine Jahre, ich habe meine 45 Jahre, und es hängt nicht am Schluss davon ab, ob vielleicht irgendjemand im Grunde ein geringeres Einkommen hat, vielleicht keinen Job zu diesem Zeitpunkt hat, weil bis 65 Jahre wird auch in vierzig Jahren nicht so leicht sein, oder ob jemand unter Umständen aus Krankheitsgründen oder Ähnlichem gar nicht in der Lage ist, die Jahre zurück zu kaufen, und dann hat er das Riesenloch von mindestens fünf Jahren, die ihm abgehen werden, und damit eine um fünf Jahre reduzierte Pension mit den Abschlagszahlungen erhält. Meine Damen und Herren! Wir glauben, dass das auch generell für Lehrlinge gelten sollte. Wenn wir die Bildung so groß schreiben, wir sollten Lehrlinge unterstützen mit einer Bonuszahlung, wir sollten alle Bildungszeiten, wir haben deshalb gesagt, fassen wir es zusammen, fünf Jahre ist individuell, wo sich jeder seine Zeiten hernehmen kann, und dafür kriegt er eine Unterstützung. Weshalb wollen wir das System umstellen, meine Damen und Herren, dann werden die Perspektiven positiver ausschauen. Ein zweiter Punkt, weil ich es manchmal schon gehört habe, es gibt ja ohnedies die Möglichkeit. Meine Damen und Herren! Das haben wir schon sehr gründlich geprüft. Wer sich heute, der vorher noch nicht versichert war, versichern lassen würde, für den beträgt der Beitrag 550, ein Student beispielsweise, 550 Euro im Monat. Ich glaube, dass diese Variante von niemandem wahrgenommen wird, weil man hintennach nach derzeitigem Stand etwa bei 640, 650 Euro an Rückkauf zu bezahlen hat, und das in einer Situation, wo man über das Geld wahrscheinlich verfügt, aber ein Junger, der studiert, das nicht zahlen kann. Also, deshalb glauben wir, dass das eigentlich unser Zugang sein muss, und gerade in der Zeit, wo über die Pensionen diskutiert wird, wo viele Möglichkeiten, die Hacklerregelung, alles in Diskussion gestellt wird, glauben wir, dass dieser Punkt unbedingt umgestellt gehört, und die Initiative sollte aus Oberösterreich im Interesse unserer Jugend gesetzt werden, auch wenn heute, wie mir gesagt wurde, der Dringlichkeit nicht zugestimmt wird. Ich lade Sie aber trotzdem alle ein, darüber nachzudenken, wie wir alles dazu beitragen können, dass wir nicht mit dabei sind, wie Generationskonflikte aufgebaut werden, sondern dass wir dagegen ankämpfen, dass Bildung, Ausbildung eigentlich zu einem Hemmnis für Pensionsjahre wird. Das ist unser Zugang in der Frage. Und für alle, die noch zweifeln: Wir haben die Frage bei einer Tausenderumfrage nachgefragt. Und ich sage dazu, es waren 74, 75 Prozent, die klar mit Ja geantwortet haben quer durch die Bevölkerung. Also das heißt, es gibt einen Bedarf. Die Älteren sehen es schon aus der Sicht der Pensionen, aber auch die Jüngeren haben es gerne, dass sie im Grund wissen, wie ihre Zukunft auch einmal am Pensionsende ausschaut. Und wenn sie das wissen, werden wir einen guten Beitrag zur Vermeidung eines Generationenkonfliktes geschaffen haben. In diesem Sinne ersuche ich um Ihre Zustimmung heute, aber wenn Sie heute nicht zustimmen können, wie ich gehört habe, dann wenigstens zum Nachdenken. Vielleicht finden wir einen gemeinsamen Weg in der Ausschussrunde. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Stanek. Abg. Stanek: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Karl Frais! Ich gebe dir vollkommen Recht. Bildung ist absolut wichtig. Ich gebe dir auch Recht, dass Bildung gerade für Österreich und für die Menschen in Österreich auch im Hinblick auf die Zukunft von ganz entscheidender Bedeutung sein wird. Ich sage auch gleich dazu sehr ernsthaft, wir nehmen deine Einladung zum Nachdenken gerne an und wir sind auch gerne bereit darüber wirklich in einen intensiven Diskussionsprozess einzusteigen. Ich bitte nur um Verständnis, du hast auch gesagt, die Entscheidung ist heute zu treffen, da sind wir einfach anderer Meinung, weil ich glaube, dass diese Entscheidung schon eine sehr wichtige Entscheidung ist und dass es auch wichtig ist, dass wir noch einmal nicht nur gut darüber nachdenken, sondern vor allem auch intensiv darüber diskutieren. Einige Blitzlichter zu eurem Antrag, wo ich sage, da ist aus meiner Sicht noch Diskussion wirklich dringend notwendig. Aus der vorliegenden Resolution und auch aus der Begründung geht für mich nicht ganz genau hervor, ob es jetzt nur österreichische Studierende betrifft oder ob letztlich eben die gesamten jungen Menschen mit einbezogen werden sollen, die in irgendeinem Ausbildungssystem stecken. Und das geht für mich aus der Resolution zum Beispiel nicht klar hervor. Das Zweite was wir, glaube ich, auch im Sinne sozialer Ausgewogenheit unbedingt berücksichtigen müssen, ist, dass wir hier schon auch über Menschen reden, die sich länger in Bildung befinden, die später nachweislich höhere Einkommen haben und daher auch besser in der Lage sind, Möglichkeiten zur Eigenvorsorge zu nutzen als Menschen, die kürzere Ausbildungszeiten haben, nicht in so hohe Einkommensbereiche hineinkommen können und daher bei denen die Möglichkeiten zur Eigenvorsorge auch beschränkt sind. Und der dritte Aspekt, den ich nur ganz kurz aufzeigen möchte, es gibt noch weitere Menschen, die sich länger in Bildung befinden, beziehen auch schon jetzt entsprechend länger Leistungen des Staates, weil fast alle Bildungsangebote des öffentlichen Sektors kostenfrei nutzbar sind und letztendlich auch über Steuern zu finanzieren sind. Und daher würde es durch den jetzigen Vorschlag auch wieder zur Frage kommen, wie ist denn da die Verteilungsgerechtigkeit letztendlich gegeben? Und der letzte Punkt, der, denke ich, für eine Resolution des Oberösterreichischen Landtags auch zu berücksichtigen ist, ist einfach auch die Tatsache, dass das Pensionssystem in Folge des demografischen Wandels jetzt schon finanziell sehr angespannt ist und daher permanenter Reformmaßnahmen bedarf. Und auch in diesen Kontext, denke ich, dass diese Frage ernsthaft zu diskutieren sein wird. Daher abschließend noch einmal, wir sind gerne bereit in einen intensiven Diskussionsprozess einzusteigen. Ich würde auch vorschlagen, dass man da wirklich auch Experten einlädt. Und mit diesen in einem intensiven Prozess einzusteigen. Ich bitte aber um Verständnis, dass wir der Dringlichkeit heute nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstes zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Forderung einer Aufwertung von Ausbildungszeiten zur Pensionsversicherung ist gut und richtig, denn wie wir alle wissen, fehlende Versicherungszeiten bedeuten sehr oft und führen sehr oft in die Altersarmut. Und hier sind viele betroffen jetzt schon, aber auch in Zukunft, wo längere Ausbildungszeiten beziehungsweise längere Ausfallzeiten auch das Pensionskonto dann trüben. In diesem vorliegenden Entwurf einer Resolution sehe ich aber die Gefahr, dass mit einem Bereich, der herausgepickt wird, die in Ihren Erläuterungen auch noch breiter ausgelegt gewesen sind, Herr Klubobmann, Sie haben ja das dann ausgeführt, was da noch alles dahintersteckt. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Dr. Frais) Ja, aber auch das ist nicht nur der Studierende, sondern das betrifft auch Lehrlinge und so weiter. Aber trotzdem überdeckt es für mich die Notwendigkeit einer substantiellen, das ist ein ganz schwieriges Wort, also einer generellen Umstellung des Pensionssystems. Ich glaube, wir können nicht mehr darüber hinweg schauen, dass es hier eine grundlegende Änderung braucht, damit wir nachhaltig die Pensionen für uns, für die kommenden Generationen, auch absichern können. Und die Forderung, das nur auf österreichische Studierende einzuschränken, sehe ich, sehen wir EU-rechtswidrig, und bedarf sicher noch einer Diskussion, wie wir das formulieren und was wir darunter genau verstehen. Ich glaube, die Antwort einer Pensionsumstellung könnte, und wir sind überzeugt davon, das grüne Pensionsmodell sein, weil genau das einen Sockel vorschlägt, einen Sockel, der armutsverhindernd ist, den alle bekommen. Und dann gibt es darauf auf den Sockel die Erwerbspension, je länger, je mehr bis zu einem gewissen Deckel kommt die Erwerbspension dazu. Das ist motivierend auch länger zu bleiben, das ist motivierend auch weiter zu arbeiten oder einen Job anzunehmen, wenn er vielleicht momentan nicht so attraktiv ist, um hier eben auch eine zusätzliche Erwerbspension zu bekommen. Und ich glaube, in diese Richtung wird es sinnvoll sein, es weiter zu diskutieren, wo Ihr Vorschlag sicher auch ein Bereich ist, wie können wir diese Versicherungszeiten hier auch noch anders bewerten? Daher ist es uns wichtig gemeinsam in einem Ausschuss zu diskutieren, wie könnte denn der Anstoß aus Oberösterreich, den ich sehr gut auch unterstützen kann, ausschauen, damit auf Bundesebene wirklich eine Pensionsdebatte ins Rollen kommt, die mehr als wie immer nur da ein bisschen etwas oder beharren auf altem Bewährten, aber auch weniger Bewährten festzuhalten, entstehen kann. Das ist unsere Forderung. Und ich freue mich sehr in Oberösterreich, mit den oberösterreichischen Abgeordneten aller Fraktionen das grüne Pensionsmodell zu diskutieren. Vielleicht greift es auch, dass sie Ihre Abgeordneten auf Bundesebene davon überzeugen können, dass es ein richtiger oder guter Weg ist. Daher Dringlichkeit heute Nein, aber eine angeregte Diskussion und eine sachliche Diskussion zu dieser Materie im Ausschuss. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Zuerst einmal das Positive: Die SPÖ hat offensichtlich jetzt einen neuen Förderansatz, dass also Förderungen für österreichisch-spezifische Gruppierungen gezahlt werden. Das ist durchaus ein richtiger Ansatz. Dass man entsprechend die Österreicher auch würdigt und fördert. Ich glaube, das wäre zu unterstützen. Wo ich aber nicht mitkann, ist das, was hier wirklich vorgesehen ist. Nämlich vom Bund wieder Geld zu verlangen. Dass man immer Geld vom Bund verlangen kann, um etwas zu finanzieren, was irgendwann wirksam wird. In einer Zeit, wo man gar nicht vorausplanen kann und welches System wir dann überhaupt haben. Erstens kann sich jeder Zeiten selbständig erwerben. Zweitens gibt es sogar Berufsgruppen, die können nicht nachkaufen. Können jetzt auch, wenn sie Zeiten nicht hatten auch diese, wenn sie nicht versichert wurden, nicht nachkaufen. Beispiel: Die Gruppe der Rechtsanwaltanwärter. Drittens, unsere Ausbildung an den Universitäten ist derart desaströs und katastrophal, dass ein zum Beispiel Doppelstudium in der Regelzeit gar nicht möglich ist. Gleichzeitig geht die Familienbeihilfe verloren, weil die Doppelstudenten, die einen derartigen Studienerfolg parallel in beiden Studien bräuchten, widrigenfalls wieder die Beilhilfe und die Familienbeihilfe verlieren. Also wenn wir jetzt über eine Gruppe reden, reden wir über ganz wenige. Würden sie arbeiten, wären sie eh selbst versichert und hätten also das Problem der Pensionsversicherung nicht, das sich leisten zu können. Auch ein Ansatz, dass diese Gruppe für die SPÖ jetzt besonders eine unterstützenswerte wäre. Also da gibt es eine derartige Fülle von Problemen in den Bereichen der Studierenden, das hier die Österreich-Studierenden der SPÖ jetzt ein besonderes Anliegen sind. Insoweit könnte man das in Fördermodellen durchaus auch in anderen Bereichen aufnehmen. Und diese Idee sollten wir dann im Ausschuss etwas intensiver diskutieren, wo wir vielleicht auch zum Beispiel in der Wohnbeihilfe oder anderen Bereichen bis jetzt von der SPÖ andere Meinungen hatten, weil ja auch Nicht-EU-Bürger entsprechende Förderungen bekommen haben. Ich glaube, dass, wenn wir das auf Österreicher einschränken wollen, die SPÖ durchaus hier unterstützen würden. Aber reden wir darüber, wo wir das noch überall auf Österreicher reduzieren können und das deswegen ohne Dringlichkeit. Die Dringlichkeit werden wir nicht unterstützen und die Breite der österreichischen Förderungen im Ausschuss suchen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 232/2010 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 232/2010 dem Sozialausschuss zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 233/2010 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 233/2010 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend ein Sonderprogramm des Landes für den besseren Einsatz von jungen Menschen in der Arbeitswelt. Hiezu ist ein Geschäftsordnungsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 233/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Reisinger. Abg. Reisinger: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag! Im Rahmen des Paktes für Arbeit und Qualifizierung wurde das Ziel verankert, dass bis 2015 90 Prozent aller Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren über eine Ausbildung verfügen, die über den Pflichtschulabschluss hinausgeht, um so für einen besseren Einstieg von jungen Menschen in die Arbeitswelt zu sorgen. Fakt ist, dass es in Oberösterreich bereits sehr viele und vor allem sehr gute Angebote vom Land Oberösterreich in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice, der Sozialpartner, dem Landesschulrat sowie dem Bundessozialamt gibt, die den Jugendlichen bei ihren Einstieg in die Arbeitswelt helfen, sei es nun das Jugendausbildungsprogramm, wo jene Jugendlichen, die am Arbeitsmarkt keine geeignete Ausbildung bekommen, durch Berufsorientierung beziehungsweise durch Berufsvorbereitung sowie mit Hilfe von verschiedenen Lehrgängen unterstützt und so weiter qualifiziert werden oder nehmen wir die FacharbeiterInnenkurzausbildung beziehungsweise die Anerkennung informell erworbener Kompetenzen her. Mit diesen Maßnahmen wird den jungen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern ein Lehrabschluss ermöglicht. Neben diesen beiden Punkten gibt es nach wie vor die Lehrlingsinitiative von unserem Landesrat Viktor Sigl, wo junge Menschen, die noch keine Lehrstelle beziehungsweise keinen Ausbildungsplatz haben, mit dem Jobcoaching eine lösungsorientierte Strategie für den geeigneten Ausbildungsplatz entwickeln. Dieser geschlossene Pakt für Arbeit und Qualifizierung wird außerdem jährlich ergänzt und verbessert. Wichtig dabei ist vor allem die Verbesserung der Schnittstellen weiter zu forcieren, um so eine laufende Entwicklung der bestehenden Programme voranzutreiben. Mit der Diskussionsveranstaltung Ende November mit dem Motto "Denkwerkstatt Jugendqualifizierung" wird genau hier angesetzt. Experten diskutieren hier die neuen Wege für eine nachhaltige Jugendqualifizierung und Jugendbeschäftigung. In diesem Zusammenhang wird die Meinung direkt von den Praktikern eingeholt, welche Verbesserung aus ihrer Sicht zielführend ist. Darüber hinaus ist die Garantie, dass jeder ausbildungswillige Jugendliche auch ein Ausbildungsangebot erhält in Oberösterreich weiterhin aufrecht. Ich denke, wir sind hier in unserem Land am richtigen Weg und die Maßnahmen des Landes Oberösterreich setzen genau da an, wo es auch notwendig ist, nämlich genau am Bedarf der Jugendlichen von Oberösterreich. Und wir werden daher der Dringlichkeit nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Mag. Jahn. Ich entschuldige mich, dass ich Sie zuerst übersehen habe. Abg. Mag. Jahn: Wir sind die antragstellende Fraktion. (Zwischenruf Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: "Ich weiß, ich weiß, es tut mir leid!") Kummer bin ich ja gewöhnt. Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen des hohen Landtags! Es tut mir einfach sehr leid zu hören, dass, wenn es um die Jugend geht, dass die Fraktionen ÖVP, Grüne und auch Freiheitliche in den meisten Fällen alle möglichen fadenscheinigen Ausreden finden, damit man hier nicht zuzustimmen braucht. Wenn wir 11.000 Jugendliche in Oberösterreich jetzt haben, die ohne Arbeit sind, ein Teil wohl in Schulungen, aber 11.000 junge Menschen ohne Job, das können wir nicht akzeptieren, sehr geschätzte Damen und Herren. Wir verlangen daher ein Sonderprogramm zur Jugendbeschäftigung zum raschen Abbau der Jugendarbeitslosigkeit. Was heißt das denn für junge Menschen, wenn sie von der Gesellschaft das Gefühl bekommen nicht gebraucht zu werden? Was heißt das denn, wenn sie mit Unsicherheit, mit Angstgefühlen, mit Ungewissheit durchs Leben gehen müssen, nicht wissen, wie soll es denn weitergehen? Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen steigt, wenn Kriminalität zum Thema wird, wenn es zu politischer Radikalisierung kommt, geschätzte Damen und Herren. Die jungen Menschen brauchen Zuversicht und sie brauchen Vertrauen in die Zukunft. Und das hängt ganz eng damit zusammen, dass sie beruflich integriert werden, das hängt ganz eng mit Arbeit zusammen, mit Ausbildung, mit Freude am Beruf, aber vor allem damit, überhaupt beruflich integriert zu werden. Und wenn ich und Sie, nehme ich an, halten auch den einen oder anderen Sprechtag ab. Wenn Mütter und Großmütter bei mir weinend im Sprechtag sitzen, Frau Jahn helfen Sie mir doch, mein Kind hat keinen Ausbildungsplatz, mein Kind hat keinen Arbeitsplatz. Ich kann ihnen nicht helfen. Ich kann sie bestenfalls nach besten Wissen und Gewissen beraten, aber ich habe keinen Ausbildungsplatz für sie und ich habe auch keinen Arbeitsplatz für sie. Die Jugendarbeitslosigkeit ist seit 2000 um 75 Prozent angestiegen, geschätzte Damen und Herren, 75 Prozent, das sind rund 5.000 junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren und 6.000 zwischen 19 und 24 Jahren. Das ist eine Arbeitslosenquote, die fast doppelt so hoch ist wie bei den Erwachsenen. Jeder Zehnte oder 10 Prozent der jungen Menschen sind in Oberösterreich ohne Arbeit und das können wir so nicht akzeptieren. Auch die Lehrverträge sind in den letzten Jahren, wenn man es vom Jahr vor der Krise nimmt in der Industrie um 28 Prozent zurückgegangen. Und ich bin seit 15 Jahren, arbeite ich in der Arbeitsmarktpolitik und erlebe eigentlich immer das gleiche. Die Kollegin Reisinger hat jetzt eine Reihe von Maßnahmen aufgezählt. All diese Maßnahmen, da haben wir lange, da hat vor allem die Arbeitnehmervertretung immer Druck machen müssen, damit wieder ein Stück und wieder ein Stück umgesetzt worden ist. Aber Faktum ist, in Oberösterreich ist die Jugendausbildung und auch das Thema Jugendbeschäftigung Stückwerk, hier ein Stück, da ein Stück. Und ich erlebe halt den ÖVP-Wirtschaftslandesrat in diesen Fragen ständig als Bremser errHerh. Das war übrigens unter Leitl ein bisschen anders, der hat sich die Ideen der Sozialpartner geholt und hat dann damit in der Öffentlichkeit brilliert. Beim jetzigen Wirtschaftslandesrat, der hat vor allem im Sinn, die Dinge abzuwehren. All diese Maßnahmen, die hier gesetzt werden, sind ganz offensichtlich bei weitem nicht ausreichend dafür, dass junge Menschen bei uns entsprechend Ausbildung bekommen und einen Arbeitsplatz bekommen. Es drohen uns Tausende Jugendliche verloren zu gehen. Wir werden sie in ein paar Jahren bitter brauchen, nur bis dann sind sie an diesem Arbeitsmarkt desintegriert. Daher ersuche ich Sie, dass wir rasch ein Jugendbeschäftigungs- und Jugendausbildungsprogramm, ein konstatiertes Programm in Oberösterreich zustande bringen, gemeinsam mit den Sozialpartnern, gemeinsam mit den Bildungseinrichtungen. Es gibt so viele Möglichkeiten im Bereich des Landes, im Bereich der Gemeinden zur Beschäftigung, Sozialbereich, Infrastrukturbereich, Klimaschutz, es gibt so viele Bereiche. Schauen wir, was kann Wirtschaftskammer, was können Unternehmen beitragen, um die Jugendbeschäftigung anzukurbeln. Schauen wir, dass es zu einem wirklich zügigen Ausbau der überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen gemeinsam mit dem AMS kommt. Denn jetzt erlebe ich auch ständig, wenn jemand zu mir kommt und sagt, ich brauche einen Praktikumsplatz, dann rufe ich bei einer Firma an. Die sagt mir, ja jetzt haben wir gerade die Lehrlinge genommen, da brauch ich nicht noch jemanden für einen Praktikumsplatz. Überbetriebliche Ausbildungsplätze sind wichtiger denn je und es ist dringend notwendig, dass diese Aktivitäten für Jugendausbildung, für Jugendbeschäftigung endlich strategisch gebündelt werden. Die Idee einer Jugendausbildungsgesellschaft, wie sie von der Arbeiterkammer kommt, sollte auf alle Fälle mit hier einbezogen werden. Ich ersuche Sie dringend um Zustimmung zu diesem Antrag, damit wir nicht bei den jungen Menschen bald von einer verlorenen Generation sprechen müssen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstes zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Ja, lieber Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja und nochmals Ja. Jugend braucht Arbeit und somit Zukunft und der Arbeitsmarkt braucht junge Arbeitskräfte, jetzt und auch vor allem in Zukunft, wenn wir uns die Prognosen anschauen. Dass es hier aber zwischen diesen zwei Säulen, die von jedem unbestritten sind, auseinanderklafft, dass es Jugendliche gibt, die keine Ausbildung und keinen Lehrplatz finden und auch keine Arbeit finden und dass der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft für bestimmte Bereiche Menschen sucht und die nicht findet. Und dafür gibt es viele Gründe. Und um das aufzugreifen, mit den Kollegin Gerti Jahn angefangen hat, dass es ihr so leid tut, dass alle anderen nichts tun für die Jugend. Mir tut es weh, wenn die SPÖ so tut, wie wenn sie die Einzigen wären, die hier etwas tun. Und es ist vieles angesprochen worden, was der Pakt für Arbeit und für Wirtschaft definiert hat, dass das alles zu wenig ist und dass wir scheinbar in vielen Bereichen vielleicht am Problem vorbeischulen und umfassende Angebote schaffen, ist unbestritten. Wir treffen uns aber genau in der Zusammensetzung, die im Antrag gefordert wird, mindestens zweimal im Jahr, und ich weiß, die Sozialpartner treffen sich noch öfter und wenn ich mir den Pakt für Arbeit und Qualifizierung anschaue, dann sind alle systemrelevanten Partner und Partnerinnen dabei. Auch alle Parteien sind hier eingeladen mitzumachen. Die einzelnen Regierungsmitglieder bringen Projekte ein, unter anderem auch aus dem Umweltressort, wo in dem Bereich zwar nicht unbedingt die Jugendlichen, aber leider Gottes auch immer jüngere Menschen schon Platz finden, weil sie länger arbeitslos sind oder sich schwieriger tun am Arbeitsplatz Fuß zu fassen, auch hier in diesen Beschäftigungsmaßnahmen im Bereich der Umwelt und vor allem auch der Abfallwirtschaft hier einen Platz zu finden und Training zu bekommen. Wir diskutieren immer Möglichkeiten vom Budget, wie können wir das bestmöglich einsetzen? Aber wir diskutieren auch, was braucht es noch in der Bildung weiter, Bildungsabschlüsse nachholen? Was machen wir mit Jugendlichen, denen trotz einer Ausbildung soziale Kompetenzen fehlen und dann sich schwer tun am Arbeitsplatz Fuß zu fassen? Oder die weniger leistungsfähig sind aus mehreren Gründen oder nicht so mobil sind, wie können wir hier das Angebot noch besser machen? Natürlich ist jeder Vorschlag zu einer Weiterentwicklung dieses Paktes sinnvoll und richtig. Aber ich verstehe nur nicht, warum immer wieder nach mehr von dem Selben gerufen wird und ein weiteres Sonderprogramm, und nicht zu schauen, welche Maßnahmen gibt es denn, die zum Beispiel von der bischöflichen Arbeitslosenstiftung ins Leben gerufen worden sind? Wie können wir dieses You-can noch etwas mehr in die Breite bringen? Wie können wir hier oft mit wenig Mitteln viel erreichen oder Change oder welche Jugendprojekte es immer auch gibt und da gibt es sehr viele. Wie können wir auch das verstärken, was zum Beispiel im Bezirk Freistadt, aber auch in vielen anderen Bezirken gang und gäbe ist? Diese Schnittstelle für Schule und Beruf noch viel besser zu nutzen, um hier gemeinsam mit der Wirtschaft was zu entwickeln. Ich erlebe sehr viele Betriebe, die sehr genau schauen und sagen, jeder Praktikant, jede Praktikantin, die ich mir einmal anschaue, gewinnt aber vielleicht auch die Erkenntnis, ja dieser Beruf ist das Richtige für mich, gewinnt vielleicht auch die Erkenntnis, nein das ist es nicht. So geht der Jugendliche gar nicht in die falsche Richtung und so besucht der Jugendliche genau die Ausbildung, die er auch wirklich haben möchte. Und ich glaube, in diesem Sinne müssen wir genau hier weiterarbeiten und nicht wieder eine neue Arbeitsgruppe, einen neuen Ausschuss oder was immer auch gründen und ein Sonderprogramm definieren, sondern nehmen wir das Programm her, schauen wir, was läuft gut, wo braucht es mehr und nehmen wir auch den Bund in die Verantwortung, hier gerade auch die AMS-Mittel nicht zu streichen, nicht zu kürzen und genau für diese Ausgaben, die bitter nötig sind für unsere Jugendlichen, aber auch für viele andere Gruppen. Ich nehme die Frauen hier nicht aus, die am Arbeitsplatz wieder Fuß fassen müssen, ich nehme auch die behinderten Menschen nicht aus, die es schwer haben einen Arbeitsplatz zu finden oder auch eine Ausbildung zu bekommen. Also hier gemeinsam für alle diese Zielgruppen das Beste machen, was mit unseren Steuermitteln möglich ist. Daher rufe ich auf, arbeiten wir am Pakt für Arbeit und Wirtschaft weiter sehr gut gemeinsam zusammen, entwickeln wir das weiter und setzen wir all das ein, was wir an Mitteln haben, um eben für Jugendliche weitere, bessere Ausbildungsmöglichkeiten zu bekommen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Klinger. Abg. Ing. Klinger: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen! Die Galerie ist leer, obwohl das Thema spannend ist. Und Frau Mag. Jahn, da bin ich bei Ihnen, ich sehe schon, Sie wollen die Krankheit bekämpfen, nur ich glaube, wir müssen die Ursachen bekämpfen, wenn wir in Zukunft uns davor schützen wollen, dass wir alle in dieser Gesellschaft krank werden. Und ich kann von meiner Seite sprechen, in meinem Betrieb zu Hause sind seit 1980 über 130 Lehrlinge und Ferialpraktikanten ausgebildet worden und wir wissen wovon wir sprechen, wenn wir uns Lehrlinge ansehen, ob wir sie ausbilden können oder nicht. Und eine Grundvoraussetzung ist ganz klar, das heißt, die deutsche Sprache. Und wir haben heute einen Antrag gehabt, dessen Dringlichkeit haben Sie hier alle abgelehnt. Ich bin der Überzeugung, wer in diesem Land die deutsche Sprache nicht ordentlich beherrscht, wird es immer schwer haben, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, egal auch wie intelligent der ist. Es ist mir zum ersten Mal in meiner Gemeinde jetzt passiert, dass ein Bruder mit seiner Schwester in einem Wohnungsproblem zu mir gekommen ist, die hat drei Kinder, Schimmelpilzbefall in der Wohnung. Wir haben schon alles eingeleitet, Wohnungen daneben nicht, ich weiß nicht warum, ich kann es noch nicht feststellen, der Bruder mitgekommen ist, weil die Schwester trotz dreier Kinder kein einziges Wort Deutsch, geschweige denn einen Satz Deutsch beherrscht. Und wenn ich dann vom ländlichen Raum in den Zentralraum, in die Städte schaue, wo in der 4. Klasse Hauptschule 24 Schüler, aller zwischen 13 und 15 Jahre alt, dabei kein einziger deutscher Name mehr, vorhanden sind und diese Schüler in Deutsch nicht unterrichtet werden können, weil nicht möglich, weil der deutschen Sprache nicht mächtig, dann frage ich mich, sind wir nicht mit diesen allen Maßnahmen, die ja gut gemeint sind, viel zu spät? Und es gibt einfach den Grundsatz der Deutschkenntnisse, wenn man in diesem hoch technologisierten, hoch sozial ausgebildeten Land reüssieren will. Das ist ein Grundsatz, der sehr notwendig ist. Und wenn wir das nicht begreifen wollen, dass es in dieser Gesellschaft Wertigkeiten gibt, wo man von haus aus, egal ob intelligent oder nicht intelligent, abgestempelt wird, nur weil ich vielleicht die Sprache nicht beherrsche, dann müssen wir vom Grundsatz anfangen, neu aufzustellen. Und die demografische Entwicklung wird immer wieder in diesen Bereich spielen. Die demografische Entwicklung ist eine einzige Katastrophe. Und nur mit Zuwanderung und nur mit multikultureller Gesellschaft werden wir die Probleme der Zukunft nicht lösen können. In diesem Sinne glaube ich, dass die Problematik dieses Antrages, und da gibt es viele Probleme, die diesem Antrag auch eine Richtigkeit geben, nicht in einem Dringlichkeitsantrag mit Schnellschuss gelöst werden können. Ich bin jederzeit bereit, diese Thematiken in allen Bereichen so weit wie möglich zu diskutieren, aber bitte nicht als Dringlichkeitsantrag, sondern in den Ausschüssen, wo wir gemeinsam ohne fraktionelle Zwänge darüber diskutieren und zum Wohle unseres Landes das Beste finden mögen. (Beifall) Dritter Präsident: Es liegt mir keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 233/2010 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 233/2010 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Ich teile Ihnen mit, dass heute eine Sitzung des Bauausschusses stattgefunden hat. Dabei wurde beschlossen, dem Oberösterreichischen Landtag den Bericht des Bauausschusses betreffend das Landesgesetz über die Schaffung einer Geodateninfrastruktur (OÖ. Geodateninfrastrukturgesetz) zur Beschlussfassung vorzulegen. Wir haben Ihnen diesen Ausschussbericht als Beilage 223/2010 auf Ihren Plätzen aufgelegt. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass die Beilage 223/2010 in die Tagesordnung aufgenommen wird, die Wechselrede. Da keine Wortmeldung vorliegt, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung, wobei ich feststelle, dass dieser Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gefasst werden kann. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Aufnahme der Beilage 223/2010 in die Tagesordnung der Landtagssitzung zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zu den Verhandlungsgegenständen und damit zur Beilage 215/2010. Das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zur Umsetzung der Richtlinie 2006/32/EG über Endenergieeffizienz. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Peinsteiner über die Beilage 215/2010 zu berichten. Abg. Peinsteiner: Herr Präsident, hohes Haus! Beilage 215/2010. Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend einer Vereinbarung gemäß 15a B-VG zur Umsetzung der Richtlinie 2006/32/EG über Endenergieeffizienz. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 215/2010.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Abschluss der aus der Subbeilage 1 ersichtlichen Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zur Umsetzung der Richtlinie 2006/32/EG über Endenergieeffizienz gemäß Art. 56 Abs. 4 Oö. L-VG mit der aus der Subbeilage 2 ersichtlichen Begründung genehmigen. Dritter Präsident: Herr Abg. Peinsteiner hat sich zu Wort gemeldet. Abg. Peinsteiner: Ich darf eine kurze Rede gleich anfügen. Energie- und Energieeffizienz, der Bereich Co2-Einsparung und der zusammenhängende Klimawandel sind Schlüsselthemen der nächsten Jahrzehnte. Im Wesentlichen enthält die Vereinbarung Regelungen über die Konkretisierung des österreichischen Energieeinsparrichtwertes bis hin zur Verpflichtung von Bund und Ländern zur Erlassung jener Vorschriften, die zur Umsetzung der Richtlinie erforderlich sind. Als Bereiche, in denen Energieeffizienzprogramme und andere Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt werden, kommen nach der 15a-Vereinbarung insbesondere folgende Bereiche in Betracht: Der Wohn- und Tertiärsektor, wie bei einem jeden Häuslbauer zuerst einmal die Hülle, dann die Heizung, dann das Wasser, dann der Strom, das heißt, der Einsatz erneuerbarer Energien, wodurch die Menge der zugekauften Energien verringert wird. Im Industriesektor neben den Fertigungsprozessen primär das Bedarfsmanagement, der ganze Stand-by-Bereich. Im Verkehrssektor zum Beispiel der Einsatz verbrauchsarmer Fahrzeuge, vor allem die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs bis hin zu raumplanerischen Maßnahmen, zum Beispiel Unterstützung von autofreiem Wohnen, Infrastrukturmaßnahmen und in weiterer Folge die Freihaltung von Korridoren für öffentlichen Verkehr und natürlich auch die Öffentlichkeitsarbeit. Im sektorübergreifenden Bereich sind es neben verschiedenen Programmen logischerweise die Schulungs- und Aufklärungsmaßnahmen zur Förderung der Anwendung energieeffizienter Technologien und Verfahren. Energieeffizienz, Co2-Einsparungen, erneuerbare Energie und wie schon vorher erwähnt, der damit zusammenhängende Klimawandel sind nicht nur ein Gebot der Stunde sondern natürlich unser aller Anliegen. Deshalb werden wir der Umsetzung der Energieeffizienz-Richtlinie zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Da die Wechselrede schon eröffnet ist, machen wir weiter. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Makor. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf die Wechselrede beginnen, ohne den Bericht zu machen. Es geht heute geschäftsordnungsmäßig sehr locker zu. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aber nachdem es sich ja um einen dem Grunde nach völlig unumstrittenen Antrag und Bericht aus dem volkswirtschaftlichen Ausschuss handelt, wird das auch nicht so ernst genommen, wie wohl die Sache selber und in der Sache es wirklich um wichtige Angelegenheiten geht. Nachdem das der Kollege bereits ausführlicher beschrieben hat, möchte ich ein paar grundsätzliche Anmerkungen dazu machen, nämlich jene, dass die Mühlen in diesem Zusammenhang etwas langsam, auch vom Bund her muss man dazusagen, mahlen. Immerhin hat die Europäische Union diese Richtlinie bereits 2007 beschlossen und einige Jahre später haben wir einen 15a-Vertrag vorliegen, wo Regelungen drinnen stehen, die sich rückwirkend auf die Jahre 2007, sie wurden ja erledigt, muss man dazu sagen, sie wurden ja erledigt, aber in den Regelungen Bestimmungen drinnen sind, die rückwirkend für 2007 auch Geltung haben sollen. Es ist in der Tat so, dass Energieeffizienz ein wesentlicher Schlüssel in der zukünftigen Energiepolitik sein wird und sein muss, weil jede Energie, die nicht verbraucht wird und die effizienter verbraucht wird und Effizienz beinhaltet, dass die Einsparung keinen Qualitätsverlust mit sich bringt, jede Energie, die eingespart wird, natürlich ein Riesenplus für die Umwelt bedeutet. Dass wir uns minus neun Prozent bis 2016 als Ziel, als Richtwert, vorgeschrieben haben und damit vorschreiben, sollte nicht unerwähnt bleiben, nämlich vor dem Hintergrund auch, wenn man den Gesamtenergieverbrauch und die Entwicklung des Gesamtenergieverbrauchs sich veranschaulicht und man die Zahlen, die letzten berechneten und bereinigten Zahlen zur Hand nimmt und von den Abweichungen, die es alljährlich gibt, ob jetzt der Winter ein stärkerer oder weniger starker ist, man in Wirklichkeit beim Energieverbrauch von einem Plus von deutlich über eins bis durchschnittlich zwei Prozent in Wirklichkeit ausgehen muss. Für den Gesamtenergieverbrauch ist das mit Sicherheit ein ambitioniertes Ziel. Wichtig ist auch noch, dass man sich auf einheitliche Messmethoden geeinigt hat, damit endlich die Streiterei, was denn jetzt genau zu werten ist, beendet ist. Die Energieunternehmen werden zu Energiespaßmaßnahmen verpflichtet (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Soll auch Spaß machen!") – es soll – Energie sparen soll auch Spaß machen, weil es dann viel leichter fällt. Na, selbstverständlich! - Und der öffentliche Sektor, der als Vorbild dabei hervorgehoben wird. Aus all diesen Gründen, meine sehr geehrten Damen und Herren, wird die sozialdemokratische Fraktion selbstverständlich diesem Antrag und der Dringlichkeit zustimmen. Und weil es der einzige Punkt heute ist, der unmittelbar mit der Umweltpolitik zu tun hat, auch dringlich angemerkt zu diesem Antrag, um bei der Geschäftsordnung doch irgendwie drinnen zu bleiben: Am kommenden Samstag – es ist ganz ganz wichtig – ein Zeichen zu setzen - in München gegen die sinnlose Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Ich glaube, wir haben gemeinsam bewiesen, wie stark wir gegen Temelin gekämpft haben. Und ich erwarte mir auch, auch wenn der Nachbar jetzt ein wesentlich größerer ist als der kleine Nachbar Tschechien, dass der Widerstand aus Oberösterreich mindestens ein gleicher, wenn nicht sogar ein größerer ist. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstes zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Nur kurz ergänzend, zu dem, was schon von meinen Vorrednern gesagt wurde: Diese 15a-Vereinbarung ist ein weiterer Puzzleteil, um eben Energieeffizienz, um eben Energie-Zukunft 2030 auch in Oberösterreich einen gesetzlichen Rahmen zu geben, zu gestalten. Mehr Diskussion und inhaltliche Diskussion wird es sicher bei der Umsetzung des oberösterreichischen Gesetzes gegeben. Das, wie wir gehört haben, schon in Arbeit ist. Und da, glaube ich, ist es auch dann wichtig, wie wird es dann auch mit Leben gefüllt? Dass es hier um viele Bereiche geht, um Vereinheitlichung und Transparenz, um Klarstellung, wie was gemessen wird und vor allem auf Hinschauen auf alle möglichen Bereiche, ob das angefangen von der Mobilität, von den Autos bis hin zu Gebäuden, aber auch zu anderen technischen Geräten. Das ist, glaube ich, ganz entscheidend. Wichtig ist aber auch die Kontrolle. Aktionspläne sind oft Papier, was in irgendeiner Schublade liegt. Aber wer kontrolliert und wie schaut man auch drauf, ist man auf dem richtigen Weg? Weil ich glaube, es ist auch für uns selbst interessant, greifen die Maßnahmen? Sind die Finanzmittel, die wir dafür einsetzen, auch wirklich gut angelegt? Bringt es das? Und hier auch ein weiterer Bereich in Bezug auf Forschung und Entwicklung, weil genau dort auch zu schauen ist, wo gibt es denn noch Potenziale? Und unsere Energie-Zukunft 2030 ist ausgelegt darauf, unabhängig zu werden bis 2030 bei Strom und bei Wärme. Und da ist ein großes Potenzial eingerechnet worden, was wir einsparen. Weil nur ersetzen mit Ökoenergie wird nicht reichen. Wir müssen einsparen! Und in einem Bereich ist es uns schon gelungen, hier eine Trennung, auch in Jahren des Wirtschaftswachstums, vom Stromzuwachs zu schaffen und zu erreichen. Und genau hier müssen wir weitermachen. Wie können wir Wirtschaftswachstum, quantitatives und qualitatives Wachstum entkoppeln vom automatischen Stromzuwachs und Energiezuwachs? Dass wir hier im Verkehr noch viele Probleme haben, wissen wir auch. Und bei der letzten Veranstaltung, letzten Samstag in Grieskirchen, beim Tag der E-Mobilität wurde auch das angesprochen. Wie kann Elektromobilität gefördert werden? Aber auch, wie können wir insgesamt den Verbrauch im Bereich Mobilität senken? Was hat das mit uns selbst zu tun? Welche technischen Maßnahmen gibt es hier noch? Neben einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs, was aber nix mit der Energieeffizienz alleine zu tun hat. Aber wie verbrauchen wir Energien? Und eine Säule, die wieder gestartet worden ist vom Energielandesrat Rudi Anschober, war, genau hinzuschauen, wo gibt es denn Potenziale? Mit der Offensive im Büro zu schauen, wie können wir Büros so nutzen, um eben auch Energie einzusparen und eben hier auch effizienter damit umzugehen, ist, glaube ich, ein wesentlicher Baustein. Und so muss es weitergehen. Diese Aktionspläne, die ich schon angesprochen habe, müssen mit Leben gefüllt werden. Und hier müssen wir gemeinsam weiter arbeiten. Und ich danke, dass dieser 15a-Vereinbarung die Zustimmung von allen erteilt wird. Und ich wünsche mir und ich bitte auch um eine gute gemeinsame Zusammenarbeit beim oberösterreichischen Gesetz dazu, beim Ausführungsgesetz, das wir gemeinsam dann auch hier im Landtag zu beschließen haben. Somit haben wir wieder einen weiteren Baustein für die Energiewende 2030 in Oberösterreich gesetzt. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Wird noch weiter das Wort gewünscht? Da das nicht der Fall ist, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 215/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 216/2010. Das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend der strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogramme Innovatives Oberösterreich 2010plus (Fassung vom 29.6.2010). Ich bitte die Frau Abgeordnete Gabriele Lackner-Strauss über die Beilage 216/2010 zu berichten. Ich eröffne noch vorher die Wechselrede, sonst gibt es wieder Kritik, dass ich da hier etwas lax vorgegangen bin. Abg. Lackner-Strauss: Bericht der Beilage 216/2010 des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm Innovatives Oberösterreich 2010plus (Fassung vom 29.6.2010). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 216/2010.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge das strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm Innovatives Oberösterreich 2010plus, das der Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung vom 5. Juli 2010 als Subbeilage angeschlossen war, zur Kenntnis nehmen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Frau Abgeordneter Lackner-Strauss gleich wieder das Wort. Korrekt, nicht? Abg. Lackner-Strauss: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Das erfolgreiche Programm Innovatives Oberösterreich 2010 wurde mit 30. Juni planmäßig beendet. 2005 bis 2010 hat dieses Programm wirklich neue Maßstäbe in der oberösterreichischen Forschungstechnologie und Innovationspolitik gesetzt. In diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten war dieses Programm natürlich zum großen Teil für diesen erfolgreichen oberösterreichischen Weg verantwortlich. Ich möchte mich in dem Rahmen ganz herzlich bei unserem Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl bedanken. Unter seiner Federführung und der TMG ist das innovative Programm umgesetzt worden. Für das Nachfolgeprogramm Innovatives Oberösterreich 2010plus haben wieder mehr als 250 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in den wesentlichen Phasen mitgewirkt. Auch der Rat für Forschung und Entwicklung hat wieder wertvolle Beiträge geleistet. Die Programmlaufzeit wird von 2010 bis 2013 sein und immer wieder evaluiert. Das Programmvolumen ist 450 Millionen Euro. 150 Millionen Euro davon kommen vom Land Oberösterreich. Von 1998 bis 2013 war es ein Rekordinvestment von 1,51 Milliarden Euro. Zuständig ist das Wirtschaftsressort und das Forschungsressort des Landes Oberösterreich, die Koordination und Umsetzung liegt bei der Technologie- und Marketinggesellschaft. Das Innovative Oberösterreich 2010plus ist wiederum ein wichtiges Instrument, um dieser globalen Wirtschafts- und Finanzkrise entgegenzusteuern. Es ist eine Bündelung der Kräfte und Kompetenzen von Wirtschaft, Forschung und Bildung, dabei wird alles genau aufeinander abgestimmt. Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich wird damit aktiv strategisch gestaltet. Es werden wieder fünf Themenfelder definiert. Forschung, Entwicklung, Bildung, Karriere, Netzwerke, Wirtschafts- und Technologiestandort Oberösterreich und EU-Networking - umgesetzt wiederum in vierzehn Strategien und 37 Maßnahmen. Im Wirtschaftsressort ist die Verantwortlichkeit für die Themenfelder Netzwerke, Wirtschafts- und Technologiestandort und EU-Networking. Dabei geht es zum Beispiel um Betriebsansiedelung, um die Standortentwicklung und die großen neuen Wirtschaftsparks. Es geht um hohe Qualität in der Infrastruktur. Es beinhaltet auch touristische Leitprojekte, da sehr viele Arbeitsplätze damit geschaffen werden. Besonders forciert werden sollen auch in Zukunft die Sonderprojekte im Bereich Kunststoff und Mechatronik. Das wird ein großes Thema werden. 62 Prozent dieses Programmvolumens liegt bei Forschung und Entwicklung. Ich bedanke mich jetzt schon bei unserer Forschungslandesrätin Mag. Doris Hummer, dass sie auch in ihrem Ressort dazu die Weichen stellt. Gerade im Bereich Forschung, Bildung und Technologie ist es natürlich ganz wichtig, dass noch besser vernetzt wird. Eine der effektivsten Maßnahmen wird eine enge Kooperation zwischen Wirtschaft und den Bildungs- und Forschungseinrichtungen sein. Im Bereich Bildung und Karriere werden unter anderem wieder Sonderprogramme für die Hochbegabten angeboten – die Hochbegabten werden besonders gefördert. Für die Mädchen wird das Interesse in die Technik geweckt. Mit diesem Programm wird sich Oberösterreich wieder als internationaler Bildungs- und Forschungsstandort positionieren und zu den innovativsten Regionen Europas werden, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Ein großer Themenbereich umfasst natürlich auch die erneuerbaren Energien. Da wird verstärkt vernetzt und Wissensaustausch grenzüberschreitend forciert. Das sichert auch die Wettbewerbsfähigkeit am internationalen Markt. Vor allen Dingen schafft es auch wieder viele neue Arbeitsplätze, die sogenannten Greenjobs. Wichtig ist in allen Themenbereichen, die ich jetzt aufgezählt habe, die EU-weite Vernetzung, um auf internationaler Ebene verstärkt mitzuwirken. Ich gehe davon aus, dass wir von allen Fraktionen die Zustimmung bekommen und bedanke mich jetzt schon ganz herzlich. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Magistra Jahn. Abg. Mag. Jahn: Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden als sozialdemokratische Fraktion dem innovativen Oberösterreich-Programm zustimmen. Erlauben Sie mir aber doch ein paar Anmerkungen dazu: Natürlich, dieses neue strategische Programm ist kein neues strategisches Programm, sondern es ist – und das hat ja durchaus auch Sinn – eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Oberösterreich 2010. Und ich sage das aber auch deshalb, weil sozusagen diese Weiterentwicklung nicht besonders viel an Neuem bringt. Und das hängt natürlich auch mit der Finanzierungslatte zusammen. Also der große Teil der Maßnahmen sind eigentlich die damals schon begonnenen Maßnahmen. Nur ein kleinerer Teil sind wirklich zusätzliche. Die neuen Projekte sind auch in erster Linie von der Finanzierungsseite her sehr kleine Projekte. Und wie wir schon im Ausschuss besprochen haben, eigentlich steht, wenn man es auf die Jahre aufteilt, jetzt sogar ein bisschen weniger Geld zur Verfügung als beim letzten strategischen Programm. Und das ist halt auch nicht ganz unproblematisch, wenn man immer sozusagen versucht zu zeigen, wie viel man denn investiert und in Wahrheit nicht wirklich zusätzliche Mittel hineinfließen. Ich glaube, es verdient die TMG ein Kompliment dafür, dass sie im Bereich der Forschung, Entwicklung, im Bereich des gesamten Technologietransfers zum einen sehr gute Arbeit leistet und zum anderen auch hier bei der Maßnahmenentwicklung wieder sehr innovativ dabei war oder die wieder sehr innovativ geführt hat. Wo ich oder wo wir das große Problem sehen, ist im Bereich der Qualifizierung. Man geht in diesem strategischen Programm her und sagt, auch im Bereich der Qualifizierung gibt es ein eigenes Feld, es gibt ein eigenes Themenfeld dazu. Faktum ist, dass es in diesem Bereich nur ein paar kleine ausgewählte Maßnahmen gibt, die sich ausschließlich beziehen auf Bewusstseinsbildung für Mädchen im Technikbereich. Natürlich zweckmäßig – zweifellos. Oder eben auch im Bereich der Begabtenförderung – und diese Maßnahmen mögen alle gute Maßnahmen sein, nur für die Innovationsfähigkeit einer ganzen Region ist es sicherlich zu wenig oder ist die kleine Zahl besonders Begabter nicht das sozusagen wesentlich ausschlaggebende. Sondern ausschlaggebend ist, dass man hier durchgängig gut qualifizierte Arbeitskräfte hat und dazu ist eben dieses strategische Programm nicht ausgerichtet. Das Thema Fachkräftemangel, das jetzt wieder landauf, landab gespielt wird, hat in diesem strategischen Programm keine Rolle sozusagen. Das wirklich entscheidende aus unserer Sicht wäre, dass es auch im Bereich der Qualifizierung ein entsprechendes strategisches Programm gibt. Aus unserer Sicht ist das ganze Feld der Qualifizierung in Oberösterreich die größte Baustelle. Sie sind neu, Frau Landesrätin, Sie brauchen das nicht als Kritik an Ihnen zu sehen. Es ist der Bereich der Qualifizierung die größte Baustelle in Oberösterreich. Hier fehlt es an einem umfassenden strategischen Programm. Und ich sage nicht, dass das unbedingt ein Teil dieses technologisch orientierten Programms sein muss, aber es braucht ein eigenes strategisches Programm im Bereich der Qualifizierung. Und wenn immer wieder hingewiesen wird, naja, wir haben ja den Pakt für Arbeit und Beschäftigung, und es gibt in diesem Bereich ohnehin so viele Maßnahmen. Ich bin ja eben seit fünfzehn Jahre dabei bei diesem Pakt für Beschäftigung und Qualifizierung und in Wahrheit ist es so, dass es ein Kofinanzierungsprogramm des Landes für das AMS ist. Ich würde mir hier mehr Mut wünschen und mehr Innovationsfähigkeit vom Land selber. Es gibt hier Maßnahmen des AMS, die man sozusagen gemeinsam mit dem Land, mit den Sozialpartnern auch wirklich zu einem strategischen Programm weiterentwickeln könnte und sollte. Das ist die Anmerkung oder die zentrale Anmerkung, die ich sehe. Schauen wir, dass wir auch im Bereich der Qualifizierung wirklich zu einem strategischen Programm kommen, dass diesen Namen verdient. Denn es wird nicht nur im Bereich der Forschung und Entwicklung entscheidend sein, dass wir vorwärts kommen, sondern die ganz entscheidende Frage wird die Entwicklung unserer Jugendlichen, unserer Fachkräfte, unserer Arbeitskräfte, ob jetzige oder künftige Arbeitskräfte sein. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Wir haben hier so ein dickes innovatives Programm liegen – Wirtschafts- und Forschungsprogramm für Oberösterreich bis zum Auslaufen dieser jetzigen EU-Förderperiode. Und ich bin und wir sind überzeugt, dass dieses innovative Programm, diese Weiterführung der schon bewährten aber auch Weiterentwicklung des bewährten Programms 2010, die Stellung Oberösterreichs als führende Industrie-, Export- und Technologieregion in Europa auch unter den veränderten Rahmenbedingungen und der internationalen Konkurrenz stärken wird, wir auch diese Führungsrolle weiter behaupten werden können. Wir müssen, das ist schon oft gesagt worden in diesem Haus, die Chancen und die Potentiale von Oberösterreich nutzen, vor allem auch die Potentiale der Menschen, die hier sind, die mit viel Engagement, mit viel Einsatz arbeiten, ihren Beitrag für eine gute Entwicklung für Oberösterreich leisten. Wir sind schon in vielen Bereichen, gerade auch was grüne Technologien anbelangt, Marktführer in Europa, jeder vierte Pelletskessel kommt aus Oberösterreich, jede fünfte Solaranlage kommt aus Oberösterreich, europaweit, das heißt schon etwas, da wissen wir, ja wir haben die innovativen Unternehmen, die rechtzeitig gerüstet waren für diesen Boom, der kommt. Wenn wir uns die Themenfelder anschauen, Forschung und Entwicklung ist schon angesprochen worden, auch bei meiner Rede zuvor zur Energieeffizienz, genau hier müssen wir noch verstärkt forschen und entwickeln, auch was die erneuerbare Energie betrifft, was Einsatz ist, was Möglichkeiten sind, wir müssen auch systemübergreifend optimieren durch ein Energiemanagement, um das auch wirklich sicherzustellen. Bildung und Karriere ist angesprochen worden, welcher Bereich der Öko-Branchen ist im Wachsen? Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise war dieser Bereich ein Wachstumsbereich in Oberösterreich aber auch in Österreich, hier müssen wir eine stärkere Vernetzung und Zusammenhänge schaffen. Umwelttechnik, Öko-Energie und Energieeffizienz sind die Schlüsselthemen auch im Clusterland Oberösterreich und in den Netzwerken, die wir haben, hier muss diese regionale Wettbewerbsfähigkeit weiter gesteigert und erhöht werden, weil es genau dort die Wachstumsmärkte, auch was die Arbeitsplätze anbelangt gibt, nur so können wir in Oberösterreich gemeinsam was weiter bringen. Themenfeld Wirtschaftsstandort, dazu ist schon vieles gesagt worden. Wir sind überzeugt, wir sehen es auch in vielen Bereichen, dass gerade Firmen aus der Öko-Branche richtige Magneten sind und weitere Betriebe anziehen, dass hier etwas entsteht, das so genannte Solar-Valley an der Autobahn bei Eberstallzell, wo man merkt, es gibt mehrere Bereiche, wenn man durchfährt weiß man, Oberösterreich ist das Bundesland, wo wirklich erneuerbare Energie groß geschrieben wird, das ist auch sichtbar, das ist auch gut so. Ein grünes Kernthema ist auch in diesem Programm verankert, nicht nur ein grünes Kernthema, sondern wie auch aus vielen Anträgen hier im Landtag sichtbar und die gemeinsamen Bemühungen nicht nur mit den zuständigen Landesräten, eben Landesrat Sigl und Landesrätin Hummer, aber auch mit allen anderen ist das ein wichtiger Bereich, das war es auch immer im Bereich der Landwirtschaft, die gute Partnerschaft, hier dieses Potential gemeinsam zu heben. Ich bin der Überzeugung, dass der neue Landesrat, der Max diesen erfolgreichen Weg auch in der Landwirtschaft mit uns gemeinsam in den anderen Bereichen weitergehen wird. Wenn man schaut, welche Unsummen an Geld am Weltmarkt jetzt in Richtung Öko-Energie und Umstellung der Energie und auch der Energieeffizienz gebraucht werden, wenn man alles zusammenzählt, wird bis 2020 nach internationalen Prognosen 3,2 Billionen Euro hier auf dem Markt sein und sich mehr als verdoppeln. In Österreich ist der Umsatz der Öko-Energiebranche in den vergangenen Jahren bis um 17 Prozent gestiegen, eben auch in den Zeiten, wo das Krisenjahr war. Hier haben wir mehr Jobs bekommen, das ist wichtig für ein gutes Bundesland. Wir können auf die Öko-Energie nicht verzichten, wir können auf diese Trendwende. Auf den Klimaschutz und auf den Umweltschutz, der notwendig ist, nicht mehr umstritten ist bei den Experten, dass wir hier Klimaveränderungen haben, die mehr sind als die natürlichen Ursachen. Dass der Mensch wesentlich eingreift in diesen Haushalt, wir alles daran setzen müssen, um die Erderwärmung, die Klimaerwärmung zu reduzieren oder zu stoppen, auf alle Fälle zu stoppen. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Mit diesen Maßnahmen können wir den Jobmotor ankurbeln und das werden wir auch, daher sehen wir das Wirtschaftsforschungsprogramm mit den Schwerpunkten als sehr zukunftsgerichtet, Oberösterreich wird weiter national und international stärker präsent sein, dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken bei den vielen Menschen, die dazu beigetragen haben, dass dieses Programm entstanden ist, bei der TMG, beim Forschungsrat, den vielen innovativen Firmen, die mitgearbeitet haben, hier ihr Know-how eingebracht haben, hier ihre Expertise auch einzubringen, um eben so ein Programm wieder auf den Weg zu bringen, wo wir gemeinsam die weitere gute Zukunft für Oberösterreich gestalten werden. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Kollege Ing. Klinger. Abg. Ing. Klinger: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Auch die freiheitliche Fraktion wird natürlich diesem neuen 2010plus Programm zustimmen und diesen 184 Seiten dieses Papieres, das ich mir am Hochstand zur Genüge jetzt durchgelesen habe. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Da hast du aber einen guten Augenblick gehabt!") Ja, es war nicht immer so, dadurch habe ich auch Zeit gehabt, dass ich mir das durchlese. Da kann man nichts entgegensetzen, das ist in Ordnung, es stellt auch einige wichtige Weichenstellungen für die Zukunft, vor allen Dingen greift es auch den Ist-Zustand an, gibt Ziele vor und setzt Maßnahmen. Dieser Ist-Zustand, die Einbindung unseres Landes in einen Westteil, der sehr innovativ ist und der Preise relativ hochorientiert ist, gegenüber einem Norden und Osten, der sehr günstige Lohnstückpreise erzielen kann, muss sich Oberösterreich einfach aussetzen. Es wird nicht darum gehen, ob diese wohlgemeinte Schrift hier heute von uns zur Kenntnis und positiv zur Kenntnis genommen wird, sondern es wird eher darum gehen, wenn wir in den nächsten Jahren das Resultat dieses Papiers überprüfen, wie weit diese Maßnahmen auch tatsächlich gegriffen haben. Ich will mich heute nicht zum dritten Mal wiederholen, Wirtschaft ist einfach eine schwierige Materie, die damit beginnt, dass am Arbeitsplatz auch die richtigen Arbeitskräfte zur Verfügung stehen müssen, da sind wir wieder beim vorangegangenen Thema, der Facharbeiterausbildung, was für mich eine ganz, ganz hohe Priorität hat, weil ich das selber in meinen Betrieben sehe, wie schwierig es wird die richtigen Leute für das richtige Gewerbe zu bekommen. Das ist eine nicht einfache Sache zu entscheiden, ob man jemanden ausbilden will oder nicht, weil man nicht weiß, wie die Sache ausgehen wird. Ich meine aber, dass dieses innovative Oberösterreich 2010-Wirtschaftsprogramm eines ganz, ganz wesentlich erkannt hat, dass die Sachlage vom schnellen Zweiten, vom Generiker zum innovativen Führungspotential finden muss. Ich bin überzeugt davon, nachdem alle Fraktionen dieser Meinung sind, dass dieses Umsetzungspapier, dieses Forschungsprogramm ein ganz wesentlicher Schritt zu diesen neuen Zielen sein wird, es uns auch möglich gemacht werden soll, wenn wir zusammen an einem Strang ziehen, diese Ziele, diese höheren Ziele auch umzusetzen. Ich bin dabei einer Meinung, dass es in Zukunft nicht mehr so sein kann, dass Arbeitsplätze bei uns verloren gehen, nur weil irgendwo anders die Lohnkosten einfach wesentlich billiger sind. Da gilt es von der Verwaltungsvereinfachung bis zu allen sozialen Problemen, die entstehen, alles aufzugreifen, alles dies kann man auch in dieses Papier hineininterpretieren. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir das auch tun werden müssen, wenn wir hier zu einem positiven Erfolg kommen wollen. In diesem Sinne wünsche ich uns, dass dieses Programm, dieses fortschrittliche Programm, so wie es hier geschrieben steht, auch tatsächlich passieren möge in der Umsetzung, und ich wünsche Oberösterreich wirtschaftlich für die Zukunft mit all ihren Repräsentanten alles Gute. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Landesrätin Mag. Doris Hummer das Wort. Landesrätin Mag. Hummer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das dem Oberösterreichischen Landtag vorliegende innovative Oberösterreich 2010plus ist 450 Millionen Euro schwer, 5 Themenfelder, 14 Strategien, 37 Maßnahmen und 120 Einzelvorhaben sind in diesem Programm definiert, das ganze auf Empfehlung unseres Rat für Forschung und Technologie für Oberösterreich, bei dem möchte ich mich an dieser Stelle besonders bedanken. (Beifall) Weil die haben hier wirklich tollste Arbeit geleistet. Kollegin Jahn hat schon gesagt, ich bin noch relativ neu, seit einem Jahr, ich glaube, es kann einem neuen Regierungsmitglied, lieber Max, nichts Besseres passieren, als auf so einer Basis aufzubauen, die Viktor Sigl hier gelegt hat, gemeinsam mit der TMG und dem Rat für Forschung und Technologie. Ein derart durchdachtes und gemeinschaftlich entwickeltes strategisches Papier ist wirklich wegweisend und zukunftsweisend, ich glaube, deswegen steht Oberösterreich heute so da, wie es dasteht, nämlich als Industrie- und Wirtschaftsbundesland Nummer eins, gäbe es diese strategische gemeinschaftliche Fahrweise, dieses gemeinschaftliche Vorgehen nicht, wären wir heute nicht dort, wo wir sind. Dazu möchte ich wirklich meine Anerkennung aussprechen, dir lieber Viktor Sigl, der TMG, dem Rat für Forschung und Technologie, was hier gemeinsam geschaffen worden ist. (Beifall) 200 Seiten stark, wir haben es schon gehört, das erklärte Ziel ist die Absicherung und Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Forschungsstandortes Oberösterreich. Ich weiß, Frau Kollegin Jahn, es sind viele Dinge, die man auch noch gern reingeben muss, ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir auch den Fokus hier setzen, der ist gesetzt worden, im Bereich der Forschung und Technologie, deswegen ist besonders erfreulich und auch nicht zufällig, dass 62 Prozent des Volumens in Forschung und Technologie investiert werden. Gearbeitet wird nach ganz konkreten strategischen Leitlinien, also die Entscheidungen, welche Maßnahmen sollen wir setzen, welche Strategien sollen wir wählen, haben ganz klare Ziele und Grundlagen, nämlich Stärken stärken, Neues wagen, hohe Hebelwirkung, dort haben wir die Multiplikatoreneffekte, die nachhaltige Wertschöpfung als Basis, das globale Denken, also über den Tellerrand hinausschauen und im lokalen Interesse handeln. Das Benchmarking, es wurde schon angesprochen, es ist auch wichtig auf den Tisch zu legen, was haben wir erreicht, was haben die Maßnahmen auch wirklich gebracht? All das liegt diesem Programm zu Grunde, ich glaube, das ist wirklich auch das Geheimnis des Erfolgs, ich bin mir auch sicher, mit unserem innovativen Oberösterreich 2010plus für die nächsten Jahre haben wir auch hier die messbaren Auswirkungen dann hoffentlich 2013 am Tisch. Wo wird investiert, was sind so die Schwerpunkte im Bereich Forschung und Entwicklung, welche strategischen Ziele wurden hier im Zuge dieses Programms gesetzt, ich möchte ganz kurz darauf eingehen, weil es wirklich auch nach diesem Motto, wo sind unsere Stärken, worauf wollen wir setzen, wo wollen wir Neues wagen, wurden hier unsere Forschungsschwerpunkte definiert? Die sind wenig überraschend, dort wo wir schon exzellent sind, nämlich in der Mechatronik, in der IKT, Informations- und Kommunikationstechnologie, in den innovativen Werkstoffen, in der ressourcenschonenden Prozesstechnologie, im Leichtbau, in der Life-Science, in der Logistik, auch hier haben wir wirklich national eine Alleinstellung, das muss uns auch einmal bewusst werden. Wir haben mit unseren Forschungsschwerpunkten im mathematischen Bereich an der Johannes-Kepler-Universität, aber auch in unserer Fachhochschule in Steyr, hier haben wir einen Wettbewerbsvorteil mit den Forschungseinrichtungen, die es in Österreich in keiner vergleichbaren Weise und Art gibt. Ein neuer Forschungsbereich, der wurde auch schon angesprochen, das ist die Energieeffizienz, das Energiemanagement, hier wollen wir wirklich neue sichtbare, internationale sichtbare Forschung betreiben, hier möchten wir unsere Nische auch finden, dort können wir Zeichen setzen. Da möchten wir gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen, die wir bereits haben, die JKU, die Fachhochschule und unsere Upper Austrian Research, die hier in verschiedenen Bereichen schon forschen und arbeiten, diese Kräfte bündeln und Neues auf den Weg bringen. Diese Schwerpunkte wurden definiert, das ist die Basis für unsere Maßnahmen, Kooperation ist das zweite Geheimrezept, das wir dazumischen in diesen Forschungs- und Technologiewettbewerb, das Bündeln der Kräfte, die wir haben, das internationale Ausrichten ist eines der großen Geheimrezepte, die wir hier einsetzen. Der Themenbereich Qualifizierung wurde angesprochen, was machen wir in diesem Bereich, wenn wir die Forscher, die klugen Köpfe der Zukunft haben wollen, ist es uns klar, wir müssen Geld in die Hand nehmen, für den Ausbau unserer Hochschulen, auch diese Maßnahmen sind im innovativen Oberösterreich 2010plus enthalten, genauso wie das Entwickeln von Exzellenzbereichen, wir wollen mehr Absolventinnen und Absolventen im Bereich der Naturwissenschaft und Technik. Bundesministerin Beatrix Karl hat gestern auch ihre MINT-Strategie vorgestellt, hier sind wir am gleichen Weg unterwegs, dass wir wirklich sagen, hier brauchen wir die Fachkräfte gerade um entsprechend unsere Wirtschaftsstandorte auch abzusichern. Spitzenkräfte auch zu entwickeln, uns auch diese Fachkräfte aus dem Ausland zu holen, wir wollen hier auch wirklich Einwanderungsland sein für diese Innovationsträger und sie auch für Oberösterreich anwerben, letztendlich sind sie das oft gerade im wirtschaftlichen Forschungsbereich, die klugen Köpfe, die wir brauchen, die Neues auf den Weg bringen. (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Bei uns kommen sie nicht mehr nach!") Ja, bei uns kommen sie auch noch, da werden sie auch entwickelt, man braucht diese Leitfiguren gerade im Wissenschaftsbereich, die Vordenker, da sind wir Einwanderungsland, seien es jetzt die deutschen Staatsbürger, sind es die Ägypter, die da sind, sind sie von irgendwo. Ich freue mich, wenn wir als Oberösterreich hier erkannt werden als eine Basis, wo man andocken kann, wo diese Infrastruktur so hervorragend ist, dass sie alle zu uns kommen. Internationalisierung in Forschung und Lehre, auch das sei hier am Rande noch angesprochen, weil es hier wirklich ein großes Ziel ist, hier klare Zeichen zu setzen. Das war nur ein kleiner Auszug aus den Zielen gerade auch schwerpunktmäßig, ich habe jetzt den Forschungsbereich herausgegriffen, weil sie vor allem in meinem Ressortbereich beheimatet sind, die wir uns hier gesteckt haben. Ich glaube, mit diesem strategischen Papier, welches wirklich dem Leitsatz, Zukunft gemeinsam gestalten, zu Grunde gelegt ist, können wir genau das Erreichen, nämlich vom schnellen Zweiten zum Innovationsführer zu werden. Ich bedanke mich von dieser Stelle noch einmal für die tolle Arbeit, die hier geleistet worden ist, ich bin mir sicher, hiermit erreichen wir unsere Ziele. Vielen Dank. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Landesrat Viktor Sigl das Wort. Landesrat Sigl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren des Oberösterreichischen Landtags, liebe Doris, lieber Max! Das innovative Oberösterreich 2010 ist eine Möglichkeit, diesen oberösterreichischen Wirtschafts- und Wissensraum international so zu positionieren, dass wir nicht nur weiter erfolgreich bleiben, sondern in gewissen Bereichen, möchte ich fast sagen, in Europa Spitze werden. Kollege Klinger hat unter anderem auch gesagt, was hat es denn quasi Messbares gebracht, dieses innovative Oberösterreich 2010, jenes strategische Programm, dass das Zweite gewesen ist, ich möchte es vielleicht nur an drei, vier Punkten festmachen, was hat es diesem Wirtschaftsraum gebracht? Es hat uns zum einen zum Patentkaiser gemacht, wir sind seit mittlerweile vier Jahren jenes Bundesland, dass die Nummer eins ist bei den Patentanmeldungen und bei den Musteranmeldungen, hört sich so leicht an. Wir alle wissen, dass gerade vor allem Wirtschaftsräume, die sehr starke Universitäten haben, wie die Wiener und die Grazer mit ihren medizinischen Bereichen, natürlich hier einen unheimlichen Vorteil haben, den wir kompensiert haben durch eine Struktur im Bereich der Forschungs- und Wirtschaftslandschaft, die ganz einfach durch Kooperationen mehr zu Stande bringt, die innovativen Geister ganz einfach verschmilzt und dadurch Patente und Muster entstehen, also Innovations- und Patentkaiser sind wir geworden. Zweitens, wir haben im Bereich der Forschungsquote uns nicht nur an Österreich herangewagt, sondern sind mittlerweile schon ein bisschen über der Österreichquote bei der Forschung. Könnt ihr euch erinnern, wir haben vor einigen Jahren, 2004, 2005, 1,96 Prozent Forschungsquote gehabt, der Bund hat damals 2,3 Prozent ungefähr Forschungsquote gehabt, wir liegen jetzt bei rund 2,5 und der Bund auch in etwa dort, ein bisschen hinter uns, das hat es auch gebracht. Dritter Punkt, es hat gebracht, dass wir zur Zeit rund 7.000 Unternehmen im Export haben, 7.000 Unternehmen, vor sechs Jahren waren es 4.000 Unternehmen, es ist uns also gelungen mit diesen vielen Maßnahmen, mit diesen sehr sehr konkreten Maßnahmen und natürlich auch mit viel Geld von der EU, vom Bund und vom Land Oberösterreich, dass wir mittelständische und kleine Unternehmen in die durchaus riskantere Welt des Exports hinein begleitet haben und sie auch dort zu erfolgreichen Unternehmen geworden sind. Vierter Punkt: Wir haben im Jahr 2008 nach 26 Jahren wieder Vollbeschäftigung erreicht. Jetzt weiß ich schon, wir haben dann den Sprung von der Vollbeschäftigung direkt in die Krise gemacht. Aber ich bin auch überzeugt, und das ist der fünfte Punkt, dass wir die Krisenbewältigung bisher, und ich behaupte auch für die nächsten Monate und für die nächsten Jahre, nicht so strukturiert, nicht so organisiert und damit nicht so gut für die Menschen in diesem Land machen hätten können, wenn wir nicht auf strategischen Planungen aufbauen würden. Und genau, liebe Kollegin Jahn, das ist auch der Punkt. Diese strategischen Planungen haben in den letzten zwölf Jahren, von 1998 weg dieses Land in der Landeswirtschaftspolitik maßgeblich begleitet. Ich habe die Möglichkeit gehabt, all diese zwölf Jahre mit dabei zu sein. Die ersten paar Jahre in Form des Obmannes des Finanzausschusses, dann als Kammerpräsident und seit 2003 als Verantwortlicher hier in der Regierung. Jetzt sind wir in die Situation gekommen, wo wir sozusagen das Thema aufholen, abgeschlossen haben, wo wir auch das Thema heranrücken an die europäischen Regionen, an die erfolgreichen europäischen Regionen, weitgehendst erledigt haben. Jetzt geht es darum, dass wir definieren, für uns selbst definieren, wo gehen wir wirklich jetzt in die europäische Spitze hinein? Ich nehme das Beispiel Mechatronik her. Dort werden wir durch das Bündeln über Jahre von Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft es schaffen, dass wir in den nächsten Jahren an die europäische Spitze kommen werden. Zweites Beispiel Kooperationen im Bereich der Cluster. Es ist kein Zufall, meine Damen und Herren, dass Bruno Lindorfer, unser Geschäftsführer von der TMG, seitens der Bundesregierung in das internationale Clusternetzwerk der Europäischen Union entsandt wurde. Und ich sage es auch ganz offen, natürlich haben wir auch ein bisschen nachgeholfen mit allen unseren Möglichkeiten, alle politischen Parteien. Wir Oberösterreicher werden dadurch einen weiteren Vorteil haben, nämlich einen Informationsvorsprung. Und gerade die Frage der Kooperationen, und zwar auf internationaler Ebene, wird in den nächsten Jahren eine sehr maßgebliche Dimension bekommen. Weil Wissen gibt es überall auf der Welt. Das Entscheidende ist nur, wer kann es schneller organisieren, wer kann es schneller verknüpfen und wer kann schneller Innovationen und daraus Erfolg machen. Und darum ist das Thema Cluster und das Thema Kooperationen so entscheidend. Auch dort haben wir die Möglichkeit, weit nach vorne zu kommen. Und wenn Frau Kollegin Jahn das Thema Qualifikation anspricht, so habe ich bei ihr das Gefühl, sie redet von einem anderen Planeten. Wenn wir in einem Land daheim sind, wo wir nicht nur Vollbeschäftigung haben, sondern wo wir im Bereich der Wertschöpfung uns mittlerweile weit nach oben im Bereich der Bundesländer geturnt haben, und wir wissen, wie schwierig das war, weil wir ja auch im Bereich der Beschäftigtenquoten als Flächenbundesland klarerweise nicht nur Vorteile, sondern Probleme auch selbstverständlich haben, und wenn man weiß, dass wir gerade auch in den letzten Jahren gerade im Bereich der Investitionskraft unserer Betriebe irrsinnig stark zugelegt haben, so frage ich mich, wer war das? (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: „Warum haben wir dann einen Wirtschaftskräftemangel?“) Das waren die Mitarbeiter, meine Damen und Herren, die das geschafft haben. Das war die Risikobereitschaft der Unternehmer und die Innovations- und Qualifikationskraft der Mitarbeiter. Das heißt, so schlecht dürften wir nicht liegen. Aber ich habe eh ein versöhnliches Angebot auch, liebe Gertrude. Die Einbindung der Sozialpartner braucht mir in diesem hohen Haus keiner erklären. Das habe ich ein bisschen mit der Muttermilch genommen, wenn ich das so sagen darf. Ich weiß was die Sozialpartnerschaft für dieses Land bedeutet, ich weiß was es für die Menschen bedeutet. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich nicht nur mit den Sozialpartnern arbeite, sondern dass ich sehr tief in vielen Bereichen kooperiere. Und wenn du hier empfindest, dass die Arbeiterkammer, und wahrscheinlich kannst du in dem Fall nur für die sprechen, das Gefühl hat, hier zuwenig eingebunden zu sein, so wird es wahrscheinlich auch ein bisschen an der Arbeiterkammer selber liegen. Manchmal zumindest. Ich orte aber hier, dass die Wahlen im letzten Jahr durchaus hier auch einen gewissen Stimmungswandel innerhalb der Arbeiterkammer bewirkt haben, und ich orte auch, dass die Bereitschaft der Zusammenarbeit und das Zugehen auf die Kooperation mit Industrie, mit Wirtschaft, mit Landwirtschaft und mit dem Wirtschaftsressort seitens der Arbeiterkammer sich ständig verbessert. Das nehmen wir auch gerne selbstverständlich auf. Aber eines ist auch klar. Eine Partnerschaft bedeutet immer ein aufeinander zugehen. Abgeholt wird keiner. Sondern gehen muss ein jeder. Treffpunkt ist beim Thema. Treffpunkt ist bei der Lösung. Und das gilt klarerweise auch für die oberösterreichischen Sozialpartner. Und wenn dieses Innovative Oberösterreich 2010plus, und die Doris Hummer hat das bereits erwähnt, maßgeblich vom RFT, also Rat für Forschung und Technologieentwicklung, und den Teilnehmern dort entwickelt wurde, so sage ich auch dazu, und der zweite maßgebliche Punkt waren die Sozialpartner, die natürlich einerseits über die TMG, andererseits aber auch bilateral bei den einzelnen Themen gerade zum Beispiel auch das AMS und die Arbeiterkammer beim Thema Beschäftigung und Qualifikation mit dabei und eingebunden waren. Noch ein Wort, liebe Kollegin Jahn, weil du vorhin bei der Tagesordnung etwas früher bei der Jugendbeschäftigung, (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: „Du warst nicht einmal dabei!“) aber es gibt ja Gott sei Dank in diesem Haus online wie wir wissen, und daher ist man dabei, und daher hört man das klarerweise auch selbstverständlich, daher darf ich auch hier durchaus ein Wort zur Klärung sagen. Meine lieben Damen und Herren! Natürlich weiß ich, dass Arbeitsmarktpolitik im Kompetenzenkatalog des Bundes aufscheint. Aber sind wir uns doch ganz ehrlich, und jetzt ist es ganz egal wer Minister war oder jetzt ist im Bereich der Arbeitsmarktpolitik in Wien, was wäre denn bitte, wenn wir dort nicht mitgeholfen hätten die letzten zehn Jahre oder auch in diesem Jahr? Dann wären wir eben nicht die Nummer Eins, wenn es um die Niedrigkeit der Arbeitslosenquote geht, sondern dann wären wir wahrscheinlich dort, wo Wien ist. Stellt euch bitte einmal vor, die stehen eine Woche vor der Wahl, und haben 8,2 Prozent Arbeitslosigkeit. Wir haben 3,7 Prozent. Jetzt denke ich mir nur ein Jahr zurück. Stellt euch einmal vor, wir hätten im September 2009 8,2 Prozent Arbeitslosigkeit gehabt. Da wäre wahrscheinlich da draußen vorm Landhaus heute vor einem Jahr die Hölle los, weil die Menschen auf die Straße gehen würden. Bei uns wissen die Menschen, und daher gehen sie deswegen nicht auf die Straße, dass solide Arbeit gemacht wird. Auch wenn es Bundeskompetenz ist, sind wir im Bereich der Arbeitsmarktpolitik ein starker Partner, und das bleiben wir auch. Ich sage aber auch gleich ganz offen dazu, ich beneide Kollegen Hundstorfer nicht in seiner Arbeit. Er hat das Problem, dass er mit einem niedrigeren Budget auszukommen hat. Das haben aber wir auch. Auch ich habe im letzten Jahr mit einem niedrigeren Budget auskommen müssen. Aber es ist eine Frage der Prioritäten, wie ich mit diesem Budget umgehe. Und wenn wir, meine Damen und Herren, auch im letzten Jahr, obwohl das Wirtschaftsbudget an sich zurückgegangen ist, im Bereich des Arbeitsmarktes die Mittel gleich hoch gelassen haben, sowohl im Vorjahr als auch im Jahr 2010, so ist das eine klare Ansage für die Menschen in Oberösterreich, für die Beschäftigung der Menschen in Oberösterreich und das ist auch ein wichtiger, wesentlicher Bestandteil im Innovativen Oberösterreich 2010plus. Und darum ist das, meine Damen und Herren, ein unheimlich modernes Programm, zeitlich befristet angepasst an die EU-Förderkulisse, und klarerweise wird uns dieses Programm in die Lage versetzen, in diesem Punkt, wie ich bereits erwähnt habe, an die europäische Spitze heranzutreten. Und ich lade ein, dass wir mit der oberösterreichischen Wirtschaft und der oberösterreichischen Wissenschaft, mit meiner Regierungskollegin und den Sozialpartnern und dem RFT gemeinsam diesen Weg gehen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt schließe ich diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 216/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 217/2010, das ist der Bericht des Sozialausschusses betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Gesundheitsfonds für das Geschäftsjahr 2009. Ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Thomas Stelzer über die Beilage zu berichten. Abg. Mag. Stelzer: Beilage 217/2010, Bericht des Sozialausschusses betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Gesundheitsfonds für das Geschäftsjahr 2009. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 217/2010.) Der Sozialausschuss beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: Der Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Gesundheitsfonds für das Geschäftsjahr 2009, der der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 5. Juli 2010 (Beilage 195/2010 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) als Subbeilage angeschlossen war, wird zur Kenntnis genommen. Erster Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und suche Menschen, die sich zu Wort melden. Bitte sehr Herr Kollege Schwarzbauer. Abg. Schwarzbauer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag! Bevor ich auf den Bericht des Oö. Gesundheitsfonds eingehen möchte, lassen sie mich einen besonderen Dank und auch Anerkennung für die Arbeit sagen, an die Organe, an die Mitglieder der Organe im Oö. Gesundheitsfonds, ganz an der Spitze stellvertretend Herrn Landeshauptmann und Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Pühringer, sowie an alle Vertreter der Sozialversicherungsträger, der beratenden Mitglieder, der Geschäftsführung, stellvertretend Herrn Dr. Schütz und der Abteilung Gesundheit, stellvertretend Herrn Hofrat Dr. Stöger, aussprechen. Ich glaube, es wird eine sehr gute Arbeit gemacht, wo wir auch in diesem Haus unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen müssen und dürfen. Der Bericht über die Tätigkeit des Gesundheitsfonds enthält ja neben der Darstellung der gesetzlichen Grundlagen und der Organisation des Gesundheitsfonds und auch der Gebarung einen Überblick über die Aktivitäten im Kooperationsbereich. Und lassen sie mich neben der Gebarung hauptsächlich auf die Tätigkeiten im Kooperationsbereich eingehen. Hier laufen ja in Oberösterreich zahlreiche Projekte, die einen wichtigen Schritt für die Zukunftsversorgung der oberösterreichischen Bevölkerung darstellen. Wir haben Projekte im Nahtstellenmanagement. Ein ganz wichtiges Projekt. Hier geht es um die Gewährleistung einer raschen, lückenlosen sowie medizinisch und ökonomisch sinnvollen Behandlungskette für alle Patientinnen und Patienten im medizinischen Bereich, aber auch für alle Klientinnen und Klienten im sozialen Bereich. Wir haben Projekte, die die Initiative des e-health betreffen. Auch ein sehr wichtiges Projekt. Und ich darf aber auch auf die laufenden Reformpoolprojekte eingehen. Vielleicht auch zu den Zielen der Reformpoolprojekte eine ganz kurze Erklärung: Die Ziele sind die Erhöhung der Effektivität im Gesundheitswesen. Hier ist gemeint die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung, die Erhöhung der Patientenorientierung, die Qualitätsverbesserung und die Verminderung von Zugangsbarrieren. Derzeit sind in Oberösterreich folgende Reformpoolprojekte im Laufen, in Bearbeitung: Das ist die integrierte Versorgung von Schlaganfall mit dem Ziel der Qualitätsverbesserung in der Versorgung von Schlaganfallpatienten, die Diabetikerbetreuung, hier ist das Ziel die rechtzeitige Behandlung von Diabetespatienten, um den stationären Aufenthalt zu reduzieren, und das Gesundheitszentrum Wels, hier ist das Ziel die Vernetzung des intra- und extramuralen Bereiches im Bereich der Augenheilkunde. Viele Projekte sind in der Konzeptionsphase wie die integrierte Versorgung demenziell erkrankter Menschen, die Konzeption einer wohnortnahen, strukturierten Versorgung bei chronischer Herzinsuffizienz, und auch ganz wichtig, eine Verbesserung der medizinischen Versorgung in Alten- und Pflegeheimen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema Gesundheit ist das Thema der Gegenwart und auch der Zukunft. Daher steht die oberösterreichische Gesundheitspolitik für die flächendeckende medizinische Versorgung, das Schritthalten mit dem medizinischen Fortschritt, die Gewährleistung des menschlichen Umfelds und die Finanzierungsgarantie. Diese Punkte stehen in der oberösterreichischen Gesundheitspolitik im Mittelpunkt. Und um diese Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens und den medizinischen Fortschritt für unsere Bevölkerung in Oberösterreich zu sichern, wurde die oberösterreichische Spitalsreform ins Leben gerufen, und zur Sicherung der flächendeckenden medizinischen Versorgung und auch zur Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen und auch der Sicherung der Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter läuft in Oberösterreich derzeit gerade die größte Spitalsinvestitionsoffensive, die es bisher gegeben hat. Hier werden 1,8 Milliarden Euro bis 2013 in die Spitäler investiert. Das Land Oberösterreich bekennt sich zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf hohem Niveau und auf dieser Qualität, die wir jetzt haben. Dieses Bekenntnis ist auch dem Bericht des Oö. Gesundheitsfonds zu entnehmen, und daher wird die Oberösterreichische Volkspartei dem vorliegenden Bericht die Zustimmung erteilen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Dr. Röper-Kelmayr das Wort. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann alles nur unterstreichen, was mein Vorredner gesagt hat. Auch die Reformpoolprojekte, die bisher auch schon hervorragende Zwischenergebnisse zeigen, zeigen, dass es eine gute Kooperation zwischen dem intra- und dem extramuralen Bereich gibt. Das österreichische Gesundheitswesen basiert aber auch auf den Säulen Solidarität, Leistbarkeit und Universalität. Um eine hochwertige Gesundheitsversorgung in ganz Österreich auch langfristig zu gewähren, müssen umfassende Planungsarbeiten durchgeführt werden, und diese Planungsarbeit ist die Aufgabe des Landesgesundheitsfonds. Als zentrales Organ für die Planung, Steuerung und Finanzierung des Gesundheitswesens wurde bei der Gesundheitsreform 2005 die Bundesgesundheitsagentur eingerichtet, deren zentrales Organ und Steuerungsorgan ist die Bundesgesundheitskommission. In den Ländern sind es die Landesgesundheitsfonds anstelle der damals eben vor 2005 geltenden Krankanstaltenfonds. Das bedeutet, der Bund hat eigentlich eine Grundsatzgesetzgebung und die Länder haben eine Ausführungsgesetzgebung, und eine sehr hohe Kompetenz, weil sie für die Planung, für die Durchführung im Gesundheitswesen auch verantwortlich sind. In Österreich haben wir 267 Spitäler, ca. die Hälfte davon sind Fondsspitäler. Das bedeutet, das sind öffentliche allgemeine Krankenanstalten, die auch ein Aufnahmegebot haben. Sie leisten im Wesentlichen die stationäre Versorgung und auch die Akutversorgung und tragen mit ihren Spitalsambulanzen auch sehr zur Entlastung des niedergelassenen Bereichs dar. Wir haben aber heute eh schon bei der Gesetzgebung und bei der Erneuerung des Gesundheitsfondsgesetzes durch die ÄrzteGmbH gesprochen. Es ist also die Aufgabe der Länder, die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Den Ländern kommt also die Planungskompetenz der öffentlich versorgungswirksamen Krankenanstalten zu. Die Finanzierung des Gesundheitsfonds ist auf Basis des LKF-Systems. Und zu den Aufgaben des Fonds allgemein, es ist auch im Bericht, wenn man sich das anschaut, das ist auf Seite 33, da ist auch die Jahreserfolgsrechnung, und da sieht man auch die finanziellen Zuflüsse, die an den Fonds laufen vom Bund, von Ländern, von Gemeinden und natürlich auch von den Sozialversicherungen, die Aufgaben des Bundes sind aber auch, und das ist sehr relevant für die Spitalsreform, die jetzt angelaufen ist, die Weiterführung und die Weiterentwicklung der regionalen Strukturpläne Gesundheit. Letztlich werden ja die Ergebnisse der Spitalsreform der Expertenkommission, wenn sie den Lenkungsausschuss durchlaufen haben und auch durch die Gesundheitsplattform durch sind, werden sie letztendlich die Basis für den RSG 2012 sein. Aus dem Gesundheitsfondsbericht, ich möchte jetzt nicht mehr auf die Kooperationsbereiche eingehen, gibt es auch noch einige Zahlen, die sicher relevant sind, von den 18 Fondskrankenanstalten. 1,66 Milliarden Euro zeigt eine deutliche Aufwärtsdynamik. Das ist das gesamte Kapital, das im Fonds zur Verfügung steht. Und ganz interessant ist auch, dass sich fünf Spitäler in Oberösterreich von den 18 Spitälern 50 Prozent der Fondsmittel teilen. Also rund 800 Millionen Euro Aufwand teilen sich das Klinikum Wels, Klinikum Grieskirchen, AKH Linz, Barmherzige Schwestern, Landeskrankenhaus Steyr und das Krankenhaus der Elisabethinen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gerade in Österreich haben die stationären Versorgungen und die Spitäler einen traditionell sehr hohen Stellenwert. Aber trotzdem ist es, glaube ich, ein sehr großer Erfolg, dass man im Vergleich von den Belagstagen von 8,4 Tagen 1984 auf jetzt 5,5 Belagstage zurückkommen konnte. Das ist ein deutlicher Erfolg für die oberösterreichischen Spitäler. Wichtig ist auch, um diese Mittelflüsse und diese Mittelverteilung zu diskutieren, der Finanzausgleich. Ich hoffe sehr, dass er von Seiten des Landes Oberösterreich, ich bin mir auch sicher, dass da auch darauf hingewiesen wird, dass diese zur Zeit die Deckelungen im manchen Bereichen, in Bereichen der Ambulanzen, dass es hier zu einer Neuverteilung oder zu einer Überdenkung der Neudiskussion der Geldflüsse kommt und dass es hier zu einer leistungsgerechten Finanzierung kommt und nicht zu einer Deckelung eines letztlich steigenden Bereichs, nämlich der Bereich der Spitalsambulanzen, der immer mehr zunimmt, sowohl in Bezug auf die Leistungen als auch im Bezug auf die Patienten. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stimmen selbstverständlich diesem Bericht zu und sind auch schon sehr gespannt auf die Ergebnisse der Spitalsreform, weil die Ergebnisse natürlich den Weg, der hier vorgezeichnet ist, es ist ein konsensueller Weg über die Jahre hin gewesen, und es zeigt eine sehr gute regionale Versorgung aber auch eine sehr gute Schwerpunktbildung im Ballungszentrum. Und wir sind davon überzeugt, dass das in dieser Form auch weiter geht, danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Ulrike Schwarz das Wort. Abg. Schwarz: Ja, meine geehrten Kolleginnen und Kollegen! Zum letzten Mal heute. Auf das habe ich gewartet. Man muss sich ja richtig einstimmen darauf. Die letzten Ausführungen meiner Kollegin Röper-Kelmayr, mit der ich ja gemeinsam in vielen Gesundheitsfragen tage und wir uns auseinandersetzen mit dem Thema, der Finanzierung. Ich habe mir die Zahlen nicht so genau angeschaut wie die Verteilung der Mittel bei den Fondskrankenhäusern ist, aber ich denke mir, ganz wichtig und das zeichnet uns in Oberösterreich einfach auch aus, dass wir flächendeckend eine qualitative Versorgung auch im Krankenhausbereich haben. Auch an dieser Stelle danke an all diejenigen vom medizinischen, vom technischen Fachpersonal bis hin und vor allem den Pflegekräften, die diese Arbeit und diese Versorgung für uns gewährleisten, die tagtäglich 24 Stunden sieben Tage die Woche für uns im Notfall zur Verfügung stehen. Ich glaube, diese Anerkennung können wir nicht oft genug aussprechen, weil es meistens, wenn es um Gesundheitsversorgung geht, um Spitalsfinanzierung, immer um die Kosten geht. Wir sehen sehr wenig, was dahinter steht an Leistung, an volkswirtschaftlicher Leistung und an Rückfluss in die Regionen. Hier sind genau die kleinen, aber feinen regionalen Spitäler, die die Grundversorgung abdecken, sehr wichtig. Hier muss auch unser Augenmerk bei der Spitalsreform sein, dass die Verteilung auch der Angebote vom Zentralraum Richtung Peripherie besser wird und hier ein Ungleichgewicht ausgeglichen wird. Ich möchte aber noch einen Punkt heraus greifen, der mir sehr wichtig erscheint. Wenn wir nämlich den Strukturmitteltopf anschauen, der in den letzten Jahren nicht gewachsen ist, aber der Anteil der Hauskrankenpflege, der in diesem Strukturmitteltopf abgedeckt wird, fast den ganzen Topf auffrisst. Das heißt, wir investieren, und das ist gut so, in die Hauskrankenpflege, damit Menschen, die früher vom Spital entlassen werden, zuhause noch gut weiter betreut werden können oder auch nicht in das Spital müssen, weil einfach die Betreuung durch den niedergelassenen Arzt, die Ärztin und die Hauskrankenpflege und anderer mobiler Dienste eine Einweisung verhindert. Aber wir blockieren damit einen wichtigen Bereich der Mittel, die wir einsetzen müssen, um noch bessere innovative Konzepte für eine flächendeckende, eine integrierte Versorgung, wie sie schon von meiner Kollegin Röper-Kelmayr angesprochen wurde, sicherzustellen. Ich glaube, hier müssen wir uns etwas einfallen lassen. Es kann nicht sein, dass die Strukturmittel jährlich von den Hauskrankenpflegemitteln im Sozialbereich aufgefressen werden. Hier muss es zu Veränderungen kommen, damit wieder Spielraum ist für andere innovative Konzepte. Es muss auch das gelingen, dass wir die Reformpool-Projekte, die in den letzten Jahren gut begonnen wurden und auch durchgeführt wurden und wo es nachweislich zu Verbesserungen für die Qualität der Versorgung, aber auch Kosteneinsparung gekommen ist, auch in die Regelfinanzierung hinüber bringen. Gerade die Diabetikerbetreuung zeigt, dass es eigentlich zum state of the art geworden ist, so wie hier in der Diabetiker-, in dem Reformpool-Projekt, aber auch schon vorgelagerte Projekte, die es ja schon gegeben hat und dies in Oberösterreich schon sehr lange Tradition hat, verbessert worden ist. Hier müssen wir schauen, wer dann welche Kosten übernimmt, damit das einfach ein Regelwerk ist und wir nicht den Reformpool mit diesem Projekt weiter belasten. Aber andere Projekte, wo es nicht so sehr um Kosten an sich geht, sondern einfach auch um ein Umdenken, wie eben eine verbesserte medizinische Versorgung im Alten- und Pflegeheim, muss man genau anschauen, da muss man schauen, wie können wir das wirklich gewährleisten, damit nicht wie bisher, wenn man sich die Zahlen anschaut, wie viele Menschen aus dem Altersheim für kurze Zeit ins Krankenhaus kommen, weil sie im Altersheim die adäquate Betreuung nicht bekommen können und was es dafür Kosten verursacht und was es auch für die Menschen heißt, aus einem Umfeld, in dem sie sich wohl fühlen, heraus gerissen werden, um eben im Krankenhaus betreut zu werden. Hier müssen wir genau dieses Reformpool-Projekt vorantreiben, in die Umsetzung bringen und es nicht schwarz auf weiß, wie wir es jetzt da haben die Vorschläge, am Papier lassen, sondern auch wirklich auch in Umsetzung bringen. Ich glaube, das wird ein wesentlicher Schritt auch in der Spitalsreform sein, denn wir können nicht in den Spitälern alleine etwas verändern. Wenn wir nicht im Umfeld heraußen etwas verändern, wird das alles nichts helfen und wird die flächendeckende Versorgung unserer Menschen nicht zu gewährleisten sein. In diesem Sinne Ja zum Bericht und ein Danke für alle, die ihn gemacht haben, aber vor allem an die, die tagtäglich die Arbeit leisten für unsere Gesundheitsversorgung in Oberösterreich, danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Dr. Brigitte Povysil das Wort. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir haben keine Gäste mehr, keine Zuhörer mehr. Jährlich jährt sich die Diskussion um die Tätigkeit und die Gebarung des Gesundheitsfonds, und wir stimmen dieser Gebarung des Gesundheitsfonds 2009 auch zu. Der Gesundheitsfonds hat ja umfassende Aufgaben; die Planung, die Steuerung und die Finanzierung des Gesundheitssystems, und er hat umfassende Mittel von den Ländern, vom Bund, von den Gemeinden und von der Sozialversicherung. (Zwischenruf Abg. Hingsamer: "Vom Bund hat er 5,6 Prozent!") Er finanziert vor allem die Krankenhäuser. Der niedergelassene Bereich wird durch die Sozialversicherungen finanziert. Und nur in einem kleinen Bereich, im Kooperationsbereich kann auch der Gesundheitsfonds mithelfen. Dieser Bereich hat sich im letzten Jahr verdreifacht gegenüber dem vorigen Jahr. Das Organ des Gesundheitsfonds ist die Gesundheitsplattform. Was glauben Sie, wie viele Mitglieder wir dort haben? 40. 40 Mitglieder, 26 stimmberechtigt. Diese entscheiden über die Projekte, diese entscheiden über die Arbeit. Und von diesem Fonds gibt es jetzt in Österreich neun. Und alle neun Fonds, ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die ein bisschen anzuschauen, sind wiederum verschieden strukturiert. Nun, meine Damen und Herren, ich bin eine einfache Bürgerin. Ich fühle mich schon wieder ein bisschen unbehaglich, und ich möchte gerne verstehen. Ich habe aber bis jetzt diese Strukturen nicht zur Gänze durchschaut – ein Jahr bin ich jetzt Mitglied der Gesundheitsplattform. Was ich aber durchschaut habe in der Zwischenzeit, ist, dass sich insgesamt nicht wirklich für mich jetzt fassbar etwas ändert. Nun, es sind unzählige Menschen, wir haben das gehört, in Projekten behaftet. Jedes Projekt per se ist wirklich sehr gut, aber bitte, wohin geht die Gesamtreise? Welche effizienten Ergebnisse für dieses Land gesundheitlich sind denn greifbar, sind denn jetzt wirklich da? Was haben wir denn erreicht? Oder was haben Sie, weil ich bin ja erst ein Jahr dabei, was ist denn jetzt wirklich erreicht worden in den letzten Jahren? Da kommen wir noch zu einem Begriff, der mir ganz besonders am Herzen liegt. Der nennt sich i-health. Sie wissen alle, was das ist. "i" steht nicht für mich, sondern für Information und "health" für die Gesundheit. Und i-health ist ein Riesenprojekt; da geht es von der elektronischen Krankengeschichte über Vernetzungen und, und, und, um vieles, vieles, vieles, was eben alles mit Informatik zu tun hat im Bereich des Landes. Das ist schon ein langer Weg, der hier mit der Information gegangen wird. Jetzt sage ich Ihnen einige Beispiele oder ein Beispiel aus meiner Praxis. Ich muss es Ihnen immer wieder erzählen, weil ich bin ja praktisch jeden Tag damit befasst. Ich bin ja Radiologin. Ich kann ja ohne EDV nicht einmal mehr einen Patienten untersuchen, weil wenn der nicht aufgenommen wird, ist der praktisch für mich oder darf er praktisch für mich nicht existent sein. Nun, glauben Sie, dass Krankenhäuser innerhalb der Krankenhäuser gleiche EDV-Systeme haben? Mitnichten. Glauben Sie, dass Krankenhäuser zwischen den einzelnen Spitälern kompatible gleiche EDV-Systeme haben? Mitnichten. (Zwischenruf Abg. Dr. Aichinger: "Nein, stimmt nicht. Bilder hin- und herschicken geht!") Und ich habe zum Beispiel jetzt – stimmt, stimmt. Du kannst sie nur schicken, du musst sie anfordern. Und es ist oft ein sehr, sehr schwieriger und sehr, sehr aufwändiger Prozess. Ich weiß es, weil wir verschicken, wir versuchen immer wieder zu kommunizieren. Du kannst aber nicht leicht mit einer Uni-Klinik kommunizieren. Ich kann nicht einfach meine Bilder an die Grazer Uni-Klinik ganz locker schicken. (Zwischenruf Abg. Dr. Aichinger: "Nein, das nicht!") Ich kann sie nicht in die Kinderradiologie in Innsbruck schicken. Ich kann sie zu den Barmherzigen Schwestern schicken. Ich kann aber auch nicht ganz locker mit dem AKH kommunizieren. Ich kann es, aber es ist eine sehr aufwändige und schwierige Angelegenheit, ja. (Zwischenruf Abg. Dr. Aichinger: "Nur dass nicht im Raum steht, wir können das in Oberösterreich nicht!") Nein, nein. Wir können schon, aber es ist oft einmal sehr schwierig, wirklich schwierig. Und das ist ja eine Frage auch der Zeit, die man zur Verfügung hat. Der Patient braucht ja schnell eine Information über eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie – das dauert oft sehr lang. Aber es kommt noch besser. Ich bekomme, nicht ich, sondern das AKH Linz und die Landes-Kinderklinik bekommen sehr, sehr teure Schnittbilddiagnostik. Wir können damit ganz spezielle Untersuchungen bei Kindern mit Herzerkrankungen machen, die wirklich Spezialisten erfordern. Ich kann die Untersuchungen nun in einer unglaublichen Güte machen, aber befunden kann ich sie nicht, auswerten kann ich sie nicht, weil zwar vorne der Ferrari des Gerätes steht, ich aber hinten keine Gangschaltung habe, mit dem ich ihn fahren kann, weil mir der Computer abstürzt, wenn ich zwei Untersuchungen hereinlade usw. Ich möchte da nur auf eines hinweisen. Es ist wichtig, Effizienz in das Gesundheitssystem zu bringen. Wir wollen eine Reform einer Gesundheitsverwaltung. Wir wollen eine Reform der Finanzierung der Gesundheit. Wir wollen, dass Ergebnisse aus dem erwachsen, was wir tun. Dann wird mein Unbehagen und unser Defizit wahrscheinlich kleiner. (Beifall) Erster Präsident: Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt, schließe ich diese Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 217/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich bedanke mich. Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 218/2010, das ist der Bericht des Finanzausschusses betreffend die Genehmigung zum Abschluss/Verlängerung der Vereinbarung abgeschlossen zwischen dem Land OÖ einerseits und der Immobilien Linz GmbH (ILG) andererseits. Ich bitte Herrn Abgeordneten Mag. Bernhard Baier über die Beilage zu berichten. Abg. Mag. Baier: Hohes Haus! Bericht zur Beilage 218/2010, das ist der Bericht des Finanzausschusses betreffend die Genehmigung zum Abschluss/Verlängerung der Vereinbarung abgeschlossen zwischen dem Land OÖ einerseits und der Immobilien Linz GmbH (ILG) andererseits. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 218/2010.) Der Finanzausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Verlängerung der Vereinbarung vom 8.2./23.5.2008 zwischen Land OÖ und der Immobilien Linz GmbH (ILG) bis zum 31.12.2013 wird genehmigt und Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zur Unterfertigung der Vertragsverlängerung ermächtigt. Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Mag. Dr. Elisabeth Manhal das Wort. Abg. Dr. Manhal: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, werter Herr Zuhörer auf der Tribüne, der noch ausharrt! Nachdem ich mich in der Früh mit dem Auto im Schritttempo über die Nibelungenbrücke gequält habe und damit heute zu den rund 47.000 Fahrzeuglenkerinnen und –lenkern gehöre, die täglich diese Donauquerung passieren, freue ich mich, zu diesem Tagesordnungspunkt ein paar Worte verlieren zu dürfen. Mit dem anstehenden Beschluss schaffen wir seitens des Landes einen weiteren Beitrag für die notwendigen Rahmenbedingungen für eine möglichst reibungslose Durchführung der Verfahren für den Bau des Westrings. Dadurch werden Verzögerungen vermieden, die Abwicklung der Grundeinlöseverfahren sichergestellt und im Sinne der betroffenen Grundeigentümerinnen und –eigentümer eine verlässliche Rechtssituation herbeigeführt. Das ist die inhaltlich formale Seite dieser Vertragsverlängerung. Es gibt aber auch noch eine andere Dimension dieser Vereinbarung, eine, die vielleicht sogar noch viel bedeutsamer ist. Nämlich, dass Stadt und Land mit dieser Vereinbarung einmal mehr den gemeinsamen Willen für dieses für Linz und unser Land so wichtige Projekt dokumentieren. Wir dokumentieren mit der Zusage der Bezuschussung der Grundeinlösekosten, dass uns der Westring ein dringendes Anliegen ist. Ein Anliegen, das wir nach Kräften vorantreiben und unterstützen. Nur wenn wir auch zukünftig unsere politische Kraft bündeln und geeint auftreten, wird der Westring in absehbarer Zeit Realität und damit die schon längst überfällige Entlastung der Linzer Bevölkerung und die Verbesserung der Lebenssituation der alltäglich staugeplagten Pendlerinnen und Pendler. Möge das gemeinsame Vorgehen von Stadt und Land in dieser Frage auch weiterhin den Westring vorantreiben. Und vielleicht kann ich in nicht allzu langer Zeit am Weg zu einer Landtagssitzung die Nibelungenbrücke einmal staufreier befahren. (Beifall) Erster Präsident: Bitte sehr, Herr Kollege Markus Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werter Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werter Besucher, geschätzte Besucher im Internet! Eine Transitautobahn mitten durch Linz löst kein Verkehrsproblem, im Gegenteil. Der Westring würde aus Sicht der Grünen noch mehr Autoverkehr, noch mehr Stau und noch mehr Feinstaub mitten in diese Stadt bringen. Nicht nur aus Sicht der Grünen wurde der Linzer Westring in all seinen vorausgegangenen Projektvarianten als völlig überdimensioniertes Autobahnprojekt geplant. Aus Kostengründen wird nun zeitlich überhastet an einer Abspeckversion getüftelt, um das Projekt doch noch auf der Straße zu halten. Aber weder in der eine Milliarde Euro teuren Luxusausfertigung, noch in einer Billigvariante ist der Bau der A 26 mitten durch Linz sinnvoll. Auch eine Abspeckvariante würde noch immer Unsummen kosten, aber im Endeffekt gar keine nachhaltigen verkehrlichen Entlastungseffekte für die LinzerInnen bringen. Denn auch aus den Berechnungen der ASFINAG geht ganz klar hervor, dass durch den Bau der Luxusvariante der A 26, dass die angedachten Verkehrsentlastungen in einigen Jahren gleich wieder aufgefressen sein würden. Was dann bestehen bliebe wäre eine Transitautobahn mitten durch die Landeshauptstadt. Und was bliebe ist eine gigantische Staub- und Lärmbelastung für die Linzer Bevölkerung. Aus unserer Sicht heißt das ganz klar, jetzt heißt es endlich aufwachen. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass auch die eingefleischtesten Befürworter und Befürworterinnen der A 26 die Unfinanzierbarkeit dieses Monsterprojektes einsehen müssen. Angesichts von gravierenden Finanzsorgen in der Stadt Linz, im Land und Bund darf hier nicht völlig kurzsichtig mit Geldmitteln umgegangen werden. Es ist an der Zeit, ernsthaft über eine Westring-Nullvariante nicht nur nachzudenken. Investieren wir lieber in sinnvolle und nachhaltig wirkende und verkehrsentlastende ÖV-Projekte für Linz und das Linzer Umland. Mehr als eine halbe Milliarde Euro kann man doch viel besser investieren als in eine siebenspurige Donaubrücke samt Tunnels. Der Großraum Linz benötigt dringend den Ausbau und die Verbesserung der Mühlkreisbahn sowie die zweite Schienenachse durch Linz. Wir brauchen den Ausbau der Summerauerbahn, die Stadtbahn Linz-Gallneukirchen-Pregarten, den viergleisigen Ausbau der Westbahn und die entsprechenden Park-and-ride-Anlagen an den Verkehrsachsen des öffentlichen Verkehrs. Dafür sollten wir uns gemeinsam und mit aller Kraft einsetzen. Ich ersuche Sie daher, gemeinsam mit uns daran zu arbeiten, dass dieses Monsterprojekt in dieser Form nicht umgesetzt werden kann. Vielen Dank. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf die Gelegenheit benützen, nachdem unser einsamer Besucher schon mehrfach begrüßt wurde, es ist der Herr Haider von unserer Landtagsdirektion und möchte die Gelegenheit benützen, einmal unseren Damen und Herren in der Landtagsdirektion, allen guten Geistern, die uns hier einen ganzen Tag lang betreuen, auch wenn es einmal sehr spät wird oder ein bisschen turbulenter zugeht wie am heutigen Tag, einmal ein herzliches Danke, stellvertretend an den Herrn Haider für alle anderen guten Geister zu richten. (Beifall) Ja, ich darf Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner das Wort erteilen. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus, Herr Haider! Was Gott durch einen Fluss getrennt hat, soll der Mensch nicht durch Brücken verbinden ist, glaube ich, die Politik der Grünen. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Nein, das stimmt nicht!") Ist das eigentlich ernsthaft, was hier gesagt wird oder ist das nur ein bisschen Show, dass man ein bisschen Spaß hat für die Internetzuseher, die uns vielleicht doch noch zuhören und zusehen? Wenn es ernst wäre und das ist so ein Monsterprojekt, dann darf ich mich bitte nicht mit einem Koalitionspartner ins Bett legen, der genau Brücken und Straßen bauen möchte, weil das passt dann nicht zusammen. Also wenn es dir, lieber Kollege, ernst ist, dann scheide aus der Koalition aus und sag du magst nicht mehr. Es kann ja nicht sein, dass die größten Projekte des Landes, die übrigens 40 Jahre den Rohrbachern versprochen wurden, jetzt plötzlich wieder in Frage gestellt werden, in Wien torpediert werden, mit allen Mitteln bekämpft werden und gleichzeitig fühle ich mich aber sehr wohl im Koalitionsbett. Es ist ja so schön und der Koalitionspartner wärmt dann auch vielleicht noch in anderen Fragen und hilft. Das ist unredlich. Wenn ich eine andere Politik will, dann stehe dazu, dieser Koalitionspartner namens Hiesl, namens ÖVP, die bauen Straßen, die machen eine andere Politik, ich als Grüner will etwas anderes. Ich will keine Straßen, ich will Radl und eine Schiene nach Gallneukirchen, wahrscheinlich unterirdisch geführt, weil sonst bräuchte ich auch eine Brücke. Ich weiß nicht, wo sie dann drüber gehen sollte, wie auch immer. Dann sollte ich auch die Konsequenzen ziehen. Hier herauszugehen und von einer Transitautobahn zu reden, wahrscheinlich von Rohrbach bis nach Leonding, wie auch immer. Und wir reden nicht von dem Teil, vom Nordteil, ob der jemals gebaut wird. Das weißt du genau, das wird sich erst herausstellen. Wir reden davon, dass wir eine Brückenlösung brauchen um den Verkehr, um das Mühlviertel, um das obere Mühlviertel ordentlich anbinden zu können. Und wenn du nicht im Süden von Linz, sondern eben im Norden über der Donau wohnen würdest und die Verkehrssituation dort kennen würdest, dann würdest du wissen, dass wir dort eine dringende Lösung, die versprochen wurde, auch umsetzen müssen. Ich habe einmal, ich glaube sechs, sieben Jahre ist es aus, hier auf diesem Rednerpult ein sogenanntes Brückenbier gezeigt, ich habe es noch. Langsam traue ich es mir nicht mehr angreifen, weil ich glaube es ist dieses Fest in Rohrbach zirka 15 oder 20 Jahre her, wo bereits der Brückenschlag gefeiert wurde. Diese Kosten, die in diesen letzten 20 Jahren verursacht wurden, weil die Leute im Stau stehen, der wirtschaftliche Rückschritt, schauen wir uns doch die Erwerbsquote an. Liebe grüne Damen! Schaut euch bitte die Erwerbsquote der Frauen in Rohrbach an, wie sie dort aussieht! All das hängt auch mit Wohlstand und Verkehr zusammen. Wer hier meint, er blockiert und verhindert, dass wir eine ordentliche Straße bekommen und gleichzeitig wisst Ihr, dass die ÖBB ja gar nicht in der Lage ist, ja gar nicht Willens ist, hier Maßnahmen zu setzen. Dass die Stadt Linz in Wahrheit auch mit der Straßenbahnverlängerung nach Rottenegg den Todesstoss etwa der Mühlkreisbahn gibt. Und es gibt dann dort keinen Transport mehr. Und es gibt keine Möglichkeit mehr. Ja wollen wir dort dann ein Naturschutzgebiet für den Bezirk Rohrbach machen? Oder wollen wir vielleicht schon die Betriebe dort weiter erhalten, dass auch grüne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben arbeiten können? Dann brauchen wir Verkehrslösungen, die dem 21. Jahrhundert näher kommen. Weil das was sich jetzt in Linz verkehrsmäßig abspielt, ist ein wirklich mehr als trauriger Zustand. Wir haben den Verkehrsreferenten heute in der Früh gehört. Wir wissen, was die ÖBB in Oberösterreich tatsächlich aufführt. Und hier auf die Schiene zu setzen, ja sogar noch eine neue Strecke zu verlangen und sagen, da nehme ich das Geld her, das wir alle miteinander nicht haben, das ist ja absurd. Ich hoffe, dass der Koalitionspartner das, was sein Koalitionspartner jetzt hier verkehrspolitisch ausgeführt hat, beschimpft hat als Monsterprojekt, nicht ernst nimmt. Und man sollte darüber nachdenken, wenn so diametrale Unterschiede vorhanden sind in Großprojekten, ob das wirklich der Partner ist, mit dem man sich auf Dauer wohl im Bett fühlt. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Dr. Karl Frais das Wort. Abg. Dr. Frais: Ja sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, Kollege Reitsamer! Ich war schon ein bisserl überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit du da herausgehst und über die Linzer drüberfährst und sagst, man schützt Linz quasi vor einem fürchterlichen Zugriff. Ich bin mit Günter Steinkellner einer Meinung, und ich kann mich noch an Jugendjahre in der Politik erinnern, als wir über die Donaubrücke diskutiert haben. Und ich sage eines dazu, wenn es damals eine verkehrsmäßige Notwendigkeit vor 40 Jahren gegeben hat, dann frage ich mich heute 40 Jahre später, wo der Verkehr um so- und so viel mehr gewachsen ist, warum das plötzlich keine Notwendigkeit mehr sein sollte. Ich frage mich umgekehrt, jeder der in der Früh, am Morgen unterwegs ist und es gibt auch im städtischen Bereich nicht nur solche, die automatisch in der Nähe eine Straßenbahn haben, sondern es gibt auch halt andere, es kommen unheimlich viele Pendler rein, das ist eine Verteilungsfrage. Wer denkt an die? Wollen wir die Feinstaubproblematik wirklich völlig ignorieren und sagen, wir entschleunigen, stehen wir noch mehr im Stau und auf der anderen Seite schreien wir auf und werden gemahnt, weil die Feinstaubbelastung immer größer wird. Mit dem alleine wird es nicht sein. Ich denke der Weg, der eingeschlagen wurde, stimmt: nicht das Entweder/Oder, sondern das Sowohl-als-auch. Das eine, das wirklich schon eine alte Notwendigkeit ist, endlich zu bauen. Und das ist keine Transitstrecke. Ich habe auch schon mit vielen Vertretern diskutiert darüber, denn mir wäre es nie im Schlaf eingefallen, wenn ich vom Mühlviertel runter komme, warum ich plötzlich in Urfahr einen Hacken schlagen soll und durch einen Tunnel fahre, damit ich auf den Bindermichl komme. Also ich fahre ganz normal die A7 weiter und lande dort. Die zweite Überlegung die notwendig ist, ist die Ostumfahrung. Günter Steinkellner weiß, wie oft das im Grund von euch und von uns beantragt wurde. Wir brauchen das. Und jetzt stehen wir davor Kollege Reitsamer. Wenn wir nicht entweder/oder denken, werden wir dort und da etwas zustande bringen. Wenn wir es anders machen und sagen, es ist die Mehrheit zwar eindeutig dafür, dass die Brücke mit Tunnelvariante gebaut wird, aber es wird so ein Wirbel gemacht, dann wird eine Frau Bundesminister oder ein Herr Bundesminister, wer auch immer das ist, das war immer noch die schöne Wiener Methode erklären: Wenn ihr euch in Oberösterreich eh nicht einig seid und wenn sich nicht einmal die Koalition im Landtag einig ist, ja bitte dann überlegt euch das zuerst einmal in Oberösterreich genau und dann werden wir halt noch weiter prüfen. Ich hätte es heute eigentlich schon so gesehen, die Verlängerung dieser Vereinbarung bis 2013 auch als einen Auftrag zu einem gemeinsamen Auftritt Oberösterreichs zu nützen, sowohl die Tunnelvariante als auch die Brücke endlich zu bauen, aber gleichzeitig das, was in Linz vorgeht, zu unterstützen, nämlich eine zweite Tramwaylinie oder U-Bahnlinie, wie auch immer sie dann geführt wird, damit der öffentliche Verkehr in der Richtung verbessert wird. Ich glaube wir haben alle miteinander die Verpflichtung, nicht eine Strategie einzuschlagen, wo Oberösterreich draufzahlt, wo die Linzer draufzahlen, wo die Mühlviertler draufzahlen, weil nichts passiert, sondern wir haben die Verpflichtung, sinnvolle Regelungen durchzusetzen, damit nicht unser Geld dann, was sehr leicht in Wien möglich ist, halt dann in der Nähe von Wien oder direkt in Wien landet, denn das waren bisher jetzt immer die Draufzahlermethoden, unter denen wir gelitten haben. 40 Jahre sollten Erfahrung genug sein. Wenn man kritisiert, mit nichts einverstanden ist, werden dann andere Projekte gefunden, wo das Geld hingeht. Unter diesem Aspekt ist für uns völlig klar, dass wir diesem Antrag selbstverständlich zustimmen, dass wir aber auch mit allem Nachdruck dahinter sind, auch gegenüber unserer Bundesministerin, dass das versprochene Projekt, das ja auch gemeinsam mit der Summerauerbahn für uns in einer gemeinsamen Strategie immer Platz gehabt hat, auch vom Zeitplan her so durchgezogen wird. Und ich ersuche euch, Sowohl-als-auch zu denken und nicht nur Entweder/oder. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Ulrike Schwarz das Wort. Abg. Schwarz: Also ich habe mein Versprechen jetzt brechen müssen, tut mit total leid. Aber wenn der Klubobmann Steinkellner immer nur vom Bezirk Rohrbach redet, dann denke ich mir, muss auch vom Bezirk Rohrbach einmal wer Position beziehen. Und was mir in der Diskussion jetzt aufgefallen ist, es wird immer nur von der Brücke geredet und nur ganz nebenbei vom Westring. Und wenn man die Ausführungen vom Kollegen Reitsamer gehört hat, dann ist es um den Westring gegangen, um die Transitautobahn durch Linz. Das ist nur der eine Punkt. Es geht nicht darum, dass wir wieder die Demarkationslinie haben wollen, die wir schon einmal gehabt haben, absolut nicht. Wir haben die Verbindung Mühlviertel - Linz. Das sehen wir natürlich auch umgekehrt am Wochenende, wenn es hinaus staut aus Linz, dass alle in das Mühlviertel hinauf kommen. Und in der Diskussion wird immer geredet, die armen Pendlerinnen und Pendler, ja das stimmt, die stehen in der Früh im Stau, wenn wir mit dem Auto fahren müssen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Bist du heute mit dem Zug gekommen?") Aber noch viel mehr stehe ich im Stau und das jetzt schon ab dem Nachmittag, wenn ich heimfahre. Wenn ich einen Termin oben habe, den ich halt nicht mit der Mühlkreisbahn erreichen kann. Was wird dann sein? Und das überlege ich mir jetzt schon lange in der Diskussion und das ist ja nicht das erste Mal, dass ich das diskutiere mit der Brücke, mit der vierten oder fünften oder was weiß ich wievielten Brücke über die Donau. Was ist, wenn dann von zwei Brücken, die relativ nahe beieinander sind, die Autos kommen dann alle gleich nach Linz wieder zusammen auf die B127, wenn ich jetzt schon teilweise vor Puchenau stehe, dann stehe ich nach Puchenau bis Ottensheim und dann bis Walding. Und der Kollege wird es mir bestätigen können, es ist auch hinauf ein Stau, nicht nur herunter. Was wird dann sein? Hilft mir dann der Westring, die Donaubrücke? Na sicher nicht. Was ich von der Wirtschaft nicht ganz verstehe und im Bezirk Rohrbach bin ich natürlich auch schon sehr oft angeredet worden. Die Grünen sollen endlich einmal umdenken und für die Brücke, für den Westring sein, weil das ist die große Verbesserung für unsere Menschen, dass sie schneller nach Linz kommen. Ja bitte warum sollen wir denn schneller nach Linz runter kommen? Dass noch mehr Kaufkraftabfluss ist vom Bezirk Rohrbach? Schauen wir uns doch die Zahlen an! Ja du lachst, Herr Klubobmann Steinkellner. Wir wollen nicht, dass sie schneller nach Leonding oder Pasching kommen, damit sie einkaufen können, das kann nicht die Lösung sein. Ich will, dass sie zu adäquaten Zeiten herunter kommen die Pendlerinnen und Pendler, keine Frage. Aber anstehen tue ich nicht, weil die Brücke das Nadelöhr ist, anstehen tue ich, weil wir in Linz kein Verkehrskonzept haben. Ich stehe in Linz an. Wir haben nur eine Straße, wo es herein geht. Und nur bis acht Uhr dürfen sie nicht parken, und ich glaube bis acht ist der Schranken offen, bis neun dürfen sie nicht parken in der Rudolfstraße. Und die Belastung der Leute in der Rudolfstraße ist groß, das gebe ich zu. Da muss man eine gute Lösung finden, keine Frage. Aber nicht die Lösung die wir jetzt haben, dass wir eine Brücke machen, ein Stückerl vor Linz fahren wir weg und dann fahren wir mit einer Transitautobahn durch Linz durch. Das kann doch nicht die Lösung sein. Da haben wir nicht 30 Jahre warten müssen drauf. Das Problem, das ich sehe, seit 30 Jahren oder noch länger diskutieren wir die vierte Donaubrücke und die Verbindung in Linz. Wir sind immer auf dem gleichen Fleck geblieben. Wir haben alle anderen Alternativen nicht diskutiert. Da rede aber ich als Grüne jetzt von der Straße, nicht einmal da haben wir irgendwie weiter gedacht. Da sind wir auf dem einen Fleck hängen geblieben und haben gewartet, da muss es doch irgendwann einmal eine Lösung geben. Es hat sich in Linz nichts verändert. Es hat kein Konzept gegeben, wie können in Linz die Verkehrsströme geregelt werden? Und es gibt auch jetzt kein Konzept, nämlich auch mit dem öffentlichen Verkehr. Und das tut mir nämlich weh und das tut mir sehr leid. Denn da wird etwas ausgetragen auf dem Rücken der Mühlviertler und Mühlviertlerinnen und wird uns etwas in die Schuhe geschoben, wir müssen jetzt diese Brücke machen, damit alles besser wird. Schauen wir uns doch eine ganzheitliche Verkehrslösung an! Wann stehe ich denn auf der Nibelungenbrücke nicht im Stau? Wenn ich in Kleinzell zum Beispiel auf dem großen Pendlerparkplatz, den wir jetzt haben oder spätestens in Rottenegg oder Walding auf den Zug umsteige. Das ist möglich. Da haben wir gute Verbindungen. Ich würde mir wünschen, dass die Mühlkreisbahn so attraktiv wird, dass ich sie auch von Rohrbach weg in einer Zeit benutzen kann, wo ich sage, ja da kann ich hinunterfahren und da habe ich eine direkte Verbindung zum Bahnhof. Dann haben wir eine weitere Infrastrukturmaßnahme geschaffen. Und wer sagt denn, dass die Betriebe nur dorthin kommen, wo gute Straßen sind? Die braucht es auch und die B127 ist gut hinauf. Und eine Internorm und eine ÖKOFEN und eine EMTEC, sind alles Betriebe bei uns oben, die viele Arbeitsplätze haben. Warum rechnen wir nicht auch den Zug als Infrastrukturmaßnahme, der Betriebe anzieht, der Menschen hält, die dort wohnen und die gemeinsam dann im Umfeld eine Arbeit finden, als ein gemeinsames Verkehrskonzept. Das wären die Lösungen die wir anstreben, nämlich auch im Sinne des Klimaschutzes. Und alle stehen wir da und es gibt genug Diskussionen, furchtbar die Klimaveränderung und wir müssen etwas tun. Aber dort, wo wir die meisten Zuwächse haben jetzt im Verkehr, da kommen wir nicht runter beim CO2-Ausstoß und dann tun wir nur überlegen, wir haben wieder neue Straßen zu bauen, dass wir wieder mehr Verkehr haben. Wir denken nicht ein bisserl nach drüber, wie wir wirklich schnell und schneller wie die Straße auf gute öffentliche Verkehrsmittel kommen. Und das ist der Weg. Und den wünsche ich mir als Mühlviertlerin und ich bin nicht alleine, die sagen, wir wollen ein gemeinsames, gutes Konzept haben und die Brücke ist nicht die Lösung für die Probleme der Mühlviertler, das ist die Lösung der Probleme für Linz und da werden sie nur schlechter, weil die Leute halt ein Stückerl später im Stau stehen und hinauf mehr stehen. Und das ist mein Problem. Und da möchte ich einfach wirklich schauen, wie können wir da zu einer guten Lösung kommen und nicht immer die Rohrbacher vorschieben, die sind so arm. Arm seid ihr in Linz, weil ihr keine gemeinsame Verkehrsplanung in der Stadt zusammengebracht habt jahrzehntelang. Das möchte ich einfach noch einmal sagen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Hirz das Wort. Abg. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Nachdem vom Günter Steinkellner die Sorge geäußert worden ist, ob denn das sozusagen eine Koalition zwischen ÖVP und Grüne verträgt, dass es den Westring gibt, sage ich ganz klar und deutlich, mach dir keine Sorgen um die Koalition. Ich glaube eine Koalition muss auch Meinungsverschiedenheiten aushalten. Das ist klar gewesen, dass wir in diesem Bereich unterschiedliche Positionierungen haben, dass die ÖVP sagt, wir glauben, dass der Westring eine Lösung ist und dass die Grünen sagen, wir glauben das nicht. Ich glaube im Übrigen gar nicht mehr, dass das eine Koalitionsfrage sein wird, weil der Bund von sich aus, was die Finanzmittel betrifft, ja sehr stark auf der Bremse steht und sagt, das ist ein Projekt, das wir nicht wirklich umsetzen wollen und eigentlich damit auch die Sinnhaftigkeit dieses Projektes, was den Westring betrifft und darauf hat sich Markus Reitsamer bezogen, die Sinnhaftigkeit in Frage stellt. Wenn es so ist, dass die Geldmittel, die Ressourcen knapp sind, dann heißt das im Endeffekt, man muss Prioritäten setzen. Dann ist die Frage, was ist die Lösung für die Linzer? Ist die Lösung die, dass wir sozusagen mit Individualverkehr die Innenstadt erreichen oder ist es nicht gescheiter in dem Bereich zu sagen, wer in die Innenstadt nach Linz hinein will, der soll öffentliche Verkehrsmittel benützen und soll auch ein Angebot haben, das man auch entsprechend nützen kann. Im Endeffekt ist die Situation die, dass wir auf der einen Seite die öffentlichen Verkehrsmittel haben, die nicht kommen und auf der anderen Seite den Westring haben, der nicht kommt. Ich glaube wir sollten wirklich klare Worte nach Wien schicken. Und gleichzeitig bekenne ich mich dazu, dass der Verkehr, der sozusagen nicht nach Linz herein will, auch im Osten und Westen entsprechend abgeleitet werden soll. Keine große Stadt in Mitteleuropa geht her und holt sich den Durchzugsverkehr mitten in die Stadt herein und am Bindermichl haben wir das Nadelöhr, wo alle wieder hinaus müssen. In Wirklichkeit ist das Interesse, den Verkehr nach außen abzuleiten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt hineinzukommen. Dahin sollte es gehen. Das ist die Konzeption, die wir vertreten. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Herr Klubobmann Mag. Günter Steinkellner hat sich zu Wort gemeldet. Abg. Mag. Steinkellner: Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe mir erlaubt nur kurz einmal eine europäische Karte hier heraus mitzunehmen. Da gibt es eine klare Linie: Berlin – Dresden – Prag – Linz – Koper. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Alles mitten durch Linz durch!") Alles mitten durch Linz. Ich freue mich aber, da möchte ich auch das klare Bekenntnis der Grünen haben, dass ihr für eine Ostumfahrung von Linz tatsächlich steht. Dass ihr die Autobahnostumfahrung von Linz wollt. Bitte geh heraus und erkläre das als Grüner, ihr steht dazu, dass wir endlich die Ostumfahrung von Linz bekommen. Das wäre wenigstens ein Schluss. Wenn wir die Ostumfahrung mit Unterstützung der Grünen bekommen werden, hoffentlich gibt es da dieses Umdenken. Die Autobahn im Osten von Linz mit Brücke wird nicht anders gehen oder unterirdisch unter der Donau durch. Mit Unterstützung der Grünen brauchen wir für die Wirtschaft des oberen Mühlviertels natürlich eine andere Brückenlösung. Weil die fahren auch nicht in Urfahr, bis irgendwo die Brücke dort kommen wird. Das ist es ja, das weißt du. Und wenn du deinem Bezirk, Ulli, wirklich helfen möchtest, dann lasse es zu, dass hier endlich gebaut wird! Dann hilf der Wirtschaft, dass endlich gefahren werden kann! Und dann verhindere, dass hier weiter blockiert wird! Auch Politik sollte eine Glaubwürdigkeit haben. Und die Menschen gerade in deinem Bezirk vertrauen drauf, dass das, was Politiker hier, da war ich noch nicht da und ich bin schon lange da, vor 1991 bereits den Menschen versprochen haben, dass das endlich umgesetzt wird. Ich mache mir keine Sorgen um die Koalition. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Das ist gut!") Ich mache mir Sorgen um die Menschen, um die weitere Entwicklung und um die Arbeitsplätze. Und hier sollen die Grünen nicht weiter verzögern und verhindern und Kosten verursachen. Sie sollen endlich auf Seite der Menschen stehen, die arbeiten wollen und dazu auch einen Transport brauchen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Es liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 218/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich bedanke mich. Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 219/2010. Das ist der Bericht des Gemischten Ausschusses (Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und Umweltausschuss) betreffend den Oberösterreichischen Bodeninformationsbericht 2010. Ich bitte Herrn Abgeordneten Georg Ecker über die Beilage zu berichten. Abg. Ecker: Beilage 219/2010 Bericht des Gemischten Ausschusses (Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und Umweltausschuss): Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Ich berichte über die Beilage 219/2010. Gemäß § 32 des Oö. Bodenschutzgesetzes 1991 hat die Landesregierung alle drei Jahre einen Bodeninformationsbericht zu erstellen und bis 30. Juni des dem Berichtszeitraum folgenden Jahres dem Oö. Landtag zur Kenntnis vorzulegen. Auf der Grundlage dieses Berichtes und gleichzeitig mit diesem ist von der Landesregierung dem Landtag ein Bodenentwicklungsprogramm vorzulegen, welches Maßnahmen und Ziele zur Erhaltung des Bodens und zum Schutz oder der Verbesserung der Bodengesundheit zu enthalten hat. Ich bitte im Namen des Gemischten Ausschusses, dass dieser Oberösterreichische Bodeninformationsbericht 2010 zur Kenntnis genommen wird. Erster Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und darf Herr Kollegen Ecker gleich das Wort erteilen. Abg. Ecker: Geschätzte Damen und Herren! Oberösterreich steht auf gutem Boden. 92 Prozent der Fläche bestehen aus Äcker, Wiesen und Wäldern. Die Waldfläche erhöht sich im Jahr um 2.000 Hektar, aber auch das Bauland ist um 1.114 Hektar größer geworden in diesem Zeitraum. Die Land- und Forstwirtschaft hat eigentlich eine sehr sorgsame Landbewirtschaftung und steigert in der Vergangenheit die Ökologisierung und auch die nachhaltige Bewirtschaftung. Die Leistung unserer Bauern zum Schutz für unseren Boden glaube ich, ist bekannt und das Land Oberösterreich mit der Landwirtschaftskammer von Oberösterreich hat in einer Bodenuntersuchungsaktion auch dementsprechend hier den Beweis geliefert. Es haben 3.351 bäuerliche Betriebe mit 17.740 Proben auch hier nachgewiesen, dass eine effiziente Düngung im Hinblick auf den Boden-, Wasser- und den Umweltschutz geliefert wird und diese Bodenuntersuchungsaktion eine flächendeckende Kenntnisnahme über die Nährstoffversorgung der Landwirtschaft und ihrer Nutzfläche. Die Werte gaben einen zufriedenstellenden Eindruck und auch das Bild hinsichtlich der Nährstoffversorgung und der Humusgehalte ist ausgezeichnet. Eine gute Datengrundlage bei zukünftigen Diskussionen über den Humusgehalt unserer Böden ist damit gegeben. Der Humusgehaltgehalt befindet sich in den Ackerflächen mit knapp 83 Prozent im optimalen Bereich. Vorteile bei einem Nährstoff- und Wasserspeiervermögen stellt dies hier auch unter Beweis. Auch bei den Nährstoffen Phosphor und Kalium sind die Werte im mittleren Bereich und daher auch dementsprechend hervorzuheben. Bei den ph-Werten liegt Oberösterreich im optimalen Bereich, das heißt, unsere Bäuerinnen und Bauern setzen die Düngung bedarfsgerecht ein, das schont die Umwelt, erzeugt hochwertige und gute Lebensmittel und erhält natürlich auch die Bodenfruchtbarkeit, und durch die Verbesserung des Humusgehaltes im Boden ist dies auch in Zukunft gewährleistet. Der Bodeninformationsbericht 2010 ist ein positiver Bericht im Hinblick auf die Bodengesundheit unserer Böden, die wir aber auch weiterhin pflegen und gut bewirtschaften und der Boden ist auch wichtig und erhaltungswürdig. Boden hat einen Wert, aber auch einen Wert hat eine gute Verkehrsanbindung in das Mühlviertel und diese Verkehrsanbindung brauchen wir im Zuge einer guten wirtschaftlichen Entwicklung mit dem Westring und mit der vierten Donaubrücke, das darf ich auch in diesem Zusammenhang sagen, weil ich auch ein Betroffener bin aus meiner Region, und wir warten schon sehr lange darauf. Man kann nicht alles auf den öffentlichen Verkehr umlegen. Es gehört einfach auch dazu, der öffentliche Verkehr, aber die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region hängt einfach von einer guten Straßenverbindung ab und das ist auch besonders wichtig und deshalb darf ich noch einmal zurückkommen zum Bodeninformationsbericht. Wir stellen gerne einen Boden zur Verfügung, damit die Verkehrserschließung auch in Zukunft möglich ist, aber nichts desto trotz schauen wir auch seitens der Landwirtschaft, dass die Bewirtschaftung und auch die Beibehaltung der Fruchtbarkeit in unseren Böden aufrechterhalten wird und dass auch diese Bewirtschaftung sichergestellt wird. Ich danke und wir hoffen, dass unser Boden auch weiterhin die Ertragskraft behält, die Landwirtschaft wird auch ihren Beitrag dazu leisten. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Gisela Peutlberger-Naderer das Wort. Abg. Peutlberger-Naderer: Dankeschön! Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, Bodeninformationssysteme gibt es europaweit und sie machen Sinn. Es geht ja schließlich um Bodenschutz und dazu sind Informations- und Entscheidungssysteme notwendig und gut und wenn sie auch öffentlich zugänglich sind, finden sie großes Interesse. Nun, der vorliegende Bericht wird alle drei Jahre verfasst und der Oberösterreichische Bodeninformationsbericht 2010 ist wirklich ein Fundus vieler interessanter Daten. Es ist eine gute Ist-Analyse und für alle, die einmal bei der Millionenshow antreten müssen, sage ich die Daten so statistisch genau, also die 2 Millionen Hektar Boden in Oberösterreich sind um die Einschätzung zu schärfen pro Person, pro Bewohnerin/Bewohner gibt das 410 Quadratmeter Bauland, 250 Quadratmeter Verkehrsfläche, pro Person 1.860 Quadratmeter Wiese, durchaus eine schöne vorstellbare Fläche, 2.180 Quadratmeter Feld und pro Person 3.500 Quadratmeter Wald, also über diesen Boden sprechen wir gerade. Im Bodeninformationsbericht wird auch über alle behördlichen Verfahren berichtet. Wir haben ja 1991 das Bodenschutzgesetz erlassen, also noch ein eher junges Gesetz. Es wird über Projekte berichtet; er beinhaltet Versuchsreihen und im Bericht werden auch die Bodenschutzförderungen detailliert beschrieben. Sehr, sehr hilfreich für den Bodenschutz in Oberösterreich ist die Bodenschutzberatung, die es ebenfalls seit 1991 gibt und seit ungefähr 10 Jahren ist jetzt die Wasserschutzberatung ebenfalls aktiv. Ich finde es, der Kollege Ecker hat es erwähnt, auch sehr positiv, dass die Grünlandflächen stabil geblieben sind und für die Vorstellung, also 46 Prozent unseres Bundesgebietes sind Gründlandflächen. Wir als sozialdemokratische Fraktion nehmen den Bericht natürlich gerne zur Kenntnis. Es schaut einfach so aus, dass Oberösterreich auf gutem Grund und Boden steht und das wird uns alle freuen. Danke für eure Aufmerksamkeit. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Maria Wageneder das Wort. Abg. Wageneder: Ja, die beiden Vorrednerinnen haben es gesagt, Böden sind Multitalente. Der Boden kann sehr viel und im Hinblick auf den Verkehr, im Hinblick auf neue Straßen denke ich, sollten wir das auch nicht unbeachtet lassen. Der Bodeninformationsbericht sagt, dass bei Siedlungsflächen die Flächen, die in Anspruch genommen werden, rückläufig waren in den letzten Jahren, aber die jährliche Inanspruchnahme für den Verkehr weiterhin steigend ist. Ich denke auch gerade wenn wir jetzt hier den Boden so loben und welch wichtige Funktion der Boden für uns hat und für die Menschen soll das auch nicht unbeachtet bleiben, dass nicht weiter Flächen versiegelt werden. Denn Flächen, die versiegelt sind, da kann kein Wasser versickern, dass kann auch dann im Endeffekt dazu führen, dass bei starken Regenfällen zu schnell das Wasser dann in den Bächen, in den Dörfern heraussteigt und es zu Hochwässern kommt. Humusreicher Boden nimmt etwa das vierfache Wasservolumen auf als Boden der verdichtet ist und auf jeden Fall Boden, der eben durch eine Landwirtschaft, die sehr intensiv ist, sehr verdichtet ist. Wir haben in Oberösterreich schon 2004 eine Bodenschutzoffensive gestartet. Diese Bodenschutzoffensive ist sehr wichtig für den Schutz unserer Böden. Etwa 100 Liter Wasser pro Quadratmeter Bodenfläche kann auf einem intakten, auf einem guten Boden versickern und das trägt zum Beispiel auch wieder dazu bei, dass es nicht so leicht zu Hochwässern kommt. Und ein gesunder Boden besteht zu 50 Prozent aus Hohlräumen. Und diese oberösterreichische Bodenschutzoffensive besteht im Wesentlichen aus drei Säulen, einerseits die Grundlage dieser Offensive ist die Bewusstseinsbildung, die Bewusstseinsbildung etwa in Schulen, die Bewusstseinsbildung in Gemeinden, bei PädagogInnen, oder auch zum Beispiel Bodenlehrpfade, wie es sie in Vöcklabruck gibt oder auch in Haag am Hausruck, da kenne ich diesen Weg der Sinne, wo auf die Bedeutung des Bodens ganz intensiv auch hingewiesen wird. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass auch in Oberösterreich täglich zwei Fußballfelder versiegelt werden, obwohl wirklich sehr viel getan wird, um dem entgegenzuwirken. Unter anderem gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit für Gemeinden, dem internationalen Bodenbüdnis beizutreten und in Oberösterreich haben das 16 Gemeinden bisher gemacht, von A bis W von Altmünster bis Wels. Und diese Mitgliedsgemeinden, die bekennen sich zu einer globalen Gesamtverantwortung auf lokaler Ebene, also global denken, lokal handeln, wenn es um unversiegelte Flächen geht. Und die dritte Säule dieses Schutzprogramms wäre es dann, dass wir wirklich schauen auf einen reduzierten Flächenverbrauch, dass die Bebauungsdichte in den Ortskernen, in den Ortszentren verstärkt wird, dass wir Leerflächenmanagement machen und das vor allem in unseren Bezirksstädten, da gibt es sehr viele Gebäude, sehr viele Flächen, die leer stehen, dass wir versuchen, die Siedlungen kompakter zu halten und nicht immer mehr auf die grüne Wiese hinauszubauen. Wenn man so durch die Gegend fährt, werden immer mehr auch die Ortsränder angefressen von Häusern und von Gebäuden. Und das kostet nämlich auch sehr viel Geld; 100 Meter Erschließungsstraße, da ist schon auch inkludiert die Beleuchtung, die Trinkwasserversorgung oder die Wasserentsorgung, kosten etwa 100.000 Euro. Und wenn eher kompakter gebaut wird, so kommt das wesentlich billiger. Das kostet aber nicht nur der öffentlichen Hand Geld, sondern genauso den Familien, etwa wenn eine Familie täglich drei Kilometer in das Ortszentrum fahren muss, so kostet das dieser Familie etwa im Jahr 500 Euro zusätzlich. Was muss das Ziel sein? Im Bodeninformationsbericht ist das auch angeführt, eine flächensparende Baulandentwicklung in den Gemeinden, die Ortskerne müssen wieder revitalisiert werden, es muss eine Nachnutzung geben und da brauchen wir eben auch dieses Management, ein Gebäudemanagement von leerstehenden Gebäuden, auch im gewerblichen Gebiet wäre das wichtig. Und es sollen die derzeitigen Maßnahmen evaluiert werden, sie sollen intensiviert werden und eventuell, wenn es notwendig ist, verbessert werden. Ja, in diesem Zusammenhang möchte ich mich noch bedanken bei dem heute ausgeschiedenen Landesrat Stockinger für seinen Einsatz, aber ebenfalls auch bei Landesrat Anschober, der sich für das Bodenbündnis in Oberösterreich seit langem sehr stark macht. Aber auch die Bauern, die Landwirtschaft hat hier eine sehr wichtige Funktion. Die Bauern sind eben diese Humusbildner. Sie können dazu beitragen, dass unsere Böden eben wie ein Schwamm das Wasser aufsaugen und so auch wichtig sind in der Vorbeugung von Hochwässern. Ich denke die vier Worte „Ich steh auf Boden“, diesen Slogan, den können hier herinnen alle unterstreichen und er prägt grundsätzlich auch unsere Bodenpolitik, die oberösterreichische Bodenpolitik, aber ich denke, dies soll auch noch in diese Richtung verstärkt werden, wie es auch dieser Informationsbericht angibt und deswegen nehmen wir diesen Bericht auch gerne an. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich unser jungfräulicher Landesrat Max Hiegelsberger. Ich darf berichten, während er hier seine erste Rede als Landesrat hält, hat sich sein Vorgänger zurückgezogen in den Bereich der Landwirtschaft und ist bei einer wichtigen Tätigkeit in St. Florian, beim Äpfelklauben. Lieber Max, ich erteile dir das Wort. Landesrat Hiegelsberger: Ganz richtig Herr Präsident, der ist beim Äpfelklauben. Geschätzter Präsident, liebe Mitglieder des Landtags in Oberösterreich! Ich darf natürlich zum Bodeninformationsbericht etwas sagen, möchte aber im Hauptteil natürlich auf meine Referate kurz einsteigen. Ja, Frau Kollegin Wageneder, es ist richtig, die Bäuerinnen und Bauern sorgen nicht nur für einen guten Boden für Oberösterreich. Dieser Boden ist gut für die Gesellschaft und ist gut für die Landwirtschaft. Er ist aber nicht nur gut, er ist auch gesund. Und dieser gesunde Boden drückt sich aus, dass 83 Prozent des Bodens in Oberösterreich von den Nährstoffen her optimale Versorgung aufweisen. Das heißt, hier steckt eine lange, nachhaltige Entwicklung, eine besonders hervorragende, günstige Bewirtschaftung und das Verstehen durch das Bildungsangebot im landwirtschaftlichen Bereich dahinter. Dass auf diesem gesunden Boden auch Gutes wachsen kann, das wissen wir. Die Ertragsfähigkeit ist nicht nur ein Indikator, sondern die Ertragsfähigkeit spiegelt sich auch wider in den Zahlen der Volkswirtschaft bei uns in Oberösterreich und auch in Österreich. Die inneren Ertragseigenschaften, die sind aus der Bodenuntersuchung heraus okay. Die äußeren Eigenschaften wie das Klima und das Wetter sind von den Landwirten nicht zu beeinflussen und daher ein wesentlicher Bestandteil der Erträge. Die wirtschaftliche Ertragsfähigkeit lässt aber leider zu wünschen übrig. Wir haben im Budgetbericht des Jahres hier hören dürfen, dass die Landwirtschaft mit einem Minus von 28 Prozent das Jahr abgeschlossen hat. Wir brauchen, um zukünftig nicht nur gesunden Boden zu erzeugen, sondern auch gesunde Lebensmittel daraus zu gewinnen, eine neue Art des Umganges mit Preisen für unsere Produkte und wir brauchen auch gesellschaftlich einen anderen Zugang wie er sich derzeit vorfindet. Die Neiddebatte, die aus Unverständnis – so wie ich glaube – ausgelöst wurde, hilft niemanden. Sie hilft auf alle Fälle nicht uns, den Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich und sie hilft auch langfristig der Gesellschaft nicht. Die Ausgleichszahlungen, sogenannte Förderungen, haben ja einen viel längeren Hintergrund als derzeit dargestellt. Mit dem EU-Beitritt und das hat unser Landeshauptmann heute Morgen hier berichtet, sind wir der einzige Produktionsbereich, der den freien Markt in vollem Umfang mit dem Beitrittsdatum zu spüren bekommen hat. Die Preise für unsere Produkte sind dadurch massiv in den Keller gewandert und die EU versucht mit Ausgleichszahlungen dieses Einkommensminus auszugleichen. Darum, um ein Einkommen nachhaltig auf den Höfen erzielen zu können, brauchen wir diese Ausgleichszahlungen. Und wir brauchen auch die Abgeltung der Umweltleistungen im sogenannten ÖPUL-Programm der Republik. Wir haben in diesem ÖPUL-Programm sehr erfolgreich zeigen können, dass wir uns als kleines Land massiv darauf verstehen, in Umweltprogramme zu investieren, diese zur Anwendung zu bringen und nachhaltig für die Gesellschaft Leistungen zu erbringen, die wir uns wünschen. Es wird auch zukünftig notwendig sein, vor allem bei den Verhandlungen 2013 für die neue Finanzperiode bis 2020 hier den Bereich, der Österreich zusteht, positiv zu verhandeln. In diesem Bereich werde ich natürlich meine Kontakte auf Bundesebene gemeinsam mit den Agrarreferenten der neun Bundesländer nützen, um Österreich, und vor allem auch Oberösterreich mit den benachteiligten Gebieten in eine gute Zukunft zu führen. Ein weiteres wichtiges Ressort, darum habe ich es in meinen ersten Ausführungen auch als die Grundlagen- oder Fundamentressorts des Landes bezeichnet, sind unsere Gemeinden. Die Fläche und die Bürger, die verwaltet werden, fallen ausschließlich in das Gebiet unserer Gemeinden. Unsere Gemeinden stehen derzeit vor einem wirtschaftlichen Kollaps. Und das bitte vor einem Hintergrund, der nicht selbst verschuldet wurde. Wir wissen genau, dass die Pflegefinanzierung, und dieser Tross wird ja dann kommenden Montag auch starten, eine neue Form der Finanzierung braucht. Die gesamten Regelungen, die von Bundesebene und von Landesebene auf die Gemeinden niedergehen, beinhalten ganz selten finanzielle Beiträge, um diese auch auszugestalten. Wir brauchen aber zukünftig diese Beiträge, um leistungsfähig zu sein. Wir wollen, und dazu bekennen wir uns als Gemeinden, keinen Sozialabbau. Wir wollen auch die finanziellen Mittel, um diese Leistungen erbringen zu können. Wir brauchen daher neben der Umstellung des Bundespflegegeldes auch in Bezirksalten- und Pflegeheimen, neben der Übernahme des Landespflegegeldes durch den Bund, auch Regelungen landesintern, denn auch hier sind wir in den Bezirksalten- und Pflegeheimen Spitzenreiter. Und zwar bei den Kosten, nicht unbedingt bei den Leistungen, und auch nicht bei der Qualität. Auch hier, glaube ich, haben wir landesintern einiges zu regeln, um zukünftig die Qualität und die Leistungserbringung der Gemeinden sicher zu stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist die Finanzierung des gesamten Spitals- und Krankenanstaltenbereichs. Auch hier haben wir jährliche Wachstumsraten, die nicht mehr aus den Budgets getragen werden können. Wir stehen im Pflegebereich beinahe bei 30 Prozent, und bei den Krankenanstalten bei 15 Prozent der Voranschläge der Gemeinden. Das sind Summen, die die Gemeinden aus dem täglichen Geschäft nie mehr erwirtschaften werden können. Wenn es uns egal ist, als Politik, wie sich die Gemeinden entwickeln, wenn es uns egal sein sollte, ob sich Gemeinden in ihrer Entwicklung selbst damit auseinandersetzen können oder nicht, dann brauchen wir diese Änderung. Wir brauchen sie aber nicht nur aus dem finanziellen Hintergrund, wir brauchen sie auch aus der zeitlichen Perspektive. Es ist schon richtig, dass jetzt Verhandlungen begonnen werden, die, wie wir hoffen, einen positiven Abschluss beinhalten, nur zu welchem Zeitpunkt Gelder fließen, das wissen wir nicht. Wir brauchen aber diesen Geldfluss relativ rasch, weil sonst ist die Leistungsfähigkeit, und dahinter steckt auch die Motivation für die Gemeinden, sehr rasch beiseite gelegt. Ich glaube, die gesamte Elite auch der Bundesregierung hat inzwischen begriffen, dass wir auf dieser Ebene nicht weiter Gemeindepolitik betreiben können. Gemeindepolitik ist jener Teil, der am nahesten bei den Bürgern ist, der sehr rasch empfangen und empfunden werden kann, und wo sehr rasch auch Meinungsbildung passiert. Wenn die Finanzkraft mehr nachlässt, dann wird auch das Ehrenamt verstärkt nachlassen. Denn wir wissen, und da ein Wort zu den gesamten Spekulationen im Bereich der Zusammenlegungen, wir wissen ganz genau, dass jeder Gemeinderat in den 445 Gemeinden in Oberösterreich, (Zwischenruf Landesrat Dr. Kepplinger: "444!") 444, Dankeschön, sehr viel hinter sich hat, was im Ehrenamt geleistet wird oder wurde. Sobald diese Motivation dadurch verloren geht, dass Finanzmittel nicht mehr fließen, dass Gestaltungskraft weg ist, wird auch Ehrenamt nicht mehr zur Verfügung stehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir wissen genau, dass das Ehrenamt das Fundament unserer funktionierenden Gemeinden ist, wir wissen genau, dass wir ohne Ehrenamt sehr wenig Gestaltung bei Vereinen, bei den öffentlichen Veranstaltungen, bei den pfarrlichen Dingen hätten. Ich appelliere daher an Sie alle, bei den Beschlüssen, die wir hier fassen, immer die Gemeinden mit zu bedenken, vor allem die finanziellen Auswirkungen auf diese. Sehr oft, und das ist jetzt kein Nachtrag, sind Beschlüsse gefasst, die zwar Rechtskonformität beweisen, aber niemals von uns zu finanzieren sind. Ich freue mich, nach 349 Tagen des offiziellen Eintritts in diesen Raum heute als neuer Landesrat vor Ihnen, vor euch zu stehen. Ich weiß, dass diese Aufgabe fordernd, aber auch bereichernd sein wird. Ich weiß auch, dass der Kreis, der hier sitzt, sehr wohl im Interesse unseres Landes, und auch für Gemeinden und Landwirtschaft arbeitet. Daher nehme ich für mich in Anspruch, dass ich auch in meiner Arbeit getragen sein darf vom Willen zur Zusammenarbeit. Ich bin ein Teamplayer und werde das beweisen. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 219/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 221/2010, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Initiativprüfung "Oö. Tierheimstiftung". Ich bitte Herrn Abgeordneten Helmut Kapeller über die Beilage 221/2010 zu berichten. Abg. Kapeller: Beilage 221/2010, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Initiativprüfung "Oö. Tierheimstiftung". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 221/2010.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen:  1. Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Initiativprüfung "Oö. Tierheimstiftung" sowie die Festlegungen des Kontrollausschusses werden zur Kenntnis genommen.  2. Dem Oö. Landesrechnungshof wird für seinen Bericht gedankt.  3. Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bis zur Folgeprüfung die Umsetzung der vom Kontrollausschuss festgelegten Empfehlungen zu veranlassen. Erster Präsident: Ich eröffne die Wechselrede. Wem darf ich das Wort erteilen? Herr Kollege Cramer! Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kollegen und Kolleginnen! Der uns vorliegende Bericht ist wahrlich zum Teil niederschmetternd, und wie man sagen kann, dann ist dieses Projekt gründlich danebengegangen. Es zeigt auch, dass hier offensichtlich eine sehr minder ausgeprägte Sicht der Wirtschaftlichkeit vorgelegen hat. Denn wirtschaftlich vernünftig ging es im Fall dieser Tierheimstiftung nie zu. Es war wohl eher ein Dahinwurschteln der zuständigen Landesrätin, eingeengt durch ihre eigenen ideologischen Scheuklappen bzw. derer des damaligen Parteivorsitzenden. Denn, wie hätte es sonst passieren können, dass sie die Führung der landeseigenen Tierheimstiftung ausgerechnet einer Person überträgt, die zwar aus dem SP-Umfeld kam, aber vor der selbst Genossen gewarnt haben, die die Person offensichtlich besser gekannt haben. Aber dass man solche Personen zum Geschäftsführer einer Tierstiftung macht, kann wohl kaum aus der Sichtweise des Tierschutzes erklärt werden, sondern vielmehr damit, dass man gemeint hat, Tierschutz soll möglichst nichts, oder gar nichts kosten. Darum war auch die Konstruktion mit den Ehrenamtlichen konstruiert worden. Doch ehrenamtliche Tätigkeiten umfassen leider noch lange nicht auch fachliche Kompetenz. Darauf haben die Mitglieder des Stiftungskuratoriums leider nicht geachtet. Es wurde auch der Fehler gemacht, dass die Aufsicht über die Einhaltung des Tierschutzgesetzes personell mit der Förderung des Tierschutzes verquickt wurde. Solche Unvereinbarkeiten gibt es auch in anderen Bereichen. Nach unserer Ansicht gehören sie auf allen Ebenen abgeschafft. Die Entwicklung der Oö. Tierschutzstiftung ist deshalb so bedauerlich, weil jetzt viel Steuergeld und viel Zeit vertan wurde, und die Tierheimstiftung den gesetzlichen Zweck nicht erfüllen konnte. Es gibt keinen Gnadenhof für Hunde und Katzen in Grünburg, es gibt kein Tierheim in Ottnang, die Spende des Bundes liegt auf Eis, anstatt zum Wohle des Tierschutzes eingesetzt zu werden. Wir Freiheitlichen begrüßen die Maßnahme, die vom jetzigen Landesrat Kepplinger angekündigt worden ist, einen Masterplan für den Tierschutz in unserem Land zu entwickeln. Wir hoffen, dass alle Empfehlungen, die in der Sitzung des Kontrollausschusses einstimmig beschlossen wurden, möglichst rasch umgesetzt werden. Auf jeden Fall ist es notwendig, dass die Mittel, die der Herr Vieweg zur Verfügung gestellt hat, ehest an ihn zurück gegeben werden. Geld, das Menschen für den Tierschutz spenden, darf nicht in den Untiefen öffentlicher Stiftungen versickern. Den Damen und Herren, die derzeit die Stiftung, und Funktion ausüben, wünschen wir viel Erfolg bei ihrer weiteren Tätigkeit im Interesse des Tierschutzes und der Steuerzahler. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Mag. Bernhard Baier das Wort erteilen. Abg. Mag. Baier: Hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Da pfeift das Mikrofon bei diesem vorliegenden Rechnungshofbericht. Darf ich eingangs für meine Fraktion gleich einmal festhalten, dass wir uns voll und ganz zum Tierschutz bekennen, wir halten viel davon, dass man die Würde der Tiere auch anerkennt, entsprechend würdigt, und dies auch etwa durch ein Bundestierschutzgesetz einheitlich verankert hat. Der vorliegende Rechnungshofbericht hat aber mit dem Tierschutz wenig zu tun, eigentlich gar nichts, sondern nur mit wirtschaftlichen Verfehlungen, Fehleinschätzungen auf politischer Ebene, die letztlich, und da ist dem Vorredner nur beizupflichten, dem Steuerzahler sehr viel Geld gekostet haben, dem Tierschutz nichts, absolut nichts gebracht hat. Vielleicht zur Entwicklung und zur Genesis des Ganzen. Wie man dem Bericht ja entnehmen kann, und falls es manche Kollegen nicht gelesen haben, wurde das sogenannte Hiasngut 2006 angekauft, um 877.000 Euro, und es wurde daran gegangen, aus diesem Gut einen Gnadenhof zu machen. Was mich besonders verwundert hat, dass schon relativ schnell die Geschäftsführung das Weite gesucht hat, oder aufgrund einer gesundheitlichen Situation zumindest nicht mehr einsatzfähig war, und das Schiff sozusagen ohne Steuerung unterwegs war. Spätestens dann hätte es den politisch Verantwortlichen, die ja in den Organen der Stiftung vertreten waren und vorgestanden sind, eben bei den politisch Verantwortlichen die Alarmglocken ja nicht nur schrillen, sondern aufheulen und nicht mehr zum Heulen aufhören müssen. Aber es kam ganz anders, im März 2009 wurde noch in einer Regierungssitzung eine Regierungsvorlage, also ein Amtsvortrag eingebracht, wo es um den Umbau, wo der Umbau des sogenannten Gnadenhofes beschlossen hätte werden sollen, der sich auf, man höre und staune, 4 Millionen Euro belaufen hätte. 4 Millionen Euro für, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, in etwa 200 Tiere, die dort untergebracht werden sollten. Die ÖVP-Fraktion in der Regierung hat darauf hin das Vorhaben gestoppt, diesen Antrag zurückgestellt, von der zuständigen Referentin weitere Informationen verlangt, und damit den weiteren Schaden, großen finanziellen Schaden auch tatsächlich abwenden können. Denn, meine sehr verehrten Damen und Herren, hätten damals, oder hätte damals die Oö. Landesregierung dieses Vorhaben beschlossen, dann wäre wohl der Super-Gau, der finanzielle Super-Gau perfekt gewesen. In der Vorbereitung auf diese Ausführungen, oder auf diese Rede bin ich auch über einige Zitate der damaligen Referentin gestolpert, und ich darf nur sagen, damals gab es überhaupt kein Eingeständnis ihrerseits, dass sie irgendwie darüber nachgedacht hätte, ob sie hier richtig handelt oder nicht, im Gegenteil, das Gegenteil war der Fall, sie war sich sicher, den richtigen Weg zu gehen, und gab vielmehr anderen die Schuld, aber bei sich selbst wurde wenig nach Verantwortung gesucht, und nachdem wir heute schon so viel über Max Weber gehört haben, und was einen Politiker ausmacht, dann kann man nur sagen, dass scheinbar die Leidenschaft da war, aber Verantwortungsbewusstsein wohl ganz wenig ausgeprägt. Letztlich konnte der Schaden einigermaßen eingedämmt werden, das ist auch schon das einzig Positive an dem Ganzen, dafür bedanke ich mich auch bei der Regierungsfraktion der ÖVP, dass es letztlich gelungen ist, hier den weiteren Schaden einzudämmen, das Projekt zu stoppen. Jetzt mit dem vorliegenden Landesrechnungshofbericht dürfte wohl klar sein, wie die Reise weitergeht, es ist klar untersucht, die Direktion für Gesundheit, die nun zuständige Direktion für Gesundheit wird auch im Landesrechnungshofbericht lobend erwähnt, dass sie gerade in der letzten Zeit versucht hat, als die Zuständigkeiten dann gewechselt sind, hier sozusagen Bewegung in das Ganze hinein zu bringen, die Organe wieder handlungsfähig zu machen, um damit auch weiteren Schaden abzuwenden, und die vorgeschlagenen Maßnahmen sind nur zu begrüßen. Ich glaube, dass man aus diesem Abenteuer sehr viel lernen kann, wie man nämlich Politik nicht angehen sollte, dass man sich vorher gut überlegen soll, in welche Richtung man marschiert, dass man sehr gut überlegen soll, was sind die geeigneten Mittel, kann ich dieses Ziel auch mit diesen Mitteln erreichen, und sind sie auch im Sinne des Steuerzahlers effizient eingesetzt und dem Ziel zuträglich. Das ist ein Negativbeispiel und ich hoffe, dass wir mit den weiteren zu beschließenden Maßnahmen aus dem Landesrechnungshofbericht damit auch dieses Kapitel schließen können. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Maria Wageneder das Wort erteilen. Abg. Wageneder: (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen. Deshalb möchte ich das nicht wiederholen. Diese Tierschutzstiftung ist wahrlich kein Ruhmesblatt der oberösterreichischen Landespolitik, es ist eben ein Beispiel, wie es gerade nicht gehen soll. Im Hiasnhof wurden 1 Million Euro ausgegeben und trotzdem ist nichts daraus geworden, trotzdem ist kein Tierheim in Betrieb. Es gab keine Beschlüsse des Kuratoriums, es gab keine Verträge mit den Architekten und es gab auch keine Bedarfsprüfung. Auch das Grundstück in Ottnang war ja offensichtlich nicht wirklich geeignet für ein Objekt für Tiere. Mögliche Hochwasser drohten dort und es war auch sehr schlecht erreichbar, wird im Bericht kritisiert. Es ist jetzt wichtig, dass man aus diesen Fehlern lernt und dass dieser missglückte Umgang mit Steuerngeldern nicht wieder vorkommt. Ich danke dem Landesrechnungshof, dass alles so gut aufbereitet wurde, so gut recherchiert wurde. Ich denke, hier wurde sicher ein unübersichtlicher Aktenberg durchgearbeitet und durchgewühlt. Ich finde es auch gut, dass alle Empfehlungen angenommen wurden und wichtig, dass uns in Zukunft solche Fehler nicht mehr passieren. Denn wie auch schon gesagt wurde, wir haben auch die Verantwortung, dass mit den Steuerngeldern, die ja von den Menschen kommen, sorgsam umgegangen wird. Als Tierschutzsprecherin bedauere ich, dass es jetzt immer noch kein Zuhause gibt für die Tiere. Aber ich hoffe, dass das jetzt doch eine positive Wendung nimmt und dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis wir geeignete Tierheime haben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich darf Herrn Landesrat Dr. Kepplinger das Wort erteilen. Landesrat Dr. Kepplinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte auch hier im hohen Haus wiederholen, was letztlich auch schon Gegenstand der Diskussion im Ausschuss war. Es ist klar und ich habe das auch dort erklärt und mache es auch hier, dass ich als Ressortverantwortlicher die Empfehlungen des Rechnungshofes klarerweise zustimmend zur Kenntnis nehme und mit Konsequenz auch die schrittweise Umsetzung betreiben werde. Das bedeutet Nummer eins, dass wir das "Hiasngut" möglichst rasch und natürlich möglichst preisgünstig für das Land Oberösterreich veräußern werden. Wir haben diesbezüglich uns die Unterstützung der Landesimmobiliengesellschaft schon gesichert. Wir werden die Liegenschaft in Ottnang, die ganz offensichtlich wegen der Hochwassergefährdung nur mangelhaft geeignet ist respektive ein Bau dort hohe zusätzliche Kosten für die Hochwasserabsicherung zur Folge hätte, wieder zurückübereignen an den dortigen Verein. Nummer drei, dass ist jetzt nicht eine explizite Empfehlung des Landesrechnungshofes, aber im Rahmen seiner Empfehlungen, so wurde das auch diskutiert im Ausschuss, letztlich auch umfasst, wir werden die Tierheimstiftung, die jetzt dann gar keinen Sinn mehr machen würde, auflösen und das bedeutet klarerweise auch, dass wir an den Gönner die Spende in Höhe von 300.000 Euro rückübertragen werden. Ich möchte ganz kurz eingehen auf einzelne Bemerkungen meiner Vorredner. Herr Präsident Cramer, ich kann bei bestem Willen ideologische Scheuklappen meiner Amtsvorgängerin nicht erkennen. Ich wüsste nicht, was daran an ideologischer Substanz sein sollte, wenn sie den Leiter des Tierheimes Wels eingesetzt hat als Geschäftsführer der Stiftung, dass das retrospektiv jetzt fachlich offensichtlich nicht die richtige Wahl war, das ist offensichtlich. Aber es hat, glaube ich, mit ideologischen Scheuklappen jedenfalls überhaupt nichts zu tun. Zum Kollegen Bayer möchte ich sagen, wie hoch der Schaden letztlich sein wird, der am Land hängen bleibt, wird sehr, sehr stark davon abhängen, wie der Verkaufspreis sein wird, den wir aus dem "Hiasngut" jetzt realisieren können. Es dürfte ja jetzt so sein, dass sich insgesamt der Immobilienmarkt wieder einigermaßen besser erholt hat, sodass, glaube ich, jetzt auch vor diesem Gesichtspunkt der Zeitpunkt diese Transaktion auch durchzuführen, vielleicht gar nicht ungeeignet ist. Und wenn Sie sagen, es hätte an kritischer Reflexion gefehlt, kann ich jedenfalls sagen, diese hat jetzt stattgefunden. Ja, Frau Kollegin Wageneder: Was sicherlich ein Problem ist, dass man Standorte findet für Tierheime. Wir haben nicht nur das Problem, dass wir neue Standorte akquirieren können, die die Akzeptanz der Bevölkerung finden, wir haben auch das Problem, dass wir bestehende gute Einrichtungen haben, beispielsweise das Tierheim in Lochen, wo einfach es keine Akzeptanz der Bevölkerung gibt, wo es permanent also Anfeindungen gibt gegen die Tierheimbetreiber von der benachbarten Bevölkerung. Obwohl meines Erachtens, soweit ich das beurteilen kann und ich habe mich auch selber überzeugt, die Belastungen, die daraus erwachsen, durchaus sehr überschaubar sind. Und man muss halt akzeptieren, wenn es öffentliche Einrichtungen gibt, es immer auch zu gewissen Belastungen kommen kann. Und wenn jeder Bürger in unserem Land nur seinen Vorteil optimieren will, dann wird es irrsinnig schwer sein, dass man selbst Projekte der Dimension eines Tierheimes überhaupt durchbringen kann. Also summa summarum ist mir auch bei der Betrachtung jetzt rückbezüglich schon klar geworden, dass es einen Mangel an Professionalität bei diesem Projekt gegeben hat. Das mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass es eine Notsituation gab, weil plötzlich in Wels sehr viele Tiere versorgt werden mussten, weil dann auch ein Gönner auf den Plan getreten ist, der eine namhafte Summe auf den Tisch gelegt hat. So hat wahrscheinlich in der Projektvorbereitung, in der Projektentwicklung, der eine oder andere Schritt an kaufmännischer Sorgfalt nicht stattgefunden. Ich werde mich bemühen, dass wir die Landschaft der Tierheime in Oberösterreich gut gestalten können. Es ist sicher so, dass wir im Bezirk Vöcklabruck einen eklatanten Mangel haben an Plätzen. Da muss in den nächsten Jahren was geschehen, weil die derzeitige Unterbringung, die teilweise privat organisiert ist, sicherlich nicht den Erfordernissen eines modernen oder sagen wir eines respektvollen Umgangs mit Tieren, die meistens ja ein schweres Schicksal hinter sich gebracht haben, entspricht. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Dr. Dörfel. Abg. Dr. Dörfel: Geschätzte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Vorredner haben eigentlich schon sehr viel erzählt über die Tierheimstiftung und den Gnadenhof. Ich bin auch froh, dass der jetzige Referent sagt, er wird die Empfehlungen des Landesrechnungshofes umsetzen, wobei aber ich es trotzdem nicht darauf beruhen lassen möchte, dass es vielleicht wirtschaftliche Einschätzungen waren oder andere Empfehlungen der Geschäftsführung, sondern ich möchte schon festhalten, dass von Anfang an die zuständige Landesrätin als Vorsitzende des Kuratoriums und als Tierschutzreferentin in das Projekt miteingebunden war. Grünburg ist meine Nachbargemeinde und hier wurde massiv auch von der Landesrätin auf die Gemeinde Druck ausgeübt, für positive Stimmung zu sorgen und die entsprechenden Widmungsbeschlüsse herbeizuführen. Das ist aber Schnee von gestern. Es sollte uns aber Anlass dafür sein, dass wir eine andere Vorgangsweise einschlagen, wenn wir im Sinn des Tierschutzes Projekte umsetzen möchten, vor allem aber, dass eine Bedarfserhebung durchgeführt wird und dass ein Konzept vorliegt, wie man Tieren helfen möchte. Von den eingeschlagenen oder vom Rechnungshof vorgeschlagenen Maßnahmen, - glaube ich - ist die wichtigste, jetzt das "Hiasngut" zu verkaufen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Es gibt eine Schätzung aus dem Vorjahr, Juni 2009, in der bereits festgehalten oder festgestellt wurde, dass das Objekt massive Wasserschäden und andere Baugebrechen aufweist. Es wurden auch die Verantwortungsträger mehrmals von der Gemeinde Grünburg und von anderen darauf hingewiesen, dass hier Eile geboten ist. Ich glaube, man sollte, wenn man zu einem reellen Preis das Objekt jetzt verkaufen möchte, noch einmal kurzfristig durch eine Schätzung erheben, was jetzt tatsächlich der reelle Wert des Objekts ist. Der Grund wird ungefähr gleichgeblieben sein, aber das Gebäude nicht, nach dem es ja eineinhalb Jahre wieder leer gestanden ist, nicht beheizt wurde und somit insgesamt seit vier Jahren in dem Objekt überhaupt nichts passiert ist, obwohl es Baugebrechen gegeben hat, auf die man auch ausdrücklich hingewiesen hat. Es sollte daher jetzt noch einmal durch eine Schätzung ein fairer Preis ermittelt werden. Und es soll mit Nachbarn, die hier Kaufinteresse bereits bekundet haben, möglichst rasch Kontakt aufgenommen werden, damit zumindest jetzt der Schaden des Steuerzahlers oder für den Steuerzahler in Grenzen gehalten werden kann. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es eine weitere Wortmeldung? Das ist nicht der Fall, dann schließe ich die Wechselrede und ich lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 221/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme dieses Antrages fest. Wir behandeln die Beilage 222/2010, es ist dies der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Integration nachhaltiger Entwicklung in den Ländern Kärnten, Oberösterreich und Wien; Investitionsförderung der Studentenheime; Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in der öffentlichen Verwaltung". Ich bitte Frau Kollegin Maria Jachs um die Berichterstattung. Abg. Jachs: Beilage 222/2010, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Integration nachhaltiger Entwicklung in den Ländern Kärnten, Oberösterreich und Wien; Investitionsförderung der Studentenheime; Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in der öffentlichen Verwaltung". Wie schon gesagt, uns liegt der Bericht des Kontrollausschusses vom Bundesrechnungshof vor. Er beinhaltet drei Prüfberichte. Der Kontrollausschuss hat sich in seiner Sitzung am 30. September mit dem Bericht des Rechnungshofes befasst und ihn einstimmig zur Kenntnis genommen. Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "Integration Nachhaltiger Entwicklung in den Ländern Kärnten, Oberösterreich und Wien; Investitionsförderung der Studentenheime; Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie in der öffentlichen Verwaltung" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede und darf als erste Rednerin Frau Kollegin Jachs das Wort erteilen. Abg. Jachs: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zum Prüfbericht für Integration nachhaltiger Entwicklung kann festgehalten werden, dass in allen drei überprüften Ländern in den vergangenen Jahren Strategien und Konzepte dazu erstellt wurden, die eine nachhaltige Landesentwicklung als Ziel vorgaben. Mangels ausreichend konkreter Vorgaben auf Landesebene erstellten die Nachhaltigkeitskoordinatoren aller Länder gemeinsam mit dem Bund ein Jobprofil, welches aus Sicht der Nachhaltigkeitskoordinatoren ein sinnvolles Tätigkeitsfeld aufzeigte. Konkrete Prozesse zur Integration nachhaltiger Entwicklung waren in Ansätzen, in den Entscheidungsfindungen, vorhanden, so zum Beispiel in Oberösterreich bei den Agenda-21-Prozessen. Erwähnenswert ist aber auch, dass es größere Unterschiede in der finanziellen Ausstattung der Budgets für die Nachhaltigkeitskoordinatoren gibt. So standen in Kärnten lediglich rund 5.000 Euro budgetäre Mittel zur Verfügung, in Wien rund 450.000 Euro und in Oberösterreich betrug dieser Betrag rund eine Million Euro. Oberösterreich hat auch als erstes Bundesland bereits 1994 im Auftrag des damaligen Umweltlandesrates Dr. Pühringer ein oberösterreichisches Nachhaltigkeitskonzept und 1995 eine Nachhaltigkeitsstrategie, das ist das so genannte Landesumweltprogramm für Oberösterreich, erstellt. Im Oktober 1995 wurde dieses einstimmig von der Landesregierung beschlossen und mit der Koordinierung von Umsetzungsaktivitäten die Oberösterreichische Akademie für Umwelt und Natur beauftragt. 1999 wurde eine Umsetzungsbilanz zum Landesprogramm erstellt und der Landespolitik vorgelegt. Zu etwa zwei Drittel der im vorgelegten Bericht angeführten 181 Maßnahmen wurden im Zeitraum 1995 bis 1999 von den verschiedenen Ressorts des Landes Umsetzungsbeiträge geleistet. Zur Frage des Nachhaltigkeitsbeauftragten darf ich anführen, dass diese Funktion nach außen hin von der Oberösterreichischen Akademie für Umwelt und Natur wahrgenommen wird und somit auch dort die Nachhaltigkeitskoordination läuft. Diese Aufgaben werden dort vom Leiter Herrn Hofrat Dipl.-Ing. Wolfgang Rescheneder und Herrn Dipl.-Ing. Günter Humer wahrgenommen. Definiert wurde dieses laut Beschlusstext einer Landesumweltreferentenkonferenz im Mai 1999. Innerhalb der Landesverwaltung gibt es keinen Nachhaltigkeitsbeauftragten für die formale Koordination, denn eine schwerpunktbezogene Koordinierung übernimmt die Oberösterreichische Akademie für Umwelt und Natur. Insgesamt fanden in 100 Gemeinden lokale Agenda-21-Prozesse statt. Und im Frühjahr 2009 wurden zum ersten Mal 22 Gemeinden ausgezeichnet. Weiters oder bei der Auszeichnung der Gemeinden legte die Akademie für Umwelt und Natur besonderen Wert auf die Erfüllung qualitativer Standards. Und weiters ist ein Erfahrungsaustausch der Gemeinden über Netzwerke und Kommunikationsplattformen im Aufbau begriffen, was ich auch zum Schluss noch positiv vermerkt haben will und deshalb bitte ich um Zustimmung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Kollege Erich Rippl. Abg. Rippl: Ja, verehrte Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorrednerin Kollegin Jachs hat ja einiges angeführt. Und zum Rechnungshofbericht möchte ich noch kurz Stellung nehmen, denn die Prozesse der nachhaltigen Entwicklung mit Agenda 21 für Regionen und Gemeinden kann ich nur positiv bestätigen, denn zirka 100 Gemeinden haben bereits auf diese Einrichtung der Akademie für Umwelt und Natur zurückgegriffen. Sie begleitet und unterstützt sie auf regionaler und kommunaler Ebene. Das ist gut. Aber was passiert mit den Prozessen, den erstellten Leitbildern, der Ideen und Visionen? Es gibt kein passendes Indikatorensystem sowie auch unter den 16 Schlussempfehlungen angeführt, dass mittel- und langfristige Programme so zu gestalten sind, dass sie möglichst effektiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Und es sollten und müssen Nachhaltigkeitsüberprüfungen durchgeführt werden, sonst bleibt außer einem Bündel Papier nichts übrig. Weiters zum zweiten Punkt: Zur Investitionsförderung der Studentenheime wurden ebenfalls im Rechnungshofbericht 26 Empfehlungen angeführt und gegen ein Förderungskonzept beziehungsweise Förderungsrichtlinien oder messbare Förderungsziele ist nichts einzuwenden. Das könnte nur die Sicherstellung der Effizienz und dem Einsatz der öffentlichen Mittel dienen. Es würde auch die Plansicherheit für die Heimträger erhöhen, denn prinzipiell ist hier zwischen einer Basisförderung und einer projektbezogenen Förderung zu unterscheiden, denn die vorhandenen Grundförderungen für Studentenheime sind positiv zu werten, weil es den Heimträgern ermöglicht, Investitionsmittel auch unterjährig dorthin umzuschichten, wo sie gerade dringend gebraucht und benötigt werden. Projektbezogene Förderungen als notwendige Ergänzungen können aber tatsächlich, wie im Rechnungshofbericht angeregt, an eigene Richtlinien und Förderziele, zum Beispiel eben leistbares Wohnen geknüpft und auch daran gemessen werden. Weiters wäre vorstellbar, die Erhebung, die die Abteilung Statistik im Vorjahr bei den Heimträgern über die Situation der Studentenheime in Oberösterreich gemacht und durchgeführt hat, in adaptierter Form auch auf die geförderten Heimplätze in anderen Bundesländern auszudehnen. Die SPÖ-Fraktion spricht sich dafür aus, es wird dies zur Kenntnis genommen und es wird die Zustimmung gegeben. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Frau Kollegin Ulrike Schwarz das Wort. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Nachhaltige Entwicklung kann man nicht von oben verordnen, kann nur von unten passieren. Das ist auch das Wesen der Agenda-21-Prozesse oder Nachhaltigkeitsprozesse unserer Gemeinden. Das heißt, nachhaltige Entwicklung, von den Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land getragen. Und daher möchte ich diese Gelegenheit nutzen, Danke zu sagen, Danke an die vielen Bürgermeister und Stellvertreter und hat ja jetzt einer gesprochen, dass sie das annehmen, dass sie hier diesen Prozess starten mit den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und das gemeinsam mit der Bevölkerung machen. Ich glaube, das ist ganz entscheidend, dass dieser Mut bewiesen wird. Danke vor allem auch der Akademie für Umwelt und Naturschutz, dem Team um Dipl.-Ing. Humer, die sehr engagiert das begleiten, die vielen Agenda-Begleiterinnen und –Begleiter, die mit viel Fingerspitzengefühl genau die Unterstützung der Bevölkerung geben, die es braucht, um hier gute Maßnahmen zu definieren und nicht zuletzt ganz wichtig, und die Erfahrungen der letzten drei Jahre haben das bestätigt, unsere Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -Manager, die in den Regionalvereinen verankert sind. Was hier geleistet wird über die Agenda-Prozesse hinaus, diesen Rahmen zu schaffen, das nicht versiegen zu lassen, Gemeinden zu unterstützen, glaube ich, ist ein wichtiger Teil, der vom Umweltressort, aber auch vom EU-Ressort, vom Landesrat Sigl unterstützt wird und daher bin ich sehr dankbar und ich möchte mich für die gute Arbeit, die dort geleistet wird, bedanken. Ich glaube, in Oberösterreich haben wir wichtige Schritte gesetzt, Global Marshall Plan, viele Initiativen, viele Diskussionen vor allem auch mit Jugendlichen. Und ich möchte jetzt noch darauf hinweisen zu einer Maßnahme, die entstanden ist und die wieder auf der Arbeiterkammer kommendes Wochenende sein wird, die WearFair-Messe, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, woran ganz klar wird, auch hier können wir ökologisch und sozial gerecht handeln. Und ich glaube, das ist ein wichtiges Zeichen. Danke auch im Sinne des Rechnungshofberichtes, dass hier gute Arbeit in Oberösterreich geleistet wird. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Mag. Helena Kirchmayr. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kollegen oben auf der Galerie, liebe Kollegen aus dem Landtag! Ich spreche heute zum Thema Investitionsförderungen der Studentenheime. Ich kann nur sagen, wir nehmen diesen Bericht zustimmend zur Kenntnis und darf vielleicht kurz ein paar Worte dazu sagen. Wohnen und Studieren, darüber muss sich fast jeder Student den Kopf zerbrechen. Wo soll man bleiben? Im Elternhaus, in ein Studentenheim ziehen, mit Freund oder Freundin in einer Wohnung oder überhaupt eine WG gründen? Wer am Anfang eines Studiums steht, weiß oft nicht genau, wie er seinen Lebensunterhalt finanzieren soll. Das Budget fürs Wohnen bei einem Studenten macht über 26 Prozent aus. Studentenheime haben den Vorteil, dass man den monatlichen finanziellen Aufwand im Vorhinein weiß. Es gibt keine bösen Überraschungen, wie Strom- oder Heizungsnachzahlungen, die auf einen zukommen. Aber ganz ehrlich, man kann auch von anderen Vorteilen sprechen. Die meisten Studentenheime sind in unmittelbare Nähe der Universität oder an der Fachhochschule, sodass man sich die lange Anfahrtszeit, das Geld für den Sprit und das Ticket für den öffentlichen Verkehr spart. Auch der Einkauf von Möbeln ist kaum notwendig, da die Studentenheime fast alle möbliert sind, meist sehr einfach, aber das kann man mit dem persönlichen Touch dann erledigen. Nicht nur das Gesellschaftliche pulsiert in einem Studentenheim, auch der Austausch von Kursinhalten, gemeinsames Üben und Lernen ist für den Studienerfolg mehr als förderlich. Liebe Kollegen! Wir halten die Schaffung und Erhaltung von leistbarem und zeitgemäßem Wohnraum für die Studierenden für unausweichlich. Laut dem Bericht des Rechnungshofes, ich gehe davon aus, Sie haben ihn alle gelesen, gibt es im Jahr 2008 beispielsweise rund 278.000 Studierende und rund 32.000 Heimplätze. Zwischen 1990 und 2008 stieg die Heimplatzanzahl um 3,2 Prozent und die Auslastung liegt deutlich über 90 Prozent. Das Land Oberösterreich sichert sich auch im Zusammenhang mit Neubau- und Sanierungsprojekten regelmäßig Heimplätze in anderen Bundesländern. Wichtig wäre hier eine Überarbeitung des Förderkonzepts auf der Grundlage einer neuen Bedarfserhebung. Jeder stellt sich das Ausweichen auf andere Bundesländer so einfach vor, ist aber eine zusätzliche Belastung für die Eltern und sehr wohl ein Bildungserschwernis für Oberösterreichs Jugend. Darum müssen wir das Bildungsangebot in Oberösterreich stets erweitern. Darum sehen wir zukünftig Linz als Volluniversitätsstandort. Der Ausbau der JKU mit beispielsweise dem Science Park, die Sanierung des Juridikums oder die gemeinsame Erklärung zur Medizinuni sind sehr wichtige Schritte in die richtige Richtung. Wir müssen speziell darauf achten, dass wir unsere klugen oberösterreichischen Köpfe nicht an andere Bundesländer verlieren und auch weiterhin die Förderung der Studentenheime unterstützen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Alfred Frauscher. Abg. Frauscher: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf vielleicht noch ein paar Worte zur Dienstleistungsrichtlinie sagen. Die EU hat ja 2006 beschlossen, eine Dienstleistungsrichtlinie einzuführen, um praktisch den Abbau von Hemmnissen bei grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringungen und bei Niederlassungen in anderen Mitgliedsländern zu bewirken. Dienstleistungen, definiert als alle selbständigen wirtschaftlichen Tätigkeiten, die gegen Entgelt gemacht werden, und nicht erfasst sind dabei Leistungen im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse, im privaten und öffentlichen Bereich. Bund und Länder und Gemeinden haben jetzt diese Dienstleistungsrichtlinie umsetzen müssen und der Rechnungshof hat jetzt in einer Gebarungsprüfung diese Umsetzung der rechtlichen, organisatorischen und informationstechnischen Maßnahmen überprüft, und zwar an Hand der Länder Oberösterreich, Steiermark und Wien. Der geforderte Umsetzungszeitpunkt wäre Ende 2009 gewesen. Das ist sich nicht ausgegangen. Es hat sich herausgestellt, dass dieser Zeitrahmen nicht eingehalten werden konnte. Es gab verschiedenste Verzögerungen und Abstimmungsschwierigkeiten. Es waren einheitliche Ansprechpartner einzurichten, sogenannte One-Stop-Shops, die bei den Landesregierungen angesiedelt wurden. Das ist auch sinnvoll, weil dort der Zugang zu den Rechten sehr naheliegend ist und zu den Informationen. Allerdings hat es bundesweit keine Abstimmung gegeben dieser EAPs, wie überhaupt Koordinationsinstrumente gefehlt haben. Es war zwar das Bundesministerium für Wirtschaft, Frauen und Jugend als Obergruppe installiert, sie haben aber keine Handhabe gehabt, diese Fristen vorzugeben und so ist das Ganze irgendwo natürlich immer später geworden, kann man sagen. Der Bund hat ja praktisch die Richtlinien vorgeben müssen und er ist mit dieser Anwendung der Elemente der Umsetzung, die für alle anwendbar waren, erst im Juni 2009 in den Ministerrat gekommen. Daher konnte auch die parlamentarische Beschlussfassung bis Ende 2009 nicht abgeschlossen werden. Dadurch ist sich natürlich auch der rechtzeitige Abschluss aller weiteren erforderlichen Rechtsanpassungen nicht mehr ausgegangen. Diese Verzögerungen und Abstimmungsschwierigkeiten sind sicherlich teileweise auch durch den großen Projektumfang bedingt gewesen. Es sollten daher für zukünftige Projekte im Vorfeld bereits verbindliche Verantwortlichkeiten festgelegt werden und dem entsprechend auch genügende Personalressourcen vorgehalten werden. Dem Bericht ist allerdings zu entnehmen, dass das Land Oberösterreich sich diesbezüglich in der Sache allgemein sehr professionell verhalten hat. Ich bitte deshalb um Zustimmung zu diesem Bericht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 222/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Wir kommen nun zur Beilage 223/2010. Dies ist der Bericht des Bauausschusses betreffend das Landesgesetz über die Schaffung einer Geodateninfrastruktur, das sogenannte Oö. Geodateninfrastrukturgesetz. Ich bitte Kollegen Jürgen Höckner um die Berichterstattung. Abg. Höckner: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Beilage 223/2010. Bericht des Bauausschusses betreffend das Landesgesetz über die Schaffung einer Geodateninfrastruktur, Oö. Geodateninfrastrukturgesetz. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 223/2010.) Der Bauausschuss beantragt, 1. der Ausschussbericht möge in die Tagesordnung der Landtagssitzung am 7. Oktober 2010 aufgenommen werden, 2. der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz über die Schaffung einer Geodateninfrastruktur (Oö. Geodateninfrastrukturgesetz - Oö. GeoDIG) beschließen. Zweite Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und darf als erstem Redner Herrn Höckner auch das Wort erteilen. Abg. Höckner: Danke schön. Ja, wir haben gehört, wir müssen zugänglich werden, interoperabel und grenzüberschreitend nutzbar. Wir haben heute schon das Wort einmal in einem anderen Bereich gehört. Von Schnittstellen war die Rede, die müssen auch hier geschaffen werden, nicht nur im Gesundheitsbereich. Und vielleicht gleich die gute Nachricht, diese INSPIRE-Richtlinie, und das ist ein wesentlicher Punkt, verpflichtet die Mitgliedstaaten zur Einrichtung der entsprechenden Infrastruktur, also dieser Geodateninfrastrukturen. Sie verlangt jedoch nicht die Erstellung oder die Sammlung neuer Geodaten, sondern bezieht sich auf bereits vorhandene oder hinkünftige Daten. Wie betrifft diese Richtlinie eigentlich das Land Oberösterreich und unsere Gemeinden? Es betrifft sie grundsätzlich einmal mit deren in ihrem Eigentum bzw. in urheberrechtlicher Verfügbarkeit stehenden Geodaten. Was sind solche Daten? Beim Land Oberösterreich zum Beispiel betrifft das die digitalen Katastermappen, also den Zugang dazu, die Orthofotos, den Zugang zu den Landes-GIS-Daten, die Gefahrenzonenpläne, das Landesstraßennetz samt Kilometrierung, bis hin zu den digitalen Geländemodellen. Auch die Gemeinden betrifft es, wie wir wissen. Was ja eigentlich auch schon einen rechtlichen Hintergrund hat in Oberösterreich, das sind die digitalen Flächenwidmungspläne, die Verkehrsflächen inklusive ihrer Wanderwege, wo wir auch schon sehr weit sind in Oberösterreich. Warum sind wir so weit in Oberösterreich? Unter anderem auch, weil die Bundesländer bereits über ein Geodatenportal verfügen, also über eine umfangreiche öffentlich zugängliche Geodatensammlung. Und hier darf darauf hingewiesen werden, dass dieses Portal unter der Federführung Oberösterreichs betrieben wird. Es erleichtert die Adaptierung der bereits vorhandenen Netzdienste und spart somit dem Land Oberösterreich Kosten und Aufwand. Und diese Ersparnis kann auch für die Gemeinden wirksam werden, nämlich in der Form, dass sich die Gemeinden und Städte an diesem Geoportal beteiligen, dass sie das Angebot des Landes Oberösterreich annehmen, sich hier zu beteiligen. Und hier kommen wir dann auch der Aufforderung unseres neuen Landesrates nach, der ja darauf hingewiesen hat, bei unseren Gesetzesbeschlüssen auf die Kosten und die Ausgaben der Gemeinden auch zu achten. Es liegen ja bereits auch entsprechende Vereinbarungsentwürfe vor und auch der Städtebund, wie mir bekannt ist oder wie uns bekannt ist, ist ja auch beim Ausschuss heute noch besprochen worden, kann sich mit dieser Vorgangsweise jetzt anfreunden, was sicher sinnvoll ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang vielleicht auch einmal darauf hinweisen, weil in letzter Zeit, teilweise berechtigt natürlich, immer wieder gerne die Kosten, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesdienst, in den Gemeinden verursachen. Sie kosten uns nicht nur etwas, sondern sie leisten auch wertvolle Arbeit, das ist ja ein lebendiger Beweis. Sie sparen mit ihrer vorausschauenden Arbeit, mit ihrer innovativen Arbeit Geld und darauf soll hingewiesen werden und dafür sage ich sehr herzlichen Dank an das Land Oberösterreich, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier betrifft es vor allem die Abteilung Geoland. Ich glaube, das ist ein Applaus wert. (Beifall) Ja, ich denke, wir kennen aus anderen Bereichen, dass eine länderübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit wichtig ist, unter anderem in der Kriminalitätsbekämpfung. Und wenn es da gut ist, dann muss es wahrscheinlich oder ganz sicher auch im Umweltbereich sinnvoll sein. Und daher unterstützen wir diesen Antrag und dieses Gesetz und ich bitte auch um eure Zustimmung. Danke schön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gebe zu, dass wir im Vorfeld dieser heutigen Sitzung doch auch ein wenig beunruhigt waren, weil ein Betrag in der Höhe von jenseits von 20 Millionen Euro immer wieder durch die Texte in diesem Gesetz gegeistert ist und wir befürchteten, dass die Gemeinden wieder einmal zur Mitfinanzierung für eine flächendeckende Geodateninfrastruktur in Oberösterreich zur Kasse gebeten werden könnten. Inzwischen hat uns aber der Verfassungsdienst diese Bedenken zerstreut, indem er uns erklärte, dass im Sinne dieser Richtlinienbestimmung österreichische Gemeinden als Behörden auf der untersten Verwaltungsebene eines Mitgliedsstaates gelten und nach der geltenden Rechtslage daher lediglich zur Bereitstellung von zwei Geodatensätzen, nämlich jenen betreffend Flächenwidmungspläne und geodatierten Adressen verpflichtet sind. Für beide Geodatensätze existieren bereits beim Land Oberösterreich und beim Bund Netzwerke, mit denen diese Verpflichtungen der Gemeinden ohne erheblichen Mehraufwand abgedeckt werden können. Eine über diese beiden Geodatensätze hinausgehende Verpflichtung der Gemeinden ergibt sich daraus nicht, hat es geheißen. Im Paragraf 6, Abs. 6, Oö. Geodateninfrastrukturgesetz, ist vielmehr sogar die Möglichkeit zur Mitbenutzung der Infrastruktur des Landes Oberösterreich durch die oberösterreichischen Gemeinden ausdrücklich erwähnt. Dieses Angebot ist aus der Sicht der Gemeinden tatsächlich zu begrüßen, wobei ausdrücklich festgehalten ist, dass diese Rahmenvereinbarung vom Prinzip des wertgleichen Leistungsaustausches ausgeht, und dass somit den Gemeinden aus diesem Titel keine zusätzlichen Kosten erwachsen werden. Der befürchtete Mehraufwand beschränkt sich laut Auskunft des Verfassungsdienstes also lediglich auf die Erfassung der gemeindespezifischen Felder, den Metadaten, also der strukturierten Beschreibung der Flächenwidmungspläne. Die weiteren Details, die heute noch unklar sind, sollen als zusätzliche Punkte zu der bereits im Jahre 2006 von bislang 440 oberösterreichischen Gemeinden abgeschlossenen Rahmenvereinbarung zum Austausch von Geodaten formuliert werden, wobei versprochen wurde, Gemeindebund und Städtebund in diese Beratungen rechtzeitig mit einzubeziehen. Nachdem die Europäische Kommission bereits wegen unvollständiger Umsetzung der Richtlinien ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat (Bund, Vorarlberg, Kärnten und Tirol sind bereits im positiven Bereich), hat der Verfassungsdienst sehr sensibel ersucht, dass eine "ehest mögliche Beschlussfassung" des Geodateninfrastrukturgesetzes im Oberösterreichischen Landtag aufgrund des bereits fortgeschrittenen Stadiums das Vertragsverletzungsverfahrens von Vorteil wäre. Klarerweise ersuchen wir daher um Zustimmung. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke ebenfalls. Darf fragen, ob es noch weitere Wortmeldungen gibt? Das scheint so nicht der Fall zu sein. Ich schließe somit die Wechselrede und ich komme zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 223/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Wir kommen zur Beilage 214/2010. Das ist die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Vergaberechtschutzgesetz 2006 geändert wird. Ich bitte die Frau Landesrätin Magistra Hummer in Vertretung von Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer um die Berichterstattung. Landesrätin Mag. Hummer: Bericht der Beilage 214/2010 – Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz mit dem das Oberösterreichische Vergaberechtschutzgesetz 2006 geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 214/2010.) Die Oberösterreichische Landesregierung beantragt, der Oberösterreichischen Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Vergaberechtschutzgesetz 2006 geändert wird, beschließen. Zweite Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Und ich eröffne darüber die Wechselrede. Es gibt keine Wortmeldung, ich schließe diese und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 214/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Antrages fest. Wir behandeln die Beilage 229/2010. Dies ist der Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Rettungsgesetz 1988 geändert wird (2. Oberösterreichische Rettungsgesetz-Novelle 2010). Und ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Stelzer um seine Berichterstattung. Abg. Mag. Stelzer: Bericht der Beilage 229/2010 - betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Rettungsgesetz 1988 geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 229/2010.) Ich ersuche um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede und darf Herrn Kollegen Arnold Schenner das Wort erteilen. Abg. Schenner: Frau Präsidentin, hohes Haus! In den Erläuterungen steht zu Recht, dass eine Flugrettung nicht an Gemeindegrenzen halt machen kann und sie nur gemeindegrenzenübergreifend organisiert werden kann. Ich möchte dazu feststellen, dass dasselbe für die Landesgrenzen gilt. Es kann auch die Flugrettung nicht innerhalb der Landesgrenzen alleine organisiert werden. Und wenn sie sich die Einsatzradien der ÖAMTC-Hubschrauber anschauen, dann werden sie feststellen, dass mit den zwei Standorten in Oberösterreich, die es derzeit gibt, der südliche Teil meines Bezirkes, des Bezirkes Gmunden, nicht ausreichend versorgt werden kann. Dazu ist auch der Rettungshubschrauber des Standorts Öblarn erforderlich. Das heißt, wenn wir das auf Landesebene organisieren, ist das zu berücksichtigen. Und mit aller Deutlichkeit möchte ich auch hinzufügen, dass sich gezeigt hat, dass während mindestens der Dauer von acht Monaten im Jahr, nämlich während des Sommers, des Herbsts und in der Wintersaison, gerade im Salzkammergut die ÖAMTC-Hubschrauber für eine ausreichende Versorgung auch noch nicht ausreichen. Vor allem aufgrund der vielen Einsätze im alpinen Gelände. Die Bergrettung rechtzeitig vor Ort zu bringen, gelingt oft nicht, weil beide Hubschrauber besetzt sind. Und man müsste endlich dieser leidigen Angelegenheit Herr werden, dass sich immer wieder Private bewerben, dann daran scheitern aufgrund der Kostensituation. Wir sollten sie auch, wo sie weniger Unterstützung haben als der ÖAMTC, der ja eigentlich der offizielle Hubschrauber des Innenministeriums und des Landes ist, unterstützen. Und man zumindest temporär auch der Bevölkerung des inneren Salzkammergutes und vor allem ihren Gästen eine entsprechende Versorgung zugute kommen lässt. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Gibt es eine weitere Wortmeldung? Dies ist nicht der Fall und ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem Antrag zur Beilage 229/2010 zustimmt, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Antrags fest. Wir kommen zur Beilage 230/2010. Dies ist der Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Gesundheitsfondsgesetz geändert wird (Oö. Gesundheitsfondsgesetz-Novelle 2010). Ich bitte noch einmal Herrn Klubobmann Mag. Stelzer um die Berichterstattung. Abg. Mag. Stelzer: Bericht der Beilage 230/2010 - Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Gesundheitsfondsgesetz geändert wird (Oö. Gesundheitsfondsgesetz-Novelle 2010). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 230/2010.) Ich ersuche um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Vielen Dank. Wünscht jemand das Wort dazu? Dies ist nicht der Fall und ich lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 230/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Und ich stelle die einstimmige Annahme des Antrags fest. Wir behandeln die Beilage 231/2010 – dies ist der Initiativantrag betreffend dauerhafte Absicherung der direkten Schnellzugverbindungen Linz-Graz. Ich bitte Herrn Kollegen Markus Reitsamer darüber zu berichten. Abg. Reitsamer: Bericht der Beilage 231/2010 - Initiativantrag betreffend dauerhafte Absicherung der direkten Schnellzugverbindung Linz-Graz. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 231/2010.) Der Oberösterreichische Landtag möge beschließen, Resolution: Die Oberösterreichische Landesregierung wird ersucht die Bundesregierung aufzufordern, 1. für eine dauerhafte Absicherung der Schienenfernverkehrsverbindung Linz-Graz ein attraktives Personenverkehrsangebot sowie eine Verringerung der Fahrzeit auf maximal 2,5 Stunden auf dieser Bahnstrecke zu sorgen und darüber hinaus 2. auf EU-Ebene grenzüberschreitende Allianzen mit Tschechien und Slowenien sowie mit Kroatien zu schmieden, um eine Aufnahme der gesamten Bahnstrecke Prag-Linz-Graz-Koper in die zukünftige Förderkulisse der Transeuropäischen Netze zu erreichen. Zweite Präsidentin: Danke. Es gibt keine Wortmeldung. Ich lasse somit abstimmen. Und ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 231/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Dieser Antrag ist ebenfalls einstimmig angenommen. Ich darf Ihnen noch die Zuweisungen der Beilagen verlesen, die im Verlauf dieser Landtagssitzung eingelangt sind. Die Beilage 235/2010, ein Initiativantrag betreffend die Verpflichtungen des Bundes aus der 15a-Vereinbarung über einen gemeinsamen Hubschrauber-Rettungsdienst. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Und die Beilage 236/2010, ein Initiativantrag betreffend die transparente Bestellung der/des Frauenbeauftragten des Landes Oberösterreich. Diese Beilage wird dem Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Ich wünsche einen angenehmen Nachhauseweg. Die Sitzung ist geschlossen. Ende der Sitzung: 18.48 Uhr 76 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 10. Sitzung am 7. Oktober 2010 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 10. Sitzung am 7. Oktober 2010 77