Wortprotokoll 9. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 8. Juli 2010 Inhalt: Fragestunde: L-8021/1-XXVII: Anfrage des Abg. Schießl an Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 8) L-8022/1-XXVII: Anfrage des Abg. Mag. Steinkellner an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 9) L-8023/1-XXVII: Anfrage der Abg. Mag. Lackner an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 11) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 12) Dringlichkeitsanträge: Beilage 192/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mehrjährige Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der FH OÖ Studienbetriebs GmbH betreffend den Lehrgang "sozialpädagogische(r) FachbetreuerIn" gem. § 14a Fachhochschulstudiengesetz (FHStG) in den Jahren 2010 bis 2014. Redner/innen: Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 14) Abg. Hirz (Seite 15) Abg. Bauer (Seite 15) Abg. Wall (Seite 16) Beilage 194/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung. Redner/innen: Abg. Affenzeller (Seite 17) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 18) Abg. Schwarz (Seite 19) Abg. Wall (Seite 20) Abg. Mag. Strugl (Seite 21) Beilage 197/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung und zum Ausbau des Bahnbetriebes auf dem im Bundesland Oberösterreich gelegenen Streckenabschnitt Bürmoos - Trimmelkam in den Jahren 2010 bis 2014. Redner: Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 22) Abg. Reitsamer (Seite 22) Abg. Hüttmayr (Seite 24) Abg. Schießl (Seite 25) Abg. Rippl (Seite 25) Beilage 200/2010: Initiativantrag betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss. Redner/in: Abg. Hirz (Seite 26) Abg. Mag. Lackner (Seite 28) Abg. Mag. Baier (Seite 28) Abg. Dr. Frais (Seite 29) Beilage 201/2010: Initiativantrag betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform. Redner: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 31) Abg. Reitsamer (Seite 32) Abg. Stanek (Seite 33) Abg. Makor (Seite 34) Beilage 202/2010: Initiativantrag betreffend die Verhinderung weiterer steuerlicher Belastungen für die oberösterreichische Bevölkerung. Redner/in: Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 35) Abg. Eidenberger (Seite 36) Abg. Hingsamer (Seite 36) Abg. Schwarz (Seite 37) Beilage 203/2010: Initiativantrag betreffend die Einführung einer Lehre für Pflegeberufe. Redner/innen: Abg. Wall (Seite 38) Abg. Schwarzbauer (Seite 39) Abg. Affenzeller (Seite 40) Abg. Schwarz (Seite 41) Beilage 204/2010: Initiativantrag betreffend keine Patente auf Pflanzen und Tiere. Redner/in: Abg. Dr. Frais (Seite 42) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 43) Abg. Ecker (Seite 44) Abg. Wageneder (Seite 45) Beilage 205/2010: Initiativantrag betreffend Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der Eingetragenen Partnerschaft. Redner/innen: Abg. Mag. Buchmayr (Seite 46) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 48) Abg. Wall (Seite 48) Abg. Mag. Stelzer (Seite 49) Beilage 206/2010: Initiativantrag betreffend Erstellung von Einkommensberichten für Unternehmungen des Landes als Maßnahme für höhere Transparenz der Einkommen von Frauen und Männern. Rednerinnen: Abg. Mag. Jahn (Seite 51) Abg. Mag. Buchmayr (Seite 52) Abg. Wall (Seite 53) Abg. Gattringer (Seite 54) Beilage 207/2010: Initiativantrag betreffend eine Gesetzesänderung zur Erweiterung des "Schulmodells Oberöstereich". Redner/innen: Abg. Eidenberger (Seite 55) Abg. Mag. Schulz (Seite 56) Abg. Mag. Lackner (Seite 56) Abg. Hirz (Seite 57) Beilage 208/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Finanzierung des Busterminals bei der HTL Neufelden im Jahr 2011. Redner/innen: Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 58) Abg. Reisinger (Seite 59) Abg. Schwarz (Seite 59) Abg. Wall (Seite 60) Geschäftsanträge: Beilage 199/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend den Oberösterreichischen Bodeninformationsbericht 2010. (Seite 61) Beilage 190/2010: Bericht des Bauausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Marktüberwachung von Bauprodukten. (Seite 61) Beilage 191/2010: Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend das Landesgesetz betreffend Bestimmungen über die Weisungsfreistellung und die Selbstverwaltung. (Seite 61) Verhandlungsgegenstände: Beilage 180/2010: Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009. Berichterstatter: Abg. Weixelbaumer (Seite 61) Redner/in: Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 62) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 63) Abg. Mag. Jahn (Seite 65) Abg. Hirz (Seite 67) Abg. Mag. Strugl (Seite 69) Abg. Ing. Klinger (Seite 72) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 74) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 76) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 77) Beilage 181/2010: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Kinderbetreuungsgesetz und das Oö. Jugendwohlfahrtsgesetz 1991 geändert werden. Berichterstatterin: Abg. Pühringer (Seite 77) Redner/innen: Abg. Pühringer (Seite 77) Abg. Wageneder (Seite 80) Abg. Rippl (Seite 82) Abg. Wall (Seite 83) Abg. Gattringer (Seite 84) Abg. Müllner (Seite 85) Landesrat Dr. Stockinger (Seite 86) Beilage 182/2010: Bericht des Verkehrsausschusses betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die von der Stern & Hafferl Verkehrsges.m.b.H. in OÖ betriebenen Lokalbahnen; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung und Attraktivierung des Bahnbetriebes der vier Lokalbahnen in den Jahren 2010 bis 2014. Berichterstatter: Abg. Pilsner (Seite 90) Redner: Abg. Pilsner (Seite 90) Abg. Hüttmayr (Seite 91) Beilage 183/2010: Bericht des Gemischten Ausschusses (Sozialausschuss und Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport) betreffend den Bericht über die Umsetzung des Beschlusses des Gemischten Ausschusses (Sozialausschuss und Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport) zur Wahrung des Kindeswohls gemäß Beilage 1894/2009. Berichterstatterin: Abg. Bauer (Seite 92) Beilage 184/2010: Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend den Bericht der Volksanwaltschaft an den Oberösterreichischen Landtag für die Jahre 2007 bis 2008. Abg. Präsident Bernhofer (Seite 92) Gemeinsame Wechselrede zu den Beilagen 183 und 184/2010: Redner/innen: Abg. Bauer (Seite 92) Abg. Wageneder (Seite 93) Abg. Dr. Dörfel (Seite 94) Abg. Wall (Seite 95) Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 96) Abg. Dr. Aichinger (Seite 97) Abg. Dr. Dörfel (Seite 98) Beilage 185/2010: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der oberösterreichischen Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2009. Berichterstatter: Abg. Ecker (Seite 99) Redner/innen: Abg. Ecker (Seite 99) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 101) Abg. Wageneder (Seite 102) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 103) Abg. Brunner (Seite 105) Abg. Hiegelsberger (Seite 107) Landesrat Dr. Stockinger (Seite 108) Beilage 186/2010: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Umsetzung der Oö. Spitalsreform". Berichterstatter: Abg. Dr. Aichinger (Seite 111) Redner/innen: Abg. Dr. Povysil (Seite 111) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 113) Abg. Schwarz (Seite 113) Abg. Dr. Aichinger (Seite 115) Beilage 187/2010: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Übergangsregelung im Zusammenhang mit dem BAGS-KV". Berichterstatter: Abg. Kapeller (Seite 116) Redner/innen: Abg. Kapeller (Seite 116) Abg. Mag. Strugl (Seite 117) Abg. Schwarz (Seite 117) Abg. Wall (Seite 118) Beilage 188/2010: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Wiedervorlage: Haushaltsstruktur der Länder (ohne Wien) - Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Stadt Wels - Regionaler Wirtschaftsverband Grieskirchen, St. Georgen und Tollet - Reformen der Beamtenpensionssysteme des Bundes und der Länder - Klimarelevante Maßnahmen der Länder im Bereich Energie - Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft; Follow-up-Überprüfung - Vergleich des Abgabenwesens der Landeshauptstädte Linz und Salzburg". Berichterstatter: Abg. Weixelbaumer (Seite 119) Redner/in: Abg. Weixelbaumer (Seite 119) Abg. Jachs (Seite 120) Abg. Rippl (Seite 121) Beilage 189/2010: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "VERBUND-Austrian Hydro Power AG: Pumpspeicherkraftwerk Limberg II". Berichterstatter: Abg. Frauscher (Seite 121) Beilage 192/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mehrjährige Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der FH OÖ Studienbetriebs GmbH betreffend den Lehrgang "sozialpädagogische(r) FachbetreuerIn" gem. § 14a Fachhochschulstudiengesetz (FHStG) in den Jahren 2010 bis 2014. Berichterstatter: Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 122) Beilage 194/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung. Berichterstatter: Landesrat Dr. Stockinger (Seite 122) Redner: Abg. Affenzeller (Seite 123) Abg. Hingsamer (Seite 123) Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 123) Beilage 197/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung und zum Ausbau des Bahnbetriebes auf dem im Bundesland Oberösterreich gelegenen Streckenabschnitt Bürmoos - Trimmelkam in den Jahren 2010 bis 2014. Berichterstatter: Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 126) Beilage 200/2010: Initiativantrag betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss. Berichterstatter: Abg. Hirz (Seite 126) Redner: Abg. Hirz (Seite 127) Abg. Dr. Frais (Seite 128) Beilage 201/2010: Initiativantrag betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform. Berichterstatter: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 130) Beilage 204/2010: Initiativantrag betreffend keine Patente auf Pflanzen und Tiere. Berichterstatter: Abg. Dr. Frais (Seite 130) Beilage 205/2010: Initiativantrag betreffend Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der Eingetragenen Partnerschaft. Berichterstatterin: Abg. Mag. Buchmayr (Seite 131) Beilage 208/2010: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Finanzierung des Busterminals bei der HTL Neufelden im Jahr 2011. Berichterstatter: Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 131) Beilage 190/2010: Bericht des Bauausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Marktüberwachung von Bauprodukten. Berichterstatter: Abg. Weinberger (Seite 131) Redner: Abg. Weinberger (Seite 132) Abg. Rippl (Seite 132) Beilage 191/2010: Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend das Landesgesetz betreffend Bestimmungen über die Weisungsfreistellung und die Selbstverwaltung. Berichterstatter: Abg. Stanek (Seite 133) Redner: Abg. Schenner (Seite 133) Abg. Dr. Dörfel (Seite 134) Vorsitz: Erster Präsident Bernhofer Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Stanek Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landesräte Anschober, Dr. Haimbuchner, Mag. Hummer, Dr. Kepplinger, Sigl und Dr. Stockinger, entschuldigt die Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Hiesl Die Mitglieder des Landtags, entschuldigt Abg. Ing. Mahr Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Steiner Amtsschriftführer: Mag. Zahradnik-Uebe (Beginn der Sitzung: 10.05 Uhr) Erster Präsident: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 9. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags und darf Sie dazu sehr herzlich begrüßen, im Besonderen die Mitglieder des Oberösterreichischen Landtags und der Oberösterreichischen Landesregierung, die anwesenden Bundesräte, die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, insbesondere eine Delegation der grünen Frauen, die demnächst bei uns eintreffen wird, die Bediensteten des Hauses und die Vertreter der Medien, sowie die Zuseherinnen und Zuseher, die unsere Sitzung im Internet mitverfolgen. Von der heutigen Sitzung sind entschuldigt die Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl und Josef Ackerl sowie der Abgeordnete Ing. Herwig Mahr. Die amtliche Niederschrift über die 8. Sitzung des OÖ. Landtags liegt in der Zeit vom 9. Juli bis 23. Juli 2010 in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Ich teile mit, dass mir vom Obmann des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses, Klubobmann Dr. Karl Frais, ein Schreiben zugegangen ist, wonach der Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss in seiner Sitzung am 20. Mai 2010 einstimmig beschlossen hat, die Zustimmung für die Bekleidung der von Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner gemäß § 4 Unvereinbarkeitsgesetz 1983 angezeigten leitenden Stellung zu erteilen. Diesen Beschluss bringe ich gemäß § 4 Ziff. 6 des Gesetzes über den Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss des OÖ. Landtags dem hohen Haus hiermit zur Kenntnis. Weiters teile ich mit, dass im gemischten Ausschuss, der sich aus dem Sozialausschuss und aus dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zusammensetzt, eine Wahl stattgefunden hat, die folgendes Ergebnis erbrachte: Obmann Johann Affenzeller, erster Obmann-Stellvertreter Dr. Walter Aichinger, zweiter Obmann-Stellvertreter Dr. Karl Frais, erste Schriftführerin Eva-Maria Gattringer, zweite Schriftführerin Dr. Brigitte Povysil. Schließlich teile ich noch mit, dass seit der letzten Sitzung wiederum schriftliche Anfragen eingelangt sind. Wir haben Ihnen diese Anfragen und die schriftlich erteilten Antworten bereits im Wortlaut übermittelt, sodass ich, vorausgesetzt dass dagegen kein Widerspruch erhoben wird, von näheren Angaben dazu an dieser Stelle Abstand nehme. Wir kommen nun zur Fragestunde. Eine Zusammenstellung der Anfragen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt. Ich beginne mit der Anfrage des Herrn Abgeordneten David Schießl an Herrn Landesrat Dr. Hermann Kepplinger. Herr Abgeordneter, Sie sind am Wort. Abg. Schießl: Einen wunderschönen guten Morgen an diesem schönen sonnigen Sommertag! Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie und im Internet, sehr geehrter Herr Landesrat! Wie der Landesrechnungshof in seinem Bericht zum Rechnungsabschluss 2009 des Landes Oberösterreich feststellte, fehlen Ihrem Ressort aktuell rund 59 Millionen Euro an Budgetmittel. Ist in Anbetracht dieser Budgetsituation im Verwaltungsjahr 2010 mit Leistungskürzungen im Angebot des öffentlichen Verkehrs zu rechnen? Landesrat Dr. Kepplinger: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Mitglieder des hohen Hauses, geschätzte Damen und Herren! Ich möchte zunächst eine Präzisierung vornehmen und ich nehme an, dass auch die Frage so zu verstehen ist, dass sich die Frage bezieht auf das Fahrplanjahr 2010, das ja endet mit 11. Dezember und dann gibt es das neue Fahrplanjahr. Und im Fahrplanjahr 2010 wird es keine Kürzung der Leistungsbestellungen geben, was ja auch faktisch und rechtlich nicht möglich gewesen wäre, weil ja die Bestellungen am Beginn der Landtagsperiode bereits getätigt waren und es rechtlich gar keine Möglichkeiten gegeben hätte, Kürzungen vorzunehmen. Daher wird das Fahrplanjahr 2010 plangemäß abgewickelt. Ich muss allerdings sagen, dass einige Unternehmen, vor allem der Postbus mitgeteilt haben an Gemeinden, dass während der Sommermonate Kurse eingespart werden, Kurse, die vorwiegend von Schülerinnen und Schülern benützt werden. Und uns wurde auch mitgeteilt, dass mit Beginn des Schuljahres diese Kurse wieder aufgenommen werden. Für das Fahrplanjahr 2011 wird es Einsparungen geben. Erster Präsident: Danke. Gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Schießl: Ja, ich hätte eine Zusatzfrage. Herr Landesrat! Wie hoch wird die Mehrbelastung der Budgets des Verkehrsressorts 2011 und 2012 aufgrund der Verfehlungen Ihres Vorgängers sein? Landesrat Dr. Kepplinger: Sie kennen den Rechnungshofbericht. Ich habe den dort genannten Zahlen, die ja hier auch im hohen Landtag bereits diskutiert wurden, nichts hinzuzufügen. Sie wissen, dass aus dem Budgetjahr 2009 eine Unterdeckung resultiert von 19 Millionen und dass im Budgetjahr 2010 eine Unterdeckung gegeben ist von 39 Millionen. Und es ist in Aussicht gestellt worden vom Finanzreferenten, Herrn Landeshauptmann, dass diese Fehlbeträge im Wege eines Nachtragsvoranschlages abgedeckt werden. Erster Präsident: Gibt es noch eine Zusatzfrage? Abg. Schießl: Eine weitere Zusatzfrage. Ist mit einer Leistungserweiterung bzw. Infrastrukturmaßnahmen in den nächsten Jahren bei so einer Budgetsituation überhaupt noch zu rechnen? Landesrat Dr. Kepplinger: Herr Kollege Schießl! Irgendwo muss ich da schon einen Widerspruch feststellen. Sie sagen einerseits und beklagen, dass mein Vorgänger Fehler gemacht hätte. Wenn ich das Bestellvolumen in Grenzen halten muss, die enger sind als in der Vergangenheit, dann wird es sehr, sehr schwierig sein, Leistungsausweitungen vorzunehmen. Abg. Schießl: Danke schön. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Wenn dies nicht der Fall ist, darf ich die nächste Anfrage des Abgeordneten Klubobmann Mag. Günther Steinkellner an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer aufrufen. Abg. Mag. Steinkellner: Schönen guten Morgen! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Nach langen Diskussionen haben sich die Koalitionsparteien in Wien darauf geeinigt, dass ab September dieses Jahres die Mindestsicherung eingeführt wird. In welchem Ausmaß wird sich die geplante Mindestsicherung auf das Budget des Landes Oberösterreich auswirken? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus, Herr Klubobmann Steinkellner! Zu Ihrer Anfrage darf ich Ihnen mitteilen, dass die Mehrkosten aufgrund der bedarfsorientierten Mindestsicherung in erster Linie von den Gemeinden zu tragen sind, entsprechend auch der Vereinbarung im österreichischen Finanzausgleich. Auch für das Land Oberösterreich werden in einigen Bereichen Mehrkosten zukommen, nicht aufgrund der bestehenden Richtsätze, denn Oberösterreich hat nichts zu erhöhen, weil wir eine höhere Sozialhilfe bereits hatten, aber es wird vermutet, dass sich der Bezieherkreis ausweiten wird. Ich kann Ihnen nur sagen, nach derzeitigen Schätzungen der Fachabteilung könnte der Bezieherkreis um 20 bis 33 Prozent größer werden. Das würde ein Budgeterfordernis für das Land Oberösterreich bedeuten von 942.000,-- Euro bis maximal 1,570.000,-- Euro. Erster Präsident: Gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Mag. Steinkellner: Den heutigen Zeitungen entnehme ich, dass es eine Einigung mit Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl gegeben hätte, dass in Oberösterreich diese Sozialhilfe 13 Mal ausbezahlt werden soll. Der Bund hat ja den Ländern einen Freiraum gegeben, zwischen 12 und 14 Mal auszubezahlen. Wie rechtfertigt der Finanzreferent des Landes Oberösterreich die Motivation einer Halbtagskraft, wenn in Oberösterreich mehr Sozialhilfe bezahlt wird wie in Niederösterreich? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Der Herr Landeshauptmann von Oberösterreich und Finanzreferent braucht da nicht zu rechtfertigen, denn die Zeitungsmeldung ist in dieser Form einfach irreführend und nicht richtig. Wir haben ein Gesetz. Dieses Gesetz sieht eine Grundsicherung vor für Alleinstehende, für Familien mit einem Kind, mit zwei Kindern oder mit drei Kindern, etc. Da gibt es ganz klare Richtsätze. Und in diesem Gesetz ist zweitens drinnen das Verschlechterungsverbot. Das heißt, wenn ein Land bereits einen höheren Sozialhilfesatz hatte als jetzt die Grundsicherung ausmacht, dann muss sie diesen höheren Satz weiterzahlen. Dieses Verschlechterungsverbot findet Anwendung. Das müssen wir anwenden und nichts anderes zahlen wir aus. Die Verwendung des Dreizehnten ist irrtümlich dadurch entstanden, dass die Differenz zwischen dem, was die Grundsicherung, die in Wien beschlossen wurde, und die derzeit bestehende Sozialhilfe in Oberösterreich ungefähr einer Monatsauszahlung gleich kommt. Das ist die irreführende Darlegung. In Wahrheit wird 12 Mal ausbezahlt, nicht 13 Mal und auch nicht 14 Mal, es wird 12 Mal ausbezahlt der Betrag der Grundsicherung plus ungefähr 55,-- Euro, die sich aus dem Verschlechterungsverbot ergeben, wo wir aber keinen Entscheidungsspielraum haben. Das müssen wir auszahlen. Abg. Mag. Steinkellner: Wie ist gesichert, dass bei Arbeitsverweigerung tatsächlich eine Leistungskürzung erfolgt? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Das muss das AMS ja prüfen und muss einen Teil der Fälle das Sozialamt entsprechend prüfen, denn wir haben ja nicht ein arbeitsloses Grundeinkommen, sondern eine bedarfsorientierte Mindestsicherung. Das heißt, es muss die Arbeitswilligkeit eindeutig nachgewiesen werden und da ist die entscheidende Stellungnahme vom AMS. Abg. Mag. Steinkellner: Danke. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte Frau Kollegin Povysil. Abg. Dr. Povysil: Herr Landeshauptmann bitte, wie hoch ist die Mehrbelastung für die Gemeinden? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Die Mehrbelastung für die Gemeinden, die im Finanzausgleich geregelt wurde, hängt natürlich auch wieder davon ab, ob sich der Bezieherkreis erweitert oder nicht. Sie wird bei etwa sieben Millionen liegen, wenn sich der Bezieherkreis um 20 Prozent erweitert. Ich stelle aber fest, dass im Zuge des Finanzausgleichs für die zweite Rate, die 2011 eintritt, die Erhöhung für die Gemeinden auch unter diesem Titel erfolgt ist, weil sie eben bei der Grundsicherung auch höhere Ausgaben haben werden. Abg. Dr. Povysil: Danke. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Wenn dies nicht der Fall ist, darf ich die Anfrage der Abgeordneten Mag. Silke Lackner an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer aufrufen. Abg. Mag. Lackner: Guten Morgen, Herr Landeshauptmann! Landeshauptmann Dr. Pühringer: Guten Morgen, Frau Kollegin! Abg. Mag. Lackner: Die Salzburger Schule "Elisabethinum" hat durch eine Änderung der Hausordnung die Deutsche Sprache als für alle Schüler verpflichtende Schulsprache eingeführt. Auch die für Bildung zuständige Landeshauptfrau Burgstaller sowie die Integrationslandesrätin Eberle haben sich dafür ausgesprochen. Werden Sie die Schulgemeinschaftsausschüsse jener in Ihren Zuständigkeitsbereich fallenden Schulen in Oberösterreich über die Möglichkeit informieren, dass in der jeweiligen Schule durch die Änderung der Hausordnung die Deutsche Sprache als Schulsprache festgesetzt werden kann? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Zum Ersten stelle ich fest, dass in den oberösterreichischen Schulen Deutsch geredet wird. Wir haben nur zwei oder drei englischsprachige Schulen für internationale Kinder. Das bitte ich zu berücksichtigen. Im Übrigen ist ein Hinweis meinerseits nicht erforderlich, da durch den Landesschulrat die Schulleiter im Schulrecht ausführlich und genügend eingeführt sind. Erster Präsident: Gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Mag. Lackner: Ja. Herr Landeshauptmann, wir haben bereits im Mai den Antrag deutscher Schulsprache eingeführt. Ein Abgeordneter Ihrer Fraktion hat sich zu diesem sehr ernsten Thema eher humorig, eher mit einem Unterhaltungswert zu Wort gemeldet. Denken Sie, dass dies der richtige Weg ist, um den mangelnden Deutschkenntnissen der Kinder mit Migrationshintergrund, besonders eben in den Ballungsgebieten entgegenzuwirken? Landeshauptmann Dr. Pühringer: In den meisten Situationen des Lebens ist es so, dass man sie mit Humor besser meistert als mit verbohrten Ernst. (Beifall) Und ich sagen Ihnen nochmals, dass unsere oberösterreichischen Schulleiterinnen und Schulleiter in den Bereichen des Schulrechtes, bevor sie Direktor werden, dementsprechend geschult werden, dass zusätzliche Handreichungen durch das Schulressort oder durch den Landesschulrat als nicht notwendig erscheinen. Erster Präsident: Gibt es noch eine Zusatzfrage? Abg. Mag. Lackner: Ja. Und zwar im Anbetracht der Tatsache, dass die Zahlen der Kinder mit Migrationshintergrund und mangelnden Deutschkenntnissen gerade eben in den Ballungsgebieten wie in Wels oder eben auch in Traun ein erschreckendes Ausmaß erreicht haben, glauben Sie nicht, dass es sinnvoll wäre, wenn diese Kinder in der Schule nur Deutsch sprechen würden? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Kollegin! Ich gehe erstens davon aus, dass die Schulsprache Deutsch ist, denn sie ist als Unterrichtssprache in den Gesetzen verankert. Ich gehe davon aus, dass die Schulleiter wissen, welche Unterrichtssprache es gibt. Ich habe seit ich Präsident des Landesschulrates in meiner Funktion als Landeshauptmann bin, das sind immerhin fünfzehneinhalb Jahre, nicht eine einzige Beschwerde oder eine einzige Anfrage aus irgendeiner Schule in Oberösterreich bekommen, dass der Schulleiter von mir oder vom Landesschulrat eine Unterstützung bräuchte, um Deutsch als Unterrichtssprache durchzusetzen. Abg. Mag. Lackner: Danke. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Wenn dies nicht der Fall ist, erkläre ich die Fragestunde für geschlossen. Ich darf nochmals die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie und die in der Zwischenzeit eingetroffene Delegation der grünen Frauen bei uns im Landtag willkommen heißen. Ich ersuche den Herrn Schriftführer den Eingang bekannt zu geben. Abg. Stanek: Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf den Eingang bekanntgeben: Beilage 176/2010 betrifft eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung zum Abschluss beziehungsweise Verlängerung der beiliegenden Vereinbarung abgeschlossen zwischen dem Land Oberösterreich einerseits und der Immobilien LinzGmbh (ILG) andererseits. Diese Beilage wird dem Finanzausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 192/2010 betrifft eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mehrjährige Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der Fachschule Oberösterreich StudienbetriebsGmbH betreffend den Lehrgang Sozialpädagogische pädagogischer Fachbetreuerin gemäß §14a Fachhochschulstudiengesetz in den Jahren 2010 bis 2014. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 5 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 193/2010, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a BVG zur Umsetzung der Richtlinie 2006/23/EG über Endenergieeffizienz, diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 194/2010 betrifft die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15A BVG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite bedarfsorientierte Mindestsicherung. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 5 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 195/2010, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Gesundheitsfond für das Geschäftsjahr 2009. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 196/2010 betreffend eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz über die Schaffung Geodaten-Infrastruktur, Oö. Geodaten-Infrastrukturgesetz, diese Beilage wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 197/2010, Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das siebte mittelfristige Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung und zum Ausbau des Bahnbetriebes auf dem im Bundesland Oberösterreich gelegenen Streckenabschnitt Pürmoss – Trimmelkam in den Jahren 2010 bis 2014. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 5 der Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 198/2010 betrifft die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm "Innovatives Oberösterreich 2010plus" in der Fassung vom 29.6.2010. Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheit zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 199/2010 betrifft die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Oberösterreichischen Bodeninformationsbericht 2010. Diese Beilage soll dem gemischten Ausschuss, nämlich Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und Umweltausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 200/2010, Initiativantrag betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 6 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 201/2010 betrifft den Initiativantrag betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 6 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 202/2010, Initiativantrag betreffend die Verhinderung weiterer steuerlicher Belastungen für die oberösterreichischen Bevölkerung. Diese Beilage soll ebenfalls gemäß § 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 203/2010, Initiativantrag betreffend die Einführung einer Lehre für Pflegeberufe. Diese Beilage soll ebenfalls gemäß § 25 Abs. 6 LGO 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 204/2010, Initiativantrag betreffend keine Patente auf Pflanzen und Tiere. Diese Beilage soll ebenfalls gemäß § 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 205/2010, Initiativantrag betreffend Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der eingetragenen Partnerschaft. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 6 der LGO 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 206/2010, Initiativantrag betreffend Erstellung von Einkommensberichten für Unternehmungen des Landes als Maßnahme für höhere Transparenz der Einkommen von Frauen und Männern. Diese Beilage soll ebenfalls gemäß § 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 207/2010 betreffend ein Initiativantrag betreffend eine Gesetzesänderung zur Erweiterung des Schulmodells Oberösterreich. Diese Beilage soll ebenfalls gemäß § 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Und schließlich die Beilage 208/2010 betreffend die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Finanzierung des Busterminals bei der HTL Neufelden im Jahr 2011. Auch diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 6 der LGO 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Erster Präsident: Ich danke dem Herrn Schriftführer für die Bekanntgabe des Eingangs. Die von ihm verlesenen Beilagen haben wir auf ihren Plätzen aufgelegt und auf elektronischem Wege zur Verfügung gestellt. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlägt die Oö. Landesregierung im Rahmen ihres Antrags vor, die Beilage 192/2010 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die mehrjährige Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit FH Oö StudienbetriebsGmbH betreffend den Lehrgang Sozialpädagogische Fachbetreuerin. Gemäß § 14a Fachhochschulstudiengesetz in den Jahren 2010 bis 2014. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 192/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Ich darf Frau Kollegin Kirchmayr das Wort erteilen. Abg. Kirchmayr: Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher auf der Galerie! Wenn eine Fachhochschule wie die FH Oberösterreich zu den besten Österreichs gekürt wird, die oberösterreichische Gesellschaft und die Wirtschaft mit Top-Ausbildungen und anwendungsorientierten Forschungsleistungen versorgt wird, kann das sehr wohl als eine ganz besondere Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. 1999-2000 wurde mit sechs Studiengängen gestartet, so liegt die FH 2010-2011 bei 48 Angeboten an Studiengängen. Seit Bestehen der Fachhochschule gibt es bereits 6.200 Absolventen. Mit 221 Partneruniversitäten in 48 Ländern setzt die FH Oberösterreich die Internationalisierung aktiv um. Mit Linz, Wels, Steyr und Hagenberg steckt die Fachhochschule Oberösterreich ein sehr breites Spektrum an Fachrichtungen ab. Die Einführung des Lehrganges für sozialpädagogische Fachkräfte ist ein Meilenstein in Oberösterreich. Mit wissenschaftlichen Kenntnissen und unter Berücksichtung praktischer Anforderungen bildet der Lehrgang für sozialpädagogische Fachbetreuer und Fachbetreuerinnen qualifizierte und professionelle Fachkräfte aus. Die spezifischen Rahmenbedingungen ermöglichen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen gezielt sozialpädagogische tätig zu sein. Die Vermittlung sozialer und persönlicher Kernkompetenzen an die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Verbindung mit einer fundierten Grundausbildung zeichnet hervorragende sozialpädagogische Arbeit aus. Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen helfen, unterstützen und beraten, versuchen Defizite zu kompensieren und Ausgrenzungen zu verhindern. Liebe Kollegen und Kolleginnen, die Erweiterung um diesen Lehrgang ist eine großartige Zukunftsperspektive und ein durchaus sehr wichtiges Angebot in einem wachsenden Berufssegment. Die FH Oberösterreich – ein wesentlicher Akteur im Innovationsnetzwerk in Oberösterreich setzt mit diesem Lehrgang ein wesentliches und wertvolles Zeichen. Hier wird ein hohes Maß an Verantwortung, zukunftsorientiertes Handeln und vernetztes Denken erfordert. Die ÖVP-Fraktion sieht den Start dieses Lehrganges für einen richtungsweisenden Schritt und wird der Dringlichkeit zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren! Seit März 2009 gibt es also den Lehrgang sozialpädagogischer Fachbetreuer in der Jugendwohlfahrt an der Fachhochschule für Soziales in Linz. Ich halte es wirklich für absolut notwendig und auch wichtig, dass wir hier eine qualifizierte Ausbildung der sonderpädagogischen Fachkräfte in Oberösterreich haben. Immerhin sind zirka 800 Kinder und Jugendliche in Heimen und Wohngemeinschaften in Oberösterreich. Und die gehören natürlich auch entsprechend professionell betreut. Rund 2.400 Familien mit Kindern und Jugendlichen werden also mobile und ambulante Hilfen angeboten. Und es gibt auch noch andere Formen der sozialpädagogischen individuellen Betreuung beziehungsweise Gruppenbetreuung. Also, kurzum der Bedarf an den sozialpädagogischen Fachkräften ist sehr hoch und die Tendenz ist steigend. Daher ist eine qualifizierte Ausbildung auch entsprechend wichtig und notwendig. Und meine Vorrednerin hat es ja schon erwähnt, die Anforderungen sind hoch und zwar vor allen Dingen erstens die sozialen Kompetenzen, die also Kinder und Jugendliche erlangen müssen und damit zusammen hängt natürlich auch die Selbsterhaltungsfähigkeit und auch die Erwerbsfähigkeit. Und das Ziel der Sozialpädagogik ist ja genau diese Kompetenzen und dieses Erlangen der Selbsterhaltungsfähigkeit zu erreichen. Gleichzeitig werden Kinder und Jugendliche auch in Krisensituationen entsprechend begleitet und es wird auch gesehen und ich halte das auch für wichtig, dass man schaut, welche Ressourcen sind denn eigentlich in den Familien auch vorhanden. Wie kann man denn – sozusagen – die Betreuung durch die Familie selbst entsprechend verbessern? Das heißt, es ist auch wichtig mit den Eltern eng zusammen zu arbeiten und natürlich auch eine Anforderung auch mit anderen System zusammen zu arbeiten, zum Beispiel mit der Schule. Es ist geplant, dass jährlich zwei Lehrgänge stattfinden sollen mit je dreißig Personen. Die ersten Absolventen und Absolventinnen werden also 2011 ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Es ist eine fünfsemestrige Ausbildung, 1.200 Stunden Theorie und Praxis, wobei es eine Zusatzausbildung ist. Das heißt, die Menschen, die den Lehrgang machen, müssen schon eine Berufsausbildung oder eine Matura haben und daher ist auch der Zugang kostenlos für die Auszubildenden, und das bedeutet, dass das Land Oberösterreich natürlich auch die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung stellen muss. Nachdem ein Lehrgang schon im März 2009 gestartet ist und das eine einjährige Vereinbarung war, ist es jetzt notwendig, dass wir einen mehrjährigen Kooperations- und Finanzierungsvertrag von Seiten des Landes Oberösterreich mit der Fachhochschule Oberösterreich machen. Das heißt, wir werden als Grüne der Dringlichkeit zustimmen und auch inhaltlich diesem Antrag zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Bauer. Abg. Bauer: Ja, sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen auf der Tribüne! Meine Vorrednerinnen und –redner haben es ja schon angesprochen, diese Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung, wo es um diese mehrjährigen Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der Fachhochschule Oberösterreich betreffend den Lehrgang für sozialpädagogische Fachbetreuerinnen und Fachbetreuer geht, soll heute dringlich beschlossen werden. Ich denke mir, es geht hier – wie schon gesagt worden ist – um eine Qualitätsoffensive bei der Ausbildung im Bereich der Jugendwohlfahrt für sozialpädagogische Fachkräfte, und ich denke mir, dass das österreichweit einen Meilenstein mit Vorbildcharakter darstellt. Zum einen zeigt er enorme Professionalität in der Sozialpädagogik und andererseits wurden hier wirklich genau die richtigen Maßnahmen getroffen, die den Bedarf an Fachkräften in der Jugendwohlfahrt auch entsprechend unterstützt, da ja dieser ein ständig steigender ist. Gerade gestern hat man es wieder in den Medien gehört, die Zahl der verhaltensauffälligen Jugendlichen an den Schulen steigt. Und auch Kinder und Jugendliche, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht bei ihren Eltern leben können, werden immer mehr. Und daher, denke ich mir, ist es wirklich ein Gebot der Stunde, diese Ausbildungsmöglichkeit an den Fachhochschulen in Oberösterreich bestmöglich zu unterstützen und auch nicht zu verzögern, also dass diese Vorlage keinem Ausschuss zur Beratung zugewiesen wird, sondern heute dringlich beschlossen wird. Es ist schon erwähnt worden. Die ersten Lehrgänge sind ja bereits in Ausbildung und was ich auch noch positiv erwähnen möchte, eine hohe Dropout-Rate ist insoferne nicht zu erwarten, da die Auswahl der Auszubildenden von der Fachhochschule sehr sorgfältig getroffen wurde. Und es gibt auch ein verpflichtendes Informationspraktikum zu Lehrgangsbeginn. Also, alles in allem eine fachliche berufsspezifische und sehr kompetente Ausbildung, die – so hoffe ich – in weiterer Folge unseren Kindern und Jugendlichen zu Gute kommen wird und daher ersuche ich, der Dringlichkeit zuzustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Doktorin Povysil. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: "Nein, ich habe Sie nur gegrüßt!") Entschuldigung – dann habe ich mich geirrt. Freundlich gegrüßt! Ich bedanke mich sehr herzlich dafür und darf der Frau Kollegin Ulrike Wall das Wort erteilen. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörer auf der Galerie! Aus dem Bericht der Jugendanwaltschaft wissen wir genau, dass die Anforderungen für die Mitarbeiter zunehmen, weil die Eltern vermehrt überfordert sind mit der Erziehung ihrer Kinder und es immer öfter zu Verhaltensauffälligkeiten, Suchtverhalten bis hin zu sozialer Verwahrlosung der Kinder kommt. Mir wäre es allerdings lieber dieses Berufssegment würde weniger wachsen, und ich erwarte mir auch, dass die Politik nicht nur verstärkt Sozialarbeiter einsetzt, sondern auch sich die Ursachen dieser Fehlentwicklung genau anschaut und hier Ansätze findet. Es ist uns klar, dass die Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt vor großen Herausforderungen stehen und eine fundierte Ausbildung brauchen für ihre gute Arbeit. Allerdings sehen wir die zunehmende Akademisierung auch sehr kritisch. Wir haben soeben im Gesundheitsbereich eine Fachhochschule bekommen. Es werden Logopäden, Physiotherapeuten, Hebammen akademisch ausgebildet. Wir müssen dafür zwei Akademien in Ried und Vöcklabruck opfern. Wir haben das entschieden, um anderen Bundesländern nicht nachzustehen. Es ist die Rede davon, dass Kindergartenpädagoginnen ebenfalls eine Fachhochschulausbildung bekommen sollen. Wir bilden im Pflegekräfte in Fachhochschulen aus. Haben wir auch die Posten für diese Personen? Natürlich schlägt sich diese Akademisierung in den Kollektivverträgen nieder. Es muss ja ein Unterschied bestehen in der Bezahlung zu den Nicht-Akademikern. Wir sind im Bereich der Jugendwohlwohlfahrt für eine gute praxisbezogene Ausbildung, lehnen aber diesen Antrag ab. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet, ich schließe die Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 192/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlägt die Oö. Landesregierung im Rahmen ihres Antrages vor, die Beilage 194/2010 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage handelt es sich um die Vorlage der Oö. Landesregierung, betreffend eine Vereinbarung gem. Art. 15a-BVG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite bedarfsorientierte Mindestsicherung. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 194/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Affenzeller. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Für einen Sozialpolitiker ist der gestrige Beschluss im Nationalrat und der heutige Beschluss im Oberösterreichischen Landtag sicherlich ein sehr erfreulicher Tag. Damit kann die bedarfsorientierte Mindestsicherung endlich auf Schiene gebracht werden, ich betone, endlich ist es so weit, dass dieses Instrument der Armutsbekämpfung auch umgesetzt wird. Allerdings gibt es bei dieser bedarfsorientierten Mindestsicherung aus meiner Sicht einige Schönheitsfehler, ich denke auch, dass die Diskussion bis zur endgültigen Beschlussfassung auf Bundesebene doch etwas beschämend verlaufen ist. Wie oft dieses Thema junktimiert wurde, zugesagt wurde, wieder zurückgezogen wurde von einer christlich-sozialen Partei, ist für mich in die Richtung argumentierbar, dass eigentlich christlich-sozial hier nicht der richtige Ausdruck ist. Da bin ich nicht alleine mit dieser Meinung, ich werde später noch darauf zurückkommen, insbesondere Caritas-Präsident Küberl und Direktor Landerl haben hier sehr scharfe Kritik in diese Richtung geäußert. Es ist unwürdig für eine christlich-soziale Partei, die Armutsbekämpfung, die bedarfsorientierte Mindestsicherung so lange hinauszuziehen und dann auch noch herunterzukürzen von 14 mal Auszahlung auf 12 mal. Der Herr Bundeskanzler hat berechtigter Weise gesagt, es ist eine Schande, die Armutsbekämpfung zu einem Tauschgeschäft zu machen. Meine Damen und Herren, es geht bei der bedarfsorientierten Mindestsicherung um Menschen, die von Armut bedroht sind. Armut tut weh, das ist bekannt, Menschen, die von Armut bedroht sind, stehen am Rande der Gesellschaft. Was ist das für eine Gesellschaft, für eine politische Gesellschaft, die Armut nicht offensiv bekämpft? Das kann es nicht sein, im 21. Jahrhundert ist es eine Aufgabe von uns allen, die Armut offensiv zu bekämpfen. Österreich, meine Damen und Herren, ist eines der reichsten Länder der Welt, daher ist es unsere Pflicht, hier etwas zu tun, Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, dürfen wir nicht im Stich lassen. Meine Damen und Herren, wie viele gibt es denn von Armut betroffene Menschen in unserem Oberösterreich? Alleine in Oberösterreich sind 145.000 Menschen armutsgefährdet, das heißt, sie haben bei einem Einpersonenhaushalt weniger als 951 Euro im Monat zur Verfügung. Etwa die Hälfte davon ist manifest arm, das wiederum bedeutet, ihr Einkommen ist so gering, dass sie am normalen gesellschaftlichen Lebensstandard nicht teilnehmen können. Wenn etwa beim Heizen gespart werden muss oder wenn die notwendige Anschaffung von Kleidung oder Essen zum Problem wird, dann spricht man von manifester Arbeit. Meine Damen und Herren, um welchen Betrag geht es bei dieser Mindestsicherung? Es geht um 744 Euro für Einzelpersonen und 1.116 Euro für Paare, wir wissen ein Grundbetrag von 558 und dann der Wohnkostenanteil von 186, bevor man sie bekommt, diese bedarfsorientierte Mindestsicherung, muss auch das eigene Vermögen noch aufgebraucht werden. Meine Damen und Herren, von der Mindestsicherung kann man Überleben aber sicherlich nicht in der sozialen Hängematte leben. Leider wird die Mindestsicherung von Bundesseite nur 12 mal ausbezahlt, das ist sehr negativ zu betrachten. Sie wissen, dass der Sozialreferent der Oberösterreichischen Landesregierung Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl vorgeschlagen hat, 14 mal in Oberösterreich diese auszuzahlen, es hat Gott sein Dank den Kompromiss mit 13 mal, wie in der Fragestunde schon erklärt, wo wir gezwungen sind dazu, gegeben. Ich finde das sehr, sehr positiv, dass hier ein nächster Schritt gesetzt worden ist, allerdings wäre es schön, das 14 mal zur Auszahlung zu bringen. Meine Damen und Herren, 2010 ist das europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Das oberösterreichische Sozialressort und an seiner Spitze Sozialreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl warnen schon seit langer Zeit vor den Entwicklungen zunehmender Armut in Österreich, stets im Zusammenhang mit den zunehmenden Leistungsangeboten und Anforderungen im Sozialbereich. Wir werden dieses Jahr sehr verstärkt dazu nützen, wieder einmal auf die Lebenslagen der Menschen aufmerksam zu machen. Heute jedoch, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist für die Sozialpolitik ein Freudentag, endlich ist die bedarfsorientierte Mindestsicherung auf Schiene, wie gesagt, es geht um Menschen, die von Armut bedroht sind, wir alle in der Politik haben die Verpflichtung, dagegen etwas zu unternehmen. Ich hoffe, dass alle Fraktionen diesem Kompromiss zustimmen können, ich denke, dass auch die Freiheitlichen ihre Zustimmung geben werden, weil sie ja gestern im Nationalrat ebenfalls zugestimmt haben, ich ersuche um Zustimmung für die Menschen, die in Armut leben. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Als zuständiges Regierungsmitglied hat sich Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zu Wort gemeldet. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe als zuständiges Regierungsmitglied heute diese 15a-Vereinbarung dem Landtag vorgelegt, nachdem sie vom Bund beschlossen wurde. Ich halte fest, dass ich gemeinsam mit dem Minister Bartenstein auf der einen Seite und mit dem Herrn Minister Buchinger auf der anderen Seite im Rahmen der letzten Regierungsbildung auf Bundesebene die Grundsicherung mitverhandelt habe. Ich stelle wirklich fest, Herr Kollege Affenzeller, wir befinden uns in Oberösterreich, dieses Land wird seit 1945 von der Österreichischen Volkspartei mehrheitlich regiert, in Ihrer Diktion von den christlich-sozialen mehrheitlich regiert, so sieht es auch aus, es ist das Land mit dem höchsten Sozialbudget pro Einwohner. (Beifall) Das möchte ich in aller Klarheit festhalten. Ich sage aber auch dazu, es ist auch christlich-sozial, wenn man mit dem Geld der Bürger sorgsam umgeht, denn das Geld, das man einmal ausgibt, hat man womöglich auf der anderen Seite für wichtige soziale oder sonstige Aufgaben nicht zur Verfügung. Niemand kann uns in diesem Hause den sorgsamen Umgang mit dem Steuergeld abnehmen. Die Einrichtung einer Transparenzdatenbank hat nichts mit Neidgefühlen und sonstigen Dingen zu tun, sonst hätte ja, nehme ich an, auf Bundesebene letztlich ihre Partei dem nicht zugestimmt, sondern soll einen Überblick innerhalb aller subventionsgebenden und leistungsgebenden Körperschaften verschaffen. Damit man weiß, wo sind die Defizite, wo sind vielleicht Missbräuche, wo muss man was nachbessern oder wo muss man was wegnehmen? Ich glaube, dass es geradezu eine Kernaufgabe der Politik ist, immer wieder zu kontrollieren, dass das hart verdiente Geld der Bürger nicht für etwas verwendet wird, wofür es nicht vorgesehen ist. Wir gönnen jedem alles, aber die Politik ist dazu da, Gerechtigkeit, wo es immer nur geht, zu verwirklichen. Sie können uns glauben, für eine wirkliche gute Bekämpfung der Armut in diesem Lande brauchen Sie einen ÖVP-Politiker nicht zu überzeugen, das ist selbstverständlich unsere Grundauffassung, dass wir dazu beizutragen haben, dass Armut vermieden und wo sie da ist, zumindest verringert wird. Ich denke, dass diese Grundsicherung einen Beitrag leistet, nur ich sage Ihnen auch, Oberösterreich hätte diese Grundsicherung nicht gebraucht, denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die von anderen politischen Gruppierungen mehrheitlich geführt werden, haben wir schon bisher für die Armen auf diesem Sektor mehr ausgegeben, als uns die Grundsicherung heute vorschreibt, auch das muss in aller Klarheit gesagt werden. Meine Damen und Herren, was die 14maligen Zahlungen anlangt, Herr Kollege Affenzeller, das müssen jene entscheiden, die es zahlen oder mehrheitlich zahlen müssen, das sind die Städte und die Gemeinden, ich hätte Sie gerne eingeladen, hören Sie sich die Vertreter des Städtebundes und des Gemeindebundes an, da sind ja auch Leute Ihrer Fraktion dabei, wie die ihre Möglichkeiten beurteilt haben. Sich herauszustellen und zu sagen, gerne hätten wir es 14mal gehabt, alle sind eingeladen, bis wir bei allen 56 durch sind, sind wir vielleicht bei einer 50maligen Auszahlung. So geht es einfach nicht, man muss sich nach dem strecken, was möglich ist, ich glaube, wir haben ein Sozialbudget, für das wir uns nicht schämen müssen, Sie haben mit uns immer einen Verbündeten, wenn es darum geht, für die Armen im Land etwas zu tun. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, lieben Kolleginnen der Grünen Frauen in Oberösterreich! Es gibt ein Sprichwort "Was lange währt, wird ähnlich gut!" Das kann man bei dieser 15a-Vereinbarung zum Thema Mindestsicherung sicher nicht sagen, was lange wird, wird auch nicht besser, aber Gott sei Dank nicht schlechter. Der jahrelange Boykott, ausverhandelt waren ja 14mal schon mit Gemeindebund und Städtebund, auch ausverhandelt mit der 15a-Vereinbarung, dann hat es die Blockade von Kärnten über Jahre gegeben, dann ist leider ein weiterer Rückschritt, ich muss es schon so bezeichnen, auch wenn es immer wieder anders dargestellt wird, dass es nur 12 mal ausbezahlt wird, sprich 744 Euro im Monat, wobei die Armutsschwelle 950 Euro laut EUROSTAT ist. Das Transferkonto, das jetzt in eine Transparenzdatenbank umgewandelt wurde, ist auch noch dazu gekommen. Das heißt, gleich viel Geld und mehr Druck oder wie kann ich das deuten? Es ist absolut kein Jubelschrei meinerseits und unsererseits, aber wichtig ist für uns jetzt diese 15a-Vereinbarung, die auf dem Tisch liegt, so umzusetzen, als ersten Schritt in Richtung Ausstieg aus der Armut, dass wir hier noch weit weg sind, wurde schon ausgeführt, ich glaube, es liegt an uns, hier für den sozialen Frieden zu reden und nicht uns auseinanderdividieren zu lassen. 744 Euro im Monat, lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen, inklusive Wohnkosten, als soziale Hängematte zu bezeichnen, ist strikt abzulehnen, und das kann nicht so stehen bleiben. Eine Rechtfertigung seitens der Mindestsicherungsbezieherinnen und –bezieher, warum sie 744 Euro bekommen für nichts und andere bekommen Teilzeit auch nicht viel mehr oder weniger, die haben keinen Rechtfertigungsdruck, denn das Bemühen um Arbeit ist von ihnen allen da und muss auch da sein, sonst haben sie auch keinen Anspruch. Hier Gruppen gegeneinander auszuspielen und nicht zu sagen, bitte, warum gibt es noch Jobs, wo ich nicht davon leben kann, wo ich unbedingt noch Unterstützung brauche, warum gibt es noch immer keinen wirklichen Mindestlohn, der abgesichert ist? Das ist die Frage und nicht zu fragen, warum rechtfertigen wir uns damit, dass die noch weniger haben. (Beifall) Das sind die wahren Bereiche. In Oberösterreich wird es auch zu keiner Verschlechterung kommen, wir haben jetzt schon mehr ausbezahlt, das ist richtig, im Vergleich zu anderen Bundesländern, wir haben auch in Oberösterreich nur einen geringeren Anteil an der Gesamtbevölkerung, die Sozialhilfeempfängerinnen und –empfänger waren, wir haben nur 0,47 Prozent, Österreichdurchschnitt ist 1,93 Prozent, also da sieht man schon, bei uns wurde das sehr, sehr eng gehandelt. Hier einfach eine Verbesserung, einen erleichterten Zugang zu finden, muss ein wichtiger Schritt sein in Richtung Umsetzung der 15a-Vereinbarung und in Richtung umsetzen des oberösterreichischen Gesetzes, damit Leute gerade auch beim AMS beraten werden, unterstützt werden, hier einen Weg aus der Krise zu finden, wirkliche Unterstützung bei der Bewältigung dieser Probleme auch heranzukommen. Das ist ein wichtiger Bereich, hier auch die Angebote für diese Menschen, die an der Armutsschwelle stehen oder schon in der Armut sind, ihnen Beratung, Betreuung und Begleitung zukommen zu lassen. Damit sie wieder in den Arbeitsprozess einsteigen können, dass sie quantitativ mehr aber auch qualitativ bessere Angebote bekommen, um hier diesen Schritt wieder in einen regulären Arbeitsablauf zu schaffen. Was alle wollen, ich glaube, die meisten sind wirklich bestrebt, arbeiten zu gehen, eine Arbeit zu finden. Für viele ist es nicht möglich, auch diese Menschen müssen wir absichern, damit sie nicht am Hungertuch nagen, damit sie nicht am Rande oder noch weiter draußen in der Gesellschaft stehen. Wir müssen auch schauen, wie können wir in Oberösterreich die Sonderbedarfe trotzdem finanzieren und auch den Menschen zukommen lassen? Gerade von Armut betroffene Menschen haben Geräte, die sie auch im tagtäglichen Leben brauchen, sei es ein Kühlschrank, der ein enormer Stromfresser ist, die haben kein Geld und keine Unterstützung aus diesen 744 Euro, hier sich einen neuen Kühlschrank, einen sparsameren zu kaufen. Hier braucht es auch die Unterstützung weiter der Gemeinden. Da rufe ich wirklich alle Bürgermeister auf, hier nachzudenken, ob wir nicht wirklich dieses Geld gut einsetzen, wenn wir diesen Menschen eine Chance geben, ihre Probleme zu meistern und wieder herauszukommen aus dieser Falle. Daher werden wir, auch wenn wir absolut nicht glücklich sind mit dieser 15a-Vereinbarung, diesen ersten Schritt inhaltlich und auch dringlich mitstimmen, gemeinsam versuchen, ein gutes Gesetz für Oberösterreich auszuarbeiten, damit es für die Menschen einen Schritt in die richtige Richtung weiter bedeutet. Danke (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Zuhörer auf der Galerie! In unseren Augen ist die bedarfsorientierte Mindestsicherung zu wenig durchdacht, die Freiheitlichen erachten wie viele Experten, die Differenz zwischen niedrigem Erwebseinkommen und der Mindestsicherung von 744 Euro als zu gering, das verleitet zu Schwarzarbeit und Missbrauch unseres Sozialsystems. Vor der Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung wäre ein Gesetz über einen entsprechenden Mindestlohn und eine Aufwertung der Teilzeitarbeitsplätze notwendig gewesen. Wir lehnen es ab, dass Menschen, die sich Eigentum geschaffen haben oder etwas erspart haben, in diesem System bestraft werden, jemand der im Alter arbeitslos wird, muss das, was er sich für die Pension auf die Seite gelegt hat, großteils verbrauchen, bevor er die Mindestsicherung bekommt, wenn er länger als sechs Monate arbeitslos ist, muss er damit rechnen, dass sein Eigenheim als Pfand belehnt wird. Anstatt die Mindestsicherung auf Staatsbürger und EU-Bürger zu beschränken, geben wir sie allen, die zu uns kommen und sich rechtmäßig hier aufhalten, es werden immer mehr kommen. Unsere hohen Sozialstandards wirken wie ein Magnet, besonders in Oberösterreich, das Verschlechterungsverbot verpflichtet uns ja dazu, das so weiter zu führen wie in der Vergangenheit. Das heißt, die sieben Millionen Mehrbelastung, die Herr Landeshauptmann Pühringer für die Gemeinden in Aussicht gestellt hat, gehen von 20 Prozent mehr Beziehern der Mindestsicherung aus, zu erwarten sind 20 bis 33 Prozent, wahrscheinlich werden wir eher im höherstelligen Bereich liegen, das heißt, die Mehrbelastung für die Gemeinden wird wesentlich höher werden als sieben Millionen. Wir sehen zwar Verbesserungen, zum Beispiel bei der Notstandshilfe oder auch sehr positiv die Gleichstellung von Alleinerzieherinnen mit Alleinstehenden, insgesamt aber lehnen wir dieses System ab. Eine derart komplexe Materie ohne Beratung im Ausschuss im Schnellverfahren durchzuwinken halten wir für nicht angemessen, daher gibt es von uns auch zur Dringlichkeit keine Zustimmung. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Mag. Michael Strugl. Abg. Mag. Strugl: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Oberösterreichische Volkspartei bekennt sich zur Armutsbekämpfung und wir tragen die bedarfsorientierte Mindestsicherung deshalb auch mit. Allerdings nicht im Sinne eines arbeitslosen Grundeinkommens, sondern genau in der Form, wie sie auch definiert ist, nämlich für jene, die diese Hilfe brauchen, tatsächlich bedürftig sind und die wie gesagt auch in dieser Notlage sind. Ich kann nur sagen zum Herrn Kollegen Affenzeller, der beklagt hat, dass es so lange gedauert hat auf Grund von politischen Junktimen - es hat tatsächlich lange gedauert, denn schon im Jahre 1997 haben die Landessozialreferenten darüber nachgedacht, um dann eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die dann einmal bis zu Jahr 2003 getagt hat, und dann hat es noch ein paar Jahre gedauert, bis man dann zu Ergebnissen gekommen ist. Also, ich würde hier vorsichtig sein mit Schuldzuweisungen, wer denn hier lange gebraucht hat. Tatsache ist, dass diese Form der Armutsbekämpfung einige Vorteile hat, insbesondere weil es dadurch auch zu einer Harmonisierung der Sozialhilfegesetzgebung der Bundesländer kommt. Der Herr Landeshauptmann hat schon gesagt, Oberösterreich hätte diesen Schritt nicht gebraucht. Wir haben schon längere Zeit eine sogar bessere Unterstützung für diese Menschen. Und im Zuge des Verschlechterungsverbotes schlägt das auch bei dieser Regelung jetzt durch. Aber wichtig ist uns trotzdem, dass wir an die Bedürftigkeit anknüpfen. Und ich sage auch dazu, das ist ein großer Unterschied in der sozialpolitischen Haltung der verschiedenen Parteien, wir sagen, diejenigen, die Hilfe brauchen, müssen sie bekommen. Egal ob in einem reichen, in einem armen Land, aber wir knüpfen an die Bedürftigkeit an. Und deswegen sage ich noch einmal, wenn die bedarfsorientierte Mindestsicherung eine Unterstützung in einer Notlage ist, dann wird sie zwölf Mal ausbezahlt. Denn das Jahr hat zwölf Monate. Und wenn dann davon gesprochen wird, so wie ich heute das auch den Medien entnehme, dass es da ein Urlaubsgeld gibt oder einen 13. Bezug, dann kann ich nur sagen, so ist es nicht. Es wird auch in Oberösterreich zwölf Mal ausbezahlt, weil wir den Menschen helfen wollen und weil es kein arbeitsloser Bezug ist. Denn, Herr Sozialpolitiker Affenzeller, wie erklären Sie jemandem, der ein niedriges Einkommen hat und auch keine einfache Situation vorfindet, dass er dann womöglich die Situation hat, dass er eigentlich kaum einen Einkommensunterschied hat im Vergleich zu denen, die die bedarfsorientierte Mindestsicherung bekommen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Halbtagskräfte!") Also, das ist in Wirklichkeit ungerecht, wenn es dazu führen würde. Daher ist notwendig, dass das AMS an diese Tatbestände anknüpft, dass auch die Bereitschaft vorhanden sein muss, bezahlte Arbeit anzunehmen und dass es auch einen entsprechenden Abstand gibt zum niedrigsten kollektivvertraglichen Nettolohn. Das ist für uns auch eine Frage der Gerechtigkeit. Und deswegen bekennen wir uns dazu, aber unter diesen Voraussetzungen. Ich denke, gerade in Oberösterreich sind wir hier, glaube ich, sozialpolitisch immer einen Weg gegangen, der gerade armutsgefährdenden Menschen geholfen hat. Wir brauchen, glaube ich, nicht eine große Moralpredigt von wem auch immer. Hier hat sich auch der Sozialreferent, sage ich ohne Umschweife dazu, immer bemüht. Ich glaube, da ist Oberösterreich durchaus auch ein Vorbild. Nur, eine Alternative zur bezahlten Arbeit ist auch diese Mindestsicherung nicht. (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Das glaube ich auch!") Ich glaube auch, dass das Transferkonto in diesem Zusammenhang eine sinnvolle Ergänzung ist. Ich verstehe die parteipolitischen Diskussionen rund um diese Frage nicht ganz. Aber wie gesagt, so wie es jetzt auch geregelt wird, ist es eine gute Regelung, auch mit den entsprechenden Begleitmaßnahmen. Und deswegen unterstützen wir das auch, weil wir das für gerecht halten. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 194/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlägt die Oberösterreichische Landesregierung im Rahmen ihres Antrags vor, die Beilage 197/2010 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 197/2010 handelt es sich um die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung und zum Ausbau des Bahnbetriebes auf dem im Bundesland Oberösterreich gelegenen Streckenabschnitt Bürmoos - Trimmelkam in den Jahren 2010 bis 2014. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass dieser Beilage die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Kepplinger. Landesrat Dr. Kepplinger: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Dieser Antrag, diese Beilage 197/2010, ist in Kombination zu sehen mit der Beilage 182/2010. Es geht dabei um die mittelfristigen Investitionsprogramme, die mit dem Bund abgewickelt werden, über investive Förderungen von Privatbahnen. Es ist so, dass das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm insgesamt 53,8 Millionen Euro umfasst, davon fällt die Hälfte auf das Land. Ein Teilbetrag, und das ist Gegenstand der Beilage 197/2010, ein Teilbetrag von 6,29 Millionen Euro entfällt auf die Salzburger Lokalbahn, die Hälfte davon oder 3,145 Millionen Euro entfallen auf das Land Oberösterreich. Dabei geht es um Förderungen zur Verbesserung der Strecke im Bereich Bürmoos und Trimmelkam. Es geht aber vor allem auch darum, dass geplant ist, diese Bahn bis Ostermiething zu verlängern. Und der größte Betrag dieser insgesamt 6,29 Millionen Euro ist bereits investive Förderung für die Verlängerung dieser Salzburger Lokalbahn im Bereich des Bezirkes Braunau, die sehr sehr gut genutzt wird, die eine dynamische Entwicklung nimmt und die für die Bevölkerung in dieser Region von großer Bedeutung ist. Es ist zum Zeitpunkt der Beschlussfassung und der Ausschussberatung über die Beilage 182/2010 dieser Teilbetrag betreffend die Salzburger Lokalbahn noch nicht beschlussfähig vorgelegen. Die Unterlagen haben noch gefehlt. Daher ersuche ich die Mitglieder des hohen Hauses dieser Beilage auch die Dringlichkeit einzuräumen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Bevor wir in der Debatte fortfahren darf ich die FPÖ-Bezirksgruppe aus dem Bezirk Braunau bei uns im Landtag willkommen heißen. Ich wünsche ihnen einen interessanten Aufenthalt hier in unserer Mitte. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Der hier vorliegende Antrag zum 7. Mittelfristigen Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn ist sicherlich nicht nur aus meiner Sicht ein wichtiger Meilenstein in der oberösterreichischen Verkehrspolitik. Erstmals wird auf oberösterreichischem Gebiet eine Regionalbahnstrecke, konkret eben die Strecke von Trimmelkam nach Ostermiething, mit Mitteln des Bundes und des Landes Oberösterreichs verlängert. Es sind zwar nur eine wenige Kilometer an Schienenverlängerungen, aber es ist ein Beweis, dass eine Regionalbahnstrecke, die von ihrer Eigentümerin nicht totgespart wird, absolut erfolgreich betrieben werden kann. Gemessen an der in den letzten 15 Jahren erreichten Verlagerung von AutopendlerInnen auf die Bahn ist die Salzburger Lokalbahn definitiv die erfolgreichste Regionalbahn, die wir in Österreich haben. Auf einer Streckenlänge von rund 35 Kilometer befördert sie mit einem sehr motivierten Team von ca. 161 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile fast fünf Millionen Fahrgäste per anno, und das trotz zugegebenermaßen Einsatz von älteren und zum Teil nicht barrierefreien Triebwägen. Zum Vergleich dazu kommt die Linzer Lokalbahn, die Lilo, bestenfalls nicht einmal auf zwei Millionen Fahrgäste im Jahr, also ganze drei Millionen Fahrgäste weniger als die Salzburger Lokalbahn. Und das, obwohl die Lilo sogar aus einem dichter besiedelten Raum zum Linzer Hauptbahnhof, also zur der Nahverkehrsdrehscheibe in Österreich führt. Betrachtet man den öffentlichen Verkehr aus der finanzpolitischen Perspektive, so sei gesagt, dass diese 160 Arbeitsplätze bei der Salzburger Lokalbahn von den LokführerInnen über die ZugbegleiterInnen bis zu den MechanikerInnen dauerhaft angelegt sind. Denn Arbeitsplätze sind im öffentlichen Verkehr auch nach den Eröffnungsfeierlichkeiten noch da. Der öffentliche Verkehr hat daher eine sehr große soziale Bedeutung, gerade in Zeiten der Krise. Der öffentliche Verkehr gibt österreichweit knapp 180.000 Menschen Arbeit und erwirtschaftet eine Wertschöpfung von über neun Milliarden Euro. Der öffentliche Verkehr darf daher aus meiner Sicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht gekürzt werden. Ein dichtes Regionalbahnnetz muss erhalten werden und sollte ausgebaut werden. Investieren in Regionalbahnen statt Sparen, so wie in der Schweiz und in Deutschland längst praktiziert, ist angesagt und muss meines Erachtens schleunigst auch bei der ÖBB bei den Regionalbahnen angegangen werden. (Beifall) Die Salzburger Lokalbahn tritt mit ihrer Erfolgsbilanz den Beweis an, dass sich solche Investitionen für die öffentliche Hand auch lohnen. In den vergangen 15 Jahren sind zum Beispiel von den täglichen Einpendlern in die Stadt Salzburg schätzungsweise acht- bis zehntausend vom Auto auf die Salzburger Lokalbahn umgestiegen. Jetzt könnte man sagen, der Grund liegt klar auf der Hand, die Salzburger Lokalbahn bekommt vom Bund und von den Bundesländern genügend Mittel aus den mittelfristigen Infrastrukturmitteln. Da muss sie ja logischer Weise erfolgreich sein. Das stimmt aber nur auf den ersten Blick. Denn Faktum ist, auch die Lilo bekam und bekommt annähernd dieselben finanziellen Zuwendungen in der gleichen Höhe. Warum ist nun die Salzburger Lokalbahn so erfolgreich, so erfolgreich auch im Vergleich zur Lilo? Warum? Sie hat einen konsequenten Halbstundentakt mit Viertelstundentaktverdichtung zu den Hauptverkehrszeiten, und das 365 Tage im Jahr. Das ist wirklich ein Angebot für den Kunden. Sie hat eine sehr attraktive Fahrtzeit. Und sie benötigt weniger Fahrtzeit auch im Vergleich zu Lilo, wenn man sich die Streckenabschnitte ansieht. Auf der Lilo konnte trotz eines Investitionsvolumens von ungefähr 25 Millionen Euro durch das vergangene 6. MIP am wesentlichen Streckenabschnitt Eferding-Linz die Fahrzeit nur um rund eine Minute reduziert werden. Die Salzburger Lokalbahn hat ihre Fahrzeitverkürzungen mit den Mitbietern vor allem durch die Beseitigung von Langsamfahrstellen und ungesicherten Eisenbahnkreuzungen erreicht. Ich halte es daher für außerordentlich wichtig, dass dieser Investitionsschwerpunkt nun endlich auch bei der Umsetzung des 7. MIP bei der Lilo verfolgt wird. Hier führt meiner Meinung nach kein Weg daran vorbei, dass es auch bei der Lilo zu einer Auflassung einer Reihe von Einsenbahnkreuzungen kommen muss. Da erwarte ich mir schon in den nächsten Monaten ein auf Expertenebene auszuarbeitendes detailliertes Programm zur starken Verminderung solcher Eisenbahnkreuzungen. Sonst wird wohl die Beseitigung von Langsamfahrtstrecken und die damit angestrebte Fahrzeitverkürzung auf 36 Minuten nur ein frommes Wunschdenken bleiben. Danke sehr. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Anton Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucherinnen und Besucher! Das Thema wurde schon dargelegt von der Sachlichkeit her. Wir wissen, dass Verkehrsinfrastruktur und Infrastruktur insgesamt die Wirtschaftsmotoren sind. Auch die Betriebsansiedlungen, die Entwicklung in der Gemeinde, in der Region ist damit einhergehend. Und darum ist es letztendlich ein Begriff und ein Muss für die Lebensqualität, dass wir bei der Infrastruktur Vorreiter sind und eben hier die richtigen Maßnahmen setzen. Da darf ich sagen, Herr Kollege Reitsamer, Oberösterreich war immer schon dabei und hat dort Schritt gemacht. Bei der Salzburger Lokalbahn haben wir als Oberösterreich bereits vor 14 oder 15 Jahren eigentlich die Initiative mitgetragen oder sie ist vielleicht sogar von uns ausgegangen, ich war dort im Bundesrat tätig, und wir haben dort schon investiert. Also Oberösterreich hat immer bereits diese Richtung erkannt und unterstützt. Und das, glaube ich, ist ein gutes Zeichen für unsere gesamte Politik, so wie insgesamt jetzt in diesen Tagen jetzt die Zeugnisse verteilt werden, und Oberösterreich, bei dieser Gelegenheit darf ich das sagen, ein gutes Zeugnis hat. Wenn wir die Wirtschaftsdaten unseres Landes anschauen und wenn wir die Wirtschaftsdaten in Vergleich setzen und wenn wir wissen, dass letztes Jahr und gerade heuer kein leichtes Jahr war, dann können wir erkennen, dass Oberösterreich scheinbar eine Spur anders die Schwerpunkte setzt. Und darum haben wir hier in unserem Zeugnis ein sehr gutes Zeichen und eine sehr gute Note. Wir haben auch eine gute Note bei der oberösterreichischen Politik, wenn die Sozialstandards gemessen werden. Wir haben ein sehr gutes Befinden, wenn wir den Arbeitsmarkt betrachten. Und nicht umsonst, und letztendlich sind ja bei Investitionen immer die wirtschaftlichen Maßnahmen und die wirtschaftlichen Erträge die Grundlage, damit man überhaupt investieren kann. Das Geld muss ja von irgendwo herkommen. Und wenn wir jetzt unlängst vor wenigen Tagen unsere Arbeitsmarktdaten bekommen haben, 3,8 Prozent Arbeitslosigkeit, dann sagen wir ja, wir bemühen uns, dass jeder weniger wird, aber wir dürfen schon mit Stolz sagen, dass wir hier ganz eindeutig vorne stehen und dass das wiederum, und ich habe vom Zeugnis gesprochen, eben dieser besonderen Note von der oberösterreichischen Politik bedarf. Zur konkreten Maßnahme, das Innviertel und Salzburg, Bezirk Braunau (Ostermiething, Trimmelkam, St. Pantaleon, Bürmoos bis Salzburg), diese Verbindungsstrecke ist enorm wichtig als Wirtschaftsraum, als Arbeitsplatzgeber. Und darum sind wir eben mit dabei. Die Grundlage haben wir uns geschaffen. Ich möchte es aus großer Überzeugung sagen, dass Oberösterreich ja nicht Mittel in Wien oder in Europa oder wo immer liegen lassen will und auch nicht tut, aber das ist ein Verdienst der vorsorgenden Budgetpolitik. Für das Budget in Oberösterreich ist unser Landeshauptmann Dr. Pühringer zuständig. Da machen wir einen guten Vorentwurf, und dann halten wir uns auch beim Vollzug daran, dass eben Nachhaltigkeit gegeben ist. Bei diesem heutigen Antrag geht es darum, dass wir diese Nachhaltigkeit in der Infrastruktur wieder sicherstellen können. Und darum ersuche ich um die Zustimmung, auch zur Dringlichkeit, damit eben das Investitionsprogramm in den nächsten fünf Jahren voll weitergeführt werden kann. Ich danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege David Schießl. Abg. Schießl: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer! Ja wir, die Freiheitlichen Oberösterreichs, werden diesem Antrag natürlich auch die Zustimmung geben und natürlich auch die Dringlichkeit geben, weil es einfach wichtig ist, in meiner Region, im Innviertel hier diese Verbindung zu erhalten und eventuell sogar auszubauen. Trotz der Problematik, die wir im Verkehrsressort haben, wir haben es ja heute bei meiner mündlichen Anfrage schon kurz angesprochen, dass doch viele finanzielle Mittel in diesem Bereich fehlen, ist das ein wichtiger Baustein für die Region im Innviertel. Wir haben in den vergangenen Jahren sicher nicht immer die besten Bedingungen, wenn es um den Bereich Straßenbau und Verkehr gegangen ist. Wir waren im Innviertel immer, ich möchte es fast sagen, ein kleines Stiefkind der Linzer Politik. Genau deswegen ist es natürlich wichtig, jetzt hier Akzente zu setzen. Wir müssen die finanziellen Mittel, die wir noch haben, natürlich klug investieren, in die Zukunft investieren, damit wir auch in der Zukunft die Verkehrsproblematik in der Region Innviertel, in der Region Bezirk Braunau und in Oberösterreich lösen können. Das ist eine Maßnahme, die absolut in die richtige Richtung geht. Der Herr Abgeordnete Hüttmayr hat von einem Zeugnis gesprochen aus der Vergangenheit, wo wir ja die Lorbeeren praktisch jetzt ernten aus der klugen Politik. Aber eines ist natürlich schon klar, ausruhen dürfen wir uns nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit. Wir müssen auch in diese Richtung weiter arbeiten. Wir müssen in diese Richtung uns nach wie vor einbringen und natürlich vorausschauend hier die Planungen treffen. Ich glaube, wenn man sich ansieht, ich habe es heute ja schon angesprochen, die Budgetsituation im Bereich Verkehr, das ist in der Vergangenheit ja nicht unbedingt das Gelbe vom Ei gewesen, deswegen müssen wir hier mit Sicherheit doch ein paar Änderungen vornehmen damit sich die Situation für unseren Verkehrsbereich in Oberösterreich ein bisschen in eine positivere Richtung wendet, Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist der nächste Innviertler, Herr Kollege Erich Rippl. Abg. Rippl: Verehrter Präsident, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Es ist ja schon sehr viel angesprochen worden und, wie Sie sagen, Herr Präsident, der nächste Innviertler, es ist keine Innviertler Roas, aber ich muss als Abgeordneter des Innviertels auch hier einmal betonen, dass wir alle, das ganze Viertel die Unterstützung und auch die Infrastruktur brauchen, gerade auch der Bezirk Braunau. Hier wurde einiges schon angesprochen für die Investitionen der Salzburger Lokalbahn. Und, lieber Kollege Reitsamer, gar so ist das nicht, dass man die Lilo mit der Salzburger Lokalbahn gleichstellt. Ich meine, man kann nicht Äpfel und Birnen gleichstellen oder vertauschen, weil die Salzburger Lokalbahn, man muss schon dazu sagen, es werden 85 Prozent bis 90 Prozent hauptsächlich von Salzburgern und Salzburgerinnen angenommen. Jetzt ist es wichtig, diese Investition zu tätigen Richtung St. Pantaleon und Ostermiething. Und ich gehe sogar weiter, dass man langfristig sogar einmal bis Eggelsberg diese Salzburger Lokalbahn weiterführen sollte. Die Fahrgastzahlen bestätigen das. Ich meine, von der letzten Aufstellung der Salzburger Lokalbahn ist zu entnehmen, dass von 2000 bis 2009 eine Zuwachsrate von über 700.000 Menschen befördert werden. Ich glaube, wir alle sollen froh bzw. gut der Dinge sein, dass diese Investitionen getätigt werden, vor allem für den Bezirk Braunau und dem Innviertel. Es ist aber auch wichtig, eben, wie ich schon gesagt habe, längerfristig Richtung Eggelsberg zu planen. Man sieht es auch jetzt bei der Mattigtalbahn. Ich meine, ihr Grüne seid ja genauso auch Kämpfer für diesen Erhalt der Mattigtalbahn. Es zeigt auf Grund des Stundentaktes, dass auch hier eine Erhöhung der Pendler zu verzeichnen ist, zusätzlich soll auch eine Haltestelle bei KTM entstehen. Für 2012 soll das regionale Verkehrskonzept im Innviertel, und vor allem für den Bezirk Braunau, ist es wichtig, umgesetzt werden. Kollege Hüttmayr, du sprachst vom Budget. Hier ist es notwendig, dass der Finanzreferent Mittel für 2012 bereit stellt, damit wir diese Regionalverkehrskonzepte und Investitionen umsetzen können. (Beifall) Wir von der SPÖ werden natürlich dieser Dringlichkeit die Zustimmung geben, denn es ist wichtig für die Region, für das Innviertel, dass diese Maßnahmen gesetzt werden, Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 197/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag einstimmig angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 200/2010 vor, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 200/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir eine Blitzumfrage machen würden in Oberösterreich und fragen, haben Sie einen Schulabschluss oder haben Sie keinen, würden wahrscheinlich die meisten sagen, natürlich habe ich einen Schulabschluss, den hat ja jeder - aus zwei Gründen. Aus dem einen Grund, weil es für die einen eine Selbstverständlichkeit ist und die anderen, weil sie eine Scheu haben zuzugeben, dass sie ihn nicht haben. Wenn man hinter die öffentliche Wahrnehmung schaut, dann gibt es hier doch einiges zu tun. Es gibt die Schätzung, dass zirka 5.000 Jugendliche jedes Jahr nach neun Pflichtschuljahren die Schule verlassen ohne einen entsprechenden Schulabschluss zu haben. Ich halte das wirklich für tragisch. Ich glaube, wir sollten hier entsprechende Maßnahmen in Oberösterreich und Österreich dagegen setzen. Wenn wir das auf Oberösterreich umrechnen, dann sind wir zirka bei 1.000 bis 1.300 Jugendlichen, die wir nach neun Schuljahren aus der Schule entlassen ohne dass sie einen Abschluss haben. Wahrscheinlich sind besonders betroffen männliche Jugendliche und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Wie gesagt, genaue Zahlen haben wir nicht. Wir wissen auch nicht ganz genau, was mit dieser Gruppe nach der Schule passiert, und das ist der Grund, warum wir heute hier eine Initiative gesetzt haben, dass jene Schüler und Schülerinnen an den oberösterreichischen Pflichtschulen statistisch erfasst werden, die die Schulpflicht absolviert haben, aber keinen positiven Schulabschluss haben und dass wir überlegen, welche Möglichkeiten wir dieser Gruppe anbieten können, damit diese den Schulabschluss zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können. Das ist eine zentrale grüne Forderung, dass es hier Verbesserungen beim Angebot des Nachholens des Pflichtschulabschlusses gibt. Es ist ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt, weil ich wirklich glaube, dass man jenen unter die Arme greifen muss, die hier keine Bildungsabschlüsse haben. Warum? Weil ein positiver Pflichtschulabschluss eigentlich die Voraussetzung dafür ist, dass man überhaupt eine Berufsausbildung ergreifen kann. Das heißt, keinen Schulabschluss zu haben bedeutet, kaum intakte Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, und das ist ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Es gibt also bislang keine statistische Erfassung in Oberösterreich. Es gibt auch eigentlich keine Nachbetreuung jener, die keinen Schulabschluss haben. Die entschwinden uns sozusagen aus dem Bildungssystem, meist unbemerkt; tauchen dann nach Jahren wieder beim AMS auf oder bei anderen staatlichen Stellen, wo dann die individuelle Hilfe eigentlich nicht mehr ohne staatliche Hilfe möglich ist. Es ist fast unglaublich, aber wahr, dass zirka 50.000 Personen in Oberösterreich keinen Pflichtschulabschluss haben. Das ist ein relativ konstanter Anteil von 5 bis 8 Prozent eines Schuleintrittsjahres. Das heißt, wir müssen davon ausgehen, dass jährlich hunderte Jugendliche dazukommen. Das ist genau die Gruppe, der wir eine ganz besondere Aufmerksamkeit widmen sollten. Es gibt jetzt ein umfassendes Konzept zur Umsetzung der geplanten Bund-Länder-Initiative im Bereich der Erwachsenenbildung. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist eigentlich eine simple, aber sehr weitreichende. Wie schaffen wir es, dass diese Gruppe diesen Hauptschulabschluss nachholt? Wie erreichen wir sie? Wie können wir sie motivieren? Dazu braucht es mit Sicherheit ein niederschwelliges Angebot. Es braucht ein flächendeckendes Angebot. Und es braucht ein kostenloses Angebot. Kostenlos, weil es eine Gruppe ist, die meistens nicht finanziell sehr stark ist; niederschwellig, weil es auch nicht sehr angenehm ist zu sagen, ich habe keinen Schulabschluss. Mir ist eines ganz klar, dass natürlich der Datenschutz eingehalten werden muss. Darum haben wir auch ja formuliert, die Möglichkeiten zu testen. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen oder könnte mir vorstellen, dass, wenn es ein Einverständnis der Schüler/Schülerinnen oder der Eltern gibt, dass zwei Jahre nach Schulaustritt die Jugendlichen wieder kontaktiert werden von Seiten des Landes, dass dies durchaus datenschutzmäßig in Ordnung ist. Das heißt, wir müssen jene Projekte, die es schon gibt, über VSG, über BFI, über Mais, verstärken. Das sind Angebote, die sind wichtig, sie sind aber definitiv noch zu wenig. Deshalb ist es wichtig, dass wir diese Angebote, so wie wir das auch im schwarz-grünen Regierungsübereinkommen definiert haben, ausweiten.; dass entsprechende Maßnahmen gesetzt werden. Mein Ziel wäre es, dass wir, und das ist mir völlig klar, wir werden nicht 100 Prozent dieser Gruppe erreichen, aber dass man zumindest 70 Prozent bewegen könnte dazu, sich noch einmal einer Nachschulung zu stellen und das Nachholen des Pflichtschulabschlusses in Angriff zu nehmen. Ich glaube, wenn wir das nicht tun, verschenken wir viel Potenzial. Ich glaube, dass es notwendig ist, dass wir denen, die es brauchen, wirklich eine zweite Chance geben. Und in diesem Sinne bitte ich um die Zustimmung zu diesem Antrag, danke. (Beifall) Erster Präsident: Darf ich fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Bitte, Frau Kollegin Mag. Silke Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Braunauer Freunde! Natürlich gehören Möglichkeiten angeboten, die zu einer Verbesserung der Ausbildung der Jugend beitragen. Das zentrale Augenmerk muss aber da hingeleitet werden, dass die Vermittlung der Grundkompetenzen bereits innerhalb der Pflichtschulzeit erfolgen muss. Teilweise ist das Ausbildungsniveau der jungen Leute, die sich um eine Lehrstelle bewerben, katastrophal. Immer mehr Unternehmen beklagen sich darüber, Schwierigkeiten zu haben, geeignete qualifizierte Jugendliche zu finden. Aber auch immer mehr Schulabgänger verfügen nur über geringe Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen. Auch viele Jugendliche mit Migrationshintergrund können auf Grund ihrer mangelnden Deutschkenntnisse dem Unterricht nicht folgen. Daher ist es gerade für diese Jugendlichen nahezu unmöglich, einen Ausbildungsplatz zu finden. Wir dürfen uns dann auch nicht wundern, wenn die Jugendarbeitslosigkeit einen negativen Höhepunkt erreicht. Es ist daher unbedingt notwendig, das Erlernen der deutschen Sprache hier einzufordern. Um diesen sprachlichen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, ist es erforderlich, die Sprachdefizite bereits im Kindesalter rasch auszugleichen, denn dann würde einem späteren positiven Schulabschluss dieser Kinder nichts mehr im Wege stehen. Neben sprachlichen Förderungseinheiten ist auch die sinnvolle Übung der deutschen Sprache in Alltagssituationen unumgänglich. Durch die Verwendung der deutschen Sprache als Schulsprache würde sich genau hier dieser Lernerfolg auch einstellen. Aber auch die zirka 30 Prozent moslemischen Mädchen, die keine Ausbildung auf Grund familiärer Gründe machen dürfen, würden von den Möglichkeiten, die in diesem Antrag beschrieben werden, profitieren. Wir werden daher diesem Antrag die Dringlichkeit zuerkennen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Mag. Baier. Abg. Mag. Baier: Herr Präsident, hohes Haus! Nicht alle Kinder werden als Genies geboren, aber alle haben ihre Talente. Das ist etwas, was man mit Fug und Recht unterschreiben kann. Und wenn wir in diesem hohen Haus schon des Öfteren schon darüber diskutiert haben, wie wir junge Menschen dabei unterstützen können, damit sie auf ihr weiteres Leben gut vorbereitet werden und damit sie auch tatsächlich gut gerüstet sind, so drehte sich die Diskussion immer darum, wie schaffen wir es, dass junge Menschen zu einer abgeschlossenen Ausbildung kommen? Und warum? Weil alle Statistiken belegen, und es wurden ja bereits ausgiebig Zahlen genannt, dass Bildung und Ausbildung das beste oder die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist. Das gilt auch in diesem Fall, völlig unbestritten, wie eben auch schon bei der andiskutierten oder bei der beschlossenen Ausbildungspflicht. Vor einigen Sitzungen haben wir ja in diesem Haus diese Ausbildungspflicht als Aufforderung an den Bund formuliert und einstimmig beschlossen. Daher ist das jetzt nur der nächste logische Schritt. Während es bei der Ausbildungspflicht um die abgeschlossene Ausbildung gegangen ist, um die Lehrausbildung oder auch um eine weiterführende Schulausbildung, geht es jetzt hier im gegenständlichen Antrag um die Pflichtschulausbildung, und die ist natürlich mindestens genauso wichtig wie die bereits angesprochene berufliche Ausbildung. Frau Kollegin Lackner, weil Sie auch von der Arbeitslosigkeit gesprochen haben und da ein wenig versucht haben, ein diffuses und auch negatives Bild über Oberösterreich zu zeichnen. Es ist keine Frage, dass jeder oder jede einzelne und jeder einzelne Arbeitslose zu viel ist, aber man muss bitte schon auch anerkennen in diesem Haus, dass wir, was Oberösterreich betrifft, die Staatsmeister sind, dass wir immer, fast immer im Vergleich zu allen anderen Bundesländern über die beste Arbeitslosenquote und damit über die beste Beschäftigung verfügen. Aktuell sind das 3,8 Prozent. Das sind, da sind wir uns einig, 3,8 Prozent zu viel. Sie wissen aber auch, dass wir im Bundesländervergleich damit die besten Werte haben. Sie wissen auch, dass wir damit deutlich über dem Österreich-Schnitt liegen, und auch das muss anerkennend gesagt werden. Und das gilt im Übrigen auch für die Jugendarbeitslosigkeit, denn die Jugendarbeitslosigkeit liegt zwar ein Prozentpunkt über der allgemeinen, bei 4,8 Prozent, aber wir sind damit auch knapp hinter Salzburg Musterschüler in Österreich. Und vergessen Sie nicht, dass wir uns immerhin noch immer in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinden. Und dass sich das natürlich auch am Arbeitsmarkt auswirkt, muss ich nicht extra dazusagen. Ich kann nur daher diesen Antrag noch einmal unterstreichen. Wir werden diese Initiative unterstützen, weil für uns Bildung und Ausbildung die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Karl Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich nehme Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, gerne beim Wort. Wir haben all das Beste zu machen, damit wir keine Bildungsverlierer bekommen. Ich halte nur diesen Weg, wie er jetzt dargestellt worden ist, bestenfalls für eine Notmaßnahme bei den Auswirkungen, aber nicht als jene Vorkehrung, die notwendig ist, um tatsächlich keine Bildungsverlierer zu erzeugen. Denn, Kollege Hirz, mir wäre es wesentlich lieber, würden nicht fünf Prozent jährlich an sich keinen Hauptschulabschluss haben, weil wir durch vorzeitige Selektion, durch vorzeitige, und jeder weiß, was die Mängel im Schulsystem sind, die eigentlich aus einem Systemfehler heraus letztendlich die Problematik eines Nichtschulabschlusses haben. Es sind nicht nur die Migranten, und ich möchte mich ausdrücklich dagegen wehren. Wir haben in Oberösterreich, und das für die Ohren und Augen der Staatsmeister, rund 7.000 Menschen, die absolut tiefste Mängel in den Grundkenntnissen Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Wir haben ein hohes Ausmaß, rund 47.000, statistisch gesehen, die keinen Hauptschulabschluss haben. Und das sind eigentlich Zahlen, die uns zu denken geben müssen. Wie verändern wir unser Bildungssystem, damit nicht Verlierer produziert und hintennach repariert werden müssen? Und jetzt zu diesem Reparaturantrag. Er ist nicht neu. Wir haben am Anfang des Jahres einen Antrag, den wir eingebracht haben, dann gemeinsam beschlossen, was die Lehre betrifft, damit wir die 15 Prozent reduzieren, also mehr Lehrabschlüsse. Wir haben bei der letzten Sitzung einen Antrag eingebracht, der sich auf drei Zielgruppen bezogen hat, dass Oberösterreich gemeinsam mit dem Bund dieses Erwachsenenbildungsprogramm entwickeln soll, nämlich was den Analphabetismus betrifft, die Frage des Hauptschulabschlusses, der Lehrabschlüsse und der Berufsreifeprüfungen. Doch der wurde im Ausschuss zurückgestellt. Und jetzt bringt man einen Antrag, der filetiert diesen Antrag, in dem man es nur auf die Hauptschulabschlüsse abstellt, und das mit einem Antrag, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, der zutiefst bedenklich ist. Wenn wir hergehen und jetzt anfangen Leute im Grund zu analysieren. Und da geht es ja nicht darum, dass man sagt, die Statistik hat Mängel. Da sind wir sofort dafür, wenn wir sagen in der Statistik sollte das grundsätzlich verbessert werden, damit wir einen exakten Überblick haben, statistisch. Aber wenn, so wie es jetzt herinnen steht, die Personen erfasst werden sollen: da kann es doch nicht sein, dass ich nur die erfasse, die jetzt keinen Hauptschulabschuss machen, sondern ich erfasse ja damit, wenn es einen Sinn ergeben soll, nach diesem Prinzip auch jene Personen, die irgendwann einmal vor Jahren den Hauptschulabschluss nicht gemacht haben. Und da wünsche ich jedem alles Gute. Was es bedeutet vielleicht einen Familienvater zu fragen, wie schaut es aus, wie ist der Lebensweg bei dir weiter gegangen, der berufliche Werdegang weiter gegangen? Das kann ja doch wohl nicht gemeint sein, so wie es hier im Antrag steht. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Das steht ja so nicht drinnen!") So steht es da, die Erfassung von Personen. Wenn es nur statistisch ist, das haben wir jetzt, wenn es mehr ist, was wir offensichtlich dazu brauchen, dann gibt es datenschutzrechtliche Bedenken unsererseits in einem Höchstausmaß. Und da empfehle ich und ersuche ich, wir sind nicht soweit auseinander in der Sache, dass man helfen soll wo es möglich ist, ist klar. Auch wenn es mit unserem Antrag schon abgedeckt wäre. Aber versuchen wir doch einen Antrag zu entwickeln, der datenschutzrechtlich nicht bedenklich ist, wo wir im Grunde tatsächlich die Angebote in den Raum stellen, was wir meinen damit, und nicht einfach sagen, machen wir ein Programm dann hintennach, aber zuerst tun wir einmal erheben. Da habe ich große Bedenken. Denn was machen wir dann bitte? Hat vielleicht jemand 8 Klassen Mittelschule, hat die Matura nicht geschafft, müssen wir das dann auch persönlich erheben? Hat sich da wer was gedacht dabei, was das heißt? Beginnen wir doch gemeinsam vorne. Bildung ist ein, und da streite ich darum Kollege Hirz und wir sind nicht so weit auseinander, ist ein gemeinsamer Entwicklungsweg in einem Leben. Und das sollte schlüssig vor sich gehen, da muss ich halt bei der Schule beginnen, dass die nicht Fehler produziert und damit Bildungsverlierer produziert. Nur auf dem kann ich aufsetzen. Dort kann ich dann letztendlich handeln, denn es wird tatsächlich immer wieder eine gewisse Restgruppe geben, die halt einfach in dem Alter weder lernwillig ist oder sonst aus irgendwelchen Gründen das Lernen ablehnt. Um die sollte man sich dann annehmen, das ist richtig. Aber dass man vorweg die Reparatur in den Raum stellt, das halte ich für nicht geeignet. Wir laden ein im Sinne einer gemeinsamen, sinnvollen, datenschutzrechtlich auch abgesicherten Form, wie man damit umgeht, heute dieser Dringlichkeit nicht zuzustimmen, im Ausschuss noch einmal diese Frage zu diskutieren, einen gemeinsamen Antrag zu entwickeln und ich glaube, dass wir den jungen Menschen wesentlich Besseres täten, als hier einfach einen raschen Antrag zu machen, der eigentlich in der Umsetzung Aufgabe der Frau Landesrätin wäre aber nicht primär Sache des Landtags. Ich ersuche Sie noch einmal darüber nachzudenken, vielleicht geben Sie mir inhaltlich Recht, bevor Sie datenschutzrechtlich Schwierigkeiten mit dem Antrag bekommen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 200/2010 zustimmen ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 201/2010 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 201/2010 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne daher über den Antrag, dass der Beilage 201/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und erteile Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Braunauerinnen und Braunauer! Warum bringen wir einen Dringlichkeitsantrag schon wieder zu einem Reformgipfel? (Zwischenruf Abg. Stanek: "Das frage ich mich auch!") Zum Beispiel weil dein Vizekanzler Pröll gestern im Parlament gesagt hat, dass die Landesverwaltungsreform mit 1. 1. 2011 in Kraft treten soll! Weil die mit 1. 1. 2011 in Kraft treten soll und bei uns noch nicht einmal diskutiert worden ist. Ganz einfach, die SPÖ, die macht es sich leicht! Was wir nicht reformieren, das holen wir uns von den Reichen. Machen wir halt neue Steuern! Die Grundsteuer hebt man an, man tut halt alle miteinander ein bisserl belasten. Auch ärgerlich ist, dass die ÖVP nicht irgend wann einmal damit anfängt politisch darüber zu diskutieren, was will man denn eigentlich? Was wollen denn wir Oberösterreicher? Es ist ja schön, wenn der Landesamtsdirektor mit einer Aufgabengruppe, mit Verwaltungsbediensteten, auch den besten Köpfen der Verwaltung in Oberösterreich, sich darüber unterhält, was wir sparen können. Soll er mit den leitenden Beamten jetzt diskutieren, dass wir die BHs zusammenlegen, wenn gleichzeitig der Landeshauptmann in der Zeitung ausrichtet, na das passiert aber nicht? Wie soll denn der Landesamtsdirektor überlegen, ob wir Sozialhilfeverbände brauchen oder nicht? Wie soll er denn mit seiner Präsidialdirektorin diskutieren, ob wir Bezirksabfallverbände brauchen oder nicht, oder können wir vielleicht den Abfallberater auch vom Land losschicken? Lopatka sagt zum Beispiel in Wien, und ich empfehle der ÖVP ein bisserl ein Studium der Verwaltungseifrigkeit in Wien, dass zum Beispiel die Onlineeffizienz der Verwaltungsreform in Wien bereits fertig ist. Aber bei uns in Oberösterreich diskutiert kein Mensch darüber. Lopatka sagt etwa, dass die Bildungsmaßnahmen als Reform in Wien bereits fertig wären. Aber sie werden nicht dem Landtag vorgelegt. Bei uns diskutiert man nicht darüber, wie es denn wirklich weitergeht mit einem gemeinsamen Dienstrecht. Vielleicht macht das auch die beamtete Kommission, die im Übrigen natürlich von allen Parteien getragen wurde, dass wir so beginnen. Aber nachdem uns die Zeit überholt, nachdem am 1.1.2011, und ich glaube, dass das der Vizekanzler und Finanzreferent hier uns mitteilt, bereits die Verwaltungsreform der Länder, so hat er es gestern im Parlament gesagt, in Kraft treten sollte. Ja liebe Freunde, da wäre es schon an der Zeit, dass wir über den Sommer etwas intensiver in die Arbeit einsteigen und die Reform diskutieren. Da wäre es wichtig, dass wir uns jetzt die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, welche Maßnahmen wir setzen. Weil so stellt sich die Bundesregierung ja offensichtlich derzeit außerhalb des Verfassungsbogens, nachdem die Verfassung vorsieht, bis zu welchem Zeitpunkt ein Bundesbudget vorgelegt werden sollte, und das natürlich für uns auch sehr wichtig ist, weil wir nur dann wissen, wie es mit der Einnahmensituation für uns in den nächsten Jahren ausschaut. Denn wir werden irgendwann im Dezember, unser Fahrplan ist ja klar, unsere Budgetsitzung haben, nur wissen wir halt nicht genau, wie die Einnahmenseite derzeit ausschaut. Wir wissen nicht, wie die Ausgabenseite ausschaut, weil man ja einmal warten muss, dass die Wahlen in der Steiermark und in Wien vorbei sind. Das ist keine ehrliche Politik. Beginnen wir doch endlich einmal mit einem Reformgipfel bei uns. Laden wir doch alle Beteiligten ein, die Sozialpartner, die Industriellenvereinigung. Klasse Vorschläge kommen vom Präsidenten der Industriellenvereinigung Dr. Pöttinger. Warum diskutieren wir sie hier nicht? Warum sind wir nicht bereit, uns wirklich fit zu machen? Wir sparen ja nicht deswegen, weil es ein besonderes Vergnügen ist, sich entsprechend fit zu machen. Denn die Alternative, in den Steuertopf jedes Einzelnen zu greifen, das ist die Konsequenz, wenn wir weiter zuwarten. Und deswegen bitte ich die ÖVP endlich, eine Reformdiskussion politischer Art zuzulassen. Ihr führt sie ja teilweise intern. Horcht auf den Wirtschaftsbund, der immer wieder warnend finanzielle Entwicklungen kritisiert. Schauen wir uns doch an, was wir in den Gemeinderessorts tatsächlich machen können. Lassen wir uns nicht vom Bund überraschen. Beteiligen wir uns an einer Aufgabenreform. Da diskutiert man in Wien, die Aufgaben zwischen Bund und Ländern neu zu verteilen, und in Oberösterreich gibt es keine politische Diskussion darüber. Einigen wir uns doch auf das Beispiel Oberösterreich und setzen wir das Signal. Wir brauchen keine Bundesräte mehr. Wir hören auf mit dem sogenannten aufschiebenden Veto. Das braucht doch kein Mensch. Schicken wir doch Abgeordnete runter, wenn es wirklich darum geht, einen sogenannten Beschluss der Länder zu fassen, wo wir nicht auf Bundeslinie, sprich Nationalratslinie sind. Das würde genügen, da können wir Geld sparen. Es gibt so viele positive Beispiele, die machbar wären. Aber es gibt derzeit ein ewiges Nein der ÖVP, Reformen wirklich durchzuführen. Unser Antrag zieht darauf ab. Holen wir uns doch die besten Köpfe. Machen wir einen Gipfel mit den Sozialpartnern, mit der Industriellenvereinigung, mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer und schauen wir, ob wir in Oberösterreich nicht auch positive Vorschläge für eine Aufgabenreform des Bundes machen können. Ich erwarte mir wenigstens die Unterstützung der Wirtschaftsbündler in der ÖVP. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Markus Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werte Kolleginnen und Kollegen! Seit gut 10 Jahren ist es relativ unstrittig, Oberösterreich und seine Bundesländer brauchen eine Aufgaben- und Strukturreform. Im Österreichkonvent wurden dazu in den Jahren 2003 bis 2005 auf Bundesebene Vorschläge über eine grundlegende Staats- und Verfassungsreform beraten. Auch wir Grüne haben uns dazu ganz konkret eingebracht und auch Vorschläge gemacht. Ein umfassender Konventbericht wurde dem Nationalrat übermittelt und dort auch behandelt. In der Folge wurde von der Bundesregierung eine Expertinnengruppe zur Staatsverwaltungsreform eingesetzt. Die Reformvorschläge dieser Expertinnengruppe sind dann 2007 in Begutachtung gegangen und über dieses Stadium leider nie hinausgekommen. Jetzt schreiben wir das Jahr 2010 und die Folgen der Wirtschaftskrise haben den Druck auf die öffentlichen Haushalte und auf die Verwaltungsstrukturen erhöht. Gemäß der Bundesverfassung wäre aufgrund der Kompetenzverteilung ganz klar der Bund gefordert. Da dieser jedoch bis dato keine Anstalten gemacht hat eine breite Aufgabenreform auf die Beine zu stellen, ist das Land Oberösterreich mittlerweile von sich aus tätig geworden. Mit dem im Mai dieses Jahres auf den Weg gebrachten oberösterreichischen Reformprojekt 2010 versuchen wir in Oberösterreich eine Antwort auf die aktuellen finanz- und realwirtschaftlichen Entwicklungen zu geben. Ziel ist dabei, eine deutliche und nachhaltig wirkende Verkleinerung des Apparates der Landesverwaltung, die bis zum Jahr 2015 erreicht werden und eine spürbare Kostendämpfung mit sich bringen soll. Die bereits auf den Weg gebrachte Verwaltungsreform des Landes Oberösterreich hat den eigenen Gestaltungs- und Zuständigkeitsbereich im Blickfeld. Weil auch nur in diesem Bereich ausgearbeitete Reformvorschläge auch wirklich umgesetzt werden können. Laut Beschluss der Landesregierung vom Mai dieses Jahres, startet das oberösterreichische Reformprojekt mit Beginn des zweiten Halbjahres 2010. Eingebunden sind dabei sowohl die politische Ebene, alle politischen Fraktionen, die Verwaltung sowie Expertinnen. Dabei ist auch die Einrichtung von Sonderprojektgruppen möglich. Das gibt es also mit dem oberösterreichischen Reformprojekt bereits. Es gibt also bereits eine sehr konkrete Initiative des Landes Oberösterreich. Inklusive der politischen Entscheidungsprozesse soll dieses Projekt bis Ende des ersten Halbjahres 2011 abgeschlossen werden. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das ist aber zu spät!") So ist der Beschluss in der Landesregierung. Lassen wir doch einmal die Mitglieder des oberösterreichischen Reformprojekts 2010 in Ruhe arbeiten. Daher braucht es aus unserer Sicht zum momentanen Zeitpunkt keinen zusätzlichen Reformgipfel. Wir von den Grünen werden daher die Dringlichkeit zuerkennen, den vorliegenden Antrag aus den angeführten Gründen jedoch ablehnen. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist der Kollege Wolfgang Stanek. Abg. Stanek: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Tribüne, im Saal, am Internet! Warum brauchen wir einen Dringlichkeitsantrag? Fragen wir doch die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher was sie wirklich wollen! Das waren die ersten zwei Sätze meines Kollegen Günter Steinkellners. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Volksabstimmung, super!") Alle die hier zuhören müssen den Eindruck bekommen, es tut sich in Oberösterreich überhaupt nichts und Günter Steinkellner ist der Retter der Nation. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wenn mich die ÖVP nicht behindert!") Meine sehr geehrten Damen und Herren! Offensichtlich ist an ihm völlig vorbeigegangen, dass unter Führung unseres Landeshauptmannes bereits seit einigen Monaten eine umfassende Verwaltungsreform in Angriff genommen wurde, im Einvernehmen mit der Landesregierung, in der angeblich auch die Freiheitlichen vertreten sind. Da frage ich mich, redet der Herr Landesrat Haimbuchner mit dem Herrn Steinkellner nicht oder umgekehrt, dass es zu solchen Informationsdefiziten kommen kann? (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Redet der Parteiobmann der ÖVP, Pröll, nicht mit dem Landeshauptmann?") Im Einvernehmen mit der Landesregierung ist dieser Verwaltungsreformprozess gestartet worden und das ist das Entscheidende, unter Einbeziehung der Bevölkerung. Sie alle haben in den Medien gelesen welche Möglichkeiten es gibt sich zu beteiligen. Und wir sind sehr dankbar, dass es auch wirklich angenommen wird, dass die Menschen in Oberösterreich sich melden, dass die Menschen in Oberösterreich Gesetze aufzeigen, die sie direkt betreffen und wo sie sagen, hier könnten Verbesserungen stattfinden. Das ist die Art wie wir glauben, dass ein erster Schritt einer Verwaltungsreform in Angriff genommen werden soll. Natürlich wird es dann politische Diskussionen geben müssen, wie wir das umsetzen. Aber ich glaube auch, dass ein guter Verwaltungsreformprozess entsprechend Zeit braucht. Und ganz ehrlich lieber Günter Steinkellner! Mich beeindruckt der Bund überhaupt nicht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Was sagst du dann zum Pröll?") Ich denke an die Bundesstaatsreform, die seit Jahren irgendwo in der Pipeline hängt und wo überhaupt nichts geschehen ist. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Du glaubst deinem eigenen Finanzminister nicht mehr?") Und ich denke daran, was wir in Oberösterreich in den letzten Jahren im Gegensatz zum Bund, im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern in die Umsetzung gebracht haben und wirklich Verbesserungen bei den Gesetzen gemacht haben. (Beifall. Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Beispiele?") Zum Beispiel die Bauordnung, Herr Klubobmann, das solltest du eigentlich wissen, lange genug sitzt du in diesem Haus. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Landeshauptmann Josef Pühringer, die ÖVP und ich denke große Teile auch der Abgeordneten in diesem Haus sind dafür, dass wir nicht nur diskutieren, so wie von Herrn Steinkellner ja dezidiert auch in diesem Antrag gefordert, sondern dass etwas getan wird und dass vor allem etwas umgesetzt wird, so wie in den letzten Jahren in Oberösterreich. Und daher noch einmal meine sehr geehrten Damen und Herren, in erster Linie wird jetzt einmal die Bevölkerung befragt, in zweiter Linie wird dann politisch darüber diskutiert und in dritter Linie werden dann, so wie in Oberösterreich üblich, die Dinge auch umgesetzt und auf Schiene gebracht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Fragt die Bevölkerung, ob sie einen Bundesrat wollen!") Daher ist ein Antrag, der zwar mehrmals eingebracht wird, nicht wirklich besser. Daher ist aber ein Antrag, der eingebracht wird zu einer Sache die längst läuft, meines Erachtens kein Verwaltungsverbesserungsvorschlag sondern eine Verwaltungsbelastung. Wir werden der Dringlichkeit zustimmen, inhaltlich sagen wir aber ganz klar nein dazu. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Christian Makor. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werter Kollege Steinkellner! Wolfgang Stanek hat es in Wirklichkeit auf den Punkt gebracht. Die Situation ist ja noch weit dramatischer als er sie geschildert hat. Die Verwaltungsreform, du bist am Schluss deiner Rede ja darauf eingegangen, hat ja nicht erst jetzt angefangen, sondern seit 1997 bin ich im Landtag und das ist ein permanenter Prozess der Verwaltungsreform, wo über weite Strecken und Teilen du als Klubobmann ja eingebunden warst und wo über wesentliche Strecken ja auch viel erarbeitet worden ist und auch durchaus erfolgreich gearbeitet worden ist. Und der jetzige Antrag mit der Beilagennummer 201/2010 ist in Wirklichkeit ein lauer Aufguss deines eigenen Antrags mit der Beilagennummer 21/2010. Er unterscheidet sich, und ich bitte die Abgeordneten das genau zu verfolgen, nicht nur in der Beilagennummer, sondern er unterscheidet sich dadurch, dass die FPÖ im November die Einberufung eines OÖ-Konvents gefordert hat. Und sie haben das Wort jetzt ersetzt durch einen Reformgipfel. Und es hat sich geändert und ich bitte das zu beachten, die Reihenfolge der Experten die eingeladen werden. Ist man im ersten Antrag davon ausgegangen, dass die Mitglieder der Landesregierung, des Landtags, des Städte- und Gemeindebundes sowie Experten des Landes eingeladen werden, ist die Reihenfolge jetzt umgekehrt, nämlich die der Gebietskörperschaften Gemeinde- und Städtebund, Sozialpartner und dann erst der Landtag und die Landesregierung. Lieber Kollege Steinkellner, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Was willst du denn für eine Steuer erhöhen?“) dieser Antrag ist vor kurzem erst, der 21-er, ist vor kurzem erst im Ausschuss behandelt worden und abgelehnt worden und ich halte es nicht für besonders effizient und nicht besonders wirkungsorientiert, einen zwar nicht wort- aber in Wirklichkeit sinnidenten Antrag da erneut einzubringen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Wir werden ihn gleich wieder einbringen.“ Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Herr Kollege, es ist dir eh unbenommen, du kannst die Anträge einbringen so oft du willst, das ist dein demokratisches Recht, aber effizient, es hat ja eine klare Abstimmung gegeben, effizient und aufgabenorientiert und sparsam und wirtschaftlich ist das mit Sicherheit nicht. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Wie viele Anträge hat den die SPÖ zur Mittelschule gestellt?“ Beifall) Darum werden wir uns der Vorgangsweise anschließen, wir werden diesen Antrag – (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner) Herr Kollege Steinkellner, lass dich nicht unterbrechen, ich bin zwar am Wort, aber vielleicht wenn du noch länger redest, kommt was Sinnvolles heraus. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Bei dir ist das nicht zu erwarten, nicht einmal zu hoffen.“) Na, zu hoffen wär es schon. Nicht einmal das? Kollege Steinkellner, darum werden wir uns der Vorgangsweise anschließen, sehr effizient diesem Antrag heute die Dringlichkeit zuerkennen, nicht weil er wirklich dringlich ist, sondern weil wir ihn heute noch gemeinsam – wie bereits die vergangenen sinnidenten Anträge – heute noch ablehnen können. Dankesehr! (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich, ich schließe die Wechselrede zur Dringlichkeit und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 201/2010 „Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform“ zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Von Seiten des Herrn Schriftführers wurde angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 202/2010 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei der Beilage 202/2010 um einen „„Initiativantrag betreffend die Verhinderung weiterer steuerlicher Belastungen für die oberösterreichische Bevölkerung“. Unsere Landtagsgeschäftsordnung sieht hiezu einen Geschäftsbeschluss vor und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 202/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Dritter Präsident Cramer. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Tribüne, liebe Kollegen! Mit diesem Initiativantrag wollen wir der allenthalben immer wieder vorgeschlagenen Erhöhung der Grundsteuer entgegenwirken, indem wir sie vehement ablehnen. Dieser Vorschlag kommt in Zeiten wo in allen Ecken und Enden Geld gesucht wird, um also hier die Budgets zu decken, man kommt natürlich auch auf Vorschläge, die – wie wir meinen – einer reinen Massensteuer gleich kommen und vor allem jene trifft, die es eigentlich nicht treffen soll. Wir wissen genau, dass die Grundsteuer zwar eine Gemeindesteuer ist, die also den Gemeinden zugute kommen soll, nichts desto trotz trifft sie in erster Linie natürlich jene Bevölkerungskreise, sprich vor allem Landwirte, die – wenn man dem letzten Grünen Bericht folgen kann – ohnedies bereits jene Gruppe ist, deren Einkommen nicht mehr wächst, sondern effektiv geringer geworden ist. Es trifft aber nicht nur die Landwirte, sondern auch jene Grundbesitzer, die Wohnungen bzw. Häuser haben und selbstverständlich diesen Betrag, der hier angedacht ist, auf die Mieter weitergegeben werden. Ein Beispiel – und das hat man durchgerechnet – besagt, dass in etwa die Grundsteuer, wie sie zur Zeit besteht, bei einem Haus in Wien mit etwa 70 Quadratmeter etwa 10 Euro rund ausmachen würde. Bei der geplanten oder angedachten Erhöhung würde das eine Erhöhung der Miete um 200 Euro betragen. Ich glaube, dass das nicht der richtige Weg ist, um die maroden Budgets zu sanieren. Ich glaube, dass wir uns andere Dinge einfallen lassen müssen, um hier die Budgets ausgleichen zu können. Die Grundsteuererhöhung als ein massiver Eingriff oder ein massiver Griff in die Taschen von Bevölkerungsschichten, die bei Gott nicht zu den begütetsten gehören, lehnen wir ab. Das Argument, da werden auch die großen Grundbesitzer zur Kasse gebeten, ist schon richtig, nur die Anzahl von Grundbesitzern, die diese großen Flächen zu Verfügung haben, die kann man an einer Hand abzählen und die große Masse, die große Masse der kleinstrukturierten Landwirtschaft wird dafür zahlen müssen und das kommt unserer Meinung nach nicht in Frage. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Wer wünscht weiterhin das Wort zur Dringlichkeit? Gut, Herr Kollege Eidenberger! Abg. Eidenberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, speziell in Zeiten finanzieller Engpässe, ist es mehr als verständlich, dass viele Wortspenden, sinnvolle und weniger sinnvolle Einnahmequellen, Stichwort Massensteuern – genannt wurden ja bereits Mineralölsteuererhöhung bzw. eine Mehrwertsteuererhöhung – von allen möglichen Fachleuten und denen, die sich dafür halten, gemacht werden, um die maroden Staatskassen wieder einiger Maßen zu füllen. Auch mir sind natürlich die guten Ratschläge des WIFO, im Speziellen von Margit Schratzenstaller, bekannt. Sie hat ja bekannter Weise vor einigen Wochen auf die geringe Dynamik der Grundsteuer hingewiesen, weil seit Jahren auf eine Anpassung der Einheitswerte an die tatsächlichen Marktwerte verzichtet wurde. Logischerweise ist mir auch die Reaktion des Präsidenten der Landwirtschaftskammer bekannt, der, wie er sagte, eine dramatische zusätzliche Belastung für die Land- und Forstwirtschaft erkennt, die seiner Meinung nach in der momentanen Ertragssituation auf keinem Fall zu verkraften wäre. Mir ist aber gleichzeitig persönlich keine einzige Äußerung von Mitgliedern der Bundesregierung, im Speziellen vom Bundeskanzler oder vom Bundesfinanzminister bekannt, die diese Intention zum Inhalt hätte. Mir ist auch des weiteren kein aktueller Anlassfall bekannt, der die Dringlichkeit dieses Antrages untermauern würde und unterstreichen würde. Aus diesem Grunde sehen wir daher keine Dringlichkeit für diesen Antrag gegeben. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Kollege Hingsamer. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Ich kann anschließend an dem was gesagt wurde sagen, wir lehnen eine Dringlichkeit ebenfalls ab, sind aber natürlich bereit, dieses Thema etwas tiefer gehender zu diskutieren und im Finanzausschuss dann uns der Beratung und der Diskussion zu stellen. Der tiefer liegende Grund mag der Vorschlag des WIFOs, des IWF und so weiter sein, was aber in Wirklichkeit hinter der Grundsteuer steht, dass wir dringend bei der Grundsteuer auch aus der Sicht der Gemeinden Rechtssicherheit brauchen. Da reden wir null von Erhöhung, da reden wir davon, dass wir das absichern wollen und da geht es um 580 Millionen Euro für die Gemeinden, was wir derzeit haben. Und die Hauptfeststellung aus dem Jahr 1973 für Gebäude, aus dem Jahr 1988 für landwirtschaftliche Flächen wird deshalb angezweifelt, weil sie auch jetzt derart lange, 37 Jahre, nicht mehr bei den Gebäuden festgestellt wurde und deshalb in Frage gestellt wird, auch vom Verwaltungsgerichtshof bereits einmal in Frage gestellt wurde und jetzt neuerlich wieder von einem Vorarlberger Rechtsanwalt eingeklagt war. Darum geht es auch dabei und deshalb sind wir bereit zu diskutieren. Wenn die FPÖ sagt keine neue Belastungen, dann muss sie uns aber irgendwo dann einmal erklären, wie alle Forderungen, die sie stellt, auch zu begleichen sind. Sozial verträglich, was ist wirtschaftlich vernünftig und eine Grundsteuer und eine Steuer in dieser Form soll für mich auch Steuerungselement sein. Und ich würde mich durchaus auch dazu bekennen, dass wir im Grundsteuerbereich speziell bei den Gebäuden für solche Liegenschaften, die am Grundverbrauch sparen, ein bisserl günstiger werden und für solche Liegenschaften, die maßlos Grund verbrauchen, Häuser, Einfamilienhäuser mit 2.000 Quadratmeter Grund, dort ein bisserl stärker zugreifen, auch das könnte mit diesem Steuerungselement passieren. Wie gesagt, wir lehnen die Dringlichkeit ab, sind aber bereit ausführlicher das Ganze zu diskutieren. Nur weil der IWF einmal einen Fingerzeig gemacht hat, braucht man nicht nervös werden, nur weil der IWF einmal geschwind was vorgeschlagen hat, braucht man nicht gleich aus der Ruhe kommen oder politisches Kleingeld daraus schlagen; offen diskutieren, dazu sind wir bereit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Also im Nachhinein auf deine Vorrede mit Verwaltungsreform ist ja das auch ein guter Beitrag einen prophylaktischen Antrag im Sinne der Verwaltungsreform an die Bundesregierung zu schicken, aber das nur am Rande bemerkt, um was geht es denn hier eigentlich? Diskutieren tun wir jetzt seit Monaten um eine Sanierung unserer maroden Kassen in den Gemeinden, im Land, auf Bundesebene. Wo passiert denn momentan Budgetsanierung? Aus meiner Sicht, aus unserer Sicht, gerade auf dem Rücken der jetzt schon benachteiligten Personen. Mindestsicherung – keine Anhebung, weiterhin auf einem niedrigen Niveau, Rückbau diverser sozialen Dienstleistungen unter Ausdünnung der ländlichen Regionen. Gerade diese Bevölkerungsschichten sind jetzt schon massiv betroffen von der Budgetknappheit. Vieles kann nicht mehr gemacht und gebaut werden, viele Jobs werden abgebaut, und dann kommen Vorschläge, wie können wir das sanieren, wie können wir die Einnahmen aus Steuermitteln gerechter verteilen, umverteilen? Und es gibt eine Partei in Oberösterreich und Österreich, die gerade mit dieser fairen Verteilung auch wirbt. Leider habe ich aus den Wortmeldungen nichts davon gehört. Wir brauchen eine Diskussion, wie können wir einnahmenseitig die Belastung gerechter verteilen, wie können wir steuern, so wie es Kollege Hingsamer vorher angesprochen hat. Es macht keinen Sinn sofort immer die Hände zu heben, das wollen wir nicht, da reden wir gar nicht darüber, das schauen wir uns gar nicht an, was das für ein Vorschlag ist. Was war denn der Vorschlag des IWF? Eine Anhebung der Berechnungsbasis, da kam man sogar mit einer Senkung der prozentuellen Abgabe und mit einer Befreiung der Häuslbauer, um die es so augenscheinlich immer geht. Und welche Häuslbauer wollen wir denn wirklich befreien? Jetzt sind nur die geförderten befreit, alle anderen nicht und auch die Landwirtschaft kann man ausnehmen, muss man auch differenziert betrachten und trotzdem können wir noch mehr Einnahmen lukrieren, also die Einnahmen fast verdoppeln. Jetzt sind 580 Millionen im Budget der Gemeinden, das sind 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung Österreichs. Das waren schon einmal mehr, in Zeiten – 1970 – waren es 0,35 Prozent. Alleine da sehen wir schon, dass diese Einnahmen eigentlich gesunken sind und da müssen wir uns überlegen, ob es nicht wirklich Sinn macht, hier gerade auf der Seite wo Vermögen da ist, wo viel Grundbesitz da ist, wie ist der genutzt, wie können wir eine neue Berechnungsbasis schaffen, wie können wir diese veralteten Verordnungen oder diese Diskussion um die Einheitswerte auf den aktuellen Stand der Werte anpassen? Wie können wir Befreiungen so staffeln, dass wirklich kleine Landwirtschaften besser bedient werden als jetzt, dass Landwirtschaften oder dass eben Flächenverbrauch, also sparender Flächenverbrauch belohnt wird und anderer auch ein bisschen mehr besteuert wird. Welche Untergrenzen brauchen wir? Ich glaube, das ist auch ganz wichtig zu diskutieren, gerade auch im Sinne um wirklich die Ärmeren der Bevölkerung oder die wenig haben, den Mittelstand auch zu schützen, müssen wir über Untergrenzen reden. Wir können auch über progressive Steuersätze reden. Also hier ist viel Spielraum und genau diesem Spielraum soll die Bundesregierung in erster Linie mit den Finanzexpertinnen und -experten auch diskutieren und wir in Oberösterreich können natürlich unsere Kolleginnen und Kollegen auf Bundesebene unterstützen und sagen, das wären auch unsere Vorschläge und ich hoffe es passiert bei allen Parteien, dass auch die Länder eingebunden sind in eine Diskussion. Unser Ziel ist es, hier wirklich zu schauen, wie können wir Steuergerechtigkeit herstellen, wie können wir hier Verbesserungen schaffen und nicht im Vorhinein etwas ablehnen, was noch gar nicht wirklich vorliegt, wie das ausformuliert werden könnte. Ich glaube dazu sind wir aufgerufen, gerade auch im Sinne der leeren Gemeindekassen, zu schauen um Rechtssicherheit für die Gemeinden, aber auch um Einnahmen zu lukrieren, die nicht die Mittelschicht und nicht die Kleinsten und jetzt schon benachteiligte Bevölkerung betreffen. Dazu sind wir bereit auch in einem Finanzausschuss mitzudiskutieren, mitzudenken und daher werden wir die Dringlichkeit nicht annehmen und inhaltlich die Diskussion führen. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit die Wechselrede zur Dringlichkeit und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 202/2010 „Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Verhinderung weiterer steuerlicher Belastungen für die oberösterreichische Bevölkerung“ zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und weise die Beilage 202/2010 dem Finanzausschuss zur Vorberatung zu. Die Unterzeichner der Beilage 203/2010 haben angekündigt, diesen keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um einen Initiativantrag betreffend die Einführung einer Lehre für Pflegeberufe. Der Oö. Landtag benötigt dazu einen Geschäftsbeschluss und ich eröffne über den Antrag, dass der Anlage 203/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste auf der Galerie! In unserem Antrag fordern wir die Landesregierung auf sich bei der Bundesregierung für eine Senkung des Mindestalters für Pflegeberufe einzusetzen und alle erforderlichen Schritte zu veranlassen, damit ein Lehrberuf im Pflegebereich eingeführt werden kann. Es soll nach drei Jahren dualer Ausbildung die Lehre als Pflegehelfer, als Pflegehelferin abgeschlossen werden und im 4. Jahr eine Spezialisierung auf Alten- oder Behindertenarbeit und die Ausbildung als Fachsozialbetreuer möglich sein. Die theoretische Ausbildung soll am Beginn der Lehrzeit im Vordergrund stehen und es ist ein genauer Plan festzulegen, welche Tätigkeiten in welchem Lehrjahr durchgeführt werden dürfen. Wie wollen wir es schaffen, das in Zukunft benötigte Pflegepersonal zur Verfügung stellen zu können. 1.000 Pflegekräfte brauchen wir bis 2015 in Oberösterreich; schon jetzt stehen Betten leer, sogar Abteilungen in Alten- und Pflegeheimen, weil qualifiziertes Personal fehlt. Die demografische Entwicklung, die Berufstätigkeit der Frauen und veränderte Familienstrukturen werden dieses Problem verschärfen. Noch werden mehr als 70 Prozent der Pflegebedürftigen von Familienangehörigen betreut, noch sind sehr viele auch illegale Pflegekräfte aus der Slowakei bei uns im Einsatz. Das wird sich ändern, wenn das Lohnniveau der Staaten sich langsam angleicht. Bei geringerem Lohnunterschied wird man sich die mühsamen Umstände für eine Tätigkeit in Österreich ersparen. Was machen wir also, um diesem drohenden Pflegepersonalmangel entgegenzuwirken? Imagekampagnen alleine werden nicht ausreichen; eine Ausbildungsoffensive ist bislang leider ausgeblieben. Die Einführung einer Pflegelehre würde uns in zwei Bereichen wesentliche Vorteile bringen. Erstens: Derzeit haben Jugendliche nach dem Pflichtschulabschluss nicht die Möglichkeit sich für einen Pflegeberuf zu entscheiden, weil eine Ausbildung frühestens mit 17 Jahren begonnen werden kann. Diese Lücke könnten wir schließen, wenn nicht, erlernen weiterhin eventuell am Sozialberuf Interessierte einen anderen Beruf. Zweitens: Bereits im Berufsleben stehende Erwachsene, die in den Pflegeberuf wechseln möchten, haben während der Ausbildungszeit kein Einkommen, es sei denn, sie sind in einer Stiftung und haben AMS-Unterstützung. Wovon sollen sie während der Ausbildung ihre Lebenshaltungskosten, Miete oder die Versorgung eines Kindes bestreiten? Auch da bietet sich eine Lehre an, wenn wir auf diese Leute nicht verzichten wollen. Und wir können es uns gar nicht leisten, auf diese Leute zu verzichten. Bei unseren Schweizer Nachbarn kann man seit vielen Jahren eine Pflegelehre im dualen Ausbildungssystem absolvieren und die Erfahrungen sind sehr positiv. Landesrat Sigl hat sich vor drei Jahren bei einem Besuch in der Schweiz selber davon überzeugt und die Übernahme dieses Modells ausdrücklich befürwortet. Bedenken, dass junge Menschen noch nicht reif genug sind für eine Tätigkeit in einem Pflegeheim, sind natürlich ernst zu nehmen. Darauf kann aber Rücksicht genommen werden, in dem mit dem theoretischen Unterricht begonnen wird, und die praktische Pflegausbildung in die zweite Hälfte der Lehrzeit verlagert wird. Wir sehen in der Schaffung eines Lehrberufs für Pflege, für den wir uns seit vielen Jahren einsetzen, eine neue Chance für junge Menschen bei der Berufswahl, einen Beitrag zur Jugendbeschäftigung, dieser Beruf ist absolut krisensicher, mit Jobgarantie, und ein Angebot für Berufsumsteiger oder Wiedereinsteiger. Nicht nur meine Gespräche mit Schülern und Lehrern aus dem Polytechnikum und mit Vertretern der Alten- und Pflegheime bestätigen unsere Forderung nach einer Pflegelehre, sondern auch Initiativen der Soziallandesräte von Burgenland über Kärnten bis Vorarlberg. Oberösterreich sollte sich hier anschließen. Ich ersuche Sie daher, der Dringlichkeit unseres Antrags zuzustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Schwarzbauer. Abg. Schwarzbauer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Gäste hier im Landtag! Pflegemangel ist nicht nur ein Thema im sozialen Bereich, sondern ist auch ein Thema im Gesundheitsbereich. Daher glaube ich, müssen wir gerade dieses Thema sehr umfassend betrachten. Ich gebe, liebe Kollegin Wall, dir recht, dass wir einige Dinge ändern müssen, nur glaube ich, dass wir nicht Mosaiksteinchen heraus picken sollten, und glauben, dass wir mit diesen Mosaiksteinchen alles ändern können, sondern ich glaube, dass wir eine umfassende Ausbildungsoffensive, wie du es genannt hast, starten sollten. Dieser Pflegepersonalmangel geht ja auf verschiedene Ursachen zurück. Das eine ist die demografische Entwicklung in der Bevölkerung, ich glaube, das ist allgemein bekannt, aber natürlich geht es auch zurück auf die Entwicklung, auf die Altersstruktur im Bereich des Personals. Wir haben eine Berechnung in der gespag, die immerhin einen Marktanteil hat von 45 Prozent im Gesundheitsbereich, machen lassen. Wir brauchen derzeit jährlich ungefähr 70 Pflegkräfte zusätzlich, ohne dass wir Leistungssteigerungen haben, das ist eine reine Weiterführung des jetzigen Standes, und es wird sich dann bis zum Jahr 2020 auf ungefähr 160 Pflegkräfte im Jahr steigern. Dem gegenüber stehen aber die 17jährigen als sogenanntes rekrutierbares Potential, die ständig sinken. Haben wir momentan laut Daten des Statistischen Dienstes ungefähr 18.600 17jährige, werden wir im Jahr 2020 nur 14.800 17jährige haben. Das heißt, und da gebe ich dir recht, es wird also ein verstärkter Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt eintreten, und dem müssen wir entgegenwirken. Ich glaube auch, dass wir diese Ausbildungslücke schließen müssen, da bin ich ganz deiner Meinung, aber ich glaube, nur ein Absenken des Mindestalters ist zuwenig, sondern wir müssen uns auch Rahmenbedingungen überlegen, wie wir diesen jungen Leuten, die wir zum Pflegberuf bringen wollen, auch die Rahmenbedingungen legen können, damit sie sich in diesem Beruf auch wohlfühlen und nicht von Anfang an von dieser Tätigkeit, nämlich der belastenden Tätigkeit, überfordert werden. Die attraktive Tätigkeit des Pflegeberufs muss auch gerade bei Jugendlichen entsprechend angehoben werden, und hier ist nicht nur eine Ausbildung maßgeblich, sondern wir brauchen auch Themen wie Arbeitszeit, Vereinbarkeit Familie und Beruf, die Leute müssen sich wieder Freizeit nehmen können, das sind alles Themen, die wir, glaube ich, in einem Gesamtkonzept beraten sollten. Wir lehnen die Dringlichkeit deswegen ab, weil wir glauben, dass wir diese Themen, die sehr wichtig sind, in einem Ausschuss sehr intensiv und endlich auch abschließend beraten sollten. Und da sind wir von der ÖVP sehr gerne bereit. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zur Dringlichkeit gemeldet ist Herr Kollege Affenzeller. Abg. Affenzeller: Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich kann dort anschließen, wo mein Vorredner aufgehört hat. Zuerst zur Dringlichkeit, wir werden der Dringlichkeit nicht zustimmen, weil ich glaube, dass es nicht sehr seriös ist, eine so wichtige Frage, nämlich die Einführung einer Lehre für Pflegeberufe ohne Diskussion in einem Unterausschuss, im Sozialausschuss, ohne Diskussion mit den Betroffenen, nämlich mit den Lehrberechtigten abzuführen. Ich habe das bei der letzten Sitzung schon gesagt, dass ich es sehr befremdend finde, dass bei jeder Sitzung ein Antrag für einen Sozialbereich da ist, der einen Bereich herauspickt, und dann ohne große Diskussion im zuständigen Ausschuss das über die Bühne gehen soll. Das hat es in der letzten Periode unter Helga Moser nicht gegeben, da haben wir einen anderen seriöseren Weg der Diskussion gefunden. Also, die Dringlichkeit ist einmal hundertprozentig abzulehnen. Meine Damen und Herren! Zum Inhalt ganz kurz, ich glaube schon, dass es viele Punkte gibt, die auch von Experten gesagt werden, auch von Praktikerinnen und Praktikern, die gegen dieses Aufmachen sprechen. Ich möchte nur ganz kurz ein paar anführen. Es wurde schon darüber gesprochen, dass es hohe psychische Anforderungen an die Menschen gibt in diesem Beruf. Es ist darauf hinzuweisen, dass eine hohe Drop-out-Rate unter den jungen Auszubildenden jetzt schon feststellbar ist in vielen Bereichen. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es gute Erfolge der bisherigen schulischen Ausbildung mit hohem Praxisanteil gibt, das entspricht auch letztendlich einer dualen Ausbildung. Die primäre Zielgruppe an lebenserfahrenen Auszubildenden, zum Beispiel auch Wiedereinsteigerinnen findet sich eindeutig besser zurecht. In diesem Sinn sollen künftig etwa der pflegende Angehörige oder auch Migrantinnen und Migranten als zusätzliche Zielgruppen aufgeschlossen werden. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass eine Parallelstruktur, der Aufbau einer Parallelstruktur in der Ausbildung natürlich grundsätzlich überdacht werden muss und auch Probleme aufwerfen wird und sehr schwierig sich gestalten wird in der Umsetzung. Die Gefahr, dass damit vor allem Jugendliche, die keine Lehrstelle finden in den Pflegeberuf "verfrachtet" werden, sollten wir auch nicht ganz außer acht lassen. Meine Damen und Herren! Es wurde angesprochen die Schweizer Situation, ich glaube, die Schweizer Situation muss man von den Evaluierungsergebnissen genauer anschauen, das könnten wir auch tun im zuständigen Ausschuss, und das genauer beraten. Meines Wissens gibt es auch viele negative Aspekte, die bei der Evaluierung beim Schweizer System heraus gekommen sind. Und als letzter Punkt, die Altersgrenze in der Pflegehilfe kommt ja auch aus dem Europarecht. Da eben für sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten wie die Pflege ein Mindestalter definiert wird. Werte Kolleginnen und Kollegen von der freiheitlichen Fraktion, für uns gilt auch eine intensive Diskussion im Sozialausschuss, aber noch einmal betont, es ist nicht seriös, das mit Dringlichkeitsantrag hier abzuhandeln, und daher werden wir die Dringlichkeit ablehnen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Lösung des angesprochenen Problems, dass wir einem Pflegekräftemangel entgegensteuern, dadurch zu verändern, dass wir immer früher anfangen, junge Menschen in diesem Beruf zuzulassen, das kann und wird nicht die Lösung sein. Reden wir mit den Fachkräften draußen, den Pflegehelferinnen, mit den Ausbildnerinnen, ich sage nicht das große I, sondern das kleine i, weil es mehr als wie 80 Prozent weibliches Personal, weibliche Kräfte in diesem Bereich gibt, treten schon jahrelang ein, und jahrzehntelang, kann man sagen, haben wir gestern gehört, dreißig Jahre, was brauchen sie um das Image der Pflege zu haben. Ja es ist wichtig, dass es euch gibt, aber ich mache diesen Job nicht. Warum machen sie ihn denn nicht? Und warum raten nicht wir unseren Kindern, steigt in den Pflegeberuf ein? Ja, weil wir wissen, es sind furchtbare Arbeitsbedingungen, es ist kein ordentliches Einkommen, wir haben keine durchlässige Ausbildung, wir haben keine Chance, wirklich, außer wir strengen uns mit nebenberuflicher Ausbildung auch noch zur Matura hin an, hier weiterzukommen. Das sind doch nicht Voraussetzungen für ein modernes und anerkanntes Berufsbild. Dieses Image gehört geändert, und da helfen nicht Plakatkampagnen, da gebe ich dir ausnahmsweise in einem Punkt recht, liebe Ulli Wall, da brauchen wir mehr, da brauchen wir dieses Selbstbewusstsein der Pflegekräfte, die endlich mit einer Stimme sprechen und sagen, wir wollen eine Weiterentwicklung nach oben, und nicht ein hinunterbringen auf ein noch niedrigeres Level und noch mehr Ausbeutung, wir wollen eine Weiterentwicklung in eine gleichberechtigte Ebene, so wie sie jetzt beim Patienten und bei der Patientin stehen. Wer ist denn die Betreuungsperson in erster Linie bei Patienten, bei der Patientin? Der Arzt? Nein, die meiste Zeit verbringt die Pflegekraft. Und dann haben wir noch weitere jetzt mit der Fachhochschule Gesundheitsberufe aufgewertete akademische Ausbildungen im Gesundheitsbereich, warum sollen wir denn bitte gerade bei den Pflegekräften wieder unten anfangen und nicht nach oben hin fordern. Das ist unsere Diskussion, wie können wir diesen wertvollen Beruf, den wir alle mal brauchen, wir werden alle mal in der Situation stehen, dass wir froh sind, wenn wir eine gut ausgebildete, motivierte Pflegekraft haben. Dass es jetzt immer noch funktioniert, liegt am Engagement der MitarbeiterInnen. Ich bin auch viel in Altenheimen und ich rede viel mit den Pfleghelferinnen, mit dem diplomierten Personal, mit den Altenfachbetreuerinnen und auch mit den Behindertenfachbetreuern, die Anforderungen sind enorm. Hier zu sagen, holen wir sie noch früher, das wird nicht greifen, das werden genau die sein, die noch früher aussteigen, mit Burn-out zu Hause sind. Da ist uns nicht geholfen. Nein, wir müssen diesen Schritt wagen, eine Weiterentwicklung in Richtung Akademisierung und zu schauen, welche Möglichkeiten gibt es, 15jährige, 16jährige für diesen Bereich zu begeistern und hier Ausbildungen anzufangen, aber nicht unbedingt mit einer Lehre. Und hier möchte noch zwei, drei Denkfehler, die ich auch bei dem Antrag, und ich bin schon sehr lange in diesem Bereich tätig, aufzeigen möchte. Pflegehelferinnen sind im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz geregelt, im GuGK geregelt. Wir haben bei den Ausbildungsrichtlinien der Sozial- und Betreuungsberufe im letzten Jahr im Unterausschuss gemeinsam eine Regelung gefunden, wie wir diese Ausbildung regeln. Wie diese Ausbildung durchlässiger wird. Hier haben wir den Pflegehelfer inkludiert, Gott sei Dank. Weil das wirklich einen Graubereich für die Altenfachbetreuerinnen und auch für die Behindertenfachbetreuerinnen endlich abgedeckt. Das Schweizer Modell ist herausgelöst betrachtet worden, ja, das gibt es. Ich kenne es, im Schweizer Modell haben alle Gesundheitsberufe auch einen Lehrberuf, aber dann wurde vergessen, die weiteren Möglichkeiten anzugehen, das ist die unterste Schiene, die Ausbildung zur Lehre, und dann kann man weitergehen in Richtung Akademisierung, in Richtung Fachhochschulen. Und das ist der Weg. Und wir können nicht nur ein Segment herausnehmen, wir müssen die weiteren Schritte mitdenken. Und wer bitte, und ich war im letzten SHV im Bezirk Rohrbach, wer bitte soll einen Lehrling anstellen in einem Altenheim, wenn jetzt nicht einmal von den SHVs das geleistet werden kann, dass für die Stiftungsteilnehmerinnen, die eben abgesichert sind, diese 300 Euro pro Monat gezahlt werden. Wer soll denn dann bitte in der jetzigen Finanzsituation Lehrlinge anstellen? Außer wir ersparen uns damit höher qualifiziertes Personal, und das kann nicht die Lösung sein, das werden wir entschieden ablehnen. Wir möchten auch darüber diskutieren, ich glaube, wir sind aufgerufen breit diese Diskussion wieder in Gang zu bringen. Wie können wir hier noch bessere Ausbildungsrichtlinien schaffen? Wie können wir noch durchlässiger werden? Aber vor allem, wie können wir in Richtung Akademisierung der Pflege einen wesentlichen Schritt auch in Oberösterreich gehen? Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor, ich schließe die Wechselrede, und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 203/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und weise die Beilage dem Sozialausschuss zur Vorberatung zu. Wir kommen zur Beilage 204/2010, dafür wurde ebenfalls vorgeschlagen, sie keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um einen Initiativantrag betreffend keine Patente auf Pflanzen und Tiere. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich, und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 204/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Hand aufs Herz, wer hätte vor einiger Zeit, wenn er Biopatentrichtlinie gehört hat, gewusst, worum es geht? Ich gestehe, als ich es das erste Mal gehört habe, konnte ich nichts damit anfangen, weil ich mich gefragt habe, was heißt das. Erst im zweiten Schritt bei der Frage, es handelt sich um Patente auf Tiere und Pflanzen, ist für mich die Sache höchst interessant geworden. Und wenn man dann die Biopatentrichtlinie sich dann auch noch anschaut, und ein bisschen den Hintergrund zu manch lobbyistischen Bereichen in Patentämtern Europas, die in München den Sitz haben, dann wird es immer bedenklicher, gerade auch für den Oberösterreicher und die Oberösterreicherin, die ja in der Genproblematik sehr wohl verwurzelt und verankert sind. Meine Damen und Herren! Es ist schon viel weiter gediehen, als wir, glaube ich, wissen. Es gibt ein Milchleistungspatent, und dieses Patent auf die Milchleistung ist eigentlich nichts anderes, dass auf Grund der Identifikation und Isolierung eines Gens beim Milchvieh, welches mit einer erhöhten Milchleistung in Verbindung gebracht wird, und daraus lässt sich erkennen und beeinflussen, welches Rind sich zur Züchtung von Hochleistungsmilchkühen besonders gut eignet. Da sich dieses Patent nicht auf eine bestimmte Rinderrasse bezieht, sondern die ganze Tierart Rind umfasst, greift das geltende Patentverbot für Tiere hier wiederum nicht. Vielmehr wird auf dieses Verfahrenspatent der sogenannte abgeleitete Stoffschutz angewendet. Und es gibt ganz aktuell am 21., 22. Juli wiederum in München das sogenannte Broccoliverfahren beim Europäischen Patentamt. Es geht um ganz wesentliche und entscheidende Fragen, und das war auch der Grund, warum wir gesagt haben, hier müssen wir an die Bundesregierung herantreten, mit zwei ganz klaren Positionen, a) der Oö. Landtag wendet sich grundlegend gegen die Patentierung von Tieren und Pflanzen, und b) möchten wir auf der anderen Seite aber auch klar und deutlich sagen, da 99 Prozent der Patente nicht in Österreich beim Österreichischen Patentamt, sondern in München genehmigt und damit auch die österreichische Seite, was die Beeinspruchung durch das Komitee betrifft, keine allzu große Auswirkung hat, halten wir es für zwingend notwendig, dass in München beim Europäischen Patentamt ein Komitee eingerichtet wird, das aus Ethikexperten, aus Konsumentenschützern, aber auch aus Umweltexperten besteht, aus Ökologen besteht, die im Grund tatsächlich mit ethischem Zugang zu dem Ganzen verhindern, dass hier solche Patente vergeben werden, die dann für die weitere Zukunft ja nicht nur die Tiere, die jetzt betroffen sind, sondern auch die Nachkommen, die Nachfahren in einem Höchstmaß unter dieses Patent stellen. Jeder kann sich ausrechnen, was das bedeutet: Monopolisierung auf der einen Seite bedeutet, dass kleine Züchter eigentlich keine Chance in Zukunft mehr haben, sondern im Wesentlichen eigentlich nur noch jene, die mit Patenten operieren in großen, für sie ökonomisch interessanten Bereichen letztendlich sich durchsetzen. Ich bedanke mich, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass alle Fraktionen sich unserer Initiative angeschlossen haben, ich glaube wir sollten es mit Intensität betreiben. Und ich verweise noch darauf, als wir die Dienstleistungsrichtlinie das erste Mal in diesem Haus hier herinnen diskutiert haben, war es auch so: Was bedeutet das, was ist das. Und wir sollten, glaube ich, das Geheimnis lüften, es steht sehr viel dahinter, und ich denke, dass wir hier in dieser Frage wirklich den Schulterschluss mit Österreich, dass ja mit eins zu eins die Biodienstleistungsrichtlinie der EU übernommen hat, hier letztendlich auch klar andere Positionen eingehen sollten. Und es gibt einige Länder, die hier auch andere Positionen einnehmen, die die Dienstleistungsrichtlinie auch noch nicht umgesetzt haben. Und da denke ich, hier eine große Diskussion zu eröffnen ist sinnvoll, und wenn der Oö. Landtag dazu einen Beitrag leisten kann, im Interesse einer gedeihlichen weiteren Entwicklung, halten wir das für höchst sinnvoll. Ich bedanke mich vorweg für Ihre Zustimmung heute zur Dringlichkeit, ich nehme an, auch dann zum Antrag. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Dritter Präsident Dr. Cramer. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kollegen des Oö. Landtags! Wir haben dieser Initiative die Zustimmung erteilt aus mehreren Gründen. Ich komme selbst von der Ausbildung her, bin ich Biotechnologe und weiß daher, was es bedeutet, mit dieser Technik umzugehen. Ich möchte vielleicht vorausschicken, dass die Gentechnik an sich und die Biotechnologie an sich eine faszinierende Wissenschaft und auch Methode ist. Und wir alle hier im Raum wissen, dass verwendete Techniken nicht nur Segen sondern auch Fluch sein können. Das gilt für die Atomenergie genau so wie für verschiedene andere Techniken, die man sowohl so als auch so einsetzen kann. Die Gentechnik generell oder pauschal zu verurteilen, halte ich für falsch, weil sie mit großer Wahrscheinlichkeit oder mit Sicherheit vor allem im medizinischen Bereich uns helfen wird jene Probleme zu lösen, die wir heute noch haben, wo die Medizin noch nicht so weit ist, um gewisse Krankheiten heilen zu können. Gentechnik hat uns ja eigentlich und meist unbewusst bereits voll durchdrungen. Und wenn sie heute irgendein Waschmittel aufmachen um dort einen, weiß ich, einen Kalkreiniger nehmen, so ist die Säure, die da drinnen ist, mit gentechnisch manipulierten Mikroorganismen entstanden. Wenn Sie heute, ich weiß nicht, für Diabetiker Insulin verwenden, so ist das mit gentechnisch manipulierten Organismen geschehen. Und wir wissen, dass diese Stoffe zumindest genau so gut sind wie die aus der Natur. Wo es sehr, sehr problematisch wird, ist dann, wenn man versucht diese Technik auf hochorganisierte Organismen zu übertragen, und hier sind wir noch meilenweit davon entfernt, auch nur annähernd hier ein sicheres Werkzeug in der Hand zu haben, das heißt, Leben mittels Gentechnik zu manipulieren beziehungsweise in Eigenschaften hin zu trimmen, die gewünscht werden, ist zu Zeiten noch wahnsinnig gefährlich und daher auch noch abzulehnen. Das ist der eine Faktor. Das ist die ethische und auch moralische Verpflichtung, die wir haben hier, sehr, sehr vorsichtig zu sein. Eine andere ist, und das ist das was hier ganz massiv, das gilt eben vor allem für die grüne Gentechnik, dass mit diesen Methoden den multinationalen Konzernen die Möglichkeit geschaffen wird, absolute Monopolstellungen einzunehmen und beziehungsweise die gesamte Nahrungsmittelindustrie zu diktieren. Das heißt, sie schaffen es, dass die Landwirtschaft völlig abhängig wird von ihren Produkten, von ihrem Saatgut, von ihren Tieren, die sie aufgrund dieser Techniken erzeugt haben, und was das bedeutet, kann man vor allem in den dritten Weltländern, wo also, ich weiß nicht, Sojasaatgut ausgebracht wird, das nur noch auf ein Pflanzenschutzmittel nicht anspricht, alle anderen bringen das um, und verschiedene andere Dinge. Das heißt, hier ist ein massiver wirtschaftlicher Druck vorhanden, der natürlich auch auf die Patentämter losgelassen wird. Und Sie können sich vorstellen, dass Firmen wie Monsanto und wie sie auch alle heißen ein Heer von Patentanwälten haben, die also versuchen hier diese Techniken durchzudrücken um damit viel Geld zu machen. Daher sind wir sowohl für die Dringlichkeit als auch für die inhaltliche Zustimmung zu diesem Antrag. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Georg Ecker. Abg. Ecker: Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren! Grundsätzlich ist die europäische Biopatentrichtlinie eine Klarstellung, dass Pflanzensorten und Tierrassen sowie herkömmliche Züchtungsverfahren nicht patentierbar sind und das ist auch gut so. Auch ohne diese Regelung würde das europäische Patentrecht gelten wonach auch Patente bei Pflanzen, Tiere unter Folgenden wesentlich grundsätzlich vergeben werden können. Es muss sich um eine Erfindung und nicht lediglich um eine Entdeckung handeln und es können Gensequenzen patentiert werden, wenn sie bestimmte neue Eigenschaften enthalten und jederzeit reproduzierbar, das heißt, wiederholbar sind. Außerdem können biotechnologische Verfahren patentiert werden. Das öfter angesprochene angemeldete Schweinepatent von Monsanto ist lediglich die Identifikation und der Nachweis von in Schweinen bereits enthaltenen Leistungsgenen. Das wäre in Europa nicht patentierbar. Leider hat aber auch das europäische Parlament in der Vergangenheit immer wieder Patente zugelassen, die oben genannten Kriterien nicht entsprochen haben und unter Druck von NGOs oder anderen Gruppen wurden dann diese Patente wieder für nichtig erklärt. Auch in den Markergenen, in den Nutzpflanzen prinzipiell patentierbar sind, sie sollten es nicht sein, denn sie dienen lediglich zur Identifikation von Leistungsgenen und weil sie mit diesen gekoppelt sind, enthalten aber keine Eigenschaften. Nun zum Initiativantrag: Patente auf Tiere und Pflanzen sind auch ohne EU-Biopatentrichtlinie möglich. Wenn es sich um eine Erfindung handelt, der Transfer von Fremdgenen, die eine bestimmte neue Eigenschaft haben und auch eine andere Pflanzen- oder Tierart ist speziell eine Erfindung im Sinne des internationalen Patentrechtes und kann daher patentrechtlich nicht ausgeschlossen werden. Es ist richtig, dass bei solchen Patenterteilungen nicht das nationale Patentamt, sondern das europäische Patentamt eine Rolle spielt und es sich daher um eine europäische Dimension handelt. Das österreichische Patentamt ist als Referat für den gewerblichen Rechtsschutz dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie untergeordnet und solche Initiativen von Österreich aus können daher nur über dieses Bundesministerium ausgehen. Auch die Errichtung von Ethikkommissionen ist Angelegenheit dieses Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Und daher ist auch die Bundesministerin in dem Fall die Bundesministerin Doris Bures dementsprechend gefordert, dass sie als Bundesministerin auch dementsprechend hier Maßnahmen trifft, die auch auf europäischer Ebene durchsetzbar sind. Generell muss man sagen, wir sind gegen Patente auf Nutztiere und Nutzpflanzen. Sie dürfen nicht auf Nachkommen und Saatgut erklärt werden. Patentierungen in diesen Bereichen würden die Landwirtschaft und die Züchter unter erheblichen wirtschaftlichen Druck setzen. Es darf nicht zu einer kommerziellen Privatisierung von unserem Naturerbe durch die Hintertür kommen. Und eines ist auch klar, die Schöpfung gehört allen Menschen, exklusive Rechte oder gar die Kontrolle über Nutztiere, Nutzpflanzen dürfen niemanden eingeräumt werden und daher werden auch wir diesen Initiativantrag unterstützen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin zur Dringlichkeit ist Frau Kollegin Maria Wageneder. Abg. Wageneder: Werte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ja ich gebe auch zu, eine komplizierte Materie diese Biopatentrichtlinie und absolut keine landesrechtliche Angelegenheit. Aber trotzdem haben wir Grüne seit 2005 in unserem Landwirtschaftsprogramm dazu eine eindeutige Position verankert. Ich zitiere aus unserem Bundesprogramm: Die Grünen sprechen sich auch aus ethischen, aus sozialen und aus ökologischen Gründen gegen die Patentierbarkeit von Lebewesen aus. Pflanzen und Tiere und Teile des menschlichen Körpers und Gene aller Lebewesen dürfen grundsätzlich nicht patentierbar sein. Aber genau das würde durch die Durchsetzung der EU-Biopatentrichtlinie in Österreich grundsätzlich erlaubt sein, weil wir haben ja schon gehört, hauptsächlich werden Patentierungen vergeben. Und deshalb treten wir Grüne dafür ein, dass diese Richtlinie nicht in unserem nationalen Recht umgesetzt wird und auch dass sie auf EU-Ebene grundsätzlich neu verhandelt wird. Ja, das ist grüne Position schon lange, schon seit 2005 oder auch schon vorher, aber seit 2005 verankert im Programm und deswegen freuen wir uns, dass im Oberösterreichischen Landtag heute nach Aussagen von Kolleginnen und Kollegen alle zustimmen werden. Diese Biopatentrichtlinie, sie muss auch auf EU-Ebene neu verhandelt werden. Mit welchen Zielen? Mit dem Ziel, wie es auch im Antrag steht, dass Patente auf Pflanzen, Tiere und Menschen, aber auch auf Teile davon explizit ausgeschlossen werden, dass es ein Moratorium gibt auf die Erteilung von Biopatenten solange das nicht eindeutig auf europäischer Ebene geklärt ist und die Richtlinien neu ausverhandelt sind und auch in Kraft getreten sind, dass ein Einspruch gegen vom europäischen Patentamt bereits erteilten Patenten auf Leben eingereicht wird. Und diese Forderungen heute in diesem Antrag gehen in die gleiche Richtung und deswegen gibt es auch eine Zustimmung von uns. Auf Bundesebene wurde auf Druck der Grünen dieses österreichische Biopatentmonitoringkomitee eingerichtet. Und so ein Monitoring fordern wir auch auf EU-Ebene. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, die Erfolgsgeschichte des gentechnikfreien Regionen-Programms, wo ja Oberösterreich Vorreiter ist. Und Gentechnikfreiheit schließt grundsätzlich auch das Patentieren von Pflanzen und von künstlich erzeugten Pflanzen und Tieren aus. Und im medizinischen Bereich ist auch für uns durchaus Gentechnik teilweise eine sinnvolle Technik, aber bei Lebensmitteln, da schließen wir das grundsätzlich aus und da gibt es sicher keine Zustimmung für gentechnikveränderte Pflanzen. Es ist ja auch angekündigt jetzt im Zusammenhang mit der Gentechnikfreiheit, dass die Regionen das Selbstbestimmungsrecht erhalten sollen. Das ist grundsätzlich gut so und auch begrüßenswert, aber es könnte auch ein etwas trojanisches Pferd werden, nämlich dann, wenn andere Regionen, die sich nicht, zum Beispiel Tschechien, das an Oberösterreich auch angrenzt nicht zur Gentechnikfreiheit bekennen, dort noch viel rascher Zulassungen umsetzen. Und wir wissen alle, Samen kennen keine Grenzen und somit auch die Abstandsregelungen sind ja oft auch ein Problem, diese gentechnikveränderten Samen auch eben zu uns herüberkommen könnten. Es geht uns vor allem um Biodiversität und um die Erhaltung der Artenvielfalt, denn das ist wichtig. Ich kenne einige Biobauern, die haben eine Unmenge Sorten verschiedener Tomaten, die köstlich schmecken. Wir hören jetzt gerade, auf Brokkoli- und Tomatenpatente soll jetzt verhandelt werden. Es wäre höchst schade, wenn diese Biodiversität, diese Artenvielfalt bei uns verloren ginge. Was wir jetzt auch noch brauchen zu diesem Patentmonitoringkomitee, das brauchen wir auch auf EU-Ebene, wie im Antrag gefordert ist, das muss ein weiterer Schritt sein, wir brauchen Rechtssicherheit und damit muss es auch in Richtung Konsumenten/innensicherheit gehen. Keine Einschränkung des weltweiten Genpools, sondern eine Stärkung der Biodiversität und der Artenvielfalt. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede zur Dringlichkeit und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die der Dringlichkeit zur Beilage 204/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben (Alle Abgeordneten heben die Hand.) und ich stelle die einstimmige Annahme fest. Von seiten des Herrn Schriftführers wurde angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 205/2010 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 205/2010 handelt es sich um einen Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der Eingetragenen Partnerschaft. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 205/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Mag. Maria Buchmayr. Abg. Mag. Buchmayr: Ja, sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kollegen und Kolleginnen hier im Landtag, liebe Gäste oben auf der Galerie! Ja heute ist ein bedeutsamer Tag im Sinne der Gleichstellung homosexueller Paare in Oberösterreich. Ich freue mich, dass, wie es aussieht nach den Vorgesprächen, der vorliegende Antrag zur Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der Eingetragenen Partnerinnen- und Partnerschaften heute zur positiven Abstimmung kommt. Ich habe das jetzt ein bisschen absichtlich pointiert gesagt, dieses Partner- und Partnerinnenschaften, denn es betrifft ja nicht nur männliche Paare, sondern auch Paare, die aus zwei Frauen bestehen und daher. Ja, diese Sammelnovelle, die wir heute beschließen werden oder die Ausarbeitung zu einer Sammelnovelle ist eigentlich der einzige sinnvolle Weg rasch und effiziente längst überfällige Gleichstellung Eingetragener Partnerinnen und Partner auch auf landesgesetzliche Bestimmungen umzusetzen, denn das Bundesgesetz zur Eingetragenen Partner- und Partnerinnenschaft, das mit 1. Jänner 2010 in Kraft getreten ist, verlangt natürlich einen sehr hohen Anpassungsbedarf an den verschiedensten landesgesetzlichen Bereichen und dazu setzen wir heute einen ersten und wichtigen Schritt, angefangen vom Sozialbereich über das Landes- und Gemeindebedienstetenrecht bis hin zur Wohnbauförderung, um nur einige Beispiele zu nennen. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Ja ganz grundsätzlich möchte ich heute sagen, dass eben dieses Gesetz zur Eingetragenen PartnerInnenschaft ein ganz ein wichtiger und längst überfälliger Schritt war, weil diese Gesetzesvorgabe ja nicht nur auf formaler Ebene sehr wichtig ist für homosexuelle Menschen, sondern auch dadurch tatsächlich eine gesellschaftliche Anerkennung und Akzeptanz für diese Menschen stark gefördert und unterstützt wird und dadurch auch einen hohen Sensibilisierungsauftrag hat. Also bei allen Nachteilen, die dieses Gesetz ja trotzdem noch in sich birgt, da werde ich noch ganz kurz darauf eingehen, ist es aber ein erster und wirklich wichtiger Schritt in die Richtung einer egalitären Gesellschaft. Und erstmals wurde damit, mit diesem Gesetz, in Österreich wirklich ein Rechtsinstitut zur Anerkennung von lesbischen und schwulen Partner- und Partnerinnenschaften beschlossen. Und Österreich ist damit in puncto Gleichstellung, das muss ich jetzt aber auch dazusagen, also puncto Gleichstellung homosexueller Menschen jetzt dort wo Dänemark bereits vor 20 Jahren war, also wurde als erstes europäisches Land bereits vor 20 Jahren genau diese Eingetragene Partnerschaft eingeführt. Das sei nur nebenbei erwähnt. Also es ist wirklich höchste Zeit, dass das in Österreich jetzt geschehen ist und das ist gut so. Und in Oberösterreich, eben mit dem Beschluss heute und dann der Ausarbeitung, und damit ist Oberösterreich das dritte Land, das dritte Bundesland in Österreich nach Wien und der Steiermark, die hier diesen Schritt setzen. Ja langjährige Paare erhalten mit diesem Gesetz zur Eingetragenen PartnerInnenschaft ganz wichtige Rechte wie zum Beispiel das Erb- und Pensionsrecht, aber auch das Aufenthaltsrecht und Arbeitsmöglichkeiten für Partner und Partnerinnen mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft, und das halte ich für ganz besonders wichtig. Aber dieses Gesetz, und das möchte ich nochmals betonen, ist erst der Anfang hin zu einer völligen Gleichstellung. Ich denke, den homosexuellen Menschen in Oberösterreich würde eine Regelung zustehen, die derer der heterosexuellen Menschen wirklich völlig gleichgestellt ist. Man muss sich schon die Frage stellen, warum zum Beispiel homosexuelle Paare, die eine Eingetragene Partner- und Partnerinnenschaft keine Kinder adoptieren dürfen oder warum diese PartnerInnenschaften auch nicht am Standesamt geschlossen werden dürfen oder man muss sich überhaupt die Frage stellen, warum die Menschen, die diese PartnerInnenschaften eingehen, den zweiten Namen als Nachnamen bezeichnen müssen und nicht als Familiennamen. Also das zeigt schon noch von einem relativ bis sehr verstaubten Familienbild, das wir hier haben. Ja, wünschenswert wäre eine Öffnung der Ehe im ganz klassischen herkömmlichen Sinn wie es auch heterosexuelle Paare eingehen können, wenn sie das wollen. Aber trotz dieser Hacken, die ich da jetzt kurz schildern musste, denke ich, ist das heute ein sehr wichtiger erster Schritt. Ich freue mich, dass wie gesagt, wir das dritte Bundesland sind, das hier diesen Schritt setzt und eben mit dieser Sammelnovelle dann auch die landesgesetzlichen Bestimmungen entsprechend dann umsetzt. Und ich denke, das ist wirklich ein deutliches Signal für Weltoffenheit und Gleichstellung auch für Oberösterreich. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Wird zu diesem Tagesordnungspunkt das Wort noch gewünscht? Frau Präsidentin Weichsler-Hauer. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Präsident! Frau Maria Buchmayr hat jetzt gemeint, es wird höchste Zeit oder das ist der erste Schritt, der hier in Oberösterreich gesetzt wird Das muss ich berichtigen, weil Schritte sind in der Vergangenheit viele gesetzt worden. Und ich glaube, wer auch in den früheren Perioden bereits im Oberösterreichischen Landtag war, weiß wie viele Initiativen auch passiert sind, gerade von meinem Klub. Wir haben uns nur nicht immer der Unterstützung erfreuen dürfen, die wir offensichtlich heute haben und wo einiges auch schon an Umsetzung auch auf Bundesebene passiert ist. Möchte aber schon eines im Vorfeld anmerken, weil passiert ist auch im Oberösterreichischen Landtag schon etwas, nämlich in der Landarbeiterverordnung oder -ordnung ist diese Novellierung schon vorgesehen. Und ich halte das auch für richtig und gescheit, dass wir eine Novellierung, dort wo eine Novelle vorgesehen ist, dass wir das sofort mit umsetzen. Aber ich gebe dir recht und habe das dann auch mit Verwunderung festgestellt, es wurde von Seiten unseres Klubs angekündigt, nachdem also mehrere Initiativen auch passiert sind, auch über die Landtagsdirektion, ausgeschrieben wurden die Veränderungen, wo ist was machbar, und unser Klub das angekündigt hat, dass wir das jetzt, damit endlich auch mehr weitergeht, einbringen, dann plötzlich auch die Grünen das vorgeschlagen haben. Jetzt bin ich, habe ich gesagt, froh über Mitstreiterinnen und Mitstreiter und wir werden da nicht über Erst- oder Letztunterzeichner diskutieren, sondern es geht wirklich darum, endlich das Partnerinnen- und Partnergesetz entsprechend in Oberösterreich umzusetzen und auch alle Novellierungen dafür vorzusehen, die auch möglich sind oder auch notwendig sind. Es wurde hier auch angesprochen, es ist nicht wirklich nachvollziehbar, warum gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partner manche Dinge, die für uns Heterogeschlechtliche also eindeutig möglich sind, vorenthalten werden. Ich glaube, dass nach der langen Diskussion im Vorfeld einen guten oder ein mutiger Schritt in Österreich gesetzt wurde, auch wenn wir sehr lange dazu gebraucht haben, aber die österreichische Kultur ist eine andere und hat etwas länger gebraucht dazu. Und ich sehe das jetzt als einen der wichtigsten Schritte, die gemacht wurden. Aber ich denke, dass nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist in dieser Richtung. Da gebe ich dir vollkommen recht, sondern dass auch die nächsten Schritte zu setzen sind, zu diskutieren sind. Dazu stehen wir parat. Aber jetzt ist es wichtig, dass diese Sammelnovelle endlich vorgelegt wird. Ich möchte auch für meinen Klub dazu sagen, dass das also nicht etwas ist, das heute eingebracht wird und so weit ich weiß, also das alle auch gemeinsam beschließen werden, sondern wir möchten auch ein Ende sehen und das Ende bedeutet, und das möchte ich hier ankündigen, wir möchten das heuer noch vorgelegt bekommen, um das auch entsprechend diskutieren zu können und umsetzen zu können, ich denke, das Ende würde sein oder würde für uns bedeuten, der Dezember dieses Jahres. In dem Sinn meinen herzlichen Dank. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Wall. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Freiheitlichen halten dieses Gesetz betreffend die weitgehende Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare, das SPÖ, ÖVP und Grüne im Bund beschlossen haben, für grundsätzlich falsch. Es ist fatales Signal, mit dem die Institution der Ehe, der Familie untergraben wird. Es wird von uns daher weder zur Dringlichkeit noch zum Antrag eine Zustimmung geben. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Jeder Mensch kann frei entscheiden über seine Lebensgestaltung und über seine sexuelle Orientierung. Da soll es auch keine Diskriminierung geben. Aber weder der Verfassungsgerichtshof noch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sieht eine Verpflichtung für den Staat vor, das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare gesetzlich zu regeln. Privilegien für gleichgeschlechtliche Paare werden von uns abgelehnt. Eine Sonderstellung muss bei uns die Familie, die Ehe zwischen Mann und Frau haben. Nur aus dieser Verbindung können und sollen Kinder hervorgehen, die wir für eine gute Zukunft, für den Erhalt unseres Sozialsystems dringend brauchen. Diese Familien müssen in unser aller Interesse die volle Unterstützung des Staates haben und besser abgesichert werden. Mit dem vorliegenden Gesetz wird aber der Familie Schritt für Schritt diese Sonderstellung entzogen. Die in diesem Gesetz enthaltenen Ungleichheiten gegenüber der Institution Ehe werden Klagen nach sich ziehen. Am Ende wird es zu einer völligen Gleichstellung kommen mit der Möglichkeit zu Adoptionen. Das ist doch das Ziel. Linksparteien begrüßen dieses Gesetz. Ist es doch ein weiterer Schritt im GenderMainstreaming-Umprogrammierungsprogramm, wo man uns weismachen will, dass Geschlechterverhalten nur anerzogen ist und daher lässt man Buben im Kindergarten mit Puppen spielen, lernt ihnen schminken, animiert Mädchen zum Raufen. (Zwischenruf Abg. Pühringer: "Wo gibt's denn das?") Je früher man Kinder in öffentliche Betreuungseinrichtungen gibt, desto leichter funktioniert das. Umso mehr wundert es mich, dass die früher einmal christlich-konservative Familienpartei ÖVP trotz Einwänden der Bischofskonferenz ihren Widerstand gegen die Homoehe aufgegeben hat und sich damit begnügt, vorerst eine standesamtliche Zeremonie verhindert zu haben. Das ist doch Augenauswischerei. Es geht wohl um die Inhalte und nicht um diese Äußerlichkeiten. In Wirklichkeit muss der ÖVP klar sein, in welche Richtung sich das entwickelt und am Ende die komplette Gleichstellung stehen wird. Anstatt Zukunftsstrategien für ein familienfreundlicheres Umfeld zu entwickeln, damit die Familien die Kinder bekommen, die sie sich wünschen, nämlich zwei statt 1,3 oder 1,4, betreibt die ÖVP Randgruppenpolitik. 350 Paare österreichweit haben bisher vom neuen Gesetz Gebrauch gemacht. Ein öffentliches Interesse am eheähnlichen Zusammenleben von homosexuellen Paaren scheint es nicht zu geben, schon gar nicht an einer Adoptionsmöglichkeit. Als Familiensprecherin fordere ich die verantwortlichen Politiker auf, solche Rahmenbedingungen zu schaffen, dass unsere heimischen Familien sich wieder für mehr Kinder entscheiden und Eltern so unterstützt werden, dass sie ihre Kinder zu gesunden und wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft erziehen. Die FPÖ sagt ja zur Familie, zu einer kinderreichen und kinderfreundlichen Gesellschaft, aber nein zur Homoehe. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Meine fünfjährige Tochter Lena ist ein sehr scheues Wesen und hätte ich sie jetzt gefragt, ob ich sie erwähnen darf, würde sie sicher nein sagen. Aber was ich mit Garantie weiß, ist dass man der das Raufen nicht beibringen muss. Die kann sich nämlich ganz ordentlich wehren, nicht nur körperlich, auch mit anderen Waffen, auch mit denen des Wortes. Also, was Sie da jetzt sozusagen vom Stapel gelassen haben, dass wir im Kindergarten da Rollenbilder vermitteln, die fernab der Realität sind, das verstehe ich einfach schlicht nicht. Ihre Wortmeldung gibt mir aber Anlass, dass sich die ÖVP, und ich darf das etwas ironisch sagen, bei jenen Randgruppen bedankt, die sie gewählt haben und sie damit zu einer Partei gemacht haben, hinter der fast die Hälfte der Bevölkerung bei der letzten Wahl im Lande gestanden ist und hoffentlich auch noch steht. Das wird schon auch damit zu tun haben, dass wir für uns immer die Menschen in den Mittelpunkt stellen, dass wir sagen, was unsere klaren Ideale sind, aber dass wir andere deswegen nicht diskriminieren oder ausschließen und daher sind wir eine breite Bewegung. (Beifall) Daher sind wir eine breite Bewegung. Und ich sage es ganz offen, das ist ja keine Geheimnis. Wir haben eine klare Zielvorstellung. Wir wollen eine funktionierende Familie als top-level sozusagen, als Nummer eins, die wir ermöglichen wollen, erreichen, unterstützen wollen. Und wir sehen aber gleichzeitig, dass wir als eine Kraft, die Gesellschaft gestalten will in diesem Land, nicht an den Realitäten vorbeigehen dürfen. Denn was hieße denn das, wenn wir sagen, nur funktionierende Ehe? Nehme ich dann im Kindergarten Kinder nur mehr aus funktionierende Ehen auf, mache ich die Krabbelstuben, die Tageseltern usw. nur mehr für dieses Idealbild? Also, was ich da jetzt gehört habe in der Vorrede, war schon doch etwas, was nicht mehr ganz, glaube ich, auf der Höhe der Zeit ist, auch nicht in Ihrer Bewegung, wie wir beispielsweise im Kindergartengesetz diskutiert haben. Daher, wir akzeptieren Lebensrealitäten, wir wollen sie nicht diskriminieren. Wir stehen aber auch dazu, dass wir uns herausnehmen, unser Ideal vorne wegzustellen und das führt eben auch dazu, dass die ÖVP im Bund diesem Gesetz über eingetragene Partnerschaften zugestimmt hat, weil es eben gewisse Rechte vorsieht und gewisse Rechte eben nicht, ganz bewusst auch nicht. Das ist auch mit der ÖVP nicht gegangen. Es gibt also hier Unterschiede. Und was den vorliegenden Antrag anlangt, sage ich's ganz offen. Wir haben ursprünglich die Meinung gehabt, wenn jetzt im Bund diese gesellschaftspolitische Entscheidung gefallen ist, mit übrigens gar nicht so geringer Mehrheit, und ab 1. Jänner dieses Jahres dieses Gesetz in Kraft tritt, dann zieht das natürlicherweise Änderungen auch in unseren Landesgesetzen nach sich. Wir haben auch sehr konsequent mit der Umsetzung begonnen. Die Landarbeitsordnung wurde ja schon angesprochen. Wir haben, wie gesagt, ursprünglich geglaubt, Schritt für Schritt bei jeder Novellierung eines Einzelgesetzes, das würde der richtige Weg sein. Haben uns aber dann in Gesprächen, unter anderem und vor allem mit unserem Koalitionspartner davon überzeugen lassen, dass das in manchen Bereichen doch ein sehr langer zeitlicher Weg gewesen wäre und stehen dazu, dass man sagt, zur Umsetzung dieser rechtlichen Gegebenheiten, die das Gesetz über eingetragene Partnerschaften vorsieht, sollte jetzt mit einem Grundsatzbeschluss der Anstoß gegeben werden, dass die Vorarbeiten, die ja in den Abteilungen des Landes längst laufen, da muss man ja auch sagen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohnehin zeitnah agieren, das heißt, es ist ja schon in Vorbereitung, welche Materien hier betroffen sind, dass diese Vorarbeiten jetzt gebündelt werden und dann möglichst rasch, das gestehe ich auch zu, in einer Novelle gesammelt diesem Haus wieder vorgelegt werden, damit dieses Rechtsinstitut auch durchgängig in unserem Land umgesetzt ist. Wir werden also logischerweise, nachdem wir es mit unterschrieben haben, der Dringlichkeit und dem Inhalt zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung. Ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 205/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Die Unterzeichner der Beilage 206/2010 schlagen vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend Erstellung von Einkommensberichten für Unternehmungen des Landes als Maßnahme für höhere Transparenz der Einkommen von Frauen und Männern. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich, über den ich nun den Antrag, dass der Beilage 206/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede eröffne. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Jahn. Abg. Mag. Jahn: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! 30 Prozent verdienen Frauen in Oberösterreich bei Vollzeitarbeit, bei Vollzeitarbeit weniger als Männer. Beim weltweiten Vergleich bei den Einkommensunterschieden kommt Österreich von 134 Ländern auf den erschütternden 122. Platz. Das hat viele Gründe, die im Wesentlichen zusammengefasst werden können damit, dass Frauen immer noch in einer Dazuverdienerinnen-Rolle gesehen werden. Und Frauenministerin Hosek hat das Thema auch sehr beherzt angegangen. Sie hat durchgesetzt, dass es ein einkommensabhängiges Karenzgeld geben wird. Das wir ein großer Fortschritt. Sie forciert den Ausbau der Kinderbetreuung sehr massiv. Sie fordert, dass in Vorständen und Aufsichtsräten 40 Prozent Frauenanteil in Zukunft sein sollen. Auch das halte ich für eine der zielführenden Maßnahmen. Und sie hat zuletzt durchgesetzt, dass große Betriebe in Zukunft interne Einkommensberichte vorlegen müssen, und zwar in anonymisierter Form nach Frauen und Männern, wie sind Frauen- und Männereinkommen im Betrieb verteilt. Denn rund die Hälfte der Einkommensunterschiede, von denen ich gesprochen habe, lassen sich durch keine anderen Gründe erklären, als dass Frauen eben schlechter bezahlt werden als Männer. Und wir wissen, dass Einstufungen ja bei gleicher Verwendung nicht unterschiedlich sein dürfen. Aber es gibt eine ganze Reihe von ganz subtilen Methoden, dass letztlich es doch die Frauen sind, die weniger verdienen, beispielsweise einfach durch unterschiedliche Arbeitsbewertung, durch Zulagensysteme, Prämiensysteme, Überstundenpauschalen etc. verdienen Frauen oft weniger. Durch diese Transparenz durch diese Einkommensberichte, die jetzt durchgesetzt wurde auf Bundesebene, wird sicher neuer Schwung in die Betriebe kommen, dass mehr darauf geachtet wird, was trägt zur Gleichstellung von Frauen und Männern bei, zumindest das Thema stärker diskutiert wird. Und wir wollen, dass das Land Oberösterreich hier eine Vorbildrolle einnimmt, hier als Vorbild vorausgeht und generell bei seinen Betrieben und deren Tochterunternehmen Einkommensberichte nach Frauen und Männern macht. Viele oder manche werden argumentieren, ja im öffentlichen Dienst darf es ja ohnehin da keine Unterschiede geben. Auch im öffentlichen Dienst sind die Einkommensunterschiede bei Vollzeitbeschäftigung zwischen neun und zehn Prozent, in erster Linie bei den Vertragsbediensteten. Aber es geht ja auch um die Betriebe des Landes und deren Tochterunternehmen. Und auch hier stellt sich die Frage, wo sind die Frauen, an welchen Positionen sind die Frauen, wie schaut es mit den Prämien, mit den Zulagen, mit den Überstundenpauschalen etc. aus. Und wenn es keine Unterschiede gibt, dann spricht ja ohnehin nichts dagegen, solche Einkommensberichte zu machen. Ich freue mich sehr, dass die Grünen diesen Antrag mit uns unterstützt haben. Ich ersuche vor allem die ÖVP, die hier doch das entscheidende Wort haben wird, diesen Antrag ebenfalls zu unterstützen. Von den Freiheitlichen erwarte ich mir in Frauenfragen ja nicht wirklich eine entsprechende Hilfe. Alle, die diesen Antrag unterstützen, die Frauen, die im Bereich der Betriebe des Landes und deren Tochterunternehmen sind, würden es Ihnen danken. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin zur Dringlichkeit ist Frau Kollegin Mag. Maria Buchmayr. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kollegen, Kolleginnen! Auf der Galerie sitzt niemand mehr. Ja, die Transparenzmachung von Einkommen auf allen Ebenen und um die Diskrepanzen der Einkommen zwischen jener der Männer und jener der Frauen sichtbar zu machen, ist eine, ich würde schon sagen, ureigenste, wenn nicht uralte Forderung der Grünen. Und um so besser und um so froher bin ich, dass diese Forderung auch heute hier im Oberösterreichischen Landtag Diskussion ist. Und wie die Kollegin Jahn schon gesagt hat, selbstverständlich werden wir Grüne hier der Dringlichkeit zustimmen. Festhalten möchte ich aber noch kurz, also nur kurz als side-step sozusagen, dass es für den Landesdienst in Oberösterreich seit 2008, also wurde im März 2008 auf Bestreben der Grünen hier im Landtag beschlossen, ein Frauenförderprogramm gibt für den Landesdienst, nennt sich "Wege zur Gleichstellung". Sie wissen ja, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beim Landesdienst werden nach dem Landesgehaltsschema entlohnt in 25 Funktionslaufbahnen und in 5 Funktionsgruppen. Und in diesen Bereichen ist es nun aufgrund dieses Programms seit 2008 schon mal in diesen jeweiligen Gruppen, also in diesen Laufbahnen und in diesen Gruppen transparent gemacht worden, wie viel die Frauen als Gesamtes verdienen und wie viel die Männer verdienen. Und dabei, also in diesem Programm wird auch berücksichtigt, und das halte ich nämlich auch für ganz bedeutsam, wie viele Frauen und Männer jeweils in den einzelnen Funktionslaufbahnen und Funktionsgruppen beschäftigt sind und auch wie viele Jahre sie dann schon dort arbeiten, denn da wird ja auch zum Beispiel berücksichtigt, wenn Frauen Kinderbetreuungspausen haben, was sie natürlich im Gehalt dann wieder ordentlich zurückwirft. Und das wird dann, muss einfach dann auch sichtbar gemacht werden, dass das dann auch tatsächlich transparent ist und dass man mit diesen Zahlen auch wirklich dann was anfangen kann. Und aufgrund dieser Zahlen und Fakten wurde ja dann auch das entsprechende Frauenförderprogramm für die Mitarbeiterinnen im Landesdienst ausgearbeitet. Der vorliegende Antrag ist sehr gut. Es hat eine wichtige Signalwirkung. Das Land Oberösterreich ist hier auch Vorreiter und Vorbild und ich denke, es steht uns auch zu als Land, als Vertreter und Vertreterinnen des Landes Oberösterreich, das hier einzufordern. Aber wie Kollegin Jahn ja auch schon gesagt hat, das ist ganz besonders wichtig, aber sozusagen das Pferd auch tatsächlich von vorne aufzuzäumen. Also grundlegend braucht es hier einmal ein Bundesgesetz, um die Offenlegung der Gehälter auch tatsächlich gesetzlich zu verankern. Und es wurde ja auch schon, ich will jetzt nicht wiederholen, mit den Sozialpartnern ein Stufenplan entwickelt, um eine entsprechende Änderung im Gleichbehandlungsgesetz dann als logische Folge anzuschließen. Und das, also ein tatsächlich, ein richtig fixes Gesetz, ist dann tatsächlich der einzig wirklich sinnvolle und richtige Weg, weil dann gibt es für die Betriebe wirklich kein Wenn und Aber und vielleicht aber dann doch nicht oder so, sondern das ist dann einfach per Gesetz niedergeschrieben. Wichtig ist aber auch die Offenlegung der Gehälter, nicht nur in den Großbetrieben mit über tausend Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen offenzulegen, sondern eben auch in den kleineren – vor allem vor dem Hintergrund, dass in Österreich die Mehrheit der Unternehmen KMUs und EPUs, also Klein- und Mittelbetriebe oder gar Einpersonenunternehmen sind. Und wir wissen auch, dass Frauen mehrheitlich in Kleinunternehmen beziehungsweise Klein- und Mittelunternehmen arbeiten, und daher wäre es in diesem Bereich auch besonders wichtig, hier tatsächlich die Einkommen offenzulegen. So gibt es zum Beispiel, also 2009, in ganz Österreich 41 Handelsunternehmen, die über tausend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen. Wir wissen, dass Frauen in erster Linie oder dass der Handel in erster Linie von Frauen geprägt sind. Also, man kann sich vorstellen, wie viele unzählige Betriebe im Handel es gibt, die eben unter diese Grenze fallen. Und ich denke mir, auch die müssen hier sozusagen dazu verpflichtet werden, die Einkommen tatsächlich offenzulegen. Und außerdem muss diese Offenlegung aber auch verbindlichen Charakter haben. Denn, wenn es für die Betriebe überhaupt keine Sanktionen gibt, diese Berichte vorzulegen, sondern es wird halt aufgefordert die Berichte vorzulegen und dann passiert aber nichts, dann muss man schauen, wie viel dann tatsächlich passiert und was die Betriebe dann auch tatsächlich machen. Denn, dieses heikle Thema der Einkommenstransparenz, da braucht man sich keinen Schneeballeffekt erwarten, dass das dann von selbst passiert. Denn, das wissen Sie, das weiß ich, Gehälter sind in Österreich immer noch die heilige Kuh. Und am besten man spricht gar nicht darüber. Ja, und wichtig ist es auch – jetzt muss ich da ein bisschen was überspringen, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit – wichtig ist es aber auch, dann diese Einkommensberichte den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen tatsächlich vorzulegen. Denn hier gilt tatsächlich das Prinzip, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Wenn ich nicht weiß, dass mein männlicher Kollege, der gleiche und gleichwertige Arbeit wie ich verrichte, aber – sagen wir – um 300, 400 Euro mehr bekommt dafür, wenn ich das nicht weiß, dann macht es mich auch nicht sonderlich wütend und werde auch keine Gehaltsverhandlungen eingehen. Wenn ich das aber weiß, dann werde ich das tun. Und wir haben auch als Grüne diesen Leitfaden für Gehaltsverhandlungen entwickelt, erarbeitet, der eben Frauen auch darin unterstützen soll, wirklich von sich aus zum Chef zu gehen und sagen, bitte ich will genauso viel verdienen wie mein männlicher Kollege, genauso viel oder mehr im Idealfall, wie mein männliche Kollege, der genau dieselbe Arbeit macht wie ich. Ja, wie gesagt, ich freue mich über diesen Antrag, der sicher ein sehr wichtiges Ziel und vor allem ein wichtiges Signal ist. Danke schön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Kollegin Jahn, Hochmut sehen wir bei der SPÖ nicht für angebracht, weil bei ihrer Stärke in Oberösterreich brauchen sie immer einen Partner. Das sollte man auf alle Fälle bedenken. Wenn Sie sagen, die Frauen brauchen sich von uns keine Unterstützung erwarten, dann schauen Sie sich einmal die Forderungen der FPÖ an Ihre Frauenministerin an. Damit den Frauen wirklich geholfen wird, fordern wir seit langem eine gerechte Entlohnung in den typischen Frauenberufen, zum Beispiel bei den Friseurinnen. Wir fordern Kollektivverträge für ungesicherte Arbeitsverhältnisse. Wir fördern, dass die bei Müttern beliebte Teilzeitarbeit aufgewertet wird und wir fordern, dass die Erziehungsarbeit und Pflegearbeit pensions- und sozialrechtlich besser abgesichert wird. Nur soviel dazu! Was die Vereinbarung zwischen Ministerin Heinisch-Hosek den Sozialpartnern und der IV betrifft, sollen Betriebe in Schritten bis 2014, wenn sie mehr als 150 Beschäftigte haben, die Gehälter offenlegen oder Berichte zumindest dazu liefern. Sechzig Prozent der Beschäftigten sind davon nicht betroffen, weil sie in kleineren Betrieben arbeiten. Die Frage ist auch: Wie diese detaillierten Einkommensberichte aussehen? Wir würden das lieber in einem Ausschuss beraten und werden deshalb die Dringlichkeit ablehnen. Danke schön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Eva-Maria Gattringer. Abg. Gattringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer hoffentlich im Internet! Es freut mich sehr, dass ich heute als Frauenpolitikerin zu diesem Punkt sprechen darf. Und es freut mich in zweiter Weise, als Kindergartenpädagogin weiß ich, wie Frauengehälter selbst in gut ausgebildeten Bereichen aussehen. Und wir sind uns alle einig, dass das Schließen der Einkommensschere, das heißt den Unterschied zwischen den Gehältern von Frauen und Männern, unbedingter Handlungsbedarf ist. Ich glaube, da sind sich alle Parteien einig. Mich hat relativ erschüttert, wie ich den nationalen Aktionsplan des Bundesministeriums für Frauen durchgesehen habe, wie schlecht hier Österreich wegkommt und dass wir sehr weit hinten eingestuft sind. Frauen arbeiten sehr häufig Teilzeit. Sie sind schlechter eingestuft, sie bekommen weniger Prämien als Männer und sie machen sehr viel unbezahlte Überstunden. Themen, mit denen man sich beschäftigen muss. Es müssen also auf jeden Fall Maßnahmen zur finanziellen Gleichstellung von Mann und Frau gesetzt werden. Wir hatten am vergangenen Wochenende - am 2. und 3. Juli - das Zukunftsforum unserer Landesrätin Mag. Doris Hummer. Und ich möchte dir ganz ausdrücklich an dieser Stelle gratulieren zu dieser Veranstaltung, denn das ist ein wichtiger Beitrag gewesen, um Frauenpolitik auf oberösterreichischer Ebene vorwärts zu treiben. (Beifall) An die 300 Frauen aller Parteien und ehrenamtlicher Organisationen sind zusammengekommen und haben sich mit frauenrelevanten Themen beschäftigt und daraus werden sich weitere Maßnahmen entwickeln. Unsere Landesrätin und die ÖVP nehmen den Frauenbericht 2010 sehr, sehr ernst und wir werden auch dementsprechend darauf reagieren. Es ist zum Beispiel geplant, Arbeitskreise einzurichten, um die begonnenen Themen weiterzuentwickeln. Aber, und hier möchte ich auf einen wichtigen Punkt hinweisen, wir wollen keinen Schnellschuss. Es ist erst gesprochen worden von der Vorreiterrolle, von der Vorbildrolle Oberösterreichs. Man muss das aber sehr genau unterscheiden von vorauseilendem Gehorsam. Ist das unser Thema? Dass wir wieder einmal besser und schneller sein wollen, als alle anderen? Was sind die Nachteile, die sich daraus ergeben? Das kann ich Ihnen schon sagen, es ist die Gefahr einer Doppelverwaltung. Das heißt, wir lassen uns jetzt was einfallen und vielleicht dann Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres kriegen wir dann von Wien eine Weisung, wir müssen es so und so machen. Das heißt, es ist viel sinnvoller zu warten beziehungsweise sich aktiv mit einzubringen, die Dinge auf Bundesebene zu entwickeln. Die Sozialpartner – es wurde schon angesprochen – haben bereits ihre Vorschläge eingebracht. Und wir werden das selbstverständlich auch in den Landesbetrieben umsetzen. Und ich möchte mich an dieser Stelle auch entschieden gegen eines verwehren, dass vielleicht jetzt dann der Vorwurf kommt: Naja, ihr bremst ja immer und sozusagen, wollt vielleicht wirklich. Ich möchte hier ein Bekenntnis geben, wir wollen wirklich für die Frauen was verändern, aber wir wollen es gescheit machen. Wir wollen es mit Hand und Fuß machen. Wir wollen es mit einer Qualität machen, die Nachhaltigkeit hat. Es sind für uns auch noch einige Fragen offen. Zum Beispiel: Was heißt ein detaillierter Bericht? Oder, ist sichergestellt, dass die Anonymität gewahrt bleibt? Oder, wie ist angedacht, wie die bundesgesetzliche Regelung ausschauen soll? Ich finde, man sollte neben verschiedenen und vielen Maßnahmen, die zu setzen sind, insgesamt den Frauen Mut machen, ihr Leben vielleicht etwas anders in die Hand zu nehmen, als wie es bisher üblich war. Vielleicht in die Technik zu gehen, diese Maßnahmen zu nutzen, oder auch Führungsfunktionen zu übernehmen oder überhaupt einmal einen anderen Karriereverlauf zu überdenken. Das Schließen der Einkommensschere ist keine kleine Sache. Sie soll ein nationales Anliegen sein und nicht im Kleinen umgesetzt werden. Wir werden der Dringlichkeit nicht zustimmen und stimmen für eine Zuweisung des Antrages in den Finanzausschuss, unter der Einbindung von Expertinnen ein geeignetes Konzept zu entwickeln. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede zur Dringlichkeit und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 206/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 206/2010 dem Finanzausschuss zur Vorberatung zu. Von Seiten des Herrn Schriftführers wurde angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 207/2010 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend eine Gesetzesänderung zur Erweiterung des Schulmodells Oberösterreich. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags dazu erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 207/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir von der SPÖ treten für diese vorliegende Bundesresolution für die mehr als notwendige Gesetzesänderung auf Bundesebene ein, um die Voraussetzungen für zusätzliche neue Mittelschulen in Oberösterreich zu schaffen. Bekannterweise haben sich ja im vergangenen Jahr 55 oberösterreichische Schulen um einen Schulversuch "Schulmodell Oberösterreich" beworben. Nach einer eingehenden pädagogischen und inhaltlichen Begutachtung durch den Landesschulrat wurden diese 55 Anträge dann im Landesschulratskollegium beschlossen und dann kam eben die bittere Pille, dass nur 26 dieser Bewerbungen vom Bundesministerium aufgrund der gesetzlich festgelegten bundesweiten Zehn-Prozent-Quote auch bewilligt werden konnten. Nun sollen die 29 abgelehnten neuen Mittelschulen in Oberösterreich eine zweite Chance erhalten und es soll die volle Ausschöpfung der landesweiten Zehn-Prozent-Quote für neue Mittelschulen in Oberösterreich eben mit dieser Gesetzesänderung ermöglich werden. Klarerweise soll damit auch erreicht werden, dass noch rechtzeitig die dafür notwendigen Budgetmittel in den Bundesbudgets ab dem Jahr 2011 vorgesehen werden. Wie uns ja vom Landeshauptmann berichtet wurde, ersuchte auch die Landeshauptleutekonferenz vor kurzem die Bundesregierung durch eine entsprechende Gesetzesänderung alle in den Bundesländern beantragten Modellversuche in quantitativer Hinsicht genehmigungsfähig zu machen und die dafür notwendige finanzielle Bedeckung auch gleichzeitig zu sichern. Die SPÖ unterstützt und verstärkt mit dieser Resolution das Ersuchen der Landeshauptleute, damit die abgewiesenen Schulen doch noch mit dem Schuljahr 2011/12 ihre zuletzt nicht genehmigten Schulversuche im Rahmen des Schulmodells Oberösterreich starten können. Das heißt, wir müssen und sollen solange insistieren, bis eben auch diese 29 Schulen tatsächlich zu ihrem Schulversuch kommen. Wenn wir diese Maßnahme jetzt jedoch nicht als dringlich sehen, beziehungsweise auf die kürzlich erfolgte Ablehnung durch das Ministerium verweisen, dann werden die dafür notwendigen Gelder auch nicht im Bundesbudget vorhanden sein, und wir machen uns quasi auch mitschuldig am nicht zustande kommen neuer Mittelschulen in unserem Bundesland. Ich ersuche daher höflich um Zustimmung zur Dringlichkeit. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet zur Dringlichkeit ist Frau Kollegin Magistra Schulz. Abg. Mag. Schulz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! In Oberösterreich werden derzeit an 22 Standorten der Modellversuch zur Weiterentwicklung der Sekundarstufe 1 durchgeführt und 26 weitere Standorte wurden für das kommende Schuljahr zugesagt und festgelegt. Wir haben aber bereits am 19. November 2009 hier in diesem Oberösterreichischen Landtag eine gleichlautende Resolution mehrheitlich, ohne FPÖ, beschlossen. Die Begehrlichkeiten zum Ausbau dieses Schulmodells sind also in Wien bekannt und die Bundesregierung wurde auch bereits aufgefordert, hier tätig zu werden. Eine Resolution der Resolution halten wir von Seiten der ÖVP nicht für sinnvoll. Und vom Kollegen Eidenberger angesprochen, hat Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in der Landeshauptleutekonferenz am 20. Mai 2010 in Klagenfurt genau dieses Thema angesprochen und die Schaffung der Rahmenbedingungen für die Ermöglichung dieser Modellversuche sehr wohl gefordert und erweitert. Vielleicht sollten sie auch daran denken, Bildungslandesrätin Mag. Doris Hummer hat in der Zwischenzeit mit dem Zertifikat "Oberösterreichische Schule Innovativ" den Schulen Unterstützung auf dem Weg der Schulentwicklung zur individuellen Förderung und Kompetenzstärkung der Kinder geboten. Und dieses Zertifikat wurde mit großem Echo landesweit angenommen. Die Anmeldungen dazu laufen hervorragend. Eine Zwischenbilanz lautet: 3 AHS und 72 Hauptschulen – also ein Drittel aller Hauptschulen, weit mehr kommen in den Genuss dieses Projektes als die von Ihnen geforderten zehn Prozent. Und das Projekt "Oberösterreichische Schule innovativ" umfasst abgestimmte Fortbildungsangebote und individuelle Entwicklungskonzepte am Schulstandort selbst. Es ist auf zwei bis vier Jahre ausgelegt und bietet die Möglichkeit, innovative Schulentwicklung nach außen hin für alle Schulpartner sichtbar zu machen. Wichtig ist aber auch, dass die derzeit eingereichten Schulversuche erst abgeschlossen und evaluiert werden. Dann sind auf Basis gesicherter Erkenntnisse die nächsten Schritte vernünftig zu setzen. Dafür braucht es Zeit, die wir nicht in der Dringlichkeit sehen, sondern in der Zuweisung in den Bildungsausschusses. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Damen und Herren! Wir beschäftigen uns schon seit Monaten mit dieser Resolution. Wir haben hier die Beilage 207/2010, die Beilage 133/2010, die Beilage 88/2010, die Beilage 19/2009. Liebe Kolleginnen und Kollegen der sozialdemokratischen Fraktion, wo ist hier der Unterschied bei diesen Beilagen? Werte Kolleginnen (Unverständliche Zwischenrufe) wir sprechen aber auch von dem Schulversuch "Neue Mittelschule". Und ein Schulversuch sollte eigentlich bedeuten, dass diese Erkenntnisse aus den bestimmten schulischen Bedingungen gewonnen werden und nach Ablauf einer Versuchszeit in das Regelschulwesen überführt werden sollten. Im Fall der neuen Mittelschule ist derartiges nicht der Fall. Einerseits, weil sich kaum eine berufsbildende höhere Schule an dem Schulversuch beteiligt, andererseits haben wir an den AHSs jetzt schon derartigen Lehrermangel, dass viele Gymnasien nicht in der Lage sind, ihre Pädagogen auch noch sechs Stunden zusätzlich an einer Mittelschule unterrichten zu lassen. Aber auch die Motivation der AHS- oder BHS-Pädagogen, die nach dem Gehaltsschema L1 bezahlt werden und die für diese zusätzlichen Stunden an der neuen Mittelschule nach dem geringerem Gehaltsschema L2 entlohnt werden, ist dementsprechend gering. Werte Kolleginnen und Kollegen, hinter den ungewöhnlich vielen Ansuchen der neuen Mittelschule dürfte weniger die Begeisterung stehen, diese Schulform zu erproben, als das nüchterne Interesse mit dem damit verbundenen finanziellen zusätzlichen Mitteln. Somit entpuppt sich dieser Schulversuch nur als Möglichkeit das Schulbudget aufgestockt zu bekommen. Wir werden daher diesem Antrag die Dringlichkeit nicht zuerkennen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, vor allen Dingen liebe Kolleginnen und Kollegen der SPÖ! Die Grünen sind wirklich uneingeschränkt dafür, dass Oberösterreich diese Zehn-Prozent-Quote bei den Schulversuchen, was die neue Mittelschule betrifft, ausschöpfen kann und wir wollen auch keine Benachteiligung unseres Bundeslandes. Aber wir haben diese vierte Bundesresolution, ich mache die Betonung auf vierte, nicht mit unterzeichnet, wir werden auch der Dringlichkeit nicht zustimmen, nicht weil wir inhaltlich dagegen sind, weil ich einfach nicht glaube, dass durch das ständige Wiederholen von Bundesresolutionen, diese mehr Gewicht in Wien bekommen, ich glaube sogar, dass das Gegenteil der Fall ist. Es ist eine Materie, wo wir keine Landeskompetenz haben, es ist eine Bundeskompetenz, ich gehe jetzt wirklich davon aus, dass die in Wien schon wissen, was wir in Oberösterreich wollen, ich glaube nicht, dass denen unser Wunsch unbekannt ist. Glauben Sie mir, ich glaube auch beurteilen zu können, dass das draußen nicht mehr verstanden wird, weder von den Beteiligten noch von den Journalisten, wenn wir ständig Dinge wiederholen, die wir ohnehin schon beschlossen haben. Ich habe schon gesagt, wir sind inhaltlich dafür, wir haben deshalb eine Resolution am 19. November 2009 in diesem hohen Haus, gemeinsam ÖVP, SPÖ und Grüne beschlossen, dann ist die zweite Resolution gekommen, mit der neuen Ebene, dass man gesagt hat, okay, es betrifft nicht das Schuljahr 2010/2011, sondern eigentlich 2011/2012, also hat ein Jahr noch vorausgedacht, der haben wir auch zugestimmt. Dann ist schon der Antrag gekommen, dass sich der Landeshauptmann bei der Landeshauptleutekonferenz dafür einsetzen soll, dass es auf die Tagesordnung kommt, obwohl es eh schon auf der Tagesordnung war, eigentlich er schon immer gesagt hat, er wird diese Position aus Oberösterreich vertreten. Jetzt haben wir die vierte Resolution, die eigentlich sich überhaupt nicht mehr unterscheidet von der ersten Resolution, insofern mache ich mich sicher nicht mitschuldig, wenn wir in Oberösterreich diese 10-Prozentquote nicht erfüllt bekommen. Nach der Antragsflut oder Bundesresolutionsantragsflut der SPÖ glaube ich inzwischen, dass offensichtlich die Meinung besteht, die neue Mittelschule wäre die Lösung aller Probleme im Schulbereich. Jetzt muss ich einmal sagen, dass das mit Sicherheit nicht so ist, die neue Mittelschule ist ja nicht die beste Schulform aller Zeiten, sie ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber mehr ist es nicht. Wenn zuerst Karl Frais gesagt hat, wegen den Bildungsverlierern, es wird auch nicht so sein, dass die neue Mittelschule weniger Bildungsverlierer herausbringt als die Hauptschulen, die wir jetzt haben. Warum? Wir haben die frühe Selektion der Zehnjährigen trotzdem noch immer, wir haben sogar eine stärkere Selektion, weil wir jetzt eine Einteilung in AHS, Hauptschulen und in die neue Mittelschule haben, dann ist es eine Ungleichbehandlung der normalen Hauptschule zur neuen Mittelschule, weil die ja sechs Stunden mehr bekommen pro Klasse und pro Woche. Ich glaube auch nicht, dass die Qualität deswegen so stark steigt, weil ein Oberstufenlehrer denselben Unterrichtsstoff in der Unterrichtsstufe durchnimmt, wahrscheinlich mit weniger Erfahrung, was die Sekundarstufe eins betrifft als die Hauptschullehrer, also warum da der große Qualitätsschub drinnen stecken soll, weiß ich nicht. Ich behaupte auch, dass 2014 Positives bei der Evaluierung herauskommt, dann gibt es zwei Möglichkeiten, habe ich schon einmal gesagt, entweder wir machen alle Hauptschulen zu neuen Mittelschulen oder wir lassen die neue Mittelschule, dann verkommt die Hauptschule zur Restschule. Es ist ja nicht so, dass das die beste Erfindung aller Zeiten ist, das Problem ist nun einmal in der Zuständigkeit der Bundesregierung, Sie können mir glauben, niemand mehr als wie die Grünen bedauern, dass es hier zu keiner Einigung zwischen Schwarz und Rot auf Bundesebene kommt. Ich möchte es noch einmal betonen, die SPÖ ist in der Bundesregierung, die SPÖ stellt den Kanzler, die SPÖ stellt die Bildungsministerin, ich frage jetzt: Habt Ihr überhaupt keinen Einfluss darauf, was da in Wien passiert, warten die nur auf unsere Resolutionen, vorher treffen sie keine Entscheidungen? Das heißt, wir werden der Dringlichkeit nicht zustimmen, aus einem ganz einfachen Grund, weil ich diesem Bundesresolutionsringelspiel, das da jetzt schon seit Monaten in diesem hohen Haus ist, nicht mehr folgen will, ich bin dafür, dass wir konkret an Lösungen arbeiten, die wir auch in Oberösterreich umsetzen können. Da geht es um den Ausbau der ganztägigen Schulformen, da geht es um die Öffnung der Schulen, was die Sportvereine, die Kulturvereine, die Musikvereine betrifft, da geht es um das Nachholen der Hauptschulabschlüsse. Ich stelle auch klar, dass es die Statistik, von der Karl Frais gesprochen hat, was die Leute betrifft, die keinen Pflichtschulabschluss haben in Oberösterreich, nicht gibt, also kurzum, man kann sagen, die ÖVP in Wien will nicht und die SPÖ kann es offensichtlich nicht auf den Koalitionspartner entsprechend Einfluss zu nehmen und sich durchzusetzen, da wird jetzt eine Resolution mehr oder weniger nicht wirklich was bewirken. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 207/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden, ich weise diese Beilage dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zu. Es wurde bei der Verlesung der Eingangsstücke heute bereits erwähnt, dass die Oberösterreichische Landesregierung im Rahmen ihres Antragsvorschlages beantragt, die Beilage 208/2010 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen ist. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass im Vorfeld dieser Landtagssitzung eine Präsidialkonferenz stattgefunden hat, die heute einstimmig der dringlichen Behandlung zugestimmt hat. Es handelt sich bei dieser Beilage 208/2010 um eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung, betreffend die Finanzierung des Busterminals bei der HTL Neufelden im Jahre 2011, es benötigt einen Geschäftsbeschluss des Landtags. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 208/2010 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Dr. Kepplinger. Landesrat Dr. Kepplinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich zunächst ausdrücklich dafür bedanken, dass es möglich geworden ist, dass diese Beilage noch in die Tagesordnung aufgenommen wurde. Es handelt sich dabei um ein Problem, das beim Schulzentrum Neufelden besteht, HTL Neufelden und Hauptschule Neufelden, dort ist eine große Anzahl von Schülern zu verzeichnen aus den Bezirken Rohrbach, Urfahr-Umgebung, Eferding und auch aus Linz. Die Situation dort beim täglichen Schülerverkehr entspricht nicht den Anforderungen eines zeitgemäßen öffentlichen Verkehrs, vor allem was die Sicherheitsaspekte betrifft. Es hat daher die Marktgemeinde Neufelden gemeinsam mit der Fachabteilung des Landes ein Raumplanungsbüro beauftragt, es wurde ein Busterminal geplant, der eben berücksichtigt, dass täglich an Schultagen eine erhebliche Anzahl an Autobussen dort abzuwickeln sind, dass Aspekte der Barrierefreiheit und auch natürlich die Sicherheitsaspekte entsprechend berücksichtigt werden. Die Kosten für diesen Busterminal betragen 425.000 Euro, davon entfallen 75 Prozent oder 318.350 Euro auf das Verkehrsressort des Landes, 25 Prozent trägt die Standortgemeinde. Die Gemeinde finanziert dieses Projekt vor durch eine Kreditaufnahme, 2011 wird das Verkehrsressort dann die entsprechenden Mittel einplanen. Es ist deswegen notwendig diesen Beschluss dringlich zu fassen, weil die Investition jetzt in den Sommerferien durchgeführt werden soll, damit dann im Herbst bei Schulbeginn entsprechend geordnete Verhältnisse dort auch gegeben sind. Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich und ersuche den hohen Landtag, dieser Beilage die Dringlichkeit zuzuerkennen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Patricia Reisinger. Abg. Reisinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, liebe Besucherinnen oben auf der Galerie und im Internet! Die HTL Neufelden ist eine innovative Schule, die aufgrund ihrer fachlichen Ausrichtung und ihres hervorragenden Rufes seit Jahren für Schülerinnen und Schüler aus dem Bezirk Rohrbach, aber auch aus den Nachbarbezirken Urfahr- Umgebung, Eferding sowie auch für Schülerinnen und Schüler aus dem Großraum Linz sehr attraktiv ist. Allerdings entspricht die tägliche An- und Abreise der Schülerinnen und Schüler bei weitem nicht den Anforderungen des öffentlichen Verkehrs, auch bezüglich der Verkehrssicherheit besteht großer Handlungsbedarf. Tatsache ist, dass täglich rund 700 Schülerinnen und Schüler von einer sehr unangenehmen Situation betroffen sind, mehrmals täglich befinden sich bis zu 19 Busse in einer professorischen Buswendeschleife, einer Art Endlosschleife, die hinteren Busse können erst abfahren, wenn der vorderste vollständig gefüllt ist, ein Vorbeifahren und Überholen ist unmöglich. Die traurigen Beispiele in den letzten Monaten zeigten, es passieren gerade in so unübersichtlichen Bushaltestellen folgenschwere Unfälle. Hinzu kommt, dass sich diese Buswendeschleife direkt neben dem Schulgebäude, also neben den Unterrichtsräumen befindet, speziell im Winter ist es keine Seltenheit, dass der Motor der Busse auch während der Wartezeit weiterläuft, so der Unterricht enorm gestört wird. Bereits im Jahr 2004 wurde darauf hingewiesen, dass diese Situation dringend entschärft werden muss, um so einen gefahrenlosen An- und Abtransport der Schülerinnen und Schüler gewährleisten zu können, Barrierefreiheit zu schaffen, um den Anforderungen des öffentlichen Verkehrs zu entsprechen, mittlerweile sind diese Planungsarbeiten auch abgeschlossen, der Bau der Anlage kann mit Ihrer Zustimmung noch in diesem Jahr starten. Sehr geehrte Damen und Herren, Schülerinnen und Schüler können nur dann eine gute Leistung bringen, wenn das Rundherum und die Umgebung auch stimmen. Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Betroffenen so weit wie nur möglich Unterstützung zukommen zu lassen und diese Rahmenbedingungen zu schaffen, so dass Schülerinnen und Schüler nicht tagtäglich einer großen Gefahr ausgesetzt sind und dass die An- und Abreise der Schülerinnen und Schüler in Neufelden so gestaltet wird, dass sie dem heutigen Standard entsprechen. Ich bitte Sie daher der Dringlichkeit zuzustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Präsidentin! Nachdem wir vorher die Innviertler gehabt haben im großen Paket, jetzt die Mühlviertler den Bezirk Rohrbach mit einem kleinen Paket. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Reowah!") Mit Reowah usw. da tut ihr euch alle schwer. Dass die Vorgangsweise schon ein bisschen unbefriedigend ist und sehr dringlich ist, hat man gesehen. Es war schon überraschend wenn man am Abend noch erfährt, dass noch ein dringlicher Antrag für einen Busterminal bei der HTL Neufelden eingebracht wurde, wo die Situation nicht unbekannt ist im Bezirk Rohrbach, die Patricia hat es schon angesprochen, die Situation kennen wir. Wenn man ein bisschen zurückschaut, seit wann ist es im Gespräch, seit wann gibt es diese unbefriedigende Situation und Veränderungswunsch seitens Gemeinde bzw. seitens der Schulleitung? Dann ist diese dringende Beschlussfassung heute zwar einsichtig, dass es wirklich dringlich ist, ein bisschen Vorlaufzeit hätte uns aber auch nicht geschadet. Vor zweieinhalb Jahren ist der Grundsatzbeschluss gefällt worden in der Gemeinde, da hat es geheißen ja, auch mit Zustimmung vom damaligen zuständigen Referenten Landeshauptmann-Stellvertreter Haider, sie können in die Planung gehen, ein regionales Planungsbüro wurde beauftragt, hier einen Busterminal, vor allem auf diesem begrenzten Platz, eine wirkliche Möglichkeit, eine Umkehrschleife und Sicherheit sowohl für die Hauptschüler, als auch für die HTL zu gewährleisten. Weil ja nicht nur die HTL auf diesem Standort ist und dort die Schülerinnen und Schüler aussteigen, sondern auch die Hauptschule in der Nähe ist und auch dort mit Bussen abgeholt werden und auch sehr viele andere Bürgerinnen und Bürger dort in die Busse einsteigen, weil das auch teilweise ganz reguläre Verbindungen sind, die auch genutzt werden von Bewohnerinnen und Bewohnern aus Neufelden. Vor zweieinhalb Jahren wurde diese Grundsatzentscheidung getroffen, es hat auch heuer im Frühjahr ein Gespräch beim Herrn Landesrat Kepplinger gegeben diesbezüglich, hier waren auch schon Zusagen, dass das eben weitergeführt wird. Die nächste Zusage war von Landesrat Stockinger, die Finanzierung, eine Zusage einer Teilfinanzierung, weil ja die Gemeinde Neufelden schon eine Abgangsgemeinde ist, auch gewährleistet werden kann, somit wieder ein nächster Puzzleteil, um eben im Gemeinderat den endgültigen Beschluss herbeiführen zu können. Es ist für die Gemeinde eine große Herausforderung, das alles in diesen Fristenlauf hinzubringen, im Herbst zumindest zu starten, ich bin nicht sicher, ob im Sommer noch gestartet werden kann, weil ja noch Ausschreibungen nötig sind, auch Ausschreibungen für ein Darlehen usw., das ja auch alles rechtens ablaufen soll, damit hier nichts schiefgeht. Ich glaube, es ist zu begrüßen, dass das passiert, vielleicht ist eine Dringlichkeit noch das, dass die HTL Neufelden nächstes Jahr 15 Jahre feiert. Ich glaube, da ist es wirklich wichtig, diesen Aspekt abgedeckt zu haben, es ist sicherlich nicht nur ein Geschenk, sondern eine Notwendigkeit für Neufelden die HTL mit diesem Busterminal auszustatten. Es muss auch gewährleistet werden, das ist auch ganz wichtig in Zeiten der Gemeindefinanzen, dass die Kosten nicht überschritten werden, sondern eben wirklich genau eingehalten werden, damit es hier nicht zu Überraschungen seitens der Gemeinde kommt. Wir werden Dringlichkeit und auch inhaltlich zustimmen, weil wir hier sehen, dass die notwendigen Bautätigkeiten begonnen werden müssen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Frau Kollegin Ulrike Wall das Wort. Abg. Wall: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Als dritte Abgeordnete aus dem Bezirk auch noch ein Wort zu diesem Thema, alles Wichtige wurde von meinen Vorrednerinnen bereits erwähnt, ich bedanke mich an dieser Stelle, sowohl bei der Gemeinde Neufelden als auch beim Landtag, wenn dieser Beschluss heute gefällt wird, dass diese Investition zur Sicherheit der Schülerinnen und Schüler dieser angesehenen Schule in Neufelden in meinem Bezirk getätigt werden kann. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor, ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die zur Dringlichkeit der Beilage 208/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Der Herr Schriftführer hat heute weiters angekündigt, dass die Oberösterreichische Landesregierung im Rahmen ihres Antrages vorschlägt, die Beilage 199/2010 einem gemischten Ausschuss, der sich zusammensetzt aus dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und dem Umweltausschuss zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Oberösterreichischen Bodeninformationsbericht 2010. Für die Zuweisung der Beilage an den gemischten Ausschuss ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags notwendig, über den ich nun die Wechselrede eröffne. Es ist niemand zu Wort gemeldet, ich schließe diese Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Geschäftsantrag auf Zuweisung der Beilage 199/2010 an den gemischten Ausschuss zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme dieses Geschäftsantrages fest. Ich teile Ihnen mit, dass heute Sitzungen des Bauausschusses und des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses stattgefunden haben, beide Ausschüsse haben für die heutige Landtagssitzung Berichte zur Beschlussfassung vorgelegt, für die Aufnahme dieser Berichte sind Geschäftsbeschlüsse des Landtags erforderlich. Vom Bauausschuss wurde der Bericht betreffend eine Vereinbarung gem. Art. 15a-BVG über die Marktüberwachung von Bauprodukten zur Beschlussfassung vorgelegt, diese liegt auf Ihren Plätzen auf und trägt die Beilagen-Nr. 190/2010. Ich eröffne über den Antrag, dass die Beilage 190/2010 in die Tagesordnung der heutigen Sitzung aufgenommen werden soll, die Wechselrede. Zu der niemand zu Wort gemeldet ist, ich schließe diese und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Aufnahme der Beilage 190/2010 in die Tagesordnung zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Vom Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss wurde der Bericht betreffend das Landgesetz betreffend Bestimmungen und Weisungsfreihaltung und Selbstverwaltung zur Beschlussfassung vorgelegt, dieser liegt ebenfalls auf Ihren Plätzen auf und hat die Beilagen-Nr. 191/2010. Ich eröffne über den Antrag, dass die Beilage 191/2010 in die heutige Tagesordnung aufgenommen werden soll, die Wechselrede, die ich somit wieder schließe und lasse abstimmen darüber, wobei ich feststellen möchte, dass ein Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen angenommen werden kann. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Aufnahme der Beilage 191/2010 in die Tagesordnung zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Wir kommen nun zur Tagesordnung und als ersten Tagesordnungspunkt zur Beilage 180/2010, es ist dies der Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009. Ich bitte um die Berichterstattung und darf Kollegen Arnold Weixelbaumer dazu das Wort erteilen. Abg. Weixelbaumer: Beilage 180/2010, Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 180/2010.) Der Finanzausschuss beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: Der vorstehende Bericht wird gemeinsam mit dem Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009 zur Kenntnis genommen. Die nähere Darstellung des Rechnungsabschlusses ergibt sich aus dem ausführlichen Rechnungsoperat, welches dem Hohen Landtag als Subbeilagen I bis III zur Beilage 158/2010 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode, vorgelegt wurde sowie aus den Geschäftsberichten. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Dritter Präsident: Ich eröffne über die Beilage 180/2010 die Wechselrede. Wünscht da jemand zu diesem Bericht das Wort? Herr Landeshauptmann, bitte! Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Präsident! Ich habe dem Finanzausschuss den Rechnungsabschluss vorgelegt. Das Jahr 2009 war gekennzeichnet von der größten Wirtschaftskrise der zweiten Republik und daher von 194 Millionen Euro Ausfall an Ertragsanteil. Zugleich hat der Arbeitsmarkt erfordert, dass wir dementsprechend entgegensteuern. Das haben wir mit einem umfassenden Konjunkturpaket und einem daraus folgenden Nachtragsbudget auch getan. Daher ist es auch in diesem Jahr zu einer überproportional hohen Aufhebung von Rücklagen gekommen. Denn weder der Ausfall der Ertragsanteile war planbar, noch die Tatsache, dass wir ein Konjunkturpaket schnüren mussten. Natürlich ein hoher Preis, 472 Millionen Euro Rücklagenauflösung, aber auch auf der Gegenseite ein relativ hoher Ertrag. Denn, meine Damen und Herren, ohne Konjunkturpaket und ohne Gegensteuern wäre es nicht schaffbar gewesen, dass das Land Oberösterreich, das als Industrieland Nummer eins der Republik, das als Exportland Nummer eins der Republik natürlich von der Krise überproportional betroffen war, auch 2009 das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit geblieben ist. Das haben wir geschafft, und das ist ganz sicher ohne Konjunkturpaket und ohne Gegensteuern nicht erreichbar. Aber ich denke, es hat sich gelohnt, diesen hohen Preis einzusetzen. Denn Menschen vor der Arbeitslosigkeit zu schützen und vor allem dafür zu sorgen, dass auch in schwierigen Zeiten junge Leute einen Ausbildungsplatz bekommen, dafür lohnt es sich einen hohen Preis zu zahlen. Man darf nicht übersehen, dass es allen Bundesländern so gegangen ist wie Oberösterreich. Allerdings mit einem Unterschied: Die anderen Bundesländer haben Konjunkturpakete ausschließlich auf Schuldenweg finanziert. Wir konnten sie noch aus der Rücklage finanzieren. Das ist, glaube ich, doch ein beachtlicher Unterschied, der gesehen werden muss. Ich verhehle nicht, dass die Auflösung der Rücklagen in diesem Jahr dazu führt, dass wir wahrscheinlich 2012, vielleicht je nach Konjunktur 2011 in Drittfinanzierungen gehen müssen. Das heißt, wir sind bereits gegangen, haben aber noch immer über 400 Millionen Euro angelegt, weil wir derzeit wesentlich günstiger das Geld am Kapitalmarkt bekommen. Wir zahlten im letzten Jahr und heuer Zinsen von einem halben bis einem Prozent, und haben unsere Rücklagen mit über viereinhalb Prozent im Schnitt veranlagt. Es wäre unklug, die Rücklagen aufzulösen. Es ist klüger, unter diesen Bedingungen frisches Geld hereinzunehmen. Ja, meine Damen und Herren, wir haben dieses Budget 2009 unter ganz anderen Voraussetzungen verabschiedet. Ich erinnere daran, dass wir bei der Verabschiedung des Budgets eine Investquote von 17 Prozent fixiert hatten, dass wir durch die Nachtragsbudgets jedoch zu einer Investquote von 22,8 Prozent gekommen sind. Ein Prozent Investquote bedeutet ungefähr 45 Millionen Euro. Wir haben also mit diesen fünf Prozent Anstieg der Investquote dem Arbeitsmarkt einen Schub von ungefähr 250 Millionen Euro plus die damit auszulösenden Drittinvestitionen gegeben. Und das ist eine beachtliche Größe. Ich bin der festen Überzeugung, ich betone es nochmals, ich bin der festen Überzeugung, dass ohne diese Investitionen das Arbeitsmarktergebnis anders ausschauen würde. Wir haben investiert in Bildung, vor allem in die Spitäler, in die Forschung, in die Verkehrsinfrastruktur und haben aus diesem Budget 2009 inklusive Nachtragsbudget immerhin eine Milliarde und 63 Millionen Euro an Investitionen ausgegeben. Ja, die Wirtschaftskrise hat uns einiges gekostet und wird uns auch 2010, 2011 und 2012 einiges kosten. Das ist überhaupt keine Frage. Denn, wenn die Einnahmen in dem Ausmaß wegbrechen, voriges Jahr 194 Millionen Euro, heuer 290 Millionen Euro, dann kann das nicht mit irgendwelchen Soforteinsparungen ausgeglichen werden. Ich sage ganz offen, dass natürlich auch Strukturmaßnahmen erforderlich sind. Diese Strukturmaßnahmen hätten wir auch sonst gesetzt, weil es einfach erforderlich ist, erstens in der Verwaltung immer wieder aufs Neue zu durchforsten und zu schauen, wo kann etwas besser erledigt werden, effizienter erledigt werden, wo sind vielleicht Aufgaben, die nicht mehr vorrangig Aufgabe der öffentlichen Hand sind. Und wir werden auch eine Spitalsreform durchführen, weil die Kosten sehr rasch anwachsen wenn wir nichts tun, wenn wir die Steigerung der derzeitigen Kostenentwicklung nehmen, innerhalb von zehn Jahren um eine knappe Milliarde Euro. Das ist nicht möglich. Das wird vor allem für die Gemeinden, aber vor allem auch für uns als Abgangsdecker nicht mehr finanzierbar. Es geht nicht darum Einsparungen zu machen, ich betone das, es geht um Kostendämpfungen. Es geht um Kostendämpfungen, die einfach notwendig sind. Und wir haben auch, das muss man sagen, sowohl im Sozialbereich als auch im Gesundheitsbereich durch unsere Bauoffensive, durch die Spitalsoffensive, durch die Neuregelung der Pflege, einen rapiden Anstieg der Ausgaben wie nie in den letzten 20 Jahren. Das lässt sich an den Rechnungsabschlusstabellen ganz eindeutig ablesen. Aber dem steht eben gegenüber ein Mehr an Leistungen und ein Mehr an Qualität für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. So gesehen, glaube ich, können wir mit Genugtuung dieses Jahr abschließen, auch wenn es ein hartes war, ein forderndes war, weil wir das Entscheidende, den entscheidenden Punkt positiv erledigt haben. Wir haben das Land und die Menschen halbwegs vernünftig durch die Krise gebracht und durch die Krise begleitet. Auch die Programme, ob Haftungen für die Großbetriebe, ob die Kreditaktionen und Haftungen für die Klein- und Mittelbetriebe, all das hat in Summe dazu beigetragen, dass wir einen guten Arbeitsmarkt haben und dass Oberösterreich relativ gut durch die Krise gekommen ist. Aber das geht nicht ohne einen finanziellen Preis. Und das dokumentiert auch dieser Rechnungsabschluss, den ich Sie bitte, zu beschließen. (Beifall) Dritter Präsident: Wird zu diesem Tagesordnungspunkt weiter das Wort gewünscht? Herr Mag. Steinkellner, bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Wie bereits im Finanzausschuss angekündigt und dort begründet, werden wir diesen Rechnungsabschluss nicht mittragen. Das hat mehrere Gründe: Erstens ist es ein Beispiel dafür, wie jetzt nachträglich Abgeordnete Dinge sanktionieren, die nicht in Ordnung waren. Denn es gibt klare Haushaltsvorschriften, es gibt klare Regelungen, wann Abgeordnete beigezogen werden müssen, wenn etwa über das Jahr hinaus budgetwirksame Beschlüsse zu treffen sind, dann hat es der Landtag natürlich zu machen. Und in allen Kompetenzkonflikten, die zwischen Exekutive und Legislative zu diskutieren sind, sind hier Übertretungen erfolgt. Und diese werden jetzt mit diesem Abschluss letztlich sanktioniert. Zweitens haben wir die eigenen Ziele, die uns gesteckt wurden, die wir gemeinsam beschlossen haben, etwa Maastricht-Kriterium und andere, einfach nicht erreicht. Natürlich hat es einnahmenseitige Einbrüche gegeben. Aber wenn der Herr Landeshauptmann dann sagt, das reicht eh, wenn man Kostendämpfung macht, dann haben wir in Wahrheit das, was jetzt dramatisch eingebrochen ist, nämlich auf der Einnahmenseite, noch nicht richtig verdaut. Denn wenn die Einnahmeneinbrüche weiter so bleiben, wie sie jetzt tatsächlich waren und wie sie budgetwirksam waren, und wenn man glaubt, man kann rein mit Kostendämpfung auf diese neue Situation reagieren, oder eine Verwaltungsreform in der Zeitdauer, wir haben es in der Dringlichkeitsdebatte bereits diskutiert, die also im zweiten Halbjahr 2011 fertig sein soll, obwohl der Finanzreferent des Bundes, Finanzminister Pröll angekündigt hat, dass die Verwaltungsreform der Länder mit 1.1.2011 budgetwirksam sein soll, dann haben wir eine neue Situation. Man will keinen Gipfel, so wie bei uns jetzt im Dringlichkeitsantrag begründet, man will keine Diskussion mit Experten auf politischer Ebene. Aber es reicht nicht aus, alleine ausgezeichneten Beamten die Verantwortung zu übergeben, weit über das hinaus Sparmaßnahmen vorzuschlagen, und dies in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Denn nach Auskunft des Finanzministers ab 1.1.2011 - wie gestern in seiner Budgetrede dargelegt - (oder nicht Budgetrede, sondern Rechtfertigungsrede, warum die Verfassung nicht eingehalten werden kann. Kohl hätte ja noch gesagt, habe ich auch gesagt in der Dringlichkeitsdebatte, die Bundesregierung stellt sich außerhalb des Verfassungsbogens). Bogen hin – Bogen her, jedenfalls haben wir neue Ausgangspositionen, die für uns ganz klar neu zu diskutieren sind. Wir müssen handeln. Und wenn aber gleichzeitig der oberste politische Verantwortliche des Landes Oberösterreich immer wieder sagt, das geht nicht, wie etwa die Reaktion auf den Vorschlag von meinem Landesrat Haimbuchner, bei den Bezirkshauptmannschaften nachzudenken, nein das wird nicht einmal diskutiert. Und wenn auf alle Vorschläge, die von uns kommen, ein reflexartiges Nein kommt, na dann wird das aber eine sehr interessante Reform. Nicht nur die Zeit wird nicht stimmen, sondern auch die Summen werden nicht stimmen. Und jetzt gibt es ja viele Vorschläge, die einfach zeitnah und mit hoher Ambition angepackt werden müssen zur Sicherung unseres Wohlstandes. Jetzt wollen wir dir dabei helfen, mit Mut diese Reform tatsächlich anzugehen, und nicht zuzuwarten, bis Experten mit Vorschlägen kommen. Jeder kann Vorschläge machen. Die Bevölkerung, die Experten, die Beamten. Und sie tun es auch laufend, begleitend, aufgefordert oder unaufgefordert. Aber wir in der Politik sind auch gefordert uns zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, manche Reformen wirklich sofort anzugehen. Wenn dein Staatssekretär Lopatka sagt, dass in Wahrheit die Aufgabenreform schon in der Enddiskussion im Bund ist, wie die Aufgaben zwischen Bund und Länder verteilt werden, dann erwarte ich, dass du uns mitteilst, welche neuen Aufgaben vom Bund jedenfalls als Vorschlag uns übermittelt werden. Ich kündige an, wir werden heute noch einen Antrag einbringen, dass wir bei der ersten Sitzung im September von dir einen Bericht haben wollen über die jetzt vorgeschlagenen Reformen des Bundes. Lopatka sagt, und ich habe es bereits ausgeführt in der Dringlichkeitsdebatte, dass der Vorschlag hinsichtlich der Bildungsreform als Sparmaßnahme bereits fertig sei. Wir kennen ihn nur nicht im Detail. Wir wissen nur, er liegt vor, und wir haben keine politische Diskussion. Aber es brennt uns unter den Nägeln, denn du hast angekündigt, in Wahrheit werden wir im Jahr 2011 als Bundesland jedenfalls in Oberösterreich auch Schulden machen. Die Kosten laufen uns davon. Reine Kostendämpfungsmaßnahmen werden nicht ausreichen. Und ich möchte im Selbstverständnis auch des Bundeslandes Oberösterreich bei einer Aufgabenreform sehr wohl kreativ mitarbeiten, damit auch wirklich Umsetzungsmaßnahmen vom Bund mit uns, mit den Ländern gemeinsam erfolgen, die den Menschen dienen. Haben wir doch den Mut und gehen wir selbst wirklich mutig in diese Reformdiskussion rein und nehmen wir die Vorschläge des Bundes auch mit auf und setzen wir sie rasch um. Denn der 1.1.2011, so wie vom Finanzminister angekündigt, der kommt bald. Er hat gesagt, das Budget wird wirksam gemeinsam mit der Verwaltungsreform der Länder. Deswegen sind wir jetzt gefordert, uns auch politisch über die Reformen zu unterhalten. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Jahn. Abg. Mag. Jahn: Sehr geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Die SPÖ wird dem Rechnungsabschluss zustimmen, weil damit auch eine Reihe von sehr wesentlichen Ausgaben finanziert wurden, unter anderem Konjunkturprogramme, die wir hier miteinander beschlossen haben. Aber ich möchte auch hinweisen auf die problematische Situation, vor der wir stehen, denn es sollte auch das gute Rating, von dem immer geredet wird, nicht darüber hinweg täuschen, dass wir in Wahrheit seit Jahren nur mehr durch den Verkauf von Landesvermögen und Auflösung der daraus resultierenden Rücklagen den Haushalt ausgleichen können. Und diese Rücklagen werden laut Landesrechnungshof im Jahr 2010 aufgebraucht sein. Es ist auch das tatsächliche EU-relevante Defizit immerhin bei fast 340 Millionen Euro, obwohl eigentlich das Land einen Überschuss erzielen müsste, was natürlich nicht möglich war jetzt durch die Wirtschaftskrise. Und das Land hat zwar im Haushalt kaum Finanzschulden, aber die außerbudgetären Schulden haben sich doch seit 2002 verdreifacht auf rund drei Milliarden Euro, und dem stehen nicht mehr sehr viele veräußerbare Wohnbauförderungsdarlehen zur Verfügung. Allein was der Landesrechnungshof an Finanzschulden ähnlichen Sonderfinanzierungen ausweist ist über 900 Millionen Euro, das heißt, da kommen wir schon in eine, ich will nicht sagen mit allen Bundesländern, vergleichbare Situation, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Also bitte!") aber in manchen, wenn man sich den Rechnungshofbericht anschaut, ist doch schon einiges, was in Zukunft auf uns zukommen wird. Und darum geht es mir. Denn, wie Sie auch angesprochen haben, Herr Landeshauptmann, wir erwarten Steuereinnahmenausfälle bis zum Jahr 2015 von 2,6 Milliarden Euro, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. 2,6 Milliarden Euro ist eine unglaubliche Summe. Und wir müssen uns die Frage stellen, was heißt denn das für die Zukunft in unserem Bundesland. Und wenn es nicht zu dramatischen Kürzungen in allen Lebensbereichen kommen soll, dann wird es neben einer Verwaltungsreform, die auf jeden Fall natürlich zu machen ist und auch Maßnahmen unterstützt werden, wird es zu Mehreinnahmen im Budget kommen müssen. Und das können wir nicht als Bundesland alleine. Aber für diese Mehreinnahmen sollen die, die diese dramatische Krise verursacht haben, auch ihren Beitrag leisten. Denn es waren nicht die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es waren nicht die kleinen Bauern, und auch nicht die großen Bauern und auch nicht die kleinen und die großen Unternehmer, die diese Finanzkrise verursacht haben und die angeblich über ihre Verhältnisse gelebt haben. Über ihre Verhältnisse gelebt haben die Finanzjongleure und haben die Besitzer riesig großer Vermögen. Und eine der wesentlichsten Ursachen der Krise, und das wird immer wieder übersehen, ist die ungerechte Verteilung zwischen Normalbürgerinnen und –bürgern, würde ich jetzt fast sagen, und den sogenannten Superreichen. Und von denen haben wir gar nicht so wenige. Es ist irrsinnig viel Geld in den Händen weniger konzentriert, während viele nicht das Wichtigste zum Leben haben, also auch Kaufkraft, also auch Nachfrage fehlt. Daher, und das sollte man sich auch noch vor Augen halten, ist es seit Mitte der 90er-Jahre zu einem massiven Einbruch der produktiven Investitionen der Unternehmen gekommen und gleichzeitig sind alle möglichen Finanzprodukte entwickelt worden, denn die enormen Geldflüsse, die unterwegs waren, brauchten ja und suchten ja ihre Anleger und haben dann auch diese Finanzblase im Wesentlichen aufgebaut. Und wenn jetzt alle EU-Staaten gleichzeitig anfangen, massivste Sparpakete zu schnüren, dann ist das die Grundlage für die nächste schwere Wirtschaftskrise. Und heute in der Früh habe ich im Teletext die neue Prognose des Internationalen Währungsfonds gelesen. Er sagt, die Weltwirtschaft wird sich erholen mit einem Wachstum heuer von an die 5 Prozent, nicht die Euro-Zone, Europa wird nur bei einem Prozent Wachstum landen. Das ist also die heutige Prognose, die ich gesehen habe. Wenn wir jetzt massiv kürzen auf Kosten von Bauprojekten, auf Kosten von Sozialleistungen, auf Kosten von Pflegeleistungen, dann schadet das der Wirtschaft, und das kostet Arbeitsplätze. Verteilungsgerechtigkeit ist nämlich nicht nur eine Frage des Sozialen und der Moral. Verteilungsgerechtigkeit ist eine zutiefst wirtschaftlich notwendige Frage. Bereits jetzt, und das brauche ich Ihnen nicht zu sagen, können Gemeinden ihre Budgets sowieso nicht mehr ausgleichen; sie können keine neuen Projekte mehr in Auftrag geben, obwohl sie gleichzeitig der größte öffentliche Investor sind. Sie sind diejenigen, die der regionalen Bauwirtschaft die Aufträge bringen und die regional Arbeitsplätze damit schaffen. Schon jetzt wissen wir, dass Behinderteneinrichtungen wegen fehlenden Geldes nicht einmal in Betrieb genommen werden können. Gelder für thermische Sanierung werden gekürzt, Förderungen. Sportförderung wird gekürzt. Studentenaustauschförderungsmittel werden gekürzt. Das betreute Wohnen wird in Frage gestellt, also die Förderung des betreuten Wohnens. Die Barrierefreiheit bei Wohnbauten, lese ich oder auch die Wohnbeihilfe. All diese Dinge werden in Frage gestellt. Jetzt frage ich mich, beispielsweise der öffentliche Verkehr, der ja auch hier auch im Rechnungsabschluss ein Thema ist, soll es wirklich beim öffentlichen Verkehr zu drastischen Einsparungen, zu drastischen Kürzungen kommen, nachdem er in den letzten Jahren wirklich gut ausgebaut worden ist? Sollen wirklich manche Regionen das im Gesamtverkehrskonzept festgelegte regionale Verkehrskonzept nicht bekommen? All diese Fragen, sehr geehrte Damen und Herren, werden wir uns stellen müssen. Wollen wir das? Denn all das ist nicht nur moralisch ein Problem und sozial ein Problem, sondern es schadet der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen. Und all denen, die immer meinen, die Vermögenden, das würde sich gar nicht auszahlen, aber die, die sich so wehren, ich sage, die Vermögenden schneiden sich selber ins Fleisch, wenn sie drastische Einsparungen und Kürzungen in allen sozialen Bereichen verlangen - ich weiß, dass das in Oberösterreich nicht so ist – denn auch sie können ihr Geld nur produktiv anlegen, gewinnbringend anlegen, wenn sie es in einer produktiven Wirtschaft anlegen können. Da sollten sie ja bei dieser Finanzkrise jetzt erlebt haben. Und auch, wenn die Industriellenvereinigung, die sich so gegen Spekulations- und Vermögensbesteuerung wehrt, hier denke ich, sollten wir sagen, dass eigentlich diese Finanzspekulanten ganz gut auf Kosten der produktiven Wirtschaft leben, denn produktive Unternehmer zahlen Steuern. Finanzjongleure, Finanzspekulanten zahlen fast keine Steuern. Wir können uns, meine Damen und Herren, aus dieser Krise nicht heraussparen. Das ist der entscheidende Unterschied in der Denkweise. Ich möchte Ihnen das hier sehr deutlich vor Augen führen. Mit Gürtel-enger-schnallen hat es schon einmal in den 30er-Jahren eine dramatische Entwicklung gegeben. Deshalb waren wir uns im vorigen Jahr hier auch so einig, dass es Konjunkturprogramme geben muss, dass wir versuchen müssen, das Wachstum der Wirtschaft nicht allzu sehr einbrechen zu lassen. Vielleicht haben wir Glück, weil Oberösterreich zwar den stärksten Einbruch hatte, weil sie die Industrie hat und die international abhängig ist, vielleicht haben wir Glück und Oberösterreich kann jetzt durch die anziehende Exportkonjunktur wieder profitieren. Aber das wird nicht reichen, wenn es nicht auf Bundesebene entsprechende Mehreinnahmen gibt, die auch den Ländern wieder zur Verfügung gestellt werden. Um Schulden abbauen zu können, wenn wir die Schulden wirklich abbauen wollen, dann dürfen wir das nicht nur durch Kürzungen machen, sondern dann muss das Geld dort geholt werden, wo es der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen am wenigsten schadet, nämlich bei großen privaten Vermögen, bei Stiftungen und Spekulanten. Und wenn Sie meinen, die SPÖ habe auch eine Stiftung, wir freuen uns darauf Steuern zu zahlen, wenn es endlich welche gibt. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das könnte ihr ja freiwillig tun. Wir hindern euch ja nicht!") Zehn Prozent der Österreicher, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das wird gerne angenommen!") hören Sie einfach noch zu, Herr Landeshauptmann, ich habe Sie überhaupt nicht angegriffen, oder? (Unverständlicher Zwischenrufe Mitte) Genau. Zehn Prozent der Österreicher besitzen zwei Drittel des gesamten Vermögens, zehn Prozent. Das sind 700 Milliarden Euro, das sei all denen gesagt, die immer meinen, es wäre in diesem Bereich nichts zu holen. Würde man nur Vermögensmillionären eine Vermögenssteuer zumuten, nur Vermögensmillionären, ich weiß ja nicht, wer hier alles dazugehört, ich nicht und viele von uns hier auch nicht, dann würde das drei Milliarden Euro bringen im Jahr. Mit dem kann man übrigens drei Hacklerregelungen fast finanzieren oder viele Bauprojekte oder was auch immer. Ich möchte Sie daher bitten, unter diesem Gesichtspunkt, es ist heute der Rechnungsabschluss zu beschließen, aber wir stehen vor einer Situation, dass wir lebenswichtige Aufgaben, die wir hier zu erfüllen haben, nicht mehr erfüllen können, wenn nicht die öffentlichen Haushalte zusätzliche Einnahmen bekommen. Daher ersuche ich auch Sie, Herr Landeshauptmann, auf Bundesebene beim Herrn Finanzminister hier entsprechend Druck zu machen und auch den Herrn Klubobmann Steinkellner, der sich ja immer noch gegen Vermögenssteuern ausspricht, ich weiß ja nicht, ob in Ihrem Bereich es so viele gibt, die da wirklich darunter fallen würden. Ich möchte Sie wirklich ersuchen, gemeinsam Druck zu machen auf Bundesebene, dass hier die richtigen Maßnahmen gesetzt werden und nicht Maßnahmen, die es uns letztendlich zeigen werden, dass sie in die völlig falsche Richtung gehen und eine Verschlechterung des Lebensstandards der Bevölkerung zur Konsequenz haben würden. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Der Rechnungsabschluss 2009 ist mit Sicherheit ein Sonderfall im Vergleich zu den früheren Jahren. Es hat sich die Wirtschaftskrise niedergeschlagen. Die Prognosen für 2009 waren eigentlich sehr gut. Es war eine Konsolidierung des Budgets geplant. Wir hatten an und für sich einen Budgetfahrplan, der das strukturelle Defizit abgebaut hätte, so dass wir 2012 bei Null gelandet wären. Das Ganze hat sich natürlich ein bisschen zerschlagen insofern, weil im Herbst 2009 dann die Wirtschaftskrise über uns hereingebrochen ist. Der Herr Landeshauptmann hat es schon gesagt, dass natürlich Oberösterreich als Exportland und (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "2008!") 2008 - ja, wieso? Okay – hat schon gesagt, dass im Endeffekt Oberösterreich als Exportland und Industrieland sehr betroffen war. Das hat natürlich auch zu einem entsprechenden Einbruch der Ertragsanteile geführt. Das heißt, die veranschlagten Einnahmen sind um 194 Millionen Euro weniger gewesen; auf der einen Seite natürlich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise, auf der anderen Seite, das ist noch nicht erwähnt worden, natürlich auch durch die Steuerreform, die ja, meiner Meinung nach ein zu hohes Volumen gehabt hat und dadurch natürlich diese Mindereinnahmen, die Haushaltssituation 2009 entsprechend in einem anderen Licht dargestellt haben. Das heißt, es hat einen deutlichen Rückgang des finanziellen Handlungsspielraums gegeben. Der Haushaltsausgleich war nur durch eine Rücklagenauflösung von 438 Millionen Euro möglich. Ich stehe dazu, ich glaube, dass Oberösterreich in der Krise richtig reagiert hat. Wir haben zwei Konjunkturpakete beschlossen in der Höhe von zirka 1,3 Milliarden Euro. Ich glaube, dass Oberösterreich, das von der Krise stark betroffen war, und im Vergleich zu den Arbeitslosenzahlen, die heute schon erwähnt worden sind, dass wir hier die richtigen Maßnahmen gesetzt haben. Ich erinnere nur an das Schulbausonderprogramm. Wir haben das Machlanddammprojekt vorgezogen um drei Jahre. Es hat die Heizkesseltauschaktion gegeben, die thermische Sanierungsoffensive, verschiedene Arbeitsmarktinitiativen, Ausbaumaßnahmen im öffentlichen Verkehr, auch der Gratis-Kindergarten, auch wenn er sich stark im Budget niederschlagen wird bzw. niedergeschlagen hat, hat er auch entsprechende Arbeitsplätze gebracht. Und die Investitionssummen, die bei bei einer Milliarde Euro liegen, sind alles Maßnahmen gewesen, die meiner Meinung nach richtig waren. Oberösterreich hat da antizyklisch reagiert, das war gut so. Ich schließe mich meiner Vorrednerin an, dass ein rigider Sparkurs meiner Meinung nach in wirtschaftspolitisch schwierigen Zeiten sicher der falsche Weg wäre. Unerfreulich war sicherlich, und das hat ja auch der Rechnungshofbericht gezeigt, dass im Ressort des öffentlichen Verkehrs es zu entsprechenden Finanzlücken gekommen ist. Wir haben ja 2009 schon einen entsprechenden Nachtrag von 19 Millionen Euro beschlossen. Wir wissen, dass also jetzt noch einmal 39 Millionen Euro fehlen, was insgesamt ein Finanzloch von 60 Millionen Euro ergibt. Wir werden natürlich an diesem Problem noch weiter zu arbeiten haben, und das wird natürlich auch die nächsten Budgets entsprechend beeinflussen, wenn wir nicht in diesem Bereich entsprechende Verringerungen der Qualität im öffentlichen Verkehr hinnehmen wollen. Alles in allem ist es aber so, dass wir darin keinen Grund sehen, dem Rechnungsabschluss nicht zuzustimmen. Das heißt, wir werden dem Rechnungsabschluss zustimmen, wiewohl wir natürlich auch sehen, dass es für die Zukunft einige Herausforderungen geben wird, was das Budget betrifft. Das Hauptproblem ist ja, dass zwar die Wirtschaft wächst, aber offensichtlich die Einnahmen doch über einen längeren Zeitraum geringer sein werden als wir früher angenommen haben. Also in dieser Periode Mindereinnahmen von fast 2,4 Milliarden Euro sind kein Klacks. Man muss davon ausgehen, dass hier noch eine wesentlich größere Anzahl von Gemeinden den Haushalt nicht mehr ausgleichen können wird. Das Land Oberösterreich wird die Abdeckungen vornehmen müssen. Das bedeutet, dass wir auch hier entsprechende Mehrkosten haben werden. Ich glaube, dass man über einen gemeinsamen mittelfristigen Budgetpfad zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nicht herumkommen wird und dass es notwendig ist, in einen entsprechenden Arbeitsprozess zu gehen. Ich glaube auch, dass man den Bundesfinanzausgleich diskutieren wird müssen. Ich glaube auch, dass es nicht möglich sein wird, nur ausgabenseitig hier die Lösungen zu suchen. Wir brauchen mit Sicherheit eine Aufgabenreform. Wir brauchen eine Verwaltungsreform, haben wir schon darüber gesprochen, genauso wie die Spitalsreform. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Aber bald!") Ich glaube auch - bitte? – aber bald, und du weißt ja auch, dass wir ja in dem Bereich bereits einen Fahrplan beschlossen haben und dass es ja entsprechende Arbeitsgruppen gibt (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Der Finanzminister!") und dass es auch eine politische Steuerungsgruppe gibt, wo die FPÖ genauso mit drinnen ist. Also es ja nicht so, dass da nichts passiert, sondern ganz im Gegenteil. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Warst du schon wo dabei?") Ich glaube, na ja, ich glaube auch, dass es gescheit ist, dass man zuerst einmal schaut, was ist denn möglich und dass dann die politischen Gremien tagen. Also ich bin da zuversichtlich, dass wir etwas Ordentliches hinkriegen werden. Ich glaube auch, dass es notwendig ist, dass man zusätzliche Einnahmen hat auf Landes- wie Bundesebene, also die Besteuerung von Stiftungen, ist schon gekommen, die Solidarabgabe für Superreiche, die Finanztransaktionssteuer und alles, was noch in Diskussion ist. Ich glaube nicht, dass wir Notsparpakete beschließen sollten, weil die natürlich auch den Konjunkturaufschwung entsprechend gefährden würden und wahrscheinlich auch wieder die Arbeitslosenzahlen steigen lassen würden. Kurzum, ich glaube, wir brauchen einen ordentlichen Gesamtfahrplan, ein wohl durchdachtes, planbares Einsparen von Ausgaben, keine Frage, aber auch gleichzeitig sich Spielraum zu schaffen für zentrale Zukunftsinvestitionen. Ich nenne da Investitionen in Bildung, Forschung, in die Kinderbetreuung, in die Armutsbekämpfung. Ich glaube aber auch, dass wir eine neue Wirtschaftssäule schaffen sollten, die im Endeffekt dahin geht, dass wir, und da bin ich wirklich der Meinung, dass wir die sich weltweit bietende Chance, in der Umwelttechnologie und Ökotechnologie hier entsprechend Fuß zu fassen, dass wir unabhängig werden auch vom arabischen Öl und vom russischen Gas, nutzen sollten. Das heißt, dass wir in dem Bereich wirklich investieren und dass wir auch dort die Arbeitsplätze der Zukunft schaffen – kurzum ein Ökojobprogramm für Oberösterreich, wo bis zu 50.000 grüne Jobs drinnen stecken. Ich glaube, dass wir diese Vorreiterrolle in Zukunft ausbauen sollen und auch die Budgetpolitik darauf ausrichten sollten. In diesem Sinne – wir werden dem Rechnungsabschluss zustimmen. Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Mag. Strugl. Abg. Mag. Strugl: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Einige Aussagen in dieser Debatte haben mich dazu veranlasst, dass ich mich auch zu Wort melde. Zunächst einmal möchte ich am Beginn den Rechnungshof zitieren, der in seinem Bericht oder in seiner Initiativprüfung ja die Problemstellung auf den Punkt gebracht hat, indem er wörtlich festgestellt hat: "Der hohe Finanzbedarf 2009 resultierte vor allem aus rückläufigen Einnahmen bei den Bundesabgabenertragsanteilen und aus der konjunkturstützenden Bereitstellung zusätzlicher Mittel in zwei Nachtragsvoranschlägen." Das genau ist die Situation mit der ein öffentlicher Haushalt wie der des Landes Oberösterreich fertig werden musste, und selbstverständlich nicht nur Oberösterreich, sondern alle Bundesländer, ja, alle Staaten, weil heute auch sehr viel von Europa die Rede war. Alle mussten in dieser Situation mit diesem strategischen Dilemma fertig werden. Und ich behaupte, es wird nicht viele Länder geben, die das in einer Art und Weise zustande gebracht haben wie Oberösterreich. Dass es trotz der Tatsache, dass weniger geflossen ist an Steuereinnahmen und dass massiv investiert werden musste auf Grund der Konjunktureinbrüche, dass wir trotzdem in einer Situation sind, was die Landesfinanzen betrifft, wie das in Oberösterreich der Fall ist. Alleine in Österreich sind wir im Vergleich der Bundesländer hier auf jeden Fall das beste Bundesland. Das hat natürlich auch einen Grund. Weil seit Jahren hier eine Finanzpolitik gemacht wurde, die in der Weise auch vorausschauend war, dass man versucht hat, maßvoll auch bei den Ausgaben vorzugehen. Es ist, auch wenn der Rechnungshof kritisiert und das auch an diesem Rednerpult getan wurde, dass Rücklagen angegriffen wurden. Ja, dafür sind sie da, damit in schwierigen Zeiten dieses Geld zur Verfügung steht. Das ist nämlich wie beim Bausparen. Es genügt der einfache Hausverstand, um dem folgen zu können. Wir haben zwischen 20 und 23 Prozent Investitionsquote seit dem Jahr 2005. Zeigen Sie mir ein Land, das das gemacht hat! Niemand konnte es außer Oberösterreich, weil es ordentlich gewirtschaftet hat. Und natürlich ist ein dramatisches Krisenjahr wie das Jahr 2009 etwas, was an den Finanzen eines Landes, auch in Oberösterreich, zehrt. Und trotzdem haben wir immer noch keine Finanzschulden. Jetzt weiß ich schon, dass das kein Ruhekissen ist. Das ist mir schon klar. Aber es zeigt auch, dass hier nicht fahrlässig vorgegangen wurde. Und ich kann auch der FPÖ, die jetzt einmahnt, ja also jetzt muss gespart werden aber schnell, nur sagen, ja das wissen wir auch. Und der Lakmustest für diese politischen Ansagen, der ist halt immer die politische Praxis. Also es gibt ja nicht sehr viele Länder, die FPÖ-regiert sind. Aber eines gibt es. Und wenn man sich anschaut, in welcher Situation ist jetzt dieses Land, nämlich genau durch eine Politik, die eben nicht mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes vorgegangen ist, indem beispielsweise dort wo Reformen notwendig waren, nichts getan wurde, jetzt sage ich ein Beispiel, Pensionssysteme der Landesbeamten, Oberösterreich hat rechtzeitig reagiert, Kärnten hat gesagt das machen wir nicht, oder bei den Spitälern, Oberösterreich hat eine Spitalsreform gemacht, macht jetzt die zweite Etappe. Kärnten hat lange schon den Betrieb fremdfinanziert, wir wenigstens nur bei den Investitionen. Also da gäbe es jetzt genügend Beispiele. Es ist natürlich leichter hier zu kritisieren an diesem Rednerpult. Aber es ist schon interessant zu sehen, was machen dann diese Politiker, wenn sie selber in der Verantwortung stehen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Die anderen ertrinken schneller als ich, das ist ja noch keine Perspektive!") Nein natürlich nicht, darum habe ich ja vorher gesagt, ich weiß sehr wohl, dass man in der Vergangenheit einigermaßen vernünftig vorgegangen ist, ist noch keine Garantie für die Zukunft. Und wir unterstützen ja grundsätzlich auch den Gedanken, dass hier auch entsprechende Maßnahmen gesetzt werden müssen. Aber sie gehören halt auch ordentlich überlegt und ausgearbeitet. Das muss dazu gesagt werden. Ich habe das nur deswegen erwähnt, weil es zeigt, dass zwischen reden und handeln manchmal eine größere Diskrepanz herrscht. Und das ist ja immerhin auch interessant. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "In Kärnten mit Hilfe der ÖVP!") Also das ist jetzt wirklich das originellste Argument, das du jetzt als Zwischenruf formulieren konntest, dass jetzt du versuchst die Schuld an dem Schlamassel, das wir in Kärnten haben und wo der Bund sogar einspringen musste, damit Gebietskörperschaften nicht über den Jordan gehen, dass man das der ÖVP, die in Kärnten leider zur politischen Marginale geschrumpft ist, irgendwie hinaufdividiert, das ist nicht uninteressant und nicht unoriginell, das muss ich schon sagen. (Beifall) (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Zahlt Ihr es lieber nach Griechenland als nach Kärnten?") Na ich komme darauf auch noch zu sprechen, und zwar im Zusammenhang mit dem, was die Frau Mag. Jahn hier gesagt hat als Vorrednerin. Frau Mag. Jahn hat genau das Gegenteil gesagt von dem was Günter Steinkellner gesagt hat, nämlich sparen, das darf man nicht, also zumindest nicht so ohne weiters, weil man (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: unverständlich) na also gut. Es fallen Ihnen wahrscheinlich sehr viele Dinge ein, wo jedenfalls nicht gespart werden darf. Aber was Sie gesagt haben an diesem Rednerpult ist, mit sparen werden wir das Problem nicht lösen, weil ganz im Gegenteil damit dann ja das, was wir brauchen, nämlich ein Ankurbeln der Konjunktur, nicht erfolgen wird. Da gebe ich Ihnen ja vom Grundsatz her recht. Das ist ja an sich auch eine volkswirtschaftliche Binsenweisheit möchte ich fast sagen. Nur die Frage ist halt immer, in welcher Ausgestaltung macht das dann die Politik? Und jetzt ist es mir ehrlich gesagt auch egal, wo man die Schuldzuweisung macht, wer denn jetzt wirklich schuld sei an der Finanzkrise. Die historische Wahrheit ist natürlich schon, dass die Spekulanten, die es ausgelöst haben, große mehr oder weniger verstaatlichte Banken in Amerika waren, Fannie Mae und Freddie Mac, die mit einer Philosophie gearbeitet haben, wo man sagt, es mögen die Leute bitte auf Pump sich Immobilien kaufen, weil das ist ein gutes Geschäft. Der Wert der Immobilie steigt ja ständig und damit kann man die Schulden bedienen. (Unverständliche Zwischenrufe) Das was ich damit sagen will, es war übrigens keine konservative Regierung, die das angestoßen hat, das war eine andere. (Unverständliche Zwischenrufe) Na wollen Sie das allen Ernstes bestreiten? Wollen Sie das bestreiten? (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wir Freiheitliche waren es nicht!") Aber gehen wir einmal davon aus, dass auf jeden Fall an allem die Spekulanten schuld sind. Jetzt müssen wir die Superreichen besteuern. Also Frau Mag. Jahn! Ich habe nichts dagegen und ich habe auch keinen Grund Supermillionäre zu verteidigen. Man möge sich bitte nur anschauen, wie man das macht und was man damit auslöst. Also Sie haben gesagt, Stiftungen soll man besteuern. Ja das ist ein interessanter Vorschlag, insbesondere wenn er von Ihnen kommt. Aber diese Debatte wollen wir jetzt gar nicht mehr führen, weil Sie haben uns ohnedies erklärt, Sie werden liebend gerne Steuern zahlen. Aber schauen Sie sich einmal an, was Stiftungen sind und wie diese Vermögen ausschauen. Ein großer Teil der Unternehmen in Österreich, die produzieren, Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, haben als Eigentümer eine Stiftung. (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Als Eigentümer!") Und jetzt erklären Sie mir wie Sie das machen, wenn Sie die Betriebe oder ihre Eigentümer, weil das ist, stellen Sie sich vor, so ziemlich egal, ob Sie das über den Betrieb oder über den Eigentümer besteuern, wenn es dazu führt, dass er dadurch in eine unvorteilhaftere Situation kommt, dann wird er sich überlegen ob er in Österreich bleibt oder nicht. Und ich bitte ganz einfach auch daran zu denken, wenn man sehr leichtfüßig hier an einem Rednerpult sagt, ja das Problem ist ja ganz einfach zu lösen. Wir besteuern die alle, kriegen dadurch, was haben Sie gesagt, drei Milliarden Euro und schon ist das Problem gelöst und wir können alles zahlen. Also dass das nicht so einfach geht, das verstehen sogar Leute, die nicht ökonomisch akademisch gebildet sind. (Beifall) Und deswegen würde ich Ihnen vorschlagen, (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Warum schützen Sie die Millionäre?") Ich schütze überhaupt niemanden. Ich will nur haben, dass nicht Unternehmen weggehen aufgrund einer unüberlegten Steuerpolitik und Arbeitsplätze vernichtet werden. Das will ich. Und das sollten Sie sich vielleicht auch einmal überlegen, wenn Sie sich mit so einfach gestrickten Rezepten hier herausstellen. Es gibt schon Staaten die sich das so einfach gemacht haben und in den Tag hinein gelebt haben. Einer davon ist beispielsweise Griechenland. Und wozu das führt, das haben wir ja alle miteinander nicht nur gesehen, sondern letztlich auch verspürt. Eine unkontrollierte Schuldenpolitik führt letztendlich dazu, dass auch ein öffentlicher Haushalt nicht mehr handlungsfähig ist. Ich bekenne mich dazu, dass man das überlegt machen muss. Ich glaube aber schon auch, dass es sinnvoll ist, wenn man sich die Ausgabenseite anschaut. Also es ist nicht so schwarz und so weiß, das Problem ist in Wirklichkeit komplexer und kann nicht einfach gelöst werden durch eine punktuelle steuerliche Maßnahme. Wenn Sie das allen Ernstes glauben, dann glaube ich, dass Sie hier wirklich auf dem Holzweg sind. Denn wenn es so einfach wäre, dann bräuchten wir uns eigentlich nicht mehr lange überlegen mit unseren ganzen Reformüberlegungen, wie wir auch die Haushalte stabilisieren in der Zukunft. Und wie gesagt, Oberösterreich hat es meines Erachtens bis jetzt gut geschafft. Der Rechnungshof hat in seiner Initiativprüfung natürlich auch kritische Punkte aufgezeigt, was auch berechtigt ist. Aber ich denke mir, wir sind letztlich doch auf einem richtigen Weg in einer gar nicht einfachen Zeit. Es ist letztlich eine verantwortungsvolle Politik, die ja der Finanzreferent seit Jahren eingeschlagen hat, für die er auch immer wieder kritisiert wurde in diesem Haus. Ich darf auch daran erinnern, dass man gesagt hat, er rückt sozusagen das Geld nicht heraus. Und jetzt aber wissen wir, also wahrscheinlich haben manche das vorher auch schon gewusst, jetzt aber zeigt es sich, dass es doch klug war auch in guten Zeiten nicht alles zu verpulvern, sondern auch darauf zu schauen, dass dann wenn die Zeiten schlechter sind hier auch noch eine Reserve da ist, die wir dann aber natürlich auch angegriffen haben. Und die Effekte, auch der konjunkturbelebenden Maßnahmen, die sind ja evident. Wenn Sie heute schauen ist Oberösterreich wieder mit 3,8 Prozent Arbeitslosigkeit an der Spitze, was den Arbeitsmarkt betrifft. In einer Zeit, wo das gar nicht selbstverständlich ist, dass man eine Arbeitslosigkeit von unter vier Prozent hat und trotzdem sozusagen gesunde Finanzen hat. Da kann man nur sagen, das hat er gut gemacht der Finanzreferent, auch wenn der Rechnungshof kritische Anmerkungen dazu macht. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Klinger. Abg. Ing. Klinger: Heute bin ich bei einer Schulabschlussfeier gewesen und da hat eine kleine Klassensprecherin die Moderation gehabt und da hat das Mikrofon genau für mich gepasst, 4. Klasse Hauptschule. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Darum haben wir es verschiebbar gemacht!") (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Wenn es Ihnen zu niedrig ist, dann geben Sie es hinauf!") Ich bin gerade herunter gefahren. Aber zu Ihnen komme ich auch noch, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Wir haben vor ein paar Monaten, ich war ganz jung im Landtag, ein sehr offenes Gespräch geführt über die Finanzen und es liegt ja ganz klar am Tisch, dass die Freiheitlichen diesen Rechnungsabschluss so quasi nicht zur Kenntnis nehmen wollen, weil es glaube ich jetzt schon Zeit geworden ist, massiv in alle Bereiche einzugreifen. Und da waren wir uns ja auch einig, es wird keine Tabus geben, haben wir gesagt. Leider Gottes stehen wir jetzt vor der verzwickten Situation, dass überall dort wo wir eingreifen wollen, niemand bereit ist tatsächlich etwas herzugeben, etwas weniger zu haben. Und da bin ich wieder bei der Frau Jahn. Auch die Millionäre wollen nichts hergeben, wiewohl man da natürlich schon aufpassen muss, dass man nicht alle über einen Kamm schert. Ich habe neulich irgendwo gelesen, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Es gibt auch arme Millionäre!") genau, es gibt schon 80.000 Euromillionäre in Österreich. Ich glaube, da kann irgend etwas nicht stimmen, weil da muss man die Schulden dieser Millionäre wieder aufrechnen. Und ich glaube, da ergibt sich dann ein ganz anderes Bild. Aber wie gesagt, wir werden natürlich in allen Bereichen alles daran setzen müssen, dass wir in Zukunft gut aufgestellt sind. Und gut aufgestellt meine ich mit einem Bereich, der da nach der Krise stattfinden wird, wenn diese Krise tatsächlich zu Ende sein sollte. Weil das Problem besteht nämlich darin und wir mögen alle sehr viel von Finanzen verstehen, wir können es zur Zeit überhaupt nicht sagen, wann diese Krise tatsächlich vorüber ist. Da bin jetzt beim Kollegen Strugl, der da auf Griechenland hindeutet. Er wird dann den Sprung über Griechenland, Portugal, Spanien einmal nach Estland, Lettland, Litauen schauen. Weil bei denen hat man gesagt, da geht gar nichts. Plötzlich sind die voll aufnahmefähig. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Wieso lassen Sie denn Kärnten aus?") Da komme ich noch darauf zurück, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Und da muss man die Vergleiche anstellen zwischen diesen einzelnen, (Unverständliche Zwischenrufe) je mehr Zwischenrufe desto länger dauert es, wir kommen heute nicht mehr in den Promenadenhof, oder wo sind wir heute? (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist glaube ich fraktionell!") Na, na irgendwo. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Da haben wir keine Einladung!") Okay, gut! Also ich bin normalerweise immer relativ höflich und mache wenig Zwischenrufe, aber wenn Sie das in der Praxis in der Zukunft so handhaben wollen, kann ich gerne mittun in dieser Sache. Ich habe kein Problem. Wir sind bei den Staaten gewesen. Wenn das alles ist was in diesem Bereich von deiner Seite aus wichtig ist, dann möge das so sein. Wir sind jetzt bei den Staaten gewesen. Griechenland, Portugal, Spanien, Estland haben wir jetzt gehört, die kommen jetzt dazu. Und dann muss man sich, wenn man die Sache genau und richtig betrachtet, die Finanzen dieser einzelnen Staaten anschauen und muss sie mit den eigenen vergleichen. Und ich kann nur eines sagen, wenn Estland 40 Prozent vom Bruttonationalprodukt Verschuldung hat und wir jetzt bei 73 Prozent liegen, ich will da die einzelnen Positionen, was man dazurechnet und was nicht, gar nicht mehr aufzählen, dann stellt sich hier wirklich die Frage, wie gut sind wir in Österreich tatsächlich noch aufgestellt und sind wir wirklich noch bei den reichsten Nationen hier in Europa? Das wird eine ganz, ganz wesentliche Frage deswegen sein, weil es natürlich so ist, dass in Oberösterreich die Finanzen ganz wesentlich von den Zuschüssen bzw. den Ertragsanteilen des Bundes abhängen. Und wenn diese Ertragsanteile in den nächsten Jahren vor einem ganz dramatischen Einbruch stehen werden, wovon ich überzeugt bin, dann wird der wichtigste Nahversorger, nämlich die Gemeinden durch das Land nicht zu versorgen sein in einem entsprechenden Ausmaß. Ich weiß nicht wie viele Bürgermeister da herinnen sitzen. Ich kann nur für mich sagen, ich habe mich ordentlich aufgestellt. Ich habe alles getan was möglich war. Jetzt kann ich nichts mehr tun. Jetzt kann ich nur noch zusehen wie mein Herr Cousin, mein Gemeindereferent, versuchen wird unsere Gemeinde zu entschulden. Wir werden es vielleicht heuer noch einmal (Zwischenruf Landesrat Anschober: "In der Familie geht das schon!") schaffen, aber nächstes Jahr werden wir eine Abgangsgemeinde sein. Und da frage ich mich wirklich, wie wird das in den anderen Gemeinden mit welchen Geldern ausgeglichen werden? Wo sollen diese Gelder herkommen? Da stellt sich für mich eine Frage oder wäre es nicht vielleicht sinnvoll, wenn man unseren maßgeblichen Finanzpolitikern einmal zumuten würde, dass sie selber ein Geschäft eigenverantwortlich führen sollten, eigenverantwortlich mit allen rechtlichen Vorschriften. Und da kommt man dann vielleicht drauf, dass es sehr schwierig möglich geworden ist, im Rahmen der Gesetze Geschäfte oder Gewinne zu machen. Das ist ein riesiges Problem geworden. Und gerade die Klein- und Einzelunternehmer, die hauptsächlich von den Kommunen abhängig sind in ihrem Wirtschaftsgeschäft, sind jene, die jetzt in dieser Krise am meisten zur Kassa gebeten werden. Alleine die Statistiken, die verursacht werden, sind eine Katastrophe. Es gibt also den Spruch, ich glaube nur jener Statistik die ich selber gefälscht habe, oder Lüge, Meineid, Statistik. Es ist ein Wahnsinn, was diesen Betrieben aufgebürdet wird. Da müssen wir massiv dafür Sorge tragen, dass diese Betriebe entlastet werden. Dass jene, die dafür verantwortlich sind, dass zwei Drittel aller Beschäftigten seit dem 2. Weltkrieg hier krisensicher im Land beschäftigt wurden, die müssen wir in erster Linie unterstützen. Und es ist nicht darüber angebracht nachzudenken, wie kann ich etwas sanieren, das schon längst ein kaputter Betrieb gewesen ist. Aber heute schaut die Situation ja so aus: Habe ich meinen Betrieb dreimal über eine Insolvenz gebracht, dann habe ich ihn wahrscheinlich endgültig saniert. Und da kann ich Beispiele nennen. Das muss alles abgestellt werden. Und ich bin schon überzeugt, dass wir nicht in der Lage sein werden, alle bundesstaatlichen Regelungen und Gesetze hier in diesem Landtag zu verändern. Aber wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Und wir müssen die Probleme, die für uns machbar und lösbar sind in allen Bereichen, ohne Tabus, Herr Landeshauptmann, so wie wir es angesprochen haben, auch tatsächlich regeln. Dazu lade ich wirklich ein. Wenn ich den SHV-Bereich betrachte, das ist ein unlösbare Aufgabe für die Gemeinden geworden. Von fünf Millionen Euro, 1,5 Millionen Euro nur für den SHV und die Krankenanstaltenbeiträge, das ist kein Verhältnis mehr. Und wenn es da heißt, es gibt ja bereits so tolle Kooperationen in den Krankenanstalten, dann wird mir ganz angst und bange, wenn ich an eine Kooperation hier in einem Haus an Haus stehenden Krankenhaus denke, das als Musterbeispiel immer gehandelt wurde, wo ein völlig neuer Eingangsbereich gemacht wurde. Und jetzt, weil sich die Partnerschaft so leid sieht, auch noch ein zweiter gemacht wurde oder wird. Ich meine Sie wissen alle, wovon ich spreche. Da müssen wir wirklich massiv eingreifen. Wir müssen auch eingreifen, wenn 17 radiologische Kabinen in einem Krankenhaus vorhanden sind, nur 2 betrieben werden können, weil Personal nicht vorhanden. In diesem Sinne glaube ich, wird es sehr, sehr viel zu tun geben für uns hier im Landtag ohne Tabus, ohne Wenn und Aber und nur wenn wir dazu bereit sind, dann wird es von uns auch wieder eine Zustimmung zu den Budgets geben. (Beifall) Dritter Präsident: Wird noch weiter das Wort gewünscht? Herr Landeshauptmann! Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Steinkellner hat mich zweimal persönlich angesprochen. Ich möchte die Fragen selbstverständlich beantworten, um nicht unhöflich zu sein. Ich nehme Bezug auf das, was der Kollege Klinger gesagt hat, die Freiheitlichen stimmen dem Rechnungsabschluss nicht zu. Ich stelle fest, dass ich mir nicht vorstellen kann, aus welchem Grund das passiert, denn ich repliziere. Das Budget vor eineinhalb Jahren ist einstimmig oder fast einstimmig beschlossen worden. Die beiden Nachtragsbudgets sind ebenfalls einstimmig beschlossen worden. Der Ausfall der Ertragsanteile kann nicht beschlossen werden, der wird uns beschert, bitte um Verständnis – und wenn Sie das letzte Budget nehmen, die beiden Nachträge dazurechnen, die Ertragsanteilsausfälle abziehen, dann kommen sie drauf, dass der Rechnungsabschluss um 30 Millionen genau besser ist als das von Ihnen mitbeschlossene Budget, weil wir 30 Millionen gegenüber den Beschlüssen des Landtags eingespart haben. Daher ist es an sich unlogisch, dass man dem Budget zustimmt, aber dem Rechnungsabschluss, der sich um 30 Millionen verbessert hat, die Zustimmung verweigert. Soweit nur, aber es ist jeder Fraktion unbenommen wie sie stimmt, aber ich wollte diese Erklärung geben. Zweiter Punkt: Der Herr Kollege Steinkellner hat gesagt, es wurden Dinge am Landtag vorbei erledigt. Ich stelle fest, dass alles im Landtag beschlossen wurde. Auch Frau Kollegin Jahn, Sie haben auf die außerbudgetären Finanzierungen hingewiesen. Ich mache Sie schon aufmerksam, diese außerbudgetären Finanzierungen sind auf Vorschlag der jeweiligen Regierungsmitglieder gekommen, sind in der Regierung beschlossen worden und sind im Landtag beschlossen worden. Wissen Sie, Sie haben die Quadratur des Kreises geschafft. Sie haben zuerst einmal die Finanzsituation kritisch dargestellt, den Rechnungshof zitiert, die Ausgabensituation kritisch dargestellt und dann haben Sie gesagt, man darf aber nicht kürzen, weil da vernichtet man die Konjunktur und lösen tun wir das alles mit der Reichensteuer. Der Kollege Strugl hat es ohnedies schon eindeutig beantwortet. Ich muss Sie wirklich fragen, was besteuern wir übermorgen, wenn wir heute übertrieben und unverhältnismäßig das Kapital besteuern, ist es morgen nicht mehr da, dann müssen wir übermorgen irgend etwas anderes besteuern. Das ist die einfache Regel. (Zwischenruf Landesrat Dr. Kepplinger: „Man muss unterscheiden zwischen Bundeskapital und Finanzkapital.“) Wissen Sie, ich bin als Christdemokrat der letzte, der die Superreichen hier verteidigt, aber schon wirklich der allerallerletzte, aber ich muss mich fragen, nehme ich ein ordentliches Stück, das vergleichbar ist mit Steuersystemen anderer Länder oder nehme ich einfach brutal mehr und schaue zu, wie morgen das Kapital wo anders hin abwandert. Das wäre einfach unklug, da musst du zwischen ethischem Anspruch und Klugheit das Mittelmaß finden. Anders wird das nicht gehen und darum wird man – ich bin der letzte der sagt, auf dem Sektor der Reichensteuer darf nichts geschehen – selbstverständlich auch die Reichen bei einnahmenmäßigen Maßnahmen nicht auslassen, keine Frage. Aber wer glaubt, mit der Reichensteuer alleine löst er die gesamten Probleme der Haushaltssanierung, der ist glaube ich, nicht auf dem richtigen Weg. Und die kritische Entwicklung bei den Ausgaben, Frau Kollegin Jahn, muss ich Ihnen schon sagen, ich habe in der Regierung oft gebeten in der letzten Periode, dass man niedrigere Budgetabschlüsse macht, das war mit den Regierungsmitgliedern Ihrer Fraktion, nicht mit allen, aber mit einem beachtlichen Teil, nicht möglich. Aber die haben das Geld nicht hinausgehauen für irgendwelche unnütze Dinge, aber sie haben halt auch darauf bestanden, dass sie dementsprechende Erhöhungen bekommen haben. Und ich kann nicht jahrelang sagen, dort mehr, dort mehr, dort mehr und am Ende des Tages sage ich, das ist aber ziemlich viel, so wird es wahrscheinlich nicht gehen. Ich bekenne mich dazu, dass es bei der Haushaltssanierung jetzt auch eine einnahmenseitige Maßnahme geben muss, das ist überhaupt keine Frage. Die Einigung der Koalition auf 60:40 halte ich für einen Fortschritt. Wir werden sehen, ob damit das Problem in den Griff zu bekommen ist. Aber eines möchte ich schon noch sagen, nehmen Sie den Rechnungsabschluss und streichen Sie aus dem Rechnungsabschluss alle investiven Maßnahmen heraus, die wir de facto nicht setzen müssten – es steht nirgends geschrieben, dass man das in dem Jahr tun muss – streichen Sie alles heraus, dann haben Sie im ordentlichen Haushalt noch einen ordentlichen Überschuss. Wir können also den laufenden Betrieb ordentlich finanzieren. Wir haben uns nur aufgrund der Konjunktur auf ein riesengroßes Investitionspaket geeinigt. Das haben wir gemacht, da waren wir alle einstimmig, da haben wir alle gesagt, das muss geschehen, Krise und so weiter. Nur diese Zustimmung muss auch in schwierigeren Zeiten dann anhalten. Und ich sage noch einmal dazu, alle Maßnahmen, jedes Konjunkturpaket, jeder Nachtrag ist hier im Landtag beschlossen worden und lieber Herr Kollege Steinkellner, die Budgetdebatte wäre noch nicht so lange aus, du müsstest es eigentlich wissen, du sagst da heraußen, es geschieht nichts in der Reform. Was ist denn passiert? Mit deiner Stimme auch haben wir da vor sieben Monaten ein Budget beschlossen, das im Gegensatz zu vorangegangenen nur eine Budgetausweitung von 0,8 Prozent hat. Das musst du mir einmal zeigen, wer das zusammenbringt, dass man ein Budget gegenüber dem Vorjahr, obwohl man den Gratiskindergarten erstmals verkraften muss, mit einer Ausweitung von nur 0,8 Prozent vorlegt. Das musst du mir bitte erst einmal sagen. Und dann herzugehen und zu sagen, da ist noch nichts geschehen, das ist einfach unfair. Es ist eine ganze Menge geschehen und die Herrschaften hier herinnen haben das mitgetragen und mitverantwortet und dafür danke ich herzlich, denn das war gar nicht so einfach, das 2010 hinzubringen. (Beifall) Und was Aufgaben- und Verwaltungsreform anlangt, ich sage ganz offen, mir ist es lieber, es dauert um drei Monate länger und es kommt ein ordentliches Ergebnis heraus. Schnellschüsse, die man herrlich plakatieren kann, schließen wir eine Bezirkshauptmannschaft, ja was ist denn realistisch in Oberösterreich, bitte schaut euch das an, wir haben eine dezentrale Verwaltung. Sollen die Leute, die um 9.00, um 10.00, um 11.00 Uhr Vormittag alle in Schlangen stehen auf den Bezirkshauptmannschaften, sollen die wirklich auf die Gemeindeämter oder sollen die zum Land nach Linz hineinfahren müssen, das ist ja ganz unmöglich. Da verwechseln manche reformieren mit zentralisieren. Zentralismus ist immer der schlechteste und am Ende des Tages der teuerste Weg. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Warum machen wir nicht die Onelinereform, wenn sie schon am Tisch liegt?“) Bitte? (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Warum sagt denn der Lopatka, dass die Onlinereform derzeit umsetzbar wär in den Ländern?“) Der Herr Staatssekretär Lopatka hat sehr wohl recht, wenn er sagt, dass die Vorschläge und die Expertenkommissionen unten arbeiten und im Finale der Arbeit sind, denn das brauchen wir ja als Grundlage, dass wir unsere Reformen durchführen können. Ich kann dir nur sagen, ich hoffe sehr, dass auf Bundesebene ein Einvernehmen gefunden wird bei den Reformen, denn dort sind die Reformen noch weit dringender. Denn es wird dir nicht entgangen sein, dass von 100 Prozent Schulden der öffentlichen Haushalte 91 Prozent der Schulden der Bund hat und 9 Prozent haben Länder und Gemeinden gemeinsam, nur dass man die Kirche im Dorf lässt. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: „Obwohl Kärnten dabei ist!“) Ganz richtig und wenn wir Kärnten nicht unter Länder führen müssten, dann würde die Statistik noch ein bisschen anders aussehen. Aber ich will dir deine Kärntner nicht ununterbrochen vorwerfen, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Es werden vielleicht auch deine Kärntner!“) weil die ändern ja auch laufend die politische Farbe und da ist es mit der Zuordnung dann schwierig. Also noch einmal, wir haben schwierige Zeiten, wir haben das Entscheidende in den schwierigen Zeiten gemeistert, denn wir haben Tausende Arbeitslose verhindert, das muss man immer wieder sagen. Wir haben schwierige Zeiten. Ich erwarte mir das Zusammenstehen auch bei den kommenden Reformen, die nicht einfach sein werden. Und alle Referenten haben mir für das nächste Jahr schon angekündigt, was sie nicht alles gegenüber dem Jahr 2010 mehr brauchen und nicht weniger brauchen. Ich sage in aller Klarheit, das wird nicht möglich sein, wir werden Oberösterreich weiter nach vorne entwickeln, wir werden dort nicht sparen, wo es um die Zukunft des Landes geht, aber wir werden schauen, dass wir in unseren Strukturen, in unserer Verwaltung, aber nicht nur in der Verwaltung und überall dort wo es möglich ist, äußerst sorgsam mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger umgehen werden. (Beifall) Dritter Präsident: Wird noch weiter das Wort gewünscht? Günther! Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr Landeshauptmann hat mir die Beantwortung sämtlicher Fragen zugesichert, er hat es aber offensichtlich aufgrund der Fülle der Beantwortung übersehen, eine für mich ganz wesentliche Frage zu beantworten. Vizekanzler und Finanzreferent Pröll hat gestern in seiner Rede angekündigt, dass das Budget auch die Verwaltungsreform der Länder mitumfassen wird und mit 1.1.2011 in Kraft treten soll. Ich frage dich jetzt Herr Landeshauptmann, wie das mit unseren Zeitplänen, die vereinbart sind, in Einklang zu bringen ist, wenn wir einen Zeitplan bis ins zweite Halbjahr 2011 haben und im Bund bereits budgetwirksam 2011 eine Verwaltungsreform der Länder laut Finanzminister, der dir ja nicht ganz unbekannt sein sollte, in Kraft treten soll? Wie funktioniert das mit unserem Zeitplan? Ich bitte um Auskunft. Dritter Präsident: Herr Landeshauptmann! Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Präsident, meine Damen und Herren! Selbstverständlich haben wir eine Zielvorgabe bekommen, die lautet wie folgt, dass der Rechnungsabschluss die Grundlage der zukünftigen Berechnung der Größe der Haushalte sein wird. Man rechnet derzeit mit Mehreinnahmen von rund 80 Millionen Euro aus der Konjunktur und wenn das Paket 60:40 bei einnahmenseitigen Einnahmen kommt, dann wird Oberösterreich mit einer Einnahmengröße von ca. 60 Millionen rechnen können, das addiert sich zum Rechnungsabschluss dazu und von dieser Summe sind laut Pröll-Plan, den wir selbstverständlich kennen, 43 Millionen Euro im ersten Jahr einzusparen. Dritter Präsident: Sind weitere Wortmeldungen gewünscht? Das ist nicht der Fall. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 180/2010 „Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009“ zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mehrstimmig angenommen wurde. Wir kommen nun zu der Beilage 181/2010; das ist der „Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Kinderbetreuungsgesetz und das Oö. Jugendwohlfahrtsgesetz 1991 geändert werden“. Ich bitte die Frau Abgeordnete Martina Pühringer über die Beilage 181/2010 zu berichten. Abg. Pühringer: Beilage 181/2010 „Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Kinderbetreuungsgesetz und das Oö. Jugendwohlfahrtsgesetz 1991 geändert werden“. Auf Grund der Artikel 15a B-VG-Vereinbarung über die Einführung der halbtägig kostenlosen und verpflichtenden frühen Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen, die am 9. Juli 2009 vom Oö. Landtag genehmigt wurde, ist eine Änderung des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes erforderlich. Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oö. Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Kinderbetreuungsgesetz und das Oö. Jugendwohlfahrtsgesetz 1991 geändert werden, beschließen. Dritter Präsident: Bitte Frau Abg. Pühringer. Abg. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Oberösterreich hält Wort. Oberösterreich hält Wort, indem es den Gratiskindergarten eingeführt hat und auch dies bewältigt hat, die ganzen Herausforderungen im letzten Jahr im Zuge dieser Einführung des beitragsfreien Kindergartens. Das erfordert aber auch eine Novellierung des Kinderbetreuungsgesetzes. Neu ist und besonders gut, dass die Verantwortung für alle Kinderbetreuungseinrichtungen seit Herbst in einem Ressort zusammengeführt wird unter der Ressortleitung von Landesrat Dr. Josef Stockinger und das ist gut so, denn es ist viel vereinfacht worden und vereinheitlicht. Wichtig sind der einheitliche Standard für Bewilligungen, für den Betrieb und auch der einheitliche Standard für die Aufsicht der Kinderbetreuungseinrichtungen. Mir waren oder sind fünf Punkte ganz wichtig und darum möchte ich sie hier auch erwähnen. Erstens einmal das Modell der Gruppenförderung. Wir wissen ja, wie das fast auf den Tag genau vor einem Jahr – 9. Juli 2009 – neue Kinderbetreuungsgesetz beschlossen wurde, gab es eine ungleiche Förderung. Es waren damals 207 Gruppen in der alten Finanzierung mit 75 Prozent der Personalkosten und eben die neu geschaffenen Gruppen wurden zu 100 Prozent gefördert. Um hier eine Vereinheitlichung und eine Gleichstellung zu bekommen, wurde jetzt ein Fixbetrag festgelegt, das ist eine Betreuungsleistung für 30 Wochenstunden bzw. beim Hort 25 Wochenstunden. Für die erste Kindergartengruppe gibt es 52.000 Euro, für jede weitere 44.000 Euro, Hort je Gruppe 28.500 und für die Krabbelstube je 32.000 Euro und es wird auch honoriert, wenn zusätzliche Öffnungsstunden sind, so sind das für alle Genannten pro zusätzlicher Öffnungsstunde 500 Euro. Als zweiter Punkt ist mir ganz wichtig die Gastbeiträge, dass hier eine gemeindeübergreifende Nutzung der Kinderbetreuungseinrichtungen forciert wird, unterstützt wird und hier wirklich geschaut wird, dass man den kleinen Gemeinden hilft, dass nicht diese Gemeinden bestraft werden, die ein großes Angebot haben und sich andere sagen, das brauche ich nicht, die Kosten deckt die Nachbargemeinde ab, also das ist sehr, sehr gut und ganz wichtig und ist auch ein Beitrag von Seiten der Gemeinden, Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor Ort zu ermöglichen. Was auch als Drittes ein wichtiger Punkt ist, ist die Abgangsdeckung für private Kinderbetreuungseinrichtungen. So war es hier auch unterschiedlich gefördert bei den privaten Trägern und so gibt es hier beim Betriebsabgang – soweit er im Entwicklungskonzept der Gemeinde berücksichtigt ist – jetzt eine gesetzliche Verpflichtung der Deckung des Betriebsabganges und hier wird auch eine Gleichstellung erzielt. Der vierte Punkt, den ich hier erwähnen möchte, ist auch ein wichtiger. Werk- und Veranstaltungsbeiträge sind ausdrücklich erlaubt, also da wird am beitragsfreien Kindergarten nichts geändert, sondern er ermöglicht eben diese Beiträge, Veranstaltungsbeiträge und Werkbeiträge einzuheben. Als fünfter Punkt ist ganz wichtig, die Elternbeiträge; nämlich, damit hier nicht auf Verdacht angemeldet wird, dass nicht wer sagt, naja melden wir ihn halt einmal an den kleinen Buben, werden wir sehen, ob ich ihn jetzt in den Hort gebe oder in die Krabbelstube. Und hier wurde vorausschauend angemeldet und wenn es bis jetzt nicht so war, dass Eltern, die das Kind in der Betreuungseinrichtung anmelden, es dann nicht schicken, so ist es jetzt per Gesetz möglich, hier von den Eltern einen Kostenbeitrag einzufordern und einzuheben und das wird gut sein. Wenn man über die Kinderbetreuung im Land Oberösterreich spricht, ist das eine Erfolgsgeschichte. Das war letzthin auch mein Thema bezüglich der 15a Vereinbarung „Förderung der neuen Gruppen“ und ich habe da schon gesagt, ich sage es heute wieder, dass bei den neu geschaffenen Plätzen in Österreich – im ganzen Bundesgebiet 10.455 Kinder im letzten Kindergarten- und Hortjahr neu geschaffenen Plätzen – davon 35,8 Prozent in unserem Bundesland sind und das ist gut so und richtig und ich denke mir, auch hier trifft das zu, Oberösterreich hält Wort. Es wurden hier für alle Kinder, die einen Betreuungsplatz brauchen, gebraucht haben, ein Platz geschaffen und durch den Wegfall des Beitrages für die Kinderbetreuungseinrichtung für die Eltern steht ein Betrag von 35 Millionen Euro den Eltern mehr zur Verfügung für wichtige Investitionen in verschiedenen Bereichen. Wenn man Kinder hat, weiß man, wohin man sein Geld gibt. Eines möchte ich noch feststellen, es ist noch nicht ganz das letzte. Wenn ich mir es so anschaue, Kinderbetreuungsgesetz, da gibt es einen Bauherrn, das ist unser Landesrat Dr. Josef Stockinger, der das jetzt in seinem Ressort führt, und der hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat in der Zusammenführung, und dass alle Kinderbetreuungseinrichtungen unter einem Hut sind und auch so gemanagt werden, dass das nachvollziehbar ist, und dass alle gleich behandelt werden. Aber dem Bauherrn würde es nicht gelingen, wenn er beim Finanzchef, sprich Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, nicht auch das Geld dafür erbeten hat, und mit Nachdruck wahrscheinlich eingefordert hat, und unser Kollege Mag. Michael Strugl hat gesagt, der Herr Landeshauptmann, unser Finanzreferent, hat seine Sache sehr gut gemacht, und ich möchte das bestätigen. Ich möchte sagen, in Zeiten wie diesen ist es nicht nur gut, sondern sehr, sehr gut, dass man diesen Betrag für Kinderbetreuungseinrichtungen im Jahr 2010 zur Verfügung stellt, und das sind ja Folgekosten. Ich möchte sagen, es ist hier sehr, sehr gute Arbeit geleistet worden vom Finanzreferenten. Aber, wäre ich eine Frau, und ich wäre ja vergeblich, oder gleich eine schlechte Frau, wenn ich vergeblich bei der letzten, bei der Klausur letztes Wochenende von unserer Frauenreferentin Hummer gewesen wäre, und würde das jetzt nicht gendern, es sind ja nicht nur Herren, die hier mitgewirkt haben, sondern ich möchte auch die Architektinnen nennen. Und zwar möchte ich anfangen mit einer Architektin, die nicht mehr im Landtag sitzt, das ist für mich Helga Moser, die sich wirklich immer für Kinderbetreuung eingesetzt hat, und die mir immer gesagt hat, im Mittelpunkt steht das Kind. Der möchte ich danken. Frau Landtagspräsidentin außer Dienst, Angela Orthner, die auch hier eine Mitkämpferin war und als Architektin hier mit gestaltet hat. Frau Dr. Trixner mit ihrem Team, auch Architektinnen, die das umgesetzt haben, voriges Jahr nicht leicht. Mit zusätzlichen 250 neuen Gruppen, Danke der Bildungsabteilung. Und allen, die hier mitgearbeitet haben, auch Hermine Kraler und auch Maria Wageneder, bitte, du seist auch genannt, die mit gestaltet hat als Architektin. Und Architektinnen für unsere Bildungseinrichtungen, ich glaube, dass dieses Kapitel nicht abgeschlossen ist, dass wir uns weiterhin zum Ziel setzen müssen, dass das Kind im Mittelpunkt steht. Familie und Beruf zu vereinbaren, dass ist Aufgabe des Landes, aber ich darf auch, und soll und muss auch den Gemeinden hier Danke sagen, die hier mit einem großen Aufwand, finanziell, organisatorisch hier alles Notwendige tun. Vereinbarkeit Familie und Beruf. Ich war bei einer Veranstaltung, war nicht das Frauensymposium, sondern ich war bei einer Veranstaltung, wo Wirtschaftstreibende gefragt wurden, also, Thema war, Frauen im Berufsleben, die Situation der Frauen, Karriere, Beruf, Familie, Kinder, wie bringe ich alles unter einen Hut? Und bei dieser Veranstaltung hat ein Unternehmer, der 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, und davon 900 Frauen, und damit ich das jetzt richtig sage, muss ich das jetzt genau lesen, also er beschäftigt neben 600 Männern 900 Frauen, und sagt unter anderem, was er da für Ansätze hätte, dass man da halt Vieles verbessern müsste, und vielleicht auch mit der Arbeitszeit, also, er hat einige Vorschläge gehabt. Und dann hat er so geendet, um Schwierigkeiten mit der Familie, die die Frauen haben, zu verbessern. Und ich denke mir, wenn Unternehmer Familie und Frau definieren, dass eine Frau Schwierigkeiten hat mit der Familie und dem Berufsleben, da denke ich mir, sind wir gefordert, dafür einzutreten, dass man nicht sagt, Frau, Familie, Frau, Kinderbetreuung, darum bringe ich das da, weil wir weiterhin gefordert sind, Architektinnen zu sein, damit wir Kinderbetreuung ermöglichen, denn Kinderbetreuung ist nicht frauenspezifisch, sondern Kinderbetreuung ist eine Familienaufgabe, darum möchte ich das hier sagen. Ich hoffe, er hat es nicht so gemeint, wie ich es empfunden habe, und geklungen hat, ich habe das noch nicht nachgeholt, dem nachzugehen, ich war so schockiert. Wenn die Politik ihren Beitrag leistet, dann komme ich jetzt zum Schluss, müssen wir auch, war heute auch schon Thema, daran gehen, die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern zu verkleinern, dass wir auch Frauenarbeit besser bezahlen, aber das ist jetzt nicht hier das Thema, wenn ich zum neuen Kinderbetreuungsgesetz spreche, aber das ist auch ein wichtiger Beitrag, um Familie zu ermöglichen, und ein Vorschlag an die Wirtschaft auf diesem Symposium war, so, naja, das Land muss, die Gemeinden müssen. Das Land hat seinen Part mit der Novellierung zum neuen Kinderbetreuungsgesetz zum jetzigen Standpunkt, zum jetzigen Zeitpunkt zu hundert Prozent erfüllt und wirklich tolle Arbeit geleistet, aber die Forderung, um weiter zu bauen, ist ein Vorschlag an die Wirtschaft, es soll uns gelingen, nicht die Arbeitszeiten nach der Wirtschaft auszurichten, oder nach den Kundinnen und Kunden, sondern nach den Bedürfnissen der Familie, und das würde ich mir wünschen, und wünsche mir weiterhin solche Bauherren wie unseren Herrn Landesrat Dr. Josef Stockinger, solche Finanzchefs wie unseren Finanzreferenten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, und alle Herren, mit eingeschlossen viele Architektinnen, die mit dazu beitragen, dass wir weiterhin in Oberösterreich Familienland Nummer 1 sind und bleiben. (Beifall) Dritter Präsident: Weiter zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Wageneder. Abg. Wageneder: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Frau Hofrätin Trixner, Herr Bildungsdirektor Felbermayr, sehr geehrte Mitarbeiterinnen der Bildungsabteilung! Ja, nun, von der Architektur der Kinderbetreuung auch zur Qualität in der Kinderbetreuung, denn ich denke, wir haben, wir schauen in Oberösterreich sehr auf Qualität, und gerade auch mit der Einführung des Gratiskindergartens, er war sicher auch ein Riesen-Meilenstein, ein Riesen-Qualitätsschritt weiter in der Kinderbetreuung in Oberösterreich. Diese Novelle, die wir heute beschließen, bringt eine wichtige Weiterentwicklung, wichtige Verbesserungen bei der Finanzierung, wo wir doch eine gewisse Schieflage jetzt haben, aber auch deutliche Verbesserungen bei der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und auch mehr Klarheiten für die Eltern. Die Kollegin Pühringer hat es schon erwähnt, dass es eine Umstellung bei der Finanzierung auf einen Gruppentarif gibt, sie hat ja auch im Detail schon erläutert, wie das jetzt funktionieren soll, das erspare ich mir, aber ich stehe hier auch dahinter. Ich erlaube mir nur eine kritische Anmerkung, wenn nämlich nun die Träger, die Gemeinden, die Bezahlung pro Gruppe erhalten, ist es trotzdem ganz wichtig, dass ausreichend Personal in diesen Gruppen ist. Ich weiß, wir haben die Richtlinien, und es steht auch im Kinderbetreuungsgesetz, zumindest, vielleicht zwar etwas nicht genau definiert, aber ungefähr, wie viele Helferinnen auch drinnen sein sollen, aus meiner Sicht, und aus unserer Sicht ist es eben ganz wichtig, dass auch so lange mindestens die meisten Kinder anwesend sind, auch in jeder Gruppe mindestens ein Helfer anwesend ist. Und das ist auch absolut nötig, denn eine Pädagogin alleine ist sicher mit 23, mit 20, aber vielleicht auch noch mit 15 Kindern überfordert. Denn es wird wirklich qualitätsvolle Arbeit geleistet, es wird individuell auf den Entwicklungsstand der Kinder eingegangen, und auch, es werden pädagogische Schwerpunkte gesetzt, sei es Sprachförderung, Bewegungserziehung, Naturlehre und die Entfaltung der Kinder und so weiter. Das ist wirklich eine große Herausforderung, und da braucht es unbedingt auch eine zweite Person in der Gruppe. Ich glaube, auf das müssen wir in Zukunft auch ganz besonders schauen. Dann die Einführung der verpflichtenden Gastbeiträge. Offensichtlich tragen das jetzt auch der Städte- und der Gemeindebund mit, da bin ich sehr, sehr froh darüber. 2007, beim Beschluss des Gesetzes oder bei der Erarbeitung des Gesetzes war ja das leider noch nicht so, ich glaube, dass das auch ein sehr, sehr wichtiger Schritt ist, um einerseits für die Eltern mehr Flexibilität zu haben, noch ein besseres Angebot, aber auch für die Gemeinden die Zusammenarbeit hier noch zu stärken. Es war von mir damals auch schon eine dringliche Forderung, dass diese Gastbeiträge besser geregelt werden, dass sie nicht eine schwammige Kann-Bestimmung sind, sondern eine Muss-Bestimmung, und dass diese Gastbeiträge einheitlich festgelegt sind, und wirklich auch vorgeschrieben werden. Denn es ist einfach wichtig und gut, wenn manche Eltern auch ihr Kind in einer anderen Gemeinde betreuen lassen können, wenn sie vielleicht dort zur Arbeit hinfahren, oder dort nach der Betreuungszeit das Kind dann bei der Oma sein kann, oder es ist ja leider noch in manchen kleineren Gemeinden so, dass einfach die Öffnungszeiten absolut nicht mit den Arbeitszeiten übereinstimmen. Und eine konkrete Erfahrung kann ich auch aus Ried berichten. Es war einfach so, dass sich zwei Gemeinden geweigert haben, den Gastbeitrag für den Hort zu übernehmen, und dann hat die Gemeinde gemeint, also der Stadtrat oder der Herr Bürgermeister halt, dass eben dann die Eltern diesen Beitrag selber noch draufgeschlagen bekommen. Also, so kann es wirklich nicht gehen, weil dann geht es wirklich absolut zu Lasten der Familien. Und darum bin ich sehr froh, dass das jetzt hier neu geregelt ist. Ja, ich denke stärker, und das steht auch so in der Novelle drinnen, wird auch in Zukunft gemeindeübergreifende Zusammenarbeit sein, und das ist besonders wichtig bei der Nachmittagsbetreuung. Auch beim Mittagessen, bei der Betreuung für Schulkinder, bei den Plätzen für die unter 3-Jährigen, und weil jetzt die Ferien vor der Tür stehen, auch bei der Ferienbetreuung, denn es ist vielleicht nicht möglich, in jeder Gemeinde wirklich alles an zu bieten, aber es muss möglich sein, für jedes Kind und für jede Familie wirklich das genau passende Angebot zu haben. Und ich habe dazu auch eine Vorarlberger Studie gefunden, einen Analysebericht aus dem April 2009, Gemeindekooperation in der Kinderbetreuung. Und hier ist analysiert worden, welche hinderlichen Faktoren gibt es möglicherweise bei den Gemeindekooperationen im Bereich der Kinderbetreuung? Ich habe mir gedacht, ist ja vielleicht auch ganz interessant im Hinblick auf unsere oberösterreichische Weiterentwicklung bei der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit, wenn man sich das anschaut. Ich möchte hier nur vier Punkte herausgreifen. Vier wichtige Punkte bei der mangelnden interkommunalen Zusammenarbeit wären, keine starke Orientierung an anderen Gemeinden oder Modellprojekten, also nicht nur im Bereich der Kinderbetreuung, Orientierung nach außen nur dort, wo es unbedingt notwendig ist. Oder zum Beispiel, was ich schon auch in vielen Gemeinden sehe, fehlende Leitbildprozesse, ich denke mir, längerfristige Leitbilder draußen in den Gemeinden sind absolut wichtig, und hier gehört natürlich die Kinderbetreuung verstärkt dazu. Der dritte Punkt wären fehlende Regionalentwicklungsprozesse, und regionale Zusammenarbeit ist erst in den Anfängen, ich glaube, das kann man auch schon in Oberösterreich sehen, es wird sicher auch bei der Überarbeitung jetzt der Ortsentwicklungskonzepte ganz wichtig sein, dass hier überkommunale Kinderbetreuung mitgedacht wird. Fehlende Bevölkerungsbeteiligungsprojekte zur Bedarfserhebung von Sachen, in Sachen Kinder und Familien, ja, besonders auch sollen die Familien in Sachen Kinderbetreuung verstärkt eingebunden werden. Zu bedenken wäre bei dieser interkommunalen Zusammenarbeit auch noch, dass natürlich dann entsprechend auch bei den Transportwegen die Eltern unterstützt werden sollen. Ein ganz konkretes Problem, das ich auch im Ausschuss angesprochen habe, möchte ich jetzt hier noch einmal kurz erwähnen, weil mich gestern viele Mütter, viele Betroffene angesprochen haben, Mütter von Kindern, oder schon Jugendlichen eigentlich fast, die sehr schwer behindert sind. Sie sind wirklich ratlos, die sind jetzt 15, wie wird es dann weitergehen? Werden die Kinder auch noch betreut sein können? Und das ist wirklich ein wichtiger Punkt, den wir lösen müssen, dass es auch in Zukunft für Jugendliche mit Behinderung so im Alter bis 18 Jahre, oder bis sie zum Beispiel in der Lebenshilfe oder sonst wo einen passenden Platz finden, auch ein Betreuungsangebot, oder auch Betreuung und Förderung, möchte ich sagen, gibt. In dieser Novelle sind auch noch die Betriebskindergärten besser verankert, werden besser gefördert, und auch die Tagesmütter und -väter, ich glaube, es wird hier auch in Zukunft noch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Eltern, oder Krabbelstube und den Tageseltern möglich sein. Die Elternbeiträge werden etwas modifiziert, nämlich dort, wo die Eltern die Angebote, für die sie sich angemeldet haben, nicht regelmäßig in Anspruch nehmen, und ich denke, dass die Eltern das keineswegs als Strafe sehen sollen, und ich glaube, sie werden das auch nicht so sehen, sondern es geht eben darum, dass man wirklich entsprechende Planungssicherheit hat, und gerade auch, wenn es um Zwickeltage geht, um Nachmittagsbetreuung, oder wie schon gesagt, um die Ferienbetreuung ist es auch wichtig, dass jene Kinder, die angemeldet sind, auch entsprechend anwesend sind. Aber vorausschicken möchte ich schon noch, wichtig ist es trotzdem, dass es diese Angebote gibt. Ja, wie anfangs schon gesagt, und da stimme ich mit meiner Vorrednerin, mit der Martina Pühringer überein, ich denke auch, wir sind in Oberösterreich auf einem guten Weg, was Kinderbetreuung betrifft, aber es ist sicher eine ständige Weiterentwicklung, eine ständige Anpassung an die gesellschaftlichen Veränderungen möglich und wichtig. Die Kultur der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden wird in Zukunft noch wichtiger werden, ein gemeinsames Verständnis für die enorme Bedeutung, für die enorme gesellschaftliche Bedeutung der Kinderbetreuung und es wird wichtig sein, dass wir in Zukunft auch da den Weg gemeinsam weiter gehen, dass die Pädagoginnen eingebunden sind, und auch die Eltern. Und eines noch zum Schluss, im Zentrum muss immer das Wohl des Kindes stehen. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Rippl. Abg. Rippl: Verehrter Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen, verehrte Damen und Herren! Ja, auch ich möchte natürlich allen Fraktionen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich danken, dass dieses Kinderbetreuungsgesetz novelliert und geändert wird, auch das Jugendwohlfahrtsgesetz beinhaltet es. Meine zwei Vorrednerinnen haben ja das schon ausführlich berichtet. Dem kann ich mich nur anschließen. Gerechte Aufteilung wurde auch von unserer Fraktion immer eingefordert, und das ist auch hier mit eingeflossen. Es sind auch die Gemeinden angesprochen worden, und im Ausschuss am 24.06 sind einige Dinge auch besprochen worden. Als Bürgermeister mit 5 Kindergartengruppen, einem Hort, einer Krabbelstube ist es auch wichtig und richtig, dass dies hier eine Vereinfachung für das Land und Gemeinden bringt und Pauschalbeträge angeboten werden. Ich muss feststellen, wenn man es genauer berechnet, gibt es Gemeinden, die jetzt finanziell schlechter gestellt sind, und wir haben im Ausschuss besprochen, dass diese Situation natürlich auch auf andere Gemeinden zutreffen kann. Im Zuge einer Evaluierung, die in zwei Jahren durchgeführt wird, soll hier der Differenzbetrag den Gemeinden, die jetzt eben diese Differenz haben, und dieser Abgang dadurch entsteht, refundiert werden. Ich kann nur dem beipflichten, dass an erster Stelle das Wohl des Kindes steht, und wir Gemeinden sind natürlich bemüht, dies auch umzusetzen mit den Behörden des Landes und mit den Eltern vor allem. Es ist auch wichtig, dass hier nicht nur das Land die Gemeinden, sondern auch die Eltern in die Pflicht genommen werden. Hier stimmt die SPÖ-Fraktion diesem neuen Vorschlag des Kinderbetreuungsgesetzes zu. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstes zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Wall. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Gäste auf der Galerie! Die Freiheitlichen begrüßen dieses neue Kinderbetreuungsgesetz. Es wurde zwar ein anderer Weg gewählt dieses Mal für diese Novellierung, nicht über Beratungen im Ausschuss sondern über Gespräche der Klubs, aber es wurden alle miteinbezogen. Und wir freuen uns über diese Novellierung, weil sie auch viele unserer Forderungen beinhaltet oder umsetzt, die bei der letzten Novellierung anlässlich der überhasteten Einführung des dreijährigen beitragsfreien Kindergartens noch nicht gehört wurden. Ich erspare Ihnen jetzt die einzelnen positiven Punkte noch einmal zu wiederholen. Ich schließe mich da meinen Vorrednerinnen an, weise aber auch auf einige unserer Forderungen hin, die nicht umgesetzt sind. Wir würden uns wünschen, dass die Tageseltern, die derzeit ja nur gefördert werden, wenn in der Gemeinde keine andere Kinderbetreuungsmöglichkeit vorhanden ist, gefördert werden, dass sie auch dann gefördert werden, wenn Kinder zum Beispiel individuellen Betreuungsbedarf haben oder wenn vielleicht die Öffnungszeiten des Kindergartens nicht passen, dass auch dann die Möglichkeit einer Förderung für Tageseltern besteht. Wir haben immer wieder das Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz gefordert für Kinder ab zweieinhalb Jahren, damit sich die Mütter auch darauf verlassen können, wenn sie zum Beispiel wieder auf ihren Posten zurückkehren wollen, dass sie auch tatsächlich einen Betreuungsplatz für ihr Kind bekommen. Seit vielen Jahren ist ein neues Dienstrecht für die Kindergartenpädagogen ausständig. Landesrat Sigl hat das leider in der letzten Periode verschleppt. Die Pädagoginnen werden immer mehr gefordert mit Frühförderungen oder Sprachförderungen, Bewegungserziehungen und so weiter. Es sollte auch die Entlohnung für die Kindergartenpädagoginnen dementsprechend sein. Und ich hoffe, dass dieses neue Dienstrecht heuer noch zustande kommt. Landesrat Stockinger weist gerne darauf hin, dass viele Arbeitsplätze entstanden sind mit der Einführung des dreijährigen Gratiskindergartens so zum Beispiel auch für Kindergartenhelferinnen. Da fehlt uns aber immer noch das Berufsbild und eine einheitliche Ausbildung. Die sind dienstrechtlich gesehen in einem ziemlichen Graubereich. Besondere Herausforderung ist natürlich die Sprachförderung. Das wissen wir. 10 Prozent der heimischen und 59 Prozent der Migrantenkinder haben einen besonderen Förderungsbedarf. Es geht da jetzt um zwei verschiedene Dinge, das eine ist die Feststellung der Sprachstörungen, die unserer Meinung nach durch Logopäden durchgeführt werden sollten und am besten im Zuge der Mutterkindpassuntersuchungen. Und das Zweite ist die Sprachstandsfeststellung. Ich habe mir das zum Beispiel angeschaut in Vorarlberg wird das bereits mit vier Jahren gemacht, wenn Kinder auch nicht im Kindergarten angemeldet sind, müssen sie auf alle Fälle zu einer Sprachstandsfeststellung kommen und gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, werden sie auch dann schon mit vier Jahren zum Kindergartenbesuch verpflichtet. Da ist natürlich dann der Zeitraum länger, wie wenn jetzt ein Kind nur das letzte verpflichtende Kindergartenjahr besucht. Und es haben die Pädagogen dann leichter die Möglichkeit ihrem Auftrag nachzukommen, dass das Kind oder dass die Kinder bis zum Eintritt in die Schule auch wirklich soweit sind, dass sie dem Redeunterricht folgen können. Die derzeitige Förderung zwei Stunden zusätzlich pro vier Kinder und Woche ist für uns zu hinterfragen, wenn der Anteil der Migrantenkinder über 50, 60, 80 Prozent liegt. Wir fordern auf alle Fälle mehr personelle Unterstützung für diese Kindergartengruppen mit hohem Ausländeranteil. Wir haben nicht umsonst in der Vergangenheit immer eine Beschränkung der Kinder gefordert, die nicht unsere Sprache sprechen, weil es natürlich immer schwieriger wird für die Pädagoginnen wenn der Anteil dieser Kinder sehr hoch in den Gruppen ist. Abschließend, wir stimmen dieser Gesetzesnovelle gerne zu, werden aber wie bisher auch auf diese Qualitätsverbesserungen immer achten. Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Gattringer. Abg. Gattringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße sehr, sehr herzlich am Balkon unseren Bildungsdirektor Hofrat Dr. Hermann Felbermayr und Hofrätin Barbara Trixner und das ganze Team, das mitgekommen ist, um dieser Verhandlung zu lauschen. Ja, Martina Pühringer hat es schon gesagt, Oberösterreich hält Wort für die Menschen in Oberösterreich. Die Novelle des Kinderbetreuungsgesetzes fasst ein gewaltiges Unternehmen zusammen, fasst ein gewaltiges Unternehmen zusammen unter einem Hut und den hat der Landesrat Dr. Josef Stockinger auf seinem Kopf. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Auf seinem Mostschädel!") Das hast du gesagt. Es sind jetzt schon viele Fakten und Daten gefallen aus unserem neuen Kinderbetreuungsgesetz. Ich möchte auf ein paar Fakten hinweisen, die mit den Menschen zu tun haben, die mit dem neuen Kinderbetreuungsgesetz zu tun haben. Zum einem einmal die Eltern, die jetzt um mehr als 35 Millionen Euro entlastet werden, aber es geht auch um die Kindergartenpädagoginnen, um die Hortpädagoginnen, um die Frauen, die in den Krabbelstuben arbeiten, um die Helferinnen, allen Frauen und allen Pädagoginnen und Pädagogen, die hier zusammenhelfen, dass diese Einrichtungen auch gut funktionieren. Und man muss sagen, es ist ein gewaltiger Job-Motor, das Wort gefällt mir zwar nicht so gut, aber trotzdem passt es in dem Fall, durch das Kinderbetreuungsgesetz und durch den beitragsfreien Kindergarten entstanden. Und wenn man sich anschaut, es werden 953 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen in Zeiten der Wirtschaftskrise. Wo wir eher Angst haben um die Arbeitsplätze ist, dass natürlich eine ganz bedeutende Errungenschaft, dass 953 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden: 748 in Kindergärten, 107 in den Krabbelstuben und 98 in den Horten. Das heißt also, dass Frauen, die vielleicht arbeitssuchend waren, jetzt Arbeit finden. Und ich möchte bei der Gelegenheit einfach darauf hinweisen auf die niedrige Arbeitslosenquote in unserem Bundesland Oberösterreich mit 3,8 Prozent, wo wir wirklich sehr stolz darauf sind. Wenn man weiterschaut, wir werden eine Knappheit an Pädagoginnen, an ausgebildetem Personal, bekommen und auch hier wurden bereits Maßnahmen gesetzt, um diesem nachzukommen. Zum Beispiel gibt es eine Klasse mehr in der Bildungsanstalt für Kinderpädagoginnen in der Lederergasse. Es wird seit diesem Schuljahr geführt, ein Tageskolleg und ein berufsbegleitendes Kolleg an der PAG in Linz mit 46 Teilnehmerinnen, Vöcklabruck hat ein Kolleg, ein berufsbegleitendes, ein dreijähriges für Maturantinnen begonnen, um Kindergartenpädagoginnen auszubilden. In Ried hat begonnen ein zweisemestriges Kolleg für Hortpädagoginnen, denn auch hier herrscht Mangel. Und es beginnt an der pädagogischen Hochschule in Oberösterreich ein Lehrgang für berufstätige Maturantinnen, die bereits in dem Bereich der Hortpädagogik arbeiten. Es ist ein riesen Projekt, das viele Nachfolgeerscheinungen hat. Wenn wir schauen, wir haben ein Plus von acht Prozent in unseren Gruppen, das heißt, wir haben um 3.747 Kinder mehr seit der Einführung des beitragsfreien Kindergartens. Wir haben um 236 Gruppen mehr. 236 Gruppen, das muss man sich einmal vorstellen, und haben insgesamt 2.940 Gruppen, in denen Kinder betreut werden in Oberösterreich. Wir haben heute schon viel von Frauenpolitik gesprochen. Das ist wirklich ein ganz ein wesentlicher Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und durch die zusätzlichen Arbeitsplätze, in erster Linie handelt es sich um Frauenarbeitsplätze, die hier geschaffen werden, auch für die Frauen für den Wiedereinstieg in den Beruf viel getan. Wir haben den Anteil der berufstätigen Mütter um 10 Prozent erhöhen können, das heißt, von den vollzeitarbeitenden Müttern waren es in den vergangenen Jahren 8.775, sind es jetzt 9.225. Und von den 22.499 teilzeitarbeitenden Müttern im vergangenen Jahr sprechen wir jetzt von 24.610 teilzeitarbeitenden Müttern. Also das hat eingeschlagen, das ist wirklich eine wesentliche Maßnahme gewesen, um die Frauen in ihrer Berufstätigkeit zu unterstützen. Wir haben durch das neue Kinderbetreuungsgesetz flexiblere und längere Öffnungszeiten angepasst an die Elternbedürfnisse. Das ist auch ganz wichtig, sicher, das Kind steht im Mittelpunkt bei unseren Kinderbetreuungseinrichtungen, aber die Kinderbetreuungseinrichtungen müssen auch die Bedürfnisse der berufstätigen Väter und Mütter mitberücksichtigen. Wir haben um 48 Prozent mehr Kinder, die ganztags betreut werden. Ich definiere jetzt ganztags betreut, nicht wie lange die Stunden sind, die die Kinder im Kindergarten sind, aber es geht vor allem über die Mittagszeit hinaus, dass sie auch am Nachmittag dort sind. Und dieser Trend setzt sich auch in den Krabbelstuben fort, das heißt, unsere Frauen, unsere Eltern in Oberösterreich haben erkannt, durch die Einführung des kostenfreien Kindergartens können sie wirklich schon frühzeitig wieder in den Beruf zurückkehren und ihre Berufstätigkeit gut unterstützt und gestützt fortsetzen. Die Flexibilisierung der Betreuungsangebote wird möglich. Das ist auch sehr wichtig, denn nicht überall findet man das optimale Betreuungsangebot für die individuellen Bedürfnisse der Eltern. Durch diese Flexibilisierung und die Vertarnung der einzelnen Betreuungseinrichtungen wird das endlich möglich, dass man ohne Grenzen zu haben, nämlich organisatorische Grenzen zu haben, zusammenzuarbeiten. Sehr wichtig sind auch die pädagogischen Konzepte, die gefordert werden für jede Betreuungseinrichtung. Das ist sehr wichtig als Orientierung für diejenigen, die diese Betreuungseinrichtung besuchen und auch dort arbeiten. Wenn man ein pädagogisches Konzept hat, dann ist nachvollziehbar, was ist das pädagogische Anliegen in dieser Einrichtung? Es wird großartige Arbeit geleistet. Und ich möchte an dieser Stelle einer Gruppe besonders danken, das sind die vielen, vielen Pädagoginnen und Pädagogen und die Frauen in erster Linie, die in den Kinderbetreuungseinrichtungen beschäftigt sind. Ich danke ihnen dafür, dass sie ja nicht immer unter einfachen Rahmenbedingungen so gute Arbeit leisten. Ich wünsche ihnen, nämlich den Pädagoginnen und Pädagogen und der ganzen Gruppe in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen wirklich einen schönen Sommer, dass sie sich gut erholen, denn es kommen im Herbst wieder große Anforderungen auf alle zu. Ich bedanke mich noch einmal ausdrücklich bei der Abteilung Bildung für ihre tolle Arbeit, die geleistet worden ist und auch den Bürgermeistern. Es ist eh erst schon angesprochen worden, denn wenn die Bürgermeister und die Bürgermeisterinnen nicht Maßnahmen setzen, dann können wir uns da herinnen wünschen was wir uns wollen, es wird nicht geschehen. Das heißt also, wir müssen alle zusammenarbeiten und das hat man sehr, sehr schön auch gesehen jetzt wie es um die Umsetzung gegangen ist und auch jetzt um den Beschluss geht, alle helfen zusammen und alle arbeiten zusammen und dann gelingt es. Herzlichen Dank. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächstes zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Müllner. Abg. Müllner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Damen und Herren! Es freut mich, dass ich zu diesem wichtigen Thema auch noch ein paar Worte sagen darf. Eine gute Kinderbetreuung bringt allen was. Eine gute Kinderbetreuung ist zum einen natürlich für die Eltern wichtig. Familiäre Situationen sind sehr vielfältig. Oft sind die Großeltern noch selbst berufstätig oder gar nicht vor Ort. Für alleinerziehende Mütter ist es oft eine ganz speziell schwierige Situation und deshalb brauchen wir unterschiedlichste attraktive Angebote und realistische Öffnungszeiten vor Ort. Es ist gut, dass wir das Kinderbetreuungsgesetz jetzt vereinheitlicht haben. Kleinstkinderbetreuung, Kindergärten, Horte, Tageseltern gehen oft Hand in Hand und gehören einfach auch in ein gemeinsames Konzept. Eine gute Kinderbetreuung ist aber auch wichtig für den weiteren Lebensweg der Kinder. Unsere Kinderbetreuungseinrichtungen müssen als Bildungseinrichtungen gesehen werden. Sie bereiten die Kinder hervorragend auf die Schule vor, soziale Kompetenzen, Sprachkompetenzen und da meine ich aber jetzt die Sprachkompetenzen allgemein. Das ist ein Thema, was nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund wichtig ist, sondern auch für österreichische Kinder. Ja, die werden erworben. Die individuelle kindliche Entwicklung wird auf allen Ebenen beobachtet und entsprechend gefördert. Ich möchte hier noch einmal betonen, wie wichtig in dieser Hinsicht der Gratiskindergarten und das verpflichtende letzte Kindergartenjahr ist, denn somit kann wirklich allen Kindern diese großartige Bildungseinrichtung zugute kommen. Begrüßenswert ist die Verbindlichkeit, die im neuen Gesetz jetzt gegeben ist, in dem man bei unentschuldigtem Fehlen von den Eltern den Betreuungsbetrag doch auch einhebt. Und da geht es mir genau so wie der Kollegin Wageneder nicht um eine Bestrafung, sondern um die Wertschätzung, die hier vermittelt wird, um die Wertschätzung unserer Kinderbetreuungseinrichtung. Ja und eine gute Kinderbetreuung schafft aber auch Arbeitsplätze. Der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze bedeutet Arbeitsplätze. In der Regel sind das Arbeitsplätze, die von Frauen ausgeübt werden. Und ich möchte hier noch einmal darauf hinweisen, dass es aus mehreren Gründen erstrebenswert ist, vor allem pädagogisches Fachpersonal einzusetzen. Zum einen kann die hohe Qualität als Bildungseinrichtung nur so wirklich gewährleistet werden und zum anderen weise ich auf die sowieso schon verhältnismäßig schlechte Bezahlung der allgemeinen Sozialberufe hin. Und wenn eine Kindergärtnerin oder Hortnerin dann nicht mehr vollzeitig beschäftigt sein könnte, weil billigere Helferinnen oder Tagesmütter Randzeiten abdecken, dann könnte das nicht zielführend sein. Hier gilt es genau hinzuschauen auch in Zukunft und das werden wir auf jeden Fall auch tun. Alles in allem freue ich mich aber, dass wir die Neufassung und die Vereinheitlichung des Kinderbetreuungsgesetzes heute beschließen können. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Landesrat Dr. Josef Stockinger. Landesrat Dr. Stockinger: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Als ich im Oktober des Vorjahres die Aufgabe, erstmals gesamthaft für die Kinderbetreuungseinrichtungen des Landes verantwortlich zu sein, übertragen bekommen habe in der Ressortverteilung, hat es zunächst, das verhelle ich nicht, eine Schrecksekunde gegeben. Auch deswegen, weil klar war, dass durch diese Zusammenführung eine Reihe von unterschiedlichen Systemen, offenen Fragen, ja durch unseren Beschluss des elternbeitragsfreien Kindergartens auch diverse Provisorien im Gesetz gestanden sind. Und es war dann nach einer Analyse des neuen Ressorts klar und mein Ziel, das wir bis zum heurigen Sommer zu einer Überarbeitung der Spielregeln der Bestimmungen, zu einer Zusammenführung der Normen kommen, damit mit dem kommenden Kindergartenjahr, mit dem September dieses Jahres diese neuen technischen Bestimmungen, diese neuen finanziellen Spielregeln, auch diese neuen Vorgaben in Geltung kommen. Und ich bin sehr dankbar, ich möchte das ganz ausdrücklich sagen, weil über die Inhalte ist ohnehin schon von allen Fraktionen in ausführlicher Weise diskutiert und berichtet worden. Ich bin sehr dankbar allen, die mitgeholfen haben, damit es zu diesem raschen Überarbeiten und zu diesem einmütigen und einhelligen Beschluss kommt. Ich bedanke mich besonders bei den Klubobmännern, bei Thomas Stelzer, bei Karl Frais, beim Kollegen Hirz, auch beim Günther Steinkellner dafür, dass mir ein Weg erlaubt worden ist, der natürlich für den Landtag fast eine Zumutung ist, nämlich zu sagen, wir gehen nicht den Weg langer Ausschussberatungen, und jeder, der beim Kinderbetreuungsgesetz oder auch bei der letzten Novelle dabei war, der weiß, dass das mühsame lange Tage, Monate, lange Zeiten waren, sondern wir versuchen im Dialog, im Verhandlungsweg, im Gespräch, auch im Aussondieren und Abtasten mit dem Städtebund und dem Gemeindebund, die ja wichtige Mitspieler waren in der Finanzierungsfrage, zu einer Regelung aus einem Guss zu kommen. Ich bin dankbar, dass das gelungen ist und ich kann Ihnen sagen, dass mit diesem heutigen Beschluss mit Sicherheit erstens der Erfolgsweg unserer Entscheidung vom letzten Juli, nämlich den elternbeitragsfreien Kindergarten einzuführen, gefestigt, bestätigt und auf längere Zeit und auf lange Zeit möglich gemacht wird. Und dass zweitens mit diesem Beschluss auch für die Eltern eine Reihe von qualitativen Verbesserungen verbunden sind und gleichzeitig in der Bürokratie, in der Verwaltung, in der Administration, auch in der Abrechnung der Kinderbetreuungseinrichtungen wesentliche Verwaltungsvereinfachungen erzielt werden können. Das heißt, wir haben einen Teil dieser Verwaltungsreform des Landes mit diesem Gesetzesbeschluss bereits vorweg genommen und ich glaube, das ist wirklich gut so, dass wir jetzt für alle Einrichtungen quasi die selben Grundlinien und Spielregeln haben. Ja, wenn wir ehrlich diskutieren heute, dann muss man ehrlicherweise zwei Dinge offen sagen. Das Eine ist, dass der Beschluss vom letzten Juli, das ist uns ja immer wieder auch vorgeworfen worden in den letzten Monaten, selbstverständlich auch mit davon geprägt war, dass es im September Landtagswahlen gegeben hat und dass wir uns ein wenig auch gegenseitig getrieben haben und dass am Ende Beschlüsse zustande gekommen sind, die beispielsweise in der Finanzierungsfrage ein Provisorium waren, zum Teil offene Blankoschecks ausgestellt wurden, von denen niemand recht gewusst hat, wie wird das am Ende ausgehen. Wir haben damals ja schon gesagt, das gilt so lange, bis es eine einvernehmlich ausgehandelte Neuregelung gibt und die ist mit dem heutigen Beschluss umgesetzt. Ich sage aber trotzdem dazu, jenen, und das ist das Zweite, das festgestellt werden muss, jenen, die sagen, dieser Beschluss war ein Blödsinn, nur ein Wahlzuckerl. Nein, es war richtig und wichtig und ein Stück Zukunft für Oberösterreich, dass wir in einer Zeit den Mut gehabt haben, hier einen Akzent zu setzen, wo viel von Bildung geredet wird, aber anderswo Bildung gekürzt wird. Wir haben mit dem beitragsfreien Kindergarten nicht nur ein Stück Familienpolitik gemacht und gesagt, wir helfen den Familien, wir entlasten sie um insgesamt 35 Millionen Euro. Das ist etwa die Summe dessen, was an Elternbeiträgen gezahlt worden ist oder gezahlt werden müsste. Es ist nicht nur eine Entlastung, sondern es ist der Durchbruch des Kindergartens in Richtung Anerkennung, voller Anerkennung als elementare Bildungseinrichtung. 93 Prozent der in Frage kommenden Kinder sind heute im Kindergarten. Es ist also völlig klar und steht außer Streit, dass am Beginn der Bildungspyramide heute der Kindergarten als ergänzende, familienergänzende, aber immer wichtigere Entwicklungseinrichtung und frühkindliche Pädagogik, die dort vermittelt wird, steht. Wir wissen heute, dass das die entscheidenden Jahre sind für die Entwicklung eines Menschen. Und ich sage auch ganz offen, abseits aller Familienideale und pädagogischen Ideale ist es Realität, dass in vielen Bereichen eine qualitativ gute Kinderbetreuungseinrichtung ein Segen für die Kinder ist und vielleicht verhindert, dass wir jenes Phänomen, das uns zu schaffen macht in den Sozialhilfeverbänden, nämlich immer teurere Reparaturarbeit in der Jugendwohlfahrt, dass wir das eindämmen und verhindern können. Also eine gute Politik, qualitativ gute Kinderbetreuungseinrichtungen sind ein Stück Bildungsqualität, ein Stück familienergänzende Maßnahme und Stützung und letztlich auch ein Stück Landeszukunft, denn im Kindergarten werden Talente geweckt, wird Kreativität ermöglicht, wird Teamfähigkeit und soziales Miteinander den jungen Oberösterreichern quasi ans Herz gelegt. Die wesentlichen inhaltlichen Punkte sind klar und sind geschildert worden. Ich glaube, auch wenn es in den nächsten Tagen vielleicht dort und da ein paar kritische Stimmen geben wird, und es ist schon gesagt worden, es wird einige Gemeinden geben, nämlich die, die quasi in diesem Fensterjahr extrem viel unternommen haben, um ihre Kinderbetreuungseinrichtungen auszubauen, so nach dem Motto, früher haben wir nicht viel getan, aber jetzt zahlt es eh das Land, jetzt geben wir Gas. (Unverständliche Zwischenrufe.) Die werden unter Umständen ein Minus vorne haben. Die meisten werden ein Plus vorne haben, aber entscheidend ist, dass wir ein gerechtes System gefunden haben, wo jede Kindergartengruppe, vor allem jedes Kind bei der Landesförderung gleich viel wert ist. Das ist ganz entscheidend und da ist der neue gruppenbezogene Tarif, die gruppenbezogene Förderung mit den Zuschlägen für längere Öffnungszeiten und ergänzend den kindbezogenen Beiträgen für besonderen Förderbedarf und für die Sprachförderung die ideale Kombination und ich glaube, die ideale Lösung gewesen. Wichtig ist mir, dass mit dieser Novelle auch die Basis für Flexibilität gelegt worden ist, Flexibilität zwischen den Einrichtungen, in dem es nur ein Genehmigungsverfahren gibt. Es ist dann egal, ob in dieser Gruppe eine Krabbelstube oder ein Kindergarten drinnen ist, es gibt ein Verfahren, eine Bewilligung und dann flexible Betriebsführung. Wir sind flexibel im gemeindeübergreifenden Ausnutzen der Einrichtungen. Wir machen heute eine Bedarfsplanung bei Neubauten und bei Genehmigungen, wo wir Gemeindegrenzen überschreitend uns die Dinge anschauen. Und es hat sich gezeigt, dass es durchaus sinnvoll ist, zwischen kleineren Gemeinden beispielsweise Krabbelstuben gemeinsam zu führen. Das bringt Qualität, das reduziert Kosten und das verdichtet uns das Angebot und deswegen ist die Gastkinderregelung für beide Seiten ein Vorteil. Sie soll animieren zu gemeindeübergreifenden Lösungen, sie soll aber den Eltern die Flexibilität bringen, dass wenn in der Nachbargemeinde eine Einrichtung ist, die den Bedarf besser abdeckt als diese Einrichtung auch genutzt werden kann und sie ist auch ein gewisser Druck, um bestehende Kapazitäten, die wir errichtet, die wir gebaut haben, die betrieben werden, letztlich besser zu nutzen. Und wenn in den letzten Tagen gesagt worden ist, dass diese Einführung einer Beitragspflicht beim Nichtabholen bestellter Betreuungskapazität, beim unentschuldigten Nichtabholen bestehenden Betreuungskapazität, dass das ein Strafzettel wäre, dann sehe ich das nicht so. Dieses Gesetz sagt ganz klar, jeder der einen Kindergarten braucht für sein Kind, wird diesen Kindergarten kriegen, und zwar beitragsfrei. Aber was wir nicht wollen, ist dass auf Verdacht, und so einmal, weil es eh nichts kostet und letztlich keine Konsequenzen verbunden sind, gerade in der Nachmittagsbetreuung Betreuungszeiten angefordert und angemeldet werden und wenn du dann hinkommst in den Kindergarten, sind die Kinder, die angemeldet sind und für die Vorsorge getroffen worden ist, schlicht und einfach nicht da, aber die Kosten sind entstanden, weil wir Kindergartenpädagoginnen zu zahlen haben, weil wir Räume bereit stellen, weil alles organisiert ist. Und das gilt es zu vermeiden und deswegen quasi die Rute im Fenster, von der wir hoffen, dass wir sie letztlich nie annehmen und anwenden müssen. Und ein letzter Punkt, der auch von vielen noch nicht so erkannt worden ist als der, der in der Zukunft Bedeutung haben wird, ist die verpflichtende Abgangsdeckung für private Träger. Das ist ein System, das hat sich ohne gesetzlichen Zwang bisher in vielen Gemeinden eingebürgert, dass wenn die Caritas den Kindergarten quasi für die Gemeinde führt, die Gemeinde im Gegenzug den Abgang deckt. Aber es ist nicht überall selbstverständlich. Es hat in vielen Gemeinden, auch Städten, Träger gegeben, die sich Jahr für Jahr herumraufen mussten, ob sie diese Abgangsdeckung kriegen, ob sie von der Gemeinde Zuschüsse kriegen für den Betrieb, obwohl sie Bedarfsdeckung gemacht haben und obwohl sie für die Betreuung von Kindern gesorgt haben, die ansonsten durch öffentliche Einrichtungen hätten betreut werden müssen. Und da haben wir uns auch mit Städtebund und Gemeindebund darauf geeinigt und das ist eine sehr faire und auch sehr logisch nachvollziehbare neue Spielregel, dass dort, wo eine private Einrichtung, ob es die Eltern organisierte Gruppe ist, ob es die Caritas ist oder ob es die Kinderfreunde sind, dass solche Einrichtungen eine Abgangsdeckung garantiert vom Gesetz bekommen durch die Standortgemeinde, wenn sie im Bedarfsentwicklungsplan vorgesehen sind und wenn sie den notwendigen Betreuungsbedarf für Gemeinde mit abzudecken helfen. Und damit es dort nicht den Vorwurf gibt, dann entstehen Luxusbetriebe, wenn es durch die Bedarfsdeckung quasi eine Finanzierungsgarantie gibt, ist diese bedarfsgerechte Abdeckung des Abgangs gedeckelt durch die Kosten, die die öffentliche Hand bei der Führung einer Einrichtung oder vergleichbaren Einrichtung selbst hätte. Und ich glaube, das ist ein faires System. Das gibt den privaten Trägern, die wichtige Aufgaben leisten im Bereich der Kinderbetreuung, Sicherheit und das gibt den Gemeinden die Gewissheit, dass das alles nicht mehr kostet, als wenn sie selbst Träger dieser Kinderbetreuungseinrichtung wären. Ich möchte mich abschließend bedanken bei meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Bildungsabteilung, im Besonderen bei der Frau Hofrätin Dr. Trixner und bei der Frau Dr. Lotz, die diesen Gesetzwerdungsprozess juristisch auch begleitet haben, beim Verfassungsdienst dafür, dass wir einen perfekten Initiativantrag bekommen haben. Wir sind mit diesem heutigen Beschluss nicht am Ende der Entwicklung. Es warten weitere wichtige Meilensteine. Ich möchte das betonen. Ein nächster wichtiger Schritt, die Neuordnung des ganzen Bereichs der Tageseltern. Wir haben dort ein bisserl ein Durcheinander und eine organisatorisch nicht einfache Situation und es ist wirklich mein Anliegen, diese wertvolle, ergänzende, sehr flexible Möglichkeit der Kinderbetreuung zu forcieren und auszubauen und bessere Angebote zu schaffen und zu schauen, dass wir hier auch landesweit auf eine gute Organisationsform zukommen. Und wir haben zurecht den Hinweis der Kindergartenpädagoginnen und –pädagogen, dass sie in den finanziellen Rahmenbedingungen gerade in der Zeit des Berufseinstieges nicht dort sind, wo Berufskollegen oder Alterskollegen mit gleichartiger Ausbildung sind. Da müssen wir was tun. Da gibt es einen Nachziehbedarf. Dieses Anliegen müssen wir ernst nehmen, denn ansonsten ist das, was die Frau Kollegin Gattringer dargelegt hat, dieser Ausbau der Ausbildungseinrichtungen erst wieder nur ein nicht reichender Ansatz. Denn was nutzt uns, wenn wir viele ausbilden, die dann aber mangels schlechter oder zu schlechter Bezahlung sagen, nein unter diesen Umständen gehe ich nicht in einen Hort, in eine Kinderkrippe oder in einen Kindergarten, sondern geh studieren oder tu sonst irgendetwas anderes, denn zu diesen nicht maturantenwürdigen Einstiegsgehältern kann ich nicht arbeiten oder kann ich schon gar nicht eine Familie ernähren. Also, es warten nächste Herausforderungen und ich wünsche mir, dass alle diese Fragen in der selben Dialogfähigkeit, in der selben Gesprächsfähigkeit, Karl Frais, da danke ich dir sehr dafür, gelöst werden können, weil das schon auch ein Stück Qualität dieses Landtags ist und weil wir das letztlich unseren Kindern, das ist wohl das Wichtigste, das dieses Land zu hüten hat, unseren Kindern schuldig sind. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt, schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 181/2010 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 182/2010. Das ist der Bericht des Verkehrsausschusses betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die von der Stern & Hafferl Verkehrsges.m.b.H. in OÖ betriebenen Lokalbahnen; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung und Attraktivierung des Bahnbetriebes der vier Lokalbahnen in den Jahren 2010 bis 2014. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Erich Pilsner über die Beilage 182/2010 zu berichten. Abg. Pilsner: Beilage 182/2010. Bericht des Verkehrsausschusses betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die von der Stern & Hafferl Verkehrsges.m.b.H. in OÖ betriebenen Lokalbahnen; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung und Attraktivierung des Bahnbetriebes der vier Lokalbahnen in den Jahren 2010 bis 2014. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 182/2010.) Der Verkehrsausschuss beantragt, der hohe Landtag möge den Abschluss des Übereinkommens über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung und Attraktivierung des Bahnbetriebes der von der Stern & Hafferl Verkehrsges.m.b.H. in OÖ betriebenen vier Lokalbahnen im Rahmen des 7. Mittelfristigen Investitionsprogrammes in den Jahren 2010 bis 2014 im dargelegten Umfang genehmigen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Abgeordneten Pilsner das Wort. Abg. Pilsner: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Der Erhalt und die Modernisierung und der weitere Ausbau der Regional- und der Lokalbahnen steht außer Streit. Wir haben ja heute schon im Rahmen der Salzburger Lokalbahn diese Debatte auch gehabt. Das vorliegende Investitionsprogramm gibt die Sicherstellung für einen modernen zukunftsorientierten und leistungsfähigen Schienenverkehr. Die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher fahren auch 2010 mehr Bahn und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Lokalbahnen beträgt 47,5 Millionen Euro. Davon entfallen auf die Linzer Lokalbahn 26,8 Millionen Euro, auf die Lokalbahnen Lambach – Vorchdorf 4,7 Millionen Euro, auf die Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf 10 Millionen Euro und auf die Lokalbahn Vöcklamarkt – Attersee 6 Millionen Euro. Der Anteil des Landes Oberösterreich beträgt insgesamt 23,750.000 Euro. Ich ersuche um Zustimmung. Dritter Präsident: Ich frage, ob das Wort gewünscht wird. Um das Wort gebeten hat Herr Abgeordneter Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zu diesem Punkt, den wir ja eingangs der Tagesordnung schon ähnlich diskutiert haben, ein paar grundsätzliche Aufgaben oder Auffassungen aus meiner Sicht. Das Investitionsprogramm hat der Kollege Pilsner jetzt dargelegt und die Summen hat er genannt. Ich bin der Auffassung, dass es eine gute Partnerschaft ist, die sich hier herausgebildet hat in den letzten Jahrzehnten und Herr Landesrat Kepplinger, ich bedanke mich dafür, dass die Verhandlungen in diese Richtung geführt wurden, dass man diese eben bewährte Partnerschaft weiter fortführt. Die Stern & Hafferl Ges. m. b. H., Betriebsges. m. b. H., die in vier Gesellschaften aufgebaut ist, aber insgesamt mehrere Standbeine hat als Unternehmensgruppe, ein sehr bodenständiges Unternehmen ist und hier das gesamte Wissen einbringen kann. Da können wir erkennen, dass wir hier doch kostenoptimal unsere Aufgabe, eben mit diesem starken Partner, durchführen können. Und da ist es das, was mir ein Bedürfnis ist, was ich hervorheben möchte. Weil man sich auf diesen Partner eben verlassen kann. Diese Investitionen, die ja sehr hoch sind, werden aber zu fünfzig Prozent von diesem selbständig agierenden Partner getätigt. Also 23 Millionen Euro werden hier von der Firma Stern&Hafferl investiert und die andere Hälfte teilt sich eben auf, auf Bund und Länder in der jeweiligen Zuteilung. Investieren bedeutet, Sicherheit geben. Sicherheit geben für den Betrieb zum anderen, aber auch Sicherheit geben für die Beschäftigten beim Betrieb. Und mit der Investition wird ja auch ein enormes Volumen ausgelöst, was letztendlich Arbeitsplätze sichert. Es wird investiert in die Barrierefreiheit und es wird investiert in die Attraktivierung dieser Verkehrslinien und das letztendlich gibt wieder die Gewähr, dass die Verkehrsbetriebe eben öffentlich Aufgaben erfüllen können und dass sie eben angenommen werden. Ich bin davon überzeugt, dass es wiederum Grundlage ist, diese Investition, dass wir die gute Budgetsituation in Oberösterreich vorfinden. Ich habe es in der Früh schon gesagt: Es ist ja immer so, dass die Zuzahlungen notwendig sind. Und hätten wir nicht so vorgesorgt, dann könnten wir nicht zuzahlen. Und diese Investitionen sind ja trotzdem enorm hoch, 23,7 Millionen Euro werden hier in den nächsten fünf Jahren investiert. Da bedarf es einer dementsprechenden Budgetvorschau und eines dementsprechenden Budgetvollzuges vom Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. (Unverständlicher Zwischenruf) Danke Herr Kepplinger, dass Sie das auch so sehen, damit sind wir schon wieder in der Bündelung stärker. Ich weiß, dass das eine gute Materie ist und gemeinsam schaffen wir es. Danke schön. (Beifall) Dritter Präsident: Sind weitere Wortmeldungen zu diesem Tagesordnungspunkt gewünscht? Dies ist nicht der Fall. Somit schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 182/2010 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zu den Beilagen 183/2010 und 184/2010. Bei der Beilage 183/2010 handelt es sich um den Bericht des Gemischten Ausschusses (Sozialausschuss und Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport) betreffend den Bericht über die Umsetzung des Beschlusses des Gemischten Ausschusses (Sozialausschuss und Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport) zur Wahrung des Kindeswohls gemäß Beilage 1894/2009. Bei der Beilage 184/2010 handelt es sich um den Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend den Bericht der Volksanwaltschaft an den Oberösterreichischen Landtag für die Jahre 2007 bis 2008. Aufgrund des sachlichen Zusammenhangs wird über beide Beilagen eine gemeinsame Wechselrede durchgeführt. Die Abstimmung erfolgt natürlich getrennt über beide Beilagen. Ich bitte die Frau Abgeordnete Roswitha Bauer über die Beilage 183/2010 zu berichten. Abg. Bauer: Bericht des Gemischten Ausschusses (Sozialausschuss und Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport) betreffend den Bericht über die Umsetzung des Beschlusses des Gemischten Ausschusses (Sozialausschusses und Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport) zur Wahrung des Kindeswohls gemäß Beilage 1894/2009. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 183/2010). Der Gemischte Ausschuss (Sozialausschusses und Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport) beantragt, der Oö. Landtag möge beschließen: Der Bericht der Oö. Landesregierung wird in der aus der Subbeilage ersichtlichen Fassung zur Kenntnis genommen. Dritter Präsident: Ich bitte nun Herrn Präsidenten Friedrich Bernhofer über die Beilage 184/2010 zu berichten. Abg. Präsident Bernhofer: Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend den Bericht der Volksanwaltschaft an den Oberösterreichischen Landtag für die Jahre 2007 bis 2008. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 184/2010). Der Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht der Volksanwaltschaft an den Oberösterreichischen Landtag für die Jahre 2007 bis 2008 (27. und 28. Bericht) für den Bereich des Landes Oberösterreich wird zur Kenntnis genommen. 2. Der Volksanwaltschaft wird für die Mühewaltung gedankt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich die Frau Abgeordnete Bauer. Abg. Bauer: Ja, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie gesagt, es ist bereits in der letzten Ausschussrunde darüber diskutiert worden. Ich möchte nochmals ganz kurz darauf eingehen: Auslöser dieses Berichtes war der Fall Gramastetten und damit verbunden die Frage, wie man in Zukunft weitgehend sicherstellen kann, dass im Falle einer Gefährdung des Kindeswohls unverzüglich, fachgerecht und nachvollziehbar es zu einer Abklärung diesbezüglich kommen kann. Und die Maßnahmen, die nun vorgeschlagen wurden, sind durchaus geeignet, dass nun im Falle eines Falles die richtigen Schritte gesetzt werden. Das zeigt sich auch daran, dass diese Maßnahmen abteilungsübergreifend erarbeitet wurden. Federführend war ja da die Jugendwohlfahrt involviert, die Direktion Bildung und Gesellschaft, die Sozialabteilung und die Personalabteilung. Wiewohl natürlich auch klar ist, dass derartige Fälle wie Gramastetten man wohl nie zu Hundertprozent vollständig verhindern wird können. Dieses Maßnahmenpaket umfasst zum einen eine bedarfsgerechte Personalausstattung bei der behördlichen Jugendwohlfahrt, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Es hat diesbezüglich auch eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Personalabteilung und den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften gegeben, wo in den einzelnen Bereichen der jeweilige Personalaufwand genau ermittelt wurde. Weiters ist dann in Ergänzung zu dieser Personalausstattung die Anwendung angemessener fachlicher Standards vorgeschlagen worden, wie zum Beispiel genaue Prozessbeschreibungen, zum Beispiel wie erfolgt die Betreuung und Kontrolle von belasteten Familien oder bei schwierig abzuklärenden Fällen, die Anwendung des Vieraugenprinzips – ganz wichtig – denke ich mir, dass zum Beispiel bei Krisenhausbesuchen, diese sollen nur zu zweit erfolgen, oder auch bei der Fachaufsicht, dass regelmäßig Dienstbesprechungen abgehalten werden, dass es regelmäßige Besuche der leitenden Sozialarbeiter in den Bezirkshauptmannschaften geben soll und dass die Aufgabenerfüllung oder auch Beschwerden durch die Jugendwohlfahrt genauesten überprüft werden. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Eine weitere Maßnahme war die Überprüfung der strukturellen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel, dass es klare innerorganisatorische Aufgabengebiete gibt, klare Kompetenzen und Verantwortungen, aber auch die Verfügbarkeit von Ressourcen ist überprüft worden. Zum Beispiel hat es dazu geführt, dass in den Bezirkshauptmannschaften nun geplant ist, zur Unterstützung der Aufgabengruppe Jugendwohlfahrt ein sogenanntes Pilotprojekt für besonders komplexe Fälle zu installieren. Und die vierte Maßnahme, wo es um ein Konzept zur Verbesserung der Kooperation zwischen Jugendwohlfahrt, Schule, Schulbehörde und Gericht geht, rundet die vorgeschlagenen Maßnahmen, die ich hier in Kurzform angesprochen habe, sehr gut ab, denke ich mir. Und ich erhoffe mir davon sehr wohl, dass damit Kindeswohlgefährdung und Kindesleid soweit als möglich verhindert werden kann. In diesem Sinne ersuche ich alle Kolleginnen und Kollegen diesem Bericht die Zustimmung zu geben. Danke schön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Wageneder. Abg. Wageneder: Ja, geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir Grüne fühlen uns durch diesen Bericht bestätigt, dass es wichtig und richtig war, dass wir vor – glaube ich fast – drei Jahren gedrängt haben, dass der sogenannte traurige Fall Gramastetten genauer untersucht, genauer durchleuchtet wird, dass die Probleme und Mängel der Jugendwohlfahrt genau unter die Lupe genommen wird. Wir begrüßen es sehr, dass es zu Maßnahmen und zu Steigerungen bei der Strukturqualität jetzt gekommen ist, dass eine sehr genaue Fallanalyse vorgenommen wurde und dass auch vereinbart wird, dass diese strukturellen Verbesserungen dann auch in Zukunft evaluiert werden sollen. Kollegin Bauer hat schon einige Verbesserungen angesprochen. Ich möchte hier noch einige weitere im Detail ausführen: Ja, wir begrüßen es, dass es Fortbildungen dazu gegeben hat. Nämlich zur Abklärung der Kindeswohlgefährdung. Wann liegt eine Kindeswohlgefährdung vor? Wann ist es so arg, dass Gefahr im Verzug vorliegt? Denn gerade die Arbeit der Jugendwohlfahrt, der Sozialarbeiterinnen, steht im Spannungsfeld zwischen Hilfeleistung und Kontrolle. Und so begrüßen wir es sehr, dass es hier Fortbildungen gegeben hat, damit das in Zukunft für die betroffenen Sozialarbeiterinnen klarer ist. Auch die Kompetenzen und die Verantwortlichkeiten sind in diesen Fortbildungen angesprochen worden laut Bericht. Auch die Zusammenarbeit zwischen Jugendwohlfahrt, zwischen den Schulbehörden, den Gerichten, auch bei dieser Zusammenarbeit wurden die Aufgaben, die Kompetenzverteilungen und die Verantwortlichkeiten der jeweiligen Systempartner durchleuchtet und angesprochen. Es gibt auch laut Bericht auch Burn-out-Prävention und für alle Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen Supervision. Was uns auch noch wichtig ist zu erwähnen, wir begrüßen das auch: Dass es nun in fast allen – steht drinnen – Bezirkshauptmannschaften zu einer Trennung gekommen ist der Aufgabenbereiche der Familiensozialarbeit und der Rechtsfürsorge. Ich denke, dass das eine Entlastung ist, wenn hier speziell geschulte Verwaltungsbeamte diese rechtlichen finanziellen Angelegenheiten für die Familien nun regelt. Wir begrüßen auch, dass es ein multiprofessionelles Diagnostikteam gibt, das in sehr komplexen Fällen eingesetzt wird, um eben den fallführenden Sozialarbeitern oder Sozialarbeiterinnen zur Seite steht und in diesem Diagnostikteam sind auch Psychologen und Psychologinnen und psychiatrische Fachkräfte mit vertreten. Ganz wichtig erscheint mir auch, dass die Vorgesetztenfunktionen nun auch besser geklärt sind bei der Jugendwohlfahrt in den Bezirkshauptmannschaften. Die Verantwortung liegt nun klar in den meisten Bezirkshauptmannschaften bei den Bezirkshauptleuten und in sehr großen Bezirken wurden Vorgesetzte festgesetzt. Herr Landesrat Ackerl hat im Ausschuss angesprochen, dass es angesichts der angespannten finanziellen Situation in einigen Bezirken und SHVs zu einer großen Drucksituation für die Sozialarbeiterinnen kommt. Aber das darf doch nicht heißen, dass manche Kinder nicht die Qualität erhalten wie andere, nur weil die in einem anderen Bezirk sind. Aus unserer Meinung muss jedes Kind, egal, ob es jetzt in dem einen oder in dem anderen Bezirk lebt, gleiche Hilfe bekommen und jene Hilfe bekommen, die es wirklich braucht. Und Landesrat Ackerl meinte dann auch, dass eben die Strukturen von im Bereich der Erziehungshilfe tätigen freien Jugendwohlfahrtsträger auch finanziell stärker zum Stützen sein müssen, aber das derzeit eben nicht möglich ist. Aber dann sagen wir, wann wenn nicht jetzt müssen wir das diskutieren, wo wir gerade jetzt die Strukturreformen diskutieren. Da gehört das auch dazu, da gehört das auch hinein und aus unserer Sicht ist es gerade jetzt wichtig, im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform auch diese Diskussion zu führen und auch eventuell die Strukturen der SHVs hier zu überdenken. Auf eines möchte ich auch noch hinweisen in diesem Zusammenhang, auf den Ausbau der Schulsozialarbeit. Ich habe hier erfahren, dass wir jetzt zumindest einmal in acht Bezirken Schulsozialarbeiter, Schulsozialarbeiterinnen eingesetzt haben, die auch intensiv mit der Jugendwohlfahrt zusammenarbeiten werden. Das Ziel muss sein, die Belastung der Betroffenen zu mindern und die entsprechenden Erziehungshilfemaßnahmen zu setzen. Versprochen wurde auch eine Evaluierung im Ausschuss. Eine Evaluierung der Verbesserungen und der Neueinführungen. Auch das erscheint mit als sehr wichtig, denn es ist doch eine ganze Menge hier neu angelegt und das soll man sich dann entsprechend auch anschauen, wo ist eventuell noch weiterer Nachjustierungsbedarf. Ja, die Verbesserung der strukturellen Maßnahmen begrüßen wir. Es soll – es ist schon gesagt worden – natürlich kann man so einen Fall Gramastetten nicht völlig ausschließen, aber es soll sich nach Möglichkeit nie mehr wiederholen. Die Strukturen sollen einer laufenden Optimierung unterzogen werden. Insofern ist auch die Evaluierung wichtig. Denn den Schwächsten der Gesellschaft, gerade Kindern aus schwierigen finanziellen Verhältnissen muss und soll rechtzeitig und adäquat geholfen werden. Danke schön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Dr. Christian Dörfel. Abg. Dr. Dörfel: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Fall Gramastetten beschäftigt uns jetzt ein Jahr nach dem damaligen Ausschussbericht neuerlich. Die drei Mädchen, die betroffen waren, sind nach meinen Informationen in Betreuung und auf einen guten Weg, dass sie irgendwann in die Lage versetzt werden, ihr Leben selbst zu meistern. Und ich wünsche den dreien alles Gute dafür und hoffe, dass ihnen das auch gelingt. Nun zum Umsetzungsbericht: Vor einem Jahr ungefähr hat der Ausschuss ein Maßnahmenpaket geschnürt, mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Jugendwohlfahrt weiter zu verbessern, damit bei einer Gefährdung des Kindeswohls fachgerecht, nachvollziehbar und rasch gehandelt werden kann. Der Umsetzungsbericht zeigt uns jetzt, dass das Maßnahmenbündel, das damals vorgeschlagen wurde, nun abgearbeitet wurde. Es reicht ja, wie wir gehört haben, von der Personalentwicklung bis zur Verbesserung der Strukturqualität und auch zur Schnittstellenproblematik, die damals den Ausschuss beschäftigt hat. Also die Zusammenarbeit zwischen Jugendwohlfahrt, Schule, Schulbehörde und Gericht ist größtenteils gelöst. Vor allem ist in diesem Bereich das gelöst, was das Land Oberösterreich selbst lösen kann, und zwar im Bereich Jugendwohlfahrt, Schule, Schulbehörde. Offen oder noch nicht endgültig geklärt ist die Schnittstelle der Zusammenarbeit Jugendwohlfahrt und Gericht. Das hat natürlich jetzt verfassungsrechtliche Gründe, wie die Trennung zwischen Gerichtsbarkeit und Verwaltung sowie die Unabhängigkeit der Gerichte, hat aber auch faktische Gründe, weil sich halt die Gerichte oder Richter immer ein bisschen auf den Schlips getreten fühlen - hoppala, da mischt sich irgend einer in unsere Zuständigkeiten ein. Aber, das was wir in Oberösterreich alleine regeln haben können, ist glaube ich, gut gelöst worden. So in dem oberösterreichischen Selbstverständnis, Gutes immer weiter zu verbessern. Was jetzt die Zusammenarbeit mit dem Gericht betrifft, gibt uns die Volksanwaltschaft - in dem Bericht nimmt ja auch der Fall Gramastetten einen Platz ein - eigentlich eine Lösungsmöglichkeit. Die Volksanwaltschaft spricht von der Interimskompetenz der Jugendwohlfahrt. Das heißt, bei Gefahr in Verzug kann auch die Jugendwohlfahrt Maßnahmen treffen, bis hin zur Abnahme des Kindes, selbst dann, wenn ein Fall bereits gerichtsanhängig ist. Das ist eigentlich ganz etwas Neues, das war damals noch nicht so audrücklich ausgesprochen, das könnte ein erster Schritt zur Lösung dieser Problematik sein. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl hat im Ausschuss gesagt, die Jugendwohlfahrt ist angewiesen, offensiver zu handeln, selbst auf die Gefahr hin, dass irgendein Gericht das später wieder aufhebt. Es ist natürlich eine extrem schwierige Geschichte, weil da geht es nicht darum, dass man ein Kennzeichen von einem Auto abmontiert, nur weil die Reifen abgefahren sind, sondern darum, ein Kind aus einem Familienverband zu lösen, auch wenn die Verhältnisse natürlich dafür sprechen. Das heißt, man braucht auf der einen Seite Feingefühl und andererseits eine gewisse Härte, jedenfalls ein konsequentes Handeln. Daher sollte auch dieser Bereich, vielleicht als letzter jetzt, doch eindeutig geregelt werden, ausgehend, wie gesagt, von dieser Rechtsansicht der Volksanwaltschaft. Wir können es nicht alleine regeln, weil es ist Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch, da ist der Bund aufgerufen. Soweit es in unserer Kompetenz liegt, sollten wir auf diesem rechtlichen Boden, den uns die Volksanwaltschaft zeigt, weiter arbeiten, damit das Risiko, dass sich ein Fall wie Gramastetten in Zukunft noch einmal ereignet, weiter reduziert wird. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Dieser traurige Fall der Pöstlingbergkinder hat dazu geführt, dass sich im Bereich der Jugendwohlfahrt einiges verbessert hat, wir werden daher dem Bericht der Landesregierung gerne zustimmen. An die Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt werden immer höhere Anforderungen gestellt, das haben wir heute bereits einmal besprochen, ich bedanke mich an dieser Stelle für die gute Arbeit, die von ihnen geleistet wird. In erster Linie war wichtig, eine personelle Entlastung zu schaffen, das ist auch mit den 14 zusätzlichen Dienstposten für die Jugendwohlfahrt bei den BHs geschehen, auch die Trennung von Familien, Sozialarbeit und rechtliche Vertretung wird sich sehr positiv auswirken, wenn sie auch tatsächlich dann durchgeführt wird, das ist ja noch nicht zur Gänze durchgeführt, damit sich die Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt nicht mehr mit der Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen zum Beispiel befassen müssen. Es kommt, wie wir schon gehört haben, eine Entlastung der Bezirkshauptmannschaften durch Schulsozialarbeiter und es hat wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung gegeben. In einem Punkt folgen wir allerdings dem Bericht der Landesregierung nicht, das hat der Kollege Dörfel jetzt auch schon angesprochen, betreffend die Kooperation Jugendwohlfahrt und Pflegschaftsgericht, weil hier die Meinung eben vertreten wird, dass im Fall, wo von der Jugendwohlfahrt bereits das Gericht eingeschaltet worden ist, den Mitarbeitern der Jugendwohlfahrt keine Kompetenz mehr zukommt, im Notfall bei Gefahr in Verzug zu handeln. Da teilen wir eben eher die Rechtsmeinung der Volksanwaltschaft, die den Mitarbeitern der Jugendwohlfahrt in diesem Fall diese so genannte Interimskompetenz zugesteht, damit sie auch wie im Fall der Pöstlingbergkinder die Richter zwar verständigt sind, aber noch nicht tätig geworden sind, bei Gefahr in Verzug etwas tun können. Ich wünsche mir auch eine Lösung in diesem Punkt und hoffe, dass es keinen weiteren Anlassfall bedarf, damit hier eine Lösung gefunden wird. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Helena Kirchmayr. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucher auf der Galerie und im Internet! Im Jahr 1993 erhielten die Eltern von 731 Minderjährigen Unterstützung in der Erziehung, im Jahr 2007 erhielten die Eltern von 2.025 Minderjährigen Unterstützung in der Erziehung. Sehr geehrte Damen und Herren, wir wollen unseren Kindern die bestmögliche Voraussetzung für ihr weiteres Leben geben. Die Jugendwohlfahrt tritt für die Interessen der Kinder und Jugendlichen ein, stärkt ihre Rechte und versucht, die Lebensbedingungen zu verbessern. Ein besonderes Anliegen ist eine gewaltfreie Erziehung und die Verhinderung von sexuellem Missbrauch, von Fritz Schütze als bescheidene Profession der modernen Problemstellungen bezeichnet, wird professionelles Handeln in der Sozialarbeit besonders intensiv verkörpert. Die Kernkompetenzen der Jugendwohlfahrt reichen über ein breites Spektrum hinaus, von Unterstützung der Erziehungsberechtigten über die Entlastungen im Bereich von Vereinbarkeit zwischen Familien und Beruf, bis hin zur gesellschaftlichen Integration von Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Arbeitswelt, sozialer Kontakte und Ausbildungszugang. Reformprozesse wurden gestartet, trotz der derzeitigen Sparmaßnahmen in allen Bereichen wurde, um den Betrieb und die Aufsicht zu verbessern, in Oberösterreich 2009 und 2010 um 14 Dienstposten aufgestockt. Weiters werden durch eine Trennung der Aufgabengebiete in Sozialarbeit und Rechtsfürsorge die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter verstärkt entlastet. Personalentwicklungsmaßnahmen wie eine Burn-out-Prävention und die Einführung spezieller Workshops sollte die Personalfluktuation verbessern, regelmäßige Dienstbesprechungen und Gespräche mit den Sozialarbeiterinnen über Probleme etc. sind Maßnahmen der Jugendwohlfahrt. Ein weiterer Schwerpunkt der Personalentwicklungsmaßnahmen liegt in der Stärke der Führungs- und Kernkompetenzen, da der persönliche Umgang mit den Eltern und Angehörigen in diesen Bereichen ein sehr hohes Maß an Kompetenz erfordert. In vier Einheiten wurden die Aufgaben, Kompetenzen, die Verantwortung und der Leistungsumfang neu überarbeitet. Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung mit dem Ziel, die Begriffe richtig zuzuordnen, und zwischen Verdacht und Gefährdung klar unterscheiden zu können. Hier liegt dem Landtag ein umfassender Umsetzungsbericht vor, wir wollen diesen auch bewusst als Impulsgeber für die Zukunft sehen, weil hier sehr viele Herausforderungen aufgezeigt werden. Unser gemeinsames Ziel muss eine kinder- und jugendgerechte Politik und somit eine kinder- und jugendfreundliche Gesellschaft sein. Natürlich werden Beschwerden ernst genommen und laufend die Prozesse der Jugendwohlfahrt optimiert, die Komplexität, Totalität und Vielschichtigkeit der Probleme stellt eine große Herausforderung dar, aber man ist bemüht, immer eine optimale Lösung zu finden, um das Beste zu erreichen. Die ÖVP-Fraktion nimmt diesen Bericht wohlwollend zur Kenntnis und möchte sich in diesem Sinne bei den lebensnotwendigen und unentbehrlichen Engeln bedanken, die sich mit viel Engagement und Herz für unsere Kinder und Jugendliche einsetzen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Kollege Dr. Walter Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Fast eine kleine tatsächliche Berichtigung, es wurden ja mehrfach die Zahl der zusätzlich eingestellten Mitarbeiter der Jugendwohlfahrt genannt und mit 14 bezeichnet, es sind mehr, es sind knapp 19, die aus Anlass und aus der Analyse dieser ganzen Fälle eingestellt wurden. Die im Zuge dieser Schulsozialarbeit zusätzlich noch dazu angestellten oder eingestellten Mitarbeiter sind 16, es sind also ein erkleckliches Maß an mehr Mitarbeiter in der Jugendwohlfahrt tatsächlich eingestellt worden. Weil Frau Kollegin Wall gemeint hat, es gäbe aus dem letzten Satz in diesem Bericht eine Zustimmung oder eine Erklärung der Regierung, dass man nicht mehr eingreifen könnte, wenn Gefahr in Verzug wäre, nein, das stimmt nicht. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: "Da gibt es keine Kompetenz des Landes mehr!") Es ist nur darauf hingewiesen worden, nein, die Kompetenz des Landes im Sinne von Case-Management oder Führung, aber sehr wohl ist es möglich, dass die Jugendwohlfahrt bei Gefahr in Verzug auch bei solchen gelagerten Fällen natürlich auf das Kind zugreift und es aus dem Gefährdungspotential, aus dem Gefahrenbereich nämlich des häuslichen und familiären Umfeldes wegbringt. Da ist grundsätzlich kein Problem drinnen, wenn Gefahr in Verzug ist, kann die Jugendwohlfahrt immer handeln, unabhängig des Verfahrensstandes mit dem Pflegschaftsgericht. Es ist überhaupt ein Anlass gewesen, glaube ich, auch über Grundrechte ein bisschen nachzudenken, wir haben es in den Ausschüssen sehr wohl getan, man kommt sehr leicht in der Politik zu Lösungsvorschlägen, die in eine gesetzliche Regelung allen Tun und Lassens hineinkommen, in Wirklichkeit ist die Problemlage hier eine sehr, sehr diffizile. Es ist ja auch darin abzulesen, dass auch im Bericht der Regierung genannt wird die Problematik der Kinder- und Jugendpsychiatrie, hier sind wir in einem Lebensbereich, auch Denkbereich, wo zwischen normalem Verhalten und nicht normalem Verhalten nicht eine Trennlinie zu sehen ist, sondern hier sind Bandbreiten anzusetzen. Wir müssen sehr wohl, wenn wir mit solchen öffentlichen Zwangsmaßnahmen agieren, uns immer klar werden, dass wir hier im Bereich der Bürgerfreiheit und Bürgerrechte agieren. Das ist sicherlich etwas, was wir bei all den Vorschlägen, die gekommen sind, mit bedenken müssen bei den Lösungsmöglichkeiten. Es geht oft nicht darum, die Lebensmodelle der einzelnen Menschen zu korrigieren, die Denkmodelle der einzelnen Menschen zu korrigieren, das Kindeswohl als quasi große vorantragende Fahne hier zu nennen, ist sehr wohl richtig, trotzdem müssen wir bedenken, dass es Familienrechte gibt, dass es Menschenrechte gibt und zum Beispiel auch das Recht des Kindes auf Eltern gibt, auch wenn die gesellschaftlichen Normen vielleicht eine andere Beziehungskomponente, Beziehungsdichte vorsehen würden, grundsätzlich sind diese Rechte nicht zu beschneiden. (Beifall) Erster Präsident: Es spricht zu uns Dr. Dörfel. Abg. Dr. Dörfel: Sehr geehrter Herr Präsident, Kolleginnen und Kollegen! Wir sind erst bei der Halbzeit der heutigen Sitzung, da brauche ich nicht sonderlich noch um etwas Geduld bitten. Ich möchte nur, nachdem jetzt wegen der ganzen Jugendwohlfahrtssache der Volksanwaltschaftsbericht ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, auf zwei Dinge hinweisen. Das eine, die Volksanwaltschaft. Der Bericht zieht sich über die Jahre 2007 und 2008, also über zwei Jahre. Dabei, sagt die Volksanwaltschaft selbst, sind nur 633 Fälle zu ihr gekommen, in zwei Jahren, daher erstmals eine rückläufige Tendenz, das steht wortwörtlich so im Bericht drinnen. Noch bemerkenswerter ist, dass nur 56 Missstände in diesen zwei Jahren aufgezeigt wurden, das heißt, in 12,9 Prozent der Fälle, die überhaupt zur Volksanwaltschaft gekommen sind, wurde festgestellt, dass da irgendetwas nicht ganz in Ordnung war. Ich glaube, das ist eine Auszeichnung für unsere Verwaltung, was man auch einmal sagen kann, bei 444 Gemeinden, 18 Bezirksverwaltungsbehörden, das Amt der Landesregierung, wo tausende Bescheide pro Jahr gemacht werden, in schwierigsten Verfahren. Obwohl sich eigentlich jeder an die Volksanwaltschaft wenden kann, hat man vergleichsweise geringe Zahlen. Daher einmal ein großes Lob an den öffentlichen Dienst, auch von dieser Stelle. Ein zweiter Aspekt, der mir auch am Herzen liegt, nicht nur als Abgeordneter, sondern als Bürgermeister von Steinbach an der Steyr. Wenn Sie auf Seite 19 lesen, ist da eine Anregung der Volksanwaltschaft: Die zentrale Anlaufstelle für Behinderte. Da werden zwei Fälle aufgezeigt. Das eine ist die Anschaffung eines Sprachcomputers, das zweite ist ein Treppenlift für eine 94jährige Frau, die an mehrere Stationen geschickt werden. Wir haben in unserer Gemeinde eine junge Dame, die im Rollstuhl sitzt, Gott sei Dank einen Arbeitsplatz bekommen hat, aber durch die Verschlechterung ihrer Krankheit einen neuen Elektrorollstuhl benötigt. Sie hat daher ein Ansuchen gestellt. Sie ist überall sehr freundlich, es ist kein Vorwurf, sehr freundlich und sehr hilfsbreit behandelt worden, aber nachdem gesundheitlicher Aspekt von einer Stelle bearbeitet wird, sozialer Aspekt von einer anderen Stelle, berufliche Aspekte wieder von einer anderen - Bundessozialamt, Sozialabteilung, in dem Fall war es KFG - war sie eigentlich ein bisschen verzweifelt und hat sich nicht mehr recht ausgekannt. Die Familie ist dann letztendlich gekommen. Ich habe dann selber probiert, dass wir das irgendwie auf die Reihe kriegen. Ich habe überall Hilfsbereitschaft gespürt. Die Frau muss sich aber mit jeweils anderen Gutachten zuerst Absagen holen, damit eine andere Stelle wieder weiter tut. Und so geht es im Kreis. Daher würde ich doch appellieren, auch im Zuge der Verwaltungsreform, das aufzugreifen. Ich möchte dem Landeshauptmann einen Dank sagen - ich bin letztlich zu ihm gegangen - vor allem bei seinen Mitarbeitern im Büro, denn die haben diese zentrale Anlaufstelle dann letztlich gemacht. Dann ist doch etwas weiter gegangen. Es ist mit relativ geringem Aufwand für die behinderte Dame letztendlich doch ein gutes Ende herausgekommen. Wenn wir von einer Verwaltungsreform reden, dann glaube ich, sollten wir auch diesen Bereich mitberücksichtigen. Wir haben das One-Stop-Shop-Prinzip bei den Betriebsanlagen schon lange und heute haben wir eine Beilage bekommen über die Mindestsicherung, in der es auch vorgesehen ist. Ich glaube, es wäre eine gute Aufgabe für die Verwaltungsreform, auch im Bereich der Behindertenhilfe dieses One-Stop-Shop-Prinzip durchzusetzen. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf vorsichtshalber fragen, ob es noch weitere Wortmeldungen gibt? Dies ist offensichtlich nicht der Fall, ich schließe daher die Wechselrede, und wir kommen zur Abstimmung über diese Beilagen. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 183/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 184/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass auch diese Beilage einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 185/2010. Das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der oberösterreichischen Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2009. Ich bitte Herrn Abgeordneten Georg Ecker über die Beilage zu berichten. Abg. Ecker: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der oberösterreichischen Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2009. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 185/2010.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: Der Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der oberösterreichischen Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2009, dessen Wortlaut sich aus der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 31. Mai 2010 (Beilage 161/2010 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) ergibt, wird zur Kenntnis genommen. Erster Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und darf Herrn Kollegen Georg Ecker das Wort erteilen. Abg. Ecker: Der Grüne Bericht 2009 setzt eigentlich große Einkommensverluste der Land- und Forstwirtschaft voraus. Die weltweite Wirtschaftskrise hat 2009 voll auf die Agrarmärkte durchgeschlagen. Es gab Preisrückgänge in den landwirtschaftlichen Produktionssparten im Ausmaß von 38 Prozent. Weichweizen hat 38,2 Prozent verloren, Ölraps zum Beispiel 36,5 Prozent und Milch 25,1 Prozent. Daher ist auch das landwirtschaftliche Einkommen 2009 um 19,4 Prozent gefallen. Im Vergleich zu 2008 haben wir einen Einkommensverlust von 4,1 Prozent hinnehmen müssen. Das heißt, dass 2008 und 2009 ein Viertel des Einkommens in der Landwirtschaft nicht mehr zu erreichen war. Einkommensvergleiche zu den anderen Berufen stellen klar, dass wir am untersten Rand der Einkommensskala liegen. Ein Minus von 900 bis zu 1.600 Euro stehen dem gegenüber, gegenüber anderen Berufen wie zum Beispiel Industrieberufe. Die öffentlichen Mittel konnten teilweise diese Einkommensverluste abfedern, aber nicht zur Gänze ausgleichen. Öffentliche Mittel betragen ca. 60 Prozent vom gesamten landwirtschaftlichen Einkommen. Ausgleichzahlungen sind daher unbedingt notwendig und stellen auch die Bewirtschaftung der Höfe in Oberösterreich sicher. Aber die Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft stellen nicht nur die Ausgleichszahlungen, die die Landwirte und Landwirtinnen auch dementsprechend der Leistung zur Verfügung bekommen sicher, ohne Veredelung wäre diese Kulturlandschaft nicht erhaltbar. Daher ist es unbedingt notwendig, dass wir den Kauf der österreichischen Lebensmittel garantieren und damit auch verbunden die Erhaltung der Kulturlandschaft, unabhängig davon, ob die Landschaft konventionell oder biologisch bewirtschaftet wird. Konventionelle Betriebe tragen einen großen Teil zu dieser Erhaltung bei, aber auch die biologischen Betriebe schauen, dass hier auch dementsprechend bewirtschaftet wird. Im biologischen Bereich haben wir in der Bioregion Mühlviertel neue Akzente gesetzt. Das heißt, die Bioregion Mühlviertel hat einen großen Vorteil. Dort werden ungefähr 28 Prozent der Fläche schon biologisch bewirtschaftet. In anderen Regionen ist das ungefähr die Hälfte, 14 Prozent. Und wir wollen auch die Wertschöpfung im biologischen Bereich in unserer Region dementsprechend stärken, gemeinsam mit der Landwirtschaft aber auch mit der Wirtschaft und mit dem Tourismus, dass wir hier gemeinsame Wege gehen und diese Region auch dementsprechend entwickeln, damit Arbeitsplätze schaffen, Stärkung der Region betreiben und natürlich auch die Region dementsprechend in Zukunft stärken. Damit verbunden ist aber auch, dass die Ausgleichzahlungen über das Jahr 2013 sichergestellt werden, denn sie sind unbedingt notwendig. Sie stellen dann einen ländlichen Raum sicher, einen Raum, der auch entsprechend bewohnbar ist und der auch das nötige Einkommen sichert. Es gibt Diskussionen wie es weiter gehen wird nach dem Jahr 2013. Diese Diskussionen müssen wir positiv sehen und wir müssen auch dementsprechend fordern, dass hier diese Ausgleichzahlungen für unsere Bäuerinnen und Bauern unbedingt notwendig sind und auch dementsprechend erforderlich sind. Die Marktinstrumente in Zukunft sind natürlich auch wichtig. Sei es bei den Interventionen oder auch in anderen Bereichen, damit auch hier eine gewisse Sicherheit für den landwirtschaftlichen Erzeugerpreis gegeben ist. Aber auch die Diskussion der Einheitswerte, die zurzeit öffentlich geführt wird, ist ein Problem, das wir seitens der Landwirtschaft mit Skepsis sehen. Pauschalierte Betriebe, und der Einheitswert ist ein pauschaliertes System, sind natürlich notwendig, damit wir die notwendigen Aufzeichnungen auch in Grenzen halten und natürlich auch die Abgaben werden nach dem Einheitswert berechnet. Abgaben werden aber auch angepasst. Das heißt, der Einheitswert wird jährlich angepasst, je nachdem, ob Flächen dazugepachtet werden oder abgegeben wurde, ob Tierbesätze verringert oder erhöht werden. Das heißt, auch diese Abgaben werden nicht generell für die letzten Jahre berechnet oder neu kalkuliert, sondern sie werden jährlich an den Betrieb angepasst. Aber auch die SHV-Beiträge, die Beiträge der Sozialversicherungsanstalt der Bauern und die Beitragsgrundlage werden evaluiert und wird auch dementsprechend berechnet. Es gibt eine automatische Erhöhung mit dem Erhöhungssatz, den die Sozialversicherungsanstalt der Bauern vorschreibt, damit auch eine entsprechende Anpassung erfolgt. Wenn immer noch gerechnet wird, dass die Einkommensteuer in der Landwirtschaft keine Rolle spielt, dann muss man das aus einer anderen Perspektive betrachten. Das heißt, Einkommen, die sehr gering sind, sind nicht nur in der Landwirtschaft nicht einkommensteuerpflichtig, sondern auch in anderen Berufen. Das zeigt eine Statistik, dass ungefähr 42 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich keine Einkommensteuer zahlen, weil sie diesen Satz nicht überschreiten. Und auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dass wir auch in Zukunft seitens der Landwirtschaft dementsprechend gerechte Preise erwirtschaften. Denn es ist auch in der Vergangenheit immer so gewesen, dass die Preise unter Druck standen, außer im Jahr 2008, wo wir eine kurzfristige sehr gute Erholung der Landwirtschaftspreise hatten. Aber die Prognosen in Zukunft machen mich zuversichtlich, denn sie zeigen, dass die Lebensmittel wieder mehr gebraucht werden. Es gibt eine Studie bis 2050, dass hier Lebensmittel in Europa, auf der ganzen Welt um 50 Prozent mehr konsumiert werden aber auch der andere Ausbau der Bioenergie, die ja gefordert wird, und wo wir auch dementsprechend in Österreich bei Bioenergie noch mehr umsetzen wollen, damit wir auch die CO2-Einsparungen erreichen. Das heißt, wir seitens der Landwirtschaft sind uns auch damit im Klaren, dass es in erster gilt Lebensmittel zu erzeugen, das Weitere ist die Sicherstellung des Tierfutters, damit wir unsere Tiere ernähren können, und die dritte Variante, das dritte Standbein ist die Bioenergie, die wir natürlich auch dementsprechend unterstützen und auch in Zukunft forcieren wollen. Das heißt, kaufen wir und unsere Konsumenten österreichische Lebensmittel. Damit unterstützen wir die Landwirtschaft. Damit stellen wir sicher, dass auch in Zukunft Einkommen erwirtschaftet werden. Und damit stellen wir sicher, dass auch der ländliche Raum in Zukunft gewährleistet wird und dass hier auch die Lebensqualität erhalten und auch verbessert wird. Ich hoffe, dass wir gemeinsam auch für den ländlichen Raum weiterhin eintreten. Oberösterreich ist auch der Garant dafür, auch mit einzelnen Zahlungen, die in anderen Bundesländern nicht gewährt werden, dass wir auch hier den ländlichen Raum dementsprechend sicherstellen und den ländlichen Raum auch in Zukunft unterstützen und fördern. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist der Dritte Präsident Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Cramer. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kollegen hier im Saal! Wir haben es ja vorher in Zahlen gegossen gehört. Der Grüne Bericht 2009 liegt vor und er ist, wie wir auch gehört haben, kein guter Bericht im Sinne der Bauern. Das Wirtschaftsjahr 2009 war auch für die Land- und Forstwirtschaft kein gutes Jahr. Wir haben also Einkommenseinbrüche, und haben das sehr detailliert gehört vom Kollegen Ecker, in Summe von über 19 Prozent. 19,4 Prozent weniger, was natürlich einen massiven Einschnitt in die Wirtschaftlichkeit der Betriebe bedeutet. Ich habe mich deshalb zu Wort gemeldet, weil wir ja diesen Bericht selbstverständlich zur Kenntnis nehmen werden, ihm aber in der Beilage 195/2010 die Zustimmung nicht erteilen, vor allem aus dem Grund, um zu dokumentieren, dass wir mit der Entwicklung in der Landwirtschaft generell nicht einverstanden sind oder zumindest nicht befriedigend. Ich weiß schon, dass Jahr 2009 war ein schwieriges Jahr. Wirtschaftskrise und weiß ich was alles, was da dazu gekommen ist. Dennoch scheint es nun so zu sein, dass es prinzipielle Probleme, nicht nur in Österreich sondern europaweit, was die landwirtschaftliche Produktion betrifft, gibt. Es ist völlig klar, dass der Bauer für Tätigkeiten, die er sozusagen im Sinne des Landschaftsschutzes betreibt, eine Ausgleichszahlung bekommen muss. Es ist heute so, dass die landwirtschaftlichen Betriebe ohne diese Ausgleichszahlungen eigentlich nicht mehr lebensfähig sind. Jetzt wissen wir aber, dass die Europäische Union, und das ist spätestens 2013 der Fall, diese Beiträge neu verhandeln wird. Und das im Lichte der knapper werdenden Geldmengen, die also ausgeschüttet werden können. Andererseits wissen wir auch, dass diese Ausgleichszahlungen natürlich auch Betriebe oder Institutionen bekommen, wo man hinterfragen kann, wie weit da noch Landwirtschaft im herkömmlichen Sinn der Fall ist. Wenn ich daran denke, dass Red Bull und der Herr Mateschitz ebenfalls Beitragssummen kassieren und dass verschiedene andere Firmen, von denen man eigentlich gar nicht vermuten kann, dass sie auch Besitzer landwirtschaftlicher Gründe sind, relativ große Mengen von diesen Fördertöpfen bekommen, da kann man sich schon fragen, ist dieses Verteilungssystem noch gerecht? Hat es nicht mehr Sinn, hier jene klein- und mittelständischen Bauern zu unterstützen, die eigentlich das Gros unserer Landwirtschaft ausmachen und die letztlich dafür verantwortlich sind, dass unsere Kulturlandschaft das ist, was es ist, gepflegte Äcker, gepflegte Wiesen, gepflegte Obstgärten. Die kommen sicher im Sinne dieses Verteilungsmodus zu kurz. All das sollte man sich überlegen. Und da gibt es noch eine ganze Reihe anderer. Und der Kollege Ecker hat vorhin richtig angesprochen, man muss Nischen suchen, muss schauen, dass man aus diesem Zwang heraus kommt, sozusagen mit Weltmarktpreisen konkurrieren zu müssen bei Produkten, wo es einfach nicht möglich ist. Ein Bergbauer wird einfach nicht konkurrenzfähig sein in der Viehzucht gegen einen industriellen Viehzüchter, der seinen Stall irgendwo auf einem Schiff am Meer hat und die Jauche in das Meer kippt. Hier wäre der Vergleich zwischen Äpfel und Birnen. Das kann nicht sein. Da muss man sich wirklich überlegen, wie kann ich diese kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft erhalten. Welche Möglichkeiten habe ich? Eine davon ist die, Nischen zu suchen. Ist auch nicht überall möglich. Aber es ist zumindest ein Ansatz. Wie gesagt nehmen wir den Bericht zur Kenntnis. Er ist sehr umfangreich. Er ist sehr informativ. Das muss ich vollkommen zugeben. Wir stimmen dagegen, nicht weil wir gegen diesen Bericht sind, sondern weil wir der Meinung sind, dass man sich hier in diesen Richtungen in diesem Sinne etwas überlegen sollte. (Beifall) Erster Präsident: Es liegen mir im Moment keine Wortmeldungen vor. Gibt es noch welche? Frau Kollegin Wageneder bitte. Abg. Wageneder: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr auf der Galerie! Vorerst auch einmal einen herzlichen Dank für diesen sehr ausführlichen Bericht. Die wirtschaftliche Situation, die Einkommenssituation der Bauern und Bäuerinnen ist tatsächlich sehr prekär. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Macht der KonsumentInnen hinweisen. Die KonsumentInnen, die auch in ihrem Bewusstsein gestärkt werden müssen, dass sie regionale Produkte kaufen sollen und hier vor allem auch Bioprodukte, die laut Bericht, aber insgesamt ganz gut im Trend liegen. Bioprodukte schmecken nicht nur bekanntlich besser, sie tragen auch bei der Herstellung dazu bei, dass weniger CO2 in der Produktion der Lebensmittel entsteht. Was ich mir denke bei der Förderung der regionalen Produkte, da brauchen wir auch in Zukunft mehr Kostenwahrheit beim Transport. Erst dann werden wirklich auch unsere eigenen Produkte besser, werden mehr konkurrenzfähig sein gegen Billigstprodukte aus dem Ausland. Bioprodukte sind bei uns im Vormarsch in den letzten zehn Jahren. Da haben wir eine massive Steigerung. Und im Jahr 2009 war es immerhin eine Steigerung um 6,3 Prozent. Das war eine sehr große Steigerung, wahrscheinlich auch deswegen, weil es wieder die Möglichkeit gab, in diese ÖPUL-Bioförderung neu zu beantragen. Besonders hervorzuheben ist ja auch diese Bioregion Mühlviertel, wo die Hälfte der Biobetriebe von ganz Oberösterreich ist. Insgesamt ist der Bioumsatz doch um zwei Prozent gestiegen. Es wird auch wichtig sein, damit auch mehr Landwirtschaften umsteigen von der konventionellen Landwirtschaft zu einem Biobetrieb, dass auch in Zukunft wieder die ÖPUL-Umweltprogramme weiterentwickelt und weiter fortgesetzt werden. Ich möchte auch eines noch erwähnen, das uns sehr wichtig ist, das ist der geeinte Kampf Oberösterreichs, David gegen Goliath, bei der Gentechnik. Inzwischen ist ja der David schon ganz schön gewachsen. Immerhin jetzt schon 51 Regionen in ganz Europa bekennen sich zu gentechnikfreien Regionen. Hier sind vor allem Landesrat Anschober und Landesrat Stockinger mit großer Vorreiterschaft in der EU unterwegs. Die Bauern und Bäuerinnen leisten wichtige Arbeit, um gute, gesunde Lebensmittel auf unsere Teller zu bringen, aber ein weiteres wichtiges Standbein ist auch die Produktion der Bioenergie. Hier konnten die Förderungen vervierfacht werden im Bereich der Ökostromanlagen. Das ist auch besonders hervorzuheben. Im Bereich des Ökostroms und der Biomasseanlagen können jährlich mehr als eine Million Tonnen CO2 vermieden werden. Besonders dramatisch ist natürlich der Einbruch bei den Milchpreisen in den letzten Jahren. Da fragt man sich schon, was ist hier die Arbeit der Bauern und Bäuerinnen noch wert, die ja fast rund um die Uhr vor allem in der Milchwirtschaft verfügbar sein müssen. Es geht hier auch um den Wert der Lebensmittel. Ich habe eine Grafik mitgenommen, den Anteil der Ausgaben für Ernährung an den Gesamtausgaben des Haushaltes. Wenn man das vergleicht in den letzten 55 Jahren, so beträgt heute die Ausgabe nur mehr ein Viertel des Einkommens wie es vor 55 Jahren war. (Abg. Wageneder zeigt eine Grafik.) Hier zeigt sich schon deutlich, dass der Wert der Lebensmittel, wenn man das nur finanziell jetzt sieht, sehr gesunken ist. Ein paar ganz konkrete Anmerkungen möchte ich jetzt noch im Detail bringen. Und zwar auf Seite 53 im Kapitel 6.1 und 6.2 geht es um die Betriebszweige, die Direktvermarktung und Urlaub am Bauernhof. Hier wäre es auch gut gewesen, wenn eine Angabe des Entwicklungstrends noch genauer beschrieben worden wäre. Denn wir wissen auch aus der Roll-AMA-Sonderauswertung, dass zum Beispiel die Direktvermarktung in Österreich in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Ich denke, das ist sicher nicht das Ziel der oberösterreichischen Landwirtschaft. Ich habe im letzten Jahr am 9.7.2009 im Landtag gefordert beim Grünen Bericht, dass es auch eine Auflistung geben soll über den genaueren Einsatz der Insektizide, der Pestizide und der Fungizide. Diese Daten habe ich jetzt leider nicht gefunden im Grünen Bericht. Es wären jedoch die eingesetzte Menge und die Zeitabläufe der Ausbringung interessant. Hier noch einmal mein Aufruf. Ich hoffe, dass das dann nächstes Mal detaillierter dargestellt wird. Positiv möchte ich auch noch hervorheben, dass die sinkende Zahl von der Landwirtschaft und die steigenden TeilnehmerInnen von der Landwirtschaft dem Arbeitskreis Wasserschutz und Fortbildung zur sachgerechten Düngung und Bodenschutzes zeigt sich ja hier durchaus, dass hier großes Engagement der Bäuerinnen und Bauern da ist, wenn es um die Düngung geht, wenn es wahrscheinlich auch um die Ausbringung von weniger Spritzmittel geht. Auch eine weitere positive Anmerkung noch. Auf Seite 20 ist der Hinweis, dass die einseitige Maisfruchtfolge eine Ursache auch ist des Auftretens des Maiswurzelbohrers. Ja, entsprechende Vorschriften zur Bekämpfung wurden auch in den einzelnen Bezirken schon erlassen. Die oberösterreichische Landwirtschaft, denke ich, braucht auch in Zukunft eine ganz fundierte Fortbildung. Es ist eine große Herausforderung die Betriebsführung, aber auch, dass unsere Bauern und Bäuerinnen auch die nötigen Innovationen leisten können und besonders hier auch die Bäuerinnen, die ja auch als Betriebsleiterinnen im Vormarsch sind. Ganz wichtig sicher auch ein besseres, gesichertes Einkommen und dass auch den KonsumentInnen bewusst gemacht werden muss, dass sie noch mehr bereit sein müssen, gesunde und gute Lebensmittel zu kaufen, damit die Bauern auch einen gerechten Preis für ihre Arbeit erhalten. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Peutlberger-Naderer. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorrednerinnen und meine Vorredner haben sehr ausführlich und in gewissen Details wirklich hervorragend den vorliegenden oberösterreichischen Land- und Forstwirtschaftsbericht zitiert. Ich habe mir vorgenommen, einen der Sonderberichte herauszugreifen und ein bisschen in die Zukunft zu schauen, weil doch auch unsere oberösterreichische Landwirtschaft genauso wie in Gesamtösterreich und den europäischen Ländern einem Strukturwandel unterliegt. Dieser Strukturwandel ist unter anderem durch einen Rückgang in der Viehwirtschaft und der Milchproduktion gekennzeichnet, was natürlich heißt, dass unsere großen Gras- und Dauergrünlandflächen in Zukunft nicht mehr über den Rindermagen verzehrt werden. Das heißt, um diese für die Veredelung im Rindermagen nicht mehr benötigte Grasfläche, das Grünland, und natürlich das Grünland ist eine wesentliche Prägung unserer Kulturlandschaft, um das Grünland weiter zu erhalten, wird es notwendig sein, weitere Veredelungs- und Verwertungsmöglichkeiten für diesen Rohstoff zu suchen. Ein erster Schritt dazu, eine neue Perspektive möchte ich Ihnen heute kurz vorstellen. Es gibt in der oberösterreichischen Bioraffinerie die Perspektive, Wiesengras und Grünland, diesen wertvollen Rohstoff zu verwerten und als Alternative zur bisherigen Erdölchemie zu verwerten. Das heißt, diese Idee der grünen Bioraffinerie, nachhaltiges Wirtschaften und mit einer erforderlichen Prozesstechnik in der Programmlinie Fabrik der Zukunft zu entwickeln. Aus dem Rohstoff Gras wird neben dem Energieträger Biogas auch der Wertstoff Milchsäure und Aminosäuren abgetrennt und zu marktfähigen Qualitäten veredelt. Diese Fabrik der Zukunft, die Demonstrationsanlage steht in Utzenaich in Oberösterreich und wurde als Demonstrationsanlage für die Abpressung des Grassaftes, also das heißt, man kann pro Stunde bis zu vier Tonnen Silage pressen mit angeschlossener Saftaufbereitung eben zur Abtrennung und Aufbereitung von Milchsäure und Aminosäuren. Dieses Konzept der grünen Bioraffinerie, also man braucht den Rohstoff Grassilage mit einer durchschnittlichen Trockensubstanz von 30 Prozent, bei der Pressung kann man bis zu vier Tonnen Silage pro Stunde pressen, und da bekommt man bei der Saftaufbereitung 100 bis 400 Liter Grassaft pro Stunde. Das hat in der Produktion sechs bis zwölf Kilo Aminosäure pro Stunde und 12 bis 16 Kilo Milchsäure pro Stunde zum Ergebnis. Sie werden sich jetzt fragen, und wozu wird das dann am Markt gebraucht? Die Marktanalyse für die Milchsäure zeigt, dass diesem Zwischenprodukt eigentlich große Chancen beigemessen werden. Milchsäure wird nämlich als Säuerungsmittel in der Lebens- und Genussmittelindustrie verwendet. Derzeit gibt es dazu ein Marktvolumen weltweit an die 100.000 Tonnen. Und als Rohstoff für die Herstellung von biologischen Lösungsmitteln Ethylacetat sowie als Rohstoff für biologisch abbaubare Kunststoffe, Polyaktat, verwendet. Diese vielseitige Verwendung hat auch natürlich auf Grund der gesunkenen Produktionskosten Zukunft als Rohstoff. Ich glaube auch, dass dieses bedeutender werden kann. Für die Vermarktung der Milchsäure wird auch ein prognostiziertes Wachstum und keine Hemmnisse erwartet. Auf Basis der Marktrecherchen ist ein Erlös von 0,7 Euro pro Kilo reiner Milchsäure realistisch, insbesondere wenn man bedenkt, dass sich der derzeitige Weltmarktpreis zwischen 1 und 1,20 Euro bewegt; also einmal die gegenseitige Preissituation Weltmarkt und Produktionspreis in Österreich. Diese Pilotanlage in Oberösterreich, diese Bioraffinerie wird nach einem zweieinhalbjährigen Versuchszeitraum bis zum Frühjahr 2011 sicher genügend Datenmaterial liefern, sodass man mit einer intensiven Auswertungsphase ab 2012 weitere Entscheidungen bezüglich des Baus einer Großanlage in Oberösterreich treffen werden kann. Sie wissen alle, 2013 wird ein entscheidendes Jahr. Alle schauen auch zur EU, welche Entscheidungen wird es geben nach dem ÖPUL-Programm bis 2013? Wie wird man die bäuerlichen Betriebe aufrecht erhalten können? Wie wird die wirtschaftliche Situation sich entwickeln mit allen Ausgleichszahlungen und Direktzahlungen? Und natürlich wird man bis dort hin auch darauf schauen, dass diese wichtige Beziehung Landwirt und Konsument beleuchtet und gefördert wird. Wenn man auf die Unwetter der letzten Zeit schaut, bleibt mir eigentlich zu wünschen oder den Bäuerinnen, unseren tüchtigen Bäuerinnen und Bauern im Land zu wünschen, dass sie eine gute Ernte haben werden, dass wenige Unwetter sind und wenige Schäden. Und bei diesem Thema möchte ich auch, wenn es nicht in dem vorliegenden Bericht , im grünen Bericht drinnen ist, den freiwilligen Feuerwehren des Landes danken. Sie werden sicher auch in ihren Gemeinden und ihre Landwirte froh sein, wenn die Unwetter kommen, wenn die Straßen überschwemmt sind, wenn auch die Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehr in Einsatz gehen und Schadensbegrenzung machen auf unseren Feldern und auf unseren Straßen. Ja, so weit zum vorliegenden grünen Bericht. Wir als Sozialdemokraten nehmen diesen allerdings sehr gerne zur Kenntnis. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Annemarie Brunner. Abg. Brunner: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der grüne Bericht ist eigentlich schon sehr viel diskutiert und auch publiziert worden. Meine Vorredner haben eigentlich die Zahlen, Daten und Fakten sehr ausführlich schon beredet. Dieses Einkommensminus in den letzten zwei Jahren von fast 25 Prozent ist natürlich ein wesentlicher Einschnitt für die Bäuerinnen und Bauern. Und das heißt, die Wirtschaftskrise hat uns, auch die Bauern voll erwischt. Es gibt keinen Sektor, der nicht betroffen wäre. Die Preise sind in Wahrheit wirklich im Keller. Die Schlussfolgerung für mich daraus, und es ist für mich sonnenklar, dass diese letzten beiden Jahre ganz klar aufgezeigt haben, dass die stark schwankenden Lebensmittel- und Rohstoffmärkte durch politische Maßnahmen wieder ins richtige Lot gerückt werden müssen und das auch nach 2013, weil da beginnen ja jetzt schon die Verhandlungen in diese Richtung. Ich glaube, das müssen wir uns allesamt sehr, sehr gut aufstellen, dass man diese politischen Rahmenbedingungen und die notwendigen Gelder wieder auf unsere Betriebe bekommen. Ich glaube, es gilt nicht nur, diese Rahmenbedingung gilt nicht nur für die Bäuerinnen und Bauern, es ist auch wichtig für die verarbeitende Wirtschaft in unserem Land und für die vielen, vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im vor- und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft beschäftigt sind. Denken wir daran, dass sind 530.000 Menschen, die dort abgesichert sind. Ich möchte auch ganz bewusst den Konsumenten oder die Konsumentin nicht vergessen, der/die die Qualität unserer heimischen Lebensmittel schätzt. Dafür bedanken wir uns auch sehr, sehr herzlich für diese Treue zu den österreichischen Lebensmitteln und sie auch kaufen. Und sei es ganz egal, Kollegin Wageneder, ich freue mich, dass wir sehr, sehr viele Bioprodukte haben, aber wir haben auch sehr gut produzierende konventionelle Betriebe. Und in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass wir beide Faktoren haben, Segmente haben, weil es gibt Konsumenten, die wollen den Biobereich, aber es gibt auch Konsumenten, die es vielleicht nicht ausgeben können oder vielleicht auch nicht wollen oder auch nicht haben, das höhere Segment einzukaufen. Es soll das Angebot für alle geben, aber mir ist schon wichtig, dass man die konventionellen Bauern, die auch im ÖPUL-Programm sehr gut wirtschaften und sehr ökologisch wirtschaften, und die Wasserbauern, die Sie angesprochen haben, die sind auch konventionelle Bauern, die sich bewusst mit diesem Thema auseinander setzen. Ich komme aus so einem Gebiet und darum weiß ich das ja ganz genau. In Wahrheit ist Landwirtschaft Wirtschaft im ländlichen Raum. Wie gesagt, hervorragende Lebensmittel, eine wunderschöne Landschaft. Wenn man vom Urlaub heim kommt, dann weiß man erst, wie schön Österreich ist, weil alles so sauber gemäht und gepflegt ist, aber davon profitiert auch der Tourismus. Ich möchte aber, ich glaube, was wir wirklich brauchen von der gesamten Gesellschaft und von gesamten Menschen in unserem Land, dieses klare Bekenntnis zu den Bäuerinnen und Bauern, auch wenn es um das Geld geht und auch wenn diese Verhandlungen sicher nicht leicht zu führen sein werden. Ich möchte aber heute, der grüne Bericht ist sehr umfangreich, aber ich möchte mir heute als Landesbäuerin ein paar Gedanken über die Bäuerinnen in Oberösterreich machen. Laut Statistik sind wir ja in Oberösterreich das Bundesland, wo die Bäuerinnen die meisten in der Betriebsführung sind oder zum Beispiel einen Betrieb selbst führen. Das hängt natürlich auch von Weiterbildung und Qualifikation ab. Wir haben, und die Grundlage dazu ist natürlich unser landwirtschaftliches Schulsystem, und ich war gestern bei einer Schulabschlussfeier in Andorf, es toll, was für eine Qualität dort präsentiert wird, was man dort vermittelt kriegt und wie unsere Mädchen auch dort ausgebildet werden. Aber ich glaube, ein ganz wesentliches Beispiel ist schon, dass man eine solide betriebswirtschaftliche Ausbildung braucht, um Betriebsleiterin zu sein oder einfach nur mitzureden und mitzuentscheiden. In Wahrheit ist diese betriebswirtschaftliche Kompetenz wirklich für mich besonders ganz, ganz wichtig. Wir haben auch in der Bäuerinnenarbeit die Arbeit Richtung Betriebswirtschaft ganz bewusst ausgerichtet. Vor fünf Jahren haben wir diesen unternehmerischen Bäuerinnentreff gebildet. Wir haben in den letzten fünf Jahren 2.500 Bäuerinnen dort in Weiterbildung gehabt. Dieses Angebot gibt es in allen Bezirken, es gibt jedes Jahr Impulsveranstaltungen, und es gibt zusätzliche nachfolgende Angebote. Ich sage jetzt vielleicht nur ein paar, was für Themen das sind. Recht für Frauen, gut vorbereitet für eine AMA-Kontrolle, weil gerade AMA-Kontrollen und AMA-Aufzeichnungen sind ja oft wirklich die Arbeit der Bäuerinnen; zum Beispiel, Führen des LK-Aufzeichnungsbuches, aber auch im Bereich der Persönlichkeitsbildung. Das sind die Schwerpunkte von diesen unternehmerischen Bäuerinnentreffen. Nicht zu vergessen dieser Erfahrungsaustausch untereinander. Es sind Bäuerinnen jeden Alters dabei, es sind unterschiedliche Betriebe dort vertreten und auch unterschiedliche Betriebsgrößen. Da ist, glaube ich, der Erfahrungsaustausch sehr, sehr wichtig. Als konsequente Weiterentwicklung haben wir voriges Jahr die bäuerliche Unternehmerin, den Wettbewerb 09, die bäuerliche Unternehmerin 2009, gestartet. Es war der erste Wettbewerb in der Form. Wir haben das dann auf der Rieder Messe preisgekrönt. Es ist wirklich das Ziel, Frauen vor den Vorhang zu stellen um auch Vorbilder herzustellen, die einfach Mut zur Innovation und Mut zur selbständigen Gestaltung aufzeigen. Bäuerinnenarbeit ist sehr vielfältig. Wir haben auch ein neues Programm nach der Landwirtschaftkammerwahl erarbeitet, sehr auf breiten Beinen mit 90 interessierten Frauen aus ganz Oberösterreich, über alle Wählergruppen hinweg, wo wir dieses gemeinsame Programm ausgearbeitet haben. Es sind natürlich auch traditionelle Themen wie das ewig ständige Generationsthema oder die aktive Gestaltung seines eigenen Lebensraumes. Ganz, ganz wesentlich ist die Bildung als Schlüssel zum Erfolg und natürlich die nachhaltige Bewerbung regionaler Lebensmittel, ist immer ein Bäuerinnenthema gewesen, ist jetzt durch das Genussland wesentlich verstärkt worden. Also wirklich ein riesengroßes Danke Richtung Herrn Landesrat. Und ich glaube, Werte, Kultur und Brauchtum sind Themen, nach denen sich die Menschen sehnen, und sie wollen, und, glaube ich, das stellt auch den Bäuerinnen ganz gut zu, dass wir dieses Thema auch besetzen. Ja, wir haben auch Aktionstage wie etwa den Weltlandfrauentag, den Welternährungstag, das ist der 15. und 16. Oktober, wo wir ganz bewusst Richtung das auch nutzen Richtung Lebensmittel. Es hat voriges Jahr diese Veranstaltung gegeben im ganzen Land, Bäuerinnen frühstücken nachhaltig, das wird es auch im heurigen Jahr wieder geben. Das ist nicht nur in Oberösterreich Projekt, das ist auch ein Bundesprojekt. Bäuerinnen sind auch auf der Bundesebene vernetzt. Ich glaube, zu dem Thema könnte ich natürlich noch sehr, sehr lange reden, aber keine Angst, ich komme schon zum Schluss. Die Bäuerinnen, glaube ich, sind sehr facettenreich und sehr vielfach organisiert und engagiert. Bäuerin sein ist mehr als nur Produzentin. Sie ist Managerin, sie ist Verkäuferin, sie ist Buchhalterin, sie ist aber auch gleichzeitig Hausfrau, Mutter und vielfach auch Altenfachbetreuerin. Ich glaube, Bäuerin sein ist manchmal eine Herausforderung, kann aber auch Freude sein, wenn man es gerne tut, dann ist man es, dann macht es auch Freude. Aber es ist ein riesengroßer Vorteil, wenn wir in der Frauenpolitik ständig von Vereinbarkeit von Beruf und Familie reden. Der Bauernhof ist ein guter Platz für Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich darf mich ganz zum Schluss beim Herrn Landesrat noch einmal sehr, sehr herzlich bedanken, aber auch natürlich beim Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer für die gute Unterstützung und Begleitung. Ich möchte aber wirklich an dieser Stelle nicht vergessen die gesamte Agrarabteilung des Landes Oberösterreich mit dem Mag. Hubert Huber sowie auch die Landwirtschaftskammer Oberösterreich mit Mag. Fritz Pernkopf sowie unsere Bäuerinnenreferentin, das möchte ich schon ganz klar sagen, die Mag. Maria Dachs. Dieses Netzwerk gibt uns Rückhalt, gibt uns Unterstützung und dafür allen ein herzliches Danke. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Maximilian Hiegelsberger. Abg. Hiegelsberger: Geschätzter Präsident, meine Damen und Herren, liebe Landesbäuerin! Die Bäuerinnenarbeit ist vielzählig und ich kann dir sagen, wir könnten sehr viele von diesen Bäuerinnen auf unseren Höfen brauchen. Wenn ich die Bürgermeister in diesem Raum anspreche, was Bedarf da wäre, auch da wäre ein Ansatzpunkt gegeben in der Bäuerinnenarbeit, vielleicht etwas mitzuhelfen, vielleicht ein kleiner Ausflug in der Bäuerinnenarbeit. Aber jetzt zum eigentlichen Thema und der grüne Bericht hat sehr massiv und sehr deutlich aufgezeigt, wo das Einkommen hingewandert ist. Auf das haben meine Vorredner Präsident Cramer, Maria Wageneder und auch die Frau Peutlberger-Naderer sehr deutlich hingewiesen. Wir stellen uns da wirklich die Frage, sind wir von einer Finanz- in eine Sinnkrise gekommen oder umgekehrt? Wir wissen genau und das hat auch der französische Premier Edgar Faure einmal gesagt, wenn das Land nicht mehr atmet, dann ersticken die Städte. Meine geschätzten Damen und Herren! Die Luft bei der Landbewirtschaftung wird dünner. Wir stellen uns immer wieder Frage, kann man denn aus einem Getriebe ein Rad das Land- und Forstwirtschaft heißt herausnehmen und dabei glauben, es wird sich an dem ganzen Wirtschaftssystem nichts verändern? Wir sind der Meinung, es wird nicht funktionieren und es wird schon gar nicht auf Dauer funktionieren. Im Besonderen dann, wenn wir die Umwelt- und Klimaproblematik dabei vorn anstellen. Die Abhängigkeit der verschiedenen Wirtschaftsbereiche zueinander und voneinander ist ein wesentlicher Garant, gerade des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich. Ich weiß schon, dass es Gerechtigkeit nur im Himmel gibt. Und trotzdem stelle ich hier die Frage, welcher gerechte Anteil am Bruttoinlandsprodukt steht eigentlich der Landwirtschaft zu? Es erwirtschaften nur mehr gerade fünf Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe ihre Afa. Das heißt, man kann hier nicht mehr von wirtschaften sprechen, man spricht eigentlich von einer Überlebensstrategie auf Kosten der Substanz. Und die Wirtschaft im landwirtschaftlichen Bereich ist dabei sehr gut aufgestellt. Wir haben mit 31.000 Euro einen durchschnittlichen Verschuldungsgrad, der wesentlich unter jenem der 27 EU-Länder liegt. Auch in diesem Bereich sind wir marktkonform und wettbewerbsfähig. Uns fehlen aber die sogenannten Weltmarktpreise. Ein Weltmarktpreis kann nur ein fingierter Preis sein, weil ja grundsätzlich auf der Welt niemand Interesse hat, dass die Lebensmittelausgaben der Haushalte steigen und besonders nicht in den westeuropäischen Ländern. Das Signal der Politik muss eindeutig in die Richtung gehen, die ländlichen Regionen zu stärken. Da dürfen wir uns an dieser Stelle bei Franz Fischler ganz besonders bedanken. Er hat diesen Bereich in die EU-Politik gebracht. Wir stellen uns auch den gesellschaftlichen Aufgaben. Wir wissen, dass nur die nachhaltige Landbewirtschaftung zukünftig auch seine Früchte tragen wird und wir stellen uns auch der Sicherstellung der qualitativen Nahrungsmittelproduktion. Das heißt, auch die staatsinternen Förderungen wie ÖPUL, wie die Grünlandprogramme des Landes Oberösterreich, brauchen nach 2013 ein Signal. Und dieses Signal, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, muss Einkommen heißen. Und auch deswegen, um der Jugend, vor allem im land- und forstwirtschaftlichen Bereich, eine Perspektive zu geben. Wir haben derzeit mit 2.833 Schülerinnen und Schülern in den landwirtschaftlichen und hauswirtschaftlichen Fachschulen um knapp 20 Prozent mehr Schüler als im Schuljahr 2000/2001. Das heißt, die steigenden Schülerzahlen zeugen vom Interesse der Jugend, zeugen, dass das gebotene Bildungsangebot dem Bedarf entspricht und zeugen vor allem davon, dass in der All-Inclusive-Wertvermittlung in den landwirtschaftlichen Schulen, mit Religion, mit Ethik, mit Kameradschaft, mit Toleranz und so weiter, die in den Fachschulen als Bildungsangebote und landwirtschaftliche Bildungsdrehscheiben geboten wird. Wir haben mit den modernen Zentren, die unter Landesrat Stockinger geschaffen wurden, in Lambach, mit dem derzeit in Bau befindlichem Schulzentrum in Altmünster eindeutig regionale, professionelle Ausbildungsangebote, nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für den Erwachsenen. 2008 und 2009 haben den Betrieben sehr viel abverlangt. Die Vorschläge und Diskussionsbeiträge zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik, zur Bewertung von Grund und Boden, zur nichtdifferenzierten Betrachtung von Besitz und Vermögen und den Vorschlägen zur Budgetsanierung stimmen uns wirklich nachdenklich und machen uns besonders wachsam. Der grüne Bericht ist für uns ein Tatsachenskriptum und ein Stimmungsbericht, der uns fordern wird, fordern vielleicht auch zu träumen. Denn wer nicht den Mut hat zu träumen, hat nicht die Kraft zu handeln. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Dr. Josef Stockinger. Landesrat Dr. Stockinger: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe Agrarpolitik nie für einen Wettbewerb gehalten darüber, wer das eindruckvollste Klagelied singt. Ich halte auch nichts davon zu glauben, man ist dann ein guter Bauernvertreter, wenn man ordentlich jammern kann. Diese Grundhaltung ist allerdings auf eine schwere Belastungs- und Bewährungsprobe gestellt, wenn man den grünen Bericht des Jahres 2009 liest. Es ist dramatisch. Minus 20 Prozent Einkommensverlust in diesem Jahr 2009! Und ich kann mir lebhaft auch ausmalen, was andere Berufsgruppen sagen würden, wenn diese minus 20 Prozent in ihrem Lohnsackerl wären. Für die Landwirtschaft ist das Realität. Bauernarbeit ist ein auf und ab. Es gibt bessere und gute Jahre. Es hat auch sehr gute Jahre gegeben, auch nach dem EU-Beitritt. Das möge auch in aller Form gesagt werden. Es gibt aber auch Rückschläge, schwere Rückschläge und dramatische Einkommensergebnisse. Und das was uns vorliegt, 2009, ist so eine Dramatik. Das schlechteste Bauernjahr seit dem EU-Beitritt, eines der schlechtesten unserer Generation. Jetzt sind wir dankbar, dass sich die Situation wieder ein wenig erfangen und gebessert hat. Da war auch wichtig, es ist heute schon darauf hingewiesen worden, dass die Fehlentwicklung der EU-Agrarpolitik, zu glauben der Markt vermag alles, also quasi den Parallelschwung mit der Liberalisierung der Finanzmärkte und dieser Euphorie, diesen Parallelschwung auch agrarpolitisch mitzumachen und zu sagen, ja wenn eh die Preise steigen wird der Markt das schon alles regeln. Wir brauchen keine Sicherungsmechanismen mehr und kein Sicherheitsnetz, keine Intervention, keine Grundpreise, keine Einlagerung, keine Mengenregelung. Mit dieser Form der Politik ist die Finanzwirtschaft an die Mauer gefahren und auch die Agrarpolitik hat bitter zahlen müssen. Wir wissen heute, es braucht einen Grundrahmen, es braucht Wirtschaft, auch Landwirtschaft einen Ordnungsrahmen. Und wir tun gut daran, wenn wir nicht einen ungehemmten Wettbewerb der Stärkeren mit vielen Leichen am Rand und einem letztlich Vernichten von Werten und Werthaltungen haben wollen, dass wir uns klar zu diesem Ordnungsrahmen bekennen, in der Arbeitswelt, in der Sozialpolitik, in der Gesamtwirtschaft, in der Finanzwirtschaft, selbstverständlich auch in der Landwirtschaft und den internationalen Handelsbedingungen. Das Zweite und ich bin sehr dankbar, dass die Bildungspolitik immer wieder heute angesprochen wurde. Ich bin davon fest überzeugt, dass die Zukunft, auch die Zukunft der Landwirtschaft den vorbereiteten Geist bevorzugt. Also dort findet Zukunft statt wo Bildung stattgefunden hat, wo es Menschen gibt, die sich auseinandergesetzt haben mit den Problemen, die auf der Höhe der Zeit wissen von was sie reden und die sich mit den Zukunftsfragen beschäftigen. Zukunft bevorzugt den vorbereiteten Geist. Es ist im Regelfall nicht Zufall, ob jemand erfolgreich ist oder nicht, sondern Erfolg muss verdient werden, auch durch solide Auseinandersetzung mit den Fragen, mit den Problemen durch solide Grundarbeit, eben durch Bildung, durch Ausbildung und durch Weiterbildung. Und deswegen investieren wir in diesem Bereich. Und deswegen ist es mir so wichtig, dass in einem relativ kleinem, aber feinem Agrarland, und das sind wir in Oberösterreich in europäischen Dimensionen, auf diese Bildungsfrage großer Wert gelegt wird. Und wir haben gestern Meisterbriefverleihungen vorgenommen. Die Anzahl der Betriebe wird weniger, aber die Zahl der Meisterinnen und Meister steigt, auch die Zahl der Maturanten, der Akademiker auf Bauernhöfen, auch die Zahl derer, die sich in unseren Schulen entsprechend vorbereiten. Bauer sein und Bäuerin sein ist heute nicht eine zufällige Berufsentscheidung, weil man es halt wird, in den wenigsten Fällen und das Haus kriegt und erbt und es weiter gehen muss. Diese Form der Hofnachfolge hat keine Zukunft. Zukunft hat das bewusste Ja sagen zum Beruf des Bauern und der Bäuerin, das Ja sagen zur Aufgabe, zur Leidenschaft Landwirt zu sein. Und für mich ist da entscheidend, es gibt ja viele die sagen, mein Gott ihr seid da eigentlich alle zu bedauern in der Agrarpolitik, Management in den schrumpfenden Märkten, ein sterbender Berufszweig, es geht immer irgendwie bergab, ihr werdet immer weniger. Ja, wir sind heute weniger. Wir sind heute vier, fünf, sechs Prozent der Gesellschaft, je nachdem wie man es rechnet. Wir waren einmal 40, 50 Prozent derer, die in der Land- und Forstwirtschaft letztlich Existenz und Arbeit gehabt haben. Es hat einmal die Hälfte der Menschen arbeiten müssen, um die andere Hälfte ernähren zu können. Die Zeiten haben sich Gott sei dank geändert sage ich, denn das ist eigentlich das Geheimrezept des heutigen Wohlstandes. Würde die Hälfte der Menschen noch in der Landwirtschaft arbeiten, um die andere Hälfte letztlich ernähren zu können, hätten wir nicht den Wohlstand, sondern wären noch quasi eine sehr einfache und arme Volkswirtschaft. Es ist letztlich so, dass der heutige Wohlstand, der Fortschritt, der uns zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht hat, auf den Schultern fleißiger Bäuerinnen und Bauern auch mitruht, denn nur dieser Weg der Mechanisierung, Technisierung, letztlich auch der Rationalisierung und Spezialisierung, der Erhöhung der Produktivität in der Landwirtschaft, dass weniger Bauern mehr Menschen ernähren können, die Grundlage dafür war, dass wir heute ein wohlhabendes, ein reiches Land sind. Und das sollte man bedenken. Die Frage ist: Hat in dieser Form Landwirtschaft Zukunft oder geht jetzt diese Spirale immer weiter? Ich sage und davon bin ich überzeugt, davon ist auch die europäische Agrarpolitik überzeugt in ihren Grundbekenntnissen und darum wird es auch gehen jetzt für die nächste Phase nach 2013, es braucht ein gesundes Maß einer Grundsicherheit, einer Stabilisierung auch der Landbewirtschaftung, eines flächendeckenden Kultiviertseins im Land, einer flächendeckenden Agrikultur und Agrarkultur mit einem Mindestprozentsatz an Landwirtschaft, der gehalten werden muss. Und dass das möglich ist braucht es eine verlässliche Perspektive, braucht es für junge Leute eine Hoffnung, dass der sagt, na ja wenn ich jetzt diesen Beruf ergreife, dann will ich auch eine gewisse Grundsicherheit haben, dass ich mein Leben, mein Einkommen und Auskommen aus dem erwirtschaften und dauerhaft mit einer gewissen nachhaltigen Perspektive diesen Beruf ausüben kann. Und aus meiner Sicht und das ist letztlich schon auch die Perspektive die dieser grüne Bericht gibt, auch in den Sonderberichten, der dankenswerterweise angesprochen wurde von der Kollegin Peutlberger-Naderer. Wir haben eine neue große Chance im Bereich der Energie, der neuen Rohstoffe, letztlich der Zukunft abseits der fossilen Erdölchemie. Und die sind wir dabei in Oberösterreich zu entdecken. Und wir haben eine Perspektive die da heißt, so lange es Menschen gibt auf dieser Welt werden sie essen und trinken wollen und müssen, Gott sei Dank. Daher ist Landwirtschaft ein Gewerbe, ein Beruf, den es immer braucht. Und wenn wir wissen, dass die Weltbevölkerung für viele zu dramatisch wächst und die Menschen auf dieser einen Welt deutlich mehr werden und immer mehr auch was anders essen wollen als ein Schüsserl Reis am Tag, dann ist das auch von der Nachfrage und Marktseite her ein Signal an die Landwirtschaft, ihr werdet in der Zukunft mehr gebraucht denn je. Mehr gebraucht denn je auch in einer Form, dass es unheimlich wichtig sein wird Böden gesund zu halten und nachhaltig auf Zukunft gesehen nicht Raubbaulandwirtschaft, sondern verlässliche Grundlage für die Ernährung dieser Welt zu bieten. Und das ist eigentlich die Perspektive, die über dieses schwierige Jahr 2009 hinaus leuchtet und um die es geht, wenn wir jetzt diskutieren, wie soll die Agrarpolitik der Zukunft weiter ausschauen? Sie muss sich abwenden vom Raubbau und von der einseitigen Ausrichtung, auch international, und sie muss eine solide, planbare und verlässliche Lebensgrundlage bieten. Und alles was wir dazu tun können als Landesagrarpolitik, im Förderungsbereich, in der Begleitung von Investitionen, im Angebot von Bildungseinrichtungen, im Ausbau der Landwirtschaftsschulen, in der Unterstützung von bäuerlichen Gemeinschaften, die miteinander den Nachteil der Kleinheit wettmachen und durch Erzeugergemeinschaften und gemeinsame Vermarktung, quasi letztlich auch am Markt sich dann bemerkbar machen zu können. Durch Agrarmarketing, durch Initiativen um das Selbstbewusstsein auch Richtung Öffentlichkeit, das Bewusstsein der Konsumenten in Richtung Landwirtschaft zu stärken. Alle diese Dinge sind zur Absicherung dieses Zukunftsweges. Ich möchte mich bedanken für diesen gemeinsamen Weg, der auch über den grünen Bericht und über die heutige Diskussion zum Ausdruck gekommen ist, bedanken bei den Verfassern des grünen Berichts. Hofrat Gruber, der da oben sitzt, hat mir gesagt es ist sein letzter grüner Bericht gewesen, den er für uns verfasst hat. Ich danke dir dafür. Und ich möchte nicht zuletzt allen Bäuerinnen und Bauern dafür danken, dass sie in dieser qualitätvollen Art dafür sorgen, dass unser Tisch reichlich gedeckt ist und dass dieses Land so schön gepflegt wird. Denn nur wenn Bauern Wiesen mähen und Äcker bestellen, dann gibt es auch diese Landwirtschaft, auf die wir so stolz sind. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf fragen, ob es noch weitere Wortmeldungen gibt? Wenn dies nicht der Fall ist, dann schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 185/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen wurde. Wir kommen nun zur Beilage 186/2010. Das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Umsetzung der Oö. Spitalsreform". Ich bitte Herrn Abgeordneten Dr. Walter Aichinger über die Beilage zu berichten. Abg. Dr. Aichinger: Geschätzter Präsident, meine werten Kolleginnen und Kollegen! Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Umsetzung der Oö. Spitalsreform". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 186/2010. ) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Umsetzung der Oö. Spitalsreform" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Oö. Landesrechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Erster Präsident: Ich bedanke mich beim Herrn Berichterstatter. Bitte sehr Frau Kollegin Dr. Povysil. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren im Plenum und leider ist niemand mehr auf den Rängen, auf der Galerie! Ich habe hier zwei Rechnungshofberichte vorliegen. Der eine ist die Initiativprüfung des Rechnungshofes aus dem Jahre 2009, der die Umsetzung der Spitalsreform 2005 geprüft hat. Dieser Bericht umfasst etwa 50 Seiten! Dann habe ich einen anderen Bericht hier, die Folgeprüfung der Umsetzung der Empfehlungen für die Oö. Spitalsreform. Dieser Bericht hat, zieht man Deck- und Schlussblatt ab, drei Seiten. So ein Glück, dass der Herr Direktor Brückner da ist, da kann ich ihn nämlich fragen, gibt es irgend einen akuten Personalmangel, ist irgend etwas passiert in der Abteilung, dass wir plötzlich 3 Seiten haben, bei einem Bericht, der 40 Seiten hatte. Mitnichten meine Damen und Herren, das ist nicht der Grund. Der Grund ist folgender: Der Landesrechnungshof hat in seiner Initiativprüfung der Spitalsreform 2005 11 Empfehlungen abgegeben, 11 Empfehlungen zur Umsetzung dieser Spitalsreform. Wir Freiheitlichen haben 9 Empfehlungen zur Kenntnis genommen. Die Sozialdemokraten und die Grünen haben 2 Empfehlungen zur Kenntnis genommen, 9 abgelehnt, die ÖVP hat gleich 10 ignoriert. Ein einziger Punkt war es, ein einziger Punkt, in dem die anderen Parteien uns in der Kenntnisnahme zustimmen konnten. Das war der Punkt über die Forcierung tagesklinischer Leistungen. Wir stimmen natürlich diesem Punkt auch zu, obwohl man gerade diesen Punkt, wenn man an Reformen denkt, auch überdenken könnte, denn tagesklinische Leistungen müssen nicht unbedingt in Spitälern forciert werden, die können sehr wohl auch im ambulanten Bereich erbracht werden und wären damit vielleicht sogar kostengünstiger. Nun warum sind den so viele Punkte ganz einfach ignoriert oder nicht zur Kenntnis genommen worden? Lassen Sie mich drei Punkte herausgreifen, waren die so detailliert, waren sie so schwer umsetzbar, was war denn wirklich der Grund? Nun, da hat ein Punkt geheißen, der Rechnungshof hat empfohlen zwar: "das unverzügliche Herbeiführen der Möglichkeit eines gesetzeskonformen Arbeitens". (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Das will man hier nicht!“) Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen „Das unverzügliche Herbeiführen eines gesetzeskonformen Arbeitens“. Da haben die Sozialdemokraten und die Grünen mitgestimmt, die ÖVP „gesetzeskonformes Arbeiten“ nicht zur Kenntnis genommen. Ein weiterer Punkt war zwar: Überprüfung weiterer kostendämpfender Maßnahmen im Rahmen des regionalen Strukturplans. Der Herr Landeshauptmann spricht in letzter Zeit von einem Kostendämpfungspotenzial von etwa 100 Millionen im Rahmen der nächsten Gesundheitsreform. ÖVP, Grüne, Sozialdemokraten – Kostendämpfungspotenzial – nachdenken drüber – nicht zur Kenntnis genommen. Dritter Punkt, es wurde diskutiert eine Bindung von Landesmitteln an den Erfolg von Kooperationen oder Schwerpunktsetzungen, also auch etwas was ständig jetzt in der Diskussion der neuen Reform ist. Wir wollen Kooperationen, wir wollen Schwerpunktsetzungen, wir wollen, dass zusammengearbeitet wird. ÖVP, Grüne, Sozialdemokraten – nicht zur Kenntnis genommen. Was bedeutet das? Das bedeutet ganz einfach, dass die Überprüfung und die Umsetzung von Spitalsreformen zu diesem Zeitpunkt von den anderen politischen Parteien nicht erwünscht wurde, sie wurde ignoriert. Sie war nicht gewünscht, sie war zu dem Zeitpunkt nicht politischer Wille. Nun, flugs gehen wir über zu einer neuen Reform und wir helfen ja wieder gerne mit, aber unser Zugang war ein bisschen ein anderer. Wir wollten eine Reform, die schnell umgesetzt wird und die auch eine politische Verantwortlichkeit zeigt. Wir wollten einen Ausschuss. Wir wollten, dass in diesem Ausschuss die politischen Reformen zwischen den Parteien diskutiert werden und in der Folge Experten – falls notwendig – zu bestimmten Themen beigezogen werden und dann eine politische Entscheidung, eine klare politische Entscheidung mit klaren politischen Richtlinien getroffen wird, aber wir waren in diesem Wollen allein. Nun, es tagen nun Experten, völlig unbeeinflusst, sie hören nur aus der Presse ein Einsparungspotenzial von in etwa 100 Millionen, sie hören, dass 25 bis 35 Abteilungen geschlossen werden sollen und sie hören eine Standortgarantie für die Spitäler. Das heißt, Sie hören doch sehr deutlich bereits Vorgaben, aber bei dieser neuen Reform sind nun alle eingebunden, es dürfen alle mitreden. Es gibt sogar eine Internetseite, auch die Bevölkerung wird eingebunden. Das ist auch in Ordnung so, aber meine Damen und Herren, eines können Sie nicht aufgeben - die politische Verantwortung - entscheiden müssen schlussendlich Sie als gewählte Volksvertreter. Und Sie müssen nicht nur entscheiden, Sie müssen auch umsetzen und daran werden Sie, daran werden wir gemessen werden und das wird uns der Rechnungshof in der Prüfung der nächsten Spitalsreform sehr wohl aufzeigen. Und ich hoffe eines, ich bin schon sehr gespannt darauf, wieviele Seiten dann dieser nächste Rechnungshofbericht haben wird und wir werden dafür Sorge tragen, dass er ein umfangreicher, klarer und detaillierter ist. (Beifall) Erster Präsident: Darf ich fragen, ob es noch Wortmeldungen gibt? Bitte sehr, Frau Kollegin Dr. Julia Röper-Kelmayr! Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren! Es liegt uns der Bericht des Kontrollausschusses vor, des Landesrechnungshofsberichts der Folgeprüfung zur Spitalsreform. Die Spitalsreform 2005 hat auch ein Kostendämpfungspotenzial gebracht. Es war zwar nicht in diesem Ausmaß wie es sich die jetzige Spitalsreform vorgenommen hat, es war eine Kostendämpfung von 6,5 Prozent auf 5,5 Prozent. Jetzt hat man andere Ziele. Ich gebe meiner Vorrednerin absolut Recht, es ist sicher nicht zielführend, wenn wir am Beginn einer Diskussion bereits ein zu enges Korsett schnüren. Wenn wir am Beginn einer Diskussion, wo wir eigentlich und wo sich der Landtag und vor allem wo sich der Gesundheitsreferent dazu bekannt hat, hier eine Modalität zu wählen, nämlich ein Expertengremium, das jetzt ein Jahr lang Maßnahmen heranziehen soll und die Maßnahmen, die rein die Spitäler, die oberösterreichischen Spitäler betreffen, also auch Maßnahmen, die nur auf Basis des oberösterreichischen Krankenanstaltenrechtes umgesetzt werden, kann solche Maßnahmen entwickeln. Das bedeutet, Zielsetzungen mit verstärkten Kooperationen, Schwerpunktsetzungen, Beseitigung von Parallelstrukturen, Synergien, Optimierungen, Weiterentwicklung von bestehenden Ressourcen, aber auch als Strategie die Abstimmung von Leistungsbereichen zwischen den Standorten. Da ist es aber notwendig, dass man jetzt diese Experten, die nicht nur Trägervertreter sind, sondern auch von den Vertretern der Ärztekammer, von der Gebietskrankenkasse, auch alle Parteien sind hier einbezogen, dass man die in Ruhe arbeiten lässt und natürlich jede Vorgabe würde die Datenlage als Ausgangslage für diese Diskussion eigentlich nicht seriös darstellen lassen. Und wenn man jetzt wiederum die vor einem Jahr bereits sehr intensiv diskutierten Vorschläge des Rechnungshofs, die mehrheitlich abgelehnt worden sind, wenn man die jetzt wieder heranzieht, wäre es ja nichts anderes, als dass man ein neues Korsett schnüren würde und dass man die Datenlage, die jetzt im Sommer ausgearbeitet werden soll und die als Basis für Herbst und für Sommer dienen soll, dass man diese Datenlage wiederum in eine neues Korsett schnürt und eine Präjudizierung hierbei hervorführt. Wir nehmen von der Sozialdemokratie diesen Bericht zur Kenntnis. Die Forcierung tagesklinischer Leistungen ist sicher ein sehr guter Prozess, weil die tagesklinischen Leistungen sich nicht nur positiv für den Patienten auswirken, sondern wir haben das auch diskutiert in einem Projekt, was der Landesgesundheitsplattform vorgestellt worden ist, nämlich die neurologische Tagesklinik als Beispiel für konservative Pflege. Es gibt sicher auch gewisse Projekte im chirurgischen Bereich und das sind Veränderungen im Strukturbereich des Gesundheitswesens, die mit Sicherheit große Erfolge bringen werden. Wir haben uns dazu entschlossen, diese Expertengruppe ein Jahr lang arbeiten zu lassen. Diese Expertise soll dann die Basis sein für eine politische Diskussion im Juni und dann gilt es hier seriös zu diskutieren. Aber wir müssen uns auch dazu bekennen, dass wir die Datenlage, die jetzt erarbeitet wird, von allen auch so akzeptiert wird und dass man dann nicht Zahlen wieder drehen kann oder anders interpretieren kann. Wir nehmen den Bericht zur Kenntnis und hoffen auf eine gute, auf eine intensive Diskussion im Gesundheitsbereich, denn – das kann ich hier nur sagen – Politik ist nicht nur verantwortlich für das was sie tut, sondern auch für das, was sie nicht tut. Danke! (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Ja, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, lieber Herr Präsident! Trotz fortgeschrittener Stunde möchte ich diesen Folgebericht über die Umsetzung der ersten Spitalsreform so wie meine Vorrednerinnen auch nutzen, um eben auf die kommende Spitalsreform ein bisschen einzugehen und aus dieser ersten Spitalsreform und aus den Auswirkungen auch zu lernen und hier Verbesserungen der Vorgangsweise aufzugreifen. Ich glaube, ein wichtiger Schritt ist geglückt, dass vom Anfang an alle Beteiligten miteingebunden werden in die Expertengruppe, in die Expertinnengruppe, dass es wirklich gelungen ist, neben Ökonomen, Ärzten, Medizinerinnen und Mediziner und auch – nein Mediziner, eine Frau oh ja haben wir schon auch drinnen – und auch eine Pflegeexpertin dort einzubinden, um eben hier ein breites Spektrum abzudecken neben den Krankenhausträgern, die natürlich auch wesentlich beteiligt sind, ihre Expertise dort einzubringen. Der zweite Schritt ist, einfach auch mit den Häusern dort zu reden und die Häuser sind jetzt schon dabei gemeinsam zu überlegen, wo können wir denn noch Synergien nutzen? Was in dieser Spitalsreform im Gegensatz zur ersten, wo wir dann eigentlich insgesamt einen integrierten Gesundheitsplan daraus gemacht haben, was ja auch im weitestens Sinne Sinn macht, wurde auch der Sozialbereich mitgedacht. Und klar ist auch und das müssen wir uns auch für die zweite Spitalsreform überlegen, klar ist, wenn ich im Krankenhausbereich wirkliche Einsparungen erreiche und Einsparungen im Sinne einer Kostendämpfung erreiche, dann brauche ich Strukturen auch außerhalb des Krankenhauses, die ausgebaut werden. Darum werden wir uns nicht herumdrücken können und das wird auch das Geld, das wir auf der einen Seite weniger verbrauchen, weil die Kostensteigerung nicht so hoch ist, wird es im anderen Bereich gerade am Anfang auch noch mehr Kostensteigerungen geben im Sozialbereich. Das muss uns bewusst sein, weil sonst brauchen wir diese Spitalsreform nicht angehen, weil sonst lügen wir uns in die eigene Tasche, wenn wir sagen, wir schließen Abteilungen, wir reduzieren die Akutbetten. Was wird denn passieren? Die Menschen werden wieder öfter ins Krankenhaus kommen, zwar wieder kürzer, nachher wieder entlassen werden; nur wenn sie draußen keine adäquate Betreuung haben, kommen sie wieder hinein. Also wir müssen, genauso wie bei der ersten immer ein Gesamtkonzept mitdenken. Und hier sind wir alle aufgerufen ein Stück die Parteipolitik in den Hintergrund zu stellen und wirklich in die Sachpolitik zu kommen und zu schauen, was können wir von der Kostendämpfung hier erreichen, was müssen wir aber auch auf Bundesebene angehen in den diversen geteilten Finanzierungsströmen und den unterschiedlichen Deckelungen, weil das verteuert das System und jeder Bereich –und das ist auch verständlich aus ihrer Sicht – nutzt das System bestens aus. Wenn die einen dort gedeckelt sind, werden sie schauen, dass sie alle Leistungen in die Ambulanzen bringen, wenn die anderen wieder im niedergelassenen Bereich alles zahlen müssen, ist das auch wieder klar oder wenn im niedergelassen Bereich wir nicht zahlen müssen, dann werden wir halt alle Leistungen dort hin verschieben. Und ich glaube, das kann es nicht sein, wir müssen hier eine abgestufte Versorgung sicherstellen. Und jetzt zurück zu dem Rechnungshofbericht, den ersten, den wir gehabt haben. Ein einfacher Satz wäre: Es war der falsche Zeitpunkt, hat auch der Direktor schon einmal festgestellt bei der Feier. Es war ein guter Bericht, ein interessanter Bericht, wo ich vieles mittragen konnte inhaltlich, aber auch vieles nicht, auch in eine Diskussion mitgegangen wäre. Nur – es war ein falscher Zeitpunkt, es war kurz vor der Wahl. Und ich glaube wir müssen auch neben all den Fakten, neben all den ökonomischen Daten, was die Aufgabe des Rechnungshofes ist, hinschauen, was wird wo erreicht? Wir müssen auch die Qualität im Auge haben, die Qualität der medizinischen Leistung. Und das war ein Streitpunkt, den ich auch mit dem Rechnungshof hatte, ich kann das nicht nur an Fallzahlen festlegen, ich brauch da auch noch andere Parameter dazu. Und dieses Gutachten von Husslein hat uns wenig wirklich weitergeholfen, sondern hat eher noch die Fronten verhärtet. Und hier Einzelpunkte herauszugreifen, ist zwar natürlich okay, aber das muss man auch in einem breiteren Kontext diskutieren dürfen und da darf es keine Beleidigtheiten geben, wenn wir in der politischen Verantwortung auch andere Schritte setzen und sagen ja, uns ist klar, dass wir schauen müssen, nicht Einzelleistungen in den regionalen Krankenhäusern zu haben, die besser aufgehoben von der Qualität im Zentralraum sind, aber wir brauchen auch eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Versorgung in den Regionen. Wir müssen auch den volkswirtschaftlichen Nutzen mitbedenken. Wir können nicht nur rein ökonomisch sagen, das setze ich ein, das kostet es dort und das kostet es da, daher mache ich es dort. Ich muss gerade auch den volkswirtschaftlichen Nutzen der Krankenhäuser in den Regionen mitbedenken. Und hier haben wir viele Arbeitsplätze geschaffen, wir haben eine Wertschöpfung in der Region geschaffen und auch das muss berücksichtigt werden. Und hier bei Einschnitten, die sehr weh tun, muss man sich überlegen, was heißt das für die Menschen vor Ort? Müssen sie dann wieder in den Zentralraum fahren für jede Untersuchung, für jede Leistung, was bleibt da Kosten, an Geld auf der Strecke? Und wir müssen auch schauen, welche gesellschaftspolitische, gesundheitspolitische Notwendigkeit haben wir? Welche Vorkehrungen müssen wir auch auf Grund der Notwendigkeit, dass die Bevölkerung gut versorgt ist, treffen? Und ich glaube, wir hätten uns bei vielen Punkten sehr gut getroffen und wir hätten da gemeinsam eine Weiterentwicklung auch angestrebt und vieles ist auch gemacht worden. Wenn ich mir die Reformpoolprojekte anschaue gerade im Bereich Schnittstelle zum Sozialbereich ist vieles in diese Richtung gegangen, die auch der Rechnungshof vorgeschlagen hat. Und ich glaube, hier sind wir inhaltlich nicht so weit entfernt gewesen, aber wie schon gesagt, es war der falsche Zeitpunkt. Was ganz wichtig ist jetzt beim Start dieser zweiten Reform, wirklich mit Wertschätzung daran zu gehen und alle gemeinsam das Beste zu versuchen und nicht wieder bei irgend welchen Bereichen zu sagen, das ist mein Schrebergarten und da darf niemand hinein, sondern wirklich zu schauen, wie können wir gemeinsam für die Bevölkerung von Oberösterreich die Qualität halten, aber auch effiziente Mittel einsetzen, damit wir uns nachhaltig das Gesundheitssystem und diese Versorgung für die Menschen leisten können. Das möchte ich zum Anlass nehmen und hier wirklich auch versuchen, diesen eingeschlagenen Weg, den wir bei der zweiten Spitalsreform angefangen haben, gemeinsam gut weiterzugehen und hier in eine fachliche Diskussion zu kommen, jetzt schon unter Einbindung bei der Reform mit dem Rechnungshof, was uns sicher vieles erleichtern wird, um hier auch genau diese Expertise auch einfließen zu lassen. Danke! (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Dr. Walter Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: In aller Kürze, weil Frau Kollegin Dr. Povysil das Kostendämpfungspotenzial angesprochen hat. Das stimmt, das ist ja auch zu Recht vom Rechnungshof festgestellt worden, dass durch die Spitalsreform 1 nicht jenes Potenzial gehoben werden konnte, was angepeilt worden ist, das ist ja unstrittig. Deshalb gibt es ja jetzt eine Spitalsreform 2, wo das Angepeilte und viel mehr noch erreicht werden soll. Klar ist auch, dass die damalige Diskussion bei der Spitalsreform 1 halt nicht auf einem – wie soll man sagen – realistischen Boden geführt wurde. Denn um wirkliche Veränderungen machen zu können, bedarf es auch vieler gesetzlicher Änderungen auf Bundesebene, nicht nur auf Landesebene, sondern auch auf Bundesebene. Das wird uns ja gerade bei der Spitalsreform 2 intensiv begleiten und ich glaube – (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Haben wir wieder eine Ausrede!“) nein, keine Ausrede, es ist ja auch niemand schuld, ich habe nur gesagt, dass damit tiefgreifende Strukturreformen gemacht werden können, auch entsprechende bundesgesetzliche Rahmengesetze geändert werden müssen, zum Beispiel, wenn diverse Abteilungen, die ja definiert sind zum Beispiel in einem Standardkrankenhaus, wegkommen sollen, da muss man zuerst die Definition des Standardkrankenhauses ändern und das kann nun einmal nur der Bund. Gesetzeskonformes Arbeiten, auch der Hinweis ist grundsätzlich richtig gewesen, deshalb hat es ja dann die Kooperationsgesellschaft gegeben zwischen gespag und dem AKH. Es ist auch die Anstaltsordnung angepasst worden. Das ist zwar kein großer Beinbruch gewesen damals, dass sie noch nicht angepasst war, aber das ist inzwischen ja auch geschehen und das was ja in den Medien vor kurzem gewesen ist, eine oberstgerichtliche Entscheidung bezüglich der Rotation der Ärzte, auch das ist ja in der Zwischenzeit in den neuen Dienstverträgen repariert worden. Es stimmt, man braucht die Zustimmung bei den alten Verträgen, bei den neuen ist es im Dienstvertrag quasi bereits schon hineinformuliert und damit ist auch dieses Problem gelöst worden. Was tatsächlich bis jetzt noch nicht wirklich ideal gelöst worden ist, das ist die ganze Frage der Ausbildung und Ausbildungsrotation, aber da hat man auch den Medien entnehmen können, dass in den letzten Wochen die beiden Verantwortlichen, Dozent Primarius Tews und Primarius Oppelt, sich jetzt intensiv bemühen, ein Modell zu entwickeln, das zugegebenermaßen schwierig ist, aber ein Modell und ein Konzept zu entwickeln, um diesen Notwendigkeiten, Rasterzeugnis, Frequenzen und vieles andere mehr, was hier eine Rolle spielt, auch Genüge zu tun. Grundsätzlich, da komme ich noch einmal auf den Folgebericht, die Tageschirurgie bzw. Tagesambulanzen sind ein Modell, das weltweit gegangen wird. In Österreich auf Grund der ganz spezifischen Finanzierungsstrukturen nicht wirklich forciert worden ist, kurzfristiges Aufflackern dieser Idee und dieses Modells, leider Gottes gibt es jetzt schon wieder Änderungen im LKF-System, das jene benachteiligt, die tatsächlich eine Tageschirurgie, eine Tagesklinik anbieten, das ist das Problem dabei, dass diese durchaus sinnvollen strukturellen Maßnahmen aber auf der finanziellen Ebene dann für den jeweiligen Träger zu einem deutlichen Nachteil werden können. Das ist das wirkliche Problem dahinter. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegt derzeit keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 186/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 187/2010, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Übergangsregelung im Zusammenhang mit dem BAGS-KV". Ich bitte Herrn Abgeordneten Helmut Kapeller, über die Beilage 187/2010 zu berichten. Abg. Kapeller: Beilage 187/2010, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Übergangsregelung im Zusammenhang mit dem BAGS-KV". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 187/2010.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Folgeprüfung "Übergangsregelung im Zusammenhang mit dem BAGS-KV" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Oö. Landesrechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Erster Präsident: Ich darf Ihnen gleich das Wort erteilen, Herr Kollege. Abg. Kapeller: Danke Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Landesrechnungshof hat vom 19.04 bis 18.05.2010 in einer Folgeprüfung beurteilt, inwieweit die Beschlüsse des Kontrollausschusses umgesetzt worden sind. Der Kontrollausschuss hat ja, wie Sie alle wissen, am 2. Juli 2009 die drei Vorschläge, die der Landesrechnungshof damals formuliert und vorgelegt hat, auch beschlossen. Heute können wir feststellen, dass die Empfehlung Nummer 2 zur Gänze umgesetzt worden ist, und die Empfehlung Nummer 1 und Nummer 3 in Umsetzung sind, wobei es sicherlich nicht leicht ist und war, diese Empfehlungen auch umzusetzen, und ich möchte mich daher auch von dieser Stelle bei allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen bedanken für ihre Bereitschaft das umzusetzen, denn es war sicherlich kein leichter Weg. Ich möchte auch mitteilen, dass wir den Bericht des Landesrechnungshofes natürlich zur Kenntnis nehmen und wir auch dem Landesrechnungshof für seine Arbeit danken. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Kollege Michael Strugl. Abg. Mag. Strugl: (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine ganz kurze Replik auf die Debatte zum vorigen Tagesordnungspunkt. Es gilt eigentlich dasselbe wie über die Debatte, die wir schon vormittags geführt haben. Ich kann durchaus dem Einiges abgewinnen, was Vertreterinnen, in dem Fall der FPÖ, zur Spitalsreform zum Besten gegeben haben. In dem Fall die Kollegin Povysil, ich kann mich aber auch noch gut erinnern, wie sehr sich die FPÖ um das Gesundheitsressort gerissen hat bei der Regierungsbildung, das möchte ich nur anmerken bei dieser Gelegenheit, und jetzt ist es der Landeshauptmann, der das sicherlich nicht einfache Unterfangen umzusetzen hat, aber wir haben ja sicher auch die Unterstützung der FPÖ in diesen Dingen. Zum Folgebericht des Rechnungshofs, was den BAGS betrifft, kann ich mich dem, was der Kollege Kapeller gesagt hat, nur anschließen. Ich begrüße es auch namens der ÖVP-Fraktion, dass das, was der Rechnungshof in seiner Prüfung festgestellt hat, nämlich dass die ursprüngliche Überlegung sozusagen der Kompromiss gewesen sei, der mit der Gewerkschaft ausgehandelt war, dass das jedenfalls für das Land Oberösterreich auch unter finanziellen Gesichtspunkten unzumutbar gewesen wäre, mit einem Übergangszeitraum bis 2046 und zusätzlichen Kosten von 165 Millionen Euro, glaube ich, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, daher bin ich froh, dass Landesrat Ackerl das im Sinne auch der Anregungen des Rechnungshofs eingeleitet hat, und dass hier ein Übergangszeitraum gefunden wird in den Gesprächen, die aufgrund dieser Anregungen geführt wurden, der annehmbar ist, innerhalb von zehn Jahren, und man dann halt geschätzte 155 Millionen Euro weniger als Land Oberösterreich dafür zu bezahlen hat. War sicherlich nicht einfach für den Referenten, vielleicht hat er es sich auch selber nicht einfach gemacht, aber wir anerkennen das. Und das Normkostenmodell, glaube ich, ist ohnedies die einzige Möglichkeit in diesem Bereich hier auch eine entsprechende Transparenz zu erreichen, auch in diesem Punkt sind wir ja nicht nur in Umsetzung, sondern wie ich gehört habe im Kontrollausschuss, knapp vor dem Abschluss, auch das begrüßen wir sehr, und wie gesagt, das ist ein Standpunkt, den wir auch schon vor der Rechnungshofprüfung vertreten haben, und umso mehr begrüßen wir es jetzt. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächstes darf ich Frau Kollegin Ulrike Schwarz das Wort erteilen. Abg. Schwarz: Auch dieser Bericht wurde im letzten Jahr, auch in den Monaten davor, sehr intensiv, sehr emotional diskutiert. Nämlich vor allem die Gespräche vor diesem Bericht, auch mit den vielen Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern, die in diesem Bereich tagtäglich ihre wertvolle Arbeit leisten. Und ich möchte neben dem Dank an Landesrat, jetzt Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl, Dank auch noch an die Abteilung weitergeben, und vor allem auch die Betriebsrätinnen und Betriebsräte und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser beiden Einrichtungen, es hat nämlich zwei Einrichtungen betroffen hauptsächlich, dass hier gemeinsam eine Lösung gefunden wurde, wo weder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr viel verlieren, auch die Rechtssicherheit weiter haben, die hier jetzt in einer Betriebsvereinbarung sind, wo sie wissen, wie sie dran sind, und auch die kollektivvertraglich sichergestellten Leistungen bekommen sollen. Dass es hier und da noch Auffassungsunterschiede gibt, gerade auch was die Anrechenbarkeit der SEG-Zulage, Schmutz- und Erschwerniszulage gibt. Die eigentlich, und ich kann mich noch erinnern - die Verhandlungen zum BAGS-KV habe ich eine Zeit lang mitverfolgt, auch als Betroffene dieser Berufsgruppe, ich war da auch mit eingebunden als Arzthelferinnen - das immer klar war, weil ein niedrigeres Lohnniveau, daher wird die SEG-Zulage fix dazu gerechnet. Aber das ist es nicht, und ist auch im Kollektivvertrag so nicht abgedeckt, aber hier gerade diesen Berufen, die tagtäglich unsere alten und behinderten Menschen pflegen, keine Erschwerniszulage zuzugestehen, ist für mich oft nicht ganz nachvollziehbar. Hier braucht es noch weitere gute und klare Regelungen, und den Katalog, der jetzt von der Gewerkschaft auch mit den betroffenen Unternehmensvertreterinnen und -vertretern diskutiert wird, ein wichtiger Schritt dazu. Einen Punkt noch zum Normkostenmodell. Das ist mir auch ganz wichtig fest zu halten. Ja, wir haben uns immer zu einem Normkostenmodell, zu einer Vergleichbarkeit, zu einer Transparenz bekannt, aber immer auch unter Bedachtnahme, dass es wieder nicht so eng ist, dass der ganze Kostendruck auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgewälzt werden kann, und es ist für mich nicht ganz, und da werden die nächsten paar Monate das noch zeigen, nicht ganz nachvollziehbar, dass den Einrichtungen gesagt wird, ihr dürft nur 1 Prozent mehr Lohnerhöhung rechnen. Ihr bekommt nur einen Teil mehr, nämlich nur das, was der öffentliche Dienst bei den Kollektivvertragsverhandlungen mehr bekommt, ganz wurscht, wie die Verhandlungen beim BAGS ausschauen. Und ich glaube, das müssen wir noch gemeinsam diskutieren, weil da wäre wieder eine Ungleichbehandlung da, und weil viele Betriebe ein so enges Korsett haben, dass sie dann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die nach Kollektivvertrag zustehende Lohnerhöhung nicht auszahlen können, und ich glaube, das darf es nicht sein, und das kann es auch nicht sein. Hier glaube ich, braucht es einfach noch eine Diskussion, je nachdem wie der Unterschied zwischen öffentlichem Dienst und dem BAGS-KV ist. Damit bin ich froh, dass dieser emotionale Bericht gut weiter geführt wurde und hier mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Lösung gefunden werden kann. Ich bedanke mich beim Rechnungshof für diese gefühlvolle Diskussion, die damals auch passiert ist, weil es war ein sehr emotionales Thema, es hat Menschen betroffen, und ich glaube, es ist auch ganz wichtig, das im Auge zu behalten. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die unterschiedlichen Gehaltsniveaus der oberösterreichischen Sozialvereine, an die das Land Oberösterreich Leistungen vergibt, beschäftigt den Landtag bereits seit zehn Jahren. Vor zehn Jahren hat nämlich der Landesrechnungshof das erste Mal darauf hingewiesen. Die FPÖ hat deshalb 2001 von Landesrat Ackerl die Erstellung eines Leistungskatalogs gefordert und 2004 die Ausschreibung der Leistungen. Wären unsere Anträge damals angenommen worden, hätte sich das Land Oberösterreich und der Steuerzahler Millionen erspart. Am 1. Juli 2004 trat der BAGS-KV in Kraft, der eine österreichweite einheitliche Regelung für Bedienstete im Gesundheits- und Sozialbereich schaffen sollte. Das Ziel war, innerhalb von zehn Jahren, also bis 2014, eine Angleichung der Gehälter zu erreichen. Der Großteil der Bediensteten verdiente unter oder am Kollektivvertrag, aber zwei Vereine, pro mente und EXIT-sozial, deutlich darüber. Der Landesrechnungshof stellte 2009 fest, dass die Gehälter bei diesen Vereinen rund 80 Prozent über dem KV liegen. Ich werfe das nicht den Mitarbeitern vor, ich würde mir auch das Unternehmen aussuchen, welches mir meine Arbeit am höchsten entlohnt. Aber Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl hat jahrelang diese überhöhten Gehälter bei pro mente und EXIT-sozial und damit eine eklatante Ungleichbehandlung der Beschäftigten im Sozialbereich akzeptiert. Ganz zu schweigen von der Belastung des Landesbudgets. Wäre das Verhandlungsergebnis mit dem ÖGB damals umgesetzt worden, wären die Gehaltsniveaus erst im Jahr 2046 an den KV angeglichen, was Mehrkosten von 176,5 Millionen zur Folge gehabt hätte. Der Landesrechnungshof hat daher in seinem Bereicht 2009 eine Übergangsregelung von 10 Jahren empfohlen, was dem Land 155,5 Millionen ersparen soll. Jetzt haben wir das Jahr 2010, vor zehn Jahren wurde das erste Mal auf die überhöhten Gehälter aufmerksam gemacht, vor sechs Jahren trat der Kollektivvertrag in Kraft. Die Verhandlungen mit pro mente und EXIT-sozial bezüglich einer Übergangsregelung sind aber bis heute immer noch nicht abgeschlossen. Somit kann auch die Frage nicht beantwortet werden, wie realistisch eine Angleichung der Gehaltsniveaus an den BAGS-KV innerhalb der nächsten zehn Jahre tatsächlich ist. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung, ich schließe somit diese Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 187/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme dieses Antrags fest. Wir kommen zur Beilage 188/2010, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Wiedervorlage: Haushaltsstruktur der Länder (ohne Wien) - Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Stadt Wels - Regionaler Wirtschaftsverband Grieskirchen, St. Georgen und Tollet - Reformen der Beamtenpensionssysteme des Bundes und der Länder - Klimarelevante Maßnahmen der Länder im Bereich Energie - Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft; Follow-up-Überprüfung - Vergleich des Abgabenwesens der Landeshauptstädte Linz und Salzburg". Ich bitte Kollegen Weixelbaumer darüber zu berichten. Abg. Weixelbaumer: Beilage 188/2010, Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "Wiedervorlage: Haushaltsstruktur der Länder (ohne Wien) - Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Stadt Wels - Regionaler Wirtschaftsverband Grieskirchen, St. Georgen und Tollet - Reformen der Beamtenpensionssysteme des Bundes und der Länder - Klimarelevante Maßnahmen der Länder im Bereich Energie - Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft; Follow-up-Überprüfung - Vergleich des Abgabenwesens der Landeshauptstädte Linz und Salzburg". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 188/2010.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht des Rechnungshofs betreffend "Wiedervorlage: Haushaltsstruktur der Länder (ohne Wien) - Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Stadt Wels - Regionaler Wirtschaftsverband Grieskirchen, St. Georgen und Tollet - Reformen der Beamtenpensionssysteme des Bundes und der Länder - Klimarelevante Maßnahmen der Länder im Bereich Energie - Oberösterreichische Landesbank Aktiengesellschaft; Follow-up-Überprüfung - Vergleich des Abgabenwesens der Landeshauptstädte Linz und Salzburg" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung und eröffne gleich die Wechselrede darüber. Und darf Ihnen gleich das Wort erteilen. Abg. Weixelbaumer: Sehr verehrte Damen und Herren! Dieser Rechnungshofbericht wurde bereits 2009 übermittelt, aber in der letzten Gesetzgebungsperiode nicht mehr behandelt. Zu den angeführten Punkten der vielfältigen Prüfungsbereiche möchte ich nur auf einige der vielfältigen Feststellungen des Rechnungshofs hinweisen. So stellt der Rechnungshof unter anderem zur Haushaltsstruktur fest: Die Länder sollten sich auf eine Vorgangsweise zur Weiterentwicklung ihres Rechnungswesens im Sinne einer vollständigen Vermögens- und Erfolgsrechnung verständigen und sich diesbezüglich sowohl untereinander, als auch mit dem Bund abstimmen. Im Interesse einer nachhaltigen Wirtschaftsführung sollten tragfähige Indikatoren für das Vorliegen von Haushaltsstabilität entwickelt werden. Die Länder sollten eine möglichst umfassende und einheitliche Darstellung der Verschuldungssituation der Entwicklung sicher stellen. Mittelfristige Planungen sollten in Form von möglichst realistischen Prognosen der finanziellen Lage eines Landes erstellt werden. Der Rechnungshof gab unter anderem folgende Empfehlungen betreffend die Gebietskörperschaften. Im Sinne eines effizienten Schuldenmanagements sollten geeignete Maßnahmen und Instrumente zur Bewertung, Begrenzung und Steuerung von Finanzierungsrisiken ergriffen bzw. installiert werden. Die Entwicklung auf dem Kapitalmarkt sollte laufend beobachtet werden, durch adäquate Finanzierungsmaßnahmen eine Optimierung von Risiko sowie Zins- und Tilgungszahlungen erreicht werden. Das intern vorhandene Know-how im Bereich des Finanzierungsmanagements sollte vorrangig benutzt bzw. ausgebaut werden. Externe Berater sollten zur Lösung von Spezialfragen oder -aufgaben herangezogen werden. Und die getroffenen Feststellungen zum Wirtschaftsverband Grieskirchen betreffen unter anderem die Bereiche Standortbonus, Kommunalsteuerverteilung, Kostenbeiträge, die verschiedenen Abwicklungs- und Darstellungsempfehlungen sowie formale Notwendigkeiten. Zu den Beamtenpensionssystemen stellte der Rechnungshof fest, im Endausbau der Reformen erfüllt das Land Oberösterreich das Paktum zum Finanzausgleich 2008. Hinsichtlich des Übergangszeitraums wären weitere Reformen im Oö. Pensionsrecht vorzunehmen. Weiters empfahl der Rechnungshof, die jährliche Anpassung der Ruhegenüsse nach der Anpassungsformel der gesetzlichen Sozialversicherung. So weit ein Auszug aus dem Rechnungshofbericht, und diesen Bericht wird die ÖVP zur Kenntnis nehmen, und es wird auch darum ersucht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Jachs. Abg. Jachs: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! In meiner Wortmeldung möchte ich zu drei Prüfberichten kurz Stellung nehmen. Der Bundesrechnungshof prüfte, wie schon kurz vorher berichtet, die klimarelevanten Maßnahmen der Länder im Bereich der Energie und hier kann grundsätzlich festgestellt werden, dass Oberösterreich führend ist, was den Förderungsbereich in diesem Alternativenergiebereich betrifft, und dadurch auch führend ist in Verwendung von Alternativenergien. So hat der Bundesrechnungshof die konkreten Handlungsanweisungen für klimarelevante Maßnahmen hervorgehoben in den Ländern Kärnten, Niederoberösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien, hob er das lobend hervor. In den übrigen Ländern fehlte es an einer Konkretisierung der zu ergreifenden Maßnahmen sowie Nennung der für die Umsetzung verantwortlichen Dienststellen. Die vom Bundesrechnungshof ermittelten Kosten beliefen sich auf rund 14 Euro je eingesparter Tonne CO2. 2007 lag der Preis für den Ankauf von CO2-Zertifikaten bei rund 21 Euro je Tonne. Weiters wurde die oberösterreichische Landesbank AG geprüft und es gab eine Follow-up-Überprüfung und hier kann auch zusammenfassend gesagt werden, dass es keine Unregelmäßigkeiten gab. Die Bundesrechnungshofempfehlungen aus dem Jahr 2006 wurden überwiegend umgesetzt, offen blieb die Trennung vom Bereich Markt, Akquisition der Geschäfte und Kreditentscheidungen und dem Finanzcontrolling auf Vorstandsebene. Weiters gab es auch einen Vergleich des Abgabewesens der Landeshauptstädte Linz und Salzburg. Linz hob 2007 rund 145.000 Millionen Euro an Gemeindeabgaben ein, Salzburg rund 90 Millionen. Die Kosten für die Einhebung lag in Linz bei 2,9 Prozent, in Salzburg bei 3,3 Prozent. Die Hälfte dieser Kosten entstand durch die Parkraumüberwachung, Dreiviertel der Einnahmen kamen in Linz aus Kommunalsteuer und den Gemeindeabgaben. Und ein weiteres Beispiel, die Kosten für die Einhebung der Hundeabgabe lagen in Linz bei 49 Prozent, in Salzburg bei 62 Prozent, ist also eine wenig effiziente Einnahmequelle. Und Ende 2007 betrug der Rückstand an der Hundeabgabe in Linz rund 30 Prozent, in Salzburg hingegen nur bei 3 Prozent. Bei allen drei Prüfberichten wurden die Empfehlungen des Bundesrechnungshofes zur Kenntnis genommen beziehungsweise sind auch bereits umgesetzt oder sind angedacht zur Umsetzung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Erich Rippl. Abg. Rippl: Verehrte Präsidentin, verehrte Kolleginnen, verehrte Kollegen! Ja am 1. Juli wurde dieser Bericht auch im Kontrollausschuss bearbeitet. Und dieser 340seitige Bericht ist natürlich für jeden Einzelnen schwer zu bearbeiten. Aber es sind einige Dinge, die man ansprechen sollte und da meine ich, der Berichterstatter hat ja schon einiges angesprochen unter anderem auch die Gebietskörperschaften, mit Schwerpunkt der Stadt Wels und der Gebarungsüberprüfung von 2004 bis 2006. Hier sind ja einige Entwicklungen und der Verkauf durchgeführt und getätigt worden. Es sind in den Schlussempfehlungen 16 Punkte angeführt, die umgesetzt wurden oder werden. Weiters, auch im regionalen Wirtschaftverband Grieskirchen und Tollet, da ist natürlich schon kritisch anzuführen, wenn im außerordentlichen Haushalt 2005 bis 2007 Darlehensschulden von 679.000 Euro hat und im Dienstleistungszentrum bis Ende 2007 einen Bilanzverlust von 936.000 Euro aufweist, ob dies wirtschaftlich ist. In diesen Schlussempfehlungen sind 17 Punkte angeführt, die sollen alle umgesetzt werden. Die anderen Punkte sind alle angesprochen worden, hier wird die SPÖ-Fraktion die Zustimmung geben, des Weiteren ist zu den anderen Punkten nichts mehr anzuführen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es weitere Wortmeldungen zu diesem Tagesordnungspunkt? Das ist nicht der Fall, dann schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 188/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben (Alle Abgeordneten heben die Hand.) und stelle die einstimmige Annahme dieses Antrages fest. Wir behandeln die Beilage 189/2010, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "VERBUND-Austrian Hydro Power AG: Pumpspeicherkraftwerk Limberg II". Ich bitte Kollegen Alfred Frauscher um die Berichterstattung. Abg. Frauscher: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofs betreffend "VERBUND-Austrian Hydro Power AG: Pumpspeicherkraftwerk Limberg II". Der Kontrollausschuss hat sich in seiner Sitzung am 1. Juli 2010 mit dem Bericht des Rechnungshofs, soweit er sich auf das Land Oberösterreich bezieht, befasst und ihn einstimmig zur Kenntnis genommen. Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht betreffend "VERBUND-Austrian Hydro Power AG: Pumpspeicherkraftwerk Limberg II" wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung und eröffne darüber die Wechselrede. Es liegt mir keine Wortmeldung vor. Ich schließe diese und ich bitte um die Abstimmung. Ich ersuche jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 189/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Dies ist einstimmig angenommen. Wir kommen zur Beilage 192/2010, es ist dies die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mehrjährige Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der FH OÖ Studienbetriebs GmbH betreffend den Lehrgang "sozialpädagogische(r) FachbetreuerIn" gemäß Paragraf 14a Fachhochschulstudiengesetz (FHStG) in den Jahren 2010 bis 2014. Ich bitte Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl um die Berichterstattung. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Ja, Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mehrjährige Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der FH OÖ Studienbetriebs GmbH betreffend den Lehrgang "sozialpädagogische(r) FachbetreuerIn" gemäß Paragraf 14a Fachhochschulstudiengesetz (FHStG) in den Jahren 2010 bis 2014. Die Oö. Landesregierung beantragt, der hohe Landtag möge gemäß Paragraf 25 Absatz 5 Landtagsgeschäftsordnung davon absehen, diese Regierungsvorlage einem Ausschuss zuzuweisen und den Abschluss der beiliegenden mehrjährigen Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung mit der FH OÖ Studienbetriebs GmbH genehmigen. Zweite Präsidentin: Danke Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Ich eröffne die Wechselrede. Es liegt mir keine Wortmeldung vor, ich schließe diese und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 192/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dies ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 194/2010, es ist dies die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung. Ich bitte Herrn Landesrat Josef Stockinger um die Berichterstattung in Vertretung von Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Landesrat Dr. Stockinger: Danke Frau Präsidentin! Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung. Die Oberösterreichische Landesregierung beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge 1. gemäß Paragraf 25 Abs. 5 Oö. LGO 2009 davon absehen, diese Vorlage einem Ausschuss zuzuweisen, 2. den Abschluss der aus der Subbeilage 1 ersichtlichen Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine bundesweite Bedarfsorientierte Mindestsicherung gemäß Art. 56 Abs. 4 Oö. L-VG zu genehmigen und 3. die aus der Subbeilage 2 ersichtliche Begründung zur Kenntnis zu nehmen. Zweite Präsidentin: Wünscht jemand dazu das Wort? Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Abgeordneten Affenzeller das Wort. Abg. Affenzeller: Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Nach dem ich Vormittag bei der Dringlichkeitsdebatte sowohl von Herrn Landeshauptmann als auch von Herrn Kollegen Strugl kritisiert worden bin, weil ich Kritik geübt habe, dass die bedarfsorientierte Mindestsicherung, nicht 14 Mal, sondern 12 Mal ausbezahlt wird, weil es die späte Beschlussfassung gibt und weil es politisch auf Bundesebene sehr viele Junktimierungen gegeben hat, möchte ich kurz noch einbringen, dass ich mich hier in bester Gesellschaft befinde. Der Caritaspräsident Küberl kritisiert Kürzung von 14 auf 12 Bezugsmonate. Der Wiener Caritasdirektor Landau sagt Armut lässt sich nicht verschieben und die Armutskonferenz hat gesagt, was soll noch alles wegverhandelt werden? Und ich zitiere jetzt wortwörtlich, es ist bezeichnend, dass die Bundesregierung die Milliardenunterstützung für die Banken innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat, während die Menschen, die die Krise am härtesten trifft, jahrelang auf Unterstützung warten müssen. Nun komme die lange versprochene Mindestsicherung spät aber besser als gar nicht. Kritik übte Küberl auch daran, dass die vorgesehenen 744 Euro nicht 14 Mal, sondern nur 12 Mal bundesweit harmonisiert ausbezahlt werden sollen. Damit bleibt weniger im ohnehin schmalen Börserl der bedürftigen Menschen als bisher vorgesehen. Meine Damen und Herren! Nicht nur Hans Affenzeller der Sozialpolitiker, wie der Kollege Strugl heute gesagt hat, kritisiert das, sondern ich befinde mich in bester Gesellschaft und ich möchte diese Botschaft den Vertreterinnen und Vertretern der ÖVP noch mitgeben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Hingsamer. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Ich habe jetzt nicht vor gehabt, dass ich mich zu dem Tagesordnungspunkt noch einmal melde, aber ich finde es schon ein bisschen eigenartig, was jetzt gerade gefordert worden ist. Und er sollte sich diese Forderung einmal anhören, was die Stadt Linz gedacht und gemeint hatte und dass der Herr Mayr von der Stadt Linz eigentlich gefordert hat, überhaupt nicht mitzutun bei dieser Gesetzesreform und bei diesen Maßnahmen. Also der Städtebund hat angedroht, hier nicht nur zu klagen, sondern auch den Konsultationsmechanismus auszurufen. Also dann bitte bei den eigenen Kollegen informieren. Wir sind zu der Vereinbarung, zu der 15a-Vereinbarung, von Beginn an gestanden und haben uns verbindlich dazu bekannt. Und liebe Kollegen, wenn man da jetzt so großartig redet, der sollte auch wissen, dass 90 Prozent die Kommunen und die Städte tragen. Dann bringt auch bitte das Geld her dazu und tut nicht nur hier großartig reden und fordern, sondern helft uns dabei, dass die Mittel dafür in Verwendung stehen und sagt gerade euren Kollegen vom Städtebund, was hier im Vorfeld geschehen ist. Das will ich nur erwähnt haben, wenn man hier schon so groß redet, dann sollte man schon auch wissen, was im Vorfeld passiert. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich weiß nicht, ob es besonders gut ist, wenn man jetzt mit Namen Rechnungen anfängt, weil bekanntlich beginnt das Ganze ganz oben und hört irgendwo unten auf. Die Diskussionen waren auf jeden Fall äußerst unangenehm, die es da gegeben hat. Sie waren fachlich in der Regel falsch. Erst gestern konnte man im Nationalrat Reden hören, wo man gewusst hat, die Betroffenen, die da zur 15a-Vereinbarung gesprochen haben, haben nicht gelesen, um was es wirklich geht und haben nur versucht die negativen Instinkte der Leute anzureden. Ich bin dem Kollegen Hingsamer, aber auch dem Kollegen Affenzeller für die Beiträge deswegen dankbar, weil einfach das Spannungsfeld aufgezeigt wurde und Richtigstellungen vorgenommen wurden. Ich war heute Vormittag bei der Angelobung des Bundespräsidenten in Vertretung des Herrn Landeshauptmannes und habe mir dann im Internet die Aufzeichnungen zur Dringlichkeitsdebatte angehört. Es ist auch dort gesagt worden und das muss man wiederholen, den Löwenanteil der Leistungen in der Sozialhilfe und in der Folge in der Mindestsicherung zahlen die Gemeinden und nicht das Land Oberösterreich. Das Land Oberösterreich ist aber der Gesetzgeber und hat daher die Verpflichtung auch in diesem die Verhandlungen zu führen und natürlich in einem Teil, im Bereich der Pflegekinder, hat das Land Oberösterreich im Rahmen der Jugendwohlfahrt auch eine Zuständigkeit. Grundsätzlich kann man stolz darauf sein, dass es nach sehr schwierigen Gesprächen neun Bundesländer und dem Bund, wo nachgeordnete Einrichtungen mit sehr viel Eigenständigkeit wie das AMS unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach, Verhandlungen erfolgreich abschließen konnte. Wenn man weiß, dass die Armut in Europa mit 951 Euro zur Verfügung stehendes Einkommen für eine Einzelperson definiert wird, dann weiß man, dass die 744 plus ungefähr zwischen 55 und 60 Euro Zuschlag, das heißt, rund 800 Euro noch darunter liegen. Und ich erachte es schon für zulässig und notwendig, dass wir über die Bekämpfung der Armut reden und das vor allem unter dem Gesichtspunkt tun, dass das Einkommen bei Menschen auch für das Auskommen reichen muss. Und da gibt es manchmal eine etwas ungute Auseinandersetzung dahingehend, dass getan wird, wie wenn Sozialhilfebezieher grundsätzlich Leute wären, die nicht arbeiten wollen. Also ich kenne viele, die nicht arbeiten wollen und die nie eine Sozialhilfe brauchen, weil ihnen die Geschichte das Geschenk beschert hat, eine große Erbschaft zu machen, im Lotto zu gewinnen oder viele andere Dinge auch. Und es gibt halt auch welche, die das nicht haben. Und es gibt welche und das sind vorwiegend eben Leute, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht arbeiten können, die das Geld zum Überleben brauchen und es gibt Menschen, die brauchen eine Aufstockung auf die Höhe des Richtsatzes, weil sie, obwohl sie arbeiten, nicht genügend verdienen, weil halt nicht mehr Zeit für die Arbeit von ihnen zur Verfügung gestellt werden kann, damit sie diesen Richtsatz erreichen. Und es ist für mich nicht in Ordnung, es ist für mich keine politische Korrektheit, es ist für mich gesellschaftspolitisch unverständlich, dass es in den verantwortlichen politischen Kräften immer wieder Leute gibt, die glauben sagen zu müssen, dass die Sozialhilfe dazu führt, dass Leute nicht arbeiten wollen. Also wenn wer mit 744 Euro oder jetzt ist es ja weniger nicht arbeiten will und sagt, ich kann damit super leben und ich komme gut aus, dann stimmt nämlich wirklich etwas nicht. Aber dann müsste man halt auch immer die Frage stellen, was wird denn getan um nachzuschauen, dass die Dinge nicht stimmen? Aber bei einer Zahl von jetzt, im Jahr der Krise 2009 hatten wir die höchste Zahl an Sozialhilfebeziehern mit rund 6.000 in Oberösterreich im Verhältnis zu 1.450.000 Einwohnern, ist das eine Größenordnung, wo man schon annehmen muss, dass unter den 6.000 der größte Teil, da sind auch die Kinder dabei, der größte Teil an Menschen sind, die wirklich einen Bedarf haben. Und jetzt kommt ja die Neuregelung und die Neuregelung ist eine gute Neuregelung. Wir unterscheiden uns sehr stark von Deutschland. Die Deutschen haben so ziemlich alles falsch gemacht bei der Einführung von Hartz IV, wie man es nennt. Wir haben aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Arbeitsmarktservice nicht zur Freude des Arbeitsmarktservices, das muss ich ausdrücklich sagen, eine Vereinbarung mit dem Bund treffen können, dass alle Arbeitsfähigen, Sozialhilfebeantragenden oder Sozialhilfebezieher durch das Arbeitsmarktservice serviciert werden und dass da natürlich gewährleistet ist, dass, entweder sie nehmen eine ihnen zumutbare Arbeit an oder es gibt die bedarfsorientierte Mindestsicherung nicht. Aber da ist das Arbeitsmarktservice zuständig und nicht mehr die Sozialhilfe. Bei der Sozialhilfe bleiben nur jene, in dem Fall dann bei der Mindestsicherung, bei denen eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt nicht möglich ist. Und es wird auch eine gemeinsame Stelle geben, in einigen Bundesländern die Pensionsversicherungsanstalt, bei uns das BBRZ mit den von uns auch finanzierten Untersuchungsmöglichkeiten, wo festgestellt wird, wie die Arbeitsfähigkeit ausschaut, das heißt, zu was die Leute in der Lage sind zu arbeiten. Und ich glaube, dass das schon eine wichtige Voraussetzung ist, denn ein jeder von Ihnen, Sie gehören zu denen, die viel tun müssen, hat doch eine Identität als jemand der arbeitet, egal welchen Beruf dass man hat. Die Identität hängt mit der Arbeit zusammen und viele Menschen wollen die Identität haben und wir sollten ihnen grundsätzlich nicht unterstellen, wenn sie einmal im untersten Netz angekommen sind, dass das für sie etwas ist was ihnen gefällt, was ihnen einen Spaß macht. Ich glaube, dass man, was auch die Zuwanderer betrifft oder jene, die nicht österreichische Staatsbürgerschaft haben, einmal die Dinge klarstellen muss. Nicht einmal ein EU-Ausländer hat einen Anspruch auf Sozialhilfe. Wenn er Sozialhilfe benötigt, kann ihm der Aufenthalt verweigert werden. Es ist vollkommen klar, dass es von der Entscheidung der Behörden abhängt, ob jemand, der aus Deutschland, aus Tschechien, aus Ungarn oder sonst wo aus den EU 27 zu uns kommt, bei uns einen dauernden Aufenthalt haben kann und dazu gibt es auch gerichtliche Entscheidungen und Vereinbarungen. Es kann also bei uns keinen Zuzug und was da heute in der Zeitung steht, mit Inseraten in Ungarn und Eröffnung von Reisebüros, das haben wir bei den Schleppern auch schon erlebt, also das ist ja, da gibt es offensichtlich eine kriminelle Tourismusindustrie. Das wird nicht möglich sein. Die werden die Mindestsicherung schlicht und einfach nicht kriegen können, weil sie keinen rechtmäßigen Aufenthalt erhalten werden. Aber alle anderen, die aus unterschiedlichsten Gründen einen rechtmäßigen Aufenthalt haben und bei denen wir feststellen, dass ein Sozialhilfebedarf, Mindestsicherungsbedarf, besteht, erhalten diese dann zu Recht. Und das ist heute schon eine Minderheit und wird aus meiner Sicht auch in Zukunft eine Minderheit sein. Und daher sollten wir eher an das Gemeinsame in diesem Zusammenhang denken und das heißt, jetzt geht es einmal momentan nicht so gut. Wir können hoffen, dass im Herbst es möglich ist, finanzielle Verbesserungen, wie immer auch sie gestaltet werden, für die Haushalte durchzuführen. Wenn aber eine Situation eintritt, wo wieder vieles besser geht, dann ist es auch gerechtfertigt, darüber zu diskutieren, ob es nicht zu einer Verbesserung bei der bedarfsorientierten Mindestsicherung kommt, weil der Anteil an dem gemeinschaftlich erwirtschafteten Volksvermögen, der Anteil an der Wertschöpfung, der gemeinhin auch denen zukommt in unterschiedlichen Formen bei Löhnen und Gewinnen, aber der denen zukommt, die sich unmittelbar daran beteiligen, sollte auch in einer, wie ich meine, aus der caritativen Sicht heraus entstehenden Form denen zugedacht werden, die im Rahmen ihrer Lebensgestaltung nie die Chance haben oder kaum die Chance haben, über diesen Mindestbetrag hinauszukommen. Ich bitte das auch bei Ihren politischen Aktivitäten zu berücksichtigen. Es ist niemand gerne arm, es hat niemand gern wenig Geld und es gibt halt Leute, die schaffen es nicht, dass sie herauskommen und denen sollte man doch zugestehen, dass es wenigstens einiges gibt, was zum Leben reicht. Das Missverständnis, das medial transportiert wurde, wir zahlen dreizehn Mal, das ist eh oft genug aufgeklärt worden. Ich halte das für einen akzeptablen und guten Kompromiss. Das Verschlechterungsverbot ist etwas, was dazu beiträgt, dass ein Standard bewahrt werden kann. Ich bin jedenfalls stolz darauf, das uns das gelungen ist. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es weitere Wortmeldungen? Es ist dies nicht der Fall. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 194/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) und stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen wurde. Wir kommen zur Beilage 197/2010. Dies ist die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung und zum Ausbau des Bahnbetriebes auf dem im Bundesland Oberösterreich gelegenen Streckenabschnitt Bürmoos - Trimmelkam in den Jahren 2010 bis 2014. Ich bitte Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl in Vertretung von Herrn Landesrat Hermann Kepplinger um die Berichterstattung. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sehr geehrte Damen und Herren! Beilage 197/2010. Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das 7. Mittelfristige Investitionsprogramm für die Salzburger Lokalbahn; Übereinkommen über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung und zum Ausbau des Bahnbetriebes auf dem im Bundesland Oberösterreich gelegenen Streckenabschnitt Bürmoos - Trimmelkam in den Jahren 2010 bis 2014. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 197/2010.) Die Oö. Landesregierung beantragt, der hohe Landtag möge 1. diese Regierungsvorlage gemäß § 25 Absatz 5 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuweisen, sowie 2. den Abschluss des Übereinkommens über die Gewährung von Finanzierungsbeiträgen zur Aufrechterhaltung sowie zur Attraktivierung der Salzburger Lokalbahn sowie zur Verlängerung des oö. Abschnitts von Trimmelkam nach Ostermiething im Rahmen des 7. Mittelfristigen Investitionsprogrammes für den Zeitraum 2010 bis 2014 im dargelegten Umfang genehmigen. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede darüber, zu der sich niemand zu Wort gemeldet hat. Ich schließe diese und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 197/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Antrages fest. Wir behandeln die Beilage 200/2010. Dies ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss. Ich bitte Herrn Klubobmann Gottfried Hirz über die Beilage zu berichten. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin! Beilage 200/2010. Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Erfassung von Schülerinnen und Schüler ohne positiven Schulabschluss. Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, jene Schülerinnen und Schüler an oberösterreichischen Pflichtschulen zu erfassen, welche die Pflichtschule ohne positiven Abschluss verlassen bzw. die Schulpflicht ohne positiven Abschluss vollenden, und Möglichkeiten zu prüfen, wie diesen Jugendlichen angeboten werden kann, den Schulabschluss zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Zweite Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und erteile als erstem Redner Herrn Klubobmann Hirz das Wort. Abg. Hirz: Ja danke. Ich habe ja schon in meiner erster Rede gesagt, dass ich glaube, dass es wirklich wichtig ist, für diese Gruppe jener, die nach neun Schuljahren keinen Pflichtschulabschluss haben, dass wir hier entsprechende Angebote auch legen. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir dieser Gruppe entsprechend helfen und dass das auch die Grundlage dafür ist, dass man entsprechend in den Arbeitsmarkt zurückfindet bzw. eine Berufsausbildung hat. Und ich möchte gleich als Erstes darauf eingehen, weil Kollege Frais in seiner Wortmeldung gesagt hat, wir hätten hier statistische Daten. Es ist eben genau so, dass wir diese statistischen Daten in Oberösterreich nicht haben. Es gibt dazu keine statistischen Daten und genau das ist der Grund und die Basis, dass wir zuerst einmal wissen, wovon reden wir eigentlich? Also, es sind zirka zwischen 1.000 und 1.300 Schüler und Schülerinnen in Oberösterreich, die nach dem neunten Schuljahr die Schule verlassen ohne entsprechenden Abschluss. Und mir ist das völlig klar und ich sage das auch ganz deutlich, das ist ein Versagen der Schule. Das ist ein Prozentsatz, der ist viel zu hoch. Und natürlich muss man sich bemühen und muss man schauen, dass da entsprechend weniger aus den Schulen herauskommen, die keinen Schulabschluss haben. Aber jetzt zu sagen oder dieser Gruppe zu sagen, dass man zuerst eine Schulreform abwarten sollte, über die wir jetzt inzwischen 40 Jahre diskutieren, ja, bevor man denen irgendwelche Angebote macht, ist eigentlich ein Verleugnen der Realität. Wir haben die Situation und die ist tragisch und da müssen wir als Land Oberösterreich reagieren. Wir haben es nicht in der Hand, entsprechende schulorganisatorische Änderungen vom Schulsystem zu machen, aber wir haben es in der Hand, dieser Gruppe entsprechend zu helfen. Und weil heute auch noch eine Presseaussendung von SPÖ und Karl Frais hinaus gegangen ist, wo er sagt, zudem würden 29 zusätzliche neue Mittelschulen ab dem Schuljahr 11/12 zu weniger Bildungsverlierern führen, dann muss ich wirklich sagen, das verstehe ich absolut nicht mehr, wie man zu dieser Analyse kommt. Ich behaupte, dass die neue Mittelschule ein absolut schlechter Kompromiss ist, denn wir haben mit der neuen Mittelschule genauso Selektion wie wir sie jetzt haben, nur ist sie ein bissel stärker. Ich habe das zuerst schon gesagt, wir haben AHS, wir haben Hauptschulen und wir haben eine neue Mittelschule. Und im Endeffekt ist das Angebot, das wir dort stellen jenes, dass sechs Wochenstunden von einem meist Oberstufenlehrer in der Unterstufe, in der Hauptschule, unterrichtet werden mit dem selben Lehrstoff, den die Hauptschullehrer auch unterrichten würden. Und jetzt hätte ich gerne gewusst, wo die besonderen pädagogischen Förderungen für die Schwachen in diesem Modell drinnen sind. Die gibt es nämlich nicht. Und zu glauben, dass die neue Mittelschule alle diese Probleme löst, und dass man deswegen weniger Bildungsverlierer haben, das stimmt halt einfach nicht. Und deswegen ist es wichtig, dass wir in dem Bereich auch entsprechende Maßnahmen setzen. Weil auch gesagt worden ist, dass der Antrag der SPÖ, was die Umsetzung der Bund-Länder-Initiative betrifft, dass der entsprechend filetiert worden ist, kann ich nur sagen, ihr habt den Antrag euch selber filetiert. Denn wenn man den liest, dann steht da: Die Umsetzung der Bund-Länder-Initiative zur Förderung grundlegender Bildungsabschlüsse für Erwachsene (25 bis 64 Jahre) voll zu unterstützen. Jetzt sage ich einmal, dass es sicherlich auch wichtig ist, dieser Gruppe Angebote zu machen. Aber eines ist auch klar, je länger es dauert, desto weniger sind Menschen bereit, zusätzliche Ausbildungen zu machen und weiter Abschlüsse zu machen. Das heißt, es gibt Statistiken, dass es Fenster in den Biografien der Menschen gibt. Eines dieser Fenster ist zirka zwischen 17 und 18 Jahren, wo man wieder nachdenkt und sagt, ist das schon der Weg, den ich eigentlich haben möchte. Sollte ich nicht doch noch einmal die Schulbank drücken und einen Abschluss machen? Und sie kommt auch noch einmal zwischen 22 und 23 Jahren. Aber zu sagen, wir fangen mit 25 an und dazwischen, zwischen Schule und 25 da machen wir nichts, das halte ich genau für den falschen Weg. Ich glaube, dass genau diese Gruppe die Hauptaufmerksamkeit haben soll. Und ein Letztes noch, weil in dieser Presseaussendung auch behauptet wird, dass die massiven datenschutzrechtlichen Bedenken gegen Ihre Initiative ÖVP und Grüne nicht ausräumen konnten. Also, ich habe klar und deutlich gesagt, natürlich muss der Datenschutz eingehalten werden. Deswegen steht ja in dem Antrag auch, man muss ihn ja nur lesen: Und Möglichkeiten zu prüfen, wie diesen Jugendlichen angeboten werden kann, den Schulabschluss zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Möglichkeiten zu prüfen. Das heißt, man muss sich das im Endeffekt anschauen. Und natürlich sollen diese Angebote freiwillig sein. Na klar, kann es keine Zwangsmaßnahme sein. Ist ja auch logisch, ja. Aber dass das ein Grund wäre, dass wir nichts tun und dass wir genau für die Gruppe keine Angebote erstellen, und sie nicht weiter betreuen, das würde ich wirklich als einen großen Fehler sehen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Gottfried Hirz! Ich habe es letztes Mal richtig gestellt, dass das mit 25 bis 64 nach der internationalen Systematik, nachlesbar, unter Erwachsenenbildung fällt. Darum war es auf diesem Antrag. Wir haben gesagt, selbstverständlich können wir es in Oberösterreich auch früher machen. Das ist nicht das Problem. Gehen tut es darum, und das ist für uns unser Zugang: Mir wäre es halt viel lieber gewesen, und darum haben wir gesagt, man sollte noch einmal darüber reden, welche Fördermöglichkeiten könnten wir unmittelbar ergreifen, um jenen Jugendlichen, die tatsächlich Gefahr laufen, diesen Hauptschulabschluss nicht zu erreichen, im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung in der vierten, fünften Klasse unmittelbar zu helfen? Das ist auch der Zusammenhang nur im Hinweis darauf, wo wir sagen, nicht weil ich von der neuen Mittelschule so hundertprozentig überzeugt bin. Aber auch hier wurden uns die Grenzen gesetzt, als wir in der letzten Landtagssitzung den Arbeitskreis versuchten einzurichten über die gemeinsame Schule, nur einen Arbeitskreis, um zu schauen, wie wir dort weiterkommen können. Hat leider keine Mehrheit gefunden. Und uns geht es wirklich darum, wer mit 15, mit 16, oft geht es ja ein bissel da in diese Alterskategorie rein, dort ausgefallen ist, wird ein paar Jahre brauchen, wie du selbst drinnen schreibst, bis er unter Umständen dann durch gewisse Lebensumstände auf die Idee kommt. Und da gibt es zwei Dinge: Erstens die Gruppe durch Förderunterricht, durch unterstützenden Unterricht usw. so zu reduzieren, was überhaupt denkbar ist. Das wäre die unmittelbarste Hilfe. Und dann wären wir sofort dafür, zu sagen, unterstützen wir, finanzielle Unterstützung, die wir brauchen an Ressourcen, usw. Zweiter Bereich. Wir haben ja an sich 47.000, rund jetzt, aber zumindest nach der Statistik, die davon betroffen sind, die aber jetzt in die Alterskategorie bis 60 reinfallen. Und wenn ich das jetzt erfassen möchte, nämlich damit es wirklich eine Antwort auf das ist, dass diese Leute Benachteiligungen im Arbeitsleben haben, dann muss man sie erfassen. Und das ist unser Zugang, wo wir Datenschutzprobleme eindeutig erkennen. Denn es muss mir ein Mensch erzählen, wie man denn nachvollziehen sollte, wo jemand in eine Hauptschule gegangen ist, keinen Abschluss gehabt hat, ganz woanders momentan ist. Uns geht es darum, wenn man erfassen will, so wie es drinnen steht, dann gibt es eine zweite Möglichkeit, dass die Angebote, die es zum Teil ja gibt, und das ist aber wieder der Antrag, den wir letztes Mal gehabt haben, in dem man von Oberösterreich aus, gemeinsam mit dem Bund das Angebot tatsächlich in den Raum stellt. Und es wird immer eine freiwillige Sache bleiben, ob sich jemand dieses Angebotes bedient oder nicht. Und wenn uns dort noch was Besseres einfällt, da wäre vor allem die Landesrätin, die ja das im Grund umsetzen muss, so attraktiv darzustellen, dass sich möglichst viele von denen auch dazu melden und davon Gebrauch machen. Und da haben wir gesagt: der Weg scheint uns ein anderer, auch wenn das Ziel nicht so weit auseinander entfernt ist. Wir sagen, selbstverständlich sollen so viel als möglich diesen Abschluss, den Hauptschulabschluss erreichen. Aber wir sagen, so wenig als möglich Verlierer produzieren und ich würde gerne, den Antrag hätten wir gerne in diese Richtung abgeändert, so dass wir gesagt hätten, schauen wir, wie können wir mit unterstützendem Unterricht möglichst viele von denen erreichen, die jetzt keinen Abschluss haben, durch Motivation, durch innere Differenzierung, das gehörte eben zur gemeinsamen Schule dazu? Wenn wir diese Bereiche ausbauen, dann hätten wir im Wesentlichen gerade für diejenigen, die als Verlierer meist schon aus der Volksschule kommen und als Verlierer letztendlich ohne Perspektive durch Selektion noch verstärkt dann mit Zehn dastehen und im Grunde dann dort mehr oder weniger perspektivenlos in der Hauptschule ausscheiden. Es ist ein großer Teil von denen. Und da wäre es gescheit gewesen, sich verstärkt schon früher um die anzunehmen, weil es ja nicht nur darum geht, einen Hauptschulabschluss zu haben, ist die formale Seite. Mir geht's menschlich, Gottfried Hirz, und ich unterstelle dir das Positive dabei, auch drum, dass wir Menschen, die positiv die Hauptschule abschließen, mit einer Motivation rausgehen und sagen, eigentlich ist es klass gewesen. Und das erreiche ich nicht, in dem ich ihn irgendwo hinschicke auf einen Kurs, sondern eigentlich möchte ich den Vierzehnjährigen, den Fünfzehnjährigen, wenn ein Problem erkennbar wird, zwei Jahre, drei Jahre vielleicht schon vorher helfen. Und da brauche ich im Grund die Betreuung. Und um das wäre es uns gegangen. Darum sagen wir, uns ist der Antrag zu eng und wir werden dem heute auch nicht zustimmen. Wir werden aber gerne dran mitwirken und einen anderen Antrag bei der nächsten Sitzung einbringen, der umfassender ist und nicht nur die Frage der Lehrlinge umfasst. Die zweite Möglichkeit habt ja ihr dann im Ausschuss, weil wir ihn bis zum September zurück gestellt haben, dass man im Grund dann, was die andere Gruppe betrifft, nämlich die mit Lehrabschluss, damit wir von den 15 Prozent runter kommen und auch was die Berufsreifeprüfung betrifft, dass wir diese Gruppe letztendlich auch verstärkt angehen und ihnen bessere Möglichkeiten bieten. Das wäre zur Klarstellung, damit unsere Position heute stimmt und für euch klar ist, warum wir im Grund helfen wollen, unterstützen wollen, dass der Abschluss erreicht wird und wir nicht hinten reparieren wollen. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es eine weitere Wortmeldung dazu? Das ist nicht der Fall. Ich schließe die Wechselrede. Ich bitte um Abstimmung und ersuche die Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 200/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen. Wir kommen zur Beilage 201/2010. Das ist der Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform. Ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner um die Berichterstattung. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Beilage 201/2010. Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform. Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, einen Reformgipfel für Oberösterreich zur Aufgaben- und Strukturreform zu initiieren. Unter Einbindung der Gebietskörperschaften, des Gemeinde- und Städtebundes, der Sozialpartner und Interessensvertretungen sollen Vertreter des Landtags und der Landesregierung eine allgemeine und umfassende politische Diskussion über eine Aufgaben- und Strukturreform führen. Ich weiß, dass ich Sie jetzt um diese Uhrzeit nicht mehr überzeugen kann, aber bitte überlegen Sie, wie Politiker eine politische Reform tatsächlich beginnen sollten, ob es reicht, dass ich die Verantwortung ausschließlich an Beamte delegiere. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede, zu der mir keine Wortmeldung vorliegt. Ich schließe diese und wir lassen abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 201/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Wir kommen zur Beilage 204/2010. Es ist dies der Initiativantrag betreffend der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend keine Patente auf Pflanzen und Tiere. Ich bitte Herrn Klubobmann Dr. Frais um die Berichterstattung. Abg. Dr. Frais: Beilage 204/2010. Es ist dies der Initiativantrag betreffend der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend keine Patente auf Pflanzen und Tiere. Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution Die Oö. Landesregierung wird ersucht, an die Bundesregierung heranzutreten, damit sich diese für eine Überarbeitung der europäischen Biopatentrichtlinie und der einschlägigen österreichischen Rechtsnormen in der Form einsetzt, dass Patente auf Pflanzen und Tiere in Hinkunft nicht mehr zulässig sind und die Entscheidungen des Europäischen Patentamts durch ein europäisches Komitee für Ethik, Konsumentenschutz und Nachhaltigkeit geprüft werden. Zweite Präsidentin: Ich eröffne die Wechselrede und schließe diese. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 204/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme fest. Wir behandeln die Beilage 205/2010. Dies ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der Eingetragenen Partnerschaft. Ich bitte Frau Kollegin Mag. Buchmayr um die Berichterstattung. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Beilage 205/2010. Dies ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Ausarbeitung einer Sammelnovelle zur Umsetzung der Eingetragenen Partnerschaft. Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, zur Umsetzung des Bundesgesetzes über die Eingetragenen Partnerschaften (Eingetragene Partnerschaft-Gesetz - EPG, BGBl. I. Nr. 135/2009) in das Oberösterreichische Landesrecht eine Regierungsvorlage in Form einer Sammelnovelle auszuarbeiten und dem Oberösterreichischen Landtag zur Beschlussfassung zuzuleiten. Ich bitte um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede, zu der es ebenfalls keine Wortmeldung gibt. Ich schließe diese und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 205/2010 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle die mehrstimmige Annahme fest. Wir kommen zur Beilage 208/2010. Dies ist die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend Finanzierung des Busterminals bei der HTL Neufelden im Jahr 2011. Um die Berichterstattung darf ich ebenfalls Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl in Vertretung von Herrn Landesrat Dr. Hermann Kepplinger bitten. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Bericht der Beilage 208/2010 betreffend Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend Finanzierung des Busterminals bei der HTL Neufelden im Jahr 2011. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 208/2010.) Es wird ersucht, dass der Oö. Landtag einer mehrjährigen Verpflichtung zustimmt. Zweite Präsidentin: Wünscht jemand dazu das Wort? Dies ist nicht der Fall. Dann lasse ich abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 208/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Und stelle die einstimmige Annahme fest. Wir kommen zur Beilage 190/2010. Dies ist der Bericht des Bauausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a Bundesverfassungsgesetz über die Marktüberwachung von Bauprodukten. Ich darf Herrn Kollegen Weinberger um die Berichterstattung bitten. Abg. Weinberger: Bericht des Bauausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a Bundesverfassungsgesetz über die Marktüberwachung von Bauprodukten. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 190/2010.) Der Bauausschuss beantragt, der Ausschussbericht möge auf die Tagesordnung der Landtagssitzung vom 8. Juli 2010 aufgenommen werden. Der Oberösterreichische Landtag möge den Beschluss, der aus der Subbeilage 1 ersichtlichen Vereinbarung gemäß § 15a-B-VG über die Marktüberwachung von Bauprodukten gemäß Art. 56 Abs. 4 LVG mit der Subbeilage 2 ersichtlichen Begründung genehmigen. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Kollegen Weinberger das Wort. Abg. Weinberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit dieser Verordnung fordert die EU die Einführung der Marktüberwachung für Bauprodukte. Ziel des von allen Landeshauptleuten bereits unterfertigten Vereinbarungsentwurfes, sind Rahmenbedingungen für einen österreichweit einheitlichen und vor allem auch kosteneffizienten Vollzug dieser EU-Verordnung. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Bisher war ja die Marktüberwachung nur reaktiv. Aufgrund der genannten EU-Verordnung muss sie aber systematisch aktiv und in Abstimmung mit der Marktüberwachungsbehörde mit den anderen Mitgliedsstaaten erfolgen. Damit sollen die Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt für Bauprodukte verbessert werden. Ja, um das Ganze auch abzukürzen. In den Bundesländern Vorarlberg, Kärnten und Wien haben die Landtage bereits diese 15a-Vereinbarung genehmigt. Wenn wir in Oberösterreich heute auch zustimmen, und davon gehe ich aus, sind wir das vierte Bundesland. Wenn sechs zugestimmt haben, dann ist das Ganze im guten Laufen. Aber alle anderen Bundesländer arbeiten auch am Genehmigungsprozess. Und es ist nichts bekannt, dass ein Bundesland nicht zustimmen sollte. Die Mitgliedsbeiträge der Länder werden hier jährlich von der Generalversammlung – gibt je einen Ländervertreter – auf Basis des Haushaltsvoranschlages beschlossen. Aktuell sind es 491.000 Euro. Das würde für Oberösterreich rund 83.000 Euro betragen, wenn alle Länder mitmachen. Natürlich ist im Jahr 2010 ein einmaliger Investitionskostenbeitrag mit zu finanzieren. Und es ist eine Reihe von Aufgaben und Schwerpunkten eben für das Österreichische Institut für Bautechnik hier vorgesehen. Ich möchte eben auch dazusagen, dass wir im Bauausschuss einstimmig vereinbart haben, dass im Jahr 2013 eine Evaluierung dieser Maßnahme durchgeführt wird. Bedanke mich für die Einstimmigkeit. Wir stimmen selbstverständlich zu und ich hoffe, dass die Kolleginnen und Kollegen auch der anderen Klubs mitstimmen. Danke schön. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Erich Rippl das Wort. Abg. Rippl: Ja, verehrter Herr Präsident, verehrte Damen und Herren! Die Vorlage der Marktüberwachung von Bauprodukten wurde ja in zwei Bauausschüssen debattiert und diskutiert. Und diese Vereinbarung dient zur Schaffung der Basis für österreichweit einheitliche gesetzliche Rahmenbedingungen für die Vollziehung der Verordnung hinsichtlich dieser Überwachung. Ich habe auch im Ausschuss, im Bauausschuss angesprochen und auch eingefordert, dass nach zwei Jahren eine Evaluierung durchgeführt wird. Dies wurde auch einstimmig beschlossen, dass 2013 – zwei Jahre nach Beschluss 2010 - durchgeführt wird. In einer eventuellen Änderung im Bautechnikgesetz kann die Evaluierung durchgeführt werden. Denn eines ist schon wichtig, ich meine, wir haben die Bau- und Bodenprüfstelle, es gibt Private, es gibt den TÜV und es soll und muss eine Doppelgleisigkeit vermieden werden. Und es sollen auch gemeinsame Synergien genützt werden. Eine sachliche Darstellung der Überprüfung soll gegeben sein, die Transparenz und eben – wie ich schon gesagt habe – eine Doppelgleisigkeit soll verhindert werden. Und damit wird auch hier die SPÖ-Fraktion der Vereinbarung über die Marktüberwachung von Bauprodukten die Zustimmung geben. Danke sehr. (Beifall) Erster Präsident: Ich sehe im Moment keine weiteren Wortmeldungen. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 190/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Das ist einstimmig. Und wir kommen nun zur Beilage 191/2010. Das ist der Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend das Landesgesetz betreffend Bestimmungen über die Weisungsfreistellung und die Selbstverwaltung. Ich bitte Herrn Abgeordneten Wolfgang Stanek über diese Beilage zu berichten. Abg. Stanek: Beilage 191/2010, Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss betreffend das Landesgesetz betreffend Bestimmungen über die Weisungsfreistellung und die Selbstverwaltung. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 191/2010.) Der Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz betreffend Bestimmungen über die Weisungsfreistellung und die Selbstverwaltung beschließen. Erster Präsident: Danke dem Herrn Berichterstatter und eröffne die Wechselrede. Bitte sehr, Herr Kollege Schenner. Abg. Schenner: Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn man einem obersten Organ, ich meine das jetzt in verwaltungstechnischer Hinsicht, von seinen zwei wichtigsten Rechten, nämlich dem Aufsichtsrecht und dem Weisungsrecht per Gesetz im Hinblick auf ein untergeordnetes Organ, eines entzieht, nämlich das Weisungsrecht und das Aufsichtsrecht bleibt, ist noch nicht gesagt, dass sich die Beziehung dieser beiden dann in Hinkunft harmonisch entwickelt. Denn, zum Aufsichtsrecht gehört im Wesentlichen auch das Recht dazu, ein Organ abzuberufen. Und dieses Recht bleibt aufrecht. Und jetzt könnte natürlich die Gefahr bestehen, dass dieses Aufsichtsrecht so ausgeübt wird, dass man das Weisungsrecht durch den vorauseilenden Gehorsam des an und für sich weisungsfreigestellten Organs ersetzt. Und das wollten wir eigentlich in den Unterausschussdebatten verhindern. Und mir ist so die Idee gekommen, warum lässt man nicht dieses weisungsfreigestellte Organ für sich, für die Hygiene nämlich, dass jeder anständig und rasch und zweckmäßig arbeitet, sorgen, und das einzelne Mitglied, das seine Pflichten nicht erfüllt durch das Organ selbst abberufen. Und wenn das nicht hinhaut, dann wird das gesamte Organ abberufen. Das hätte mir persönlich besser gefallen, wär aber wahrscheinlich ein rechtliches Novum gewesen, zumindest was wir in den Berichten gehört haben. Und daher sind wir mit der jetzigen Regelung auch zufrieden, aber man wird sie weiterhin betrachten müssen. (Beifall) Und das zweite Problem ist das Problem des Datenschutzes. Nachdem man nicht überall ausdrücklich hinzugefügt hat, dass dieses Recht sich zu informieren begrenzt wird durch das Recht auf Verschwiegenheit durch diejenigen, die weisungsfrei gestellt wurden, ist auch dieses Problem vor der Hand gelöst. Und wir können daher einmal vorübergehend dieser gesetzlichen Bestimmung zustimmen. (Beifall) Erster Präsident: Zur Fortsetzung der rechtlichen Fachdebatte darf ich das Wort an Herrn Kollegen Dr. Christian Dörfel weitergeben. Abg. Dr. Dörfel: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Erster Präsident: "Bitte, dem Herrn Dr. Dörfel die volle Aufmerksamkeit zu schenken!") Man muss sich das einmal genau überlegen, was das heißt, vorübergehend zustimmen. (Zwischenruf Abg. Schenner: "Bis zur nächsten Novelle!") Das schauen wir uns einmal an. Das müssen wir genauer durchleuchten. Es ist heute schon so viel von Verwaltungsreform gesprochen worden und auch hinter diesem Landesgesetz mit einem etwas sperrigen Titel verbirgt sich der Österreichkonvent und - man glaubt es kaum - die Staats- und Verwaltungsreform, die ja auf Bundesebene gelaufen ist. Das hat gemündet in einem Bundesverfassungsgesetz aus dem Jahr 2008, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Hat mit der EU gar nichts zu tun?") - nein, keine Angst, nein - mit dem der Asylgerichtshof eingeführt wurde, Verfassungsbereinigungen durchgeführt wurden und die Selbstverwaltung gestärkt wurde. Das ist der Grund für dieses Landesgesetz über die Weisungsfreistellung und Selbstverwaltung, wobei die letzten zwei Punkte, Verfassungsbereinigungen und Stärkung der Selbstverwaltung, der Inhalt dieses Landesgesetzes sind. Der Kern sind Bestimmungen über die weisungsfreien Organe, die in Zukunft nicht mehr durch Landesverfassungsgesetz, sondern durch Landesgesetz festgelegt werden können, mit der Berichtspflicht an die übergeordneten Stellen und mit der Möglichkeit zur Abberufung. Weil Weisungsfreiheit heißt ja nicht, die Organe schweben im luftleeren Raum herum, sondern sie bleiben trotzdem Verwaltungsorgane. Und ein Kennzeichen der Verwaltung ist ganz einfach, dass eine Berichtspflicht nach oben besteht und dass das Organ, das das jeweilige Organ einsetzt, dieses auch wieder abberufen kann. In den zwei Unterausschusssitzungen haben wir vernünftige Regelungen gefunden und auch Klarstellungen durch die Fachabteilungen, was denn die wenigen Gründe wirklich sind, die zu einer Abberufung führen können und eben, wie bereits schon gesagt worden ist, dass der Datenschutz und andere gesetzliche Verschwiegenheitspflichten eingehalten werden müssen, bei der Berichterstattung. Daher, glaube ich, Herr Kollege Schenner, sind die Ängste unbegründet. Und Sie brauchen nicht nur vorübergehend zustimmen, sondern Sie können vollen Herzens und aus fester Überzeugung hier zustimmen. Das Gesetz bringt also Vereinfachungen für die zukünftige Gesetzgebung und Rechtsicherheit für die Verwaltung. Mit diesem Gesetz werden 27 Landesgesetze geändert im Zuge der Staats- und Verwaltungsreform. Ich hoffe, wir haben einmal einen Beschluss, mit dem wir 27 Gesetze aufheben, weil das ist dann Aufgabenreform. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf fragen, ob es noch weitere Wortmeldungen gibt? Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 191/2010 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen wurde. Es folgt nun die Zuweisung der Beilagen, die im Verlauf der Landtagssitzung eingelangt sind. Das ist die Beilage 209/2010, ein Initiativantrag betreffend die Festsetzung der deutschen Sprache als Schulsprache in den oberösterreichischen Schulen. Diese Beilage wird dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 210/2010, ein Initiativantrag betreffend einen Bericht der Oö. Landesregierung über Vorschläge der Bundesregierung an die Länder für eine Aufgaben- und Strukturreform. Diese Beilage wird dem Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Und die Beilage 211/2010, ein Initiativantrag betreffend Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe an innerbetriebliche Gleichstellungspläne als Maßnahme gegen Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Diese Beilage wird dem Ausschuss für Frauenangelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Damit ist das Programm der heutigen letzten Sitzung vor dem Sommer, jedoch nicht vor der Sommerpause erschöpft. Im Gegensatz zur heutigen medialen Berichterstattung erlaube ich mir noch einen kleinen Hinweis. Nämlich den, dass die Abgeordneten dieses Hauses auch im Sommer weiterarbeiten und nicht drei Monate Ferien machen werden. Trotz aller Termine und Sprechtage in den Heimatbezirken wünsche ich Ihnen allen erholsame Urlaubstage gemeinsam mit Ihren Angehörigen. Und diese Urlaubstage, glaube ich, stehen Abgeordneten des Landtags genauso zu wie allen Arbeitnehmern oder Arbeitgebern dieses Landes. Daher dürfen wir diese Tage auch guten Gewissens konsumieren und genießen. Anfang September werden wir uns ja auch wieder entgegen anders lautenden Meldungen bereits zu Unterausschusssitzungen und Ausschusssitzungen hier in Linz treffen. Ich darf Sie jetzt abschließend trotz der späten Stunde noch auf ein schnelles, kühlendes Getränk an diesem heißen Tag einladen und erkläre somit die Sitzung für geschlossen. (Ende der Sitzung: 19 Uhr 37 Minuten.) 70 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 9. Sitzung am 8. Juli 2010 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 9. Sitzung am 8. Juli 2010 71