Wortprotokoll 15. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 7. April 2011 Inhalt: Fragestunde: L-8043/1-XXVII: Anfrage des Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer an Landesrat Sigl (Seite 6) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 9) Geschäftsanträge: Beilage 358/2011: Initiativantrag betreffend die Änderung des Schulunterrichtsgesetzes. Redner/innen: Abg. Mag. Lackner (Seite 10) Abg. Müllner (Seite 11) Abg. Mag. Schulz (Seite 12) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 12) Beilage 359/2011: Initiativantrag betreffend eine Resolution für einen Bundesländervergleich im Rahmen der Ausgabe der OECD-Bildungsvergleichsstudie PISA 2012. Redner/innen: Abg. Mag. Lackner (Seite 14) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 15) Abg. Eidenberger (Seite 16) Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 16) Beilage 360/2011: Initiativantrag betreffend eine Auszeichnung für das Ehrenamt unterstützende Unternehmen und Betriebe. Redner/innen: Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 18) Abg. Bauer (Seite 19) Abg. Peinsteiner (Seite 19) Abg. Schwarz (Seite 21) Beilage 361/2011: Initiativantrag betreffend eine jährliche Qualitätsprüfung durch die Oö. Pflegevertretung in den oö. Alten- und Pflegeheimen. Redner/innen: Abg. Wall (Seite 22) Abg. Affenzeller (Seite 23) Abg. Jachs (Seite 24) Abg. Schwarz (Seite 24) Beilage 362/2011: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 geändert wird (Oö. Einkommenstransparenz-Gesetz). Redner: Abg. Dr. Frais (Seite 26) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 27) Abg. Mag. Strugl (Seite 28) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 29) Beilage 364/2011: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Planungs-, Errichtungs- und Finanzierungsübereinkommen für das Bauvorhaben S10 Mühlviertler Schnellstraße - Landesstraße L1476, Walchshoferstraße "Spange Walchshof" und den passiven Lärmschutz an S10-Zulaufstrecken auf Landesstraßen. Redner/in: Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl (Seite 30) Abg. Affenzeller (Seite 31) Abg. Lackner-Strauss (Seite 31) Abg. Reitsamer (Seite 32) Abg. Nerat (Seite 32) Ersatzwahlen in den Bundesrat (Seite 33) Mitglied: Mag. Christian Jachs (für Mag. Michael Hammer) Ersatzmitglied: Dominik Thauerböck Behandlung der dringlichen Anfrage des FPÖ-Landtagsklubs an Herrn Landesrat Max Hiegelsberger im Zusammenhang mit dem SWAP-Finanzspekulationsgeschäft der Stadt Linz Redner: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 33) Landesrat Hiegelsberger (Seite 35) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 36) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 37) Abg. Mag. Stelzer (Seite 38) Abg. Dr. Frais (Seite 40) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 41) Verhandlungsgegenstände: Beilage 363/2011: Gemeinsame Erklärung aller Abgeordneten zum Oö. Landtag gemäß § 36 der LGO 2009 betreffend den sofortigen, europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie. Berichterstatter: Abg. Präsident Bernhofer (Seite 42) Redner/innen: Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 42) Abg. Dr. Frais (Seite 44) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 45) Abg. Schwarz (Seite 46) Abg. Affenzeller (Seite 51) Abg. Jachs (Seite 52) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 54) Abg. Reisinger (Seite 57) Abg. Reitsamer (Seite 57) Beilage 343/2011: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Land Oberösterreich; MEA solar GmbH; Wasserverband Pramtal". Berichterstatter: Abg. Frauscher (Seite 61) Redner/in: Abg. Frauscher (Seite 61) Abg. Mag. Jahn (Seite 62) Beilage 344/2011: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Tätigkeit des RH; Themen der öffentlichen Finanzkontrolle mit Peer-Review-Abschlussbericht; Nachfrageverfahren 2009; Internationales". Berichterstatterin: Abg. Dr. Manhal (Seite 63) Redner: Abg. Makor (Seite 64) Beilage 345/2011: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "gemäß Art. 1 § 8 Bezügebegrenzungsgesetz, BGBl. I Nr. 64/1997; 2008 und 2009". Berichterstatter: Abg. Weixelbaumer (Seite 65) Redner: Abg. Weixelbaumer (Seite 65) Abg. Kapeller (Seite 66) Abg. Dr. Frais (Seite 68) Abg. Mag. Stelzer (Seite 70) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 71) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 71) Beilage 346/2011: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Filmförderung in Österreich" Berichterstatter: Abg. Frauscher (Seite 73) Redner/in: Abg. Makor (Seite 73) Abg. Mag. Schulz (Seite 74) Beilage 347/2011: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Planung Neubau Musiktheater". Berichterstatterin: Abg. Dr. Manhal (Seite 75) Redner/innen: Abg. Dr. Manhal (Seite 75) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 76) Abg. Mag. Buchmayr (Seite 77) Abg. Makor (Seite 79) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 80) Abg. Mag. Stelzer (Seite 81) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 82) Abg. Ing. Klinger (Seite 83) Beilage 348/2011: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Zahlungsflüsse zwischen Ländern und Gemeinden am Beispiel der Sozialhilfe im engeren Sinn in Niederösterreich und Oberösterreich" Berichterstatter: Abg. Rippl (Seite 84) Redner/in: Abg. Rippl (Seite 84) Abg. Hingsamer (Seite 85) Abg. Wall (Seite 86) Beilage 351/2011: Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird. Berichterstatter: Abg. Dr. Aichinger (Seite 87) Redner/innen: Abg. Dr. Aichinger (Seite 87) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 87) Abg. Dr. Povysil (Seite 88) Beilage 352/2011: Bericht des Verkehrsausschusses betreffend verstärkte Kooperation des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz unter besonderer Berücksichtigung des Schienennetzes. Berichterstatter: Abg. Reitsamer (Seite 89) Redner: Abg. Reitsamer (Seite 89) Abg. Pilsner (Seite 92) Abg. Schießl (Seite 94) Abg. Mag. Baier (Seite 94) Beilage 353/2011: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz 1992 geändert wird (Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz-Novelle 2011). Berichterstatterin: Abg. Reisinger (Seite 95) Redner/in: Abg. Reisinger (Seite 96) Abg. Eidenberger (Seite 96) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 97) Beilage 354/2011: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend eine Änderung des Hochschulgesetzes 2005. Berichterstatter: Abg. Dr. Frais (Seite 98) Redner/in: Abg. Dr. Frais (Seite 98) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 98) Abg. Gattringer (Seite 99) Beilage 364/2011: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Planungs-, Errichtungs- und Finanzierungsübereinkommen für das Bauvorhaben S10 Mühlviertler Schnellstraße - Landesstraße L1476, Walchshoferstraße "Spange Walchshof" und den passiven Lärmschutz an S10-Zulaufstrecken auf Landesstraßen. Berichterstatterin: Landesrätin Mag. Hummer (Seite 100) Vorsitz: Erster Präsident Bernhofer Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Stanek Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Hiesl, die Landesräte Anschober, Dr. Haimbuchner, Hiegelsberger, Mag. Hummer und Sigl, entschuldigt Dr. Kepplinger Die Mitglieder des Landtags Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor-Stv. Dr. Grabensteiner Amtsschriftführer: Mag. Dr. Schönbichler-Meßner (Beginn der Sitzung: 10.09 Uhr) Erster Präsident: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich eröffne die 15. Sitzung des Oö. Landtags und darf Sie dazu sehr herzlich begrüßen. Im Besonderen die Mitglieder des Oö. Landtags und der Oö. Landesregierung, die anwesenden Bundesräte, die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, insbesondere die Schülerinnen und Schüler der landwirtschaftlichen Fachschule Mauerkirchen mit ihren Lehrkräften sowie Lehrlinge des Amtes der Oö. Landesregierung, die Bediensteten des Hauses und die Vertreter der Medien, sowie die Zuseherinnen und Zuseher, die unsere Sitzung im Internet verfolgen. Von der heutigen Sitzung ist entschuldigt Herr Landesrat Dr. Kepplinger. Die amtliche Niederschrift über die 14. Sitzung des Oö. Landtags liegt in der Zeit vom 8. April bis 22. April 2011 in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Weiters teile ich mit, dass seit der letzten Sitzung wiederum schriftliche Anfragen eingelangt sind. Wir haben Ihnen diese Anfragen und die schriftlich erteilten Antworten bereits im Wortlaut übermittelt, so dass ich, vorausgesetzt, dass dagegen kein Widerspruch erhoben wird, von näheren Angaben dazu an dieser Stelle Abstand nehme. Ich möchte heute, wie bei jeder Sitzung in diesem Jahr ein Zitat zum Ehrenamt bringen, in diesem Falle von Mutter Theresa, das man durchaus auch auf das Ehrenamt beziehen kann. Sie meinte, die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen, liebe sie trotzdem, wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen, tue trotzdem Gutes. Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde, sei trotzdem erfolgreich. Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein, tue trotzdem Gutes. Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar, sei trotzdem ehrlich und offen. Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden, baue trotzdem, deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst, hilf ihnen trotzdem. Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus, gib der Welt trotzdem dein Bestes. Soweit das Zitat. Ich habe dieses Zitat auch deswegen heute gebracht, weil dieser Tage im Eingangsbereich des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder eine Ausstellung "100 Jahre Mutter Theresa" eröffnet wurde, die täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr bis 15. Mai 2011 besucht werden kann. Ich darf Sie heute auch darüber informieren, dass vorgestern unser Herr Landtagsdirektor Dr. Steiner an der Bandscheibe operiert wurde. Es geht ihm gut, aber er wird für einige Wochen ausfallen, und wir wünschen ihm von hier aus alles Gute und vor allem rasche Genesung. Wir kommen nun zur Fragestunde, heute liegt nur eine mündliche Anfrage vor, und ich ersuche Herrn Dritten Präsidenten Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Cramer die Anfrage an Herrn Landesrat Viktor Sigl vorzutragen. Bitte sehr Herr Präsident. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren, einen schönen guten Morgen auch von meiner Seite! Herr Landesrat, ich darf folgende Frage an Sie richten: Der Tourismus in der Region Almtal ist seit Jahren rückläufig. So sank beispielsweise die Übernachtung in Grünau im Almtal von 143.131 im Jahr 1993 auf 75.775 im Jahr 2010. Meine Frage, welche Maßnahmen werden Sie zur Belebung der Tourismusregion Almtal setzen? Landesrat Sigl: Sehr geehrter Herr Präsident Cramer, sehr geehrter Herr Präsident Bernhofer, meine geschätzten Damen und Herren! Die Thematik der Tourismusregion Almtal wird seitens des Wirtschaftsressorts des Landes seit einiger Zeit sehr intensiv begleitet und auch in die entsprechenden konzeptiven Überlegungen hinein begleitet. Ich darf kurzfristige Maßnahmen ganz kurz erwähnen, die auch in diesem Haus teilweise ja bekannt sind, zum Einen sind es klarerweise alle fördermäßigen Begleitungsmöglichkeiten des Landes für die Investitionen in den bestehenden Betrieben. Der zweite Punkt ist die Sicherung des Winterbetriebs am Kasberg durch Übernahme einer Landeshaftung. Und hier haben wir auch bereits die Zusage seitens des Herrn Landeshauptmanns, dass wir für die Wintersaison 2011/2012 die Absicherung der Kasberg-Bahnen in der Form wiederum begleiten werden. Und zum Dritten haben wir im kurzfristigen Maßnahmenbereich auch ein, meiner Meinung nach sehr tolles Projekt zur Zeit in der Investitions- und Umbauphase, nämlich den Wildpark Grünau, wobei ich mich bei dieser Gelegenheit auch bei meinen Regierungskollegen bedanke, die alle mit ihren Fördermöglichkeiten hier auch mithelfen, dass wir rund 1,8 Millionen Euro, für die Gesamtinvestitionen, Fördermittel zur Verfügung stellen können. Das ist der kurzfristige Maßnahmenbereich, der sozusagen auch zurzeit in Abarbeitung sich befindet. Sie wissen, dass eine Tourismusregion aber klarerweise nur dann wirklich bestehen kann und sich gut entwickeln kann, wenn man in eine entsprechende Strategiephase hineingeht, wenn man sich überlegt, wo ist denn die Positionierung einer Region, so wie die Tourismusregion Almtal es sein könnte oder sein sollte im Konzert der Regionen Oberösterreichs und daher habe ich vor einiger Zeit, vor cirka einem Jahr, einen Vorschlag gemacht, der zur Zeit abgearbeitet wird, es ist eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, bestehend aus den sechs Gemeinden Bad Wimsbach-Neydharting, Grünau, Pettenbach, Scharnstein, St. Konrad und Vorchdorf, und natürlich Grünau, und hier wird mit Unterstützung des Oö. Tourismus und des Regionalmanagements zurzeit die touristische Positionierung des Almtals strategisch aufgearbeitet und aufbereitet. Und ich darf Ihnen berichten, Herr Präsident, die Ergebnisse sind zur Zeit in Feinabstimmung, und sie werden in den nächsten Wochen, ich gehe davon aus unmittelbar nach Ostern, auch dann präsentiert werden. Und in der Folge mit allen verantwortlichen Akteuren vor Ort, aber auch seitens des Landes in die Umsetzung gebracht werden. Erster Präsident: Gibt es eine Zusatzfrage? Bitte Herr Präsident. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sie haben das Konzept angesprochen, das zurzeit in Ausarbeitung bzw. wie mir gesagt worden ist, in der Endphase des Entstehens ist. Ich habe natürlich auch mit den Leuten dort gesprochen, und die Frage, die in diesem Zusammenhang interessiert, ist vor allem, welche Schritte planen Sie bzw. mit welchen finanziellen Unterstützungen können die sechs Almtalgemeinden, Sie haben sie ja aufgeführt, gerade in der schwierigen Phase der Anfangsphase rechnen? Es sind ja hier sogenannte Startprojekte in diesem Papier enthalten, und hier interessiert natürlich, wie weit kann hier das Land mithelfen, diese Initiativen in Schwung zu bringen? Landesrat Sigl: Herr Präsident Cramer, es war mir natürlich vollkommen bewusst, als vor rund einem Jahr die Bürgermeister der Region bei mir waren und mich um Unterstützung bei der Entwicklung des Almtals im touristischen Bereich gebeten haben, dass, wenn ich einen Vorschlag mache, dass eine strategische Positionierung erforderlich ist für diese Region, dass in der Folge auch berechtigterweise erwartet wird, dass wir bei der Umsetzung mit Landesmitteln, mit Tourismusfördermitteln hier aktiv mit dabei sind. Das gilt selbstverständlich, diese Zusage von seinerzeit. Zum Zweiten möchte ich dazu sagen, quantitativ kann man es jetzt noch nicht beziffern. Faktum ist aber eines, dass jeder Fördereuro seitens des Landes, sprich des Steuerzahlers, der eingesetzt wird, auf Basis von Strategien und klaren Konzepten, auch was die Effizienz anlangt natürlich, gut eingesetzt ist. Und daher gehe ich davon aus, dass der Wirkungsgrad dieser Förderungen dort deswegen ein sehr guter sein wird, weil er eben auf klar abgestimmten Konzepten beruht. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Eine Zusatzfrage noch. Und zwar, Sie haben erwähnt, dass also der Betrieb der Almtalbahn jetzt über das Jahr 2011 hinaus, 2012 und 2013 gesichert ist, für Investitionen bzw. für Investitionen der Tourismusbetriebe ist natürlich eine langfristige Sicherung gerade des Schibetriebes im Almtal erforderlich. Ist zu rechnen damit, dass also hier auch über die Jahre 2012 und 2013 hinaus eine, wie soll ich sagen, Sicherstellung des Landes für diesen Betrieb der Almtalbahn, also des Kasbergliftes, gegeben ist? Landesrat Sigl: Herr Präsident! Ich habe nicht gesagt, dass die Kasbergbahn über 2012 und 2013 hinaus zurzeit abgesichert ist, sondern ich habe gesagt, für die nächste Saison 2011/2012. Ich sage das deswegen, weil damit auch man mit bedenken muss, dass die Kasbergbahnen Eigentümer haben, wo nicht das Land Eigentümer ist. Und daher können wir klarerweise diesen Eigentümern selbstverständlich ja nicht vorgreifen. Das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist, dass die Kasbergbahnen eine regionalpolitische Bedeutung im besonderen Maße haben, und klarerweise für Grünau selbst als Standortgemeinde, wenn es eine touristische Entwicklung geben soll, ich würde einmal sagen, lebenswichtig ist, oder lebensentscheidend ist, das ist auch, glaube ich, seitens des Landes dadurch gut dokumentiert, und erkannt, weil wir eben in der jetzt zu Ende gegangenen Saison und auch für die nächste Saison uns hier bereit erklärt haben, über entsprechende Haftungsmöglichkeiten den Betrieb der Bahnen abzusichern. Was ich mir wünsche ist klarerweise, und das war ja auch ein Grund, warum wir jetzt schon gesagt haben das Thema 2011/2012, also diese Saison, gehört jetzt schon entschieden, damit genau diese Planungssicherheit auch den Betrieben gegeben werden kann. Ich erwarte mir, dass innerhalb der nächsten Monate, innerhalb des nächsten halben Jahres, wenn es geht auf jeden Fall vor der nächsten Wintersaison, es auch seitens der Eigentümer der Bahnen entsprechende Klarstellungen gibt, damit wir, und das ist ja ein entscheidender Punkt auch im Gesamtkonzept für das Almtal, dann wirklich auch diesen Bereich, im Bereich des Marketings und im Bereich der Produktentwicklung entsprechend mitberücksichtigen und auch mitbegleiten können. Erster Präsident: Danke Ihnen. Ich darf Frau Kollegin Pühringer das Wort erteilen für eine Zusatzfrage. Abg. Pühringer: Guten Morgen, Herr Landesrat! Danke für alle Investitionen, die du als zuständiger Tourismusreferent ins Almtal fließen lässt und das ist ganz wichtig. Meine Frage, ob das Konzept, das die Region ausgearbeitet hat, mit den Zielen und Strategien des aktuellen Kursbuches Tourismus 2011, 2016 im Einklang steht? Landesrat Sigl: Guten Morgen, Frau Abgeordnete! Die Frage hat natürlich durchaus eine besondere Berechtigung, nämlich deswegen, weil wir uns als Tourismusland Oberösterreich natürlich vor allem auch mit unseren Regionen im Bereich der Produkte abbilden. Und hier stellt sich natürlich auch berechtigterweise die Frage, na gut, wenn jede Region, die natürlich für sich selbst versucht ihre Authentizität darzustellen, in Produkten auch zu dokumentieren, wie passt denn das dann in der Summe zusammen? Weil am Weltmarkt wird eine Region für sich alleine natürlich nicht den Erfolg haben können, als wenn wir einen Gesamtauftritt entsprechend haben. Die Tourismusstrategie des Landes Oberösterreich, das Kursbuch 2011 bis 2016, das ja vor einigen Wochen auch in der Regierung einstimmig zur Kenntnis genommen wurde und wofür ich mich auch bei den Abgeordneten aller vier im Landtag vertretenen Parteien, die in diesen Arbeitsgruppen mitgearbeitet haben, für ihre Arbeit bedanke, dieses Kursbuch gibt die groben Bereiche der Entwicklungsüberlegungen im Tourismus vor. Und ich habe ganz bewusst in diese Arbeitsgruppe, was das Thema Almtal anlangt, zwei Institutionen mit der Moderation und der besonderen Begleitung den Gemeinden zur Seite gestellt, wenn ich das so sagen darf, nämlich das Regionalmanagement auf der einen Seite, die die regionale Entwicklung des Salzkammergutes bzw. des Traunviertels selbstverständlich besonders im Auge haben muss und der zweite Bereich, der Oberösterreich Tourismus, der genau dafür sorgen muss, dass diese Überlegungen, die dort angestellt werden, in den Maßnahmenbereich der nächst höher gelegenen Institution nämlich des Oberösterreich Tourismus entsprechend hinein passen. Und ich darf Ihnen daher sagen, dass das Maßnahmenpaket, das im Almtal entstehen wird, selbstverständlich in die neue Strategie für den Oberösterreich Tourismus 2011 bis 2016 sehr gut hinein passen wird. Abg. Pühringer: Danke. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Wenn dies nicht der Fall ist, darf ich die Fragestunde für geschlossen erklären. Ich ersuche den Herrn Schriftführer den Eingang bekannt zu geben. Abg. Stanek: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir kommen zur Zuweisung des Eingangs. Die Beilage 342/2011, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mittelfristige Finanzvorschau der Oberösterreichischen Gesundheits- und Spitals AG für die Jahre 2011 - 2015. Diese Beilage wird dem Finanzausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 349/2011, personelle, sachliche und finanzielle Erfordernisse des Landesrechnungshofes für das Jahr 2012; Übersicht über die weitere Entwicklung. Diese Beilage wird dem Kontrollausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 350/2011, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend den Bericht zum Initiativantrag Erfassung von Schülerinnen und Schülern ohne positiven Schulabschluss sowie die Beilage 200/2010, diese Beilagen werden dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 355/2011, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Gewährung einer Landesgarantie für einen von der Borealis AG zum Zweck der Finanzierung einer Investition in die Errichtung einer Forschungsanlage für Katalysatortechnik am Standort Linz aufzunehmenden Kredit. Diese Beilage wird dem Finanzausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 356/2011, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die oberösterreichische Landarbeitsordnung 1989 geändert wird. (Oberösterreichische Landarbeitsordnungs-Novelle 2011). Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 357/2011, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Gesetz über die bedarfsorientierte Mindestsicherung in Oberösterreich erlassen und das Oberösterreichische Sozialhilfegesetz 1998, das Oberösterreichische Jugendwohlfahrtsgesetz 1991, das Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit von Menschen mit Beeinträchtigungen und das Oberösterreichische Grundversorgungsgesetz 2006 geändert werden. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die nächsten Beilagen, die ich jetzt verlese, nämlich die Beilagen 358/2011, 359/2011, 360/2011, 361/2011, 362/2011 und 364/2011 sollen gemäß § 25 Abs. 6 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 jeweils keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Es geht im Einzelnen um die Beilagen 358/2011, Initiativantrag betreffend die Änderung des Schulunterrichtsgesetzes. Die Beilage 359/2011, Initiativantrag betreffend eine Resolution für einen Bundesländervergleich im Rahmen der Ausgabe der OECD, Bildungsvergleichsstudie PISA 2012. Die Beilage 360/2011, Initiativantrag betreffend eine Auszeichnung für das Ehrenamt unterstützende Unternehmen und Betriebe. Die Beilage 361/2011, Initiativantrag betreffend eine jährliche Qualitätsprüfung durch die oberösterreichische Pflegevertretung in den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen. Die Beilage 362/2011, Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oberösterreichische Landtagsgeschäftsordnung 2009 geändert werden soll, Oberösterreichisches Einkommenstransparenz-Gesetz. Die Beilage 364/2011, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Planungs-, Errichtungs- und Finanzierungsübereinkommen für das Bauvorhaben S10 Mühlviertler Schnellstraße, Landesstraße L1476, Walchshoferstraße Spange Walchshof und den passiven Lärmschutz an S10 Zulaufstrecken auf Landesstraßen. Wie bereits angekündigt, alle Beilagen sollen gemäß § 25 Abs. 6 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Erster Präsident: Ich bedanke mich. Die vom Herrn Schriftführer verlesenen Beilagen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt und auf elektronischem Wege ebenfalls zur Verfügung gestellt. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 358/2011 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorbereitung zuzuweisen. Bei der Beilage 358/2011 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Änderung des Schulunterrichtsgesetzes. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass dieser Beilage die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Silke Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Die Erfüllung des Bildungsauftrages der Schule ist vor allem durch pädagogische Maßnahmen zu gewährleisten. Wenn aber alle pädagogischen Maßnahmen bei einem Schüler versucht wurden und diese leider nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben, dann sollten den Lehrkräften zusätzliche, angemessene pädagogische Interventionsmaßnahmen eingeräumt werden. Aber das derzeit geltende Schulunterrichtsgesetz bietet unseren Pädagoginnen und Pädagogen nur beschränkte Möglichkeiten, um auf ein Verhalten, welches den Unterricht stört, reagieren zu können. Im Allgemeinen versteht man unter Unterrichtsstörungen Ereignisse, die den Lehr- und Lernprozess beeinträchtigen. Hier werden die Voraussetzungen für das Lernen und Lehren eben durch solche Störungen negativ beeinflusst oder gar außer Kraft gesetzt. Aus Lehrersicht ist daher eine Unterrichtsstörung eine unangemessene Verhaltensweise einiger schwieriger Schüler, die durch ihr Verhalten die Mitschüler in deren Lernverhalten hindern. Diese Kinder und Jugendlichen erweisen sich als schwerer steuerbar in Leistungssituationen und zeigen oft auffälliges Sozialverhalten in Situationen, in welchen Zurückhaltung, Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit und Ausdauer gefragt sind. Diese Verhaltensauffälligkeiten stellen besonders für die Lehrkräfte eine außerordentliche Belastung dar. Studien zeigen uns, dass insgesamt die Zahl der schwierigen Schüler in den letzten Jahren zugenommen hat und deren Probleme treten nun im Schulalltag häufiger und ausgeprägter hervor. Deshalb ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Lernen und Lehren die effektive Steuerung dieser Verhaltensauffälligkeiten. Zurzeit werden aber die notwendigen Erziehungsmittel von den Lehrkräften als unzureichend empfunden. Damit ein respektvolles Miteinander von Lehrern und Schülern entstehen kann, muss den Pädagogen eine ausführbare Handhabe gegen dieses Fehlverhalten ermöglicht werden und hierzu bedarf es eben der Ausweitung der Sanktionsmöglichkeiten. So sollte ein Schüler, entsprechend seines Alters und seiner Fähigkeiten, einen angemessenen Sozialdienst, zum Beispiel dem Schulwart zu helfen, als Konsequenz verrichten. Diese erziehungsgerechte Interventionsmaßnahme käme dann beispielsweise zur Anwendung, wenn ein Schüler Gewalt als Mittel einer Auseinandersetzung anwendet oder dazu aufruft. Natürlich muss aber diese Maßnahme in einem entsprechenden Verhältnis zum Anlass stehen. Eine weitere pädagogische Interventionsmaßnahme ist die zeitweise Wegnahme von gefährdenden oder störenden Gegenständen. Durch diese Maßnahme soll die Gesundheit und die Sicherheit der Mitschüler gewährleistet werden. Und dies wird auch jetzt schon in manchen Schulen gemeinsam mit dem Schulgemeinschaftsausschuss durchgeführt. In Situationen, in welchen der Unterricht in einem derartigen Maß gestört wird, dass die Abhaltung der planmäßigen Unterrichtseinheit durch die Lehrkräfte nur noch teilweise oder gar nicht mehr möglich ist, sollte der störende Schüler zumindest für die Dauer dieser einen Unterrichtseinheit aus der Klasse weggewiesen werden, zum Beispiel in das Konferenzzimmer. Eine weitere pädagogische Interventionsmaßnahme soll das Nachsitzen als Ausgleich für unerlaubtes oder unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht oder als Folge von Mitarbeitsverweigerung sein. Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir dürfen hier keinen Wert auf eine Gefälligkeit und auf eine Kuschelpädagogik legen. Schule bedeutet nämlich auch Leistung, Anstrengung, aber auch Förderung. Und durch diese Maßnahmen können unsere Lehrkräfte schwierige Situationen im Schulalltag besser bewältigen. Ich ersuche Sie daher diese Resolution zu unterstützen und damit das Schulunterrichtsgesetz zu erweitern. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Petra Müllner. Abg. Müllner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! In der Resolution von der FPÖ werden pädagogische Interventionsmaßnahmen gefordert. Für mich als Pädagogin und ich bin sicher keine Kuschelpädagogin, so wie das die Kollegin gerade gesagt hat, stellt sich aber die Frage, was unter pädagogischen Maßnahmen gemeint ist von der FPÖ? PädagogInnen haben die Aufgabe junge Menschen zu begleiten und ihnen Werkzeug für ihr weiteres Leben mitzugeben. Es ist wichtig, Kindern Respekt und Wertschätzung zu vermitteln und dies gelingt sicher nicht, indem man sie zu Sozialarbeit verdonnert. Es muss gerade in der Schule auf die Bedürfnisse und auf die Fähigkeiten der Kinder eingegangen werden und die Frage ist nicht, wie kann ich verhindern, dass sich ein Kind im Unterricht störend verhält? Die Frage muss viel mehr sein, warum verhält sich ein Kind störend? Hier geht es zum Einen um Beobachtung und Reflexion einzelner Kinder und dahingehend um pädagogische Maßnahmen, wie dem Kind geholfen werden kann. Ich muss nämlich die Ursache kennen, um auch die Wirkung zu verstehen. Natürlich muss auch Raum sein, in dem Lehrerinnen auf ihre Bedürfnisse hinweisen, um sich mit den Schülern und Schülerinnen dahingehend austauschen zu können. Ein wichtiger Ansatz diesbezüglich wären zum Beispiel mehr Klassenvorstandstunden, in denen auf Probleme im Klassenverband eingegangen werden kann. Natürlich geht es auch um Regeln und um Grenzen. Wenn es in einem Klassenverband klar vereinbarte Spielregeln gibt, die im Idealfall gemeinsam mit den Kindern erarbeitet und entwickelt wurden und die dann von allen verstanden und akzeptiert werden, dann ist das wesentlich zielführender und für die langfristige Entwicklung der Kinder deutlich besser. Es ist im Zusammenleben ein wesentlicher Unterschied ob nämlich vereinbart ist, dass die Handys am Beginn der Stunde in einer Kiste oder wo auch immer abgegeben und zum Schluss wieder abgeholt werden, oder ob das Abnehmen von Handys einfach nur eine Strafe ist und als Strafe gesehen wird. Konsequenzen müssen nachvollziehbar sein, um nachhaltig Wirkung zu zeigen. Im Übrigen ist das Abnehmen von eben zum Beispiel Handys oder dergleichen sehr bedenklich, wenn es darum geht, den Kindern etwas über Eigentum nahe zu bringen. Denn mit welcher Begründung soll eine Lehrperson das Recht haben, das Eigentum eines Kindes an sich zu nehmen und gleichzeitig soll den Kindern aber gelernt werden, dass man Eigentum von anderen nicht weg nehmen darf oder nicht beschädigen darf? Gerade in einer Zeit, in der erfreulicherweise sehr offen über Kinderrechte gesprochen wird und die Kinderrechte auch eingefordert werden, läuft ein solcher Antrag meiner Ansicht nach und unserer Ansicht nach in eine völlig falsche Richtung und wir werden der Dringlichkeit auch nicht zustimmen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Doris Schulz. Abg. Mag. Schulz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Gäste hier im Haus! Zur Änderung des Schulunterrichtsgesetzes möchte ich es kurz machen, denn eines ist klar, Erziehung heißt eingreifen. Und ich habe in den letzten Tagen, so wie Sie sicherlich auch, immer wieder mit Lehrerinnen und Lehrern gesprochen. Braucht ihr mehr Maßnahmen als die, die ihr zur Verfügung habt in der Schule? Und wen immer Sie fragen, Sie erhalten unterschiedliche Antworten. Grundsätzlich aber ist der Tenor, ja es ist wichtig, dass Maßnahmen gesetzt werden. Dazu bedarf es aber einer Debatte, die ausführlich geführt werden muss und nicht in Kurzstatements in einer Dringlichkeit abgehandelt wird. Was wir in Oberösterreich tun können ist maximal eine Empfehlung an den Bund zu geben, und die sollte solide und ordentlich abgehalten werden und daher lehnen wir von der ÖVP die Dringlichkeit ab und möchten diesen Antrag dem Bildungsausschuss zuweisen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Schüler und Schülerinnen! Die FPÖ fordert also mit diesem Antrag mehr Sanktionsmöglichkeiten und härtere Disziplinierungsmaßnahmen für die Schüler und Schülerinnen. Ich glaube, das ist ein völlig falscher Ansatz insofern, weil auf der einen Seite das Ende der Kuschelpädagogik ausgerufen wird und auf der anderen Seite heißt es natürlich, dass jetzt die Law and Order-Pädagogik Einzug halten soll. Ich glaube, dass diese Diskussion absolut zu kurz greift. Ich glaube nicht, dass in der Pädagogik die Disziplinierungsmaßnahmen im Zentrum stehen sollten. Im Vordergrund soll Erziehungsarbeit stehen und bei Erziehungsarbeit ist es wichtig, dass die Beziehung zwischen Schülern und demjenigen der erzieht, also der Lehrerin und des Lehrers entsprechend aufrechterhalten wird und diese Interventionsmaßnahmen dürfen diese Beziehung nicht abbrechen. Man kann sie unterbrechen, wenn man sagt, das war jetzt nicht in Ordnung, aber es darf nicht abbrechen. Und der pädagogische Ansatz, den wir in unseren Schulen haben sollten, ist der, dass wir auf der einen Seite in Richtung Persönlichkeitsentwicklung gehen, auf das soziale Miteinander, das im Vordergrund stehen soll und natürlich soll es auch Interventionsmaßnahmen gehen können, die in Richtung negativer Verstärkung gehen. Ich bin nicht einer, der sagt, es soll keine Disziplin in den Schulen geben. Aber das ist eben nur ein Teil der Erziehung. Und wenn Sie jetzt sagen, es soll so eine Ausweitung der Sanktionsmöglichkeiten geben, dann frage ich mich insofern, weil alles, was Sie da in diesen Antrag geschrieben haben, ist jetzt schon möglich, ich sage das klar und deutlich. Das eine ist das befristete Wegweisen aus der Schule oder aus der Klasse, so wie es dort steht. Das ist jetzt schon möglich. Schüler, die den Unterricht stören und so stören, dass das Unterrichten nicht mehr möglich ist, können, wie das so schön heißt, von der Klasse disloziert werden, das heißt, in eine andere Klasse gesetzt werden oder wenn keine Möglichkeit ist, zum Beispiel in die Direktion, dem Direktor übergeben werden. Aber die Bedingung ist, dass natürlich eine Aufsicht da ist. Wenn es weitere gröbere Störungen gibt, ist es natürlich auch so, dass die Jugendwohlfahrt oder die Sozialarbeiter eingeschaltet werden bzw. ist sogar die Suspendierung vom Unterricht möglich durch die Direktion in Absprache mit dem Bezirksschulinspektor. Dann komme ich zu dem Punkt "verpflichtende Sozialarbeit". Sozialarbeit heißt, dass es um Wiedergutmachung geht, eine Wiedergutmachung, die die akzeptieren, denen etwas Negatives passiert ist und die die freiwillig machen, die sagen, ich möchte es wieder gut machen. Es hat nichts damit zu tun, ob ich beim Schulwart dann mithelfe, irgendetwas zu machen, sondern das Soziale im Vordergrund steht, dass es direkt in Bezug steht zwischen dem, was zwischen den Personen passiert ist. Das Nachsitzen steht in dem Antrag. Das Nachsitzen ist erlaubt. Natürlich ist es erlaubt, ja. Wenn ich die Hausübung nicht bringe als Schüler, wenn ich bestimmte Leistungen oder Mitarbeit nicht habe im Unterricht, ist es erlaubt, und zwar nur dazu, dass der Stoff wieder nachgeholt wird. Was nicht erlaubt ist, ist Nachsitzen aus disziplinären Gründen. Das darf man nicht. Meiner Meinung nach ist das auch immer wieder missbräuchlich verwendet worden in manchen Schulen, dass man gesagt hat, der bleibt jetzt einfach da. Das kann es nicht sein. Aber, und das ist mir auch wichtig, es muss eine ordentliche Aufsicht geben. Es kann nicht sein, dass ich den irgendwohin setze, und sage, da bleibst jetzt sitzen zwei Stunden und nachher holen wir dich wieder, so in Art Einzelhaft. Also das ist sicherlich nicht der Weg, den wir gehen sollten. Und jetzt komme ich zu der Abnahme von Gegenständen, sicherheitsgefährdenden Gegenständen. Das ist alles möglich. Es gibt eine Verordnung des Bundesministeriums vom 2. 9. 2005, im Paragraf 4 steht ganz klar: Gegenstände, die die Sicherheit gefährden oder den Schulbetrieb stören, dürfen vom Schüler nicht mitgebracht werden. Derartige Gegenstände sind dem Lehrer auf Verlangen zu übergeben. Abgenommene Gegenstände sind nach Beendigung des Unterrichtes oder der schulbezogenen Veranstaltung dem Schüler zurückzugeben, sofern es nicht sicherheitsgefährdende Gegenstände sind. Diese müssen den Erziehungsberechtigten übergeben werden. Und was die Handys betrifft, wir haben die Möglichkeit, Verhaltensvereinbarungen an den Schulen zu machen. Der Schulgemeinschaftsausschuss kann jetzt schon beschließen, dass die Handys während dem Unterricht auszuschalten sind oder abzugeben sind und dass sie dann am Ende sozusagen wieder zurückgegeben werden und dass nur in der Mittagspause telefoniert werden kann. Vielleicht wird das von den Schulen manchmal zu wenig gesehen, dass es diese Möglichkeiten gibt. Aber ich glaube nicht, dass wir in die Richtung gehen müssen, das zu verschärfen. Es gibt keine Rechtsordnung der Welt, die jedweden menschlichen Fehlverhalten vorbeugen wird können, aber eines ist klar, wenn wir in die Richtung gehen, dass es Probleme gibt, dann müssen wir uns überlegen, wie können wir die Pädagogen und Pädagoginnen unterstützen? Das heißt auch, einen entsprechenden Ressourceneinsatz, das heißt auch zum Beispiel Einsatz von Schulsozialarbeit, für die wir in Oberösterreich auch immer wieder arbeiten und das ja auch in diese Richtung geht. Also das sind Maßnahmen, die meiner Meinung nach, die wir setzen sollten und nicht in die Richtung gehen, den Bund aufzufordern, Dinge zu ändern in einem Gesetz, die ohnehin jetzt schon möglich sind. Danke. Die Dringlichkeit wird von uns abgelehnt. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 358/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist und weise die Beilage 358/2011 dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 359/2011 vor, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 359/2011 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine Resolution für einen Bundesländervergleich im Rahmen der Ausgabe der OECD-Bildungsvergleichsstudie PISA 2012. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 359/2011 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und darf Frau Kollegin Mag. Silke Lackner das Wort erteilen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Die aktuellen PISA-Ergebnisse zeigen uns, dass die österreichischen Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich schlechter abschneiden. So liegt Österreich im internationalen Schlussfeld bei der Lesekompetenz, welche nun nach dem Jahr 2000 zum zweiten Mal erhoben wurde. Und eben jenes schlechte Ergebnis trifft nun alle Bundesländer gleichermaßen. Obwohl Informationen darüber vorliegen, dass im Bundesland Wien die PISA-Ergebnisse weit unter dem österreichischen Schnitt liegen. Aber nicht nur bei der Lesekompetenz, auch in Mathematik und den Naturwissenschaften fällt Wien erheblich unter den Österreichschnitt zurück. Währenddessen liegen aber andere Großstädte in Österreich bei allen drei Kategorien, also beim Lesen, in der Mathematik und den Naturwissenschaften deutlich über dem österreichischen Schnitt. Fakt ist außerdem noch, dass die Bundeshauptstadt Wien die meisten Risikoschülerinnen und –schüler zu verzeichnen habe. Werte Kolleginnen und Kollegen! Vor diesem Hintergrund ist es unbedingt notwendig, dass bei einer Bildungsvergleichsstudie PISA 2012 eine Bundesländerauswertung durchgeführt wird. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung führte die Unterrichtsministerin Dr. Schmied aus, dass für sie ein Bundesländervergleich nicht sinnvoll erscheint und deshalb auch keine zusätzlichen Ressourcen bereitgestellt werden. Wir vertreten aber die Ansicht, dass eine ergebnisorientierte Bildungspolitik besonders die regionalen Auswertungsergebnisse braucht. Und es ist wichtig zu sehen, wo jedes Bundesland mit seinen Lernergebnissen steht. Und dies geht eben am besten nur mit Vergleichen. Aufgrund dieser regionalen Ergebnisse muss dann jedes Bundesland überlegen, welche Faktoren zu den jeweiligen Ergebnissen geführt haben. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir haben vor gut einem Monat im Bildungsausschuss mit Dr. Haider, der Zuständige für den PISA-Bericht Österreich, diskutiert und wir haben auch die Möglichkeit erörtert, inwieweit es bundesländerspezifische Auswertungen geben soll. Faktum ist, es gibt die Möglichkeit, dass man die PISA-Ergebnisse auf die Bundesländer herunterbricht, wenn man vorher bereits diese regionale Auswertung bestellt. Und es hat ja von Seiten der Landesrätin Hummer die Zusicherung gegeben und die Ankündigung gegeben, dass es in Zukunft eine Auswertung für Oberösterreich geben soll. Ich spreche mich dafür aus, ich gebe aber zu bedenken, dass ja das zwei Bundesländer getan haben, nämlich Vorarlberg und Tirol. Dort offensichtlich nicht ganz die Ergebnisse herausgekommen sind, die man erwartet hat, nämlich dass beide Bundesländer eigentlich im Österreichdurchschnitt gelegen sind. Und wenn ich jetzt den Antrag ein Stück richtig gelesen habe, dann geht's da auch ein Stück darum, ob wir nicht jetzt beweisen können, dass wir Oberösterreicher doch ein Stückerl besser sind als die Wiener. Das kommt ja explizit auch in der Begründung vor. Und ich sage jetzt einmal, was haben wir von dem Vergleich? Was haben wir davon, wenn wir wissen, dass sie in Wien schlechter sind als wie wir, wenn wir insgesamt wissen, dass wir international gesehen, eigentlich nicht gut liegen? Es wird uns nicht davor bewahren, dass wir trotzdem überlegen müssen, was müssen wir denn in Oberösterreich tun, egal wie jetzt die Ergebnisse in einem anderen Bundesland sind? Und ich gebe auch noch zu bedenken, dass der Dr. Haider auch darauf hingewiesen hat, dass der Bundesländervergleich eigentlich nicht wirklich sehr aussagekräftig ist. Klüger wäre es, die Regionen zu vergleichen. Das heißt, den städtischen Raum mit dem ländlichen Raum zum Beispiel. Also all das wäre meiner Meinung nach eigentlich sinnvoller, aber ich glaube nicht, dass weitere Studien unsere Probleme lösen werden. Ich glaube, dass wir Maßnahmen setzen müssen, um die Unterrichtsqualität zu steigern und da ist wahrscheinlich noch zu wenig passiert. Im Übrigen glaube ich am wenigsten, dass mit den Maßnahmen, die wir gerade zuerst diskutiert haben, mit Änderung des Schulunterrichtsgesetzes diese Qualitätssteigerung in den österreichischen Schulen möglich ist. Das heißt, wir sehen für diesen Antrag keine Notwendigkeit, diesen dringlich zu diskutieren und werden daher auch nicht zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Josef Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Konjunktur lässt zwar derzeit die Steuereinnahmen regelrecht explodieren, sodass der Finanzminister heuer alleine schon 11,2 Milliarden Euro Steuern eingenommen hat oder genauer gesagt, pro Monat um 500 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die extremen Finanzprobleme des Staates, der Länder und der Gemeinden sind aber nach wie vor beängstigend und mehr als existent. Warum ich das erwähne? Wenn in der vorliegenden Resolution eine eigene Bundesländerauswertung der 2012 kommenden PISA-Studie, die zirka 1,6 Millionen Euro kosten wird, verlangt wird, dann ist das klarerweise auch wieder mit zusätzlichen Kosten verbunden. Bundesministerin Dr. Schmied spricht von einer Erhöhung von weiteren 850.000 Euro. Stehen diese Kosten in Relation zum erwartbaren Nutzen? Einige hier herinnen wissen doch, dass nach der letzten PISA-Studie von 2009 die zwei Bundesländer Tirol und Vorarlberg sehr wohl eine eigene Bundesländerauswertung erstellen ließen - in der Hoffnung oder Überzeugung, dass ihre Schülerinnen und Schüler besser seien als jene im Osten Österreichs. Außer dass beide Bundesländer jeweils 60.000 Euro für ihre Extraauswertung aufzuwenden hatten, zerschlug sich ihre Hoffnung sehr schnell, weil die Bundesländerauswertung bewies, dass weder Tirol noch Vorarlberg bessere, sondern sogar knapp schlechtere Einzelergebnisse aufzuweisen hatten als der österreichische Bundesdurchschnitt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung sollte man die vorliegende Resolution als entbehrlich sehen, denn das unerfreuliche PISA-Ergebnis betrifft ganz Österreich und nicht nur die insgeheim vermutete Problemzone Wien. Alle neun Bundesländer extra auszuwerten ist daher von geringer Relevanz. Es ist aber sicherlich Wien freizustellen, eine eigene Auswertung ihres Bundeslandes anzustreben. Wir sollten unseren Fokus aber nicht auf aussageschwache, zusätzliche Auswertungen legen, sondern das Geld weit zielorientierter für mehr Sprachförderung in unseren Kindergärten, für qualitätsvolle Leseinitiativen für unsere Schüler, für ein zeitgemäßes Lehrerdienstrecht, für eine moderne Lehrerausbildung, für notwendige Ganztagsschulen, usw. einzusetzen. Und wenn wir schon zusätzliche Ergebnisse evaluieren wollen, dann würden meine persönlichen Fragestellungen zur nächsten PISA-Studie heißen: Hat eine Schulform besonders gut oder schlecht abgeschnitten? Haben die Geschlechterunterschiede zu- oder abgenommen? Haben die Differenzen der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zu- oder abgenommen? Hat die Streuung der Testleistungen abgenommen? Hat sich der Zusammenhang mit der sozialen Herkunft verändert, usw.? Wie wohl mir bewusst ist, dass bei vielen dieser Fragen zu erwarten sein wird, dass sich wenig geändert hat, wenn wir das österreichische Schulsystem nicht bald zeitgemäß und effizient nachjustieren. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Helena Kirchmayr. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher auf der Galerie und im Internet! PISA, ein Test, der durch alle Medien ging, der die Bildungsdebatte wieder neu in Schwung gebracht hat und ein Wettbewerb, der uns Österreicher nicht im besten internationalen Licht auf der Bühne der Bildungslandschaft erscheinen ließ. Ziel einer Bildungspolitik muss es sein, dass die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen und zweitens, dass die Qualität der Ausbildung sichergestellt und verbessert wird. Die Einführung der neuen Bildungsstandards sowie das Zertifikat "Schule OÖ innovativ" von unserer Bildungslandesrätin Doris Hummer sind Wegweiser, bedeutende Wegweiser in der oberösterreichischen Bildungspolitik, um die Qualität unseres Schulsystems zu verbessern und die bestmöglichste Ausbildung zu garantieren. Ein Bundesländervergleich hinsichtlich PISA ist ja bereits im Ausschuss diskutiert worden und wurde ja von unserer Landesrätin bereits angekündigt. Und ich bin sehr wohl davon überzeugt, dass wir uns in Oberösterreich hinsichtlich des PISA-Tests nicht verstecken müssen. PISA ist ein internationales Wettbewerbsinstrument und welche Schule will nicht bei einem Wettbewerb ein gutes Ergebnis erzielen? Laut einer Presseaussendung von unserer Bundesministerin Schmied scheint ihr, was den Bundesländervergleich betrifft, sie tut es lediglich als Vergleich innerhalb eines Systems und als Finanzierungsproblem ab. So viel zum Thema Stellenwert unserer Bildungspolitik bei der Ministerin. Die letzte PISA-Testung brachte unser Schulsystem in eine sehr bedrängende Situation. Darum ist eine genaue Vorbereitung und Systemarbeit hinsichtlich der nächsten Testung auf internationaler Ebene und im Bundesländervergleich unumgänglich. Es müssen klare Ziele deutlich formuliert werden, so wie Standards zur Orientierung festgelegt werden. Schulen, Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen, sowie Schüler und Schülerinnen müssen die Möglichkeit haben, sich auf diesen Test ordentlich vorbereiten zu können, um das Bemühen der letzten Jahre ordentlich unter Beweis stellen zu können. Für einen Bundesländervergleich für eine Evaluierung fehlen uns derzeit noch Daten und Fakten. Die Frage stellt sich hier, welche Daten brauchen wir überhaupt, wie wird die Erhebung finanziert, können wir zwischen unterschiedlichen Schultypen differenzieren, wie wird die Bewertung und Evaluierung in den einzelnen Ländern vonstattengehen? Werden hier nur Leistungen bewertet oder auch die Qualität des Unterrichts? Wir lehnen die Dringlichkeit zu diesem Thema ab, weil es von ganz besonderer Wichtigkeit ist. Es ist wichtig, eine ordentliche Diskussion im Bildungsausschuss bezüglich Daten, Fakten und Evaluierung zu führen, da beim Thema Bildung keine Schnellschüsse passieren dürfen. Ziel einer und unserer erfolgreichen Bildungspolitik ist die beste Vorbereitung von Schülern und Schülerinnen, Lehrern und Lehrerinnen, Direktoren und Direktorinnen, denn nur so kann Qualität positiv entwickelt werden. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 359/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist und weise die Beilage 359/2011 dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 360/2011 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 360/2011 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine Auszeichnung für das Ehrenamt unterstützende Unternehmen und Betriebe. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 360/2011 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und darf Herrn Präsidenten Cramer das Wort erteilen. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kollegen und Kolleginnen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Mit dem gegenständlichen Initiativantrag wird die Oberösterreichische Landesregierung aufgefordert, ein Modell zur Auszeichnung von Unternehmen und Betrieben zu entwickeln, die das Ehrenamt in besonderer Weise aktiv unterstützen und fördern. In vielen oberösterreichischen Unternehmen sind Mitarbeiter beschäftigt, die meist in ihrer Freizeit in den verschiedensten Vereinen und Organisationen ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen haben. Nicht immer ist es jedoch möglich, diese Tätigkeit nur auf die Freizeit zu beschränken. Immer wieder werden vor allem bei den Blaulichtorganisationen, Feuerwehr und Rettung, Mitarbeiter auch während der Dienstzeit abberufen und angefordert. Somit kommt dem Arbeitgeber für die Funktionsfähigkeit des Ehrenamtes in Oberösterreich eine entscheidende Rolle zu. Die Bereitschaft zur kurzfristigen Freisetzung von Arbeitsleistung sowie auch die allgemeine Förderung der ehrenamtlichen Tätigkeit von Arbeitnehmern ist ein wesentlicher Faktor, der von zahlreichen heimischen Unternehmen und Betrieben erbracht wird. Gerade im europäischen Jahr des Ehrenamtes ist es daher von großer Bedeutung, auch jene Firmen vor den Vorhang zu holen, die in außerordentlicher Weise die ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Mitarbeiter fördern und unterstützen. Dass bei der heurigen Pegasus-Verleihung vom Land Oberösterreich ein Sonderpreis Verdienst im Ehrenamt verliehen wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung und von uns natürlich sehr begrüßt und unterstützt. Doch dieser Preis trifft immer nur einen logischerweise oder wenige, und daher ist es sicher aus unserer Sicht sinnvoller und nachhaltiger, auch jene Betriebe auszuzeichnen, die in hervorragender Weise und in außerordentlicher Weise ihre Mitarbeiter nicht nur die ehrenamtliche Tätigkeit ermöglichen, sondern sie darüber hinaus auch fördern oder sie auch selbst ehrenamtlich tätig sind. Konkret stellen wir uns vor, dass alle oberösterreichischen Unternehmen und Betriebe, die ihren Mitarbeitern zur Ausübung des Ehrenamtes entgegenkommen beziehungsweise ihre ehrenamtliche Tätigkeit in besonderer Weise fördern, ausgezeichnet werden. Es könnte mit einer Auszeichnung oder einem Zertifikat, wir stellen uns vor ähnlich dem Umweltzeichen, erfolgen, in dem die Betriebe beziehungsweise Unternehmen offizielle Anerkennung des Landes Oberösterreich für die erbrachte Tätigkeit beziehungsweise für die erbrachte Leistung in diesem Fall bekommen. Eine derartige Auszeichnung würde vor allem im ländlichen Raum für kleinere Betrieben, ich denke hier an Tischlereien, an verschiedene Gewerbebetriebe, einen besonderen Imagegewinn darstellen, würde dem Land Oberösterreich, außer dass wir es auszeichnen, dass wir es vor den Vorhang holen, nichts oder sehr wenig kosten und es hätte sicher für den jeweiligen Betrieb einen enormen Gewinn. Lassen wir uns oder gehen wir gerade als Zeichen im Jahr des Ehrenamtes auf diesen Vorschlag ein und setzen wir ein Zeichen dahingehend, dass auch die Leistungen der Industrie, die in diesem Zusammenhang erbracht werden, gewürdigt werden. Ich darf sie bitten, den Antrag zu unterstützen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Roswitha Bauer. Abg. Bauer: Ja, sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer und Zuhörerinnen auf der Tribüne und im Internet! Das Jahr 2011 ist von der Europäischen Union zum Jahr der Ehrenamtlichkeit ausgerufen worden. Und so hat es ja bereits bei der Jänner-Landtagssitzung dazu eine Aktuelle Stunde gegeben, wo dieses Thema von den unterschiedlichsten Seiten angesprochen und diskutiert wurde und auch durchaus kritische Aspekte eingebracht wurden. Im Großen und Ganzen, denke ich aber, hat das Thema jedoch große Zustimmung. Es wurde einstimmig die Meinung vertreten, dass jene Menschen, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen, auch jene Unterstützung bekommen sollen, die sie dazu brauchen. Und die vorliegende Resolution geht nun in diese Richtung, wo beantragt wird, dass Unternehmen und Betriebe, die ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützen, ebenfalls vor den Vorhang geholt werden und gegebenenfalls auch offiziell Anerkennung durch das Land Oberösterreich erhalten sollen. Also seitens der SPÖ-Fraktion möchte ich signalisieren, dass wir uns das durchaus vorstellen können, näher über diesen Antrag zu diskutieren, weil ich mir denke, gerade in unserer schnelllebigen Zeit sind die Herausforderungen gleichermaßen für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, aber auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer enorm. Weil Globalisierung kein Fremdwort mehr ist, sondern tagtäglich die Arbeitswelt maßgeblich beeinflusst. Und weil die Welt sich immer mehr zu einem vermeintlich fast überschaubaren Wirkungsbereich verkleinert, aber wir wissen alle, dass das ist in Wirklichkeit nicht so ist. Und das alles zusammen macht es dann oft aus, dass so viele Menschen Stresssymptome zeigen, Burnout gefährdet sind und so weiter, aber das nur am Rande bemerkt. Und trotz alledem gibt es immer wieder Menschen, die mehr tun als sie müssen, die sich einbringen für die Allgemeinheit, die sich einbringen in vielen Vereinen, in Organisationen - es ist eh schon angesprochen worden - und deshalb verdienen diese Menschen unser aller Anerkennung und Wertschätzung. Und drum stehen wir diesem Antrag durchaus positiv gegenüber, wenn es nun Betriebe und Unternehmen gibt, die die Ausübung eines Ehrenamtes außerordentlich unterstützen. Und da sind, denke ich, besonders jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu berücksichtigen, die den Blaulichtorganisationen, wie den Feuerwehren und den Rettungsdiensten angehören und daher sollen diese Unternehmungen, die hier Unterstützung leisten, durchaus besondere Beachtung finden. Nur eins ist uns schon wichtig und darum möchte ich auch ausdrücklich darauf hinweisen, es sollen wirklich verdiente Persönlichkeiten ausgezeichnet werden. Uns geht es schon darum, dass man sich das sehr genau anschaut, wer da ausgezeichnet wird und nicht dass es dann dazu kommt, dass der, der am lautesten schreit, vielleicht dann ausgezeichnet wird. Unserer Meinung nach sollen nur jene Personen, die sich wirklich verdient machen, eine solche Auszeichnung bekommen. Und drum möchten wir das Ganze in einem Unterausschuss diskutierten. Wir werden auch der Dringlichkeit nicht zustimmen. Also ich bitte um Verständnis, betone aber ausdrücklich, dass wir dem Antrag positiv gegenüber stehen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Johannes Peinsteiner. Abg. Peinsteiner: Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer auf der Tribüne! Es freut uns, dass die FPÖ sich mit dem Ehrenamt und den Betrieben, den Unternehmen auseinandersetzt. Freiwillige sind in vielen oberösterreichischen Betrieben fest verankert. Wir schätzen ihr Engagement, ihre Verlässlichkeit und ihre hohe soziale Kompetenz, die nicht zufällig gerade bei freiwilligen Helfern besonders ausgeprägt ist. Wer in der Freizeit unentgeltlich und selbstlos für andere da ist, hat in der Regel einen Persönlichkeitsvorsprung, der auch dem jeweiligen Arbeitgeber in vielen Bereichen zugutekommt. Die oberösterreichischen Unternehmer wissen, was sie an ihren Freiwilligen haben, deshalb unterstützen sie sie auch tatkräftig auf vielfältige Weise. Und wir brauchen nur schauen, wenn Freiwillige Veranstaltungen machen, Bierzelte, Wiesenfeste und so weiter, welche Transparente rundherum hängen, wo sie unterstützt werden. Unsere Unternehmen profitieren nicht nur von den Freiwilligen, sondern leisten ihrerseits einen namhaften Beitrag, dass das soziale Netz hält und auch in Zukunft allen hilfesuchenden Menschen dieses Landes in der bisherigen Qualität zur Verfügung steht. Mehr als neunzig Prozent der Unternehmer sind davon überzeugt, dass man sich bei den freiwilligen Tätigkeiten, Erfahrungen und Fertigkeiten aneignen kann, die auch für den Beruf einen Nutzen bringen. Denken wir nur an die Brandschutzbeauftragten, an die Erste-Hilfe-Beauftragten in den Betrieben und an die Brandmeldeanlagen-Betriebe, wo wir speziell im Feuerwehrwesen ja riesen Probleme oft haben. Freiwillige Helfer sind aktiv, mutig, belastbar, konsequent und bereit, für andere Verantwortung zu übernehmen. Jeder, der ein privates Unternehmen führt, braucht exakt diese Eigenschaften, wenn er erfolgreich sein will. Nur allzu oft rekrutieren deshalb Selbständige auch ihre Mitarbeiter aus diesem Bereich der Freiwilligen. Freiwilligenförderung beginnt mit dem Bewusstsein um die Bedeutung der freiwilligen Tätigkeit und natürlich deren Anerkennung. Praktisch gelebte Unterstützung kann auch eine Dienstfreistellung im Anlassfall oder das Angebot flexibler Arbeitszeiten bedeuten. Speziell im ländlichen Raum gibt es wahrscheinlich keinen Betrieb, wo keine Freiwilligen beschäftigt sind. Und wenn wir nur an Einsätze in den Gemeinden von Feuerwehren denken, und ich sage immer, es gibt fast keinen Bereich, wo wir nicht unsere Feuerwehren rufen müssen. Oft sind es – sage mal – ungewöhnliche Dinge: Wir am See haben mal einen Fall gehabt, da fängt ein kleiner Bub einen Schwan mit einer Angel. Naja, was tust? Du rufst die Feuerwehr an und die finden eine Lösung. Und das sind oft wirklich ganz banale komische Dinge, wo du dir als Bürgermeister nicht mehr zu helfen weißt. Oder ich denke auch an die Rettung, ich bin selbst zwanzig Jahre im Krankentransport ehrenamtlich gefahren. Fährt man in der Regel mit einem Auto, wenn ein zweites Auto zu besetzen ist, dann redest du kurzfristig, müssen die Leute den Chef fragen, dass es möglich wird, dass man wirklich ein zweites Auto besetzt. Es gibt viele Auszeichnungsmöglichkeiten in dieser Richtung bereits. Die Wirtschaftskammer Oberösterreich unterstützt das Ansinnen, Menschen verstärkt für Freiwilligentätigkeit zu gewinnen, durch ihre Kooperation mit dem Roten Kreuz im Rahmen des sogenannten "Henry – heißt es in der Beschreibung – Henry wahrscheinlich zurückgehend auf Henry Dunant. Der Henry wird seit 2009 jährlich vergeben in vier Kategorien, bis zehn Mitarbeiter in den Betrieben, elf bis fünfzig, einundfünfzig bis zweihundertfünfzig beziehungsweise ab zweihundertfünfzig Mitarbeiter. Im heurigen Jahr – hab ich schon erwähnt – gibt es auch speziell von den Medien verschiedene Möglichkeiten. Unter anderem den Pegasus, wo es auch eine Landesauszeichnung gibt mit einem Sonderpreis der Verdienste um das Ehrenamt. Und um hier Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, werden wir dem Antrag nicht zustimmen und vorschlagen, dem Volkswirtschaftsausschuss die Thematik zu übertragen, um die Unternehmen entsprechend dann zu würdigen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Ja, es ist unbestritten, unser Gesellschaftssystem, so wie wir es jetzt vorfinden in der jetzigen Form wäre ohne die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die ehrenamtlich, sprich unentgeltlich und freiwillig, ihr Engagement, ihre Kompetenzen einbringen, nicht möglich. Was brauchen diese Helferinnen und Helfer, diese ehrenamtlich Tätigen, dass sie ihr Ehrenamt, ihr Engagement auch wirklich gut und nicht ausbeuterisch – und ich glaube, das wollen wir alle nicht – erbringen können? Wie schon bei der letzten Landtagssitzung angesprochen, es ist ganz, ganz wichtig diese auch abzusichern in vielfältiger Form. Die kleinen Vereine dabei zu unterstützen, dass diese Absicherung auch wirklich möglich ist und die auch gemacht werden kann. Es wurden schon die vielen Kompetenzen angesprochen, die ehrenamtlich Tätige einbringen, diese Kompetenzen, die sie durch Ausbildungen, ja gerade auch – es ist schon angesprochen worden durch meinen Vorredner – bei der Feuerwehr, aber auch bei der Jugendarbeit, wo sich wirklich viele Kompetenzen aufbauen, die auch für den Betrieb für eine andere Ausbildung auch angerechnet werden sollen und diese Kompetenzen auch anerkannt werden, dass diesen Menschen hier Unterstützung widerfährt. Und selbstverständlich, und wir stehen auch dazu, dass es wichtig ist, dass Unterstützung in den Firmen durch den Arbeitgeber, Arbeitgeberin passiert. Weil es muss einfach ein Verständnis da sein, wenn jetzt jemand weg muss, wenn er später kommt oder was auch immer er in dieser Tätigkeit oder sie in dieser Tätigkeit auch macht. Und diese Firmen brauchen Unterstützung und gehören vor den Vorhang geholt, ja! Weil es ist hier wichtig, denen zu danken, aber das auch sichtbar zu machen, was sie für ehrenamtliches Engagement auch machen. Und ein Beispiel war bei der letzten Bezirksversammlung der Feuerwehren im Bezirk Rohrbach, zwei Betriebe wurden ausgezeichnet von der Feuerwehr. Weil sie gesagt haben, von diesen Betrieben bekommen wir nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem wird dort Ehrenamt im Betrieb wirklich hochgehalten. Es sind fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Freiwilligen Feuerwehr und machen dort Dienst. Und es ist schon mal vorgekommen, wenn wirklich ein größerer Einsatz war, dass der Betrieb fast stillsteht, weil der Chef selbst auch dabei ist – ich glaub, der ist sogar Kommandant – Georg Ecker wird das besser wissen – also ich glaube, da ist wirklich sehr viel Herzblut dahinter und diese Firma wurde auch vor den Vorhang geholt bei einer großen Tagung und hier von Seiten der Feuerwehr diese auch bedankt. Aber wir wollen nicht, und ich glaube, da müssen wir wirklich schauen, dass es da keine Überflutung gibt, dass es einmal im Jahr irgendeine Auszeichnung gibt, wo sie eine Urkunde bekommen und vielleicht auch noch eine kleine Unterstützung. Sondern wann, dann müssen wir wirklich eine Marke schaffen. Und Präsident Cramer hat es schon angesprochen, es muss eine Art Zertifizierung sein, die aber nicht wieder so schwierig ist, dass jeder sagt, nein danke, mit der Zertifizierung will ich es auch nicht machen. Sondern wirklich eine Marke, wenn die das Prädikat bekommen, wir sind ein ehrenamtlich engagierter Betrieb oder wir unterstützen Ehrenamtliche mit einem bestimmten hohen Grad, dann muss es eine Marke sein. Dann muss es wirklich sichtbar sein für die Firmen, dass sie das auch bewerben können, dass sie wirklich sagen, ja wir sind eine Firma, die das lebt, die nicht nur davon redet und hofft, dass wenn bei ihnen etwas passiert, die Feuerwehr oder auch andere Unterstützungsmaßnahmen kommen. Und es muss auch ein Zeichen sein für die Bevölkerung, dass Ehrenamtlichkeit etwas wert ist. So haben wir zweimal einen Nutzen, die Firma hat einen Nutzen für die Bewerbung und die Gesellschaft hat einen Nutzen, dass Ehrenamtlichkeit wieder mehr, noch moderner wird und wir wieder neue Menschen begeistern können, motivieren können, sich zu engagieren. Aber auch im Jahr der Ehrenamtlichkeit soll das keine Schnelllösung werden, sondern wir sollten gemeinsam in einem Ausschuss Kriterien festlegen, was der Auftrag an die Regierung ist, wie so eine Marke dann auszuschauen hat, wo wir sagen, ja, das ist uns wichtig und diese Betriebe bekommen diese Marke und es wird hier mit gleichen Maß für alle gemessen. Daher Dringlichkeit nein, aber inhaltlich ja, und wir werden uns gemeinsam bemühen, hier gute Kriterien zu erarbeiten. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 360/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 360/2011 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Bevor wir in der Debatte fortfahren, darf ich die Bäuerinnen aus Pöndorf, aus dem Ortsteil Forstham und die SPÖ-Ortsgruppe Lambach bei uns im Landtag herzlich willkommen heißen, und ich wünsche Ihnen eine interessante Stunde hier bei uns. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 361/2011 vor, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 361/2011 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine jährliche Qualitätsprüfung durch die Oö. Pflegevertretung in den Oö. Alten- und Pflegeheimen. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 361/2011 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und ich darf Frau Kollegin Ulrike Wall das Wort erteilen. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörer auf der Galerie! Es kann jeden von uns treffen: Versetzen sie sich in die Lage, sie sind alt, auf fremde Hilfe angewiesen, haben keine Angehörigen, die ihnen einen Verbleib zuhause ermöglichen, sie leben in einem Heim. Das knapp bemessene Personal arbeitet unter starkem Druck, sie können nicht selbständig essen. Sie brauchen eine Pflegeperson, die sich Zeit nimmt sie zu füttern. Oder sie sind bettlägerig und benötigen eine gute Pflege, damit sie sich nicht wundliegen. Und sie haben keine Angehörigen, die sie regelmäßig besuchen. Immer mehr alte Menschen werden in Zukunft auf eine Unterbringung in Heimen angewiesen sein. Werden wir auch das erforderliche Personal haben? Für 2012 fehlen uns zum Beispiel 300 Fachsozialarbeiter in der Altenarbeit. Überalterung, geänderte Familienstrukturen, Staatsverschuldung, Pflegepersonalnotstand! Das sind Gründe genug, um sich um den Erhalt der guten Betreuungsqualität in unseren Heimen Sorgen zu machen. Und genau deswegen halten wir eine verpflichtende jährliche Qualitätskontrolle unserer Heime für unentbehrlich. Nicht umsonst hat der Bundesrechnungshof gerade fehlende Heimkontrollen in zwei Bundesländern festgestellt, Menschen, die sich wund liegen, die zu wenig zu essen bekommen, das darf es bei uns nicht geben. Die oberösterreichische Pflegevertretung hat die Aufgabe Heimbewohner zu unterstützen, wenn sie sich beschweren über Mängel bei der Unterbringung, bei der Verpflegung oder bei der Betreuung. Dieses Vorbringen von Beschwerden kann für die Heimbewohner allerdings schwierig werden, weil die Mitarbeiter der Pflegevertretung nicht vor Ort in den Heimen sind, sondern zwei Mal im Jahr Sprechtage auf den Bezirkshauptmannschaften abhalten. Heimbewohner sind oft gehbehindert, sie haben Schwierigkeiten sich schriftlich zu artikulieren, sie haben vielleicht keine Verwandten als Sprachrohr. Die derzeitige Praxis, wonach sich pro Jahr durchschnittlich zehn von insgesamt 15.000 Heimbewohnern an die Pflegevertretung wenden, liegt unseres Erachtens nicht nur an der guten Betreuungsqualität, das sieht nach Alibiaktion aus und ist nicht das, was die Freiheitlichen ursprünglich mit dem Heimombudsmann gefordert haben, uns ist es wichtig, dass direkt in den Heimen und Einrichtungen eine Beschwerdestelle für Bewohner und Personal angeboten wird. Wir fordern daher einen verpflichtenden jährlichen, unangemeldeten Kontrollbesuch jedes Alten- und Pflegeheims und jeder Behinderteneinrichtung durch die oberösterreichische Pflegevertretung. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Johann Affenzeller. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Damen und Herren auf der Galerie und im Internet! Es wird den Antragsteller nicht besonders überraschen, wenn ich gleich vorweg feststellen darf, dass wir weder der Dringlichkeit noch dem Inhalt unsere Zustimmung geben werden. Wir haben dieses Thema schon einige Male im Sozialausschuss und auch hier im Oberösterreichischen Landtag diskutiert, wir sind der Meinung, dass wir eine sehr gute Aufsicht haben, dass wir mit der Pflegevertretung ein gutes Instrumentarium haben, um die Qualität in den Heimen auch für die Zukunft zu sichern. Meine Damen und Herren, es ist mir zu Beginn ein besonderes Anliegen darauf hinzuweisen, dass wir in Oberösterreich in 115 Alten- und Pflegeheimen zirka 15.000 Heimbewohnerinnen und Heimbewohner haben und 8.500 Beschäftigte. Wenn wir uns die Beschwerden über die Pflegevertretung anschauen, die Kollegin hat schon darauf hingewiesen, im Durchschnitt zehn pro Jahr, dann möchte ich wirklich ausdrücklich festhalten, die Beschäftigten in den Alten- und Pflegeheimen leisten eine ganz, ganz großartige Arbeit für unsere Gesellschaft, dafür gebührt von dieser Stelle aus ein ganz besonderes Danke, es ist eine schwierige Arbeit mit Menschen in diesen Situationen zu arbeiten. (Beifall) Sie meistern das großartig, meine Damen und Herren, wenn ich mich jetzt mit der Frage beschäftige, wer ist für die Qualität zuständig, dann möchte ich schon darauf hinweisen, dass es viele Ebenen gibt, es beginnt in Wirklichkeit im Alten- und Seniorenheim selbst, wo eine Ansprechperson für Beschwerden auf einer Tafel ausgehängt ist, wo der Heimleiter dafür zuständig ist, wo die Pflegedienstleitung dafür zuständig ist, wo das gesamte Personal dafür zuständig ist, auch Beschwerden entgegenzunehmen. Dann geht es weiter in den Sozialhilfeverband, wenn der SHV, quasi die Gemeinde der Träger ist oder eben in einen privaten Bereich, der ist auch wieder zuständig für die Qualität und dann geht es auf die Landesebene als Aufsichtsbehörde, nämlich die Sozialabteilung bis zum politischen Referenten. Ich denke also, dass hier sehr viele Ebenen aufgerufen sind für die Qualität in den Heimen zu sorgen. Wir, ich glaube, das gilt für alle Fraktionen, dass wir sehr oft auch draußen sind in Heimen, gerade vor kurzem bei unserem Bezirksbesuch in Schärding durfte ich wieder ein Altenheim besuchen. Ich stelle auch fest, dass die Kommunalpolitik vom Bürgermeister bis zu den Gemeinderäten, dass alle Fraktionen sich sehr intensiv um das jeweilige Alten- und Pflegeheim kümmern, sich wirklich dort mit den Menschen, die dort wohnen, intensiv auseinandersetzen. Dann darüber hinaus, meine Damen und Herren, gibt es die Pflegevertretung, man muss doch darauf hinweisen, wer ist denn diese Institution? Die Pflegevertretung setzt sich zusammen aus den Mitgliedern der oberösterreichischen Patientenvertretung, da ist eine Patientenvertreterin als Vorsitzende, derzeit die Frau Dr. Renate Hammer, einem Arzt aufgrund eines Besetzungsvorschlages der Ärztekammer, einer rechtskundigen Person, einem Mitglied des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege mit einer geriatrischen Weiterbildung und einem Behindertenpädagogen. Diese Qualität in dieser Zusammensetzung ist natürlich auch gegeben, es wurde schon darauf hingewiesen, dass regelmäßig Sprechtage in den Bezirken abgehalten werden. Meine Damen und Herren, wenn wir uns die Beschwerdefälle anschauen, im Jahre 2006 dreizehn, im Jahr 2007 fünfzehn, im Jahre 2008 fünf, im Jahr 2009 dreizehn Beschwerdefälle, ich möchte darauf hinweisen, jährlicher Bericht an den Sozialausschuss, an den Landtag, alle Beschwerdefälle werden aufgelistet. Wenn man sich die genau durchschaut, stellt man fest, dass viele Menschen auch anrufen in Sachen, wo gar keine Zuständigkeit da ist, wo einfach eine Erkundigung eingeholt wird in diese Richtung. Dazu muss noch gesagt werden, dass die Pflegevertretung alle Fälle sofort der Aufsichtsbehörde weiter meldet, und dort ersucht wird binnen zwei Wochen die Beschwerde zu erledigen. Ich denke also, meine Damen und Herren, dass dieses System mit Sicherheit effizienter, zielgerichteter ist, als wie wenn ich regelmäßig jedes Jahr eine Kommission dort hinschicke, wo ich genau das Problem habe, dass Leute, wie ich schon darauf hingewiesen habe ein Pflegefall sind, sie nicht die Möglichkeit haben zu dieser Gruppe zu kommen, sich dort zu artikulieren, das Problem habe ich genauso. Ich möchte also abschließend festhalten, meine Damen und Herren, wir haben eine gute Pflegevertretung, wir haben ein vernünftiges System, die Menschen in unseren Alten- und Pflegeheimen sind gut aufgehoben, daher werden wir der Dringlichkeit nicht zustimmen, wir werden uns im Ausschuss ausführlich damit auseinandersetzen, wir glauben nicht, dass hier eine neue Ebene notwendig ist. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Jachs. Abg. Jachs: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Auch ich möchte für meine Fraktion gleich vorneweg feststellen, dass wir der Dringlichkeit nicht zustimmen werden. Grundsätzlich muss auch vorneweg gesagt werden, dass wir jetzt schon zwei so genannte Kontrolleinrichtungen oder Anlaufstellen in unserem Land haben. Das eine ist die Pflegevertretung, wir bekommen jährlich diesen Bericht im Sozialausschuss, er liegt uns jedes Jahr vor, wir sehen diese Fälle, ungefähr zehn haben wir jetzt schon gehört sind es jedes Jahr bis der Bericht vorliegt, da sind eigentlich alle Fälle oder fast alle Fälle eigentlich erledigt bzw. geregelt. Die andere Anlaufstelle ist die Heimaufsicht, hier liegt die Aufsicht bei der Landesregierung, auch hier ist die Aufgabenverteilung klar geregelt, die Heimaufsicht behandelt Anlassfälle, das heißt, wenn Beschwerdefälle vorliegen, macht auch Routinebesuche in all unseren Heimen in Oberösterreich, schaut sich hier auch die Verbesserungsvorschläge an oder durchleuchtet auch Schwachstellen in den Heimen, was wir ganz besonders wichtig finden. Ich glaube, hier wird gute Arbeit geleistet, wir wollen aber, wenn diese Aufgaben ausgeweitet oder neu geregelt werden sollen, dies im Ausschuss diskutieren, damit wollen wir heute die Dringlichkeit ablehnen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Lieber Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Für mich ist der vorliegende Antrag, das möchte ich nur ganz kurz vorweg stellen, nicht ganz schlüssig, auf der einen Seite wollen wir unangekündigte Prüfungen, und andererseits soll es schnell und leicht zugängliche Beschwerdestellen für die Bewohnerinnen und Bewohner geben. Ausgehend von den Bedürfnissen und den Notwendigkeiten seitens der Bewohnerinnen und Bewohner muss man einmal genau hinschauen, was brauchen die eigentlich, wie können wir die Qualität in unseren Heimen weiter sichern und gewährleisten somit auch die Lebensqualität der Menschen, die dort im Alter wohnen und leben? Das wurde schon angeführt, natürlich braucht es eine niederschwellige Beratung und Information, wenn es Probleme gibt, dann braucht es eine leicht zugängliche Vertretung, eine Beschwerdestelle, wie auch immer die ausschaut. Das sind einmal zwei Grundbedingungen, die ja schon, wie Kollege Affenzeller erwähnt hat, in Oberösterreich auch gut verankert sind, natürlich braucht es auch Kontrolle der Qualitätsvorgaben, nicht umsonst machen wir Qualitätskriterien für unsere Einrichtungen, die gehören kontrolliert, da kann es auch notwendig sein, ist es auch sinnvoll unangemeldet zu kommen. Ich möchte mich an dieser Stelle sehr bedanken bei der oberösterreichischen Pflegevertretung, aber auch bei den BewohnerInnenvertretungen, die es ja im Netzwerk gibt, die auch immer genau diese Kontrolle, dieses Aufeinanderzugehen machen, diese gute Arbeit machen, schnell schauen, wenn Beschwerden da sind, wie können die aus der Welt geschaffen werden, wie können wir da Verbesserungen schaffen? Entscheidend für die Qualität ist aber vorab zu sorgen, dass sie gut arbeiten können. Was brauchen Pflege- und Betreuungskräfte, um gut arbeiten zu können? Dort müssen wir hinschauen, danke an die vielen, vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Alten- und Pflegeheimen, die gute Arbeit leisten, die mit viel Engagement und oft über ihre notwendigen Dienstvorschriften hinweg Zuwendung unseren alten Menschen geben und eine gute Pflege gewährleisten. Danke diesen vielen Arbeitskräften, die in unseren Heimen eine gute Arbeit leisten, qualitative Betreuung braucht Zeit, braucht Zuwendung, braucht auch die Möglichkeit multiprofessionell, das heißt, mit anderen Berufen, ob das jetzt die Altenfachbetreuerin ist, ob das ein Hausarzt ist, ein Arzt ist, zusammenzuarbeiten, hier Strukturen vorzufinden, dass die wirklich eine qualitative Unterstützung haben. Wenn wir Menschen in diesen Beruf mehr hinein haben wollen, mehr als sie jetzt den Weg finden, dann müssen wir eine gute Arbeitsbedingung schaffen, das ist die Voraussetzung, um genügend Pflegekräfte zu bekommen, nicht die Kontrolle. Hier ist es ganz wichtig jeden Euro, den wir haben in gute Arbeitsbedingungen für unsere Pflegekräfte zu investieren, nicht neue Kontrollmöglichkeiten, neue Verwaltungsebenen zu schaffen, sondern wirklich das zu gewährleisten, damit die dort weiter eine gute Arbeit leisten können, damit sie laufend in Weiterbildung gehen können, damit sie auch die Möglichkeit haben einmal kurzfristig auszusteigen. Nicht erst auf ein Burnout zu warten, sondern wirklich auch einmal ein Karenzjahr oder eine Karenzzeit zu nehmen, um eben wieder Abstand zu bekommen von dieser sehr anstrengenden und wertvollen Tätigkeit. Es braucht auch die Möglichkeit und die Unterstützung zu Supervisionen, wir wissen alle, es ist oft nicht leicht gerade mit dementen Personen länger zu arbeiten, alle, die es in einer Familie erleben wissen, was das für Herausforderungen sind. Auch diese Pflegekräfte und unsere Betreuungskräfte sind laufend mit diesen Menschen konfrontiert, hier braucht es auch die Möglichkeit einer Unterstützung für diese, das müssen wir fordern und fördern und nicht wieder eine neue Untersuchungsstelle und unangekündigte Besuche zu machen. Das ist unser Credo, daher dringlich nein, wir sind natürlich bereit, weiter wie bisher an einer guten Qualität für unsere alten und älteren Mitmenschen in unseren Einrichtungen tatkräftig nachzudenken, wo können wir noch Verbesserungen schaffen, lieber jeden Euro direkt in die Zuwendung und nicht in die Kontrolle. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 361/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist, ich weise die Beilage 361/2011 dem Sozialausschuss zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 362/2011 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 362/2011 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 geändert wird (Oö. Einkommenstransparenz-Gesetz). Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 362/2011 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Ich darf Herrn Klubobmann Dr. Karl Frais das Wort erteilen. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es vergeht kein Tag, wenn man die Zeitung in der Früh aufschlägt, wo einem nicht täglich neue Problemfälle der Politik über Geschäftemacherei, über Lobbyismus oder auch über Selbstbereicherung in die Augen stechen. Wir waren deshalb sehr ambitioniert und haben gesagt, hier muss etwas geschehen. Denn eines, meine sehr geehrten Damen und Herren, wird jeder von Ihnen auch so empfinden, wenn man draußen diskutiert, geht es nicht darum Schuldige in der Politik zu finden oder festzumachen, sondern es schaden alle diese Einzelereignisse der Politik generell. Wenn man weiß, dass es Schwachstellen gibt, dann gilt es Schwachstellen auszumerzen. Es war für uns der schlichte Zugang, dass es eigentlich für die Bevölkerung oder gegenüber der Bevölkerung eine Verpflichtung geben soll, dass Transparenz und bestmögliche öffentliche Kontrolle auf einer gesetzlichen Grundlage festgemacht wird. Ich sage dazu, uns geht es heute nicht um die Dringlichkeit des Antrages, - wie mir signalisiert worden ist, soll auch im Ausschuss dringlich diskutiert werden - das stört mich nicht. Ich möchte ein Signal klar senden, dass wir ein dringliches Handeln brauchen, wir brauchen etwas, wo Klarheit besteht, damit nicht alles, was heute im privaten Bereich völlig ausgeklammert ist, wo Einkünfte bezogen werden können, und nur das, was aus dem öffentlichen Bereich kommt letztendlich erfasst wird und allenfalls dann auch, wo andere wie der Deutsche Bundestag schon wesentlich weiter sind als wir, veröffentlicht wird. Hier wird es halt für die Politik eine wesentliche Fragestellung geben: Gehe ich in die Politik, dann habe ich auch gegenüber der Bevölkerung eine besondere Verantwortung, denn ich bekomme für mein Mandat auch Geld, ich habe vor allem eine moralische Verantwortung aus der Politik heraus für die Bevölkerung. Da fragen wir uns, warum Transparenz im Grund eingestellt werden soll? Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, drei Jahre lang freiwillig unsere Einkommen ins Internet gestellt, ich habe nur gemerkt, es bringt nichts, wenn zwei Parteien sagen, wir tun es nicht und zwei in unterschiedlicher Form sagen, wir machen das. Damit ändern wir am Zustand, das ist das Entscheidende, dass diese Dinge passieren können und auch nicht gemindert werden können, gar nichts. Das war der Grund, warum wir gesagt haben, hier ist Handlungsbedarf. Dass gleichzeitig auf der Bundesebene auch etwas geschieht, war eigentlich ein Tagesereignis, wir haben den Antrag in der Früh abgegeben, in der Früh ist das vom Bund in der Zeitung gestanden, es hat auch keine Abstimmung gegeben. Es wird eine heftige Diskussion auf allen Ebenen dazu stattfinden. Warum haben wir es in Oberösterreich auch gemacht? Niemand kann dem Oberösterreichischen Landtag verbieten, entsprechend unserem Vorschlag in der Landtagsgeschäftsordnung hier entsprechend sich selbst ein Regulativ zu geben, gegen dieses Regulativ, glaube ich, ist sehr wenig einzuwenden. Wir treten dafür ein, dass wir sagen: Jeder, der in der Politik ist, hat seine Tätigkeiten, seine Beschäftigungen bekanntzugeben und das zu erwartende Einkommen der Landtagsdirektion, dem Präsidenten zu übermitteln. Im Folgejahr ist dann im Grund ein Einkommenssteuerbescheid vorzulegen, wo jeder nachvollziehen kann, ob das stimmt, was da drinnen steht, oder ob es hier andere Bezüge auch gegeben hat. Ich glaube auch, dass eine viel offenere Kontrollmöglichkeit besteht, wenn ich das im Internet stehen habe, wo bin ich beschäftigt, wenn jemand woanders ein anderes Geschäft macht, wird er von der Öffentlichkeit sicherlich auch entsprechend kontrolliert werden. Wir glauben, dass diese selbst auferlegte Transparenz und die Öffnung gegenüber der Bevölkerung zur Kontrolle hin ein Weg ist, den wir einschlagen sollten, um letztendlich uns aus diesem schlechten System, wie wir in den Augen der Bevölkerung dastehen, befreien, dass die vielen, die eigentlich alles sehr ordentlich machen, nicht gleichzeitig auch mitverurteilt werden. Gottfried Hirz, am Schluss noch ganz kurz ein Hinweis. Ich betrachte es schon als wesentlichen Teil der politischen Hygiene, zu handeln, dort wo Handlungsbedarf ist und nicht wenn man einen Gesetzesantrag einbringt, dass man den mit mangelnder politischer Hygiene bezeichnet. Das hat mich schon sehr geärgert. Sondern ich lade wirklich ein, gemeinsam haben wir für die Politik in diesem Land einfach die Wege, wo die privaten Geschäfte gemacht werden, zu unterbinden. Dafür ist unser Vorschlag eine entsprechende Grundlage, die wir beraten sollten, um möglichst rasch zu einem Ergebnis zu kommen. Ich ersuche Sie um Ihre breite Unterstützung. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich bin direkt angesprochen worden und möchte auch entsprechend gleich antworten. Aber vorher möchte ich noch vorausschicken, dass der Stimmenkauf und natürlich auch ein bezahlter Antragslobbyismus in der Politik absolut nichts verloren haben. Also die Vorfälle der letzten Wochen, vor allen Dingen auch der Fall Strasser, haben das klar und deutlich vor Augen geführt, dass das so nicht gehen kann und das wird auch von mir auf das Schärfste verurteilt. Wir Grüne haben uns immer zu einer größtmöglichen Transparenz bekannt. Ich glaube, dass es notwendig ist, dass die Öffentlichkeit ganz klar und deutlich weiß, welche Abgeordneten beziehen Nebeneinkommen, und nicht nur welche beziehen Sie, sondern auch in welcher Höhe und von wem werden diese Nebeneinkommen bezahlt. Damit auch ganz klar ist, welche Interessen vertreten sie, stehen sie auf der Gehaltsliste von einer Firma, eines Krankenhauses, einer Kammer, sind sie Personalvertreter usw. Das ist prinzipiell nichts Anrüchiges, aber es soll klar sein, von wo welche Abgeordneten Gelder beziehen und welche Interessen sie auch vertreten. Die Grünen, und das sag ich jetzt auch klar und deutlich, sind die einzige Landtagspartei, die alle Nebeneinkünfte offen legt und das schon seit Jahren. Wenn Sie auf die Homepage der Grünen gehen, werden Sie diesen Zettel finden mit der Offenlegung aller Nebeneinkünfte und auch klar und deutlich, von wo diese Nebeneinkünfte bezogen werden, dass heißt jeder Bürger und jede Bürgerin kann das nachvollziehen und das ganz ohne gesetzliche Verpflichtung. Ich habe gestern nachgesehen, bei den anderen Parteien auf den Homepages, und niemand gibt diese Nebeneinkünfte an. Auch nicht die SPÖ, da habe ich es auch vergeblich gesucht. Nicht mehr, das ist richtig. Es war vor der Landtagswahl so, dass die SPÖ das Gesamteinkommen eines Abgeordneten veröffentlicht hat. Da war aber nicht klar, wie hoch ist es, was ich beziehe und von wem beziehe ich dieses Nebeneinkommen. Insofern war dies schon ein erster kleiner winziger Schritt, aber auch, der ist jetzt nicht mehr da, denn jetzt ist plötzlich das alles wieder anders. Ich finde es wirklich unglaubwürdig, dass die SPÖ sich jetzt als Speerspitze der politischen Sauberkeit präsentiert, ist eigentlich nicht wirklich die Art und Weise, wie wir an dieses Problem herangehen sollen. Ja natürlich kann man den Antrag stellen und er scheint auch von vorneherein eigentlich nobel zu sein. Aber es steckt ein Stückchen Populismus dahinter, wenn ich am Montag um 17.54 Uhr einen Antrag rüberschicke zu einer Änderung einer Landesgeschäftsordnung. Wo man weiß, dass so eine Sache eigentlich etwas ist, was man normalerweise mit den anderen Fraktionen abspricht und wo im Endeffekt herauskommt, dass logischerweise die anderen der Dringlichkeit nicht zustimmen werden. Obwohl sie vielleicht sogar inhaltlich völlig euren Antrag mittragen, wie wir das zum Beispiel tun. Also inhaltlich haben wir da sicher kein Problem. Was die Sache betrifft, ist es so, dass meiner Meinung nach, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Scheinheilig!") also das ist nicht scheinheilig. Scheinheilig ist, so einen Antrag zu stellen und dann gleichzeitig die eigenen Nebeneinkünfte von der Homepage wieder herunterzunehmen. Klar ist für mich auch, dass wir einen Regelungsbedarf brauchen, das haben wir Grüne immer gesagt. Es geht nicht immer um die Firmenvorstände und es geht auch nicht um die Aufsichtsräte, es geht auch um die Kammern und die Arbeiterkammer, die Wirtschaftskammer es geht um den ÖGB. Es geht auch um die Betriebsräte, auch die vertreten entsprechende Interessen und weil das vorher gesagt wurde, mir fällt da ein, zum Beispiel der Abgeordnete Sulzbacher, der in der letzten Periode der bestbezahlte Abgeordnete war und der wesentlich mehr Einkommen bezogen hat als Betriebsrat als als Abgeordneter. Auch der war ein Lobbyist und es stellte sich die Frage, war er zuerst Betriebsrat oder ist er Volksvertreter? Das muss man dann auch alles natürlich klar diskutieren und er hat mehrmals herinnen gesagt: "Ich rede nicht viel, aber ich vertrete die Interessen der Mitarbeiter der voest." Das möchte ich zumindest auch alles diskutiert haben und ich sag es noch einmal, obwohl wir diesem Antrag inhaltlich absolut zustimmen und auch die inhaltliche Unterstützung geben, werden wir der Dringlichkeit nicht zustimmen. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Das steht im Antrag!") Weil ich nicht glaube, dass man eine Landesgeschäftsordnung dringlich ändern soll und das auch völlig unüblich ist im Schnellverfahren so etwas durchzupeitschen, ohne dass man vorher Kontakt aufnimmt. Außerdem gibt es noch einen positiven Effekt, vielleicht schafft es ja die SPÖ bis zum Ausschuss die Nebeneinkünfte ihrer Abgeordneten auf die Homepage zu stellen. Das können wir uns ja dann ansehen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Mag. Michael Strugl. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! In einem gebe ich Klubobmann Frais völlig recht, Vorfälle wie sie sich in den letzten Wochen, Monaten, aber auch Jahren gehäuft haben, schaden dem Ansehen der Politik und dem Sozialprestige der Politiker. Das betrifft uns natürlich alle und es ist auch schmerzhaft für uns alle. Ob wir allerdings, und jetzt sind die Damen auf der Zuschauergalerie gegangen, mit dieser Form der Diskussion, wie sie jetzt begonnen wurde, einen Beitrag leisten, um unser Image zu verbessern, das wage ich zu bezweifeln, ganz ehrlich gesagt. Wir sollen nämlich auch nicht so tun, als ob es auch mit den bestehenden Regelungen nicht möglich wäre, sauber und transparent zu arbeiten und Politiker zu sein. Wir werden die besten Regelungen beschließen können, aber es kann trotzdem immer wieder auch ein Missbrauch passieren, das glaube ich wird niemand bestreiten. Wir müssen ja schon derzeit nach dem Unvereinbarkeitsgesetz und auch nach unseren Bestimmungen offen legen am Beginn der Periode, wo wir Vorstände, Aufsichtsräte in Aktiengesellschaften oder GmbHs in bestimmten Branchen sind, ob wir Dienstverhältnisse zu Gebietskörperschaften haben und von welchen Rechtsträgern wir Einkommen beziehen. Das ist auch bekannt zu geben von jedem Abgeordneten. Ich weiß, dass der Antrag der SPÖ jetzt weitergeht. Deswegen sag ich auch wir sind für eine sachliche Diskussion im Ausschuss und stimmen daher heute der Dringlichkeit nicht zu. Es stellen sich in dem Zusammenhang auch in rechtlicher Hinsicht einige Fragen, etwa ob wir das auch als Verfassungsbestimmung brauchen, vor dem Hintergrund der Datenschutzproblematik, ob auch tatsächlich alle Fälle nach dem Gesellschaftsrecht und Bezügegesetz damit abgedeckt sind. Und es ist schon gesagt worden, es gibt auch eine Entschließung im Nationalrat, das Unvereinbarkeitsgesetz zu ändern und auch das auszudehnen. Das gilt ja auch für Landtagsabgeordnete und ich hielte es für klug, sich dies auch anzuschauen, wenn wir eine neue Regelung machen. Man muss sich dann, wie gesagt, auch vor dem Hintergrund des Datenschutzes anschauen, was man machen kann etwa in der Veröffentlichung und was nicht. Abschließend möchte ich zwei Dinge sagen, die zwar jetzt nicht unmittelbar mit dem Antrag zu tun haben, aber mit der Gesamtproblematik. Ich persönlich halte es für richtig, dass wir Abgeordnete haben, die zusätzlich einen Beruf ausüben. Das ist eine grundsätzliche Frage, die man diskutieren kann und dazu bekenne ich mich. Wenn man sich zu dem bekennt und wenn man sagt, man möchte nicht nur ausschließlich Berufspolitiker haben ohne einen anderen Beruf, dann muss man sich dieser Frage stellen, das stimmt. Ein zweites Thema, das wir immer wieder auch in diesem Haus besprochen haben und im weiteren Sinn auch damit zu tun hat: Wir glauben zum Beispiel, dass es nicht notwendig ist, dass Abgeordnete eine Immunität genießen. Denn wenn etwas passiert, dann bin ich dafür, dass das aufgeklärt wird, dass das untersucht wird und dann brauchen wir die außerberufliche Immunität nicht. Das möchte ich nur als Ergänzung sagen, denn Transparenz heißt auch, dass dort, wo ein Missbrauch passiert oder ein Verdacht entsteht, aufgeklärt wird und untersucht wird und man sich dann dem nicht entzieht. Diese Linie haben wir auch immer vertreten und eingehalten, auch in diesem Haus als Oberösterreichische Volkspartei. Ich darf die Damen vom Politiklehrgang der ÖVP-Frauenrechte recht herzlich bei uns hier im Landtag willkommen heißen und wünsche Ihnen eine interessante Stunde hier bei uns. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, lieber Michael! Die Immunität ist ein ganz anderes Institut und trifft uns in Oberösterreich wenig. Ich sage dir aber nur auf Grund eigener Erlebnisse, da dieser auch in Wien gearbeitet hat. Ich glaube nicht, dass man einen österreichischen Abgeordneten ganz gleich, wo immer er tätig ist, zum Beispiel im Immunitätsbereich schlechter stellen sollte als einen vielleicht tschetschenischen Chauffeur, der für die Botschaft fährt. Immunität hat auch einen Schutz für die Abgeordneten unterschiedlichster Richtung und ich glaube nicht, dass das in einer Dringlichkeitsdebatte etwas verloren hat. Ich werde es sehr wohl kritisieren und ich sage dir, wenn du das meinst, dass der tschetschenische Chauffeur mehr Rechte in Österreich haben sollte, weil er die Immunität aufgrund von internationaler Übereinkommen hat und du nimmst das den Abgeordneten weg, dann bin ich sicher nicht dafür zu haben. Aber jetzt zum Antrag der SPÖ. Ich bin auch dafür, dass die Behörden untersucht werden. Ich habe bis jetzt keinen Fall erlebt, wo, wenn es außerberuflich war, nicht ausgeliefert wurde. Gott sei Dank wird ausgeliefert oder eigentlich, was der Anstand überhaupt gebietet, sofort einmal zurückgetreten wird. Das ist das erste, wenn ich etwas anstelle, dann erwarte ich mir einen Anstand, dass wenn etwas passiert, die politischen Konsequenzen gezogen werden. Von demjenigen der etwas tut. Der hat zu seiner Sache zu stehen. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Ich hab das schon erlebt und du auch!") Karl, und da ist auch der Unterschied, du hast eingangs zu deiner Rede gesagt, nicht die Schuldigen sind zu suchen. Aber selbstverständlich sind die Schuldigen zu suchen. Deswegen versteht uns ja die Bevölkerung draußen nicht mehr. Tag ein Tag aus ärgern sich die Menschen über Dinge, die offensichtlich in der Politik durch Einzelne verursacht werden. Das sind Schuldige und diese Schuldigen gehören vor dem Volk gestellt, ob das ein ehemaliger Innenminister ist, der sich als Lobbyist im siebten Grade oder bei der siebten Firma entsprechend filmisch dokumentiert präsentiert, ob das ein Betriebsrat ist, der in die Kasse gegriffen hat oder ob es ein offensichtlich unfähiger Finanzdirektor oder Finanzstadtrat in der Stadt Linz ist. Überhaupt, kommen wir später darauf zurück, hunderte Millionen Euro verspekuliert, aber selbstverständlich werden wir die Schuldigen suchen müssen und selbstverständlich muss der Schuldige zurücktreten, das ist ja das, das die Politik unmöglich macht. In Linz muss ein Beamter zurücktreten und die Politiker tun so, als ob sie das alles nichts angehen würde. Das kann nicht sein. Was macht Ihr mit diesem Antrag? Meinst du das ernst? Was, du willst als Dringlichkeitsantrag ein neues Gesetz beschließen oder meinst du das nicht ernst? Du hast am Ende deiner Rede gesagt, eigentlich ist es ja nur eine Grundlage der Diskussion, also hast du dich bereits von der eigenen Dringlichkeitsdiskussion selber verabschiedet. Du willst es erst diskutieren. Denn wenn du es nicht wolltest, sondern diskutieren lassen möchtest, so wie du es hier formuliert hast. Hier steht drauf Dringlichkeitsantrag. Du hast einen Gesetzesentwurf vorgeschlagen und jetzt müsste man natürlich diesen Gesetzesvorschlag zerzausen, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Na komm jetzt hör auf!") was da alles drinnen steht. Zum Beispiel sind keine Beteiligungsformen drinnen. Ist es wirklich so, wenn er ein Gehalt bekommt, dann muss er es bekannt geben, wenn er beteiligt ist, auch nicht wirtschaftlich überwiegend beteiligt ist, auch wenn es nicht definiert ist, muss er es nicht bekannt geben? Der Betriebsrat ist nicht angeführt, was mit dem Betriebsrat ist, was auf Grund der aktuellen Debatte gerade in Linz oder bei der voestalpine ist sehr sowohl notwendig, dass auch die Betriebsräte dabei sind. Du hast selbst am Ende deiner Rede gesagt, wir werden dich dabei unterstützen. Du möchtest dies diskutieren. Wir werden dir die Möglichkeit geben und deswegen lehnen wir die Dringlichkeit ab. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung, wobei ich feststelle, dass dieser Beschluss nur mit meiner Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gefasst werden kann. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zu der Beilage 362/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stellte fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist und ich weise die Beilage 362/2011 dem Geschäftsordnungsausschuss zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlägt die Oö. Landesregierung im Rahmen ihres Antrages vor, die Beilage 364/2011 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 364/2011 handelt es sich um die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Planungs-, Errichtungs- und Finanzierungsübereinkommen für das Bauvorhaben S10 Mühlviertler Schnellstraße - Landesstraße L1476, Walchshoferstraße "Spange Walchshof" und den passiven Lärmschutz an S10-Zulaufstrecken auf Landesstraßen. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich, wobei ich feststelle, dass die heute stattgefundene präsidiale Konferenz der dringenden Behandlung dieser Regierungsvorlage einstimmig zugestimmt hat. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 364/2011 die Dringlichkeit zu erkannt wird, die Wechselrede und darf Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl das Wort erteilen. Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema Spange Walchshof ist nicht ganz so heiß wie das letzte Thema. Die Spange Walchshof soll die Verkehrsregion um Freistadt besser umschließen. Sie ist Teil der S10 im Mühlviertel. Wir haben hier mit der ASFINAG ein Übereinkommen getroffen, dass im Zuge des Baus der S10, und dort sind wir ja schon im Bau, deshalb ist der Beschluss dringlich zu fassen, eben diese Spange errichtet wird. Wir sind bei Kosten von 4,6 Millionen Euro mit 2,3 Millionen Euro dabei. Wir müssen heuer noch eine Million Euro aufbringen, im nächsten Jahr eine halbe Million Euro und im Jahr 2013 0,8 Millionen Euro. Die Straße ist wichtig, sie ist ein wichtiges Verkehrssicherheitsprojekt. Nachdem es eine mehrjährige Bindung ist, brauchen wir einen Landtagsbeschluss. Die Regierung hat es einstimmig beschlossen. Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Johann Affenzeller. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kollegen und Kolleginnen, geschätzte Damen und Herren auf der Galerie und im Internet! Es geht um die Spange Walchshof und den passiven Lärmschutz dazu. Das gibt mir die Gelegenheit doch mit großer Freude hier zum Ausdruck zu bringen, dass wir als Region Mühlviertel, insbesondere der Bezirk Freistadt, sehr glücklich darüber sind, dass die S10 auf einem guten Weg ist. Wenn wir die Straße hinauffahren in unsere Heimatgemeinden, dann sehen wir, dass sowohl am Unterweitersdorferberg als auch betreffend Freistadt sehr positive Bauentwicklungen stattfinden. Wir haben immer gesagt, dass das sehr wichtig ist für die Pendlerinnen und Pendler in unserer Region, aber natürlich insbesondere auch für die wirtschaftliche Entwicklung. Natürlich hat es einen kleinen Rückschlag gegeben, als wir die Meldung erfuhren, dass auf tschechischer Seite der immer wieder behauptete Anschluss nicht stattfinden wird oder in der Zeit, wie wir uns das gewünscht hätten, nicht stattfinden wird, ich denke aber, dass diese Straße bis Freistadt-Süd wirklich für die Region ohne Nord-Süd-Verbindung jetzt ganz, ganz wichtig ist. Für uns sind immer die Pendlerinnen und Pendler im Vordergrund gestanden und die wirtschaftliche Entwicklung. Zu diesen jetzt vorgeschlagenen Maßnahmen, wir werden natürlich dem Inhalt und der Dringlichkeit zustimmen, es geht insbesondere um drei Verkehrsziele; das Problem Güterweg Panholzmühle hätte Kapazitätsprobleme mit sich gebracht. Daher ist dieser Anschluss notwendig. Es ist sehr wichtig, hier die Region St. Oswald-Lasberg und dann weiter nach Weitersfelden besser anzubinden und insbesondere auch der Bereich Freistadt-Süd hat dann eine bessere Erreichbarkeit für die S10. Meine Damen und Herren, ich möchte zum Abschluss noch darauf hinweisen, dass das natürlich auch insbesondere in Zukunft eine Entlastung für die Ortsdurchfahrt Freistadt ist. Man muss sich vorstellen, Marianumkreuzung Freistadt, täglich zirka 22.000 Fahrzeuge mit Durchzugsverkehr, mit Ziel- und Quellverkehr, alles in allem, und man muss sich vorstellen, dass auch in Zukunft das etwa ein Drittel weniger sein wird, aber letztendlich auch hier die Belastung noch sehr groß sein wird. Daher haben das Land und die ASFINAG gesagt, wir wollen diesen Weg gehen mit dieser Spange Walchshof, und ich freue mich sehr, dass es heute einen Beschluss darüber gibt, Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Gabriele Lackner-Strauss. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucherinnen und Besucher auf der Galerie! Ich kann mich meinem Vorredner Hans Affenzeller anschließen. Die dringliche Regierungsvorlage für das Bauvorhaben S10, der Mühlviertler Schnellstraße, ist ein ganz wichtiges Projekt. Dass das heute einstimmig beschlossen wurde, ist für uns ein positiver Blick in die Zukunft. Es fahren heute schon täglich zirka 25.000 Autos auf der B310 und ohne S10 würde der Verkehr bis 2025 zirka auf 33.000 Kraftfahrzeuge pro Tag auf der B310 steigen. 90 Prozent davon sind Ziel- und Quellverkehr und nur fünf bis zehn Prozent sind Transitverkehr. Die Bauarbeiten, man kann es sehen, schreiten schnell voran. Während der gesamten Bauzeit ist der Verkehr auf der bestehenden B310 möglich und wird im Begleitwegenetz aufrechterhalten. Man sieht auch schon jetzt die Bepflanzungen, die Geländemodellierung und die Renaturierungen von Bächen und Gräben. Die S10 fügt sich wirklich schon ganz wunderschön in die Landschaft ein. Bei der Spange Walchshof geht es um einen Teilabschnitt der S10 und in Wahrheit um die Umfahrung von Freistadt, die zirka sechs Kilometer lang ist und eine wirklich große Herausforderung für die Bauingenieure bedeutet. Es sind immerhin 13 Brücken, Unterflurtrassen, 800 Meter bergmännische Tunnel. Es sind Erdbewegungen von zirka 1,6 Millionen Kubikmeter, und davon ist ein Kubikmeter Mühlviertler Granit. Die Spange Walchshof ist die kürzeste Verbindung der S10 nach Lasberg, St. Oswald und Weitersfelden. Dadurch führt es zu einer zusätzlichen Entlastung der Ortsdurchfahrt von Freistadt. Ich bin sehr froh, dass das Land Oberösterreich und die ASFINAG das Projekt unterstützen. Es gibt eine Änderung vom ursprünglichen Plan. Es war ein T-Knoten geplant, aber durch die Errichtung eines Kreisverkehrs fallen jetzt zusätzlich 250.000 Euro plus Umsatzsteuer an. Das Land Oberösterreich verpflichtet sich, diesen finanziellen Mehraufwand zu 50 Prozent zu tragen. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, vielen herzlichen Dank für deinen Einsatz, du bist ja für uns der Vater der S10. Die Gesamtkosten werden auf 4,6 Millionen Euro geschätzt, das Land verpflichtet sich, 50 Prozent zu übernehmen; das sind 2,3 Millionen Euro und zusätzlich allfällige Kostenüberschreitungen von bis zu fünf Prozent zu tragen. Die Zahlungen erfolgen in Raten voraussichtlich 2011, 2012 und 2013. Das Land verpflichtet sich weiters, die im UVP-Bescheid geforderten Lärmschutzmaßnahmen zeitgerecht und auf seine Kosten umzusetzen. Die sich daraus ergebenden Leistungen für das Land führen zu Mehrjahresverpflichtungen, die laut Haushaltsordnung des Landes Oberösterreich der Genehmigung des Oberösterreichisches Landtags bedürfen. Die Dringlichkeit der Angelegenheit ist gegeben, damit es keine Verzögerungen im Projektfortschritt gibt. Daher wird diese Regierungsvorlage keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Ich freue mich, dass parteiübergreifend die Zustimmung gegeben wird. Ich bitte jetzt um die Zustimmung der Dringlichkeit, Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Markus Reitsamer das Wort erteilen. Abg. Reitsamer: Geschätzter Herr Präsident! Ich werde mich kurz halten, weil ja das meiste ohnehin schon gesagt wurde. Ich möchte vielleicht für meine Fraktion noch einmal auf zwei besondere Aspekte hinweisen, nämlich der Errichtung des Kreisverkehres. Ursprünglich war ja ein sogenannter T-Knoten geplant. Jetzt wird ein Kreisverkehr errichtet beim Knoten B310 Spange Walchshof mit einem Kostenaufwand von etwa 250.000 Euro. Ich glaube, das trägt hier wesentlich zu einer weiteren Erhöhung der Verkehrssicherheit bei. Und das Zweite ist, dass hier also dem passiven Lärmschutz sozusagen auf die Sprünge geholfen wird. Es wird also ebenfalls möglich sein, den Anspruchsberechtigten den Einbau von Lärmschutzfenstern und Türen, Schall-, Dämmlüftern usw. zu ermöglichen. Das muss ihnen ebenfalls angeboten werden. Das trägt zur Erhöhung der Lebensqualität der anwohnenden Bevölkerung bei. Wir werden daher sowohl der Dringlichkeit als auch dem Antrag zustimmen. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Alexander Nerat das Wort erteilen. Abg. Nerat: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher auf der Galerie! In der Sache, glaube ich, sind jetzt wirklich alle Details ausführlich erläutert worden. Aber eines, glaube ich, geht ab. Dass das ein Vorhaben ist, wo uns, glaube ich, der Dank der ansässigen Mühlviertler wirklich gewiss ist. Es ist hier endlich ein Schlusspunkt gefunden worden. Es ist ein sehr ausgewogenes und vor allem auch sehr umfangreiches Projekt. Kollege Reitsamer hat es angesprochen, seien es jetzt die Maßnahmen für die Anwohner, seien es jetzt verkehrstechnische Maßnahmen wie sicherlich gut angelegte 250.000 Euro für den Kreisverkehr. Hier gibt es einmal absolut nichts zu bekritteln, und ich kann den Klubobmann Stelzer beruhigen, ich bin auch dafür, und wir sind auch dafür, Dankeschön. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Sehr gut!" Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 364/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Tagesordnung und somit zu den Ersatzwahlen in den Bundesrat. Ich teile mit, dass mir von Bundesrat Mag. Michael Hammer und dessen Ersatzmann Dominik Thauerböck folgende Schreiben zugegangen sind: "Ich verzichte mit Ablauf des 21. März 2011 auf meine Mitgliedschaft im Bundesrat. Michael Hammer". Und das zweite Schreiben lautet: "Ich verzichte mit Ablauf des 21. März 2011 auf meine Ersatzmitgliedschaft im Bundesrat. Dominik Thauerböck". Zu diesen Verzichtserklärungen stelle ich fest, dass sie mit Ablauf des 21. März 2011 wirksam geworden sind. Auf Grund dieser Verzichtserklärungen sind Ersatzwahlen in den Bundesrat erforderlich. Die Präsidialkonferenz hat für diese Wahlen einen einstimmigen Wahlvorschlag erstattet. Dieser lautet: Mitglied an achter Stelle, Mag. Christian Jachs, Ersatzmitglied an achter Stelle Dominik Thauerböck. Die Wahl erfolgt gemäß den Bestimmungen der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 durch Zustimmungserklärung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, welche dem verlesenen Wahlvorschlag ihre Zustimmung erteilen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Wahlvorschlages fest. Damit wurde Herr Mag. Christian Jachs als Mitglied und Dominik Thauerböck als Ersatzmitglied, und zwar jeweils an achter Stelle, in den Bundesrat gewählt. Ich gratuliere ganz herzlich dazu. (Beifall) Wir kommen nun zur Behandlung der dringlichen Anfrage des FPÖ-Landtagsklubs an Herrn Landesrat Max Hiegelsberger im Zusammenhang mit dem SWAP-Finanzspekulationsgeschäft der Stadt Linz. Ich ersuche Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner, die dringliche Anfrage vorzutragen und zu begründen. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Die Stadt Linz steht vor einem finanziellen Desaster. Die Stadt Linz, wenn man den Zeitungsberichten glauben kann, steht vor einer Schuldensituation von über 265 Millionen Euro zu der bereits samt ausgelagerten Schulden von einer Milliarde Euro. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Der Finanzdirektor der Stadt Linz hat auf Grund einer Spekulation den Hut nehmen müssen. Politische Verantwortung wurde bis heute keine gezogen. Warum nicht? Hat der Finanzdirektor wirklich alleine gehandelt? Hat der Finanzstadtrat Mayr wirklich nichts gewusst? Führt jemand als Finanzstadtrat so seine Abteilung, dass Spekulationen in hunderten Millionen Euro Höhe geschehen können, ohne dass der politische Entscheidungsträger etwas weiß? Das kann doch nicht wahr sein. Wir bemühen uns, in Spitalsreform, in Sozialreform, in Bildungsreformen Maßnahmen zu setzen, um dort zig tausend, um dort vielleicht einmal hunderttausend zu sparen und gleichzeitig verspekuliert man hunderte Millionen Euro. Alle, die jetzt das noch nicht ernst nehmen, sollen sich sicher sein, dass wir mit dem Debakel konfrontiert werden. Wir als Land damit konfrontiert werden, weil wir ja der Stadt Linz irgendwann dann helfen müssen. Die Bürgermeister am Land draußen müssen wissen, dass damit der Finanzkuchen jeder kleinen Gemeinde in Oberösterreich mit diesem Finanzdebakel verkleinert wird. Die Freiheitlichen haben zum ersten Mal im Jahr 2003 ganz strenge Spekulationsverbote gefordert. Das nächste Mal im Jahr 2008, wiederum den Antrag gestellt, Spekulationen mit Steuergeldern zu untersagen und zu verbieten. Immer wieder wurde auch in diesem Haus hier gesagt, kein Problem, kann uns nichts passieren. Und was ist jetzt? Heute am Nachmittag steht der Linzer Gemeinderat vor der Situation, dass, wenn man das Kursrisiko heute anschaut, würde er heute schließen können, was aber eine Frage ist, ob das überhaupt möglich ist, weil das Geschäft läuft ja noch, dann würde ein Schaden von 265 Millionen Euro entstehen. Ich habe einmal in der Intertrading gearbeitet. Damals gab es eine Fehlspekulation im Ölbereich. Das hat mehrere Milliarden Schilling Verlust gemacht. Damals hat die Geschäftsführung zurücktreten müssen, der gesamte Voest-Vorstand ist zurückgetreten und die Republik hatte eine Krise und wurde im Nationalrat ordentlich darüber diskutiert. Jetzt hat ein Beamter oder die Politik in Linz oder ein Entscheidungsträger das Gleiche gemacht und zwar nicht mit Öl, sondern mit Zinsen und Fremdwährungsrisken - ein Skandal. Und ich verstehe die Wut der Bürger. Das kann nicht sein, das kann nicht ungestraft sein, das kann auch nicht ohne politische Konsequenzen sein. (Beifall) Deshalb, ganz klare Aufklärung; deshalb auch die Frage. Frage 1: Hätte das derzeit in Diskussion stehende SWAP-Finanzspekulationsgeschäft der Stadt Linz, welches der Stadt Linz einen Schaden von über 260 Millionen Euro zu verursachen droht, durch die Aufsichtsbehörde genehmigt werden müssen? Immerhin sieht die Bundesverfassung eine Aufsichtspflicht des Landes vor. Prof. Lukas hat vor kurzem erst öffentlich auch diese Aufsichtspflicht dargelegt. Wurden in diesem Zusammenhang die einschlägigen aufsichtsbehördlichen Vorschriften von den Verantwortlichen der Stadt Linz eingehalten? Oder hat man hier das Land hinter das Licht geführt? Sind die Details des gegenständlichen SWAP-Finanzspekulationsgeschäfts hinsichtlich des konkreten Inhalts, des Umfangs sowie des eingegangenen Risikos, insbesondere des für die Stadt Linz möglichen finanziellen Gesamtschadens bekannt? Wurden auch von anderen oberösterreichischen Gemeinden gleiche oder ähnliche Finanzspekulationsgeschäfte abgeschlossen? Sind die geltenden gesetzlichen Bestimmungen in den oberösterreichischen Gemeindenordnungen bzw. in den Statuten der oberösterreichischen Statutarstädte zur Kontrolle spekulativer Finanzgeschäfte ausreichend? Es ist noch lange nicht das Ende erreicht. Wir wissen nicht, ob der Schaden 265 Millionen Euro ausmacht oder, wenn etwa der Schweizer Franken weiterhin sich im Verhältnis zum Euro ändert, was auf Grund der Finanzsituation mancher südlicher Staaten sehr wohl passieren kann, vielleicht 500 Millionen Euro Schaden drohen und dies bis jetzt ohne politische Verantwortung. Das ist ein Skandal, und ich fordere restlose Aufklärung und sofort den Rückzug aus allen Spekulationsgeschäften mit Steuergeldern. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bitte Herrn Landesrat Max Hiegelsberger um die Beantwortung der Anfrage. Landesrat Hiegelsberger: Geschätzte Frau Präsident, hohes Haus, werte Besucher auf der Galerie! Ich darf zum Antrag des Klubobmannes Steinkellner Stellung nehmen und die Anfragen laut den vier Fragen, die gestellt wurden, auch beantworten. Bevor ich aber in die Beantwortung einsteige, ein paar grundsätzliche Feststellungen zum derzeitigen Verhalten der Verantwortlichen im Bereich der Gemeindeprüfungen. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und ich sind wechselseitig für unsere Gemeinden in der Verantwortung, um auch dort die Prüfung und die Kontrolle vorzunehmen. Das geschieht in einem sehr hohen Ausmaß in Oberösterreich, muss aber dazusagen, dass die drei Statutarstädte natürlich eigene Stadtstatuten im Verhältnis dessen haben, wie im anderen Bundeslandbereich sich die Kontrolle und Situation darstellt. Wir haben durch die Gemeindeaufsicht im Lande Oberösterreich bei den 15 Bezirken zirka 33 Prüferinnen und Prüfer im Einsatz. Von 2006 bis 2010 wurden insgesamt 330 Gebarungsprüfungen durchgeführt. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Prüfrhythmus von fünf bis sechs Jahren pro Gemeinde. Es werden dort nicht nur die Finanzgebarungen geprüft, sondern speziell auch die Personalangelegenheiten, das Abgabewesen, die Bauvorhaben, Einrichtungen und auch die Veranlagungen. Das heißt, die Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit wird im vollen Umfang bei diesen Prüfungen unter die Lupe genommen. Zusätzlich werden in 882 Prüfvorgängen alle Rechnungsabschlüsse und alle Voranschläge der 441 Gemeinden geprüft. Zusätzlich ist bei dem derzeitigen Stand von 300 Abgangsgemeinden auch eine Voranschlagsprüfung vorgesehen, die im vollen Umfang durchgeführt wird. Dass es Spekulationsgeschäfte angeblich geben sollte, ich muss "angeblich" sagen, weil uns in der Gemeindeabteilung seit dem Jahr 2003 keine Vorgänge bekannt sind, wo die Stadt Linz um Überprüfung angesucht hätte. Ich möchte aber dezidiert festhalten, dass wir selbstverständlich als Gemeindeprüforgane jegliche Spekulation von vornherein ablehnen. (Beifall) Gerade in Zeiten, wo wir derzeit stehen, und das wird mir Gemeindebundpräsident Landtagsabgeordneter Hingsamer bestätigen können, fehlt ja auch den Gemeinden das Geld zu diesen Vorgängen. Das heißt, es ist reduziert auf die Städte, die in diesem Bereich eventuell etwas machen könnten oder auch nicht. Wir wissen und wir schauen daher auf das Gesamte, auch bei der gesamten Prüfung, damit nicht nur von vorneherein ausgeschlossen wird, dass die Gebarung nicht in Ordnung ist, sondern dass von vorneherein ausgeschlossen wird, dass auch spekulative Finanzgeschäfte nicht möglich sind. Ich verwehre mich auch gegen eine Pauschalverurteilung, dass in den oberösterreichischen Gemeinden dieses System vollzogen wird. Nun zur Beantwortung der gestellten Fragen: Die Hauptfrage lautete, ob wir das Desaster hätten abwenden können durch eine Prüfung. Es gibt im Statut der Landeshauptstadt Linz eine klare Regelung, welche Rechtsgeschäfte einer Genehmigungspflicht durch die Landesregierung unterliegen. So brauchen gemäß Paragraph 78 Stadtstatut die Abschlüsse von Darlehensverträgen eine Genehmigung durch die Landesregierung, wenn sie 15 Prozent der ordentlichen Einnahmen des Haushaltsvoranschlages übersteigen. Ein weiteres Kriterium ist auch noch die Aufnahme einer Absicherung von 30 Prozent der Kreditsperre für die laufenden Einnahmen. Das heißt, Sie können sicher sein, wir untersagen jede Spekulation. Das in Rede stehende Finanzspekulationsgeschäft der Stadt Linz wurde nicht vorgelegt. Und wie gesagt, wenn es vorgelegt worden wäre, dann wäre eindeutig eine Absage von der Aufsichtsbehörde gekommen. Ob dieses Geschäft überhaupt zu genehmigen ist, kann ich von diesem Standpunkt aus nicht beurteilen, weil ich keine Daten kenne. Zur zweiten Unterfrage: Was wir wissen ist, dass die Stadt Linz seit Oktober 2003 bis heute, ich habe es schon erwähnt, kein Finanzgeschäft zur Genehmigung laut Paragraph 78 vorgelegt hat. Die Unterfrage Zwei: Sind Ihnen Details bekannt? Nein. Zur dritten Unterfrage: Wurden auch von anderen Gemeinden gleiche oder ähnliche Spekulationsgeschäfte abgeschlossen? Wir kennen weder die konkrete Ausgestaltung noch das eingegangene Risiko bei dem in Diskussion stehenden Geschäft. Vom heutigen Standpunkt aus können wir nach Überprüfung sagen, dass uns keine gleichen oder ähnlichen Finanzgeschäfte in den Gemeinden in Oberösterreich bekannt sind. Zur vierten Unterfrage: Sind die geltenden gesetzlichen Bestimmungen in der Gemeindeordnung und den Statuten der Statutarstädte ausreichend? Zum einen gibt es die Richtlinien des österreichischen Gemeindebundes betreffend des Finanzierungs- und Veranlagungsmanagements der oö. Gemeinden. Diese wurden durch hochrangige Experten ausgearbeitet und dienen als Handlungsempfehlungen. Zum anderen haben wir die Bestimmungen in der Oberösterreichischen Gemeindeordnung, die exakt regeln, wie die Haushaltsführung ausgeübt werden muss. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Danke für die Worterteilung ohne Wortmeldung. Ich hätte mich nämlich gerne als Vierter zu Wort gemeldet. Ich weiß nicht, wie die Wortmeldung hier auf das Rednerpult gekommen ist. Zweite Präsidentin: Ich habe exakt die Wortmeldung so von der Vorsitzführung des Ersten Präsidenten übernommen. Abg. Mag. Steinkellner: Ja das hängt damit zusammen, dass ich natürlich als antragstellender Klub die Anfrage zu begründen habe und als Erster komme, dann kommt das Regierungsmitglied und deswegen würde ich gerne, Frau Präsidentin, am Ende dieser Debatte wieder reden. Aber wenn ich mich nicht gemeldet habe, ist der Aufruf natürlich auch nicht zulässig. Aber es macht nichts. Ich kann ja auf das jetzt kurz replizieren. Wir haben folgendes wirkliches Problem: Wir haben das Problem, dass hier die Aufsicht in der Bundesverfassung einfach verletzt wurde. Weil es ist unabhängig davon, wie groß eine Stadt ist, das Land hat die Aufsicht. So sieht es unsere Bundesverfassung vor. Landesrat Hiegelsberger hat Paragraph 78 des Linzer Stadtstatuts zitiert. Stimmt, 15 Prozent, das wären im Übrigen bei einem ordentlichen Haushalt von Linz von etwa 500 Millionen Euro bei weitem jetzt mehr und wären natürlich genehmigungspflichtig gewesen. Worum es uns aber geht, ist ja aus allen anderen Anträgen, die wir bereits gemacht haben, ersichtlich. Es ist zu wenig, zu sagen, ich weiß nichts, wenn ich die Möglichkeit habe zu prüfen, dass so etwas nicht passiert. Unsere Aufgabe als Landespolitiker, so lange wir die Aufsichtspflicht in der Bundesverfassung haben, muss sein, dass wir ein gesetzliches Regelwerk haben, das derartige Spekulationen einfach unterbindet. Dass die Kontrollmöglichkeit von den beiden Zitierten, Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl oder Landesrat Hiegelsberger gegeben ist, dass auch die Prüfungsmöglichkeit da ist. Oder wenn einer ein derartiges Geschäft abschließt, dass dieses Geschäft wirklich unwirksam ist. Wenn die Verfassung das vorsieht, wenn wir die gesetzlichen Möglichkeiten haben, die Freiheitlichen im Jahr 2003 das fordern, im Jahr 2008 das fordern und immer wieder dann behauptet wird, das reicht eh aus, dass am Ende des Tages dann wieder gesagt wird, ich weiß es nicht, das ist uns zu wenig. Ich ersuche gerade die beiden Gemeindereferenten jetzt noch einmal genau zu überlegen, gibt es hier Lücken, wo Spekulationen mit Steuergeldern, mit fremden Geldern möglich sind, die wir nicht wollen? Denn wenn einer spekulieren will, dann soll er das mit seinem eigenen Geld tun, aber nicht mit Steuergeldern, das ist uns zu wertvoll. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich darf die Frage stellen ob es weitere Wortmeldungen gibt? Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Diplompädagoge Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Als es also 2008 bekannt geworden ist, dass zahlreiche Gemeinden, vor allem Gemeinden in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Steiermark mit windigen Spekulationsgeschäften in arge finanzielle Turbulenzen geschlittert sind und das insgesamt fast 90 Gemeinden in Niederösterreich waren, ist immer wieder der Begriff gefallen, Swap oder Zinsswap. Und die Grünen haben damals schon vor dieser Entwicklung gewarnt, was die spekulativen Finanzmärkte betrifft. Und ich möchte vorausschicken, dass wir Grüne genau aus diesem Grund auch eine entsprechende Anfrage in der letzten Periode gestellt haben, in Sorge, ob nicht auch eventuell oberösterreichische Gemeinden in solche Spekulationsgeschäfte verwickelt sind. Und die Antwort hat vom damaligen Landesrat Stockinger gelautet, dass derartige Spekulationsgeschäfte dem Land Oberösterreich nicht bekannt sind, dass sie auch keiner aufsichtsbehördlichen Genehmigung bedürfen und dass es eine klare Empfehlung von Seiten des Landes Oberösterreich gibt, solche Geschäfte nicht durchzuführen. Soweit ich jetzt entnommen habe aus der Antwort von Landesrat Hiegelsberger ist es auch so, dass keine Meldung der Stadt Linz bezüglich dieses Geschäftes an das Land Oberösterreich gekommen ist. Daher ist meiner Meinung nach auch die Stadt Linz alleine für dieses Geschäft verantwortlich. Wie soll man etwas verbieten, wo man nicht weiß, dass es als Geschäft abgeschlossen wird? Und ich möchte Ihnen einen Satz sagen: Die neoklassische Orthodoxie hat sich zu einer hegemonialen Ideologie entwickelt. Ich frage Sie, wer hat das gesagt? Das war Landesrat Kepplinger bei einer Pressekonferenz am 2.7.2010 und ich glaube er hat völlig recht gehabt. Er hat nämlich den Neoliberalismus damit gemeint und hat gesagt, offensichtlich hat es alle und jeden erfasst und offensichtlich auch die SPÖ. Ich möchte daran kurz erinnern, dass 2009 vor der Wahl es eine Diskussion gegeben hat in Oberösterreich, was den Landesfinanzdirektor Krenner betroffen hat um etwaige Geschäfte, die mit Ungarn und so weiter passiert sein sollen. Es hat eine Rechnungshofprüfung gegeben, die hat auch die SPÖ gefordert, die Bankenaufsicht, es wurden dann zwei Rechnungshofprüfungen durchgeführt. Es hat eine Stellungnahme der Bankenaufsicht gegeben und es ist nichts herausgekommen, rein gar nichts. Es hat keine Unterschrift stattgefunden, es ist kein Cent geflossen. Und ich denke, dass wir mit derselben Forderung jetzt auch von Seiten der SPÖ eigentlich hören sollten, wo ist die Aufklärung, wo ist die Transparenz, wo sind die Rechnungshöfe, wo ist die Bankenaufsicht, wenn wir die Stadt Linz und die Vorfälle dort uns betrachten? Denn wir reden mit Sicherheit nicht über Peanuts. Wir reden da über einige 100 Millionen Euro. (Abg. Dipl.-Päd. Hirz zeigt eine Grafik: Wechselkurs Euro zu Franken) Ich weiß nicht, ob Sie sehen, was das ist? Das ist der Wechselkurs Euro zu Franken. Der Grundsatzbeschluss im Linzer Gemeinderat ist 2004 gefasst worden, 2007 ist das Geschäft gekommen mit dem Swap. Das war zu dem Zeitpunkt, wo der Kurs am höchsten gestanden ist. Und was ist jetzt eigentlich ein Swap? Ein Swap ist nichts anderes als eine Wette. Eine Wette, die einen setzen drauf, dass der Kurs hoch bleibt, das waren die Linzer und die anderen wetten, dass der Kurs sinkt. Und einer verliert und einer gewinnt. Und genau das ist im Endeffekt passiert und jetzt ist halt leider der Kurs entsprechend gesunken. Und jetzt hat die Stadt Linz entsprechende Probleme und ich greife schon vor auf das Thema, das wir nächstes Mal haben, die Atomindustrie und die Spekulationen haben eines gemeinsam, nämlich dass es keine Sicherheit gibt. (Beifall) Und deswegen sind wir auch immer gegen entsprechende Währungsspekulationen aufgetreten und ich glaube, dass wir auch in Zukunft solche Risikogeschäfte verhindern müssen und dass wir das auch gesetzlich verhindern müssen, da gebe ich dem Günter Steinkellner recht, dass wir das auch verbieten sollen und wir haben auch einen entsprechenden Antrag vorbereitet, damit wir auch als Land Oberösterreich entsprechende Regelungen finden. Und ich lade alle ein, hier entsprechend mitzuarbeiten. Und ich bin natürlich auch bei der Verantwortung, bei dem, dass wir ja verantwortungsvoll mit öffentlichen Finanzen umgehen sollen. (Zweite Präsidentin: "Herr Klubobmann! Ich bitte zum Schluss zu kommen, die fünfminütige Fraktionsredezeit ist vorbei!") Ja ich komme zum Schluss: Ob der Finanzstadtrat Mayr jetzt etwas gewusst hat oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Argumentationslinie der SPÖ ist, wir haben nichts gewusst und wir sind arglistig getäuscht worden. Wenn es so ist, dann sage ich, gibt es eine politische Verantwortung allemal. Denn hat man etwas gewusst, ist sowieso die politische Verantwortung gegeben, hat man es nicht gewusst, ist sie umso mehr gegeben, denn dann hat man offensichtlich die eigene Finanzabteilung nicht im Griff. Für mich ist wichtig, dass das Land Oberösterreich in Zukunft solche Risikogeschäfte für die Gemeinden beschränkt und dass die Städte dabei eingebaut sind und dass wir die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft vor solchen Finanzdesastern beschützen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Mag. Thomas Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren, geschätzt Gäste! Es geht hier wirklich um eine sehr, sehr ernste Angelegenheit. Immerhin geht es darum, ob sich durch Beschlüsse offensichtlich Geschäfte, die im Kern, da gebe ich dem Kollegen Hirz recht, eine Wette sind, pure Spekulation sind, ob sich dadurch möglicherweise 264 Millionen Euro an Steuergeld der Linzerinnen und Linzer in Luft auflösen. Beschlüsse im Übrigen im Linzer Gemeinderat, die gegen Warnung und auch ohne Stimmen der ÖVP erfolgt sind. Und damit man nur eine Größenordnung hat, worüber wir hier reden. 264 Millionen Euro, das wären 2.000 Eigenheime, die errichtet werden könnten, das wären ungefähr die Hälfte der Kosten der neuen Straßenbahnlinie, die die Stadt Linz vorhat und wofür sie sich ja diverse Steuerideen überlegt hat oder es könnten auch 15.500 Mittelklassefahrzeuge für Bürgerinnen und Bürger angeschafft werden. Und in dieser Größenordnung reden wir von Geld, das quasi ohne Gegenleistung zum Fenster hinaus gegeben wird. Nur kurz zur Historie und da möchte ich auch beim Anfragesteller landen. 1993 wurden zum ersten Mal im großen Stil in der Stadt Linz Frankenkredite aufgenommen, weil man Schulden gemacht hat, gegen die Stimmen der ÖVP, die damals gesagt hat, da geht es um Spekulation, das ist gefährlich, wenn wir hier diesen Weg gehen. 2002 wurde der Frankenkredit wieder erneut in einen Frankenkredit umgeschuldet, auch wieder ohne Stimmen der ÖVP und 2004 ist es zu dieser Ermächtigung gekommen, von der wir heute geredet haben, auch ohne Stimmen der ÖVP. Zufälligerweise waren aber alle Beschlüsse immer mit Stimmen der FPÖ, wenn man sich also hier jetzt so aufplustert in dieser Frage. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das stimmt ja nicht!") Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte Ihnen nicht erklären, denn Sie kennen die handelnden Personen, insbesondere der SPÖ in Linz. Wenn man zart besaitet wäre könnte man schon sagen, da ist uns schon mit einer ordentlichen Portion Hybris begegnet worden, als wir als Mahner, als jene, die gegen diese Ermächtigungen, gegen diese Spekulationen aufgetreten sind, im Gemeinderat argumentiert haben. Ich glaube aber, dass man gar nicht ins Griechische gehen muss, sondern es reicht ein gutes oberösterreichisches Sprichwort das hier Platz greifen wird: Hochmut kommt vor dem Fall! Und daher, sehr geehrte Damen und Herren, waren diese Beschlüsse, die 2004 gefasst worden sind die Grundlage dafür, dass offensichtlich hochspekulative Wetten, ich nenne es so, abgeschlossen wurden. Das heißt von dieser Ermächtigung ist ganz offensichtlich Gebrauch gemacht worden. Es ist ja keinem demokratischen Beschlussorgan zur Entscheidung vorgelegt worden. Und wenn die Politik sich ernst nimmt und Verantwortung ernst nimmt, dann kann es auch in dieser Frage nur heißen, Aufklärung in vollem Umfang herbeizuführen, denn sonst braucht sich die Politik nicht wundern, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger abwenden. Und ich bin dem Kollegen Hirz dankbar für den Hinweis auf die Vorgänge rund um das sogenannte Ungarngeschäft vor der Landtagswahl 2009, das nicht zustande gekommen ist, bei dem zu keiner Zeit auch nur ein Cent Steuergeld jemals in Frage gestanden ist oder Schaden eingetreten wäre und wo aber insbesondere Vertreterinnen und Vertreter der SPÖ, ich würde mal sagen, einen sehr hohen Level an die politische Verantwortlichkeit, an den Umgang mit der Aufklärung gelegt haben, einen Level, an dem sie und die Verantwortungsträger, die mit diesem Geschäft in Linz zu tun haben, sich auch werden messen lassen müssen. Und sehr geehrte Damen und Herren! Wenn wir von Verantwortung reden, dann möchte ich auch ankündigen, dass wir uns auch damit beschäftigen möchten, auch als ÖVP, wie kann man einen Rahmen schaffen, vielleicht auch in gesetzlicher Hinsicht, dass man derartigen Spekulationen im Vorfeld begegnen kann, dass sie nicht getätigt werden, dass kein Schaden für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in diesem großen Ausmaß eintritt? Wir werden eine Grundlage für diese Diskussion als Antrag heute auch einlaufen lassen, die sich damit auseinandersetzt, dass derivative Finanzinstrumente nur dann eingesetzt werden dürfen, wenn sie mit einem Grundgeschäft verbunden sind und die Risikominderung im Vordergrund steht, wenn diverse andere Voraussetzungen daran geknüpft sind, wenn auch zu jeder Zeit während des Laufens dieser Geschäfte das Know-how, beispielsweise im Gemeinderat, vorhanden ist, um auch die begleitende Kontrolle zu machen. Und dass wir alle anderen Formen der Termin- und Swapgeschäfte für nicht zulässig erklären. Darüber möchten wir gern in Diskussion eintreten und hoffen, dass wir hier auch zu einem Rahmen in Oberösterreich, auch für die Statutarstädte und auch für die Stadt Linz kommen, damit Finanzgeschäfte und damit Instrumente in der Stadt und in der Finanzverwaltung zum Nutzen der Steuerzahler und nicht zu deren Schaden eingesetzt werden, weil die Aufgaben, die vor uns liegen, ohnehin groß genug sind. Sehr geehrte Damen und Herren! Wir hoffen sehr und wünschen es uns auch, dass der Schaden für die Stadt Linz im Interesse der Steuerzahler noch minimiert werden kann und abgewehrt werden kann, dass also nicht dieser Worst-Case eintreten muss. Wir werden uns bemühen, für zukünftige Fälle einen Rahmen zu finden, damit das wieder Platz greift, was ein wenig altbacken vielleicht in der Gemeindeordnung aber auch in den Stadtstatuten steht, was aber selbstverständlich sein sollte, wo es da sinngemäß heißt: Es sollte das Gemeindevermögen in seinem Gesamtwert ungeschmälert erhalten werden, das Vermögen sollte sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig verwaltet werden. Und vor allem sollte das Gemeindevermögen unter Anwendung großer Vorsicht zum größtmöglichen Nutzen und zur größtmöglichen Nutzenerzielung eingesetzt werden. Wir haben großes Interesse daran, dass das auch in der Stadt Linz wieder so gehandhabt wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, werte Zuseherinnen und Zuseher! Selbstverständlich ist das ein Spekulationsgeschäft, man braucht über die Dinge nicht zu diskutieren. Selbstverständlich und da vertraue ich auf die Mitteilungen der Rechtsexperten, hätte dieses Geschäft auch genehmigt werden müssen. Tatsache ist, dass ganz offensichtlich dieses Geschäft nicht richtig erkannt wurde, deshalb auch keine Genehmigung beantragt wurde und jetzt im Grund eine Situation entstanden ist, in der es drei Möglichkeiten gibt, und da wurde vieles eingefordert, was auch bereits läuft. Auf der einen Seite, meine sehr verehrten Damen und Herren, hat die Stadt Linz oder wird den Rechnungshof beauftragen, auch in Übereinstimmung mit den anderen Fraktionen. Die Stadt Linz hat bereits das Kontrollamt beauftragt die Prüfungen durchzuführen und drittens läuft eine Klage gegen die Bank. Und da, meine sehr verehrten Damen und Herren, wurde heute eine Position sehr, sehr übertrieben eingenommen. Im Deutschen Handelsblatt finde ich und ich hoffe, dass es in Oberösterreich, und ich hoffe es sehr, keine ähnlichen Fälle gibt, wo mit Zinsswaps und Ähnlichem gearbeitet wurde, denn es war eigentlich bereits Bestandteil der Banken, für jene Gemeinden, die Schulden haben, entsprechende Zinsabstützungen über Swaps zu erreichen. Und ich sage deshalb, mit dieser Frage muss man sich generell auseinandersetzen, denn in der Bundesrepublik bearbeitet das bereits der Bundestag, weil bereits mindestens 1.000 bis 2.000 Kommunen in der Bundesrepublik auf diesem Weg tätig waren. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kein Grund, und das, Kollege Steinkellner, Kollege Hirz, Kollege Stelzer, wird uns, der Sozialdemokratie Oberösterreich und vor allem mir auch als Karl Frais, anzulasten sein. Ich bin mindestens 15 Jahre gegen den Neoliberalismus im Grund aufgetreten, gegen alles was Spekulation ist immer eingetreten. Und jetzt aus einem System heraus, das ja in sich etwas bedingt, denn meine sehr verehrten Damen und Herren, bitte zwei Dinge nicht zu vergessen, (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: "Jetzt haben es die eigenen Leute gemacht!") ich komme schon darauf Kollege Hirz, bitte eines nicht zu vergessen. Wo war der Kollege Hirz, wo war der Kollege Steinkellner, als wir in der Frage Pensionskassen/Pensionsversicherungen auf Grund ungehöriger Spekulationen enorme Einbußen bei den Pensionen der Leute erlebt haben? Wir haben einen Antrag gestellt, ihr habt gesagt, da kann man nichts machen. Wo ist man, meine sehr verehrten Damen und Herren, groß aufgetreten, als auf Grund der Spekulationskrise – (Unverständliche Zwischenrufe) – ja das System erkennen, meine Damen und Herren (Zwischenruf Abg. Hirz: „Ich habe das System erkannt!“) – auf Grund der Spekulationskrise die Republik Österreich um sechs Milliarden Euro weniger Steuereinahmen hat, deshalb auch die Einnahmen beim Land Oberösterreich und in den Kommunen natürlich weniger sind und damit Schulden auch ganz anders durchschlagen. Niemand redet davon, dass die Banken in Österreich wegen der Spekulationen sechs Milliarden Euro seitens des Staates zugeschossen kriegen haben müssen. Und niemand redet davon, dass sechs Milliarden Euro Konjunkturzahlungen seitens der Republik Österreich notwendig waren, um diese Spekulationskrise überhaupt aufzufangen. Spekulationskrise im Großen berührt offensichtlich niemanden, wenn es die Stadt Linz betrifft, dann schon. Ich habe ausdrücklich gesagt (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Na, bitte!“), jetzt geht es darum, ich bekenne mich zu dem, mit Ehrlichkeit Herr Landeshauptmann, das ist ein Spekulationsgeschäft. Es wird jetzt aufzuklären sein, inwieweit dem die Banken nachgekommen sind, was hier meines Erachtens sehr, sehr richtig auch in dieser Zeitung angeschrieben wird: „Die kommunalen Spitzenverbände erinnern an die Aufklärungspflichten der Wertpapierdienstleister; Kommunen sollten bei Finanzinstrumenten nicht wie professionelle Kunden, sondern wie Privatkunden angesehen werden“, empfahl die Finanzaufsicht. Das haben die Gerichte – (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: „Ach so, man darf nichts mehr prüfen!“) – Kollege Baier, nicht du hast es zu prüfen, Gerichte haben das zu prüfen, nur damit das – (Unverständlicher Zwischenruf Mag. Baier) – nein, ich sag dir ja auch nur was drauf – die Gerichte haben das zu prüfen. Und ich gehe von dir als Linzer Mandatar aus, dass es letztendlich auch in deinem und in unser aller Interesse liegen sollte, dass der Schaden, der durch diese Vorgehensweise entstanden ist – (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: „Der ist schon da der Schaden!“) – für die Stadt Linz und für die Steuerzahler ein möglichst geringer wird. In diesem Sinne werden wir daran mitwirken, dass dieser Schaden im Grund so gering wie möglich bleibt. Ich hoffe, dass die anderen Fraktionen hier ebenfalls daran mitwirken. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Stelzer hat eine unrichtige Behauptung aufgestellt. Ich könnte sie auch im Rahmen einer tatsächlichen Berichtigung korrigieren. Wahr ist allerdings, dass eine Optimierung der Situation gemeinsam von SPÖ, Grünen und FPÖ beschlossen worden ist und im Stadtrat konnte die FPÖ gar nicht zustimmen. Im Gegensatz zu euch, wo der Erich Watzl bereits im Stadtsenat war, waren wir in der Periode gar nicht im Stadtrat, also konnten wir gar nicht zustimmen. (Beifall. Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Das habe ich nicht gesagt! Der Grundsatzbeschluss ist mit euch gekommen!“) Aber wenn du glaubst, du kannst ein wenig ablenken damit und willst einen eigenen Antrag einbringen, dann empfehle ich dir natürlich auch das Verbot des Lobbyings, besonderen Schwerpunkt in deinem eigenen ÖVP-Antrag einzubringen. Wir werden einen Antrag einbringen, nämlich den dritten Antrag nach 2003, nach 2008, dass wir derartige Spekulationen verboten haben wollen; zum dritten Mail innerhalb von acht Jahren. Hättet ihr das vor acht Jahren bereits gemacht, dann hätte das Geschäft gar nicht stattfinden können und würde jetzt der Landesrat sagen, ja selbstverständlich haben wir das alles kontrolliert und wir haben es überprüft. Dann hätten wir auch kein Problem, dass dieses Geschäft natürlich nichtig wäre, deswegen erwarte ich auch, dass dieses Haus diese gesetzlichen Bestimmungen wirklich so scharf beschließt, wie die Freiheitlichen im Jahr 2003, im Jahr 2008 und jetzt gerade wieder beantragt haben. Es kann nicht sein, dass Steuergeld in dieser Art und Weise vernichtet wird und die Schuldigen, Karl Frais, die müssen vor den Vorhang geholt werden. Als Beispiel für die Zukunft, als Generalprävention für die Zukunft, dass man so mit Steuergeldern in der Öffentlichkeit nicht umgeht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es noch eine weitere Wortmeldung? Dies ist nicht der Fall. Ich schließe somit die Wechselrede zur dringlichen Anfrage. Damit ist dieser Tagesordnungspunkt erledigt. Wir kommen nun zu den Verhandlungsgegenständen und somit zur gemeinsamen Erklärung aller Abgeordneten zum Oö. Landtag gemäß § 36 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung aus 2009 betreffend den sofortigen, europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie. Diese gemeinsame Erklärung liegt als Beilage 363/2011 „Gemeinsame Erklärung aller Abgeordneten zum Oö. Landtag gemäß § 36 der Oö. LGO 2009 betreffend den sofortigen, europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie“ auf ihren Plätzen auf und ich ersuche Herrn Ersten Präsidenten Friedrich Bernhofer über diese gemeinsame Erklärung zu berichten. Abg. Präsident Bernhofer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf meinen Bericht über die gemeinsame Erklärung aller Abgeordneten zum Oö. Landtag gemäß § 36 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 laut einstimmigen Beschluss der heutigen Präsidialkonferenz hiermit geben. Die Erklärung lautet folgendermaßen: "Der Oö. Landtag drückt der japanischen Bevölkerung seine tief empfundene Anteilnahme aus. Das Mitgefühl gilt den Opfern und Betroffenen des Erdbebens, des Tsunamis und der Atom-Katastrophe. Der Oö. Landtag fordert den europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie: Die bekannten Problemreaktoren sind umgehend stillzulegen, in Planung oder Bau befindliche Projekte sind zu beenden, und für die derzeit noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Europa ist umgehend ein rechtlich verbindliches Ausstiegsszenario mit einem Endzeitpunkt festzulegen, bis zu dem sämtliche Reaktoren vom Netz zu nehmen und abzuschalten sind. Der Oö. Landtag spricht sich für eine sichere, nachhaltige und zukunftsfähige Energiegewinnung und -versorgung unter gleichzeitiger Steigerung der Effizienz der eingesetzten Energien aus. Die Mittel, die der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) zufließen, sollen in eine neu zu errichtende Gesellschaft für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet alternativer Energieformen umgeleitet werden". Soweit der Text der gemeinsamen Erklärung. Ich bedanke mich abschließend bei allen vier Landtagsklubs, die signalisiert haben, diese Erklärung gemeinsam beschließen zu wollen. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich Herr Präsident und eröffne die Wechselrede über diese gemeinsame Erklärung. Ich darf als ersten Redner Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer das Wort erteilen. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hohes Haus, sehr geehrte Damen und Herren! Der 12. März 2011 stellt für die Welt eine Zäsur dar. Seither werden wir täglich, und ich sage erneut, Zeugen davon, dass die Atomkraft eine von Menschen letztlich nicht beherrschbare Technologie ist. Ich kann mich noch gut an den Schock vor 25 Jahren erinnern, als der Supergau in Tschernobyl passiert ist. Der Schock, den der Supergau in Fukushima ausgelöst hat, ist aber verglichen dazu weltweit noch weit größer. Denn dieser größte anzunehmende Unfall ist nicht wie damals in einer rückschrittlichen Sowjettechnologie passiert, sondern in einem Kraftwerk der hoch technisierten drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt. Auch mit Unterstützung internationaler Experten und dem heldenhaften Einsatz der Arbeiter vor Ort hat man die Katastrophe bis zur Stunde nicht stoppen können. Jetzt ist endgültig klar, was in Japan passiert ist, kann auch in Europa passieren, nämlich dann, wenn es zu einer der zahlreichen möglichen Verkettungen unglücklicher Umstände kommt. Der deutsche Physiker und der Leiter des Potsdamer Instituts für Klimaforschung Hans Schellnhuber hat es treffend so genannt: „Es ist die Unvermeidbarkeit der Unwahrscheinlichkeit, die Unvermeidbarkeit der Unwahrscheinlichkeit“. Es wurde auch deutlich, dass das Misstrauen gegen die Atomlobby und gegen die Atomkonzerne tatsächlich gerechtfertig ist, denn das Erdbeben war „nur“ der Auslöser. Die wahre Schuld trägt die verantwortungslose Logik dieser Konzerne im Umgang mit technischen Risken. Sie schützen sich gegen Gefahren nur soweit, wie es sich ökonomisch gerade noch rechnet. Japanische Kernkraftwerke sind nur auf ein Beben der Stärke 8,2 ausgelegt, die Richterskala ist aber – wie wir alle wissen – nach oben offen. Und auch das Misstrauen gegen mathematische Berechnungen von Atomexperten, die uns eingeredet haben, dass ein ernst zu nehmender Unfall ohnedies nur alle 100.000 Jahre geschehen kann, hat sich längst als unrichtig erwiesen. Zwischen Sellafield 1957 und 2005, Harrisburg 1978, Tschernobyl 1986 und jetzt Japan liegen nicht 100.000 Jahre, sondern nur wenige Jahrzehnte. Es ist daher zu begrüßen, dass in den letzten Wochen weltweit ein Umdenkprozess begonnen hat. Der Umdenkprozess beginnt in den USA, wo die Atomkraft bisher völlig außer Streit gestanden ist und geht hin bis zu unseren bayerischen Nachbarn, die noch bis vor kurzem entschiedene Verfechter der Kernkraft waren. Der bayerische Umweltminister Markus Söder sagt jetzt völlig zu Recht, wer Japan nicht verstanden hat, hat gar nichts verstanden. Ich würde mir auch von tschechischen Spitzenpolitikern derartige Aussagen wünschen. Wir Oberösterreicher haben den Vorteil, dass wir uns in dieser Frage nicht neu erfinden müssen. Wir haben die Atomkraft seit jeher abgelehnt und es gibt seit jeher einen breiten Konsens in der oberösterreichischen Landespolitik, gemeinsam gegen die Atomkraft in Europa aufzutreten, was nicht immer angenehm war. Ich erinnere an unseren Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf in Bayern. Ich habe damals als ganz junger Umweltreferent der Oö. Landesregierung beim öffentlichen Anhörungsverfahren in Wackersdorf die Position der Landesregierung und des Landtags vertreten. Das war damals nicht einfach. Wir waren in einer relativen Außenseitersituation. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich erinnere aber auch auf das Unverständnis, auf das wir bei manchen in Brüssel mit unserem Widerstand gegen Temelin bisher gestoßen sind. Auch dort ist ein Umdenkprozess dringend erforderlich. Diesen Widerstand werden wir konsequent fortsetzen. Wir werden den Umdenkprozess insbesondere auch auf europäischer Ebene nutzen und uns zum Teil auch mit neuen und zusätzlichen Partnern, die jetzt aus der Atomkraft herauswollen, verstärkt für den Ausstieg aus der Atomkraft einsetzen, natürlich auch durch Klagen gegen Grenzatomkraftwerke und deren Betreiber. Die Landesregierung hat daher letzte Woche einstimmig beschlossen die Bundesregierung aufzufordern, Rechtsschritte gegen grenznahe Atomkraftwerke zu setzen. Wir wollen die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen Tschechien, weil der Ausbau von Temelin nach einer europarechtswidrigen Umweltverträglichkeitsprüfung derzeit verhandelt wird. Die Europarechtswidrigkeit dieser Umweltverträglichkeitsprüfung wurde bereits vom Europäischen Gerichtshof festgestellt. Damit können wir unsere Beiträge im Bemühen um einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Atomkraft leisten. Sehr geehrte Damen und Herren, Europa muss hier eine Vorreiterrolle übernehmen, denn Japan hat deutlich gemacht, dass durch die Atomkraft die Welt zu einer Risikogemeinschaft geworden ist. Meine Damen und Herren, weltweit sind heute 443 Atomkraftwerke in Betrieb. Was aber noch weit ärger ist, 67 Atomkraftwerke sind in Bau und 162 Atomkraftwerke in Planung. Europa muss jetzt vorangehen und deutlich machen, dass das fossil-nukleare Betriebssystem der Gesellschaft keine Zukunft mehr hat. Wir brauchen stattdessen einen Gesellschaftsvertrag für das 21. Jahrhundert, der den gemeinsamen Willen besiegelt, einen nachhaltigen industriellen Stoffwechsel zu schaffen. Wir müssen uns darüber verständigen, unseren Nachkommen mehr als nur Atomgefahren und Klimaschädigung zu hinterlassen. (Beifall) Auf diesem Weg können auch wir als kleine Region unsere Beiträge leisten, indem wir unseren Weg der Forcierung der erneuerbaren Energie weiter fortsetzen, in dem wir Energieeffizienz weiter vorantreiben und in dem wir weiterhin einen Schwerpunkt auf die Entwicklung moderner Umwelttechnologien setzen. Hier können wir durch innovative Lösungen auch andere Best-Practice-Beispiele liefern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, vor uns liegt eine große gemeinsame Aufgabe, die ein großes Ziel möglich machen soll. Das Ziel muss sein, dass der 12. März 2011 nicht nur als Datum einer Nuklearkatastrophe größten Ausmaßes in die Geschichte eingeht, sondern dass der 12. März 2011 auch als Datum in die Geschichte eingeht, als Beginn vom Ende des Atomzeitalters. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächstes zu Wort gemeldet ist Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich am Beginn eigentlich jenes zentrale Element zum Ausdruck bringen, das uns alle so berührt hat. Es ist die Anteilnahme, das Mitgefühl, aber auch die Sorge für die Zukunft, was in Japan noch passieren wird. Es ist menschliches Leid passiert. Es gibt große Sorge, wie es mit der Radioaktivität, mit dem Meer, mit den Menschen dort weitergeht. Ich glaube, wir sollten zwei Dinge unterscheiden, und die machen es sehr deutlich. Ein Erdbeben oder ein Tsunami sind Naturgewalten, die wir nicht verhindern können. Ein atomarer Unfall ist etwas, was durch Menschenhand geschaffen wurde und eine Gefährdung, die durch Menschenhand letztendlich auch zu diesen grauenhaften Auswirkungen führt. Wir sind oft hier heraußen gestanden. Und ich erinnere mich noch an das Jahr 1986 – nicht hier – als ich damals mit meinem zweijährigen Sohn spazieren gegangen bin und er ein Blatt aufklauben wollte und ich gerufen habe, das darfst du nicht, weil er natürlich die Strahlen nicht sehen konnte, nicht verstehen konnte und eigentlich die Gefahr für ihn überhaupt nicht erkennbar war. Und mir ist damals erstmals so richtig bewusst geworden, wie gefährlich dieses Element ist, weil es niemand sieht, sondern erst wenn man verstrahlt ist, durch Geigerzähler weiß, wie weit man bereits verstrahlt ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Oberösterreich hat immer Geschlossenheit gezeigt, was die Frage der Antiatomhaltung war. Der Herr Landeshauptmann hat von Wackersdorf gesprochen. Ich habe auch zu der Generation gehört, die damals auch mit dabei war. Also der Weg ist ein langer. Es ist aber auch Zeit darüber nachzudenken, wie lange kann ein Weg sein, ohne dass weltweit eine gravierende Änderung passiert? Und obwohl wir es gehört haben und ich der Meinung des Landeshauptmanns bin, es müsste jenes Umdenken stattfinden, doch sind ja die Reaktionen so mancher Ministerpräsidenten geradezu gegenteilig von dem, von Uneinsichtigkeit, von Ignoranz geprägt, die sagen, wir machen so weiter wie bisher. Die Chance, meine Damen und Herren, etwas zu verändern, liegt sicherlich nicht bei den Regierungen, die Chance liegt sicherlich bei der Bevölkerung. Die Frage ist nur, wie lange braucht man wiederum von einem Fall wie 1986 Tschernobyl – wir haben oft darüber diskutiert, je größer der Abstand von einem Unfall, umso weniger wird das in der Bevölkerung problematisch gesehen – derzeit Fukushima; wir sehen es momentan in aller Problematik. Auf der anderen Seite wissen wir nicht, wenn nichts passiert, wie es in 10 Jahren wieder ausschaut. Und deshalb bin ich eigentlich allen dankbar gewesen, dass wir in Oberösterreich versucht haben, auch konkrete Schritte zu setzen. Auf der einen Seite sind das Schritte der Absicherung, Grenzsicherung gegen unsere grenznahen Kraftwerke: Wie können wir Sicherheitsstandards verbessern? Der zweite Schritt, und der fehlt mir momentan völlig, auch ein Aufruf an die österreichische Bundesregierung: Wenn es nicht gelingt, meine Damen und Herren, bei Euratom nicht nur zu sagen, wir bezahlen nichts dorthin, sondern wenn es nicht gelingt eine Alternative zu Euratom zu kriegen, wenn es nicht gelingt über diese Alternative zu Euratom auch tatsächlich alternative Energien zu leistbaren Konditionen zu produzieren, wird alles ein Problem bleiben. Und ich verstehe einfach nicht, warum Länder Geld zu Euratom zahlen, wovon sie überhaupt nichts haben, und auf der anderen Seite Geld, das eigentlich in die Forschung und Entwicklung für alternative Energien verwendet werden sollte, dass dort eigentlich nichts weiter geht. Warum sollte nicht der Erweiterungsprozess der EU, und da wird mir niemand ein Gegenargument sagen können, denn Euratom war auch nicht am ersten Tag da, sondern man hat es halt als Gemeinschaft später dazu gebracht, warum sollte man nicht eine Gemeinschaft schaffen, eine neue, und das ist mein Zugang dazu, wo wirklich viele Länder letztendlich umsteigen können im Rahmen der EU, dort ihre Gelder hinliefern, und Europa als Vorbild für alternative Energien über Forschung und Entwicklung weltweit solche Konditionen vorlegen kann, dass es, was die Leistbarkeit, die Menge, die Effizienz betrifft, im Grunde die Welt, die übrige, dazu zwingt, den europäischen Weg nachzuvollziehen? Wenn wir das, meine sehr verehrten Damen und Herren, gemeinsam mit jenem Auftrag, den wir auch hier hereinreklamiert haben, dass in Österreich raschest alles getan werden muss, dass wir nicht nur keinen Atomstrom produzieren, sondern dass wir in Österreich auch keinen Atomstrom mehr importieren brauchen, dann ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung weiterhin gelungen. Und auf diesem Weg sollten wir gemeinsam, unabhängig von Parteizugehörigkeit, auf jeden Fall auch auf unsere Bundesregierung einwirken. Es ist einfach notwendig, nicht nur mit anderen, die nicht wollen, ein Gespräch zu führen, und dann heim zu kehren und zu sagen, leider keine Mehrheit gefunden, ich glaube, dass man initiativ werden muss, dass wir wirklich den Boden legen für eine neue Nicht-Atompolitik, sondern für eine neue alternative Politik. Und wenn wir der Bevölkerung von Japan wirklich ein Zeichen setzen, wo wir sagen, wir haben euch wirklich verstanden, wir haben die Situation verstanden, dann muss die Antwort nicht Empörung, sondern kann die Antwort nicht nur eine Deklaration sein, sondern muss die Antwort sein, den Weg so zu gehen, dass wir aus der Atomenergie herauskommen, und dass das Opfer der Menschen dort nicht umsonst war. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile als nächstem Redner Herrn Dritten Präsident Dr. Cramer das Wort. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kollegen, geschätzte Besucher auf der Galerie! Seit einigen Wochen hält die Welt den Atem an. Japan steht vor einer nuklearen Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Diese Katastrophe macht betroffen und sprachlos, die politische Instrumentalisierung dieses Themas jedoch wütend. Atomkraft ist ein globales, gesellschaftspolitisches Problem, ökologische Folgeschäden, die mit dieser Technologie zwangsläufig verbunden sind, betreffen uns alle, wie die gegenwärtige Katastrophe zeigt. Unabsehbar, unbeherrscht und unkalkulierbar. Während Unternehmen und Politik in ganz Europa, ja weltweit, jahrzehntelang Gewinne aus der Atomkraft abschöpften, trifft die Katastrophe alle. Die Folgeschäden werden zwangsläufig sozialisiert. Eigentlich hätte man annehmen können, dass nach der Katastrophe vor 25 Jahren in Tschernobyl die Atomlobby die richtigen Schlüsse aus dieser Katastrophe gezogen hätte. Genau das Gegenteil war der Fall. Seit diesen 25 Jahren sind hunderte von Atomkraftwerken dazu gekommen, und die Argumentation, hier handelt es sich um veraltete sowjetische Technologie, die im hochindustrialisierten und hoch technisierten Europa und Amerika nicht passieren könnten, fast diffus, man baut ja kräftig weiter, und heute, es ist heute angesprochen worden, ist die Welt mit Atomkraftwerken übersät, und wir leben im wahrsten Sinn des Wortes auf einem Vulkan. Dass heute unser Antrag oder unser Ansinnen hier diesem Wahnsinn, der hier weltweit passiert, entgegen zu treten, und das über alle Fraktionsgrenzen hinweg ist ein Beweis dafür, dass wir in Oberösterreich den Weg, den wir seit Jahren, seit Jahrzehnten konsequent einschlagen, eingeschlagen haben, auch fortsetzen wollen. Doch, meine Damen und Herren, Betroffenheit allein ist zu wenig. Noch immer, und Dr. Frais hat es bereits angesprochen, sind etwa über 14 Prozent des Stromes, den wir verwenden in Oberösterreich, Atomstrom. Wir haben immer noch Probleme, wenn es darum geht Wasserkraftwerke, die immer noch möglich sind, auszubauen, auch wenn sie ökologisch vertretbar und ökonomisch sinnvoll sind. Wir können nicht sagen, weg mit dem Atomstrom, aber auf der anderen Seite, die Möglichkeit, und Österreich hat das Glück, in einer Gegend zu leben, wo eben diese Alternativen möglich sind, nicht zuzulassen. Hier müssen wir auch die Hausaufgaben im eigenen Bereich machen, und ich glaube, dass wir nach den Ereignissen, die jetzt passiert sind, und dem Umdenken, das möglicherweise weltweit passiert, und die Zeichen dafür stehen gut, wenn wir es jetzt nicht schaffen, schaffen wir es wahrscheinlich in langer Zeit nicht mehr. Wenngleich, und das muss man sich auch immer wieder vor Augen halten, es Menschen gibt, die offensichtlich nicht lernen wollen. Denn ich habe vor kurzem eine Aussage eines Sprechers des deutschen Atomforums gehört, der gesagt hat, ein Unglück wie in Japan könnte in Deutschland nie passieren. Dieser Mann hat nichts verstanden. Und die Arroganz, mit der solche Aussagen getroffen werden, ist nahezu erschreckend. Ich freue mich, dass wir einen gemeinsamen Antrag in diese Richtung zusammengebracht haben, und ich hoffe, dass dieser Antrag dazu beitragen wird, zumindest in unserem unmittelbaren Bereich, jene Ziele zu erreichen, die wir uns seit Jahren vorgenommen haben, dass wir zumindest in einem atomfreien Mitteleuropa leben können, was sicher nicht von heute auf morgen möglich sein wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächstes zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Tschernobyl ist 25 Jahre vorbei. Unzählige Störfälle in Temelin haben uns immer wieder, gerade im Mühlviertel erschüttert. Umgeben sind wir von unzähligen Atommeilern, wo gerade im deutschen Nachbarland vor kurzem die Laufzeit verlängert wurde. Zum Beispiel ist Isar 1 einer der Problemreaktoren, nur 157 Kilometer von Linz entfernt. Und im Umkreis von 50 Kilometer leben 1,2 Millionen Menschen. Was das heißt, sehen wir jetzt in den laufenden Berichterstattungen aus Japan, aus Fukushima, die uns 24 Tage jetzt schon begleiten. In der Früh beim Aufstehen, am Abend beim Bettgehen. Diese Bilder sind unvorstellbar. Und wenn man Kinder hat, dann kann man ja eigentlich nur sagen, sind wir jetzt wirklich nachhaltig aufgerüttelt? Oder ist es nur eine kurzzeitige Empörung, die wieder vergeht. Werden nur Alibihandlungen gesetzt, oder wollen wir wirklich das, was jetzt aus allen Munden tönt? Ja, die Menschen auf der Straße wollen es. Und wir waren heute nur ganz kurz auf der Landstraße, und alle haben gesagt, ja, das unterschreiben wir, das machen wir, weil wir wollen für uns, aber auch für unsere Kinder, keinen Atommüll oder –gefahren hinterlassen. Aber haben es die Politiker auf EU-Ebene, auf nationaler Ebene, in den unterschiedlichsten Staaten wirklich kapiert? Ich glaube, die Wahlen in Deutschland beweisen, dass die Menschen sehr wohl unterscheiden, wer meint es wirklich ernst, und wer redet nur der momentanen Zeit das Wort. Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl muss eindeutig und gilt selbstverständlich den Menschen in Japan, die getroffen sind von Erdbeben mit unzähligen Toten, von der Flutwelle und jetzt auch von der Strahlenbelastung. Wir hören täglich, welchen Belastungen die arbeitenden Menschen dort ausgesetzt sind. Die Klagen über Hunger, weil sie keine Zeit mehr haben zum Essen, über schlechte Versorgung, über Schlafstörungen, und dem enormen Druck, dem sie ausgesetzt sind, weil sie dieser Katastrophe nicht Herr werden können. Und man kann sich einfach nicht vorstellen, dass eine ganze Region, ein ganzer Landstrich unbewohnbar wird, dass die Lebensmittel, die dort sind, aber auch das Meerwasser, verseucht sind. Dass ist eigentlich undenkbar, das kann man sich in einer Menschengeschichte nicht vorstellen. Wir haben dort 1000 Millisievert radioaktive Belastung pro Stunde, und erlaubter Grenzwert ist eins bis sieben Millisievert pro Jahr. Und dass man sich da um ein paar Kommastellen verrechnet, ist mir schon klar, aber diese Dimension ist einfach unvorstellbar. Wenn gerade ein so hoch technisiertes Land wie Japan nicht Herr der Lage wird, wie kann dann nur irgendjemand sagen, ja, wir schaffen das. Ganz klar, abschalten jetzt, Atomausstieg weltweit. Nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Nachkommen in den nächsten Generationen. Das sind wir denen schuldig. Wir dürfen die Welt nicht so hinterlassen, dass sie nicht mehr lebenswert ist und auch kein Leben mehr möglich ist. Also, Taten, nicht Alibihandlungen, die werden von den Menschen jetzt durchschaut, und hier müssen wir gemeinsam einen guten Weg gehen. Ein Zickzackkurs der Politik macht sich nicht bezahlt. Und Argumente, das können wir uns nicht leisten, sind spätestens jetzt klar abzulehnen und nicht zu entschuldigen. Stresstests lassen mich gruseln. Was passiert denn, wenn man draufkommt, dass es das nicht aushält? Die Erhöhung der Grenzwerte, kurzzeitig auf EU-Ebene, Gott sei Dank sind sie gestern wieder gesenkt worden, empören mich, und empört auch Gott sei Dank und selbstverständlich alle österreichischen Landwirte, die sehr bewusst auf Lebensmittel und auf gute Lebensmittel achten. Ein Moratorium für einige Problemreaktoren mit der Option, die wieder einzuschalten, beängstigt mich sehr, weil wir wissen, wirklich gelernt haben wir aus den Jahren, Jahrzehnten nicht. Aber Gott sei Dank, und das möchte ich wirklich auch betonen, sind wir hier in Oberösterreich wirklich einstimmig, über alle Parteigrenzen hinweg zur Vorbildregion geworden, weil wir gesagt haben, ja, da wollen wir umsteigen, auf Initiative der Grünen wurden viele, viele Anträge gestellt, und Dank wirklich allen, die diese gemeinsame Erklärung möglich gemacht haben, ausgehend von der FPÖ-Fraktion, da stehe ich nicht nach, das auch zuzugeben, dass wir wirklich hier gesagt haben, ja, das ist eine gute Idee, und Dank für diese Initiative, und Dank allen Parteien, die wirklich hier mitgearbeitet haben, ein gemeinsames Paket zu verabschieden, wo die Bundesregierung nicht mehr sich drüber schummeln kann. Oberösterreich wird den konsequenten Weg weiter fortsetzen. Das glaube ich hier auch sagen zu können. Und in der letzten Periode haben wir auch schon gezeigt, wir sind nicht nur Weltmeister im Verfassen von Resolutionen an die Bundesregierung, sondern wir machen auch selbst etwas. Wir haben in der letzten Periode zehn Resolutionen direkt zu diesem Thema verabschiedet. Meist einstimmig, nicht immer, hat es oft ein paar Missverständnisse gegeben, oder Auslegungsunterschiede. Das waren Resolutionen zur Anti-Atom-Initiative, der Ausstieg aus Euratom ist heute schon angesprochen worden, gegen die Atommüllendlager, Maßnahmen zu Temelin massiv wieder voran zu treiben, hier verstärkte Aktivitäten zu zeigen, das Melker Abkommen wirklich ernst zu nehmen, auch einzuklagen bei den Nachbarn, dass sie das einhalten. Und nicht drüberschummeln mit noch einem Bericht und noch einem Bericht, weil Kontrolle der Kraftwerke ist eines, aber Abschalten und ein Verhindern der Katastrophen ein anderes. Die Antworten darauf waren nicht sehr erbaulich und nicht wirklich berauschend. Sie haben entweder kurz und bündig, oder sie haben sich auch dagegen ausgesprochen, so zum Beispiel aus dem Bundeskanzleramt im Jänner 2010: "Der Ausstieg aus Euratom ist rechtlich problematisch, muss noch geklärt werden, eine Revision des Euratomvertrags könnte die Anliegen Österreichs oder auch Oberösterreichs besser bewirken". Ja, warum haben wir es dann nicht gemacht? Wie wir in der EU-Präsidentschaft waren, das war ein Antrag von uns, das war ein klarer Wunsch, hier einen Euratom-Gipel einzuberufen, um eben diesen Vertrag zu verändern, und die Anliegen von Oberösterreich, von Österreich dort besser zu verankern. Oder wurde auch gesagt, die österreichischen Interessen durch Mitsprache im Euratomvertrag besser vertreten zu können. Nur leider ist mir keine Aussage eines Vertreters der österreichischen Regierung bekannt, die dort wirklich ein Veto eingelegt hat und irgendetwas verhindert hat, daher jetzt wieder unsere vielen Initiativen auch von Seiten des Umwelt- und Energielandesrats Rudi Anschober, hier wirklich Nägel mit Köpfen zu machen. (Beifall) Oberösterreich hat die Anti-Atomarbeit immer gut gemacht, in Zusammenarbeit mit den NGOs über alle Parteigrenzen hinweg, und wir werden diese Anti-Atomarbeit weiter intensivieren, weil das jetzt das Gebot der Stunde ist. Auf Antrag von Umweltlandesrat Rudi Anschober wurde in der Regierungssitzung am 21. März ein neues Maßnahmenpaket verabschiedet, wo klar die Unterstützung auch der Ausstiegsinitiative www.atomausstieg.at beschlossen wurde, und bekräftigt wurde, wo jeder und jede von uns dort unterschreiben kann. 40.000 waren es bis Anfang letzter Woche. Es werden täglich und stündlich mehr. Eine Initiative aus dem Ressort und auch gemeinsam mit allen politischen Vertretern erarbeitet, Dank auch hier allen, die in diesem politischen Lenkungsgremium sind, wurde wieder ein Strategiekonzept, ein Anti-Atomplan Oberösterreichs erarbeitet, mit ganz klaren Zielen, mit ganz klaren Offensiven, die verankert wurden, in Zusammenarbeit mit den NGOs zu Isar 1, zu Temelin, zu Mochovce, zu Euratom als wesentliche Schwerpunkte. Und bei der Landesumweltreferentenkonferenz ist auf Antrag von Oberösterreich klar definiert worden, dass nicht nur wir in Oberösterreich etwas tun müssen, sondern ganz Österreich, auch alle anderen Bundesländer hier verstärkt sich einbringen müssen, das kann nicht nur die Aufgabe von Oberösterreich sein, sich um alle AKWs rund um Österreich sich verantwortlich zu fühlen. Wir haben auch wieder eine klare Anti-Atomoffensive gestartet, wir haben die NGOs, die ganz wichtig sind in diesem Zusammenspiel von Sensibilisierung, von Information, von der Bewegung her, wirklich die Menschen auch zu informieren, und hier auch wieder voran zu bringen, gegen Atomstrom, wurde wieder klar dotiert, wurde wieder gemeinsam beschlossen, auch Dank dafür bei den Regierungsmitgliedern, dass es wieder selbstverständlich ist, dass Oberösterreich hier mehr tut wie andere Bundesländer, aber auch klar die Verantwortung übernimmt. Als erstes Bundesland hat Oberösterreich die Unterstützung einer europaweiten Ausstiegsinitiative beschlossen, wie schon erwähnt, und die EU-Kommission, wie Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer schon angeführt hat, wurde informiert und wird informiert über die europarechtswidrigen UVP-Verfahren, und hier eine klare Position, dass sich Europa hier einschalten muss. Auch ergibt die Anfragebeantwortung im deutschen Bundestag, dass es hier eine Studie gibt, zu Isar 1, die bis dato geheim gehalten wurde. Warum wohl? Ich glaube, das können wir uns alle denken. Klar ist, Oberösterreich fordert von der Bundesregierung noch viel Einsatz. Und wir werden sie auf die Nagelprobe stellen, ob wirklich jetzt Rechtsschritte eingeleitet werden, und nicht nur wieder getönt wird, wir müssen jetzt endlich aktiv werden. Es muss klar die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen den Ausbau des Risiko-AKW Mochovce geben, es muss zweitens die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahren gegen den Ausbau des Risiko-AKW Temelin geben, es muss das Einklagen der vollständigen Umsetzung des Melker Übereinkommens und der Sicherheitsnachrüstungen für Temelin geben. Rechtsschritte, gemeinsam mit den Bundesländern gegen das bayrische AKW Isar 1, falls das aktuelle Moratorium wieder aufgehoben wird und fünftens die Bundesregierung darf keine Zustimmung zu einer Neudotierung des EURATOM-Vertrages, des EURATOM-Budgets für die Jahre 2012 und 2013 geben. Hier, da kann ich nur die Worte von Herrn Klubobmann Frais unterstützen, brauchen wir andere Formen eines Fonds und nicht einen EURATOM-Vertrag, der die Atomlobby fördert. Sondern wir brauchen klar einen Vertrag, der die erneuerbaren Energien fördert und fordert. Die Regierung muss jetzt endlich handeln und nicht nur mit schönen Worten und mit Stresstests uns weiter belasten. Die nächste Konsequenz aus der Atomkatastrophe ist klar, Modellregion Oberösterreich muss die Energiewende beschleunigen. Wir dürfen nicht stehen bleiben. Wir haben als erstes Bundesland, als erstes Land, als erste Region Europas klar die vollständige Umstellung bei Strom und Raumwärme auf erneuerbare Energien bis 2030 beschlossen. Wir haben schon gute Zwischenergebnisse, also wir sehen, wir sind auf dem richtigen Weg und grüne Visionen werden Wirklichkeit und ich glaube hier sind wir alle gefordert, das weiter zu machen. Bereits 86 Prozent des oberösterreichischen Stromverbrauchs sind aus erneuerbaren Energiequellen und 52 Prozent der Raumwärme werden aus Ökowärme hergestellt. Wir sind eine der fünf Top-Regionen der Welt. Das heißt auch, wir haben viele grüne zukunftsfähige Jobs geschaffen. 36.000 Arbeitsplätze werden uns im Bundesland Oberösterreich in diesem Bereich offiziell bestätigt. Oberösterreich zählt hier wirklich mittlerweile zu den weltweiten Top-fünf-Regionen und die Nutzung der erneuerbaren Energie verringert unsere Importkosten um ca. eine Million Euro und für immer mehr teurere fossile Energieträger, reduziert natürlich auch die CO2-Emissionen. Gerade jetzt auch im Konflikt um Nordafrika dürfen wir nicht vergessen, dass das Öl nicht nur zu Ende geht, sondern wirklich auch teurer wird und genau in diesen Regionen verfügbar ist, die jetzt von der großen Krise erschüttert sind. Oberösterreich muss das Tempo beschleunigen. Wir dürfen uns jetzt nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Wir müssen gemeinsam konsequent den Umstieg von Atom, Kohle, Gas und Öl in Richtung erneuerbar vorantreiben. Wir brauchen eine bessere Koordination zwischen den einzelnen Playern. Auch hier im Land Oberösterreich, von der Regierung bis über die Abteilungen auf Landesebene, hier wurde auch ein klares Zeichen gesetzt, dass es in einem energiewirtschaftlichen Planungsorgan zusammenlauft, wo die Fäden wirklich zusammen kommen. Aber was kann auch jeder und jeder Einzelne von uns, aber auch von den Menschen draußen machen? Erstens, ich habe schon gesagt, unterschreiben unter www.atomausstieg.at. Zweitens, Energie einsparen. Umdenken. Wir können nicht so tun, als wenn wir unbegrenzt Ressourcen verbrauchen können, das muss uns spätestens jetzt klar werden. Und drittens, umsteigen beziehungsweise bewusst auf Ökostrom setzen. Ja es ist klar, der Strom hat kein Mascherl, aber klar ist auch, wenn die Endverbraucherinnen und Endverbraucher klar deklarieren, wir wollen, dass das Geld, das wir für unseren Strom zahlen, an die Ökostromerzeuger geht, dann geht das auch dort hin. Und genau hier müssen wir auch ansetzen und hier müssen wir auch eine Wahrheit einfordern. Ja es ist richtig, Linz AG und Energie AG haben bei den Endverbrauchern laut Kennzeichnungspflicht keinen Atomstrom mehr. Danke auch diesem Engagement. Es ist nicht immer leicht in diesem Wettbewerb zu bestehen, aber Energie AG und Linz AG haben sich verpflichtet, hier wirklich auszusteigen, bei dem Strom, den sie an die Endkunden geben. Da müssen wir aber auch klar sagen, ja das ist richtig, aber beim Handel werden immer noch 15, bis zu 20 Prozent, je nach dem, Atomstrom eingekauft. Und hier braucht es eine ehrliche Kennzeichnungspflicht für die Energieunternehmen, nämlich für wirklich die guten, die positiven, die sagen, wir verkaufen nicht nur atomstromfreien Strom, wir handeln auch nicht mit Atomstrom. Weil nur dann werden diese Kraftwerke ausgehungert und wir können umstellen und wir wissen es aus vielen, vielen wissenschaftlichen Studien, aus vielen Expertenmeinungen, es ist ein Umstieg möglich, es ist ein Ausstieg aus Atomenergie möglich, schrittweise. Für viele Länder ist es schwieriger, da sie fast mehr als wie die Hälfte oder teilweise rund 30 bis 50 Prozent auf Atomstrom setzen. Hier wird es schwieriger, aber Österreich hat sich ja Gott sei Dank nach Zwentendorf bekannt, keinen eigenen Atomstrom zu erzeugen. Wir müssen es sichtbar machen, damit die Leute und die Menschen sich wirklich auch entscheiden können und sagen können, ja, diesem Energieunternehmen, dem vertraue ich, die haben keine Beteiligungen an einem Atomstromwerk, die haben keinen Handel mit Atomstrom. Das sind klare sichtbare Zeichen, die müssen wir transparent machen, dass sich die Menschen bewusst entscheiden können. Und natürlich ist auch ein wichtiges Ziel, selbst zu produzieren. Wir wissen es aus vielen Erfahrungen und Gesprächen mit Menschen, die sich eine Photovoltaikanlage gemacht oder gekauft haben. Nicht immer nur weil sie eine Förderung bekommen haben, sondern weil es ihnen wirklich ein Anliegen ist. Und weil ich gerade die Patrizia angeschaut habe, wir haben gerade in Helfenberg eigentlich eine tolle Firma, die nachgehende Photovoltaikanlagen erzeugt und ein Gastronom in Helfenberg hat gesagt, ganz gleich, auch wenn ich keine spezielle zusätzliche Förderung bekomme, ich nehme mir diese Photovoltaik, weil ich etwas beitragen will für diesen Bereich und hier auch Eigeninitiative starten will. Und genau das gehört gefördert. Heißt aber nicht und daher meine abschließende Forderung, ein Ökostromgesetz, das diesen Namen auch verdient, mit den weiteren Verbesserungsvorschlägen, auch wenn es noch mehr Millionen sind, ist es nicht wirklich ein Anstoß, wird keinen Boom auslösen, wirklich auf Ökostrom umzusteigen. Hier müssen wir klarere Zeichen setzen, da darf es nicht immer nur bei Alibihandlungen bleiben. Daher nochmals zum Abschluss. Abschalten jetzt, die Problemreaktoren sofort, klarer Stopp aller in Bau befindlichen Anlagen, ein rechtlich verbindliches und ich betone es, rechtlich verbindliches Ausstiegsszenario. Dass sich Europa wirklich auch dazu entschließt und die einzelnen Länder zwingt dieses auch einzuhalten und nicht wieder, sobald sich eine Regierung verändert, kann das wieder umgekehrt werden. Das darf es nicht mehr geben, das kann es nicht mehr geben. Danke für diese gemeinsame Vorgehensweise, danke für das Engagement aller Parteien in Oberösterreich, dass wir diesen Atomausstieg jetzt auch wirklich umsetzen. Nutzen wir die Chance hier das Bewusstsein der Bevölkerung auch wirklich mitzunehmen und hier eine Alternative für unsere nachkommenden Generationen zu schaffen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Bevor ich in der Rednerliste fortsetze, erlaube ich mir die Damen und Herren des Pensionistenverbandes Bezirk Grieskirchen auf unserer Besuchertribüne herzlich willkommen zu heißen und ihnen einen angenehmen Verlauf unserer Sitzung zu wünschen. Ich setze fort und als nächsten Redner darf ich Kollegen Johann Affenzeller das Wort erteilen. Abg. Affenzeller: Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Damen und Herren auf der Galerie und vor dem Internet! Ich begrüße es natürlich auch sehr, dass diese gemeinsame Erklärung zum sofortigen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie heute von allen Parteien mitgetragen wird. Meine Damen und Herren, was mich aber sehr traurig macht und das möchte ich betonen, dass scheinbar immer etwas Fürchterliches passieren muss, wo Menschen auf tausende Jahre in der Zukunft betroffen sind und erst diese katastrophalen Ereignisse gewisse Menschen wieder munter machen und letztendlich in vielen Bereichen hoffentlich ein Umdenken bewirken. Als einer, der in die Politik gegangen ist, in den siebziger Jahren, damals zur sozialistischen Jugend, aus zwei Gründen, nämlich weil die sozialistische Jugend schon damals Antiatomarbeit, dann in den siebziger Jahren insbesondere gegen Zwentendorf gemacht hat und insbesondere für die Friedensbewegung auf der ganzen Welt eingetreten ist, macht mich das wirklich sehr traurig. Und dass das Umdenken in vielen Bereichen so zähe geht, ist ein gutes Beispiel, wenn wir Richtung Deutschland schauen. Die Rot-Grüne Regierung hat damals ein Ausstiegsszenario zumindest entworfen und als Ziel vorgegeben. Dann hat es scheinbar wieder wirtschaftlichen Druck gegeben. Schwarz-Blau hat wieder eine Verlängerung beschlossen und jetzt gibt es scheinbar doch Vernunft, auch wieder in die richtige Richtung. Und das Zweite, warum ich auch so traurig bin, und das ist eine Kritik in alle Richtungen wenn Sie so wollen, vielleicht auch ein bisschen Selbstkritik, aber auch in Richtung Bevölkerung, so mutig müssen wir sein. Da gibt es ein Volksbegehren von einer Gruppe zum EURATOM-Ausstieg und nicht einmal 100.000 Menschen in ganz Österreich sind bereit, dieses Volksbegehren zu unterschreiben. Ich sage zum Initiator dieses Volksbegehren ist wirklich ein Pech gewesen, so "komisch" und so blöd das klingt, letztendlich, wenn jetzt die Situation wäre, wäre das völlig anders, dann hätten wir wahrscheinlich eine Million Menschen. Aber traurig ist das schon, nach Tschernobyl, nach dem oberösterreichischen gemeinsamen Kampf gegen Atomenergie, nach Temelin, wo wir an der Grenze demonstriert haben, tausende von Menschen, und jetzt gehen nicht einmal 100.000 Menschen in diese Richtung und ich möchte daher jetzt, hier, von hier aus ein besonderes Danke an alle richten, die immer zu jederzeit Antiatomkämpfer waren. Egal ob ein Unfall passiert ist, egal ob Tschernobyl, egal ob das in Japan. Die also immer das waren und letztendlich auch sind, weil sie sind das Fundament auch für die zukünftige Arbeit. Meine Damen und Herren, ich glaube der Herr Bundeskanzler Faymann hat schon recht, wenn er gesagt hat, dass man in Europa und auf der ganzen Welt, insbesondere auch an die Bevölkerung appellieren muss. Und ich glaube in Deutschland ist man da auf einem guten Weg. Der Druck hat sich sehr verstärkt auch durch Wahlen, dass die Wählerinnen und Wähler schon die Möglichkeit habe jene Parteien, die für Atomkraft eintreten auch abzuwählen und ich glaube in so einer Stunde wäre es wichtig diesen Appell an alle Menschen dieser Welt, aber insbesondere in Europa, weil wir hier Vorreiter sein müssen, zu richten. Was habe ich für Erwartungen in die Zukunft europaweit, österreichweit aber insbesondere auch bei uns? Österreich, es wurde schon darauf hingewiesen, ist umzingelt von 13 Atomkraftwerken. Das geht von Temelin, Isar, Mochovce, ich möchte jetzt nicht alle aufzählen, denn das würde den Rahmen sprengen. Und es ist wirklich jetzt der Zeitpunkt auf allen Ebenen den Druck zu erhöhen, um zu einem raschen Atomausstieg zu kommen. Ich glaube, da sind alle aufgerufen, alle politischen Kräfte, insbesondere müssen wir auch den Druck Richtung Wien verstärken, dass hier auf europäischer Ebene jetzt die Chance genützt wird, dass innerhalb eines gewissen Zeitraumes alle Atomkraftwerke in Europa abgeschaltet werden. In Oberösterreich, meine Damen und Herren, habe ich auch ein paar Erwartungen für die Zukunft. Natürlich sollen wir unsere Antiatomlinie, die konsequent war, fortsetzen. Ich habe große Erwartungen und Hoffnungen in den neuen Antiatombeauftragten. Der Job ist ausgeschrieben, soweit ich höre gibt es großes Interesse in diese Richtung. Und es wird in den nächsten Wochen eine Entscheidung geben, wer das wird. Ich glaube zur Begleitung des Landtags, zur professionellen inhaltlichen Begleitung des Landtags ist diese Besetzung enorm wichtig und ich erwarte mir wirklich, dass wir einen Antiatombeauftragten installieren, der mit dem Landtag sehr intensiv zusammenarbeitet. Ich glaube, dass wir auch sehr verstärkte Anstrengungen betreffend Atommülllager an der tschechischen Grenze starten und weiterführen sollten. Hier haben wir die einmalige Chance, gemeinsam mit Südböhmen, die auch dagegen sind, eine gemeinsame Achse zu bilden und ich fordere von dieser Stelle auch den Landeshauptmann und den zuständigen Landesrat auf, ich glaube es wäre vernünftig ein Gipfelgespräch mit dem Kreishauptmann von Südböhmen anzustreben, wo man über dieses Thema, über gemeinsame Strategien in diese Richtung verhandelt und hoffentlich einen Weg findet. Meine Damen und Herren, und zum Abschluss, wir sind sehr viele Stunden, Nächte, Wochen an der Grenze gesessen und haben dort gegen Temelin demonstriert. Sicherlich damals ein bisschen zu wenig mit der gesamten Blickrichtung, weil natürlich die grenznahe Situation von Temelin uns besonders bewegt hat. Und wir haben dort sehr oft von der Nullvariante gesprochen, also von der gänzlichen Abschaltung von Temelin. Nachher haben wir das ein bisschen aufgegeben und im Melker Abkommen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Ich glaube, dass jetzt wirklich wieder gerechtfertigt ist, dieses grenznahe Atomkraftwerk auch so zu behandeln, dass man sagt eine Stilllegung soll angestrebt werden. Diese Situation müssen wir nützen. Und ich glaube, wir sollen eine laute Stimme von Oberösterreich aus sein, dass Temelin nicht nur sicher, es gibt kein sicheres Atomkraftwerk, das ist natürlich auch gut, wenn sie Sicherheitsmaßnahmen machen, sondern dass einfach die Abschaltung das alleinige Ziel ist. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich hoffe sehr, dass dieses traurige Ereignis bei vielen Menschen genützt wird, aber insbesondere bei Verantwortungsträgern und bei den Lobbyisten für Atomkraftwerke und da könnte man viele Namen aufzählen, auch von Österreich, aber das erspar ich mir jetzt. Weil es gibt scheinbar immer noch Leute, die sagen, das ist eine sichere Technologie und die müssen letztendlich auch einmal zur Vernunft kommen. Kämpfen wir gemeinsam in diese Richtung, dann können wir auch von Oberösterreich aus etwas bewirken. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Frau Kollegin Maria Jachs das Wort. Abg. Jachs: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich glaube mit großer Betroffenheit und großer Anteilnahme stehen wir, auch heute noch, ein Monat nach dieser Katastrophe in Japan hier und blicken nach Japan. Blicken auf das, was da passiert ist, blicken auf das große Menschenleid, was da geschehen ist und nicht nur mit Betroffenheit glaube ich, auch mit großer Sorge, weil wir einfach das Ausmaß der Katastrophe noch nicht wissen und bis jetzt auch noch nicht ahnen können und auch noch nicht kennen können. Betroffen macht mich in dieser Stunde aber nicht nur was in Japan passiert ist und was dort geschehen ist, sondern betroffen machen mich vor allem Aussagen von Politikern unserer Nachbarländer. Und hier denke ich besonders an Tschechien, weil hier wird weiterhin an der Atompolitik festgehalten, hier wird weiterhin die Atomkraft als die Energieform der Zukunft bezeichnet. Denke aber auch an die Politiker in Polen. Polen hat bis jetzt kein einziges Atomkraftwerk, aber auch jetzt, nach dem Fall in Japan, nach der Katastrophe in Japan, hat es vor ein AKW zu bauen und beruhigt die Bevölkerung dort mit den Argumenten, dass sie sagt, es ist sicher, es ist sauber und es ist billig. Da freue ich mich über die Maßnahmen, muss ich sagen, was in Deutschland passiert. Dort liefern jetzt noch neun von 17 AKW Strom und es wird, und ich glaube fest daran, dies der Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland sein. Beeindruckt hat mich aber auch die Meldung von Venezuela. Es liegt etwas weiter weg von uns, aber auch in Venezuela wurde in diesen Monaten ein AKW bestellt, ein russisches AKW und es wurde nach der Katastrophe in Japan abbestellt, es wurde dieses Vorhaben auf Eis gelegt. Und wenn ich die Argumente von Polen näher hinterfrage, was ist billig an der Atomenergie? Dann kann ich nur sagen, billig ist, weil ich bis jetzt noch nie die Endlösung mit hineingerechnet habe. Wir haben weltweit keine Endlösung, wo Atommüll gelagert wird. Und Atommüll muss über Jahrhunderte, über viele Generationen hinweg gelagert werden, bis das er nicht mehr unsicher ist. Und was ist wenn ich die Frage stelle, was ist sauber an dieser Energie? Sauber in Form von weil er "keinen" Dreck macht, keinen Staub aufwirbelt. Für mich ist sauber nicht weil er, ja weil er einfach nicht hörbar ist, nicht riechbar ist und nicht sichtbar ist in erster Linie. Aber sichtbar wird er, wenn ich die Krankheiten und die Umweltfolgen sehe. Und was ist wirklich sicher an der Atomenergie? Ich glaube, das beantworten sicher nur die beiden Katastrophen und es hat viele, viele Störfälle in der Vergangenheit schon gegeben und es beantworten dies die Katastrophen, die heute schon genannt worden sind. 25 Jahre Tschernobyl. Einige von uns herinnen waren damals noch gar nicht auf der Welt. Ich kann mich noch genau erinnern, was ich an diesem Tag gemacht habe, als die Meldung über die Medien kam. Und die Meldung kam nicht an dem Tag, als es passiert ist, sondern Tage danach. Ich habe damals auf dem Feld gearbeitet und es war auf einmal ein warmer Regen und wenn wir auf den Himmel hinaufgeschaut haben, war keine Regenwolke da. Und Japan, ja wie gesagt, da wissen wir die Folgen noch gar nicht abzuschätzen. Und deshalb möchte ich hier ganz klar die Feststellung machen, der Nutzen, der Energienutzen, den wir von einem AKW haben, steht in gar keinem Verhältnis zu dem, was wir an Bedrohung und Belastung über Generationen hinweg auf uns nehmen müssen. (Beifall) Wichtig ist deshalb für mich ganz besonders, was wir in diesem Antrag formuliert haben und was jetzt passieren muss, nämlich dass sich wirklich die EU-Ebene einschaltet und hier eine Anti-Atomlinie, einen Ausstieg aus der Atompolitik vorgibt, dass das nicht, wie es in den Verträgen festgeschrieben ist, Ländersache bleibt, weil eine Atomwolke kennt keine Ländergrenzen. Es muss sich hier die EU-Ebene einschalten und hier eine europaweite Linie zum Ausstieg aus der Atomenergie vorgeben. Außerdem müssen die Gelder, die in das Euratom-Programm fließen, für die Forschung und Weiterentwicklung im erneuerbaren Energiebereich verwendet werden. Und hier möchte ich auch feststellen, wie auch meine Vorredner schon festgestellt haben, wir sind hier in Österreich und besonders in Oberösterreich Vorreiter in diesem Bereich. Wir sind österreichweit Vorreiter, europaweit in manchen Bereichen Vorreiter, aber wir dürfen nicht auf diesem Platz stehenbleiben. Wir müssen uns weiter entwickeln und besonders müssen wir unsere Hausaufgaben erledigen. Hausaufgaben, und da möchte ich nur zwei Beispiele nennen: Wenn ich an das Ökostromgesetz denke. Es muss hier für die erneuerbare Energie eine längere Planbarkeit geben. Und wenn ich hier an Oberösterreich denke, dann muss ich auch sagen, wir brauchen den Ausbau der Leitungskapazitäten, um Privatinitiativen zu ermöglichen. Die Politik darf hier nicht von Privatinitiativen überholt werden, sie muss diese fördern und unterstützen und nicht bremsen oder verhindern. Das ist mir wichtig und an dieser Stelle möchte ich auch einen großen Dank an die NGOs ausrichten, die wirklich wertvolle Arbeit in der Vergangenheit geleistet haben. Und ich glaube, auch unsere Politik hat uns bestärkt weiter zu machen. Wenn ich aber zurückdenke an die letzte Debatte zu diesem Thema in diesem Haus und mir dort die Wichtigkeit gefehlt hat bei uns Abgeordneten und ich hier festgestellt habe, wenn morgen etwas passieren würde, würde das Thema ganz anders ausschauen, ohne, das möchte ich schon sagen, etwas heraufbeschwören zu wollen. Und heute sind wir in dieser Situation und ich glaube, heute haben wir die Wichtigkeit erkannt, weil wir diese gemeinsame Erklärung der Abgeordneten machen. Und diese Wichtigkeit wünsche ich mir nicht nur in dieser Stunde, sondern weiterhin zu jeder Zeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dipl.-Päd. Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Unsere Kernkraftwerke sind sicher, Atomstrom ist sauber, unschlagbar effizient und billig. Das ist zumindest das, was die Atomindustrie und die Atomlobby sagt. Die Geschichte dazu sagt: Sellafield, 8. Oktober 1957, Three Mile Island, Harrisburg 28. März 1979, Tschernobyl 26. April 1986 und Fukushima 11. März 2011. Ich hab's deswegen aufgezählt, weil diese Unfälle auch immer wieder im Widerspruch zu dem stehen, was uns immer wieder eingeredet wird. Und ich möchte auf die schlimme Katastrophe, die vor 25 Jahren stattgefunden hat, nämlich die Explosion im AKW Tschernobyl kurz eingehen. Es war am 26. April 1986. Um 1.23 Uhr ist der Block vier explodiert. Die atomare Wolke ist tagelang über Europa gezogen. Moskau hat versucht, das Unglück zu vertuschen. Es hat eine Nachrichtensperre gegeben. Zum ersten Mal haben wir am 29. April von dieser Katastrophe erfahren und erst am 5. Mai hat dann Gorbatschow zum ersten Mal Stellung genommen und hat von einer Katastrophe gesprochen. Jeder von uns hat daran bestimmte Erinnerungen. Die Kollegin Jachs hat zuerst schon gesagt, was sie erlebt hat. Ich kann mich noch genau erinnern, es war bei mir der 30. April. Ich war auf einer Sitzung der Gmundner Grünen und wir haben zum ersten Mal im Radio gehört, dass da offensichtlich irgendein Problem es gibt in einem russischen Atomkraftwerk. Und skeptisch, wie wir damals halt waren, haben wir eigentlich diesen Meldungen nicht wirklich geglaubt und sind davon ausgegangen, dass das eine gröbere Katastrophe ist. Ich bin am Nachhauseweg vom Sitzungssaal zum Auto in den Regen gekommen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich ganz bewusst zu Hause geduscht habe, ja. Und ich bin den ganzen 1. Mai zu Hause geblieben und bin nicht hinaus gegangen und habe wirklich bedauert alle Menschen, die eigentlich nicht daran gedacht haben und am 1. Mai noch aufmarschiert sind, im Übrigen auch in der Sowjetunion. Und einen Tag später sind dann die Sandkästen leer geblieben. Es sind dann keine Kinder mehr auf die Straße gegangen wegen dem Regen, den wir hatten. Im Endeffekt war es ein Gau oder Supergau, der da passiert ist und der Oberösterreich massiv getroffen hat, weil der Regen bei uns seine atomare Wolke entladen hat und das südliche Oberösterreich ganz besonders betroffen war. Die Reststrahlung ist im Übrigen heute noch messbar. Die Reststrahlung in den Lebensmitteln ist fast verschwunden, aber der Waldboden ist noch immer entsprechend höher mit Cäsium kontaminiert. Es gibt inzwischen OECD-Studien, die davon sprechen, dass in Österreich aufgrund dieses Unfalls in Tschernobyl bis zu 1.700 Menschen früher gestorben sind. Und mir ist es völlig unverständlich, wie man immer noch sagen kann, Kernkraft ist sicher oder für Kernkraft sich aussprechen kann. Wenn man weiß, dass Tschernobyl tausend Kilometer weg ist, tausend Kilometer, das ist eine Distanz, wo normalerweise Menschen angeben, das kann mich eigentlich nicht wirklich in irgendeiner Form belasten oder in irgendeiner Form mich betreffen. Es ist leider so. Und wenn wir rund um Österreich schauen, zweihundert Kilometer im Umkreis gibt es 16 Atomkraftwerke mit 31 Reaktoren. Bohunice und Mochovce liegen zirka siebzig und hundert Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, Isar 1 neunzig Kilometer, Temelin fünfundvierzig Kilometer von der oberösterreichischen Nordgrenze. Das alles bedeutet eigentlich, dass, wenn wir einen Gau in Temelin haben, mit Sicherheit das Mühlviertel nicht mehr bewohnbar ist. Man muss sich das alles in Kilometer umrechnen, die Schäden für Oberösterreich unbeschreiblich. Und ganz egal, ob es jetzt eine Naturgewalt ist in Japan, ob es menschliches Versagen ist, wie das in Tschernobyl war, ob es ein Konstruktionsfehler war oder Sicherheitsmängel oder vielleicht sogar ein Terroranschlag, den man auch mit bedenken muss, ein Supergau kann viele Ursachen haben und die Auswirkungen sind in jedem Fall immer verheerend. Die sicheren AKWs, die man uns versucht immer wieder einzureden, die gibt es nicht, die sind Mythos. Die Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die nie zu hundert Prozent beherrschbar sein wird. Ich möchte es auch an diesem Landtag sagen, weil es uns wirklich auch betrifft. Beim Abschalten von Isar 1 ist es zu Problemen gekommen. Sie wissen, Bundesministerin Merkel hat gesagt, wir nehmen jetzt einmal die ganz Alten sozusagen vom Netz. Der Betreiber hat fünf Tage später, die E.ON hat fünf Tage später erst informiert. Das war um 16 Uhr, hat man den Reaktor begonnen herunterzufahren, fünf Stunden später sank der Kühlwasserstand im Reaktorbehälter so rapide ab, dass es zu einer automatischen Schnellabschaltung gekommen ist. Und der Störfall ist ein Beweis, und ich sage es Ihnen ehrlich, ich brauch keine weiteren Untersuchungen, ich brauche keine Studien mehr, dass es eine endgültige Stilllegung von Isar 1 braucht. Und die Bayern sind ein befreundetes Nachbarland und wenn sie Freunde sind, dann tun sie sich das selbst und uns Oberösterreichern nicht mehr an. Ich kann es nur noch einmal klar und deutlich sagen, der Schrottreaktor Isar 1 muss vom Netz und darf nicht mehr an das Netz gehen. Isar 1 ist brandgefährlich. (Beifall) Im Übrigen, ich weiß nicht, ob Sie das wissen, Sie werden keine Versicherung finden, keine, die atomare Schäden versichert, weder was die Unversehrtheit des Körpers betrifft noch materielle Güter. Ganz einfach, weil das Leid und die Schäden unbezahlbar sind. Und wenn ich zu Tschernobyl zurück komme zu den strahlenden Ruinen, jetzt ist der Sarkophag, wie man das nennt, brüchig geworden. Seit November 1986 ist er ja bedeckt und es soll jetzt ein neuer Sarkophag in Planung kommen, 110 Meter hoch, 260 Meter breit, zwölf Meter dick. Geschätzte Kosten liegen zwischen 800 Millionen und 1,6 Milliarden Euro. Das sind Kosten und die Kollegin Jachs hat es schon gesagt, die überhaupt nicht in die Stromrechnung mit eingerechnet werden und dann ist es auch kein Wunder, dass der Atomstrom so billig ist. Ganz zu schweigen von den Kosten, die uns die Endlagerstätten kosten werden. Das Atomendlager-, Müllendlagerproblem ist ja auf die lange Bank geschoben worden. Ich kenne die deutschen Zahlen: Jährlich 400 Tonnen hoch radioaktive, abgebrannte Brennelemente, die anfallen. Und was über die Jahrtausende mit dem strahlenden Abfall passiert, weiß eigentlich in Wirklichkeit noch nicht jemand ganz genau. Das muss man einmal klar dazu sagen. Die Entscheidung ist immer vertagt worden. Wir haben inzwischen alles zwischen gelagert, auch die Russen lagern zwischen, sogar oberirdisch. Also in Deutschland haben wir inzwischen 16 Zwischenlager. Eine andere Zwischenstufe sind die Wiederaufbereitungsanlagen. Weil Landeshauptmann Pühringer gesagt hat, er war auch in Wackersdorf und auch der Kollege Frais war in Wackersdorf. Auch ich habe Wackersdorf besucht mit dem, dass ich auch kurzzeitig eine Verhaftung hinnehmen habe müssen, aber Gott sei Dank es nicht bis zu den österreichischen Behörden durchgedrungen ist, weil ich damals ein junger Lehrer war und mich ziemlich gefürchtet habe, dass da eventuell doch die deutschen Behörden sich zusammenschließen mit den österreichischen. Aber es ist Gott sei Dank nicht passiert. Wahrscheinlich war das das Glück, dass so Viele verhaftet worden sind, dass die eigentlich nicht mehr zusammengekommen sind mit dem Aufnehmen der Daten und usw. und mit dem Weiterleiten. Und im Übrigen ist das eine Erfolgsgeschichte, wo wir Oberösterreicher auch eine Rolle gespielt haben. Denn 1989 hat man den Plan Wackersdorf aufgegeben und das ist einer der großen Erfolge, die die Antiatombewegung auch verzeichnen konnte. Und kurzum, seit 50 Jahren sucht man in Deutschland also ergebnislos nach einem Atomendlager, in Gorleben alleine 30 Jahre, Kosten 1,5 Milliarden Euro, bitte. 1,5 Milliarden Euro, damit ich suche, wo ich das hinlegen kann und ich habe noch immer keine Lösung. Und wenn ich mir die Entwicklung in Südböhmen anschaue und ich möchte das auch hier in diesem Landtag ganz klar und deutlich sagen, dann plant Tschechien ein Endlager 80 bis 100 Kilometer entfernt von der oberösterreichischen Grenze. Und das dürfen wir nicht akzeptieren. Das kann doch nicht sein, dass man immer das Gefährliche an die Grenzen dorthin stellt, wo die anderen auch betroffen sind. Das können wir nicht akzeptieren und wir sollten wirklich auch unsere Aufmerksamkeit in Richtung dieser geplanten Endlagerstätte konzentrieren. Das heißt, die Atomkraft ist und das möchte ich auch noch sagen, nicht nur die gefährlichste Stromerzeugung, sie ist auch die teuerste. Würde man alle Haftungsregelungen, die man einem normalen Wirtschaftsbetrieb gibt, würde man die alle hineinrechnen, dann hätten wir 2,70 Euro pro Kilowattstunde, dann wäre die Atomenergie mit Sicherheit nicht mehr wettbewerbsfähig, dann gäbe es bereits faire Berechnungen, was die Strompreise betrifft und dann wären die Anlagen erneuerbarer Energien schon lange konkurrenzfähig. Ich halte das wirklich für einen großen Schritt, dass wir heute diese gemeinsame Erklärung hier beschließen. Es ist sicher notwendig, dass wir eine klare und unumstößliche Haltung in Atomfragen von Seiten der Bundesregierung einfordern. Und die Forderungen können nur heißen: Atomkraftwerke abschalten, und zwar jetzt. Rein in den Ökostrom, Raus aus dem Atomstrom und vor allen Dingen Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag, der uns jedes Jahr zwischen 40 und 50 Millionen Euro Steuergeld kostet, die im Endeffekt in Richtung Atomlobby fließen. Und wir müssen und das gefällt mir an unserer gemeinsamen Erklärung ganz besonders gut, eine europäische Gesellschaft für Alternativenergien gründen und genau mit denselben Geldern in diese Richtung hin forschen, dann können wir meiner Meinung nach einen Ausstieg in Europa entsprechend umsetzen. Die Atomgefahr kennt keine Grenzen, der Widerstand auch nicht. Ich freue mich, dass die 56 Abgeordneten sich in diesem Haus hier solidarisieren und dass wir damit Teil eines europaweiten Widerstandes gegen die Atomkraft werden. Für mich als einen Grünen der ersten Stunde ist es fast ein historischer Tag, dass das heute hier passiert. Ich möchte mich dafür auch ganz herzlich bedanken und mache noch eine kurze Anmerkung. Es gibt die Petition "Abschalten jetzt". Ich habe mich erkundigt, um 12.45 Uhr waren es 68.127 Unterschriften. Also, alle die noch nicht unterschrieben haben, sie können es online tun oder sie können auch auf den Infostand gehen, den wir aufgestellt haben in der Harrachstraße/Landstraße. Ich glaube, jetzt ist die Stimmung so, dass man erkannt hat, dass hier etwas zu tun ist. Und wir sind ein kleines Rädchen, aber ein wichtiges. Schönen Dank und ich freue mich darüber. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Patricia Reisinger. Abg. Reisinger: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, werte Besucher auf der Galerie und im Internet! Die Erdbebenkatastrophe in Japan erreicht immer neue Dimensionen und die Situation ändert sich nahezu im Stundentakt. Trotz aller Bemühungen zeichnet sich ein noch nie da gewesener mehrfacher Reaktorunfall ab. Diese Atomkatastrophe auf Raten führt uns in dramatischer Weise vor Augen, dass das Gefahrenpotential der Atomkraft nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass Japan eine technologische AKW-Supernation ist. In der im Schatten der Erdbebenkatastrophe von Japan geführten Debatte rund um die Zukunft der Energieversorgung werden viele unterschiedliche Forderungen, Wünsche und Ziele vorgebracht. Wo liegen die Chancen? Was sind die Hindernisse? Wo besteht Handlungsbedarf und wie wirkt sich das eigentlich auf den Strompreis aus? Fragen über Fragen, auf die es keine Universalantwort gibt. Es ist vielmehr ein umfassendes Paket an Maßnahmen, das geschnürt werden muss. Denn die drastischen Folgen einer Atomkatastrophe für die Gesundheit der Menschen, für die Umwelt, für die Weltwirtschaft und letztendlich auch für die Zukunft machen ein sofortiges Handeln unbedingt erforderlich. Atomkraft stellt eine grenzüberschreitende Gefahr dar und kann, wie wir es tagtäglich durch die Medien beobachten können, nicht kontrolliert werden. Österreich hat als atomfreies Land schon den richtigen Weg eingeschlagen und eine Vorreiterrolle übernommen. Allerdings braucht es, gerade um für die Jugend eine sichere Zukunft zu schaffen, mehr dazu. Es ist unbedingt erforderlich, dass auch in weiteren europäischen Staaten ein Umdenken erfolgt. Und es ist höchste Zeit, einen Neubeginn in Sachen Energie einzuleiten. Wann, wenn nicht jetzt? Es wird immer von Nachhaltigkeit gesprochen. Und da ist für mich eines ganz klar, um Nachhaltigkeit gewährleisten zu können, muss es entsprechende Maßnahmen zur Veränderung in unserer Energiezukunft geben. Nimmt man diese Situation Ernst, und das tun wir wohl alle, müssen sich sowohl die Staaten, wie auch die Bürger zu einer neuen Energiestrategie bekennen, in der neue Kraftwerke, neue Stromleitungen und Energieeffizienz zum Einsatz kommen. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Der Energiebedarf durch Industrie, Wirtschaft und privaten Konsum wird in den kommenden Jahren kräftig ansteigen. Hier gibt es durch die Effizienzsteigerung bei der Energieerzeugung und vor allem auch durch die Einsparungen beim Endverbraucher noch großes Potenzial an Maßnahmen, wie dem konsequenten Ausbau der konventionell betriebenen Kraftwerke und der Errichtung neuer Kraftwerksanlagen im Bereich der erneuerbaren Energien wird kein Weg vorbeiführen. Unser Land hat großes Potenzial, um die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien voranzutreiben. Denken wir daran, dass gerade diese Form der Energie die Energie der Zukunft ist. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Reitsamer das Wort, bitte. Abg. Reitsamer: Werte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Zuhörer auf der Galerie und im Internet! Kaum ein Land dieser Erde investierte in der Vergangenheit so viel in den Schutz vor Naturkatastrophen wie Japan. Beim schrecklichen Erdbeben am 11. März dieses Jahres und dem anschließenden Tsunami zeigte sich dabei, so tragisch zweifellos der Verlust von mehr als 25.000 Menschenleben ist - die Schutzdämme und Warnanlagen verhinderten eine noch wesentlich schlimmere Katastrophe. Vor der nachfolgenden Atomkatastrophe aber konnte Japan seine Bevölkerung nicht schützen. Das Atomdrama in Fukushima zeigt auf leider sehr dramatische Weise ganz deutlich: Ein wirklich effektiver Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Verstrahlung ist technisch gesehen einfach nicht umsetzbar. Auch wenn man noch so viel Geld in die Reaktorsicherheit investiert. Die Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima weisen dabei ein durchgängig gemeinsames Muster auf. Eine Informationspolitik, die nur aus Verharmlosen und Verschleiern, Lügen und Abstreiten besteht. Erst wenn dann gar nichts mehr geht und sich unglaubliche Fotos von meterlangen und zentimeterdicken Rissen in Betonwänden in den Medien finden, ja, erst dann wird ein klein wenig eingestanden. Aber, eben nur eingestanden! Trotz zum Teil extrem hoher Strahlenbelastungen ist die Evakuierungszone rund um die Todesreaktoren noch immer nicht entsprechend ausgeweitet worden. Tausende Menschen werden somit vorsätzlich und ganz bewusst einer absolut lebensgefährlichen Strahlung ausgesetzt und das ist unverantwortlich. Erst drei Wochen nach dem extremen Erdbeben in Japan und dem darauffolgenden Tsunami, der mit einer vierzehn Meter hohen Welle über das AKW hinweg rollte, wurde erstmals ein Teil der langfristig existenziellen Schäden durch die Atomkatastrophe bekannt. Zehntausende Menschen, deren Land und Häuser sich in der Nähe des havarierten AKWs befinden, können in ihre Dörfer, in ihr Heim und in ihr Haus wohl niemals wieder zurückkehren, verkündete der japanische Regierungssprecher Edano und meinte damit wohl jene 70.000 Personen, die aus der hoch verstrahlten Zwanzig-Kilometer-Zone bereits evakuiert worden sind. Dazu werden aber mit Sicherheit noch einmal rund 80.000 Bewohner der Dreißig-Kilometer-Zone dazukommen, denen vorerst nur geraten wurde, das Weite zu suchen. Ja, Evakuierung, das hört sich bei uns hier – tausende Kilometer vom Katastrophengebiet entfernt – schnell einmal nach "In Sicherheit bringen" an. Doch ist es das wirklich? Ist das ein "In-Sicherheit-bringen"? Was diesen Menschen wirklich bevorsteht ist schlicht weg, und ich sage es deutlich, Vertreibung! Vertreibung und dauernde Verbannung in Folge einer völlig irregeleiteten Energiegewinnungstechnik, die dabei knallhart als Risiko billig in Kauf nimmt, AKW-Flüchtlinge zu produzieren. Abertausenden wird somit ohne eigenes Zutun einfach die Existenzgrundlage geraubt. Jenseits aller Sicherheitsprobleme und Risiken, welche die Atomkraft nun nach Tschernobyl und Fukushima zweifelsfrei mit sich bringt, muss klar festgehalten werden: Wenn bei der Energiegewinnung durch Atomtechnik einmal etwas schief geht, dann fallen Kosten an, die kein privater Betreiber irgendeines Atomkraftwerkes jemals bewältigen kann. So wie nun in Japan muss bei derartigen Katastrophen dann immer und überall der Staat einspringen. Dann müssen die Steuerzahler und die Bevölkerung neben den gesundheitlichen Risken und den Schäden auch noch die Rechnung für die Bereinigung dieses nuklearen Desasters bezahlen. Am meisten bezahlen aber wohl jene Menschen, die unmittelbar betroffen sind. Hunderttausende Menschen, deren Land und Häuser sich in der Nähe des havarierten AKWs befinden. So macht die sogenannte friedliche Nutzung der Kernenergie die Menschheit insgesamt zu potenziellen Atomflüchtlingen. Auch sozial und psychisch steht den unmittelbar Betroffenen ein Flüchtlingsschicksal bevor. Entwurzelung hat bekanntlich gravierende Spätfolgen. Bei AKW-Vertriebenen kommt noch die Stigmatisierung dazu. Das zeigen ganz klar die Langzeituntersuchungen unter etwa 117.000 Evakuierten nach der AKW-Explosion in Tschernobyl. Die Spätfolgen des AKW-Unfalls in Tschernobyl kostet die Ukraine auch heute noch alljährlich etwa fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes. Mit derartig großen Summen müssen im Grund alle Staaten rechnen, die auf Atomgewinnung setzen. Aber auch Anrainerstaaten wie Österreich werden immense Kostenbelastungen aufgebürdet. Denn schwere Kernenergieunfälle sind einfach unvermeidbar, das bringt diese Risikotechnologie einfach mit sich. Das sollte nach Tschernobyl und auch Fukushima auch den verbissensten Befürwortern wohl klar geworden sein. Ereignisse, auch wenn sie mit geringer Wahrscheinlichkeit eintreffen, treffen dennoch ein. Ja, und wenn es tatsächlich dann zu einer Mega-Katastrophe kommt, dann sterben Menschen. Hunderttausende! Wie viele Menschen sind etwa nach den AKW-Katastrophen, bei AKW-Katastrophen bisher ums Leben gekommen? In den vergangenen fünfzig Jahren? Hier gibt es nur Schätzungen. Und die Größenordnung liegt etwa bei 250.000. Das Plutonium-Isotop Plutonium 239 ist nicht nur hoch giftig. Aufgrund seiner langen Halbwertszeit von etwa 24.000 Jahren wird die Region um Fukushima rund 240.000 Jahre unbewohnbar bleiben. Das muss man sich einfach einmal auch vor Augen halten. Und dagegen hilft kein einziger noch so gut ausgearbeiteter Katastrophenschutzplan. Vorbeugender Katastrophenschutz kann sicherlich viel bewegen und die Bevölkerung auch vor zahlreichen natur- und zivilisationsbedingten Katastrophen und Szenarien wirkungsvoll schützen, wie etwa bei Hochwässer oder Lawinen. Die unmittelbaren Folgen in der Frühphase einer atomaren Katastrophe können durch den vorbeugenden Katastrophenschutz, wie etwa das flächendeckende Strahlenfrühwarnsystem, zumindest abgefedert werden. Und da haben wir in Österreich für die rasche Erkennung von großräumigen radioaktiven Verstrahlungen dieses Strahlenfrühwarnsystem mit 336 Messstellen. Das ist relativ gut abgedeckt. Alle fünfzehn Kilometer befindet sich so eine Dosisleistungsmessstelle. Damit werden alle Siedlungen sehr gut erfasst. Wir haben also da einen relativ raschen Überblick über die Momentansituation im Anlassfall und zur Verdichtung dieser Strahlenmesswerte und zur genauen Lagebeurteilung müssen auch noch mobile Strahlenmessungen vor Ort erfolgen. Und da ist vor allem die österreichische Exekutive gefragt, die hier über ein sehr dichtes Netz an besonders geschulten und ausgerüsteten BeamtInnen verfügt, sogenannte PolizeistrahlenspürerInnen. Sie können damit abhängig vom Anlassfall im Zusammenwirken mit den Einheiten der Feuerwehr und der Rettungsorganisationen sowie den ABC-Einheiten des österreichischen Bundesheers für Strahlenspür- und Dekontaminationsaufgaben herangezogen werden. Zur Abwehr von unmittelbaren Gefahren bei einer drohenden radioaktiven Verstrahlung werden in Oberösterreich die notwendigen Schritte gemäß dem oberösterreichischen Strahlenalarmplan eingeleitet. Dieser regelt unter anderem die möglichen medizinischen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, enthält Gegenmaßnahmen in den einzelnen Unfallphasen, gewährleistet die medizinische Versorgung, enthält Anweisungen zur Errichtung von Notfalleinrichtungen und Deko-Einrichtungen und sichert die Evakuierung und Wasserversorgung. Besonderes Augenmerk wird auf Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft zur Aufrechterhaltung der Versorgung mit Lebensmitteln gelegt. Welche Hilfestellung gibt nun etwa – und ich hab mir das ein bisschen angeschaut – bei einem Reaktorunfall der Strahlenschutzratgeber des Innenministeriums aus dem Jahr 2007? Darin findet sich etwa Folgendes zu lesen: "Durch moderne Sicherheitstechnologien, durch Verwendung von Methoden mit geringerem Risiko und durch geeignete gesetzliche Regelungen werden diese Gefahren ohne Zweifel stark reduziert. So wird eine für viele als akzeptable zu bezeichnende Sicherheit erreicht". Oder etwa: "Sollte es aber trotz aller Risikominimierung dennoch zu bedrohlichen Situationen und Schadstofffreisetzungen kommen, so sollte nicht vergessen werden, es gibt einen Schutz gegen diese Gefahren". Oder: "Können wir uns also bei einem Kernkraftwerksunfall schützen? Die Antwort lautet: Ja. Weit mehr – wir können uns wirksam schützen". Und ich denke, nicht nur angesichts der aktuellen Katastrophe sollte das zuständige Ministerium doch hier einzelne Textteile dieses Ratgebers etwas redaktionell überarbeiten. Auf der entsprechenden Seite der Internet-Plattform help.gv.at findet sich unter dem Stichwort Verhalten bei Strahlengefahr bei radioaktiven Unfällen Folgendes: "Schalten Sie Radio oder Fernseher auf einen österreichischen Kanal ein. Beachten Sie die Anweisungen. Suchen Sie geschlossene Räume auf und halten Sie alle Fenster und Türen geschlossen, dichten Sie diese, wenn möglich mit Klebeband ab. Wichtig: In abgedichteten Räumen dürfen Sie kein offenes Feuer entfachen. Suchen Sie, wenn möglich in Gebäuden mit massiven Wänden und wenigen Fenstern Schutz. Vor Fensterflächen ist die Strahlenbelastung deutlich höher. Schalten Sie eventuell vorhandene Lüftungen aus. Tragen Sie bei unbedingt notwendigem Aufenthalt im Freien einen Atemschutz und leicht zu reinigende Kleidung mit glatter Oberfläche, zum Beispiel Regenschutz. Ziehen Sie ihre Schuhe und Oberbekleidung vor Betreten der Wohnung unbedingt aus. Halten Sie Kaliumjodidtabletten bereit und verwenden diese aber erst nach offizieller Empfehlung". Das war es dann! Angesichts der globalen Auswirkungen und vor allem aufgrund der langfristigen Folgen einer atomaren Katastrophe verkommt aber auch der beste nationale Katastrophenschutzplan bestenfalls zu einer gut gemeinten Alibiaktion zur Beruhigung der aufgebrachten Bevölkerung. Der einfachste und sicherste Weg ist und bleibt der völlige Atomausstieg. Abschalten! Jetzt, weltweit! Und wir brauchen dazu die Energiewende – jetzt! Das bringt effiziente Stromnetze, Windparks, Solarkraftwerke, Wasserkraftwerke, Speicherkraftwerke und intelligente Tools zum Stromsparen in jedem Haushalt. All das werden wir aber nicht dem Markt, auch nicht genialen Tüftlern in irgendwelchen Start-ups, noch den großen E-Multis alleine überlassen dürfen. Um diesen Ausstieg aus dieser Sackgasse der Energieproduktion zu schaffen, braucht es den gemeinsamen Mut der Zivilgesellschaft. Wenn wir dabei an unsere eigene Zukunft und die Zukunft unserer Kinder denken, müssen wir als politische Verantwortungsträger dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Und ich glaube, mit dieser gemeinsamen Resolution hier im Oberösterreichischen Landtag leisten wir dazu einen guten ersten Schritt. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Da mir nun keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der gemeinsamen Erklärung betreffend den sofortigen europaweiten Ausstieg der Atomenergie zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. Wobei ich feststelle, dass für den Beschluss die einstimmige Annahme erforderlich ist. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass die gemeinsame Erklärung einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 343/2011. Das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofes betreffend "Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Land Oberösterreich; MEA solar GmbH; Wasserverband Pramtal". Ich bitte Herrn Abgeordneten Alfred Frauscher über die Beilage 343/2011 zu berichten. Abg. Frauscher: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofes betreffend "Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Land Oberösterreich; MEA solar GmbH; Wasserverband Pramtal". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 343/2011.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Land Oberösterreich; MEA solar GmbH; Wasserverband Pramtal" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Abgeordneten Frauscher gleich das Wort. Abg. Frauscher: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Überprüfung des Finanzmanagements des Landes Oberösterreichs und der Risiken war eigentlich im ursprünglichen Sinn der Überprüfung gar nicht direkt möglich. Zum einen hat ja das Land Oberösterreich keine Finanzschulden und deshalb auch keine Risikobewertungen zu tätigen. Ebenfalls hatten wir keine Fremdfinanzierungen aus Fremdwährungen und auch keine Derivativgeschäfte. Der Rechnungshof hat deshalb die Veranlagungen des Landes als eher konservativ und wenig risikoreich und damit als sehr gut bewertet. Er hat uns zwar sogar ein bisschen eine Anregung gegeben, ein bisschen mehr könnte man sich schon trauen. Aber, ich glaube, es war sehr, sehr gut, dass wir das nicht gemacht haben. Anregungen des Rechnungshofes waren vorausschauende Risikobewertungen zu machen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchzuführen und auch organisatorische Voraussetzungen zu schaffen. Das jährliche Ergebnis sollte einer Benchmark unterzogen werden und alle Veranlagungen sollten zur Finanzdirektion gegeben werden. Was im Prinzip ja ohnehin zu einem großen Teil durchgeführt wurde. Zudem – und da sagt er jetzt das Gegenteil, was er vorher empfiehlt – wird beim Abschluss komplexer und intransparenter Finanzprodukte zu höchster Vorsicht geraten und auch geraten, diese ganz zu unterlassen. Genau das haben wir auch gemacht. Dem Finanzmanagement wird insgesamt eigentlich hier in diesem Bericht ein sehr, sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Ich möchte vielleicht eines noch erwähnen, was jetzt die Linz-Sache und das Ungarn-Geschäft betrifft. Weil das Ungarn-Geschäft hier auch geprüft wurde und auch mit allen Konsequenzen kontrolliert wurde und auch als abgeschlossen betrachtet wird und weil hier betont wurde, dass hier natürlich keinerlei Verluste entstanden sind. Deshalb möchte ich da wirklich hinzufügen, dass es nicht zulässig ist, wie es in den Medien gemacht wurde, dass das Linz-Geschäft und das Ungarn-Geschäft hier verglichen wurden. Beim Ungarn-Geschäft ist kein einziger Euro Schaden entstanden. Ja, es war sogar soweit, dass gar keiner entstehen hätte können, weil zu keinem Zeitpunkt ein Euro des Landes in der Hand anderer Personen war. Deshalb bitte ich schon diesen Vergleich zu unterlassen. Zur MEA solar GmbH, diese ist seit 2007 im Alleineigentum der Elektrizitätswerke Wels AG, der Brancheninhalt sind Solartechnik mit Vertrieb, Sonnenkollektoren und Photovoltaik, die Firma war bis 2007 eigentlich sehr schlecht aufgestellt und hat Verluste geschrieben, 2007 ist dann eine Patronanzerklärung durch die Energie Wels-Werke, Elektrizitätswerke Wels erfolgt. Nachher hat man eigentlich sehr gut reagiert, die Kosten wurden stark gesenkt, eine gute Kostenrechnung wurde eingeführt, gute Kontrollberichte auf der einen Seite, aber auch starke Erlössteigerungen auf der anderen Seite, und zwar in dem man die Qualität in den Vordergrund stellt, sich auch eng an Qualitätserzeuger gebunden hat, den Kunden auch Hilfestellungen geboten hat bei den Förderungen, auf der anderen Seite konnten 2008 und 2009 ausgeglichene EGTs erwirtschaftet werden. Ein Manko ist freilich das fehlende Eigenkapital, sodass die Firma von der Muttergesellschaft abhängig ist. Beim Wasserverband Pramtal werden Anregungen über das Vier- bis Sechsaugenprinzip über Belegkontrollen und die Erstellung eines Liegenschaftsverzeichnisses beschrieben. Außerdem werden geringfügigste Zuwendungen urgiert, was man nur als sehr kleinlich bezeichnen kann, mit dieser Art wird es nämlich schwer sein zukünftig noch Leute zu finden, die sich für solche Aufgaben zur Verfügung stellen. Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Wird noch weiter zu dieser Beilage das Wort gewünscht? Frau Abgeordnete Jachs, Jahn Entschuldigung. Abg. Mag. Jahn: Jahn ist mein Name, ich bin es eh schon gewohnt, dass Sie mich übersehen, Herr Präsident, ich bin Kummer gewöhnt. Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Zum vorliegenden Rechnungshofbericht fällt es eigentlich ganz gut zusammen, was wir heute früh diskutiert haben, jetzt den Rechnungshofbericht, der sich mit den Finanzierungs- und den Veranlagungsinstrumenten der Länder Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark, Vorarlberg und auch den Städten Graz und Wien auseinandersetzt mit dem Schwerpunkt Oberösterreich. Es wird festgestellt, es ist nicht wirklich vergleichbar, weil es hier höchst unterschiedliche Vorgangsweisen gibt, dass die Finanzschulden nicht vergleichbar sind ist auch klar, weil es keine ausgewiesenen waren. Allerdings war es so, dass zu diesem Zeitpunkt die Schulden der Krankenanstalten noch nicht eingerechnet wurden, worauf wir auch immer wieder hingewiesen haben. Ich denke, es ist schon relevant die Empfehlungen des Rechnungshofes in diesem Zusammenhang wirklich sehr ernst zu nehmen, denn es wird ganz klar empfohlen, jetzt bin ich beim Land Oberösterreich, Vorgaben für das Finanz- und Risikomanagement zu Art und Umfang der einsetzbaren Finanzierungsinstrumente zu machen. Es wird auch eine entsprechende Richtlinie im Veranlagungsverfahren vorgeschlagen, ich glaube, das sollten wir sehr ernst nehmen. Ein Punkt auch, den ich noch anführen möchte, denn es ist dazu, glaube ich, das kann man auch der Finanzverwaltung positiv ausstellen als Zeugnis, dass hier gut jetzt veranlagt wurde, allerdings erst in den letzten Jahren. Bis zum Jahr 2006 hatte das Land einen beträchtlichen Zinsentgang, da die doch mehreren hundert Millionen Euro, die hier bei der Bundesfinanzierungsagentur zu einem Zinssatz unter dem marktüblichen Zinssatz veranlagt waren. Das ist auch ein Punkt, auf den wir mehrfach vorher schon hingewiesen haben, weil es eben angesprochen wurde. Ich hätte das sonst nicht in den Vordergrund geschoben, dieses Geschäft, dieses so genannte Ungarngeschäft, um dass es da gegangen ist, da ist der Rechnungshof schon sehr kritisch, wir können alle froh sein, dass da nichts passiert ist, dass es keinen Schaden gegeben hat. (Zwischenruf Abg. Frauscher: "Da hat nichts passieren können!") Warum schreibt dann der Rechnungshof, besonders schwerwiegend ist anzuführen, dass dieses Geschäft in Unkenntnis der eingegangenen Risiken gemacht wurde? Besonders schwerwiegend in Unkenntnis der eingegangenen Risiken, er führt dann auch noch nicht finanzielle Risiken zusätzlich dazu an. Worauf ich hinweisen möchte, ist, dass auch dem Land empfohlen wird, den Abschluss komplexer und intransparenter Finanzgeschäfte in Zukunft gänzlich zu unterlassen. Wir brauchen uns darüber nicht auseinanderzusetzen, ich glaube, es gibt hoffentlich Einigkeit darüber, dass wir in diesen Fragen, wenn es um hochkomplexe Finanzgeschäfte geht, eine klare Linie haben. Alle Fraktionen, habe ich heute in unterschiedlicher Form und auch in Form eines Streitgespräches verstanden, sind aber doch in aller Klarheit darüber, dass hochkomplexe und intransparente Finanzgeschäfte gänzlich unterlassen werden sollten. Ich habe hier ja nur den Rechnungshof zitiert, der sich allerdings mit meiner Meinung deckt, er weist auch darauf hin, dass bei Abweichungen von der Haushaltsordnung oder bei generellen Veranlagungen der Finanzreferent die Genehmigung vorzunehmen hat und sagt, wenn es der Finanzreferent nicht gewusst hat, was er ja sagt, dann ist die Haushaltsordnung hier, sagt er, nicht beachtet worden, dass hier im Rechnungshofbericht doch hingewiesen wird, dass hier in Zukunft jedenfalls verstärkt darauf zu schauen ist, das möchte ich in dem Zusammenhang schon betonen. Ich gehe allerdings davon aus, dass es so sein wird, dass den Vorgaben und Empfehlungen des Rechnungshofes gefolgt wird. Insofern werden wir das auch zur Kenntnis nehmen, dieses Thema Abschluss komplexer und intransparenter Finanzgeschäfte gänzlich zu unterlassen, dieses Thema, glaube ich, wird uns in nächster Zeit noch öfter verfolgen. Ich hoffe nur, dass der Hochmut nicht vor dem Fall kommt, auch in anderen Bereichen, wie es, Kollege Frais schon zitiert hat, ganz offensichtlich in Deutschland gibt es scheinbar ein- bis zweitausend Kommunen, die von den Banken in diesbezügliche Geschäfte verwickelt worden sind. Es gibt ein Urteil des Höchstgerichtes in Deutschland, das beispielsweise die Deutsche Bank verurteilt hat zu einer massiven Strafzahlung, weil sie eben auf die Risiken nicht entsprechend hingewiesen haben. Da scheint tatsächlich, was heißt, scheint, da braucht man nur das mit der AWD nennen, es scheint wirklich ein System der Bank gewesen zu sein, den Kunden möglichst sozusagen zu zeigen, das braucht euch keine Sorgen zu machen, nirgendwo Risiken. Es sind auch im Rechnungshofbericht eine Reihe von Derivatgeschäften in anderen Bundesländern angeführt, denen allerdings Grundgeschäfte in entsprechender Form zu Grunde gelegen sind, dass hier in einer Art und Weise vorgegangen wurde. Es wird sich zeigen, wie das in Linz mit der Bank ausgehen wird, die offensichtlich unverantwortlich war, es dürfte auch nicht nur diese Bank treffen, sondern andere auch, ich hoffe, dass das nicht zu viele in Österreich sind, wir uns einig und klar werden, welche Verbesserungen wir dabei brauchen, da denke ich mir, sollten wir im Land diesen Empfehlungen des Rechnungshofes entsprechend Rechnung tragen. (Beifall) Dritter Präsident: Wird weiter das Wort gewünscht? Das scheint wirklich nicht der Fall zu sein, damit schließe ich die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung, ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 343/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 344/2011, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Tätigkeit des RH; Themen der öffentlichen Finanzkontrolle mit Peer-Review-Abschlussbericht; Nachfrageverfahren 2009; Internationales". Ich bitte Frau Abgeordnete Mag. Dr. Elisabeth Manhal über die Beilage 344/2011 zu berichten. Abg. Dr. Manhal: Beilage 344/2011, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Tätigkeit des RH; Themen der öffentlichen Finanzkontrolle mit Peer-Review-Abschlussbericht; Nachfrageverfahren 2009; Internationales". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 344/2011.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "Tätigkeit des RH; Themen der öffentlichen Finanzkontrolle mit Peer-Review-Abschlussbericht; Nachfrageverfahren 2009; Internationales" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede, wird dazu das Wort gewünscht? Herr Abgeordneter Makor. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Der Rechnungshofbericht über die Tätigkeit des Rechnungshofes und die Tätigkeit der öffentlichen Finanzkontrolle soll auch Anlass geben, nachdem er einen guten Überblick über die Aktivitäten des Rechnungshofes über das ganz Jahr liefert, uns beim Rechnungshof des Bundes, also nicht dem Landesrechnungshof, sondern dem Rechnungshof herzlich für seine Mühewaltung zu danken. Er bietet uns die Möglichkeit als Oberösterreichischer Landtag, weil er von seiner Themensetzung her vergleichende Studien anstellen kann zwischen den Bundesländern und auch zwischen den Bundesländern und dem Bund, dass wir uns da in einer Art Benchmark auch orientieren können. Nachdem das Bessere der Feind des Guten ist, uns auch an den jeweils Besseren zu orientieren, um eigene Verbesserungsvorschläge umzusetzen, darum macht es durchaus Sinn und ist es positiv, dass der Bundesrechnungshof auch so eng mit dem Oberösterreichischen Landtag kooperiert. Ich möchte auch besonders hervorheben, dass es in den letzten Jahren regelmäßig gelungen ist, immer dann, wenn es notwendig war die zuständigen Beamten des Rechnungshofes zu den Kontrollausschusssitzungen nach Oberösterreich zu laden, dass sie stets dieser Einladung gefolgt sind, um als Auskunftspersonen bereitzustehen. Ich möchte, was diesen Rechnungshofbericht betrifft, vor allem drei Schwerpunkte kurz erwähnen. Der erste Schwerpunkt ist der, der nicht ganz so unumstritten war, auch in diesem Haus nicht ganz unumstritten war, das ist die Ausweitung der Prüfkompetenzen den Rechnungshofs bei Gemeinden von historisch gewachsenen Einwohnerzahlen von 20.000, nun reduziert auf eine Prüfkompetenz, also eine Ausweitung der Kompetenz, aber die Reduzierung ist die Einwohnerzahl, die Ausweitung der Kompetenz auf 10.000 Einwohner, was für Oberösterreich bedeutet, dass neben den bisher fünf zu prüfenden Gemeinden, im Wesentlichen Linz, Wels, Steyr, Traun und Leonding, weitere acht Gemeinden dazu gekommen sind, das sind neben manchen Bezirkshauptstädten vor allem jene im Umfeld der Landeshauptstadt. Es war nicht ganz unumstritten, weil auch der Gemeindebund, aber auch im Landtag durchaus da unterschiedlich debattiert wurde Mehrfach-Prüfungen, ob das notwendig und sinnvoll ist, letztendlich hat man sich auf Bundesebene auf diese Regelung geeinigt. Der zweite Punkt ist jener, dass der Rechnungshof die Verwaltungsreform ein weiteres Mal einmahnt. Die Effizienzpotentiale, die in diesem Zusammenhang zu heben wären, sollten tunlichst rasch umgesetzt werden, hier ist es so, dass wir gerade als selbstbewusster Landtag aus Oberösterreich nicht mit jeder Reform, die im Rahmen der Verwaltungsreform kund getan wird, eins zu eins einverstanden sind. Nichtsdestotrotz sind wir in unserem eigenen Verantwortungsbereich, bei unserer eigenen Verwaltungsreform, die ja ein ständiger Prozess ist, glaube ich, durchaus gut unterwegs und in die richtige Richtung auch zurzeit unterwegs. Es gibt auch Positives zu vermelden, etwa der Verwaltungsreformschwerpunkt im Rechnungshof, der angesprochen wurde, der Pflegebereich ist ja durchaus gelungen mit dem aktuellen Maßnahmenpaket, das vom jetzigen Chef der Landeshauptleute von Landeshauptmann Pühringer, gemeinsam mit Sozialreferenten und Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl, der ebenfalls dabei war, das ausgehandelte Pflegepaket. Das mit Sicherheit ein erster wichtiger Schritt ist bei der Pflege, nicht nur was die Finanzierung betrifft, auf bessere Beine zu stellen, sondern auch was die Kompetenzen betrifft, es etwas auf weniger Stellen zusammenzuführen. Der dritte Punkt, die Pensionssysteme von Bund und Ländern. Das ist eine recht interessante Aufstellung, eine recht interessante Tabelle in diesem Bericht zu sehen, wo es höchst unterschiedliche, nicht nur Pensionsalter gibt, sondern auch Höhen, was die Pensionsauszahlungen und Ruhensgenüsse von Bediensteten der Länder und des Bundes sind. Wo manche, sage ich einmal, Bundesländer, was die Lebensleistung, was die Summe der auszuzahlenden Pensionen betrifft bei einem versicherungsmathematischen Zugang, dass in manchen Bundesländern um 30 Prozent mehr herauskommt als bei anderen Bundesländern, dass da auch Ungerechtigkeiten sind, auch fehlende Reformprozesse noch festzustellen sind, die noch geändert werden müssen. Ich darf in diesem Zusammenhang sagen, dass Oberösterreich da im guten Feld ist, nämlich in jenem, dass man sehr sparsam und eigentlich relativ vorbildlich mit diesen Geldern umgeht. In diesem Sinne noch einmal herzlichen Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rechnungshofes für ihre Tätigkeit und für die Zurverfügungstellung der zahlreichen Berichte, die uns wertvollen Grundlagen für unsere Arbeit im Landtag sind. Danke sehr. (Beifall) Dritter Präsident: Wird noch weiter das Wort gewünscht? Nachdem dies nicht der Fall ist, schließe ich die Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 344/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 345/2011, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "gemäß Art. 1 § 8 Bezügebegrenzungsgesetz, BGBl. I Nr. 64/1997; 2008 und 2009". Ich bitte Herrn Abgeordneten Arnold Weixelbaumer über die Beilage 345/2011 zu berichten. Abg. Weixelbaumer: Beilage 345/2011, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "gemäß Art. 1 § 8 Bezügebegrenzungsgesetz, BGBl. I Nr. 64/1997; 2008 und 2009". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 345/2011.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "gemäß Art. 1 § 8 Bezügebegrenzungsgesetz, BGBl. I Nr. 64/1997; 2008 und 2009" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede, das Wort hat Herr Abgeordneter Weixelbaumer. Abg. Weixelbaumer: Der vorliegende Rechnungshofbericht bietet ein umfassendes Bild über die Einkommen der österreichischen Bevölkerung, besonders auffällig sind unter anderem die Einkommensentwicklungen der verschiedenen Gruppierungen und die der Frauen und der Männer. So erzielten 2009 die ganzjährig vollbeschäftigten unselbständig Erwerbstätigen in Österreich ein mittleres Jahreseinkommen von 35.000 Euro, in Oberösterreich mit 34.600 Euro geringfügig unter diesem Durchschnitt. Mein folgender Vergleich bezieht sich speziell auf unselbständig Erwerbstätige, bei den ganzjährigen Vollbeschäftigten ist auffällig, dass der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern in Vorarlberg am höchsten ist. So verdienen dort Männer im Jahresdurchschnitt 39.800 und Frauen 28.600 Euro also um 11.200 Euro weniger. In Oberösterreich Männer 37.400 und Frauen 28.300, ein Minus von rund 9.100 Euro. Im österreichischen Durchschnitt verdienen die Männer 37.600 und Frauen 30.300, also auch ein Minus von 7.400. Dazu muss noch angemerkt werden, dass der Vollbeschäftigtenanteil bei Frauen Österreich weit bei 36 Prozent liegt und im Bundesvergleich weisen mit 32 Prozent Oberösterreich und Vorarlberg den geringsten und in Wien mit 44 Prozent und Salzburg und Kärnten mit 36 Prozent den höchsten Frauenanteil auf. Zur gemeinsamen Betrachtungsweise Voll- und Teilzeitbeschäftigung ist Folgendes festzuhalten: Ein Teil der Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern lässt sich auf Teilzeitarbeit zurückführen, aber auch wenn nur ganzjährig Vollzeitbeschäftigte verglichen werden, erreicht der Median der Bruttojahreseinkommen der Frauen nur 81 Prozent des mittleren Männereinkommens. Die höhere Streuung und das niedrigere Niveau der Einkommen im Dienstleistungsbereich sind zum Teil auf deutlich höhere Teilzeitquoten der dort Beschäftigten zurückzuführen. Auch die Betrachtung der Berufsgruppen nach Geschlecht zeigt ein ähnliches Muster wie beim Vergleich der Branchen und Frauen sind häufiger im Dienstleistungs- u. Hilfstätigkeiten und damit in schlechtbezahlten Berufen zu finden. In diesen Berufsgruppen arbeiten sie zudem überdurchschnittlich häufig in Teilzeit, was sich negativ auf ihre Einkommenssituation relativ zu den Männern auswirkt. Eine deutliche Mehrheit, 84 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten konzentriert sich auf vier von zehn Berufsgruppen. In Dienstleistungsberufen, bei Technikern und gleichrangigen hilfstechnischen Berufen, Bürokräften und Hilfsarbeitern. Im Hinblick auf den Einkommensnachteil der Frauen zeigt sich, dass dieser bei ganzjährigen öffentlich Bediensteten am geringsten ist und bei Angestellten am höchsten ist. Wenn Stundenverdienste betrachtet werden, wird deutlich, dass der Nachteil unter öffentlich Bediensteten in führenden Tätigkeiten am geringsten und bei Facharbeitern am größten ist. Im Rechnungshofbericht sind natürlich auch die Einkommenssituationen der Selbstständigen, Pensionisten und/oder in der Land- und Forstwirtschaft dargestellt. Sehr geehrte Damen und Herren. Der gut aufbereitete Bericht bzw. die detaillierten Analysen liefern uns eine gute Grundlage, entsprechende Maßnahmen gegen Einkommensbenachteiligungen zu setzen. Dem Bericht soll Zustimmung gegeben werden. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächstes zu Wort gemeldet hat sich Abgeordneter Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Der vorliegende Bericht ist bereits der sechste Bericht des Rechnungshofes, in welchem eine sehr umfassende Darstellung der Einkommen der österreichischen Bevölkerung dargelegt wird. In diesem Bericht, der alle zwei Jahre dem Nationalrat, dem Bundesrat und dem Landtag vorzulegen ist, finden sich detaillierte Darstellungen über die durchschnittlichen Einkommen einschließlich der Sozial- u. Sachleistungen der österreichischen Bevölkerung. Besonders interessant finde ich, dass die Aufschlüsselung nach Branchen, Berufsgruppen und Funktionen getrennt gemacht wird und was besonders wichtig und aussagekräftig ist, dass die Einkommen auch nach Frauen und Männern aufgeschlüsselt werden. Hier wird den Verantwortlichen in der Politik in der Wirtschaft und in den Interessensvertretungen, aber auch in der gesamten Gesellschaft klar, wo in Zukunft der Hebel anzusetzen ist. Nur von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in Sonntagsansprachen zu reden ist schon lange zu wenig. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist schon längst überfällig und der vorliegende Bericht des Rechnungshofes ist ein Spiegelbild der Einkommen der Männer und Frauen in Österreich und muss als Grundlage für zukünftige Aktivitäten herangezogen werden. Meine sehr verehrten Damen und Herren, leider kann der Rechnungshof den im Bezügegesetz vorgesehenen Bericht über die Spitzeneinkommen in öffentlichen Unternehmen nicht umsetzen. Denn nach der Rechtssprechung des Verfassungsgerichtshofes die Datenschutzlinie einer namentlichen Offenlegung der Bezüge entgegensteht. Auch hier würde ich mir mehr Mut wünschen, denn wir haben immer von einer größeren Transparenz bei den Einkommen in der Öffentlichkeit gesprochen. So würde ich mir gerade hier mehr Durchsetzungswillen und die notwendigen gesetzlichen Grundlagen der politisch Verantwortlichen wünschen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, als der Nationalrat am 15. Mai 1997 das Bezügebegrenzungsgesetz beschloss, ging es im Wesentlichen um die Begrenzung von Bezügen von öffentlichen Funktionären. Einige von ihnen waren schon Mitglieder des Oberösterreichischen Landtags, als wir in den Ausschüssen diese Thematik auf der Tagesordnung hatten. Sie alle kennen das Ergebnis. Sie alle kennen die Gehaltspyramide. Der vorliegende Einkommensbericht des Rechnungshofes ist daher nicht nur eine wichtige Informationsquelle, sondern auch die Grundlage für die Bewertung der Gehaltspyramide. Er ist Grundlage, ob die Gehaltspyramide nach oben oder nach unten korrigiert werden muss. Natürlich mag es immer wieder in der öffentlichen Berichterstattung gut klingen, wenn von den Politikern selbst auf eine Erhöhung der Bezüge verzichtet wird. Auch dann, wenn auf Grund des notwendig erstellten Rechnungshofberichtes dies durchaus vorzusehen ist. Auch hier würde ich mir mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl wünschen, wissend dass ich mich heute dazu leichter äußern kann als in der Vergangenheit. Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese kleinen persönlichen Anmerkungen zum Rechnungshofbericht zu machen, war mir heute doch besonders wichtig. Wir werden daher den vorliegenden Bericht des Rechnungshofes zur Kenntnis nehmen und ich bedanke mich im Namen des SPÖ-Klubs beim Rechnungshof für die wichtige Grundlagenarbeit. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Heute stehe ich das letzte Mal offiziell am Rednerpult und ich durfte Stellung nehmen zu diesem Rechnungshofbericht. Als ich im Jahre 1985 bei der Budgetrede das erste Mal hier am Rednerpult stand, bekam ich von meinem damaligen Klubobmann Fritz Freyschlag das Thema Sicherheit beim Rad fahren und Ausbau des Radewegenetzes in Oberösterreich zugewiesen. Ein ganz wichtiges Thema, ich konnte damals nichts anstellen und der zweite Auftrag war, ich musste mindestens 15 Minuten darüber reden, das habe ich natürlich auch gemacht, obwohl ich heute gestehen muss, dass ich mich doch etwas abgequält habe. Damals wurde von den Klubverantwortlichen darauf geachtet, dass jeder Abgeordnete mindestens einmal im Jahr eine Rede im Oberösterreichischen Landtag hielt. Ich erinnere mich auch noch gut, als ich unmittelbar nach der Wahl 1985 vom damaligen Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Karl Grünner an der Kunstuni in Linz über eine damalige Gesetzinitiative über Kunst am Bau mich einer Diskussion zu stellen hatte und ich hatte damals die große Ehre mit einem damals schon etwas ältern Landtagsabgeordneten, der länger hier im Haus gewesen ist, nämlich eineinhalb Jahre früher hier hereingekommen ist, nämlich der damalige Landtagsabgeordnete Josef Pühringer, diese Diskussion auf der Kunstuni führen zu dürfen. Seither hat sich sehr viel verändert, nicht nur was die Wortmeldungen betrifft, sondern auch was die Intensität der Arbeiten in den Ausschüssen betrifft, aber auch was die Arbeitsbedingungen der Abgeordneten betrifft. Meine sehr verehrten Damen und Herren, zwischen der ersten Rede und meiner heutigen letzten Rede liegen über 25 Jahre, in welchen ich als Abgeordneter des Bezirkes Vöcklabruck in diesem hohen Hause wirken durfte. So eine lange Zeit ist nicht selbstverständlich und ich verschweige nicht, dass es mich auch ein bisschen mit Stolz erfüllt. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe mich aus gesundheitlichen Gründen nach zwei Augenoperationen entschlossen, den unvermeidlichen Stress und die zeitliche Belastung etwas abzubauen und etwas Gas zurückzunehmen. Nach Ablauf des 11. Mai werde ich daher mein Landtagsmandat zurücklegen, damit mein Nachfolger Hermann Krenn am 12. Mai hier im Hause angelobt werden kann. Natürlich ist mir dieser Schritt nicht ganz leicht gefallen, zu viele Erlebnisse und Erinnerungen waren mit dieser Tätigkeit verbunden und ich verschweige nicht, dass ich über Parteigrenzen hinaus mit dem einen oder anderen von Ihnen gute und freundschaftliche Gesprächskontakte haben durfte. Letztendlich war mir aber klar, dass die Gesundheit nicht nur in einer Zeit der Diskussion über die Gesundheit- u- Spitalsreform hinaus ein sehr wichtiges Gut ist und ich habe mich daher entschlossen, mich zu verabschieden und ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen, geschätzte Kollegen und Kolleginnen, für die korrekte und respektvolle Zusammenarbeit zu bedanken. Es hat mir immer Freude bereitet mit Ihnen eine politische Diskussion zu führen. Ich habe mich auch immer bemüht, die Diskussion mit Wertschätzung und menschlicher Achtung zu führen und ich hoffe, dass mir dies auch einigermaßen gelungen ist. Ich bedanke mich bei den Mitgliedern der Landesregierung, die meiner Region oft wohlwollend gegenüber gestanden sind und insbesondere bedanke ich mich bei den Landesregierungsmitgliedern der SPÖ an der Spitze bei Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl für die hervorragende und gute Zusammenarbeit. Ich bedanke mich bei meinen Freunden und Freundinnen des SPÖ-Klubs an der Spitze bei meinem Klubobmann Dr. Karl Frais für die Freundschaft und Unterstützung, auch für die beste Zusammenarbeit, die weit über den politischen Bereich getragen worden ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, und nicht zuletzt danke ich allen Bediensten des Hauses und unseren Mitarbeitern des SPÖ-Klubs, mit welchen ich in den über 25 Jahren Kontakt hatte und zusammenarbeiten durfte und die mich immer bestens und im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt haben. Natürlich bedanke ich mich auch bei den Wählerinnen und Wählern meines Wahlkreises, die mir so lang das Vertrauen geschenkt haben und mich gewählt haben und ich hoffe, dass ich sie nicht enttäuscht habe. Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute stehe ich das letzte Mal offiziell vor diesem Rednerpult vor Ihnen. Natürlich fällt es mir schwer, aber das Rad der Zeit dreht sich weiter. Ich möchte ihnen daher für ihre zukünftige Arbeit viel Kraft und gegenseitige Achtung sowie gute Beschlüsse zum Wohle der oberösterreichischen Bevölkerung wünschen. Sie werden verstehen, wenn ich meinen Freunden im SPÖ-Landtagsklub und meinen Regierungsmitgliedern sowie meinem Nachfolger viele politische Erfolge wünsche. Wie heißt es in einem Lied: Time to say goodbye, ich sage Ihnen Danke und alles Gute. (Beifall). Dritter Präsident: Sehr geehrter Herr Kollege Kapeller! Ich darf Ihnen auch seitens des Präsidiums, auch namens meiner Kollegen, alles Gute für Ihren Ruhestand wünschen, vor allem Gesundheit. Und ich hoffe, dass Sie auch in Ihrer Freizeit und in Ihrer Pension im Landhaus vorbeisehen und –schauen, ob die Arbeit, die Sie mitgestaltet haben, ob diese auch in Ihrem Sinne weitergeht. Ich darf nun Klubobmann Dr. Frais bitten um deine Worte. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, lieber Helmut. Ich habe mit dem Herrn Präsident zuerst geflüstert und mit den Klubobmännern in der Früh heute gesprochen, dass ich die Tagesordnung etwas aufweichen darf, weil ich gewusst habe, es ist die letzte Rede von Helmut Kapeller. Deshalb werde ich mich nicht unmittelbar zum Bezügegesetz melden. Sondern ich möchte, da deine offizielle Verabschiedung ja noch folgt, auch im Klub, aber die letzte Rede heute zum Anlass nehmen, dir als Freund und Klubobmann ganz herzlich zu danken. Sie haben heute eine Rede von Herrn Helmut Kapeller erlebt, die eine seiner kürzesten war. Die schon länger herinnen sind, Walter Aichinger kann sich noch besonders gut daran erinnern, werden nicht vergessen, dass wir im Jahre 1999 bis 2000, da ist es über den Jahreswechsel hinweg gegangen, unter dem Vorsitzenden Helmut Kapeller die Untersuchungskommission über das Landeskrankenhaus Freistadt durchgeführt haben. Helmut, ich hätte es mir nicht gemerkt, das ist der einzige Grund, warum ich mir den Zettel mit herausgenommen habe: An 16 Tagen wurde insgesamt 119 Stunden getagt und wenn es immer heißt, es waren Tage, dann ist dies nicht richtig, denn es waren Nächte. Bis 04.00 Uhr in der Früh. Und dann war immer die große Spannung, was hat der Abgeordnete Mag. Steinkellner um 11.00 Uhr den Journalisten schon gesagt, damit mir wissen, was hintennach herausgekommen ist. Aber dann ist auch ein Ergebnis herausgekommen: das war 2.712 Seiten lang, ein Protokoll, ein Buch und es war dem Helmut wirklich ein Anliegen, alle Abgeordneten davon in Kenntnis zu setzen. Es waren damals nicht zehn Minuten wie heute, sondern gut acht Stunden, wo er herinnen alle daran teilnehmen ließ an diesem Ergebnis. Deren wichtigstes Ergebnis damals war, dass die gespag als Kind dieser Untersuchung herausgekommen ist. Helmut, du warst sehr umfassend tätig aus unserer Warte, aus unserer Fraktion heraus und zwar in wesentlichen Bereichen: Als Verkehrssprecher, in Zeiten in welchen es gar nicht leicht war, wenn ich an die letzte Periode denke. Du hast mit Gunter Trübwasser einen Gegenpart gehabt, der ununterbrochen draufgekniet ist bei dir, aber vor allem auch als Wohnbausprecher. Dann war ein wichtiger Bereich, der ist mir völlig unvergesslich, dass ist der EU-Bereich. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir nach Brüssel fuhren, da hat es noch überhaupt keinen EU-Ausschuss gegeben. Wie wir heimgefahren sind, haben wir über etwas diskutiert, was heute Gegenstand war. Im Zug von Brüssel bis Linz stehend haben wir darüber diskutiert, was ist denn das doch für ein Lobbyistenhaufen, wie schaut dies dort aus und was ist zu machen, wenn wir dort dazukommen. Wie können wir uns aufstellen und was ist notwendig dafür, damit die Interessen Oberösterreichs dort überhaupt ein bisschen gehört werden? Wir haben alles mitbekommen, wie die Automobilunternehmungen und wer dort noch alle ihre Zentralen aufgeschlagen haben, wie die Kontakte dort abgelaufen sind. Dies war eine ganz spannende Geschichte und deine Tätigkeit im EU-Ausschuss war ganz ganz wichtig. Helmut, ich bedanke mich für deine Tätigkeit im Verfassungs- u. Verwaltungsausschuss, da waren viele Dinge dabei, wo du mitgewirkt hast, und in deiner letzten Phase, wo du sehr stark eingeteilt warst und deshalb heute dein letzter Auftritt der Kontrollausschuss war. Wo du eigentlich eines bewiesen hast, das auch heute mit dem Applaus zum Ausdruck gekommen ist: Du warst höchst anerkannt, fachlich, sachlich, seriös und ich kann dir nur eines sagen, du hast nicht nur der Fraktion unheimlich viel gegeben. Du warst eine Stütze, eine Säule im Klub. Du warst auch mir persönlich eine Riesensäule, du warst auch einer, der den Landtag nach außen sehr gut vertreten hat und innen daran mitgewirkt hat, dass der Landtag auch in seiner heutigen Position eine Anerkennung hat und dafür sage ich Danke. Lieber Helmut! Ich habe heute eine besondere Doppelrolle. Ich darf dir danke sagen als längst dienendem Abgeordneten, würdige es ganz besonders, als es dir der älteste Abgeordnete des Hauses heute sagt. Ich darf mich bei dir ganz herzlich noch einmal abschließend bedanken mit einem kleinen Schlückchen Wein für deine acht Stunden, wo du gesprochen hast, weil der Durst ist heute noch erkennbar in deinem Gesicht. Die Blumen mögen dir bitte den Weg etwas weicher gestalten, sodass im Grund dein Andenken an den Landtag, wo du fünfundzwanzigeinhalb Jahr herinnen tätig warst, als du am Beginn vom Klub aus Radfahrwege gefordert hast, die der Günther Steinkellner, als es dich nicht mehr so gefreut hat, für dich eingetreten ist und das Radwegekonzept von Oberösterreich weiterfolgt hat. Du siehst, es sei ein Trost, es finden sich immer wieder welche, die die eingetretenen oder ausgetretenen Pfade beschreiten, weitermarschieren und im Grund sagen, eigentlich manchmal sogar wieder sagen, fangen wir wieder von vorne an, alles was gemacht wurde und was schon eingeleitet wurde, ist ein Verdienst. Wenn wir freundschaftlich miteinander umgehen, würdigt man es auch. Ich denke, heute war es eine Würdigung deiner Leistungen, deiner Person und deines Anspruchs, den du an die Politik gestellt hast. Das ist Ehrlichkeit, Offenheit, Solidarität, und das sind Ausdrücke, die heute gar nicht so modern sind, aber für dich so bezeichnend sind. Alles Gute, Helmut, und ein herzliches Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Bevor ich in der Rednerliste fortfahre, darf ich die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Gleink bei Steyr recht herzlich begrüßen. Ich wünsche Ihnen einen interessanten und spannenden Nachmittag bzw. eine Stunde, solange Sie eben hier sind. Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Klubobmann Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren, vor allem aber, sehr geehrter Herr Kollege Kapeller! Nach einem Vierteljahrhundert bin ich wahrscheinlich nicht der Einzige, dem der Vergleich einfällt, da geht es um ein Urgestein. Ich habe überlegt, ob das eigentlich eine sehr charmante Bezeichnung ist, wahrscheinlich nicht, auf der anderen Seite, wenn man von so einer schnelllebigen, beliebigen, flatterhaften Zeit redet, ist es vielleicht dann doch wieder gar nicht so uncharmant als Stein oder als Fels in der Brandung bezeichnet zu werden, noch dazu, wo es um einen Stein geht wie den Helmut Kapeller, der auch ganz schön viel Leidenschaft zeigen kann. Leidenschaft für seine Region, Leidenschaft für seine Sache, der Karl Frais hat schon die vielen inhaltlichen Punkte angesprochen, Wohnbau, Verkehr, Tourismus und viele mehr, und Leidenschaft auch, das sage ich auch als Vertreter einer anderen Fraktion, für seinen ideologischen Zugang zu den Dingen, weil man könnte ja sagen, ein Eisenbahnergewerkschafter und die ÖVP, das ist schon eine Herausforderung im Verhältnis. Auf der anderen Seite kommen Sie ja aus Attnang-Puchheim, und dort führen auch viele Wege zusammen. Das heißt, die Menschen kommen dort zusammen. Und in dieser Bipolarität möchte das auch sehen, dass es mit Ihnen immer eine Herausforderung, aber eine Freude war die Klingen zu kreuzen. Es war ganz schön anstrengend Argumente zu finden, um bei Ihnen auch mithalten zu können. Es war aber immer so, dass keine Verletzungen eingetreten sind und nie ein Niveau unterschritten wurde, das darf ich auch ganz herzlich und aus persönlicher Erfahrung, aus oftmaliger Erfahrung dazusagen. Auf der anderen Seite möchte ich wirklich anerkennend sagen, dass Sie auch immer einer derer waren, die trotz aller Widersprüche hier im Haus oder in den Ausschüssen oder wo auch immer dann doch dafür gesorgt haben, dass man irgendwie wieder zu einer Lösung gekommen ist, danach gesucht hat, sich darum bemüht hat und das auch in Zeiten, und lassen Sie mich das auch in aller Form sagen, wo es vielleicht gar nicht so en vogue war, dass man sich um das Gemeinsame bemüht hat. Daher möchte ich Ihnen in aller Form für die ÖVP, aber auch ganz persönlich wirklich Respekt und Anerkennung zollen für das, wie Sie Ihre politische Tätigkeit angelegt und ausgeübt haben, wie Sie auch Volksvertretung und Mandatarschaft verstanden und vorgelebt haben. Ich danke für die vielen guten Gespräche mit vielen von uns und auch mit mir sehr persönlich, für das Teil-haben-lassen an Ihrem weltläufigem Wissen, was man insbesondere bei den internationalen Kontakten feststellen konnte. Sie sind einer, der auch die letzten Winkel dieser Welt kennt und auch weiß, wie es dort zugeht. Danke für das wirklich gute Miteinander und wünsche Ihnen weiterhin alles, alles Gute, eine gute Hand bei jenen Dingen, die Sie sich jetzt vornehmen und vor allem viel Gesundheit. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstem erteile ich Klubobmann Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ob das der Gesundheit jetzt wirklich entgegenkommt, wenn ein Kollege von uns aufhört und hier lauter Getränke geschenkt bekommt, sei vorerst dahingestellt. Helmut, 20 Jahre beinahe sind es, wo wir uns miteinander in unterschiedlichsten Bereichen gestützt, bekämpft, rhetorisch duelliert, aber auch in etlichen Gesprächen philosophiert haben. Sicherlich haben wir, jedenfalls für mich, die längste Sitzung des Lebens verbracht, damals in der Formulierung des Untersuchungsausschussberichts. Der hat nämlich gedauert, diese Sitzung von zehn Uhr Vormittag beginnend durchgängig bis sechs Uhr in der Früh, bis wir, nämlich spekulierend, dass irgendwer schon einschläft und dann doch vielleicht etwas übersieht, mit allen Tricks, so wie halt Gewerkschafter normalerweise in ihren Kollektivvertragsverhandlungen agieren, wir setzen das durch, wir werden da entsprechend unsere Formulierungen schon reinbringen. Wenn jemand, der so lange im Oberösterreichischen Landtag ist, uns in die Privatwirtschaft verlässt oder sich auf die Galerieposition zurückzieht, bleibt natürlich ein gewisser Schmerz, weil einfach das Schöne, Gott sei Dank, im menschlichen Gedächtnis über bleibt. Diese vielen, vielen schönen Reisen, die wir auch gemeinsam verbringen konnten. Ich war zwar nie so weit wie du warst. Ich bin auch nicht in spanischen Adelshäusern ein- und ausgegangen. Du hast eine Breite gehabt, die wirklich sensationell ist, und du hast natürlich auch vieles politisch vorgegeben. Jetzt, ein bisschen ironisch darf ich sagen, ich verstehe ja, dass du in Pension gehst, denn jetzt hast du beinahe 20 Jahre, habe ich es erlebt, den Wohnbausprecher verteidigt, und ich habe angegriffen, und jetzt haben wir im Moment ein bisschen so eine Rollenverkehrung, gar nicht so einfach damit umzugehen. Helmut, du hast dir den Respekt über alle Parteigrenzen erworben und menschlich haben wir sowieso nie etwas gehabt, da wirst du mir fehlen auf den Reisen. Ich hoffe wir haben noch viele, viele Möglichkeiten alle miteinander dich zu finden. Deswegen etwas blau Umhülltes und Klares, das richtet den Magen wieder her, wenn du irgendwo in südamerikanischen Wäldern dich herumtreibst und sonst nichts mehr funktioniert, der Schnaps wird dir helfen, alles Gute. (Beifall) Dritter Präsident: Weiter zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Ich hätte es nicht verwechselt. Das geht fast nicht, nein. Lieber Kollege Kapeller und lieber Helmut! Ich habe heute Morgen in der Präsidiale erfahren, dass heute sozusagen deine letzte Rede sein wird. Du bist seit 1985 in diesem Landtag, das sind 26 Jahre. Ich habe mich jetzt gerade gefragt, wie hält man das eigentlich aus? Also das ist ja eine unglaublich lange Zeit. Ich möchte dir sagen, wo du in mein Leben getreten bist, ja. Du bist in mein Leben getreten, da war ich Landesgeschäftsführer der Grünen und bin dort oben gesessen, genau in der Ecke, und da war der Landtag, über den schon meine Vorredner gesprochen haben, nämlich jener von der Untersuchungskommission der Spitalsaffäre Freistadt. Ich kann mich noch an das erinnern, die haben ja durchgearbeitet die Klubobleute und ihr habt durchgearbeitet, und ich habe mir gedacht, ja, das muss ich mir jetzt anschauen, das ist politisch relevant, da muss ich wissen, was sich da tut. Ich kann mich schon noch erinnern. Es war so, du hast begonnen zu berichten, und der Günther Steinkellner hat gesagt, aber den einen Absatz, den einen Absatz, den dürfen Sie nicht auslassen, weil das ist ganz wichtig. Das war genau drei Mal, ja. Und beim zweiten Mal hat der Helmut schon gesagt, wenn es jetzt nicht passt, was ich da berichte, wir können es eh anders auch machen, und beim dritten Mal hat er gesagt, okay, und hat begonnen zu lesen und hat nicht mehr aufgehört zu lesen. Ich habe mir zuerst da oben gedacht, irgendwann wird das schon enden, und dann haben die Journalisten zusammengepackt, und auf alle Fälle ist daraus dann ein Vorlesen des gesamten Berichtes geworden. Das war so das erste Erlebnis. Da habe ich mir schon gedacht, na ja, der hat eine eigene Art und Weise, wie er sich durchsetzen kann. 2003 bin ich dann in den Landtag eingezogen. Du warst da schon fast ein Silberrücken da herinnen und erfahrener Abgeordneter. Wir sind nicht nur Landtagskollegen, wir sind ja auch Kollegen im Bezirk. Du als Abgeordneter, als Bezirksvorsitzender der SPÖ und vor allen Dingen auch als Gewerkschaftler des ÖGB. Da habe ich wirklich deine Arbeit schätzen gelernt. Ich möchte mich auch an dieser Stelle ganz herzlich bedanken für die konstruktive Zusammenarbeit und für die Wertschätzung, die du mir gegenüber auch immer signalisiert hast. Ich weiß, dass du viel herumgereist bist, ich habe es auch immer ein Stück genossen in der wenigen Zeit, die wir gehabt haben, wenn du von deinen Reisen erzählt hast. Du hast als Hobby das Fotografieren, und ich bin auch eingeladen gewesen, wie du den Bildband vorgestellt hast über Kohle und Dampf im Hausruck, wo du ja vom Flugzeug aus die Gemeinden des Bezirks fotografiert hast. Ich hoffe, dass du jetzt viel Zeit auch finden wirst, dieses Hobby weiter ausüben zu können. Du bist ein für mich immer ganz ehrlicher und gerader ÖBBler gewesen. Du hast es auch nie verborgen, hast immer gesagt, ja, das sind auch meine Interessen, und es ist wichtig, dass wir den öffentlichen Verkehr stärken. Da sind wir im Übrigen als Erstes zusammengekommen, weil ich ja begonnen habe als Verkehrssprecher und du warst Verkehrsausschussobmann und Wohnsprecher. Mir ist immer noch in Erinnerung, und das hat mich auch sehr gefreut, dass du ein wirklich vehementer Verfechter der City-S-Bahn warst. Ich war ja in diesem Ausschuss, in dem Unterausschuss City-S-Bahn, und ich habe nur gewagt einmal ganz kurz zu sagen, könnte man nicht eventuell ein Rail-Light-System irgendwie andenken, und dann habe ich gemerkt, was da an Widerstand entgegen kommt. Das war auch gut so. Deswegen haben wir auch ein kleines Geschenk für dich. Erstens einmal, damit du uns nicht vergisst, auf rotem Papier ein Foto von mir und der Ulli, wie wir am Bahnhof stehen, die Züge leiten, und zwar Mühlkreisbahn Rohrbach-Berg. Und ich habe dir da hineingegeben, ich meine, du wirst es nicht brauchen, aber es ist vielleicht eine gute Erinnerung von den Grünen, "Rettet die oberösterreichischen Regionalbahnen"; ich glaube, dass wir uns da wieder finden, und "Wandern entlang der City-S-Bahn" mit einem ordentlichen Plan dazu, damit du dich nicht vergehst. Also, in dem Sinn, glaube ich, schaue ich mit Zuversicht in die Zukunft. Und dann haben wir da noch etwas dabei, das kannst du gleich aufmachen oder nachher aufmachen. Auf alle Fälle kannst du es auch ausprobieren, es passt zu dem Foto dazu. Ich wünsche dir das Allerbeste, wirklich das Allerbeste für die Zukunft, vor allen Dingen auch gesundheitlich. Ich wünsche dir, dass du die Freizeit, die du jetzt hast, auch entsprechend genießen kannst. Und wenn wir uns einmal sehen wieder im Bezirk, dann gehen wir auf einen Kaffee und tauschen uns aus, alles Gute. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegen jetzt keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung, nicht über Kollegen Kapeller, sondern über die Beilage 345/2011. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dieser Beilage ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 346/2011, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Filmförderung in Österreich". Ich bitte Herrn Abgeordneten Frauscher über die Beilage 346/2011 zu berichten. Abg. Frauscher: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kollegen und Kollegen! Beilage 346/2011, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Filmförderung in Österreich". (Liest auszugsweise den Motivenbericht der Beilage 346/2011.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "Filmförderung in Österreich" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Dritter Präsident: Danke. Ich eröffne die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Kollege Makor. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! In der gebotenen Kürze, aber noch einmal darauf zurückkommend zu meiner vorherigen Wortmeldung, in der es um die Themenübersicht des Rechnungshofes gegangen ist, ist der vorliegende Bericht über die Filmförderung in Österreich tatsächlich ein exemplarisch guter deswegen, weil er uns einen Überblick gibt über die Art und Weise, wie in Österreich die Filmförderung vergeben wird. Ich darf in diesem Zusammenhang in Erinnerung rufen, dass es bei der Filmförderung ja nicht nur um eine kulturelle Bedeutung geht, sondern auch um eine touristische Bedeutung geht und zunehmend in den 90er-Jahren auch in der Diskussion darüber, ob man der US-amerikanischen Filmindustrie mit europäischen oder deutschsprachigen, deutschen und österreichischen Filmen etwas entgegen stellen kann, auch um ein Problem der Identitätsstiftung auch der europäischen Kultur. Oberösterreich war eines der ersten Bundesländer neben Wien, das sich dieser Verantwortung gestellt hat. Die Summe allerdings, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass es zur Zeit und laut Bericht des Rechnungshofes zurzeit insgesamt 17 auszahlende Stellen für die Filmförderung in Österreich gibt, und das Ganze in einer Summe von etwa 53 Millionen Euro mündet, was zwar ein ganz schönes Geld ist auf der einen Seite, auf der anderen aber, wenn man sich anschaut, wie die Kosten etwa in Hollywood für einzelne Filme sind, nicht wirklich ein Riesenbetrag ist, so ist es in der Tat so, dass man es durchaus hinterfragen kann, ob das tatsächlich alles effizient ist und ob sich diese 17 Stellen in Österreich untereinander wenigstens absprechen, wie denn die Förderpolitik gemacht wird. Da ist es in der Tat so, dass der Rechnungshof durchaus kritisch anmerkt, dass es da zu wenig Abstimmung untereinander gibt, etwa, dass es nicht einmal gegeben ist, dass es vereinheitlichte Datenbanken in etwa gibt um einzusehen, welche dieser 17 Stellen und welche der Länder in welchem Ausmaß welche Filme tatsächlich fördern. Und, aber es wurde im Kontrollausschuss bereits berichtet, dass man dieses Problem auch in Oberösterreich gelöst hat, das Problem, dass es bei manchen Situationen so ist, dass Auftrag- oder Fördernehmer gleiche Personen sind mit jenen, die die Förderungen vergeben. Dass das auch kein besonders gutes Bild in Einzelfällen macht, ist, glaube ich, selbstredend. Aber auch das wurde zwischenzeitig in Oberösterreich zumindest geklärt. Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wäre in der Tat so, dass auch die beiden Stellen in Oberösterreich, nämlich die Tourismusabteilung und auf der anderen Seite die Kulturabteilung, vermehrt die Zusammenarbeit mit den anderen 15 Abteilungen und Stellen in Österreich suchen sollten, um wirklich eine effiziente österreichische Filmförderung durchführen zu können. Ich denke mir, es wäre einfach gut, wenn es hier zu Absprachen untereinander kommen würde, um da eine einheitliche Vorgangsweise durchzuführen, danke sehr. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Mag. Schulz. Abg. Mag. Schulz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, liebe Besucher! Filmförderung in Österreich ist eine internationale Visitenkarte. Wir können von Hollywood reden, aber wir können davon reden, dass wir eine sehr hohe kreative Leistung bringen und vor allem eine sehr sympathische Form der Präsentation von Österreich in den Medien, und immerhin leben wir in einem Medienzeitalter. Also es ist notwendig, diese 58 Millionen Euro von den 17 verschiedenen Fördergebern und dem ORF auch tatsächlich auszugeben. Ich möchte speziell den Fokus auf Oberösterreich legen. Regionale Filmförderung in Oberösterreich übernimmt die oberösterreichische Filmkommission, und die ist sehr wohl zusammengeschaltet, das heißt, es gibt keine Doppelförderungen, denn einerseits ist Film als Wirtschaftsfaktor mit hohem touristischen Interesse zu sehen, und Sie alle kennen Schlosshotel Orth, ob Sie es gesehen haben oder nicht, es gibt keine sympathischere oder schönere Kulisse, die weltweit aus Oberösterreich hinaus gegangen ist und jetzt Millionen von Touristen an die Dreh- und Schauplätze in Oberösterreich, ins Salzkammergut bringen, als ein Faktor, der für den Tourismus sehr wesentlich ist. Die Landärztin ist ebenso ein sehr sympathisches Produkt aus Oberösterreich oder SOKO Donau, wer es gerne ein bisschen spannender hat. Das ist Wirtschaft, das ist Tourismus, die durch die Filmwirtschaft unterstützt werden, speziell in Oberösterreich. Natürlich die Kulturabteilung hat auch ihren Anteil an der Filmförderung. Hier wird Film als Kunst- und Kultursparte gesehen. Es geht um Dokumentationen, historische Themen, um Inhalte, die weniger kulinarisch, aber sehr informativ sind. Dafür braucht es entsprechende Unterstützungen. Und diese Produkte sind dann bei der Diagonale in Graz, wie vor kurzem erst so Ende März zu sehen oder in anderen großen internationalen Filmfestivals. Auch das ist eine internationale Visitenkarte, die aus Oberösterreich kommt. Und so gesehen ist die Summe von 732.500 Euro, die Oberösterreich an 19 Projekte vergibt, durchaus gerechtfertigt und wird auch als das betrachtet. Doppelförderungen gibt es in dieser Form nicht, weil die oberösterreichische Filmkommission darauf achtet, außerdem ist Film etwas sehr Individuelles, eine kreative Branche und die Bewertungen sind oft sehr schwierig. Denn das ist eine Kritik, es gibt keine einheitlichen Förderrichtlinien österreichweit. Das ist in einer kreativen Branche so nicht möglich. Aber, und das weiß ich selber, nachdem ich viele Jahre selbst Filme produziert habe, in jedem Antrag, wo man um öffentliche Gelder ansucht, muss man auch alle anderen weiteren Fördergeber angeben und soviel können wir auch von den Antragstellern verlangen, dass sie Ehrlichkeit zutage legen und nicht Mehrfachförderungen wünschen. In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zum Rechnungshofbericht zum Thema Filmförderung in Österreich, da ich glaube, dass wir eine sehr gute Aufgabe hier erfüllen. (Beifall) Dritter Präsident: Wird zu dieser Beilage weiter das Wort gewünscht? Das ist nicht der Fall. Somit schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 346/2011 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 347/2011, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oberösterreichischen Landesrechnungshofes über die Folgeprüfung "Planung Neubau Musiktheater". Ich bitte Frau Abgeordnete Dr. Manhal über die Beilage 347/2011 zu berichten. Abg. Dr. Manhal: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Planung Neubau Musiktheater". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 347/2011.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Planung Neubau Musiktheater" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Oö. Landesrechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und das Wort hat wieder Frau Dr. Manhal. Abg. Dr. Manhal: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte die Gelegenheit nützen, als Linzer Abgeordnete meine Freude und auch meinen Stolz über den Bau des Musiktheaters zum Ausdruck zu bringen. Dafür gibt es mehrere Gründe, die allesamt sehr positiv sind. Zum einen wird das Musiktheater einen städtebaulichen Akzent in der Linzer Innenstadt setzen. Es bildet einerseits mit dem Volksgarten einen neuen südlichen Abschluss der Landstraße, andererseits rundet es das neue Stadtviertel zwischen Wissensturm, LDZ, Hauptbahnhof und Power-Tower ab. Damit ist in den letzten zehn Jahren in diesem Bereich von Linz ein völlig neues Stadtviertel entstanden, zu dem das Musiktheater einen ganz wesentlichen Impuls geben wird. Welche Bedeutung das Projekt für die Region hat, unterstreicht auch die Gründung des Vereines "Förderer des Musiktheaters". Es handelt sich dabei um eine Initiative der oberösterreichischen Wirtschaft, die es sich zum Ziel gemacht hat, das Projekt in den unterschiedlichsten Phasen bestmöglich zu unterstützen. Nicht zu vergessen und zu unterschätzen ist das Musiktheater als Jobmotor für oberösterreichische Unternehmen. 26 der 33 bisher rechtswirksam abgeschlossenen Vergabeverfahren gingen an oberösterreichische Unternehmen. Das Auftragsvolumen in diesem Zusammenhang umfasst knapp 80 Millionen Euro. Während des gesamten Jahres 2011 sind Tag für Tag mindestens 300 gewerbliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der Baustelle eingesetzt. Nicht inkludiert sind dabei die rund 30 bis 40 Ingenieure, die die Baudurchführung logistisch organisieren und leiten. Die Kulturbaustelle sichert also hunderten Menschen in Oberösterreich ihren Arbeitsplatz. Eine der wichtigsten Facetten des Musiktheaters ist natürlich die Aufwertung des Kulturangebotes für die Menschen in unserem Land. Mit dem Musiktheater wird Oberösterreich eines der modernsten Theater Mitteleuropas bekommen, mit höchstem Besucherkomfort, modernster Bühnentechnik und besten Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landestheaters und des Brucknerorchesters. Gleichzeitig ist es gelungen, mit diesem höchst komplexen Bauwerk den Status eines Niedrigstenergiehauses zu erzielen. Unser Kulturreferent Landeshauptmann Pühringer hat es im Jänner des Jahres im Zuge seiner Vorschau auf die heurigen Schwerpunkte des Kulturressorts für mich sehr treffend auf den Punkt gebracht, als er gesagt hat, dass mit dem neuen Musiktheater Oberösterreich künftig in einer anderen Liga spielen wird. Die Differenzierung zu Wien oder Salzburg wird es mit unserer neuen Spielstätte nicht mehr geben. Ein breites, vielfältiges Kulturangebot in höchster Qualität in allen Regionen des Landes, das ist es, was das Kulturland Oberösterreich ausmacht und das auch das Zusammenleben in unserem Land beeinflusst. Das Kulturangebot umfasst die unterschiedlichsten Initiativen in allen Teilen unseres Landes, von der Volkskultur bis zur freien Szene, genauso wie die vielen, vielen Einrichtungen verschiedenster Art und Größe, von den zahlreichen Lokalbühnen über die Landesmusikschulen bis zu den Kunst- und Kulturhäusern. Und die unzähligen Veranstaltungen, Festivals und Festwochen. Und zu diesem bunten Bild der Kulturszene in unserem Land gehört zukünftig auch das Musiktheater und wird es noch farbenfroher und beeindruckender machen. Die vielfältigen positiven Auswirkungen des Musiktheaters sehen übrigens auch die Menschen in unserem Land so. Im Zuge der Kulturstudie 2010 haben knapp 80 Prozent der Befragten angegeben, dass das Musiktheater die Kulturlandschaft Oberösterreichs bereichert, ein Tourismusmagnet ist und neue Impulse setzt. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich um diese Zeit in zwei Jahren stolz und freudig zur Eröffnung die Landstraße entlang spazieren werde und damit die unendliche Geschichte der Errichtung des Musiktheaters ein gutes Ende gefunden haben wird. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ist schon eine zeitlang aus, dass ich zum Musiktheater gesprochen habe. Aber bei einem Folgeprüfungsbericht und im Zusammenhang mit der gesamten Finanzsituation, insbesondere der Finanzsituation der Stadt Linz muss ich ans Rednerpult gehen. Der Rechnungshofbericht sieht nämlich folgende Dinge vor, dass der Bund am Landestheater-, Musiktheaterbau mitzahlt. Jetzt haben wir in den vergangenen Jahren erfahren, wie das mit den Bundeszusagen, die bereits per Gesetz beschlossen wurden, tatsächlich ist, wenn die finanzielle Situation sich ändert. Ich glaube jeder, der das Mühlviertel gut kennt und schätzt und den täglichen Stau von Rohrbach nach Linz herein beobachtet weiß, wovon ich spreche. Seit 35 Jahren Herr Bürgermeister, warten wir auf eine entsprechende Brücke und sie kommt nicht und sie kommt nicht. Und sie kommt auch nicht so, wie der Bund versprochen hat, mitfinanziert, sondern die Kosten und die Mitfinanzierung des Bundes wurde für ein ganz wichtiges Infrastrukturprojekt, das letztlich den Wirtschaftsstandort Nummer zwei in Österreich, nach Wien sind wir in Linz und Umgebung eben der Wirtschaftsstandort, der wird nicht so finanziert wie gedacht. Wie schaut es jetzt beim Musiktheater aus? Da mahnt der Rechnungshof ein, klare Verträge zu machen. Ich kann leider niemanden fragen, es ist niemand da, der mir antwortet. Wie schaut es jetzt wirklich aus? Gibt es jetzt verbindliche Zusagen, einklagbare Zusagen? Es ist niemand da zum Antworten, leider, das ist bedauerlich. Zweitens, es ist ja schön, wenn man nach Linz kommt und man hört den Bürgermeister Dr. Dobusch sagen, er ist so stolz auf Linz, denn jetzt hat er die Kultureinrichtungen einer Millionenstadt. Linz hat aber nicht einmal 200.000 Einwohner. Er mag die Kultureinrichtungen einer Millionenstadt haben. Jetzt hat er auch die Probleme einer Millionenstadt. Jedenfalls dort, wo ihm die Finanzen fehlen. Dort bei den Schulden hat er die Probleme einer Millionenstadt. Aber wird Linz sich ein derartiges Musiktheater tatsächlich im Betrieb leisten können? Und jetzt lese ich Ihnen, zufälligerweise heute, Oberösterreichische Nachrichten, 7. April, einen Leserbrief vor, der eigentlich alles aussagt: In Zeiten wie diesen, Mehrbelastung, wie schwierig es ist eine Einsparung im öffentlichen Dienst umzusetzen, wird uns wieder einmal im Hinblick auf die bevorstehende Spitalsreform vor Augen geführt. Nun fragt man sich, was hat das mit dem derzeit in Bau befindlichen Linzer Musiktheater zu tun? Sehr viel, die Mehrheit der Oberösterreicher hat sich anlässlich einer Volksbefragung vor vielen Jahren gegen den Bau eines Musiktheaters ausgesprochen und das sicher nicht nur deshalb, weil sie die damals geplante geografische Lage im Berg ablehnten, sondern aus der begründeten Überlegung der finanziellen zusätzlichen Belastung für die öffentliche Hand. Nun stünden diese eingesparten Gelder für das Zustandekommen einer wesentlich abgeschwächten Spitalsreform zur Verfügung. Bei Abwägung von Unterhaltung (Kultur) und Gesundheit würde das Pendel wohl allgemein in Richtung Gesundheit ausschlagen. Ein Herr Johann Steindl aus Steyr, den ich nicht kenne. Liebe Damen und Herren! Hat er nicht Recht? Wie schaut es denn aus mit den Resolutionen aus den jeweiligen Gemeinden in Braunau, Schärding, Enns oder sonst wo in der Gesundheitsreform? Wie sieht es denn aus mit den jeweiligen Maßnahmen, wo die Bevölkerung Sorgen um die gesundheitliche Vorsorge hat, weil bei den niedergelassenen Ärzten noch keine Änderung herbeigeführt wird? Und wie es beim Musiktheaterbau ausschaut? Bitte da kann sich jeder vom hohen Haus relativ in der Nähe überzeugen, wie es aussieht und was es kostet. Das ist die Situation und der Bund zahlt immer noch nicht rechtsverbindlich mit. Was sich die Stadt Linz noch leisten kann, wird man wissen, wenn man weiß, wie hoch die Fehlspekulationen der Linzer tatsächlich waren. Deswegen danke ich dem Rechnungshof für seine Prüfungstätigkeit. Natürlich werden wir den Rechnungshof unterstützen. Natürlich werden wir die Maßnahmen, die der Rechungshof eingefordert hat, selbstverständlich beschließen und unterstützen. Und ich hoffe, dass das, was hier ein Bürger auch gesagt hat, nicht eintritt, dass wir auf Kosten der Spitalsreform, auf Kosten der Menschen im gesundheitlichen Bereich Kulturdenkmäler errichten, die wir uns letztlich gar nicht leisten können. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Mag. Buchmayr. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen hier im Oberösterreichischen Landtag! Ich möchte die Diskussion jetzt wieder umdrehen und das Positive einer Kultur, einer Kulturgesellschaft, wie es die unsere ist, hervorkehren. Ich denke, der Neubau des Opernhauses ist für uns, für uns Grüne in Oberösterreich, aber er sollte eigentlich für die ganze Gesellschaft, auch für die Freiheitlichen, ein kulturpolitisches Leitprojekt darstellen, das nachhaltig die künstlerische und die kulturpolitische Landschaft Oberösterreichs prägen wird. Und das wird es auch. Eine neue und den Anforderungen eines modernen Musik- und Tanztheaters entsprechende Spielstätte ist schließlich das Um und Auf, will man überregional im Kulturgeschehen mitwirken. Und ich denke, das ist auch ein Ziel dieses Musiktheaters. Das sollte auch ein Ziel von uns sein, die wir hier in Oberösterreich leben und hier in Oberösterreich Politik gestalten und damit auch das Leben der Menschen, die hier leben. Denn Kultur ist schließlich die Essenz unserer Gesellschaft, die tatsächlich zugrunde liegende Essenz. Und man kann nicht Straßenprojekte, wie den Westring zum Beispiel, gegen Kulturprojekte aufwiegen. Das wäre dann tatsächlich der Ausfluss einer kulturlosen Gesellschaft und ich denke, lieber Günter Steinkellner, das wollt Ihr auch nicht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Gesundheitsvorsorge gegen Kultur für den Bürger!") Und um noch kurz darauf einzugehen, wie damals die Diskussion war zum Musiktheater im Berg. Diese Volksbefragung damals war tatsächlich eine Befragung zum Standort. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, ich war damals noch gar nicht selbst aktiv politisch tätig. Aber diese Kampagne rund um das Musiktheater im Berg habe ich eigentlich, na ja, eher grenzwertig empfunden, weil genau in dieser Art und Weise gegen Kultur zu kampagnisieren, so kann man Kultur tatsächlich kaputt machen und das kann nicht das Ziel und der Zweck sein. Wie gesagt, das Musiktheater wird eine sehr wichtige kulturelle Säule sein in Oberösterreich, die wahrscheinlich, und das hoffen wir, und das wird auch so sein, wie es sich jetzt schon abzeichnet, ihre Strahl- und Anziehungskraft weit über Linz hinaus, ja vielleicht sogar oder hoffentlich oder es wird so sein, weit über die oberösterreichischen Grenzen hinaus wirken lässt und das Musiktheater wird ja nicht nur ein Ort der Kultur sein, sondern wird auch tatsächlich ein Arbeitsplatz für viele, viele Menschen sein und es wird ein guter Arbeitsplatz sein hier in Linz und hier in der Region und wird auch Oberösterreich als kulturelles Zentrum, als kulturell wichtige Region in Österreich und im mitteleuropäischen Bereich weiter manifestieren. Und es wird auch in Zukunft immer wichtiger sein in die Kultur zu investieren, eine Region zu stärken mit kulturellen Projekten. Kulturprojekte sind ja auch immer Bildungsprojekte und vor allem hier wird das Investieren in die sogenannten weichen Standortfaktoren in Zukunft auch massiv an Bedeutung gewinnen und wir dürfen ja nicht den Fehler machen, das zu negieren oder womöglich zurückzustellen. Und da wir heute hier den Bericht des Rechnungshofes beschließen bzw. zur Kenntnis nehmen, ist es natürlich auch wichtig darauf hinzuweisen, dass Großinvestitionen, auch im Kunstbereich, vielleicht sogar noch mehr als andere Projekte, ein sehr hohes Kostenbewusstsein verlangen und auch einen sehr sorgsamen Umgang. Ich denke, das beweist der Bericht, dass das bisher passiert ist. Da braucht es eben eine ganz genaue Kontrolle. Das ist passiert und ich möchte mich an dieser Stelle auch beim Rechnungshof und bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bedanken, dass das in dieser Art und Weise auch passiert ist und wir hier wirklich mit Freude auch auf den fortschreitenden Bau des Musiktheaters blicken können. Es ist uns aber auch ein ganz besonders wichtiges Anliegen, und das sage ich eigentlich auch jedes Mal an dieser Stelle, wenn es um das Musiktheater geht, dass es durch die Errichtung des Musiktheaters und auch den Betrieb des Musiktheaters nicht zu einer einseitigen oder ungleich gewichteten Konzentration auf die Kulturförderung in Oberösterreich kommt. Im Gegenteil, es ist ganz besonders wichtig, dass eine Großinvestition im Kunst- und Kulturbereich, wie es ja das Musiktheater ist, auch Impulse setzt, gesamtkulturelle Impulse setzt für die gesamte Kulturlandschaft und die Vielfalt und die Kreativität der gesamten Kulturszene, vor allem auch der freien Kulturszene unterstützt. Denn Kultur ist noch viel mehr, ist vielfältig, ist kreativ, darf auch ruhig polarisieren, ist auch, denke ich mir, ein Sinn und Zweck der Kultur und Kultur begeistert, Kultur ist frei. Und das soll so eine Großinvestition wie es das Musiktheater darstellt fördern, unterstützen und nicht alles auf sich ziehen. Es ist ganz wichtig eben darauf zu achten. Die Qualität des Musiktheaters wird auch in Zukunft daran zu messen sein, wie es sich in die einzigartige Kulturlandschaft und das weiß ich mittlerweile aus eigener Erfahrung, aus vielen Vergleichen mit anderen Ländern, mit Kulturschaffenden auch aus anderen Bundesländern, dass Oberösterreich hier wirklich und das sage ich jetzt nicht so quasi patriotisch, sondern tatsächlich ganz objektiv, dass Oberösterreich wirklich ein Vorzeigeland im Kulturbereich innerhalb von Österreich ist. Und es ist wichtig, dass sich das Musiktheater gut einfügt und noch weitere Impulse setzt und auch entsprechend wahrgenommen wird von allen, sowohl von den Menschen, die Kultur genießen, von denen, die die Kultur konsumieren, als auch von denen, die selbst Kultur machen. Wie gesagt, ich freue mich dann, wenn das Musiktheater eröffnet wird und wenn wir uns dann dort alle bei diversen kulturellen Ereignissen treffen. Und ich bin überzeugt, wir werden dann dort auch unsere freiheitlichen Kolleginnen und Kollegen treffen. Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Makor. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Wenn die Kollegin Manhal zu Beginn der Debatte über diesen Rechnungshofbericht gesagt hat, dass Sie als Linzer Abgeordnete besonders stolz ist über die Errichtung und den Baufortschritt des Musiktheaters, so darf ich auch als Innviertler Abgeordneter sagen, dass ich ebenso stolz darauf bin, dass wir in Oberösterreich die richtigen Entscheidungen dafür getroffen haben, dass wir in Linz mit seiner zentral örtlichen Funktion ein Musiktheater errichten werden oder gerade errichten. Ich glaube das gehört einfach dazu zu einer Landeshauptstadt, zu einem Bundesland, dass sie also eine derartige Einrichtung, die von vielen genutzt wird, weit über die Landeshauptstadt hinaus, errichtet und baut. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es sind ja nicht nur die erwachsenen Linzer und im Umfeld von Linz Wohnenden, sondern es sind, wenn man so am Abend beobachtet, viele Busse, die jetzt schon ins Landestheater kommen, um den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern die Kultur im wahrsten Sinne des Wortes näher zu bringen. Und es geht ja weit über die Erwachsenen hinaus, die Volksschulen etwa, wenn Kindertheater aufgeführt wird oder spezielle Programme, auch dann gibt es derartige Angebote. Und ich denke mir, dass gerade auch für eine Landeshauptstadt, die im kulturellen Bereich – und da ist ja Vieles in Linz in den letzten Jahren geschehen – international reüssieren möchte, ein derartiges Musiktheater durchaus ein ganz, ganz bedeutender touristischer Standortfaktor ist. Kollege Steinkellner, es bleibt dir selbstredend unbenommen jeden Strohhalm zu verwenden, um gegen das Musiktheater zu polemisieren, nur dieser Strohhalm ist halt ein besonders dünner deswegen, weil der vorliegende Rechnungshofbericht ja ein durchgehend positiver ist. Weil wenn du ihn genau angeschaut hast – nämlich die Umsetzung der Empfehlungen, die wir gemeinsam beschlossen haben, ja alle bereits in Umsetzung sind und auf dem richtigen Weg man sich dabei befindet – denke ich mir, ist deine Kritik zwar prinzipiell ablehnend und wie gesagt es ist dir unbenommen; nur man hätte auch positiv sagen können, viele von diesen Empfehlungen wurden bereits angegangen. Es ist durchaus etwas Positives auch weitergegangen. Gerade du als Vorsitzender des Kontrollausschusses, dir wäre es gut angestanden. Was ich nicht gut finde und was ich politisch nicht akzeptieren kann, ist das gegenseitige Ausspielen, es ist bereits gesagt worden von völlig themenfremden Projekten. Ich kann nicht die Donaubrücke mit dem Musiktheater oder anderen Themen – Gesundheitsreform – mit dem Musiktheater auch nur in einem Atemzug verwenden, zumal in Wirklichkeit, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur in Wirklichkeit auch Nahrung für den Kopf ist und damit auch für die Gesundheit des Geistes von ganz besonderer Bedeutung ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren, den Kritikpunkten des Rechnungshofes, des ersten, des ursprünglichen Berichtes wurden im Wesentlichen entsprochen. Alle diese Punkte, die der Rechnungshof angesprochen hat, das ist etwa die Rückzahlung der Fremdmittel, die Bundesbeteiligung mit angesprochenen 25 Millionen Euro, ein Grundstück, das verwertet werden sollte und die entsprechende Expertise bezüglich der Situation der Kapitalmärkte für die Fremdfinanzierung, ist alles in Umsetzung begriffen, daher gibt es aus unserer Sicht keinen Grund, diesen Rechnungshofbericht – die Folgeprüfung – nicht zur Kenntnis zu nehmen. Danke sehr! (Beifall) Dritter Präsident: Weiters um das Wort gebeten hat Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich wollte nur auf die Einladung Maria Buchmayrs oder so unter dem Motto „Wir sind dann alle bei der Eröffnung dabei“ antworten. Erstens wissen wir das noch nicht, wir wissen nicht, ob wir vielleicht noch einmal Geld in die Hand nehmen und eine Kampagnisierung machen, was andere dann denken. Das ist alles nicht ausgeschlossen. Vor allem lass ich mir nicht irgendetwas unterstellen, was die Volksbefragung nicht ergeben hat. Die Volksbefragung hat ein klares Ergebnis gehabt und wir hatten ein klares anderes Konzept, das eben Folgekosten – so wie hier fünf Millionen Euro mehr pro Jahr – verhindert, mindestens fünf Millionen Euro mehr pro Jahr. Und im Rechnungshofbericht – übrigens fünf Millionen Euro, Kollege Schwarzbauer, fünf Millionen Euro, das sind bei dir einige Abteilungen in deinem Spital, bei den Mitarbeitern, die du vertrittst, aber es ist ja nur ein Bereich, es gibt auch andere Spitäler und es gibt auch andere Möglichkeiten. Und in Zeiten, wo so gespart werden muss, dass man sehr wohl beim medizinischen Bereich sparen muss. Kollege Makor, dir sage ich nur, schaue dir die Resolutionen an, die in deinem Innviertel gemacht werden von Bürgermeistern, die deinem Couleur zugehörig sind. Schau dir nur an, was der Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl – im Übrigen, wenn du das willst, kann ich dir das auch zitieren – zum Musiktheater gesagt hat. Und heute haben wir den Folgebericht des Rechnungshofes, der unter anderem folgende Verbesserungen vorsieht und darüber wird nicht geredet. Es wird nur gelobt, dass wir das haben. Ich bin neugierig, ob man sich wirklich kulturpolitisch zwischen Salzburg, Wien und sonst wo in Linz neu positionieren kann, mit einem entsprechenden internationalen Anklang und Nachklang und dementsprechenden Bekanntheitsgrad bei den Kosten, die wir dabei erzeugen. Und vergleicht das bitte auch mit Salzburg. Nach der Inbetriebnahme des Musiktheaters ab 2013 eine zumindest lineare Rückzahlung der Fremdmittel der Musiktheater GesmbH durch ausreichende Bestellung von Landesmitteln zu ermöglichen. Sehr geehrte Damen und Herren! Wissen Sie eigentlich, welche Finanzierungen beim Musiktheater gemacht wurden? Wissen Sie, dass eine Sonderkonstruktion einer Genussscheinfinanzierung gemacht worden ist, die in der Hypobank zwischengeparkt wurde? Wissen Sie, die also jetzt zum Beispiel auch von der ÖVP einen Antrag eingebracht haben, entsprechende Sonderfinanzierungen und Derivate und dergleichen zu unterbinden, dass hier ein Genussschein liegt? Ja, ich kann schon sagen, Hauptaktionär und Haupteigentümer der Hypobank ist das Land und da wird schon nichts schief gehen. Nur, beim nächsten Rechnungsabschluss auf Grund der neuen EU-Transparenzbestimmungen werden wir uns auch über derartige Finanzierungen und ausgelagerte Schulden unterhalten müssen. Das sind halt einmal 50 Millionen Euro, die habe ich halt in der Hypobank einmal verräumt. Die nächste Generation oder irgendwer wird es schon wieder einmal in den Vordergrund rücken. Und ich finde bei allen Bereichen, ob der Bildungsbereich, Kulturbereich oder Gesundheitsbereich wird einfach die Wahrheit notwendig sein, in all diesen Bereichen. Und da sollte man nicht den einen, der ein anderes Projekt haben möchte, Polemik vorwerfen lassen und vor allem bei den Grünen bin ich dann entsetzt, wenn es eine Volksentscheidung gibt bei der direkten Demokratie, die kann weh tun, die kann auch eine andere Meinung vertreten, wie die Grünen vertreten, aber eine Volksentscheidung ist eine Volksentscheidung und ich erwarte mir soweit basisdemokratisches Verständnis der Grünen – auch wenn sie heute schwarz gekleidet sind –, dass sie die Bevölkerung und die Meinung ernst nehmen. Das ist wohl das mindeste, was hier tatsächlich notwendig ist. (Beifall) Und wenn ich hier einmahne, dass der Bund bis jetzt seine Finanzmittel zum Landestheater nicht zugesagt hat, dann ist das eine Mahnung an den Finanzreferenten, hier dafür zu sorgen, dass wir diese Bundeszusagen tatsächlich bekommen. Und das ist auch eine Aufmunterung, ein Drängen dafür, dass wir kämpfen, dass wir wenigstens das Geld dafür bekommen. Und es ist genauso das Drängen dafür abzusichern, wie diese Mehrkosten bezahlt werden, aus welchen Bereichen sie bezahlt werden, wo prozentuell in den jeweiligen Budgets tatsächlich gespart wird. Ich weiß nicht, wird das im Kulturbereich umgeschichtet von der Zeitkultur zum Musiktheater – weiß ich nicht – wird vom Sozialbereich Richtung Kultur umgeschichtet oder von wo kommt das Geld? Werden die Wirtschaftsförderungen zurückgefahren, damit es finanziert werden kann? Die Stadt Linz – und das wissen wir seit heute auch sehr wohl – wird es sich nicht leisten können. Deswegen ist all das, was hier vom Rechnungshof sehr wohl mahnend drinn steht, was in Umsetzung ist, auch entsprechend zu erfüllen. Und liebe Grünen, wir werden darauf aufpassen auch im nächsten Jahr, ob es erfüllt wird und die nächste Möglichkeit beim Budget oder der übernächste Rechnungsabschluss wird zeigen, ob dafür Sorge getragen wurde, dass wirklich Klarheit über die Kosten und Klarheit über die Folgekosten vorgelegt worden ist. Das sind wir auch dem Steuerzahler schuldig, dass wir auch im Kulturbereich wissen, was es kostet. Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte nur einen haarsträubenden Unsinn, den der Herr Kollege Steinkellner hier am Rednerpult gesagt hat, richtig stellen. Weder wegen des Musiktheaters, noch wegen einer anderen Investition im Lande muss im medizinischen Bereich in Oberösterreich gespart werden; denn wie du ja auch als Mitglied des politischen Lenkungsausschusses der Spitalreform weißt, geht es nicht um Einsparungen, um Rücknahme des Standards, sondern es geht darum, die Zuwächse, die erwartbaren, die prognostizierbaren Zuwächse der nächsten zehn Jahre zu dämpfen (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Es gibt Leistungskürzungen!“) mit einer Garantie, dass kein Standort geschlossen wird; kleiner Unterschied, kleiner Unterschied zu anderen Bundesländern Wien oder Steiermark, mit der Zusage, dass kein Personal abgebaut wird, kleiner Unterschied zu anderen Bundesländern und mit der Zusage und mit dem klaren Ziel, dass wir die medizinische Spitzenleistung verbessern können, garantieren können. Reform heißt weiterentwickeln. Ihr plakatiert das ja immer. Feststellbar ist, dass ihr bisher die einzigen seid, die bei allen Reformen, sei es im Verwaltungsbereich oder im Spitalsbereich euch der Stimme enthält oder dagegen seid, entweder dafür sein und mitmachen oder dagegen sein und dann das auch sagen, eine Doppelrolle wird euch nicht gelingen, denn dafür werden wir die Kontrollinstanz sein und anmerken möchte ich, dass man bei Opern jetzt im Hause und wahrscheinlich auch in der Zukunft immer wieder auch blaue Spitzenmandatare trifft, was ich auch für gut halte, was aber zeigt, dass das ein Angebot für die Breite ist, die sogar euch trifft. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstes zu Wort gemeldet hat sich Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Präsident, hohes Haus, sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe in meinem Büro neben einer Besprechung mit dem Präsidenten des Verwaltungsgerichteshofes die Beiträge des Herrn Klubobmanns Steinkellner zum Musiktheater verfolgt und ich sehe mich veranlasst gegenüber dem hohen Haus einige Feststellungen zu treffen. Erstens stelle ich fest, dass auch die Mitglieder der Freiheitlichen Fraktion, die im Aufsichtsrat der Musiktheatergesellschaft vertreten sind, bestätigen können, dass die vorgelegten Finanzpläne bei diesem Bau bis zum heutigen Tag absolut im Rahmen liegen, dass eine mustergültige Geschäftsführung dafür sorgt, dass das – soweit es in ihren Möglichkeiten ist – auch so bleibt. Zweitens stelle ich fest, dass alle Fraktionen erfreut waren darüber, dass über 85 Prozent aller Aufträge gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in der Krise zur Belebung des Arbeitsmarktes ganz deutlich beigetragen haben in Oberösterreich und einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben. Wenn man schon die Kultur als nicht bedeutend ansieht, dann sollte man zumindest den arbeitsmarktpolitischen Effekt dieser Maßnahme anerkennen. (Beifall) Ich habe aus Besprechungen mit eurer Fraktion noch vor nicht allzu langer Zeit entnommen, dass man das Thema Musiktheater nicht mehr in den politischen Tageskampf hineintragen wird, auch du hast derartige Äußerungen gemacht. Ich habe ohnedies zur Kenntnis nehmen müssen, dass seit dem Auftritt deines Parteiobmanns beim Rieder Aschermittwoch das offensichtlich wieder eine neue Dimension bekommen hat. Ich kann nur die übrigen Fraktionen dieses Hauses auffordern, bei einem so bedeutenden kulturpolitischen Projekt, das Oberösterreich und Linz weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt machen wird und das zum Stellenwert des Wirtschaftsstandortes einen entsprechenden Beitrag leisten wird, die Auseinandersetzung nicht auf dem Aschermittwochniveau der freiheitlichen Fraktion in Ried zu führen. Darum würde ich alle Fraktionen herzlich bitten. Weiters stelle ich fest, dass hinsichtlich der Finanzierung ich persönlich zweimal mit dem Finanzminister in Verhandlungen getreten bin, zweitens habe ich die mündliche Zusage, die ich auch dem Rechnungshof mitgeteilt habe. Ich habe auch ersucht, dass der Bund diese Zusage in Vereinbarungsform gibt. Bekanntlicherweise dauern beim Bund solche Vorgänge etwas länger. Ich kann nur verweisen, dass wir uns voriges Jahr mit der Frau Minister Bures auf die Finanzierung der Summerauerbahn geeinigt haben, dass auch bis heute keine schriftliche Vereinbarung vom Ministerium noch hier ist. Das dauert beim Bund wirklich sehr, sehr lange. Ich kann nur sagen, was ich verhandelt habe und dass ich durch zwei Briefe dokumentiert habe gegenüber dem Bund, dass diese mündliche Zusage gegeben wurde und in diesen Briefen auch die Summen festgemacht sind. Dass ich derzeit mit dem Finanzminister nicht in Verbindung treten kann in dieser Angelegenheit, ist – glaube ich – einem jeden bekannt, daher ist mir das auch nicht möglich. Und zum letzten, zum vorletzten, mit der Stadt Linz haben wir eine klare Finanzvereinbarung, was an Abgangsmittragung zu finanzieren ist, das ist auf der Basis eines Vertrages und die besagt, dass die Stadt Linz um drei Millionen Euro ihre Abgangsdeckung erhöhen wird, wenn ich davon ausgehe, dass das gesamte Musiktheater und der gesamte aufgewertete Theaterbetrieb am alten Standort und so weiter etwa 7 bis 7,5 Millionen Euro mehr kosten wird, dann gehe ich davon aus, dass zirka eineinhalb Millionen bis zwei Millionen Euro durch zusätzliche Eintritte hereinkommen. Das ist sehr konservativ geschätzt und dass sich den Rest, das sind etwa fünf bis sechs Millionen Euro, Stadt und Land zu je 50 Prozent teilen werden in der Finanzierung. Und ich denke mir, wir haben jetzt beim Theater und beim Brucknerorchester einige Jahre die Budgets sehr gedrückt schon im Hinblick darauf, dass wir dementsprechend investieren und wenn wir dann bei der Eröffnung eine Erhöhung von etwa zwei, in letzter Konsequenz dann nach zwei Jahren oder drei Jahren von drei Millionen Euro haben, dann wird das in einem fünf Milliarden Euro Haushalt unterbringbar sein. Denn man darf eines nicht vergessen, ich möchte das noch einmal sagen, dieses Projekt hebt Oberösterreich im besonderer Weise heraus, nicht nur architektonisch, nicht nur städtebaulich, sondern wir spielen in Sachen Kultur, in Sachen Musik in einer anderen Liga mit. Wir werden uns ganz besonders bemühen um den Einzugsbereich Richtung Bayern. Wir werden uns ganz besonders bemühen um den Einzugsbereich Richtung Salzburg. Wir werden uns ganz besonders bemühen um den Einzugsbereich Richtung Südböhmen. Es ist das ein Projekt des gesamten Wirtschaftsstandortes und nicht nur für einige Opernliebhaber, wie das gerne dargestellt wird. Und zum Abschluss, ich habe wirklich heute dreimal hingehört, aber einfach aufzutreten und zu sagen, hätten wir das Musiktheater nicht gebaut, dann bräuchten wir die Spitalsreform nicht oder dann müssten wir nicht irgendwelche Abteilungen zusperren, ehrlich gesagt, auf dieser Ebene führe ich ganz sicher keine Diskussionen, da stelle ich nur fest, lieber Kollege Steinkellner, es tut mir leid, dass ich das sagen muss, das ist letztklassig. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Abgeordneter Klinger. Abg. Ing. Klinger: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kollegen! Natürlich gehen auch Freiheitliche ins Theater und werden auch ins Landestheater gehen, das werden wir uns auch nicht nehmen lassen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Ich habe dich erst vor 14 Tagen getroffen!“) Richtig! Und natürlich ist auch zu unterscheiden, ob es eine Aschermittwochveranstaltung gibt oder eine Landtagssitzung, das ist auch ganz klar, und natürlich hat unser Klubobmann nicht gesagt, dass Einsparungspotentiale des Musiktheaters gleichzeitig die Krankenanstaltenreform hintanstellen würde. Das war nicht so gesagt und das wissen wir auch, dass da größere Potentiale noch zu schöpfen sind und im Übrigen sind wir auch nicht alleine mit der Feststellung, dass – wenn es ums Überleben geht – nicht gespart werden darf, sondern da muss man eher dann beim Theater und sonstigen Einrichtungen sparen, das kommt im Übrigen aus einer anderen Fraktion. Und ich bin schon der Meinung, dass in diesem Haus auch Kritik möglich sein muss und Kritik möglich sein soll und es ist nun eben einmal unsere Aufgabe auch als Oppositionspartei aufzuzeigen, wie weit in diesem Land Möglichkeiten vorhanden sind, Dinge von unterschiedlichen Bereichen aus zu sehen und auch in diesem Haus zu diskutieren. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft es uns nicht verbieten lassen werden, Kritik zu üben, wenn Kritik notwendig ist und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass unser Herr Klubobmann mit seiner Meinung nicht alleine in diesem Hause steht und wir werden versuchen, trotz dieser unterschiedlichen Meinungen in Zukunft konstruktiv an die Sache heranzugehen, damit es zu keinen Irritationen auch seitens der ÖVP kommt. (Beifall) Dritter Präsident: Sind zu dieser Beilage noch Wortmeldungen? Ich sehe, dass das nicht der Fall ist. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 347/2011 „Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung Planung Neubau Musiktheater“ zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 348/2011. Das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Zahlungsflüsse zwischen Ländern und Gemeinden am Beispiel der Sozialhilfe im engeren Sinn in Niederösterreich und Oberösterreich". Ich bitte Herrn Abgeordneten Rippl über die Beilage 348/2011 zu berichten. Abg. Rippl: Beilage 348/2011, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Zahlungsflüsse zwischen Ländern und Gemeinden am Beispiel der Sozialhilfe im engeren Sinn in Niederösterreich und Oberösterreich. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 348/2011.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "Zahlungsflüsse zwischen Ländern und Gemeinden am Beispiel der Sozialhilfe im engeren Sinn in Niederösterreich und Oberösterreich" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede, Herr Abgeordneter Rippl! Abg. Rippl: Verehrter Herr Präsident, verehrte Kolleginnen, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Der Kontrollausschuss hat sich in der Sitzung am 17.3. mit dem Bericht des Rechnungshofes befasst und ihn einstimmig zur Kenntnis genommen. Ziel der Gebarungsprüfung war der Vergleich der Rechtsgrundlagen der Sozialhilfe, der Finanzierung der Zahlungsströme der Organisationen, der statistischen Daten als Planungsgrundlage sowie des Kontrollwesens. Die Ausgaben für die Sozialhilfe stiegen in Niederösterreich von 2004 bis 2008 um rund 41 Prozent, in Oberösterreich um rund 24 Prozent stark an. In Niederösterreich erhöhten sich die Ausgaben für Land und Gemeinden gleichmäßig, in Oberösterreich war die Kostensteigerung bei Gemeindeverbänden und Städten deutlich höher. Als Sozialhilfe definierte der Rechnungshof für diese Prüfung die Hilfe für den allgemeinen Lebensunterhalt, bzw. für besondere Lagen. Davon nicht umfasst sind Pflege und Betreuung, Jugendwohlfahrt und Behindertenhilfe. Im Bericht des Rechnungshofs wurde am Beispiel der Sozialhilfe vor allem die Komplexität des Systems, die mangelnde Datenlage und die Ausgabensteigerung kritisiert. Es zeigt sich einmal mehr, dass es keinen Sinn macht, unterschiedliche Systeme und Leistungen zu vergleichen. Als mageres Ergebnis bleibt dann oftmals nur die Selbsterkenntnis der tatsächlichen Unvergleichbarkeit. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Wenn eine einheitliche Buchungsebene zwischen den Ländern gefordert wird, könnte dies klarerweise nur durch eine direkte Zuständigkeit des Bundes umgesetzt werden. Die konkreten Empfehlungen des Rechnungshofs für Oberösterreich, von denen bereits drei von fünf Punkten vor der Umsetzung stehen bzw. sich bereits in Umsetzung befinden. So wurde die Einführung einer landesweit kompatiblen Software vor allem im Hinblick auf die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung bereits beinahe vollständig umgesetzt. Die Forderung des Rechnungshofs, Einsparungspotentiale bzw. ausgabendämpfende Maßnahmen zu realisieren, finde ich als unsozial, denn Oberösterreich verfügt bereits jetzt im Vergleich zu anderen Bundesländern über eine besonders geringe Anzahl an Sozialhilfebeziehern bzw. -bezieherinnen. Hier die Ausgaben noch weiter zu senken, würde bedeuten, den einkommensschwächsten Bevölkerungsschichten ihren Zugang zum Existenzminimum und zur Existenzsicherung zu verwehren. Denn in der Armutsbekämpfung geht es nicht darum, die Armen, sondern die Armut zu bekämpfen. Der Rechnungshofbericht wird zur Kenntnis genommen und ich bedanke mich beim Rechnungshof für die geleistete Arbeit und bitte um Zustimmung. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf fragen, ob es noch weiter Wortmeldungen gibt? Kollege Hingsamer bitte! Abg. Hingsamer: Sehr geehrter Präsident, geschätzte Damen und Herren! Was Kollege Rippl gesagt hat, ist inhaltlich zur Gänze korrekt dargestellt und richtig, und ich hätte mir eigentlich vom Bericht des Rechnungshofs etwas mehr an Information erwartet. Dieser Rechnungshofbericht ist letztendlich ein Zugeständnis dafür, wie schwierig es ist Systeme in den Bundesländern zu vergleichen, und wie schwierig der Vergleich auch zwischen alleine den beiden Bundesländern schon war, und wie wir gefordert sind, auch für die Zukunft, auch der Oö. Landtag, nach vergleichbaren Systemen zu suchen. Ich sage das deshalb, weil wir wahrscheinlich in den nächsten Monaten oder Wochen zumindest die Mindestsicherung beraten werden, wo es auch darum gehen wird, Vergleichbarkeiten zwischen den Bundesländern herzustellen. Ich sage bewusst nicht, dass wir irgendwo schlechter werden wollen, aber ich sage Vergleichbarkeiten herzustellen. Und dieser Rechnungshofbericht dokumentiert, wie es ausschaut in der sozialen Hilfe, die wir in der Zukunft Mindestsicherung nennen, wie es ausschaut in der eigentlichen Sozialhilfe, bei der stationären Unterbringung, und er war bemüht Geldflüsse darzustellen. Wirklich gelungen ist diese Darstellung der Geldflüsse dem Rechnungshof nicht. Faktum ist aber, dass wir zwar in Oberösterreich geringere Steigerungen haben, dass aber der Gemeindeteil dramatisch mehr gestiegen ist als der Landesteil. 13,1 Prozent seit 2004, wo diese Landesmittel gestiegen sind, über 34 Prozent Steigerung bei den Gemeinden, eigentlich einfach erklärt, weil wir in der Sozialhilfe fast ausschließlich Gemeindezuständigkeiten in Oberösterreich haben, wo es die niederösterreichischen Gemeinden etwas oder durchaus besser haben. Ich bekenne mich aber auch dazu, dass ein Vergleich nur herzustellen ist, wenn wir die gesamten Transfers betrachten. Die gesamten Geldflüsse zwischen Ländern und Gemeinden betrachten, und in einer Gesamtbetrachtung wissen wir auch, wie schwer es dem Rechnungshof bisher gefallen ist, hier Vergleichszahlen zu liefern. Ich würde mir wünschen, dass das für die Zukunft irgendwann einmal dann doch gelingt, dass auch ein Rechnungshof, der zwar viel geschrieben hat, aber inhaltlich Schwierigkeiten hatte, mit Vergleichen Schwierigkeiten hatte, wirklich Fakten auf den Tisch zu bringen, wo manches doch grundlegend einfacher gewesen wäre, weil wir doch wissen, dass wir im Bereich der alleinigen Sozialhilfe einen Hundert-Null Fluss in Oberösterreich und einen Fünfzig-Fünfzig Geldfluss in Niederösterreich haben. Ganz einfache Dinge wurden verwechselt, wurden nicht korrekt angesprochen, die sozialen und regionalen Träger hat man fallweise in den Geldflüssen und in der Betrachtung vermischt, vermischt mit Landesgeldern, auch das ist einem Rechnungshof nicht ganz würdig, so wünsche ich mir, dass bei einer künftigen Darstellung, vielleicht auch bei einer Darstellung, die gesamtheitlicher in den Transfers stattfindet, hier etwas mehr Mühewaltung in einen derartigen Bericht hineinfließt, sonst könnte man derartige Berichte auch von Haus aus lassen, entweder etwas mehr Zeit für derartige Berichte nehmen, etwas intensiver daran arbeiten, oder gleich gar nicht daran arbeiten und anderen Dingen sich widmen. Das wünsche ich mir, aber in der Summe ist der Bericht einer, der sich zumindest bemüht hat, aber die wirkliche Darstellung ist einfach nicht gelungen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Auch wenn der Vergleich zwischen den beiden Bundesländern aufgrund der unterschiedlichen Systeme sehr schwierig war oder ist, gibt es trotzdem einige interessante Erkenntnisse des Bundesrechnungshofs. Wenn die Zahlungsflüsse zwischen Land und Gemeinden intransparent sind und wenn das System durch die Vielzahl der beteiligten Akteure schwer durchschaubar ist, sind wahrscheinlich doch Verbesserungen möglich. Wenn es in anderen Bundesländern geeignetere Systeme gibt, einfacher vielleicht in der Verwaltung, entlastender für die Gemeinden, die ja den Löwenanteil bei uns zu tragen haben in der Sozialhilfe, dann sollten wir uns das anschauen. Und ich würde mir das auch wünschen, dass trotz unseres föderalen Systems in Österreich wir uns von anderen Bundesländern was abschauen könnten und Vergleiche hergestellt werden könnten, mit denen wir arbeiten können. Der Bundesrechnungshof hat aufgezeigt, dass in Oberösterreich teilweise keine Daten über die Ausgaben für einzelne Leistungen der Sozialhilfe bei den SHVs vorliegen. Und somit konnten die Gesamtkosten der Sozialhilfe und deren Entwicklung nicht ermittelt werden. Aufgrund der unzureichenden Datenlage fehlt der Landesregierung die Grundlage für Steuerung und Planung, und das in einem Bereich, wo wir enorme Kostensteigerungen haben. Laut Bericht 24 Prozent von 2004 bis 2008. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Sozialhilfebezieher in Oberösterreich mehr als verdoppelt. Von 2.863 im Jahr 2000 auf 5.835 im Vorjahr. Mit der Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung rechnet man mit einer weiteren Steigerung der Antragsteller um etwa 33 Prozent. Für Oberösterreich werden dadurch Mehrkosten von mindestens sieben Millionen Euro erwartet. Umso wichtiger ist es, dass die Daten zur Verfügung stehen, die eine optimale Steuerung und Planung ermöglichen. Und wie wir gehört haben, sind auch Verbesserungen hier bereits in Umsetzung. Wir erwarten uns aber auch, dass die empfohlenen Maßnahmen zur Kostendämpfung ernst genommen werden. Und Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl hat in der Ausschussrunde gesagt, er hätte da Beratungsbedarf. Wir sehen Möglichkeiten durch ein konsequentes Vorgehen gegen den Missbrauch unserer Sozialleistungen durch Sozialtouristen und Asylschwindler. Es muss unbedingt zu einer besseren Koordination zwischen Sozialstellen und der Fremdenpolizei kommen. Soviel dazu. Wir dürfen auf keine Maßnahme verzichten, die uns die Mittel sichern hilft, mit denen wir Armut und Verwahrlosung der Oberösterreicher verhindern können. Wir können es uns gar nicht leisten, wenn wir uns die Schuldenentwicklung ansehen. Die FPÖ wird daher weiterhin darauf drängen, dass Empfehlungen vom Rechnungshof umgesetzt werden. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung, ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 348/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 351/2011, das ist der Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird. Ich bitte Herrn Abgeordneten Dr. Walter Aichinger über die Beilage 351/2011 zu berichten. Abg. Dr. Aichinger: Beilage 351/2011, Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 351/2011.) Der Sozialausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gesundheitsfonds-Gesetz geändert wird, beschließen. Erster Präsident: Ich bedanke mich für den Bericht und eröffne die Wechselrede und erteile das Wort an Herrn Abgeordneten Dr. Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die drei im Spitalsbereich tätigen Berufsgruppen haben bereits Vertretungen in der Gesundheitsplattform, so soll es nun auch der Berufsgruppe der MTDs, das sind die medizinisch-technischen Dienste, ermöglicht werden, in diesem Gremium beratend mit zu wirken. Die Gesundheitsplattform hat die Aufnahme eines Mitglieds aus dieser Berufsgruppe befürwortet. Im Zuge des Begutachtungsverfahrens zur geplanten Novelle wurden vier weitere Aufnahmeanträge gestellt, und zwar von der Landeszahnärztekammer für Oberösterreich, der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Fachgruppe Gesundheitsbetriebe, der Vereinigung der Oö. Krankenanstaltendirektoren, und vom ÖGB, Arbeitsgemeinschaft für Gesundheits- und Sozialberufe. Diesen Anträgen soll nicht entsprochen werden, weil entweder keine Vernetzung mit dem Oö. Gesundheitsfonds besteht, oder die zu vertretenden Berufsgruppen bereits über eine andere Organisation in der Gesundheitsplattform vertreten sind. Ich füge hinzu, dass allen diesen Vorlagen im Sozialausschuss einstimmig zugestimmt wurde, ebenfalls in der Gesundheitsplattform, und ich bitte den hohen Landtag, Gleiches zu tun. Erster Präsident: Ich bedanke mich und darf Frau Dr. Julia Röper-Kelmayr das Wort erteilen. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Ich denke mir, ich muss mich da jetzt auch sehr kurz halten. Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren! Die Grundlage der Gesundheitsreform 2005 ist ja auch in einer 15a-Vereinbarung geregelt. Die 15a-Vereinbarung, die Finanzierung und Organisation des Gesundheitswesens regelt. Und hier ist auch aufgrund der Gesetzesvorlage auf Landesebene vormals die Gesundheitsplattform eingerichtet worden, das tragende Organ für die Organisation, für die Finanzierung der Fondskrankenanstalten in Oberösterreich. Jedes Jahr haben wir auch den Bericht. Der Bericht des Gesundheitsfonds beschäftigt uns ja sehr intensiv im Rahmen der Spitalsreform I, wenn man daran denkt, die Gesamtsumme zur Zeit 1,6 Milliarden Euro, in zehn Jahren soll es ja eine Steigerung bis auf 2,7 Milliarden Euro geben, dementsprechend ist es wichtig, dass sich hier auch alle Player im Gesundheitswesen in der Gesundheitsplattform wiederfinden. Es gibt in diesen Strukturen Mindestvertretungen, die vorhanden sein müssen, deshalb ist es wichtig, dass die drittgrößte Gruppe, nämlich die MTD, der medizinisch-technische Dienst, hier nun auch vertreten ist. Dass natürlich immer mehr Berufsgruppen vertreten sein wollen, dafür haben wir von der Sozialdemokratie größtes Verständnis, es ist in diesem Fall aber plausibel vorgebracht worden, und auch in den entsprechenden Ausschüssen, dem Geschäftsführungsausschuss intensiv diskutiert worden, dass die Antragssteller bereits vertreten sind, durch andere Personen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe es jetzt ähnlich kurz versucht, zwar mit etwas mehr eigener Wortmeldung, aber wir sind uns in diesem Fall sehr einig, deshalb auch Zustimmung von der SPÖ zu diesem Gesetz. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Als dritter Medizinerin im Bunde darf ich Frau Dr. Brigitte Povysil das Wort erteilen. Abg. Dr. Povysil: Zur Gesetzesänderung selber ist nicht mehr viel zu sagen, wir sind einverstanden, dass die MTDs auch wiederum Mitglieder der Gesundheitsplattform sind und werden. Der Gesundheitsfonds selber ist allerdings ein nicht uninteressantes Instrument. Dieser Landesgesundheitsfonds, den es neun Mal gibt in verschiedenen Ländern, im Bund gibt es ihn einmal, wäre das Instrument für die Maßnahme, die eine wirkliche, eine wirklich stabile und sinnvolle Gesundheitsreform einleiten könnte. Nämlich das Instrument, wo man aus einem Topf den niedergelassenen und den Spitalsbereich finanziert. Also, das Instrument, das als wirkliches Steuerungsinstrument sowohl für den niedergelassenen Bereich als auch für den Spitalsbereich vorhanden ist, sodass dann die regionale Versorgung wirklich in beiderlei Hinsicht gewährleistet ist. Man kann das sogar durchführen. Natürlich muss man mit der Sozialversicherung verhandeln, weil in diesen Fonds zahlen ein Bund, Gemeinden, Land und Sozialversicherungen, aber es wäre auch auf Landesebene möglich, und es wäre die Grundlage für jede wirklich gute Spitalsreform. Und man ist nicht Spitalsverweigerer, wenn man einmal nicht Meinung der ÖVP ist. (Beifall) Diesen Vorwurf können wir bei Gott nicht auf uns sitzen lassen. Sondern ganz im Gegenteil, hätte ich eine wirklich sinnvolle Spitalsreform vor, dann würde ich bei der Finanzierung beginnen. Bei der Finanzierung auf Landesebene, bei der Finanzierung auf Bundesebene, und nicht beginnen mit Bettenbasar und Detaillösungen. Wir schauen uns die gesamte Spitalsreform jetzt ganz genau an, jede einzelne Maßnahme, und werden dann entscheiden, ob wir dieser Reform zustimmen oder nicht. Aber von vornherein zu sagen, weil man anderer Meinung ist wie die ÖVP, man ist Reformverweigerer, das kann ich überhaupt nicht im Sinne meines Klubs, im Sinne meines Klubobmanns, hier annehmen, und dagegen verwehre ich mich. Eine wirklich durchdachte Spitalsreform beginnt mit der Finanzierung aus einer Hand. (Beifall) Erster Präsident: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung mehr vor, ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Frau Kollegin Schwarz? (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Nachdem ich keine Medizinerin bin, kann ich dazu nichts sagen!") Aha. Ich nehme das zur Kenntnis. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 351/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 352/2011, das ist der Bericht des Verkehrsausschusses betreffend verstärkte Kooperation des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz unter besonderer Berücksichtigung des Schienennetzes. Ich bitte Herrn Abgeordneten Markus Reitsamer über diese Beilage zu berichten. Abg. Reitsamer: Beilage 352/2011, Bericht des Verkehrsausschusses betreffend verstärkte Kooperation des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz unter besonderer Berücksichtigung des Schienennetzes. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 352/2011.) Der Verkehrsausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, im Hinblick auf die Emissionskonkurrenz zwischen Verkehr und Industrie im Großraum Linz, im Zusammenwirken mit der Stadt Linz konkrete Maßnahmen für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs vorzulegen. Dabei ist auf die bestmögliche Potentialausschöpfung auf den bestehenden ÖV-Achsen, sowie die Verbesserung der Schnittstellen zwischen öffentlichem Regional- und Stadtverkehr besonders zu achten, sowie als Zielvorgabe die Anhebung des ÖV-Anteils der täglich nach Linz einpendelnden Personen auf zumindest 30 Prozent bis zum Jahr 2025 zu verfolgen und bei der Kosten-Nutzen-Analyse, auf einen möglichst hohen Wirksamkeitsindikator (neu hinzugewonnene Fahrgast-Kilometer je Euro Investitionskosten) auf bestehenden ÖV-Korridoren abzustellen und ein Umsetzungsplan zu erstellen. Erster Präsident: Ich bedanke mich Herr Kollege. Wollen Sie auch gleich das Wort ergreifen? Bitte sehr. Abg. Reitsamer: So geschätzter Herr Präsident, werte Kollegen, werte, Besucher sehe ich keine mehr, vielleicht noch Besucher im Internet! 1.703 Kilometer Autobahnen sowie 477 Kilometer Schnellstraßen durchziehen Österreich. Zusätzlich befinden sich aktuell 68 Kilometer Autobahnen und 241 Kilometer Schnellstraßen in Bau beziehungsweise in Planung. Seit 1980 wurde das hochrangige Straßennetz in Österreich verdoppelt. Bezogen auf die Bevölkerungszahl hat Österreich im EU-Vergleich damit das fünft dichteste Netz an Autobahnen und Schnellstraßen. Der rasche Ausbau der Verkehrsinfrastruktur war das zentrale Thema des zwanzigsten Jahrhunderts. Heute im einundzwanzigsten Jahrhundert sollte es vor allem darum gehen, den Verkehr nachhaltig und besser zu steuern. Anders formuliert: Die Hardware ist weitestgehend vorhanden, jetzt geht es um die Entwicklung einer intelligenten Software. Auch wenn es noch eine gewisse Infrastrukturlastigkeit aufweist, haben wir mit dem Gesamtverkehrskonzept 2008 in Oberösterreich schon einen ersten Schritt in die richtige Richtung hin zu einer verbesserten Verkehrssoftware gesetzt. Neben den verkehrlichen Entwicklungen sind das verkehrspolitische Leitbild, Zielsetzungen und generelle Maßnahmen die wichtigsten Bestandteile dieses Konzeptes. Das wichtigste Ziel ist dabei sicherlich die Verringerung des Wegeanteiles, des motorisierten Individualverkehrs von derzeit 71 Prozent entsprechender Trendentwicklung auf einen Weganteil von 64 Prozent. Damit soll der Anteil des öffentlichen Verkehrs, des Radfahrverkehrs sowie des Gehens von 29 Prozent auf 36 Prozent gesteigert werden. Das würde eine wirkliche entscheidende Verlagerung hin zum sogenannten Umweltverbund bringen. Mehrere namhafte Experten haben im Rahmen der Erstellung des oberösterreichischen Gesamtverkehrskonzeptes Abschätzungen zur Verkehrsentwicklung für den Prognosehorizont 2025 gemacht. Die Grundlage für diese Prognosen sind Annahmen zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in Oberösterreich. Unter anderem die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung, die Entwicklung der Siedlungsstrukturen sowie die Entwicklung des Mobilitätsverhaltens. Allein für den Ballungsraum Linz wurde eine Zunahme des Kfz-Verkehrs von 40 bis 50 Prozent prognostiziert, beim Güterverkehr sogar ein Plus von 60 Prozent. Der Ballungs- oder Großraum Linz umfasst nur zirka 15 Prozent der Gesamtfläche Oberösterreichs. Hier leben aber 35 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung. In diesem Raum finden sich 40 Prozent der Arbeitsplätze und last but not least spielt sich hier 50 Prozent des gesamten oberösterreichischen Verkehrsaufkommens ab. Und weil der Großraum Linz nach wie vor ein sehr dynamischer Ballungs- und Wirtschaftsraum ist, sind diese Parameter nach wie vor ansteigend. Und damit vergrößert sich ganz klar und automatisch das Problem der Emissionskonkurrenz. Die heute bereits vorhandenen Luftschadstoffe kommen schon sehr nahe an die von der EU festgelegten Grenzwerte ran und überschreiten diese zeitweise sogar. Das führt klar zu einer Konkurrenzsituation. Entsprechend den vorliegenden Prognosen gilt daher der Zentralraum Linz auch als potenzieller Problemraum. Ohne Stabilisierung der Verkehrszunahmen können in solchen sensiblen Räumen längerfristig die umweltpolitischen Ziele nicht erreicht werden und das trotz laufender technischer Verbesserungen. Bei Erreichen von Immissionsgrenzwerten entsteht eine Emissionskonkurrenz zwischen den Emittenten, und das insbesondere zwischen dem Wirtschafts- und dem Verkehrssektor, sodass ohne gegensteuernde Maßnahmen die gesamtgesellschaftlichen Zielsetzungen beeinträchtigt werden können. Neue Betriebsansiedlungen, ja selbst zusätzliche Wohnbauten stehen dann in Konkurrenz zu den Emissionen des motorisierten Individualverkehrs. Und diese Problematik wird sich noch weiter verstärken. Der internationale Wettbewerb, die Globalisierung per se, die damit einhergehende stärkere Verflechtung der internationalen, nationalen und regionalen Wirtschaftsbeziehungen sowie die auf längere Sicht dramatisch verengten finanziellen Ressourcen der öffentlichen Haushalte, werden auch den Handlungsspielraum für die im oberösterreichischen Gesamtverkehrskonzept verankerten Zielsetzungen noch weiter einengen. Die verbleibenden Spielräume, die wir dann noch haben, gilt es daher möglichst effizient zu nutzen. Und wenn wir an nachhaltigen Ergebnissen interessiert sind, dann müssen wir in Zukunft auch verstärkt auf einen wirklich effizienten Einsatz öffentlicher Gelder für die Verkehrsinfrastruktur achten. Ganz besonders bei der Straßenverkehrsinfrastruktur, aber auch bei den Investitionen in den öffentlichen Verkehrssektor. Denn was würde wohl eine eingegrabene Gleisanlage um viele hundert Millionen Euro bringen, wenn dann unter Umständen viel zu wenig Geld für ein attraktives Fahrplanangebot zur Verfügung steht und daher die gewünschten und erwünschten Fahrgäste ausbleiben? Ohne konsequente Gegenmaßnahmen ist eine Verschärfung der aufgezeigten Problembereiche zu erwarten. Mit fortschreitender Entwicklung wird ein Gegensteuern aber natürlich immer schwieriger, weil sich die Raumstruktur des Großraumes Linz immer mehr in Richtung zunehmender verstärkter Autoabhängigkeit bewegt. Mit sektoralen Konzepten und herkömmlichen Maßnahmen kann dieser Trend meiner Ansicht nach ganz sicher nicht gestoppt werden. In Zeiten knapper Kassen ist es daher ein Gebot der Stunde, auf eine Konzentration der Ressourcen im Sinne der verkehrspolitischen Zielsetzungen zu achten. Und eine dieser zentralen Zielsetzungen für den Großraum Linz ist das Erreichen eben einer deutlichen Verlagerung bei den EinpendlerInnen aus den umliegenden Regionen. Weniger motorisierten Individualverkehr und mehr öffentlichen Verkehr, also ganz klar mehr Bus und Bahn. Die starken PendlerInnenströme zwischen dem Umland und dem Ballungsraum Linz tragen zur Verschärfung der Verkehrsproblematik bei. Sektorale Lösungen greifen hier ganz klar zu kurz. Gemeinsam Handeln von Stadt und Land in dieser wichtigen Frage ist gefragt und angesagt. Denn das angestrebte Ziel einer Verringerung des Wegeanteils des motorisierten Individualverkehrs, vor allem zwischen dem Umland und der Stadt Linz, konnte auf Basis der bisher getroffenen Maßnahmen eben nicht befriedigend erreicht werden. Eine wichtige Rolle spielen daher die wesentlich zu verbessernden Schnittstellen zwischen dem Regionalverkehr und dem Stadtverkehr und insgesamt die Qualität des Überganges zwischen den Verkehrssystemen in der Stadt und von der Region in die Stadt. Die aber mit Abstand wichtigste Maßnahme stellt für mich ganz klar die maximale Ausschöpfung aller Potentiale auf bereits bestehenden ÖV-Korridoren, und da insbesondere auf der Schiene dar. Das ist auch eine Maßnahme, welche relativ rasch und nahezu ohne allzu hohen Investitionskostenvorlauf umgesetzt werden könnte. Bei einer wirklich entlastenden Verkehrslösung für den Zentralraum Linz wird kein Weg, kein Weg, an einer Attraktivierung der Bahnstrecken vorbei führen. Und da hat der Großraum Linz im Gegensatz zu anderen Zentralräumen in Österreich, ich denke etwa an Graz oder auch Salzburg, einen wirklich entscheidenden Vorteil. Den sollten wir uns klar vor Augen führen. Ganze zehn Regionalbahnstrecken führen in den Zentralraum Linz. Ja, in Linz beginnt's. Und diesen Vorteil gilt es für die Stadt und das Umland verstärkt zu nützen. Und nahezu jeder dieser Bahnstrecken hat im Personennah- und -regionalverkehr ein hohes ungenütztes Beförderungspotential. Ich erinnere nur: Wir haben die Summerauerbahn, wir haben die Pyhrnbahn, wir haben eben eine Mühlkreisbahn, wir haben eine Donauuferbahn, wir haben eine Passauerbahn, eine Innviertlerbahn und so weiter. Diese Potentiale müssen wir nützen und diese Potentiale gilt es zu heben. Um es noch einmal anzusprechen, ich habe das in einigen Wortmeldungen schon öfters als Beispiel hervorgehoben. Die Salzburger Lokalbahn befördert mittlerweile rund fünf Millionen Fahrgäste jährlich. So viele Fahrgäste fahren im Vergleich im Regionalbahnverkehr in Oberösterreich nicht einmal auf den ÖBB-Hauptstrecken. Im Regionalverkehr auf der West-, Pyhrn- und Passauerbahn liegt die ÖBB im Bereich von 2,5 bis etwa 3,8 Millionen Fahrgästen. Der Rest liegt nach wie vor unter 2,5 Millionen Fahrgästen und damit um 50 Prozent unter dem Ergebnis der Salzburger Lokalbahn. Das kann irgendwo einfach auf Dauer nicht so weiter gehen. Also muss es unser gemeinsames Ziel sein, eine massive Steigerung des Anteils jener PendlerInnen, die mit Bahn und Bus in den Zentralraum von Linz einpendeln und einpendeln wollen, durch eine Attraktivierung, durch eine Angebotsverbesserung zu erreichen. Denn Angebot schafft hier Nachfrage! Aus der Linzer Verkehrserhebung geht hervor, dass täglich rund 120.000 Pendler und Pendlerinnen aus dem Umland in die Stadt Linz unterwegs sind. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs am täglichen Zustrom liegt dabei gerade einmal bei 17 Prozent. Linz hat also nur rund 20.000 tägliche Öffi-EinpendlerInnen. Das Ziel muss aber 30 Prozent sein. Wir wollen mehr. Das wären dann etwa 35.000 bis 40.000 Personen, die täglich nach Linz mit den Öffis einpendeln. Das würde die Linzer Luft entlasten, das würde so manchen Stau auflösen, das würde das Leben der PendlerInnen und Linzer und Linzerinnen erleichtern und es würde auf einem Schlag das Problem der angesprochenen Emissionskonkurrenz beseitigen. Dass eine Verdopplung der Öffi-EinpendlerInnen nach Linz möglich ist, zeigt auch eine von der Arbeiterkammer im Jahre 2009 durchgeführte PendlerInnenbefragung in Oberösterreich. Das hat es ganz klar ergeben, von fast 400.000 PendlerInnen in ganz Oberösterreich fahren fast zwei Drittel, also rund eine viertel Million Menschen, mit dem Auto zur Arbeit. Das sind in Linz 99.600 von 120.000 EinpendlerInnen. Von diesen Personen, von dieser Personengruppe können sich wiederum zwei Drittel, also mehr als 160.000 PendlerInnen vorstellen, statt mit dem Auto mit den Öffis zur Arbeit zu fahren. Wenn, ja wenn Arbeitszeiten und Fahrpläne besser aufeinander abgestimmt werden würden, wie es im Arbeiterkammerreport dazu heißt. Menschen zum Umsteigen vom Auto auf Öffis zu bewegen bedarf eine Abkehr vom reinen Nachfragefahrplan hin zu einem Angebotsfahrplan. Das bedeutet: Dichter Takt an allen Tagen der Woche von früh bis spät, möglichst wohnungsnahe Haltestellen. Das klingt wie Utopie. Nein, das ist auch in Österreich keineswegs Neuland. Es zeigen erfolgreiche Beispiele aus anderen Bundesländern, wie so etwas geht. Etwa in Salzbug, der Steiermark, in Tirol wird das bereits in einigen Jahren erfolgreich praktiziert und ich möchte Ihnen zum Schluss einige Beispiele kurz auflisten, wo das bereits gut funktioniert hat und umgesetzt worden ist, etwa das S-Bahn Konzept Tirol/Innsbruck. Der Verkehrslandesrat Steixner von der ÖVP verwies am 16. Februar in der Tiroler Tageszeitung auf seine Erfolgsgeschichte S-Bahn-Verkehr Tirol. Die Fahrgastzahlen auf der Westbahn konnten seit 2006 innerhalb von nur fünf Jahren von 36.000 Fahrgästen pro Tag auf mittlerweile fast 50.000 Fahrgäste gesteigert werden. Das ist von 9,6 Millionen Fahrgästen im Jahre 2006 auf 14,1 Millionen im Jahre 2010. Das ergibt immerhin ein Plus von etwa 38 Prozent. Oder Salzburg, die S-Bahn zwischen Golling, Straßwalchen und Freilassing schreibt eine Erfolgsgeschichte. Im Vorjahr transportierte die Bahn 2,7 Millionen Fahrgäste, doppelt so viel wie vor fünf Jahren. So der ÖBB-Manager Erich Ferchner. Oder Steiermark, seit 2007 ist in der Steiermark eine S-Bahn in Betrieb. Mit dem Fahrplan 2011 sind nun bereits 150 Züge im S-Bahn Takt Steiermark bestellt. Das zusätzliche Fahrplanangebot ermöglicht die Ausweitung der Taktverkehre. In den ersten neun Jahren sind 7.000 Fahrgastneukunden Kunden der S-Bahn geworden, das ist ein Plus von immerhin 26 Prozent. Und daher braucht es auch in Oberösterreich ein Konzept, das die Stadt Linz und das Land Oberösterreich kooperativ erarbeiten und in dem vor allem am Ausbau des öffentlichen Verkehrs unter besonderer Berücksichtigung einer bestmöglichen Potentialausschöpfung auf bestehenden ÖV-Achsen angesetzt wird. Der Hardware Schiene muss auch im Zentralraum Linz jetzt eine intelligente Software verpasst werden. Durch viele geringe Investitionen in bereits bestehenden Schienenachsen, vor allem auf Regionalbahnstrecken, erreicht man damit über die Abschöpfung leicht abholbarer Beförderungspotentiale die höchsten Fahrgastzugewinne und somit die höchsten Zugewinnsindikatoren, also ein hohes Kostennutzenverhältnis und ich bin damit schon fast am Ende. Ein solches Konzept bündelt die Kräfte, spart Ressourcen, entlastet längerfristig die öffentlichen Haushalte, schont die Umwelt und sichert nachhaltig die Mobilität der Menschen im Großraum von Linz. Ich darf daher hoffen, dass dieser Antrag im Sinne der Intentionen des oberösterreichischen Gesamtverkehrskonzeptes von einer breiten Mehrheit getragen wird und die konkreten Maßnahmen für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs alsbald dem hohen Landtag vorgelegt werden. Zum Wohle der Umwelt und der Menschen, die hier leben. Vielen Dank. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Kollege Erich Pilsner. Abg. Pilsner: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geschätzten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Kollege Reitsamer! Vieles was du ja eingefordert hast oder hier berichtet hast ist ja bereits in Umsetzung. Die Verbesserung der Schnittstellen zwischen dem Regionalverkehr und dem Stadtverkehr im Großraum Linz beziehungsweise insgesamt der Erhöhung der Qualität des Übergangs zwischen dem Verkehrssystemen in der Stadt und aus den Regionen in die Stadt ist ein zentrales Motiv, das bereits vor Jahren ausgearbeitet und vereinbart worden ist, im Nahverkehrsprogramm für den Großraum Linz. Das Programm ist auch in das Gesamtverkehrskonzept 2008 aufgenommen worden. Bei der letzten Verkehrsausschusssitzung haben wir natürlich auch noch eingefordert die vereinbarte Studie zum Gesamtverkehrsplan, hier ist der Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl noch gefordert, diese auch entsprechend vorzulegen. Geschätzte Damen und Herren, eine wesentliche Maßnahme des Nahverkehrsprogramms für den Großraum Linz war die Schaffung der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof Linz. Zielsetzung dieser Maßnahmen war es, alle innerstädtischen Verkehrsmittel mit den regionalen Verkehrsmitteln Bahn und Bus entsprechend zu verknüpfen. Wichtige Detailmaßnahmen waren die Straßenbahnunterfahrung beim Hauptbahnhof, die Einbindung der LILO in den Hauptbahnhof und die Errichtung der Busterminals beim Hauptbahnhof Linz. Die Maßnahmen haben sich sehr bewährt, was sich auch in der deutlichen Fahrgaststeigerung bei den betreffenden Verkehrsmitteln niedergeschlagen hat. Wenn man nun nach Linz Pyhrn-Achse durchgeht, kann man dann folgende Detailaussage treffen. Nur da kurz ein paar Sachen dazu. In den Raum Linz-Südwest, ein dynamisches wachsendes Siedlungsgebiet mit sehr vielen Arbeitsplätzen, wird bereits die Straßenbahn Harterplateau errichtet, die eine schnelle und leistungsfähige Verbindung von der Region in die Stadt schafft. Ergänzende Umstellungen im Busbetrieb sind im Regionalverkehrskonzept Linz-Südwest vorgesehen. Die Achse aus dem Westen wird über die LILO bedient, die bereits in den Hauptbahnhof eingebunden ist. Durch die Maßnahmen im Rahmen der mittelfristigen Investitionsprogramme werden Beschleunigungsmaßnahmen gesetzt, die eine bedarfsgerechte Taktverdichtung auf der Lilo ermöglichen werden. Aus dem Raum Nordwest, Oberes Mühlviertel, werden im Rahmen des Verkehrskonzeptes deutliche Verbesserungen im Regionalbusbereich geschaffen. Die Mühlkreisbahn ist die einzige nach Linz führende Bahnstrecke, die am Rande der Stadt endet und nicht in der Stadt bzw. zur Nahverkehrsdrehscheibe durchgebunden ist. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben, mit welchen Investitionen in die Strecke und in die Fahrzeuge eine attraktive Fahrzeit auf der Mühlkreisbahn erreicht werden kann. Weitere Aufgabe der Studie ist die Abklärung, wie eine für die Fahrgäste komfortable Verknüpfung mit dem städtischen ÖV-Netz geschaffen werden kann. Der Korridor im Nordosten aus dem Raum Gallneukirchen, Pregarten ist einer der stärksten Korridore im öffentlichen Regionalverkehr in Oberösterreich. Auch hier gibt es den Plan, ein rasches, schienengebundenes Verkehrsmittel auf der Achse Linz-Gallneukirchen-Pregarten zu errichten. Eine Trassenfestlegung soll demnächst in dieser Regierungsperiode dann erfolgen. Für den nahverkehrsgerechten Ausbau der Summerauer Bahn, also für die Achse aus dem Osten in die Stadt wurde bereits eine Vorfinanzierungsvereinbarung zwischen dem Land abgeschlossen. Die Planungen für den Raum Linz-Südost sehen als schnellste Verkehrsmittel in den Zentralraum von Linz die Regionalzüge auf der Westbahn vor. Entsprechende Vorkehrungen wurden mit den neuen Bahnhöfen Ebelsberg, Pichling und Asten bereits geschaffen. Das vorgesehene Taktangebot im Regionalverkehr kann jedoch erst zu einem Zeitpunkt gefahren werden, wenn der letzte Abschnitt des viergleisigen Westbahnausbaues bis zum Hauptbahnhof Linz fertig gestellt ist. Die Arbeiten zum Westbahnausbau im Nahbereich des Hauptbahnhofes sind ja bereits sichtbar. Das ÖV-Ressort hat bereits ein Konzept für die Errichtung von Park & Ride-Großanlagen an den hauptsächlichen Einzugsrouten in die Landeshauptstadt ausgearbeitet. Anlagen an der Lilo, der Summerauer Bahn und im Zusammenhang mit der Errichtung der S10 sollen in den nächsten Jahren errichtet werden. Wichtig bei dieser Situierung dieser Anlagen ist es, dass jeweils die schnellsten öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung gestellt werden, damit die Umsteiger vom Auto rasch an ihre Ziele in der Stadt kommen. Alle diese Planungsüberlegungen laufen in Abstimmung zwischen dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz. Die Umsetzung der skizzierten Maßnahmen wird sehr hohe Investitionen erfordern. Die Erstellung eines Zeitplanes für die Umsetzung der Maßnahmen hängt also wesentlich damit zusammen, in welchem Umfang und in welcher zeitlichen Dimension die erforderlichen Finanzmittel aufgebracht werden können. Für die Mitte des Jahres wurden die Erstellung einer mittelfristigen Finanzplanung des Landes angekündigt. Auf der Grundlage dieses Finanzierungsplanes kann mit dieser Umsetzung und auch mit der Ausarbeitung gerechnet werden. Kollege Reitsamer! Vieles was hier schon besprochen wurde, Vieles was hier im Laufen ist, braucht weitere Unterstützung. Wir brauchen mehr Geld, wir brauchen eure Unterstützung. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Kollegen David Schießl das Wort erteilen. Abg. Schießl: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte das Ganze nicht noch in die Länge ziehen, aber ein paar Worte möchte ich doch noch dazu verlieren. Dieser Antrag geht meines Erachtens zwar in die richtige Richtung und ist auch vom Ansatz her nicht schlecht. In der Ausschussrunde haben wir ja bereits festgestellt, dass eine Überarbeitung des Gesamtverkehrskonzeptes wichtig gewesen wäre. Und somit wäre es auch wichtig gewesen, unseren Antrag über ein Gesamtverkehrskonzept und diesen Antrag in einen Unterausschuss zu geben, um dort die Möglichkeit zu geben, zu diskutieren darüber und Vorschläge zu machen. Ich verstehe deswegen auch die Entscheidung nicht, dass es zu keinem Unterausschuss gekommen ist, denn es stellen sich nach wie vor in diesem Bereich einfach zu viele Fragen. Das Ganze, auch dieser Antrag, ist einfach zu durchsichtig. Es gibt Planungen und Beschlüsse, die nicht zusammenpassen. Es gibt Zielvorgaben, wo wir nicht wissen, wo stehen wir heute genau? Wir bräuchten aktuelle Daten, Zahlen und Fakten auf dem Tisch. Es gibt einen Umsetzungsplan laut diesem Antrag, aber man weiß ja nicht einmal genau, was soll man hier umsetzen, wer soll was umsetzen? Und vor allem, wer wird die Kosten für dieses Konzept tragen? Wie gesagt, es sind zu viele offene Fragen und deswegen ist das Ganze uns einfach zu schwammig und wir werden auch diesem Bericht nicht die Zustimmung geben. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Mag. Bernhard Baier. Abg. Mag. Baier: Herr Präsident, hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Ausbau und die Notwendigkeit des öffentlichen Verkehrs steht völlig außer Streit, heute auch eindrucksvoll unterstrichen durch die Ausführungen vom Kollegen Reitsamer, alle Zahlen erwähnt. Ich denke mir und das ist mir hier besonders wichtig, dass aber auf eines nicht vergessen wird, wir reden hier immer wieder von der Notwendigkeit des Ausbaus im Interesse der Pendlerinnen und Pendler, ist auch völlig okay und in Ordnung so. Aber ich höre in diesem Haus viel zu selten und darum tu ich das gerne, dass es in dieser Stadt, in Linz, in diesem Großraum, wir reden immer vom Großraum, ja auch Menschen gibt, die hier wohnen und daher von der momentanen Verkehrssituation auch stark belastet sind. Und dass es also nicht nur um die Pendlerinnen und Pendler geht, sondern auch und vor allem um jene Bürgerinnen und Bürger, die in Linz wohnen, die in Urfahr wohnen im Bereich der Rudolfstraße, dort wo sich also tagtäglich die Staumisere abspielt oder im Süden von Linz oder auch im Zentrum. Denken wir nur auch an die Parkplatzsituation, die dem einhergeht. Das wird sehr oft vergessen, aus meiner Sicht, leider Gottes vergessen und daher ist es gerade vor diesem Hintergrund so entscheidend, dass es zu einem Ausbau kommt. Man muss kein besonderer Experte sein, um erkennen zu können, und es braucht auch nicht allzu viele Zahlen dafür, dass insbesondere das Rezept, die Einpendler am Rande bei den großen Einflugschneisen auf die öffentlichen Verkehrsmittel zum Umsteigen zu motivieren, hier ein Erfolgsrezept sein kann. Das ist ganz einfach erklärt und das heißt kurz gesagt Park & Ride, entweder Umstieg auf die Schiene oder auf nichtschienengebundene öffentliche Verkehrsmittel, so wie es auch in einem ersten Entwurf Landesrat Kepplinger vorgelegt hat, wobei hier zwar noch der eine oder andere Einpendlerstrom noch nicht abgedeckt ist, aber dem Grunde nach ist das aus meiner Sicht ein tauglicher Ansatz, um hier etwas bewirken zu können. Die Frage ist nur, wie rasch geht das? Das heißt also, die Zeit drängt schon, es darf nicht auf die lange Bank geschoben werden. Wir brauchen hier auch eine möglichst zeitnahe Umsetzung. Und das Zusammenspiel zwischen der Stadt Linz und dem Land und dem zuständigen Verkehrsressort, dem zuständigen Referenten für den öffentlichen Verkehr ist ganz, ganz was Entscheidendes. Ich höre und dem Vernehmen nach war schon hier eine erste Koordinationssitzung gemeinsam mit der Stadt Linz. Das wird aber was sein, das mit Sicherheit noch zu verstärken ist, denn die Stadt Linz hat hier auch ihre Pflicht und ihre Aufgaben zu erfüllen. Ich hoffe nur, dass es dann zu diesem Zeitpunkt auch noch eine möglichst große freie Finanzspitze gibt für Investitionen und dass nicht alles Geld schon an anderer Stelle gebunden ist. Und Herr Kollege Schießl! Ich weiß nicht, welche offenen Fragen es hier noch gibt. Du hast das sozusagen so ein bisserl in den Raum gestellt, das sei noch alles offen. Du hast aber nichts konkret genannt. Fest steht, es gibt den Gesamtverkehrsplan, es gibt die Überlegungen zum Park & Ride-System und es gibt die Situation der Pendlerinnen und Pendler, der Einpendler, der Verkehrssituation rund um Linz und da kann man ja nichts mehr wegdiskutieren, dass es hier zu einer verstärkten Koordination und Zusammenarbeit kommen soll unter besonderer Berücksichtigung der Schiene, steht völlig außer Streit. Von da her glaube ich persönlich, wäre diesem Antrag relativ einfach zuzustimmen gewesen. Wir in unserer Fraktion tun dies jedenfalls schon. (Beifall) Erster Präsident: Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 352/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 353/2011. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz 1992 geändert wird (Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz-Novelle 2011). Ich bitte Frau Abgeordnete Patricia Reisinger über die Beilage 353/2011 zu berichten. Abg. Reisinger: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich berichte über die Beilage 353/2011, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz 1992 geändert wird (Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz-Novelle 2011). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 353/2011.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz 1992 geändert wird (Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz-Novelle 2011), beschließen. Erster Präsident: Ich erteile Frau Abgeordneten Patricia Reisinger das Wort. Abg. Reisinger: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Diese Novellierung des Oö. Pflichtschulorganisationsgesetzes soll in Zukunft für alle Beteiligten eine große Erleichterung bringen. Bisher war der Wechsel eines Schülers in einen anderen Sprengel unmöglich, wenn eine Klassenzusammenlegung der zuständigen Sprengelschule die Folge gewesen wäre. Diese Regelung fällt mit der Novellierung weg und bringt vor allem für die Eltern mehr Wahlfreiheit und erleichtert den Sprengelwechsel, den sich die Eltern mit ihren Kindern mit Sicherheit gut überlegt haben und dahinter meist auch ein guter Grund, wie zum Beispiel der Arbeitsplatz der Eltern, steckt. Auch die Weiterführung von Sprachkursen an Volks- und Hauptschulen sowie an Polytechnischen Lehrgängen hat sich als sehr sinnvoll erwiesen und soll nun auf Vorgabe des Bundes weitergeführt werden. Ich bitte daher, dieser Beilage zuzustimmen. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Josef Eidenberger das Wort. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Bekanntermaßen enthält das Schulorganisationsgesetz Grundsatzbestimmungen, die im Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz dann näher ausgeführt werden müssen. So wurde, wie schon erwähnt, im Zuge der Schulorganisationsnovelle 2010 die mit 2009/2010 ablaufende Sprachförderkursbestimmung nunmehr um weitere zwei Jahre ausgedehnt, das heißt also, bis zum Schuljahr 2011/2012. Da die Schülerinnen und Schüler nunmehr die Möglichkeit haben, diese Förderkurse, wenn notwendig ein zweites Unterrichtsjahr als außerordentliche Schülerinnen und Schüler zu besuchen, ist klarerweise mit einem erhöhten bzw. zusätzlichen Personalaufwand zu rechnen. Diese finanziellen Auswirkungen treffen aber lediglich das Bundesbudget, weil die Lehrkräfte eben für den öffentlichen Bereich der Pflichtschulen bekanntermaßen von den Ländern besoldet werden, diese Kosten aber in weiterer Folge dann den Ländern wieder vom Bund zu 100 Prozent ersetzt werden. Ein weiterer Punkt, der geregelt werden muss: Durch das Angebot Lehre mit Matura kommt es im Bereich der Berufsschulen durch das Erfordernis von zwei Geschäftsführerinnen bzw. Geschäftsführern für die Vertretung einer teilrechtsfähigen Einrichtung nach außen immer mehr zu Schwierigkeiten. Der Grund liegt ganz eindeutig darin, dass es an den Berufsschulen fast keine Erziehungsberechtigten im Schulgemeinschaftsausschuss gibt. So ist dann auch der Kreis der Personen, die für eine Bestellung zur oder zum zweiten Geschäftsführer oder Geschäftsführerin, eine ist ja bekanntlich der Schulleiter oder die Schulleiterin, sehr klein. Der Entfall der zweiten Geschäftsführerin bzw. des zweiten Geschäftsführers soll nunmehr dieses Problem beseitigen. Die Thematik des sprengelfremden Schulbesuches wurde schon von der Kollegin Reisinger angezogen. Hier ist es immer wieder zu Problematiken gekommen. Um diese zu umgehen, haben sehr viele Eltern ihre Kinder bei Verwandten in einer der Nachbargemeinden angemeldet. Nun sollte dieser Zugang zu einer sprengelfremden Schule ermöglicht werden. Wie weit es weiterhin zwingende Versagungsgründe geben wird, nämlich dass der Schulerhalter der um die Aufnahme ersuchten Schule die Aufnahme eines Sprengelfremden verweigern kann bzw. dass die Zahl der Schüler in der Volksschulklasse Zehn nicht unterschreiten darf. Weiters wird geregelt in diesem Gesetz, wie bei anderen Landesgesetzen, die bei der Leistung von Beiträgen auf eine Kopfquote abzielen, dass nunmehr nicht mehr weiter auf das Ergebnis der jeweils letzten Volkszählung zurück gegriffen wird, sondern auf die von der Bundesanstalt Statistik Österreich ermittelte Bevölkerungszahl. Überdies wird in diesem Gesetz klargestellt, dass Zahlungsaufforderungen zum Kostenrückersatz bescheidmäßig erfolgen bzw. Bescheidcharakter aufweisen. Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Eidenberger hat schon eigentlich die Hauptpunkte, die diese Novelle zum Pflichtschulorganisationsgesetz umfasst, aufgezählt. Ich möchte zwei Punkte herausgreifen, die für mich die wesentlichen Änderungen sind. Das Eine ist die Weiterführung von Sprachförderkursen. Diese Sprachförderkurse wurden ja im Schuljahr 2006 auf 2007 eingeführt und sind gedacht für Schüler und Schülerinnen mit nichtdeutscher Muttersprache. Und die Kurse haben die Aufgabe, jene Sprachkenntnisse zu vermitteln, dass die Schüler und Schülerinnen auch dann dem Unterricht entsprechend folgen können. Das heißt, es sind immerhin elf Wochenstunden, die da zur Verfügung gestellt werden. Ich begrüße es auch, dass die Kinder jetzt nicht nur ein Jahr, sondern auch zwei Jahre diesen Kurs besuchen können, wenn sie es brauchen und wenn es notwendig ist. Ich bedauere ein Stück, dass wir nur eine zweijährige Befristung haben, aber es ist mit Sicherheit eine Verbesserung und es ist mit Sicherheit im Sinne der Kinder, die Probleme haben, dem Unterricht auf Deutsch zu folgen. Und der zweite Bereich ist die Erleichterung des sprengelfremden Schulbesuches. Bis dato war es so, dass ja das Schulrecht in dem Bereich das Elternrecht geschlagen hat. Das heißt, es gibt, und das verstehe ich auch, eben den Wunsch von Eltern, ihre Kinder in bestimmte Schulen zu geben. Bis zu dem, dass es ja Schwerpunktschulen zum Beispiel gibt. Und dieser Wunsch konnte untersagt werden, wenn in der Schule, wo der Schüler oder die Schülerin weg musste, die Klassen zusammengelegt werden müssen. Und ich sage das auch, weil ich natürlich aus diesem Bereich komme, dass das natürlich pädagogisch und auch schulorganisatorisch keine einfache Situation ist, einen Schüler, eine Schülerin zu verlieren und dadurch eine große Klasse zu bekommen. Ich glaube aber trotzdem, dass es hier richtig ist, das Elternrecht zu stärken. In der Praxis ist ja dann herausgekommen, dass man alle möglichen Tricks verwendet hat, trotzdem das zu erreichen, das Kind bei der Oma oder bei der Tante oder sonst irgendwo angemeldet wurde, damit der Hauptwohnsitz dann in den Schulsprengel hineinfällt. Also kurzum, ich glaube, dass es richtig ist, das Gesetz in dieser Richtung hin zu novellieren und wir werden diesem auch zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 353/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 354/2011. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend eine Änderung des Hochschulgesetzes 2005. Ich bitte Herrn Klubobmann Dr. Karl Frais, über die Beilage zu berichten. Abg. Dr. Frais: Beilage 354/2011, das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend eine Änderung des Hochschulgesetzes 2005. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 354/2011.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass dem Nationalrat die Vorlage für eine Novelle des Hochschulgesetzes 2005 zugeleitet wird, die sicherstellt, dass bei Auswahlverfahren für die Funktion der Rektorin bzw. des Rektors in Zukunft eine öffentliche Anhörung durchgeführt wird, an der die Angehörigen der betreffenden Pädagogischen Hochschule teilnehmen und auch Fragen stellen können. Auf diese öffentliche Anhörung wäre bereits in der Ausschreibung hinzuweisen. Erster Präsident: Bitte Herr Klubobmann. Abg. Dr. Frais: Ich hänge es nur ganz kurz, Herr Präsident, daran: Wir haben das in der Richtung unterstützt, weil eine österreichweite einheitliche Regelung sicherlich sinnvoll wäre, haben aber auch Einvernehmen erreicht im Ausschuss: Sollte es zu einer negativen oder Nicht-Erledigung bei dem Punkt kommen, dass dieser Antrag eben im entsprechenden Ausschuss weiterbehandelt wird. Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Vor fast genau einem Jahr ist eine neue Rektorin an der Pädagogischen Hochschule in Linz bestellt worden und wir haben mit Frau Doktorin Ulrike Greiner eine äußerst kompetente Frau an die Pädagogische Hochschule nach Linz bekommen. Und unabhängig von der Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber kam es bei der Anhörung durch die Hochschule zu Kritik am Bestellungsverfahren und vor allen Dingen deswegen, weil das Bestellungsverfahren im Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hat und Studierende und Professorinnen und Professoren keine Möglichkeit hatten, sich von den BewerberInnen ein Bild zu machen. Und damit kam auch die Forderung nach einem öffentlichen Hearing. Das Problem ist das Hochschulgesetz 2005. Das sieht kein öffentliches Hearing vor und nicht nur das, sondern das Gegenteil ist noch der Fall. Also das heißt, der fünfköpfige Hochschulrat, der hier die Durchführung des Auswahlverfahrens machen muss, ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Und das ist der Grund, warum auch im Unterausschuss dann die Beratungen stattgefunden haben, in diesem Sinn an den Bund heranzutreten, eine Novelle des Hochschulgesetzes vorzunehmen, damit auch beim Auswahlverfahren eine öffentliche Anhörung stattfinden kann. Ich halte das für richtig. Ich glaube auch, dass es wichtig ist, dass man in dem Bereich transparenter vorgeht und dass sich die Hochschulangehörigen auch ein Bild machen können von den Bewerberinnen und Bewerbern. Aber ich möchte eines noch klarstellen, dass sich dadurch am Auswahlverfahren nicht wirklich etwas ändert. Das heißt, es gibt eine öffentliche Anhörung, die hat aber keinerlei Auswirkung auf die Bestellung. Zugespitzt formuliert, ist das eine Vorstellrunde, die absolviert wird. Der Mittelbau, die Professoren, die Studierenden haben nicht wirklich ein Mitbestimmungsrecht. Und das zeigt eigentlich, dass das Hochschulgesetz 2005 insgesamt eigentlich nicht ein sehr demokratisches Gesetz ist. Das war auch der Grund, warum die Grünen im Parlament nicht zugestimmt haben. Wir haben die Situation, dass wir fünf Leute im Hochschulrat haben. Drei werden von der Ministerin bestellt, der Präsident des Landesschulrates und eine Person durch die Landesregierung des jeweiligen Bundeslandes. Und der Hochschulrat macht dann einen Dreier-Vorschlag und die Ministerin wählt dann aus und bestellt für fünf Jahre. Und da ist ein entscheidender Unterschied zum Universitätsgesetz 2002, um das auch lange gerungen worden ist. Da es ist so, dass der Universitätsrat aus einem Dreier-Vorschlag des Uni-Senates, wo Studierende und Professoren auch stimmberechtigt sind, dann eben eine Auswahl trifft. Und ich denke, dass es in diese Richtung hin gehen sollte. Nichtsdestotrotz ist die Forderung, die wir jetzt haben zumindestens ein Fortschritt, weil es jetzt eine öffentliche Anhörung gibt. Wir werden daher auch zustimmen, sage aber auch dazu, und ich habe das auch schon im Unterausschuss gesagt, dass es uns eigentlich zuwenig weit geht. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Eva Gattringer das Wort erteilen. Abg. Gattringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die letzten Zuschauer im Internet seien gegrüßt! Ja, wir beschäftigen uns mit einer Resolution an den Bund bezüglich der Änderung des Hochschulgesetzes 2005. Wir haben uns im Unterausschuss wirklich eingehend mit der Thematik beschäftigt, haben uns die Zeit genommen, haben Experten angehört zu diesem Thema, damit wir uns auch wirklich ein Bild machen konnten, wie schaut denn das tatsächlich aus? Das Bild ist auf Österreich gesehen ein sehr unterschiedliches. Das heißt, also in den unterschiedlichen Bundesländern wird es unterschiedlichst gehandhabt. Und es kann eigentlich nicht so sein, dass das von Bundesland zu Bundesland verschieden ist. Und das ist auch ein Hintergrund dieser Resolution, dass es zu einer einheitlichen Regelung für ganz Österreich kommen soll. Bis jetzt gibt es keine genaue Regelung fürs Auswahlverfahren bei uns in Oberösterreich und vor allem ist kein öffentliches Hearing vorgesehen. Ein öffentliches Hearing ist sicher sehr, sehr sinnvoll unter Einbeziehung derer, die betroffen sind von der Veränderung einer neuen Rektorin oder eines Rektors. Man muss allerdings bei der Ausschreibung dann schon drauf hinweisen, und das ist ganz wichtig, dass es sich um ein öffentliches Hearing handelt, damit die Herrschaften, die sich bewerben um diese Position auch darüber informiert sind, dass das einem gewissen öffentlichen Kreis auch zugänglich gemacht wird, damit die Bewerberinnen oder der Bewerber keine Probleme bekommen, wenn das auch öffentlich wird, dass sie sich hier bewerben, was ja bislang nicht der Fall gewesen ist. Es ist ganz richtig und wichtig, dass es zu einer Transparenz bei dem Bestellverfahren kommt und das ist natürlich auch ein Hintergrund dieser Resolution und was uns noch wichtig ist, das ist die hohe Qualität, die wir bei unseren Rektorinnen und Rektoren in Oberösterreich haben, auch künftighin erhalten bleibt. Das ist ein ganz wichtiger Hintergrund. Das Bewerbungsverfahren muss so sein, dass sehr hochqualifizierte Persönlichkeiten sich bewerben, nicht Probleme vielleicht im Vorfeld bekommen, wenn sie sich einmal interessieren für den Posten einer Rektorin oder eines Rektors. Auf das muss man achten. Ja, wir schließen uns dieser Resolution an und hoffen, dass es dadurch zu einem Qualitätssprung bei der Rektorinnen- und Rektorenbestellung kommt wird. Danke schön. (Beifall) Erster Präsident: Da es keine Wortmeldungen mehr gibt, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Beilage 354/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 364/2011. Das ist die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Planungs-, Errichtungs- und Finanzierungsübereinkommen für das Bauvorhaben S10 Mühlviertler Schnellstraße, Landesstraße L1476, Walchshoferstraße "Spange Walchshof" und den passiven Lärmschutz an S10-Zulaufstrecken auf Landesstraßen. Ich bitte Frau Landesrätin Magistra Doris Hummer über die Beilage 364/2011 zu berichten. Landesrätin Mag. Hummer: Bericht der Beilage 364/2011, Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Planungs-, Errichtungs- und Finanzierungsübereinkommen für das Bauvorhaben S10 Mühlviertler Schnellstraße, Landesstraße L1476, Walchshoferstraße "Spange Walchshof" und den passiven Lärmschutz an S10-Zulaufstrecken auf Landesstraßen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 364/2011.) Die Oberösterreichische Landesregierung beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der in der Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung enthaltene Bericht wird zur Kenntnis genommen. 2. Gemäß § 26 Abs. 5 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 wird wegen der Dringlichkeit davon abgesehen, diese Regierungsvorlage einem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. 3. Der Oberösterreichische Landtag stimmt a) der Errichtung und Finanzierung der Spange Walchshof gemäß Punkt I. Z. 1 bis 3 b) der Übernahme des finanziellen Mehraufwands für die Errichtung des Kreisverkehrs gemäß Punkt I. Z. 4, c) der Übernahme der Kosten der Lärmschutzmaßnahmen gemäß Punkt I. Z. 5 zu. Erster Präsident: Ich bedanke mich ganz herzlich und darf fragen, ob es Wortmeldungen gibt? Ich sehe keine Wortmeldung. Ich darf daher zur Abstimmung kommen. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag 364/2011 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Es folgt nun die Zuweisung der Beilagen, die im Verlauf der Landtagssitzung eingelangt sind. Die Beilage 365/2011, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den ersten Umsetzungsbericht zum Kulturleitbild Oberösterreich, die Beilage 368/2011, ein Initiativantrag betreffend einen Bericht über die Umsetzung des Kulturleitbilds Oberösterreich, diese Beilagen werden dem Kulturausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 366/2011, ein Initiativantrag betreffend einen Bericht der Oö. Landesregierung über Inhalt, Umfang sowie mögliche Verluste durch ein Swap-Finanzspekulationsgeschäft der Stadt Linz sowie ein Verbot sämtlicher Finanzspekulationsgeschäfte durch oö. Gemeinden, die Beilage 369/2011, ein Initiativantrag betreffend Derivatgeschäfte von Gemeinden, diese Beilagen werden dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 367/2011, ein Initiativantrag betreffend eine medizinische Langzeitstudie zur Untersuchung der gesundheitlichen Folgewirkungen durch den Reaktorunfall in Tschernobyl für die Geburtsjahrgänge 1986 und 1987 in Österreich. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Damit ist das Programm der heutigen Sitzung erschöpft. Ich wünsche Herrn Kollegen Kapeller noch einen recht schönen Abend und allen anderen Kolleginnen und Kollegen natürlich auch und schließe damit die heutige Sitzung. (Ende der Sitzung: 17.11 Uhr) 8 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 15. Sitzung am 7. April 2011 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 15. Sitzung am 7. April 2011 5