Kurzschriftlicher Bericht 50. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVI. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 12. Juni 2008 Inhalt: Fragestunde: L-8186/1-XXVI: Anfrage des Abg. Ing. Aspöck an Landesrat Dr. Stockinger (Seite 7) L-8187/1-XXVI: Anfrage des Abg. Mag. Steinkellner an Landesrat Sigl (Seite 10) – beantwortet in Vertretung durch Landesrat Dr. Stockinger L-8188/1-XXVI: Anfrage der Abg. Moser an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 12) - beantwortet in Vertretung durch Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl L-8189/1-XXVI: Anfrage des Abg. Hirz an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 14) - beantwortet in Vertretung durch Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl L-8190/1-XXVI: Anfrage der Abg. Schwarz an Landesrat Ackerl (Seite 16) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 19) Dringlichkeitsanträge: Beilage 1547/2008: Initiativantrag betreffend die vollständige Überarbeitung der Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform. Redner/innen: Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 20) Abg. Dr. Aichinger (Seite 21) Abg. Schwarz (Seite 22) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 24) Beilage 1548/2008: Initiativantrag betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei. Redner/innen: Abg. Affenzeller (Seite 25) Abg. Mag. Strugl (Seite 26) Abg. Moser (Seite 27) Abg. Wageneder (Seite 29) Beilage 1549/2008: Initiativantrag betreffend A8 Innkreisautobahn. Redner: Abg. Trübswasser (Seite 30) Abg. Mayr (Seite 31) Abg. Pilsner (Seite 31) Abg. Dr. Brunmair (Seite 33) Beilage 1550/2008: Initiativantrag betreffend Einführung des Pflichtgegenstandes "Demokratie und politische Bildung". Redner: Abg. Mag. Baier (Seite 34) Abg. Eidenberger (Seite 35) Abg. Hirz (Seite 36) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 37) Beilage 1551/2008: Initiativantrag betreffend der Begrenzung der Solidaritätsleistungen der OÖ GKK und Vorantreiben der Reformen in den defizitären Kassen. Redner/in: Abg. Mag. Strugl (Seite 39) Abg. Schwarz (Seite 40) Abg. Dr. Frais (Seite 41) Abg. Dr. Brunmair (Seite 43) Beilage 1552/2008: Initiativantrag betreffend Novelle zum UVP-G 2000. Redner/in: Abg. Frauscher (Seite 44) Abg. Schwarz (Seite 46) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 47) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 48) Beilage 1553/2008: Initiativantrag betreffend das freiwillige Sozialjahr. Rednerinnen: Abg. Pühringer (Seite 49) Abg. Dr. Schmidt (Seite 50) Abg. Präsidentin Eisenriegler (Seite 51) Abg. Moser (Seite 51) Verhandlungsgegenstände: Beilage 1531/2008: Bericht des gemischten Ausschusses (Ausschuss für Verfassung und Verwaltung und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeindebediensteten-Schutzgesetz 1999, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Landesbeamtengesetz 1993 und das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz geändert werden (Oö. Gemeinde- und Landes-Dienstrechtsänderungsgesetz 2008). Berichterstatter: Abg. Schenner (Seite 53) Redner: Abg. Schenner (Seite 53) Abg. Stanek (Seite 55) Beilage 1532/2008: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Tätigkeitsbericht 2007 und den Rechnungsabschluss 2007 des O.ö. Landmaschinenfonds. Berichterstatter: Abg. Brandmayr (Seite 56) Redner/innen: Abg. Brandmayr (Seite 56) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 57) Abg. Wageneder (Seite 57) Abg. Ing. Aspöck (Seite 57) Beilage 1533/2008: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Jahresbericht 2007 zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberösterreich. Berichterstatter: Abg. Schürrer (Seite 59) Redner/innen: Abg. Schürrer (Seite 59) Abg. Kapeller (Seite 60) Abg. Schwarz (Seite 63) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 66) Abg. Pühringer (Seite 69) Abg. Ecker (Seite 71) Abg. Dr. Brunmair (Seite 72) Abg. Bernhofer (Seite 73) Beilage 1534/2008: Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend die Finanzierung von Verkehrsdiensten im Rahmen der vorerst 5-jährigen Bestellung eines Stadtbusverkehrs in den Gemeinden Kirchdorf-Micheldorf in der Höhe von jährlich ca. 150.000 Euro sowie die Beauftragung der OÖVG mit der Ausschreibung und Vergabe dieser Verkehrsdienste. Berichterstatter: Abg. Lindinger (Seite 74) Redner/in: Abg. Lindinger (Seite 75) Abg. Kiesl (Seite 76) Beilage 1535/2008: Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend Sicherheitsstandards im Bosruck-Eisenbahntunnel. Berichterstatter: Abg. Schürrer (Seite 76) Redner: Abg. Lindinger (Seite 76) Abg. Schillhuber (Seite 77) Beilage 1536/2008: Bericht des Ausschusses für EU-Angelegenheiten betreffend die stärkere Verwendung der deutschen Sprache durch die Institutionen der Europäischen Union. Berichterstatter: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 78) Redner/innen: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 78) Abg. Kapeller (Seite 78) Abg. Lackner-Strauss (Seite 79) Abg. Schwarz (Seite 80) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 81) Beilage 1537/2008: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend der Einführung des Ethikunterrichts. Berichterstatterin: Abg. Präsidentin Orthner (Seite 81) Redner/innen: Abg. Präsidentin Orthner (Seite 82) Abg. Dr. Frais (Seite 83) Abg. Hirz (Seite 85) Abg. Moser (Seite 87) Beilage 1538/2008: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Verbesserung der Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura. Berichterstatter: Abg. Dr. Aichinger (Seite 90) Redner/innen: Abg. Lackner-Strauss (Seite 90) Abg. Mag. Chansri (Seite 91) Abg. Hirz (Seite 91) Abg. Moser (Seite 92) Abg. Mag. Strugl (Seite 93) Abg. Mag. Jahn (Seite 93) Beilage 1539/2008: Bericht des Kulturausschusses betreffend das Landesgesetz über vorübergehende sachliche Immunität von Kulturgut-Leihgaben (Oö. Kulturgut-Leihgabengesetz). Berichterstatter: Abg. Bernhofer (Seite 94) Redner/innen: Abg. Jachs (Seite 94) Abg. Präsidentin Weichsler (Seite 94) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 95) Abg. Trübswasser (Seite 95) Beilage 1547/2008: Initiativantrag betreffend die vollständige Überarbeitung der Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform. Berichterstatter: Abg. Dr. Frais (Seite 96) Redner/innen: Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 97) Abg. Dr. Brunmair (Seite 98) Abg. Schwarz (Seite 98) Abg. Dr. Aichinger (Seite 100) Beilage 1548/2008: Initiativantrag betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei. Berichterstatter: Abg. Affenzeller (Seite 102) Beilage 1549/2008: Initiativantrag betreffend A8 Innkreisautobahn. Berichterstatter: Abg. Mayr (Seite 102) Beilage 1550/2008: Initiativantrag betreffend Einführung des Pflichtgegenstandes "Demokratie und politische Bildung". Berichterstatter: Abg. Mag. Baier (Seite 103) Beilage 1551/2008: Initiativantrag betreffend der Begrenzung der Solidaritätsleistungen der OÖ GKK und Vorantreiben der Reformen in den defizitären Kassen. Berichterstatter: Abg. Mag. Strugl (Seite 103) Redner: Abg. Dr. Entholzer (Seite 103) Beilage 1552/2008: Initiativantrag betreffend Novelle zum UVP-G 2000. Berichterstatterin: Abg. Schwarz (Seite 105) Beilage 1553/2008: Initiativantrag betreffend das freiwillige Sozialjahr. Berichterstatterin: Abg. Pühringer (Seite 105) Vorsitz: Erste Präsidentin Orthner Zweite Präsidentin Weichsler Dritte Präsidentin Eisenriegler Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Bernhofer Anwesend: Von der Landesregierung: Die Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider und Hiesl, die Landesräte Ackerl, Anschober, Dr. Kepplinger, Dr. Stockinger und Dr. Stöger entschuldigt Landeshauptmann Dr. Pühringer, Landesrat Dr. Kepplinger und Landesrat Sigl Die Mitglieder des Landtags Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor-Stellvertreter HR Dr. Hörmanseder Amtsschriftführer: HR Dr. Dörfel (Beginn der Sitzung: 10.04 Uhr) Erste Präsidentin: Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich eröffne die Sitzung des Oberösterreichischen Landtags. Es ist die 50. Sitzung in dieser Legislaturperiode. Ich darf die Mitglieder der Oberösterreichischen Landesregierung, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Oberösterreichischen Landtag, die anwesenden Bundesräte, die Bediensteten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, die Damen und Herren auf der Zuhörergalerie, die Vertreterinnen und Vertreter der Presse, aber auch die, die uns über das Internet zuhören, sehr herzlich begrüßen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, sie wissen, dass gestern Mittwoch unser bisheriger oberösterreichische Landtagsdirektor und Leiter des Verfassungsdienstes Herr Dr. Helmut Hörtenhuber vom Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes Herrn Dr. Gerhart Holzinger als neuer Verfassungsrichter angelobt worden ist. Ich gratuliere ihm dazu aus ganzem Herzen, und ich glaube, dass Sie sich dieser Gratulation sehr gerne anschließen. Ich freue mich mit Helmut Hörtenhuber über diese hohe Bestellung. (Beifall) Es ist nicht nur eine Auszeichnung für Dr. Hörtenhuber, sondern ich sehe das auch als eine Auszeichnung für das Land Oberösterreich, dass mit ihm ein hervorragender Jurist und ein sehr erfolgreicher oberösterreichischer Landtagsdirektor diese hohe Funktion in der Republik Österreich erhalten hat. Helmut Hörtenhuber, der 1959 geboren wurde, an der Johannes Kepler-Universität Rechtswissenschaften studiert hat, 1982 promovierte und seine Laufbahn in der Abteilung Gewerbe im Jahr 1983 begann, wurde mit 1. Mai 1989 in die Landtagsdirektion bestellt, 1993 zum Landtagsdirektor und zum Leiter des Verfassungsdienstes ernannt. In seiner fünfzehnjährigen Tätigkeit als Leiter des Verfassungsdienstes und Landtagsdirektor wurde unter anderem, und ich zähle ich wirklich nur beispielhaft auf, die Europainformationsstelle in den Verfassungsdienst eingegliedert und ausgebaut, ein Informations-Kompetenzzentrum für die Abgeordneten, aber auch die EDV-unterstützte Verteilung der kundgemachten Landesgesetze, Verordnungen der Regierung und Vereinbarungen eingeführt, der Internet-Auftritt der Landtagsdirektion wurde zeitgemäß gestaltet, zweimal auch mit der Justitia ausgezeichnet. Auch die Live-Übertragungen der Landtagssitzungen im Internet hat er vorangetrieben. Besondere Wertschätzung über Oberösterreich hinaus hat sich Helmut Hörtenhuber auch durch seine Tätigkeit im Österreich-Konvent erarbeitet. Vom Mai 2003 bis zum Februar 2005 hat er ganz maßgeblich an den Arbeiten im Österreich-Konvent beigetragen. Er stand mir im Präsidium als Berater nicht nur zur Seite, sondern hat ganz maßgeblich diese Arbeiten selbständig und in großer Eigenverantwortung gemacht. Und für diese überaus engagierte Arbeit wurde ihm auch im März 2006 das große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen. Helmut Hörtenhuber hat den Oberösterreichischen Landtag in den letzten Jahren über alle Parteigrenzen oder – nein ich darf das so gar nicht sagen – für alle Parteien entsprechend und entscheidend mitgeprägt. Jede oder jeder konnte von ihm alles haben, er wusste auf alles eine Antwort, er war in jeder Materie sofort firm, er wird mir und uns fehlen. Wir haben viel erlebt gemeinsam und ich wünsche ihm wirklich namens des Oberösterreichischen Landtags, aber auch persönlich, für diese neue, verantwortungsvolle Funktion alles Gute und das Allerbester. Helmut Hörtenhuber kann heute nicht da sein. Sie wissen, dass die Frühjahrssaison des Verfassungsgerichtshofes ist. Aber er wird am 3. Juli bei unserer nächsten Landtagssitzung da sein und wir werden ihm, glaube ich, sehr gerne ein kleines Fest geben. Ich möchte heute unseren stellvertretenden Landtagsdirektor Herrn Dr. Gerhard Hörmanseder sehr herzlich begrüßen, und ich weiß, dass er so wie in den vergangenen Jahren dem Oberösterreichischen Landtag und seinen Ausschüssen mit großer Sachkompetenz und großer Lösungsorientiertheit zur Seite stehen wird. Dafür schon einmal vorneweg herzlichen Dank und herzlich Willkommen. (Beifall) Der Herr Landeshauptmann Pühringer, der Herr Landesrat Dr. Kepplinger, der Herr Landesrat Viktor Sigl sind von der heutigen Sitzung entschuldigt. Und die amtliche Niederschrift über die 49. Sitzung liegt in der Zeit vom 13. bis 27. Juni 2008 für sie in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Wir beginnen diese Landtagssitzung mit einer Fragestunde. Eine Zusammenstellung haben sie wie immer auf ihren Plätzen aufliegen. Ich beginne mit der Anfrage des Herrn Abgeordneten Ing. Herbert Aspöck an den Herrn Landesrat Dr. Josef Stockinger. Ich bitte beide Herren. Abg. Ing. Aspöck: Einen schönen guten Morgen, Herr Landesrat Stockinger. Die Bauern leiden unter dem sinkenden Milchpreis und machen ihre Existenzsorgen den Konsumenten durch den Milchlieferstreik deutlich. Welche Maßnahmen haben Sie im Rahmen Ihrer Zuständigkeiten als Agrarlandesrat gesetzt, um die Belastungen der bäuerlichen Betriebe, vor allem durch die gestiegenen Energiepreise, abzubauen? Landesrat Dr. Stockinger: Lieber Herr Kollege Aspöck, in den letzten Wochen ist die Sorge der Landwirtschaft zu Tage getreten, dass die gute Milchpreisentwicklung wieder zerstört wird durch Preisdruck und Schleuderaktionen reinkommend von Deutschland. Wir werden zu diesem Thema heute auch einen Antrag in Richtung einer Bundesresolution einbringen. Das Land Oberösterreich und ich als Agrarreferent haben in der Frage der Milch- und Grünlandpolitik österreichweit einzigartige Akzente gesetzt. Ich möchte nur darauf verweisen, dass wir als einziges Bundesland ein Grünlandsicherungsprogramm, das in erster Linie den Milchbauern gilt, mit jährlich 10,6 Millionen Euro in Oberösterreich anbieten. Dass wir weiters den Milchhygienezuschuss, der über die Molkereien den Bauern zugute kommt, mit 4,6 Millionen Euro verwirklicht haben, dass wir ein Höfesicherungsprogramm haben, dass wir gemeinsam auch mit der Veterinärverwaltung die Trinkwasseruntersuchung für Milchbauern finanzieren, dass wir im Bereich der Tierkennzeichnung als einziges Bundesland mitfinanzieren, sodass ich glaube, dass in diesem Bereich das Land Oberösterreich und die oberösterreichische Agrarpolitik wirklich kräftige eigenständige Signale und Impulse setzt. Ich habe darüber hinaus in den letzten Wochen intensivste Gespräche geführt mit Vertretern des Handels, der großen Handelsketten, die ja in der Frage der Bauernmilchpreisbildung eine große Verantwortung haben, weil wenn der Handel drückt, endet letztlich – das kann man sich in Deutschland anschauen – das ganze in einer Preisspirale beim Bauernmilchpreis nach unten. Es ist mir von dort signalisiert worden, dass der österreichische Handel bereit ist, einen österreichgerechten Milchpreis zu akzeptieren, wenn das auch vom Konsumenten mitgetragen wird und dass hier – das hoffe ich, dass die Vernunft einkehrt - in nächster Zeit keine preisdrückenden und –schleudernde Aktionen gemacht werden. Zumindest hat das der Handel in den persönlichen Gesprächen signalisiert. Und dass wir damit das höhere österreichische Milchpreisniveau – deutlich höher als Deutschland, deutlich höher als in anderen Ländern – beim Bauernmilchpreis halten können. Ich werde jedenfalls um jeden einzelnen Cent dieses Milchpreises kämpfen. Und zum Dritten: Sie haben in der Anfrage die Treibstoffpreise angesprochen. Es ist tatsächlich so, dass derzeit die steigenden Kosten die Bauerneinkommen aufreißen. Das sind steigende Treibstoffkosten, das sind steigende Düngemittelpreise – fünfzig Prozent höher als im Vorjahr – das ist steigender Baukostenindex, steigende Pflanzenschutzmittelpreise. Alles im Gefolge der dramatischen Ölpreisentwicklung. Wir müssen hier gegenarbeiten, und deshalb ist es auch wichtig, dass die Agrartreibstoffrückvergütung funktioniert. So wie es für die Pendlerpauschale Erhöhungen gibt, so wie es für das Kilometergeld bei den Arbeitnehmern Verbesserungen gibt, braucht es auch eine Erhöhung der Agrartreibstoffrückvergütung. Die ist im Prinzip gesetzlich vorgesehen, das heißt, dass die Agrartreibstoffrückvergütung jedes Jahr rückwirkend berechnet wird, und zwar sich aus der Differenz des Steuersatzes für Diesel und des für gekennzeichnetes Heizöl Extra-leicht berechnet. Das heißt, für Diesel das am Acker und nicht auf den Straßen verfahren wird, gibt es diese Steuerrückvergütung und das soll und ist eine wichtige Entlastungsmaßnahme. Das heißt, es wird rückwirkend für das letzte Jahr, heuer die Rückvergütung von 20,4 Cent pro Liter, auf 24,9 Cent pro Liter steigen. Das wichtige Jahr wird aber das nächste, denn bis Mai 2009 sind für die nun laufende Periode dann die Rückvergütungsanträge quasi über 2008 zu stellen. Und wir hatten ja in den letzten Monaten die horrenden Preissteigerungen, und dort ist es dann wichtig, dass diese Rückvergütung auch zur Kostenentlastung kommt, denn sonst fressen tatsächlich die steigenden Treibstoffpreise die Bauerneinkommen auf. Also, sie sehen, dass das Land Oberösterreich in diesen drei Bereichen wirklich sehr aktiv war und dass wir Gegenmaßnahmen eingeleitet haben. Erste Präsidentin: Haben Sie eine Zusatzfrage? Bitte. Abg. Ing. Aspöck: Herr Landesrat, die oberösterreichischen Bauern kritisieren ja zurecht, dass immer wieder es passiert, dass die Grundnahrungsmittel – im Speziellen jetzt die Milch – immer wieder für diverse Lockaktionen hergenommen werden und zu Preisdumping dann an den Konsumenten verschleudert werden. Welche Maßnahmen wirst du ab sofort ergreifen, dass diese Veraktionierung von wertvollen Grundnahrungsmitteln in Zukunft im Handel nicht mehr passiert? Landesrat Dr. Stockinger: Neben den schon zitierten direkten Gesprächen mit den Verantwortungsträgern der Handelsketten habe ich vorgeschlagen, und es wird ja heute eine entsprechende Bundesresolution eingebracht, an den Bund heranzutreten und die Bundesregierung zu ersuchen, Maßnahmen zu setzen, damit solche Schleuderaktionen künftig unterbunden werden. Das Verbot des Verkaufs unter dem Einstandspreis bei Lebensmittel, bei Grundnahrungsmittel, wäre so eine vernünftige Maßnahme. Abg. Ing. Aspöck: Vor einigen Tagen hast du in der Öffentlichkeit gesagt, dass 36 Cent in Oberösterreich noch immer ein kostendeckender Milchpreis ist. Also, die Bauern in Oberösterreich haben noch überhaupt keinen Grund, dass sie auf die Straße gehen und dass sie einen Milchboykott durchführen. Wie denkst du jetzt über diese Aussage? Und zweitens: Welche Begründung hast du für diese Behauptung? Landesrat Dr. Stockinger: Kollege Aspöck danke für diese Frage, weil es mir wichtig ist. Ich bin wirklich verärgert darüber, wie mir in dieser sensiblen Situation das Wort im Mund umgedreht wird. Ich habe nie - wer mich kennt, der weiß das, weil zu dem arbeite ich zwanzig Jahre im bäuerlichen Bereich, glaube ich, mit großes Engagement – ich habe nie gesagt, dass ich eine Milchpreissenkung oder einen Milchpreis von 35 oder 36 Cent haben will. Was ich gesagt habe ist, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt in Österreich gegen diesen Lieferstreik bin, auch heute noch bin, weil ich glaube, dass es eine Extremmaßnahme ist und dass man es sich sehr gut überlegen muss, wenn man zu solchen scharfen Mitteln greift, ob und wann man sie einsetzt. Das war meine Kritik an den Initiatoren des Streiks, dass sie unvorbereitet sofort mit der schärfsten Maßnahme, die aus Deutschland importiert ist, beginnen, obwohl wir deutlich bessere und deutlich höhere Milchpreise in unserem Land haben. Ich habe verwiesen auf das deutsche Preisniveau, das bis zu 27 Cent oder 35 Cent ist und gemeint, dass wir gut beraten wären, wenn wir einen Streik nicht nach Österreich importieren, wenn es völlig andere Verhältnisse gibt. Ich bin gespannt, ob uns nächstes Mal die Deutschen helfen, wenn wir in Schwierigkeiten sind. Also, ich weise die Unterstellung, dass der Agrarlandesrat für 35 Cent Milchpreis wäre, wirklich dezidiert zurück. Erste Präsidentin: Gibt es noch weitere Wortmeldungen dazu? Bitte, Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Guten Morgen Herr Landesrat, hinsichtlich von Resolutionen möchte ich nur in Erinnerung rufen, dass auch dieses Haus eine Resolution an die Landesregierung abgegeben hat, die bis heute nicht umgesetzt wurde. Es trifft den Wohnbaubereich, und ich davon ausgehe, dass alle Resolutionen ernst genommen werden, die von diesem Haus nach Wien geschickt werden, weil sonst brauchen wir keine Resolutionen mehr beschließen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Aber für den Wohnbereich bin ich nicht zuständig!") Als Regierungsmitglied bei der Abstimmung sehr wohl. Aber es geht wohl darum, dass wir ja auch in Oberösterreich Maßnahmen hinsichtlich unserer Bauern treffen könnten, so bringen die Freiheitlichen einen Antrag ein, der folgende Verbesserungen für die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern vorsieht, dass der Milchhygienezuschuss erhöht wird, mittels einer Erhöhung des Landeszuschusses, die Belastungen der viehhaltenden Betriebe durch die zuletzt wieder erhöhten Fleischuntersuchungsgebühren gesenkt werden, die Leistungen aus dem Oberösterreichischen Grünlandförderungsprogramm um mindestens 10 Prozent angehoben werden, der Landesbeitrag für den Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst um 15 Prozent angehoben wird. Wirst du diese freiheitlichen Forderungen für die oberösterreichischen Bauern im Rahmen deiner Budgetgespräche unterstützen? Landesrat Dr. Stockinger: Herr Klubobmann, eine Entlastung im Tiergesundheitsdienst halte ich für vernünftig. Es ist von mir gerade im Schweinebereich in den letzten Monaten auch schon gesetzt worden, weil es dort wirklich dramatische Situationen gibt, eine lang anhaltende Tiefpreissituation. Ich verweise aber darauf, dass wir sowohl für den Grünlandzuschuss als auch für die Milchhygienebeiträge des Landes eine EU-Genehmigung haben, die dezidiert und auch beitragsmäßig von der Höhe her festgeschrieben ist. Nach den Signalen, die ich habe aus Brüssel, ist eine Erhöhung und einer Veränderung dieser landeseigenen Maßnahmen als wettbewerbsproblematisch im gesamten EU-System eingestuft, das heißt, wir müssen erstens bei Erhöhungen die Genehmigung von Brüssel einholen und sind hier auf sehr, sehr sensiblem Eis, weil ich die bestehenden Förderungshöhen, da geht es immerhin um 15 Millionen Euro im Jahr, nicht gefährden möchte, durch eine Abänderung der Richtlinien, die dazu führen könnte, dass uns dann die EU die Maßnahme insgesamt untersagt und einstellt. Da müssen wir sehr vorsichtig sein, da bitte ich, dass wir gemeinsam sensibel diese Frage prüfen und im Dialog mit Brüssel klären. Erste Präsidentin: Danke, Herr Klubobmann Dr. Frais, bitte. Abg. Dr. Frais: Eine Frage an dich. Wirst du den enormen Dieselpreis, die Steigerung, die du jetzt erklärt hast, was das für die Landwirtschaft für eine zusätzliche Zahlung bedeutet, auch im Hinblick auf die Oö. Fernpendlerbeihilfe unterstützen, dass ebenfalls der Dieselpreis beim VPI als Grundlage, auf diese besondere Grundlage, dass das unterstützt wird? Zum Zweiten, trittst du auch dafür ein, wenn quasi eine Preisregulierung mit dem Einstandspreis kommen soll, eine solche Preisregulierung für Lebensmittel, auch für die Konsumenten dann Gültigkeit haben soll? Landesrat Dr. Stockinger: Zunächst zum Lebensmittelpreis. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir in einer Marktwirtschaft leben, dass eine Preisverordnung nicht möglich ist und ein reguliertes System, ein planwirtschaftliches System wieder einzuführen, undenkbar ist. Ich weise darauf hin, das wird der Grüne Bericht, der heute im Eingang ist, ja deutlich zeigen, dass die Lebensmittel in den letzten 20 Jahren nicht Preistreiber, sondern Inflationssenker waren, weil die Lebensmittelpreise insgesamt sich nur halb so stark erhöht haben als beispielsweise der allgemeine Verbraucherindex oder gar die Nettolohnentwicklung. Das heißt, die Lebensmittel haben dazu beigetragen, dass sie wohlstandsvermehrend waren, weil die Preisdynamik im Lebensmittelbereich eine äußerst geringe war, momentan gibt es ein Nachziehverfahren. Ich bin, um es direkt zu sagen, dafür, dass auch im Sinne einer Balance und einer gerechten Lösung in allen Bereichen, ob das die Pendler sind, ob es das Kilometergeld ist, aber auch bei der Frage der Agrardieselrückvergütung die höheren Treibstoffpreise zu entsprechenden Anpassungen führen. Erste Präsidentin: Danke. Weitere Zusatzfragen gibt es nicht mehr. Die nächste Anfrage ist die des Herrn Klubobmann Günther Steinkellner an den Herrn Landesrat Viktor Sigl, die heute vom Herrn Landesrat Dr. Stockinger beantwortet wird. Abg. Mag. Steinkellner: Herr Landesrat! Laut Auskunft des AMS Oberösterreich verschwindet im Zentralraum Linz, Wels und Steyr etwa ein Drittel der muslimischen Mädchen nach Ende der Pflichtschulzeit vom Arbeitsmarkt. Welche Maßnahmen haben Sie im Rahmen Ihrer Zuständigkeit gesetzt, um diese Zielgruppen besser in Arbeitsmarkt und Bildung zu integrieren? Die Anfrage wurde fünf Tage rechtzeitig vorher eingebracht, wir wussten nicht, dass das zuständige Regierungsmitglied Sigl zu diesem Zeitpunkt nicht da ist. Ich halte es aber für eine dringende Maßnahme, deswegen danke ich auch für die Bereitschaft, stellvertretend die Anfrage zu beantworten. Landesrat Dr. Stockinger: Ich kann diese Anfrage stellvertretend für den Kollegen Sigl beantworten. In dem Rahmen, in dem er mir die Vorbereitung der Antworten natürlich zur Verfügung gestellt hat, der Kollege Sigl hat sehr ausführlich versucht, auf diese Frage einzugehen. Ich antworte deshalb wie folgt: Zunächst muss hinterfragt werden, wie das AMS auf eine derartige Feststellung kommt, dass ein Drittel der muslimischen Mädchen nach Ende der Pflichtschulzeit quasi nicht auf den Arbeitsmarkt kommen, denn der Kollege Sigl weist darauf hin, dass dem AMS keine statistischen Erfassungen im Bereich der Pflichtschule zur Verfügung stehen. Eine Studie des Instituts für Jugendforschung ergab, dass zirka 15 Prozent der Mädchen mit Migrationshintergrund, nicht ein Drittel sondern 15 Prozent, nach Abschluss der Pflichtschule zu Hause bleiben. Das trifft sich mit den traditionellen Rollenbildern, wonach vor allem türkische Mädchen im Haushalt zu helfen haben, helfen müssen oder in den familiären Klein- und Kleinstbetrieben ihre Arbeitskraft verwenden, ohne am Arbeitsmarkt aufzuscheinen. Es ist zunächst nicht die Aufgabe des Wirtschaftsressorts, diese traditionellen Rollenbilder zu ändern, trotzdem gibt es in Summe eine Reihe von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die darauf abzielen, genau diesen Personenkreis arbeitsfähig zu machen und bestmöglich bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Dazu darf ich verweisen auf Initiativen, die großteils gemeinsam vom Land mit dem AMS gesetzt wurden: Erstens, im Jahr 2007 hat das Wirtschaftsressort aufgrund fehlender AMS-Gelder selbst begonnen spezielle Kurse für MigrantInnen zu finanzieren, so wurde eine Qualifizierung im Metallbereich als Beispiel für 50 MigrantInnen angeboten, die auch entsprechend angenommen wurden. Aufbauend auf diesen Ergebnissen ist das AMS Oberösterreich jetzt auch verstärkt in diese Thematik eingestiegen, der Anteil von Migranten und Migrantinnen an den Qualifizierungsmaßnahmen des AMS liegt derzeit bei 24 Prozent. Folgende Schwerpunkte wurden dabei gesetzt: Erstens, eine ganzjährige Bildungsberatung in Türkisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Englisch in den regionalen AMS-Stellen Linz, Wels und Traun. Zweitens, das AMS Oberösterreich fördert die Ausbildung von acht fremdsprachigen BildungsberaterInnen, dabei geht es darum, dass bestehende Kompetenzen analysiert werden und ein Qualifizierungsprogramm erarbeitet wird. Gefördert wird auch die Ausbildung zur TrainerIn für AMS-Kurse, 14 Personen mit Migrationshintergrund sind speziell für diese Zielgruppe derzeit in Ausbildung. Es gibt ein Projekt zur interkulturellen Personalentwicklung, Ausbildung von Schlüsselkräften bei sozialökonomischen Betrieben und gemeinsamen Beschäftigungsprojekten, um auch hier eine Brücke zu schlagen. Das Regionalziel des AMS Linz ist, 300 zusätzliche TeilnehmerInnen an Deutschkursen zu schaffen, weil das Erlernen und Beherrschen der deutschen Sprache auch ein wichtiger Integrationsfaktor am Arbeitsmarkt ist. Weiters ist eine Informationsbörse "Bildung, Arbeit, Migration" geplant, in dem sich das AMS mit den Volkshochschulen, dem Magistrat Linz und dem Regionalmanagement Oberösterreich und dem Verein migrare sich gezielt diesem Thema annimmt. Im Pakt für Arbeit und Qualifizierung 2008, also im laufenden Jahr werden folgende Maßnahmen umgesetzt: Für 200 Personen mit Migrationshintergrund werden 1,52 Millionen Euro aus dem Ressort von Landesrat Ackerl für den Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt. Das AMS Oberösterreich fördert für 700 Personen mit einem Mitteleinsatz von 1,065 Millionen Euro bei der Ausbildung der deutschen Sprache. Für die 40 Personen im Spezialbereich Metall hat das Wirtschaftsressort gemeinsam mit dem AMS 150.000 Euro aufgewendet. 70 Migrantinnen werden zu Kindergartenhelferinnen ausgebildet, mit Gesamtkosten von 168.000 Euro. 14 Personen werden zu Trainerinnen ausgebildet, Gesamtkosten 211.000 Euro. Für 2.480 MigrantInnen gibt es Bildungsberatungen und Betreuungsleistungen. Beim Projekt "Du kannst es" wird 200 Personen die Anerkennung informell erworbener Kompetenzen und Fähigkeiten aus ungelernten Berufen bisher angeboten, dass sie einen Lehrabschluss und eine formale Qualifizierung und damit auch quasi eine höherwertige Verwendung auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Bei all diesen Programmen des Paktes handelt es sich um spezielle Angebote für MigrantInnen. Festzuhalten ist, dass selbstverständlich sämtliche andere Maßnahmen aus dem Pouvoir der aktiven Arbeitsmarktverwaltung bei der Erfüllung der Voraussetzungen genau so bereitstehen. Wie notwendig die Aktivitäten im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind, zeigt die Tatsache, dass 81 Prozent aller arbeitslosen AusländerInnen maximal einen Pflichtschulabschluss haben, im Vergleich dazu, 47 Prozent aller Arbeitslosen in Oberösterreich verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Was bedeutet das bei den Migranten und Ausländerinnen? Die doppelt hohe Arbeitslosigkeit wird begründet mit dem Fehlen eines höherwertigen Schulabschlusses oder einer Ausbildung, das Risiko der Arbeitslosigkeit ist also gerade für diese Personengruppe am höchsten. Das rechtfertigt die Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik, wie sie in Oberösterreich eingesetzt werden, wobei wir schon darauf hinweisen können, dass in Oberösterreich die höchste Schulungsquote praktiziert wird, wir hier einen richtigen Lösungsansatz und Lösungsweg gefunden haben. Abg. Mag. Steinkellner: Danke. Es geht um ein grundsätzliches politisches Problem, wo ich einfach hoffe, dass es nicht sein kann, dass ein fremder Kulturkreis seine Maßnahmen hier nach Österreich importiert. Ich glaube, dass es Einvernehmen darüber gibt, dass, wenn ein Mädchen eine Fortbildung machen möchte, sie nicht durch ihren Vater möglicherweise dann gehindert werden soll, weil gerade jene Mädchen gar nicht vom Arbeitsmarkt erfasst werden. Jetzt hast du gesagt, dass es unterschiedliche Prozentsätze geben soll, Dr. Obrovsky sagte dies in einer Pressekonferenz, du hast hier eine andere Zahl genannt. Bist du bereit, hier in der Regierung eine Unterstützung zuzusagen, dass eine konkrete Erhebung durchgeführt wird, wie viele jetzt tatsächlich zwischen quasi Schulpflicht und späteren Arbeitsmarkt nicht mehr aufscheinen, sprich in den häuslichen Verband, so würde ich sagen, gezwungen werden? Landesrat Dr. Stockinger: Diese Erhebung hat es gegeben, diese Erhebung wurde durch das Österreichische Institut für Jugend und Forschung durchgeführt und führte zum Ergebnis, dass 15 Prozent der Mädchen mit Migrationshintergrund quasi in den eigenen Familien bleiben, ohne ins Erwerbsleben einzusteigen. Abg. Mag. Steinkellner: Dr. Obrovsky hat ganz konkret Linz, Wels und Steyr mit 30 Prozent angeführt. Ich kenne die Studie nicht, wenn es eine österreichweite ist, ist es unterschiedlich, aber auch wenn es nur zehn Prozent sind, sollte man einen Konsens haben, dass keinem Mädchen einfach der Bildungszugang verweigert wird. Gibt es diesbezüglich einen Konsens? Landesrat Dr. Stockinger: Dem stimme ich zu, es dauert halt eine gewisse Zeit, bis jahrhundertlange Traditionen verändert werden, aber ich glaube, mit den dargelegten Programmen sind wir da auf einem guten Weg. Erste Präsidentin: Danke. Frau Präsidentin Eisenriegler. Abg. Präsidentin Eisenriegler: Herr Landesrat, haben Sie Vergleichszahlen, wie viele österreichische Frauen zwischen 15 und 49 erwerbstätig sind? Landesrat Dr. Stockinger: Es geht hier um die Schulabgänger, ich habe diese Vergleichszahl nicht parat, ich werde aber den Kollegen Sigl ersuchen, sie zur Verfügung zu stellen. Erste Präsidentin: Weitere Zusatzfragen gibt es nicht. Danke vielmals. Danke, Herr Landesrat Stockinger. Die nächste Anfrage ist die der Frau Abgeordneten Kollegin Helga Moser an den Herrn Landeshauptmann Pühringer, die vom Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl beantwortet wird. Abg. Moser: Einen schönen guten Morgen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Ich spreche sehr gerne mit dir, noch lieber wäre es mir gewesen, wenn der Herr Landeshauptmann heute hier gewesen wäre für diese Anfrage. Nichts desto trotz möchte ich folgende Frage stellen: Im Rahmen des Besuchs des bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus am 31. August 2007 in Linz haben Sie und Staatsminister Siegfried Schneider unter anderem eine Kooperation zum Thema "Gewalt an Schulen" vereinbart. Geplant wurde eine gemischte Arbeitsgruppe, in der Erfahrungen ausgetauscht werden und die für beide Länder Maßnahmen erarbeiten sollen. In diesem Zusammenhang folgende Anfrage: Welche Ergebnisse bzw. welche Zwischenergebnisse wurden durch die Arbeitsgruppe zum Thema "Gewalt an Schulen" bisher erbracht? Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: Frau Abgeordnete, ich freue mich, dass du auch mit mir gerne sprichst, der Herr Landeshauptmann befindet sich auf einer Dienstreise in Nordrhein-Westfalen und hat mich gebeten, an seiner Stelle die Frage zu beantworten. Anlässlich des Besuches des bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus Siegfried Schneider am 31. August 2007 in Linz sind Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Herr Staatsminister Siegfried Schneider unter anderem übereingekommen, dass im Frühjahr 2008 ein Erfahrungsaustausch zum Thema "Gewalt in Schulen" stattfinden soll, bei dem anhand von "Best-Practice-Projekten" Erfahrungen insbesondere im Bereich der Gewaltprävention ausgetauscht werden sollen. Mit der Leitung und Umsetzung dieses Projektes in Oberösterreich wurde Frau Dr. Agnes Lang, Leiterin der Abteilung Schulpsychologie des Landesschulrates für Oberösterreich, beauftragt. Am 15. Jänner 2008 fand im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus in München ein Arbeitsgespräch mit Expertinnen und Experten aus Bayern und Oberösterreich statt. Dieses Treffen diente dem Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Gewaltprävention und der Migration. Es wurden die Maßnahmen der einzelnen Länder besprochen, wobei viele Gemeinsamkeiten feststellbar waren. So kommen zum Beispiel verschiedene Gewaltpräventionsprojekte wie "Eigenständig werden" und "Faustlos" sowohl in Bayern als auch in Oberösterreich an den Schulen zum Einsatz. Ziel der Gewaltprävention in beiden Ländern ist es Gewalt in der Schule durch verantwortliches Handeln aller Schulpartner zu verringern bzw. einzudämmen. Von Oberösterreich wurde Bayern über das bundesweite Maßnahmenpaket zur Gewaltprävention ab Herbst 2008/09 informiert, das unter anderem nachstehende Maßnahmen vorsieht: Erstens, Weiterbildungsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer, zweitens Intensivierung von Information und Vernetzung der beteiligten Schulpartner, drittens Verhaltensvereinbarungen für gutes Schulklima, viertens Gewaltpräventionsprogramme an Schulen wie das Programm "Faustlos", fünftens Projekt "Faire Schule" mit dem Ziel, das Schulklima partnerschaftlich zu gestalten und für mehr Respekt und Fairness im Umgang miteinander zu sorgen. Weiters wurden unter anderem nachstehende Maßnahmen des Landesschulrates für Oberösterreich zur Gewaltprävention vorgestellt: Erstens, verbindliche Übungen in allgemeinen Pflichtschulen zum sozialen Lernen in Schulen mit hohem Konfliktpotential. Zweitens, Schulversuch, jahrgangsgemischte Klassen zur Verminderung von Rangkämpfen durch unterschiedliche Jahrgangsmischung. Drittens BetreuungslehrerInnen zur Betreuung von verhaltensauffälligen SchülerInnen. Viertens verschiedene Kulturen ernst nehmen und gegenseitigen Informationsaustausch fördern. Fünftens, Lehrerberatungen zur Problemanalyse mit klarer Zielvereinbarung und für konkrete Stützmaßnahmen. Sechstens, Lehrerfortbildung unter anderem in den Bereichen Konfliktmanagement, Eskalationsvermeidung, Anti-Mobbing-Strategien. Siebtens, Einzelfallarbeit mit Schülerinnen und Schülern bei auffälligem Verhalten. Ein schulpsychologisches System wie in Oberösterreich besteht in Bayern nicht, in Bayern ist die Gewaltprävention eng mit der Polizei verknüpft. Im Bereich der Gewaltprävention werden Lehrerinnen und Lehrern in Bayern Unterrichtseinheiten zur Gewaltprävention angeboten, die elektronisch abgerufen werden können, entsprechende Unterlagen und Informationen wurden übergeben. Im ersten Arbeitsgespräch bestand auf beiden Seiten Übereinstimmung darin, dass entsprechende Maßnahmen bereits im Frühstadium ergriffen werden müssen und der Dialog fortgesetzt werden soll. Am 25. Juni 2008 wird ein weiteres Arbeitsgespräch in Linz stattfinden, bei dem noch offene Fragen und neuere Entwicklungen besprochen werden. Abg. Moser: Danke. Erste Präsidentin: Bitte eine Zusatzfrage? Abg. Moser: Ja, ich stelle eine Zusatzfrage. Es sind sehr viele Maßnahmen aufgezählt worden, die Oberösterreich sehr wohl gesetzt hat. Ich habe hier die Broschüre Schulland Oberösterreich, und da wird auch 50 Jahre Schulpsychologie besprochen. Den Medien habe ich entnommen, dass die Frau Bundesminister Schmidt plant, 30 neue Schulpsychologen, das ist ja Bundeskompetenz, einzustellen, also Dienststellen herzugeben, und Oberösterreich sechs bekommen soll. Ich glaube auch auf Grund der Analyse in der Broschüre, dass es nicht ausreichend ist. Meine Frage an dich als Personalreferent: Könntest du dir vorstellen, dass das Land Oberösterreich, wenn der Bund nicht genügend Dienstposten zur Verfügung stellt, um dem Problem wirklich an die Wurzel zu gehen und es wirklich auch aufzuarbeiten, dass das Land Oberösterreich selber Schulpsychologen einstellt bzw. Psychologen einstellt und sie den Schulen zur Verfügung stellt? Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: Frau Abgeordnete! Ich bitte um Verständnis, diese Frage muss ich vorher mit dem Schulreferenten der Landesregierung besprechen, mit dem Landeshauptmann Dr. Pühringer. Ich möchte nicht eine Zusage freihändig hier treffen. Die Frage werde ich mit ihm besprechen und werde ich schriftlich beantworten. (Zwischenruf Abg. Moser: „Meine Frage war ja nur, ob du ihm positiv das mitteilen wirst?“) Ich teile die Frage weder positiv noch negativ mit, ich teile sie so mit, wie sie gestellt wurde. Die Frage war ganz klar: Sind wir bereit, aus Landesmitteln eigene Schulpsychologen zu zahlen, ja oder nein? (Zwischenruf Abg. Moser: „Ja!“) Genauso gebe ich die Frage weiter. Und du kannst davon ausgehen, dass sie korrekt beantwortet wird. Abg. Moser: Gut, danke. Erste Präsidentin: Eine weitere Zusatzfrage gibt es zu diesem Thema nicht mehr. Aber auch die nächste Anfrage bitte ich den Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl zu beantworten. Sie wird von Herrn Klubobmann Gottfried Hirz gestellt. Abg. Hirz: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Laut Angabe des Schulleiters der Sonderschule Hartheim wurde der Bezirksschulrat bereits Ende April informiert, dass auf Grund der aggressiven Schübe des nunmehr von der Schule suspendierten Mädchens die Sicherheit für das Mädchen selbst, für MitschülerInnen und LehrerInnen nicht mehr garantiert werden könne. Darauf hin sei das Mädchen vorübergehend vom Unterricht suspendiert worden und erst nach Zusage einer personellen Unterstützung wieder in die Klasse zurückgekehrt. Angeblich wurde kurze Zeit später die Elternvertretung und der zuständige Bezirksschulinspektor über den geplanten so genannten Auszeitraum informiert. Welche Unterstützung gab es von Seiten des Landesschulrates für das Mädchen und die es betreuenden SonderpädagogInnen? Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: Herr Klubobmann! Ich beantworte auch diese Frage im Auftrag des Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, der sich vom Landesschulrat eine umfassende Information geben hat lassen. Und diese Information möchte ich auch zur Kenntnis bringen. Die beginnt, die zuständige Landesschulinspektorin Frau Dr. Heidemarie Blaimschein informierte Mitte April 2008 den Bezirksschulinspektor von Eferding, Herrn Karl Eckmayr, telefonisch, dass der Direktor der Sonderschule Hartheim, Herr Karl Schmidhuber, am 28. April 2008 bei Herrn Dr. Fallwickl, bei der Abteilung Bildung und Gesellschaft, einen Gesprächstermin vereinbart hat, um seine Schulsituation in Bezug auf die Schulassistenz darzulegen. Sein Anliegen war es, eine Aufstockung der Schulassistenzstunden für besonders schwierige Kinder an der Martin-Buber-Schule zu erwirken. Bezirksschulinspektor Eckmayr wurde ersucht, an diesem Gespräch teilzunehmen. Nach der Erörterung und Überprüfung der Möglichkeiten wurde Frau Landesschulinspektorin Dr. Blaimschein von Dr. Fallwickl mitgeteilt, dass zusätzlich 20 Wochenstunden, befristet für das laufende Schuljahr, für Schulassistenz für die Martin-Buber-Schule zur Verfügung gestellt werden sollen. Diese 20 Stunden werden seit dem 20. Mai 2008, ab diesem Zeitpunkt war die Schülerin wieder in der Schule, zur Gänze für die Betreuung der Schülerin Sandra verwendet. Sandra wurde vom 25. April bis 19. Mai 2008 in der Wohngruppe des Institutes Hartheim betreut. Der Direktor berichtet, dass diese zusätzlichen Ressourcen ab dem 20. Mai für die Schülerin sehr wichtig sind, um die Gefahr der Selbstverletzung des Kindes sowie die aggressiven Angriffe gegenüber Lehrern und Mitschülern zu reduzieren. Sandras krisenhafte Verfassung war jedoch auch durch diese persönliche Zuwendung in keiner Form zu beeinflussen. Für den Direktor stellte sich die Situation so dar, dass eine zusätzliche Kraft zwar hilfreich, als alleinige Maßnahme allerdings zu wenig war. Daher wurde auch in der Schule die Möglichkeit für eine Auszeitmaßnahme überlegt. Vor Fertigstellung und Inbetriebnahme des Auszeitraumes informierte Direktor Schmidhuber den Bezirksschulrat Eferding per Mail über diese Auszeitmaßnahme. Bezirksschulinspektor Eckmayr gab zu Protokoll, dass bei ihm über den geplanten Bau eines Auszeitraumes die Mailinformation nicht eingelangt sei. Die Elternschaft war über dieses geplante Vorhaben noch nicht informiert. Erste Präsidentin: Eine Zusatzfrage? Abg. Hirz: Danke, ja. Die Elternvertretung war nicht informiert. Zusatzfrage: War das Lehrerkollegium in die Planung des Auszeitraumes eingebunden bzw. welche anderen pädagogischen Maßnahmen sind im Vorfeld gesetzt worden? Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: In der Information des Landesschulrates ist festgehalten, dass die Elternvertreter in die Planung nicht einbezogen waren, dass mit den Lehrern geplant war, für 4. Juni 2008 eine Konferenz abzuhalten, bei der besprochen worden wäre (natürlich erst nach behördlicher Genehmigung) wie der Auszeitraum zum Einsatz gekommen wäre. Durch die Medienberichte vom 3. Juni 2008 wurde dieser Punkt von der Tagesordnung genommen. Die Schülerin wurde teilweise im Einzelunterricht beschult. Und ab 20. Mai standen Sandra diese 20 Wochenstunden zusätzlich zur Verfügung. Also, ich entnehme aus der Information, die Eltern waren nicht informiert und die Lehrer wären in dieser Konferenz am 4. Juni scheinbar informiert worden, die aber nicht mehr zustande gekommen ist, weil am 3. Juni die Sache in der Öffentlichkeit war. Abg. Hirz: Danke. Es ist jetzt das Mädchen vom Schulunterricht suspendiert. Wie wird in Zukunft mit dieser Suspendierung umgegangen, soll jetzt die Schulunfähigkeit erklärt werden oder wie ist die weitere Vorgangsweise, um dieses Problem auch entsprechend zu behandeln und zu händeln? Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: In Absprache mit den Erziehungsberechtigten, das ist in diesem Fall das Institut Hartheim, bleibt das Mädchen in der Wohngruppe. Dies ist laut Psychologin des Institutes bei dem derzeitigen Gesundheitszustand des Mädchens das Beste für sie. Sie wird täglich von einer ihrer Lehrerinnen, je nach Bedarf und auf Grund der gesundheitlichen Möglichkeiten, unterrichtet. Da für das Mädchen mit Ende dieses Unterrichtsjahres, also in wenigen Wochen, die allgemeine Schulpflicht endet, ist eine Schulunfähigkeitserklärung nicht notwendig. Abg. Hirz: Danke. Erste Präsidentin: Danke. Weitere Zusatzfragen gibt es nicht. Danke Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl. Die nächste Anfrage ist die der Frau Abgeordneten Ulrike Schwarz an den Herrn Landesrat Ackerl. Bitte. Abg. Schwarz: Guten Morgen. Wir bleiben gleich beim Thema. Sehr geehrter Herr Landesrat Ackerl! Medienberichten zufolge steht auch im Institut Hartheim - also unabhängig von den jüngsten Ereignissen in der Landessonderschule - ein so genannter "Auszeit-Raum" zur "Beruhigung" von betreuten Personen in Verwendung, dessen Nutzung nach Angaben des Psychologen der Einrichtung vom Heimaufenthaltsgesetz gedeckt sei. Nach § 5 (2) des besagten Gesetzes darf eine Freiheitsbeschränkung, wenn sie voraussichtlich länger wie 24 Stunden dauert oder wiederholt erforderlich ist, nur von einem/r Ärzt/in angeordnet werden. Unter Hinweis auf § 17 Oö. Behindertengesetz möchte ich folgende Frage an Sie, sehr geehrter Herr Landesrat, richten. Auf welcher Grundlage wurde von der anordnungsbefugten Person im Fall der in einer Wohngruppe des Instituts Hartheim untergebrachten 14-jährigen Sandra die freiheitsbeschränkende Maßnahme angeordnet? Erste Präsidentin: Bitte, Herr Landesrat. Landesrat Ackerl: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Die Maßnahme wurde auf Grundlage des Heimaufenthaltsgesetzes angeordnet. Es erfolgte vorschriftsmäßig gemäß Heimaufenthaltsgesetz eine so genannte Dauermeldung an die zuständige Bewohnervertretung, beginnend mit 15. Jänner 2008. Die Dauermaßnahme endete auf Grund eine außergerichtlichen Prüfung und einer Einigung mit der Bewohnervertretung am 15. Februar 2008. Erstmals tatsächlich angeordnet wurde die freiheitsbeschränkende Maßnahme in diesem Zeitraum gegenüber der betroffenen Person am 21. Jänner 2008, das heißt sechs Tage nach der Anordnung. Es folgte eine außergerichtliche Prüfung durch die Bewohnervertreterin, in der man sich darauf einigte, ab 15. Februar 2008 auf diese Maßnahme vorerst zu verzichten. Durch die Veränderungen des gewohnten Tagesablaufes, medizinische Abklärung im Krankenhaus, Suspendierung von der Schule, kam es zu massiven Verschlechterungen im Verhalten der betroffenen Person und die Selbst- und Fremdaggressionen nahmen wieder zu. Dies führte dazu, dass der Time-out-Raum ab 30. Mai 2008 seitens der Einrichtung wiederum als Dauermaßnahme bei der Bewohnervertretung gemeldet wurde. Im Zeitraum zwischen 15. Februar 2008 und 30. Mai 2008 war der Raum nicht in Benutzung. Der Verzicht auf den Time-out-Raum brachte laut Auskunft der Einrichtung keine Verbesserung. Abg. Schwarz: Danke. Erste Präsidentin: Bitte eine Zusatzfrage? Abg. Schwarz: Es ist ein sehr langer Prozess gewesen. Ist von Seiten der Heimleitung, bevor dieser Antrag gemeldet wurde, an Sie herangetreten worden, zusätzliche Personalressourcen für dieses Mädchen zu stellen, um eben nicht zu dieser „Notlösung“ zu kommen, einen Auszeitraum zu schaffen? Landesrat Ackerl: Es sind ausreichende Personalressourcen in der Einrichtung in Hartheim vorhanden. Es gibt darüber hinaus keinen Personalwunsch und es ist auch aus dem Bericht, den ich erhalten habe, zu entnehmen, dass die Vorgangsweise abgestimmt ist, dass, wenn eine derartige Situation eintritt, jeweils eine Person anwesend ist, dass die Zeitdauer des Time-out mit fünf Minuten begrenzt ist, und dass das von der betroffenen Person auch nachvollzogen werden kann, weil eine Uhr angebracht ist, in der durch einen roten Strich gekennzeichnet wird, wann diese fünf Minuten abgelaufen sind. Es ist aus meiner Sicht gewährleistet, dass dieses Mittel in der gelindesten Form zur Verfügung steht. Und es ist durch die Bewohnervertretung gewährleistet, dass rechtlich einwandfrei vorgegangen wird. Nach Auskunft der MitarbeiterInnen der Sozialabteilung und auch von Hartheim ist es eine zufriedenstellende und an sich anerkannte Möglichkeit, in Problemsituationen eine Abkühlung herbeizuführen, ohne der betroffenen Person dabei einen Schaden zuzufügen. Die Schwierigkeit, die es bei diesen Menschen gibt, hat damit zu tun, dass auf Grund der Krankheitssituation keine andere Hilfestellung wie zum Beispiel das Tragen eines Helmes oder andere persönliche Sicherungsmaßnahmen gemacht werden können, weil eine Unverträglichkeit besteht, umgekehrt aber durch das Nichttragen von Sicherungshelmen, wie es des Öfteren ja vorkommt, eine große Selbstgefährdung eintreten könnte. Ich glaube, dass sehr umsichtig vorgegangen wurde, und aus meiner Sicht auch das Problem, das im Schulbereich besteht, über das öffentlich berichtet wurde, eher mit dem zu tun hat, dass man halt nicht ganz optimal vorgegangen ist, aber nicht grundsätzlich mit einer negativen oder nicht menschenwürdigen Einstellung. Also, ich würde da keine negative Position einnehmen. Abg. Schwarz: Sie haben es ja schon angesprochen. Genau diese Vorbereitung der Zusammenarbeit mit so einer Patientin, Klientin, betroffenen Person braucht sehr viel Koordinierung, Absprachen zwischen den einzelnen Berufsgruppen, aber auch mit den Betreuerinnen und Betreuern und auch mit den Betroffenen selbst. Haben Sie die Sicherheit, dass genug Zeiten, nämlich diese indirekten Zeiten, die nicht jetzt für die Betreuungsperson zur Verfügung stehen, also indirekten Zeiten im Institut Hartheim für diesen Fall auch wirklich zur Verfügung stehen? Landesrat Ackerl: Schauen Sie, dass ist eine Frage, die schlicht und einfach nicht ausreichend beantwortet werden kann, weil es im Ermessen des Trägers liegt, auf Basis des Vertrages mit dem Land Oberösterreich die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Bekanntlich haben wir eine Vertragssituation, wonach im Rahmen eines Einvernehmens Leistungseinheiten zur Verfügung gestellt werden. Und es liegt in der Verantwortung des Trägers, die Disposition vorzunehmen. In Einzelfallsituationen ist es selbstverständlich auch möglich, und das tut die Sozialabteilung auch, zusätzliche Einheiten dann zu bewilligen, wenn sich herausstellt, dass mit dem vorhandenen Potenzial das Auslangen nicht gefunden werden kann. Ich gehe aber davon aus, dass gerade die Frage dieser Frage Maßnahme schon sehr stark mit dem Krankheitsbild zu tun hat und selbst das Bereitstellen von mehr Personal nichts daran ändern würde, dass eine Verhaltensentwicklung kurzfristig vorhanden ist, die für die betroffene Person ein großes Problem darstellt und an das Umfeld Anforderungen, selbst bei Anwesenheit von mehreren Personen, bringt, es problematisch sein kann. Und was wir vermeiden müssen ist, dass der betroffenen Person unnötige Gewalt angetan wird. Und ich gehe davon aus, dass diese Maßnahme mit sehr viel Verantwortungsgefühl bereitgestellt wird. Es ist im Übrigen heute auch eine vom Bezirksgericht angesetzte Verhandlung über diese Frage, weil das Bezirksgericht in dieser Angelegenheit auch einzuschalten ist. Ich glaube, dass die Vorgangsweise auch von der rechtlichen Seite her, von der Sicherungsseite her eine ist, die von uns akzeptiert wird. Wir haben als Land Oberösterreich in diesem Zusammenhang außerhalb der Aufsichtspflicht gegenüber der Einrichtung in der Gesamtheit, gerade was das Heimaufenthaltsgesetz betrifft, keinerlei Rechte, oder wir haben auch keine Möglichkeit, etwas zu tun. Abg. Schwarz: Danke. Erste Präsidentin: Danke. Herr Abgeordneter Trübswasser bitte. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Landesrat! Mir geht es weniger um Schuldzuweisungen, was jetzt die Ursache ist für diese menschenunwürdige Konfliktlösung, so würde ich es jetzt einmal bezeichnen, mir geht es um die Würde der Betroffenen, mir geht es um die Menschenrechte auch in diesem Fall, um den respektvollen Umgang. Eine wichtige Rolle spielt dabei die gesetzliche Bewohnervertretung, also die Sachwalterschaft, aber auch die örtliche Bewohnervertretung, die hat zufällig denselben Namen, die von den Bewohnern so quasi zur Unterstützung und Vertretung der Interessen ja eingerichtet wurde. Meine Frage ist jetzt die: Wir stehen sicher noch am Anfang in der Entwicklung von Bewohnervertretungen, vom Recht der Selbstvertretung, aber war in diesem Fall, ist in Hartheim, ist diese Bewohnervertretung aus dem Kreis der Bewohnerinnen und Bewohner ausreichend unterstützt, findet Inpowerment in der Form statt, dass diese Vertretung auch tatsächlich wahrgenommen werden kann und hat es diesbezüglich auch Kontaktaufnahmen gegeben zu dieser Interessensvertretung seitens des Institutes Hartheim? Landesrat Ackerl: Herr Abgeordneter! Wie Sie wissen ist das Chancengleichheitsgesetzt noch nicht in Kraft, und daher können die dabei vorgesehenen Einrichtungen wie die Bewohnervertretung nur auf freiwilliger Basis agieren. Über die Vorgangsweise hinsichtlich dieses Falles ist mir nur die Einschaltung der gesetzlich zuständigen Bewohnervertretung bekannt. Aber ich möchte auch ausdrücklich darauf hinweisen, dass mir zumindest aus dem, was ich aus den Berichten entnehmen kann, keine menschenunwürdige Vorgangsweise vorgelegt wird. Ich halte das für sehr gefährlich, was Sie gesagt haben, weil das würde bedeuten, dass wir selbst in einem extremen Gefährdungsfall einer betroffenen Person, und zwar Selbstgefährdung, keine Maßnahmen setzen dürfen, die zum Schutze dieser Person erforderlich sind, und wo bei Menschen, die keine Beeinträchtigung haben, jedenfalls keinerlei Nachfrage gestellt würde, warum wir Sicherungsmaßnahmen ergreifen. Das gibt es im ganz normalen Leben auch, dass viele Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden, um Menschen zu schützen. Kollege Stockinger hat unlängst im Zusammenhang mit den Tauchunfällen im Attersee einige Dinge öffentlich erörtert. Und ich meine, das gilt halt für das allgemeine Leben, dass wir uns immer an die Grenzen heran bewegen und mit dem Risiko der Kritik des Handelns leben müssen. Ich glaube, diese Kritik, die können wir da in diesem Falle auf uns nehmen, weil zumindest der Versuch gemacht wird, in einer sehr nachvollziehbaren Form eine Gefährdung der betroffenen Person, aber auch Dritter, durch die Möglichkeit, einen Aggressionsausbruch ausleben zu können, zuzulassen, gleichzeitig aber natürlich die dafür erforderlichen Voraussetzungen nur bedingt gegeben sind, und für diese Voraussetzungen vielleicht bei der Schule der nicht ganz geglückte Versuch gemacht wurde, aber wie ich meine, in Hartheim sehrwohl sehr genau abgesprochen und halt mit dem Recht, das für diese Zwecke vorhanden ist, auch im Einklang stehend, diese Dinge getan werden. Also ich bin überzeugt davon, dass grundsätzlich in Oberösterreich sowohl die einschlägigen Behörden als auch in den Bereichen der Träger sehr stark auf die Wahrung der Menschenwürde wertgelegt wird, dass es aber natürlich auch Prozesse gibt, die nicht abgeschlossen sind. Was die Bewohnervertretung an sich betrifft, ist sie möglicherweise in diesem Fall nicht eingeschaltet gewesen, sondern die Bewohnervertretung des Hauses. Erste Präsidentin: Danke. Abg. Trübswasser: Ich meine, ich hätte jetzt eine kleine Richtigstellung. Es ist mir nicht gegangen um den Umgang der Behörden mit der jungen Frau, sondern um die folgende Diskussion. Aber ich werde Ihnen gerne noch zur Verfügung stellen einige Beispiele um das zu begründen. Erste Präsidentin: Weitere Zusatzfragen gibt es nicht mehr. Danke, Herr Landesrat Ackerl. Die Fragestunde ist geschlossen. Den Herrn Abgeordneten Bernhofer bitte ich in seiner Funktion als Schriftführer uns den Eingang bekanntzugeben. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Eingang umfasst die Beilage 1540/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über den Ausbau des institutionellen Kinderbetreuungsangebots und über die Einführung der verpflichtenden frühen sprachlichen Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Schaffung eines bundesweiten vorschulischen Bildungsplanes. Diese Beilage soll dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen werden. Weiters die Beilage 1542/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend den Bericht über den Vollzug des Oö. Grundversorgungsgesetzes 2006 über den Zeitraum vom 1. März 2007 bis 29. Februar 2008. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1545/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden über eine Weiterführung der stabilitätsorientierten Budgetpolitik (Österreichischer Stabilitätspakt 2008), wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1546/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Landarbeitsordnung 1989 geändert wird (Oö. Landarbeitsordnungs-Novelle 2008), wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1547/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die vollständige Überarbeitung der Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform, soll gemäß § 26 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1548/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei, soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Ebenso die Beilage 1549/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend A8 Innkreisautobahn, auch sie soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1550/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Einführung des Pflichtgegenstandes "Demokratie und politische Bildung", auch sie soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1551/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend der Begrenzung der Solidaritätsleistungen der OÖ GKK und Vorantreiben der Reformen in den defizitären Kassen, soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1552/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Novelle zum UVP-G 2000, soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Und auch die letzte Beilage 1553/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend das freiwillige Sozialjahr, soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Schriftführer für die Verlesung der Beilagen. Alle verlesenen Beilagen haben Sie auf Ihren Plätzen oder sie sind in Ihrem Notebook abrufbar. Ich möchte Ihnen noch mitteilen, dass wir auch den Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der oö. Land- und Forstwirtschaft, den so genannten "Grünen Bericht" und den Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2007 auf Ihren Plätzen aufgelegt haben. Den Grünen Bericht mit der Beilagennummer 1541/2008 habe ich dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten und den Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich mit der Beilagennummer 1543/2008 habe ich dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Der Herr Schriftführer hat angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1547/2008 vorschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich hier um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die vollständige Überarbeitung der Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtages erforderlich. Ich eröffne über den Antrag zur Dringlichkeit die Wechselrede und erteile der Frau Abgeordneten Dr. Julia Röper-Kelmayr das Wort, bitte. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Entwurf für eine Gesundheitsreform sorgt in letzter Zeit für heftige Diskussionen. Als Gesundheitsreform soll sie verkauft werden, tatsächlich handelt es sich, wenn man genauer hinsieht, um eine Kassenreform, und wenn man noch einmal genauer hinsieht, ist es eigentlich eine Unreform für Patienten. In Oberösterreich sind wir geprägt von einem Weg von Gemeinsamkeiten sowohl von Ärztekammer gemeinsam mit der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, gemeinsam mit Land und mit Stadt. Ein Weg, der zu einer guten Versorgung geführt hat, sowohl im intramuralen Bereich, aber auch im extramuralen Bereich. Dieser Weg der Gemeinsamkeit ist durch das Zustandekommen dieser Reform eindeutig verlassen worden. Was passiert bei dieser von den Verfassern so schön titulierten Gesundheitsreform? Man kann es ganz kurz zusammenfassen, es ist eine Verschlechterung. Das ist aber auch zu erwarten, wenn man in einem derart komplexen System wie dem Gesundheitswesen den Kurs den Sozialpartnern überlässt und nur den Sozialpartnern, wenn man den Weg der Gemeinsamkeiten verlässt und wenn man hergeht und wesentliche Akteure im Gesundheitswesen nicht mehr beteiligt an den Diskussionen und am Zustandekommen von einem Reformvorschlag. Alle Betroffenen von dieser Gesundheitsreform haben erkannt, was hier drinnen vorgeht und kritisieren berechtigt diesen Entwurf. Wir haben wesentliche Maßnahmen, wir haben ein Mehr an bürokratischen Belastungen, wir haben verunsichernde Maßnahmen für die Patienten aber auch für die Ärzte, und wir haben nichts anderes als wie den Ansatz einer zentralistischen Zwei-Klassen-Medizin. Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Reform, diese als Reform zu bezeichnen ist geradezu grotesk, da es keinerlei Einsparungspotenziale gibt, und es gibt überhaupt keine Kosten über eventuelle Einsparungen. Das Wesentliche, nämlich die Gesundheitsversorgung und die Gesundheit der Patienten wird überhaupt nicht darinnen erwähnt und ist von dieser Reform nicht betroffen und es bedeutet nur einen Nachteil für die Patienten. Dass im Gesundheitswesen in Österreich die Kosten nicht so explodieren wie man es permanent versucht den Leuten zu erklären, erkennt man, dass der Anteil am BIP, am Bruttoinlandsprodukt gleich bleibt. Es ist keine signifikante Steigerung der Kosten am Bruttoinlandsprodukt für Gesundheitsausgaben zu erkennen. Das Anliegen der PatientInnen ist kein Thema mehr. Wir erkennen an dieser Reform nur die bloße Einsparungswut, die durchgezogen werden soll, koste es was es wolle und koste es auch die Gesundheit der PatientInnen. Der Hauptverband und die Kassen sollen umorganisiert werden. Das ganze wird nur von einem wirtschaftlichen Interesse getragen, und wir erkennen, dass der einzige Faktor, der diese Reform, der sich wie ein roter Faden durchzieht, der ökonomische Faktor ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben hier im Oberösterreichischen Landtag die Aufgabe, Verantwortung zu tragen für die Sicherstellung des Gesundheitswesens. Wir haben die Verantwortung sicherzustellen und zu überprüfen, ob die öffentliche Gesundheitsversorgung in Ordnung ist. Dadurch müssen wir eine Gesundheitsreform dieser Art und Weise ablehnen und eine Intention, die diesem Initiativantrag entspricht, durchführen. Niemand in Oberösterreich wird sich Reformen widersetzen, die eine bessere oder eine effizientere Versorgung der Menschen mit medizinischen Dienstleistungen bezweckt. Für Reformschnellschüsse, die lediglich vom Gedanken getragen sind, Geld einzusparen, steht die SPÖ Oberösterreich nicht zur Verfügung, danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächster Redner oder Rednerin? Bitte, Herr Dr. Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Wir befinden uns in einer sehr merkwürdigen und denkwürdigen Situation. Da bemüht sich in Oberösterreich zum Beispiel der Landtag, die Regierung, die Träger der Krankenanstalten seit vielen, vielen Jahren, dieses Gesundheitssystem finanzierbar zu machen, finanzierbar zu halten, manchmal durchaus mit schmerzvollen Eingriffen und Umstrukturierungen. Da existiert eine jahrzehntelange Partnerschaft zwischen der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer, wo dieser Bereich der niedergelassenen Medizin erfolgreich, auch ökonomisch erfolgreich entwickelt worden ist und eine Qualität damit auch gestaltet worden ist, wo die Zufriedenheit der Bevölkerung bekanntermaßen eine sehr, sehr hohe ist. Weit über 90 Prozent unserer oberösterreichischen Bevölkerung sind mit dem Angebot und der Qualität des Gesundheitssystems zufrieden bzw. sehr zufrieden. Und da kommt plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel eine Gesetzesvorlage in eine unheimlich verkürzte Begutachtung hinein, wo in dieser Gesetzesvorlage viele Gefahrenpotenziale drinnen stehen, die dieses System des oberösterreichischen Gesundheitswesens, dieses System der bewährten Partnerschaft zwischen Ärztekammer und Gebietskrankenkasse nachhaltig gefährden können. Zu den Inhalten kann man viel diskutieren, selbstverständlich. Da wird es unterschiedliche Positionen geben. Was mich aber dabei ganz besonders stört ist das politische Umfeld oder die Vorgangsweise, wie ein derartiges Gesetz entstehen soll. Ich frage mich schon, welchen Gestaltungswillen hat noch ein Bundeskanzler, wenn er eine Gesetzesvorlage zur Kassenreform bei den Sozialpartnern bestellt? Welche Sicht ihrer Aufgabe hat ein Sozialminister oder auch eine Gesundheitsministerin, die öffentlich verkünden, diese Vorlage ohne Wenn und Aber im Ministerrat beschließen zu wollen? Welche Bedeutung haben Abgeordnete noch, wenn sie genötigt werden sollten, ein derartiges Husch-Pfusch-Gesetz ohne eingehende Beratung im Parlament zu beschließen? Wäre es so gelaufen, wäre es eine Bankrotterklärung des Kanzlers, der Minister und auch der Abgeordneten. Es wäre eine Bankrotterklärung unserer demokratischen Grundregeln. Es wäre ein Skandal, wenn so wichtige und nachhaltige Veränderungen und Regelungen ohne Einbeziehung der Betroffenen entwickelt und beschlossen werden. Selbstverständlich, inhaltlich gibt es einiges an Kritik, hier gibt es einiges am System zu ändern. Es hat auch die Ärztekammer viel zu lange ihre Bewahrerrolle eingenommen und gespielt und nicht von sich aus versucht, nachhaltige, positive, qualitätsvolle Änderungen herbeizuführen. Es haben die kranken Krankenkassen in Wien, in der Steiermark, aber auch in Niederösterreich viel zu lange gezögert, Veränderungen herbeizuführen. Nach einem Best-Practice-Beispiel wäre Oberösterreich ihnen anzudienen, diese nachhaltigen Veränderungen selbst herbeizuführen. Es ist klar, dass wir wegen dieser Veränderungsverweigerung in diesen Kassen Durchgriffsrechte gestalten müssen. Es kann nicht so sein, wie es derzeit läuft, dass wir ohne Einbeziehung der Betroffenen und quasi unter Geringschätzung der demokratischen Spielregeln zu einem derartigen Gesetz kommen. Daher ist es auch unserer Sicht selbstverständlich, dass wir die Dringlichkeit dieses Antrags unterstützen und dass wir auch den Inhalt der Resolution unterstützen, denn noch ist es Zeit, eine Wendung zum Positiven zu bewirken. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen! Unser gutes und gesundes oberösterreichisches, aber auch österreichisches Gesundheitssystem braucht eine ganzheitliche und eine laufende Gesundheitsförderung und nicht das, was hier gemacht wird, ein paar Pflasterl dort hinzupicken, wo vielleicht etwas an Wunden oder Verletzungen da sind. Das hat unser gesundes System nicht verdient. Das, was die Regierung auf Basis dieser Sozialpartnervorschläge vorgelegt hat, ist ganzheitlich zu überarbeiten und dabei darf es zu keiner Aufweichung kommen oder zu keiner neuerlichen Diskussion. Da braucht es ein wirkliches Reformpapier und nicht einfach ein paar zusätzliche Sachen hineinzunehmen und zu glauben, ja, wir haben ja schon etwas gemacht, denn wir sind auf die Ärzte oder auf die Kassen, die ja genauso dagegen sind, eingegangen. Hier darf es zu keiner Aufweichung der oberösterreichischen Position kommen. Wir müssen ganz klar, und ich glaube, das ist allen bewusst, und es ist auch von allen groß getönt worden bei allen Kundgebungen, die regionalen Strukturen stärken. Es darf nicht zur Zentralisierung und zur Bürokratisierung kommen. Das macht unser System kaputt und hilft den Menschen aber schon überhaupt nichts, um eine gute Versorgung in Oberösterreich oder auch in Österreich weiter zu gewährleisten. Die oberösterreichische Tradition ist schon angesprochen worden, sowohl von der Kollegin Röper-Kelmayr als auch vom Kollegen Aichinger. Diese oberösterreichische Tradition hat dazu geführt, dass wir eine hohe Qualität in Oberösterreich anbieten, eine gute Versorgungsdichte in Oberösterreich haben und gleichzeitig auch eine hohe PatientInnenzufriedenheit. Ich glaube, das müssen wir uns bewahren, und genau in diesem Sinne einer patientenorientierten Planung braucht es auch eine Weiterentwicklung. Und wir sind auf einem guten Weg. Es ist nicht immer ganz einfach. Und das Pfründeabstecken zwischen Ärztekammer, Gebietskrankenkasse, dem Land oder auch den regionalen Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen ist auch vorhanden. Aber genau das gilt es zu überwinden, weil nur dann schaffen wir eine gute gemeinsame Lösung, um eben dieses Gesundheitssystem wirklich so zu erhalten wie es ist und auch nachhaltig finanziell abzusichern. Wir müssen eine patientenorientierte Planung haben, nicht eine Planung, die mit der Rechenmaschine gemacht wird. Das ist nicht in diesem Sinne. Wir müssen auch das Geld für diese Sachen zur Verfügung stellen. Wir können nicht sagen, es darf alles nichts kosten, wir wollen das Beste. Und eines ist mir auch klar geworden, wie ich diese Vorschriften gelesen habe. Keiner dieser Menschen, die das gemacht haben, ist jemals in einer Ordination gewesen, in einer Ordination eines Allgemeinmediziners am Land draußen, der weiß, dass er Vormittag einige Stunden und einige viele Patienten wirklich gut behandelt, begleitet auf dem Weg um von einer Krankheit wieder gesund zu werden oder auch gesund zu bleiben. Weil eine Aut-Idem-Regelung, so wie sie vorgeschlagen wird und wie sie abgeschwächt wird mit ein paar Makulaturgeschichten bringt nichts, weder an Kostenverbesserung, noch an Verbesserung für die Qualität, (Zwischenruf Abg. Dr. Brunmair: "Bravo!") sondern ist eine Hintertür, dass die Patientinnen und Patienten, die ein Medikament haben wollen, weil die Bioverfügbarkeit für sie die beste ist, draufzahlen müssen. Das dürfen wir nicht zulassen. Eine Patientenquittung auszustellen sofort nach der Ordination zu fordern, die kennen das Abrechnungssystem nicht. Ich habe das Abrechnungssystem programmiert. Ich weiß, wie unterschiedlich das ist zwischen einzelnen Bundesländern, zwischen einzelnen Kassen. Die, die diesen Vorschlag machen, wissen nichts von Pauschalierungen, haben keine Ahnung, wie eine Honorierung erfolgt. Kassenverträge zu hinterfragen, zu kontrollieren, ja. Aber bitte doch nicht von haus aus zu sagen, fünf Jahre darfst du machen; wir wissen nicht, ob du weitermachen darfst, wir wissen nicht, welche Regelungen gelten, damit du weitermachen darfst. Ja, wir brauchen eine Kontrolle, die gibt es jetzt auch schon. Man kann auch überdenken, wie die noch verbessert wird und wie auch zum Beispiel Ordinationszeiten oder Wartezeiten in diese Kontrolle einfließen, weil das ist für uns Patientinnen und Patienten das Wichtigste, wann komme ich dran, wie lange muss ich in der Ordination warten, und ist die Ordination auch dann offen, wenn meine flexiblen Dienstzeiten es zulassen. Da haben wir noch Bedarf, und da ist auch die Ärztekammer gefordert, hier noch klarer Position zu beziehen und mit den Ärzten und Ärztinnen gemeinsam gute Strukturen aufzubauen. Wir müssen klar sagen, Steuern und der Zugang zu Leistungen müssen in einer Hand für den Patienten, für die Patientin gewährleistet sein. Die Stärkung des niedergelassenen Allgemeinmediziners, der Allgemeinmedizinerin ist unumgänglich. Wir reden alle davon. Aber was passiert mit dieser Gesundheitsreform? Gar nichts, eine Schwächung. Keiner und keine wird sich darüber mit Investitionen heraustrauen, wenn ich nicht weiß, was in fünf Jahren ist. Das ist eine Aushöhlung des ländlichen Raumes und das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Das müssen wir alle gemeinsam machen. Dass es noch Verbesserungen gibt in vielen Bereichen, ist ja unbenommen. Aber das brauchen wir nicht von oben diktiert bekommen, von Wien, das wissen die Länder selbst am besten. Hier braucht es auch noch klare Versorgungsaufträge. Einen Versorgungsauftrag für die Ambulanzen, für die Niedergelassenen, für das Krankenhaus und für den Sozialbereich. Und hier eine Trennung, eine Separierung dieser Finanzströme, das ist sicher wichtig. Aber das brauchen wir nicht von oben durch eine SV-Holding, die dann sagt was wir zu tun haben, nein das machen wir auf Länderebene sicher sehr gut im Sinne der Subsidiarität. Weil was wir hier planen und regeln können, sollen wir auch hier gut machen für die Menschen in Oberösterreich. Daher dieser dringliche Antrag, um die Position der Landesregierung noch zu verstärken und wirklich Druck auszuüben auf die Angeordneten von Oberösterreich aber auch von allen anderen Ländern und Parteien, hier dieser Gesundheitsreform so nicht zustimmen zu können. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Also großartig ist das, wenn man verhandelt, wie es jetzt hier passiert ist, mit dem Herrn Bittner. Das ist jener Chef einer Gebietskrankenkasse, die die meisten Schulden in ganz Österreich verursacht. Das ist der Vertragspartner. Das ist in etwa so, wenn ich eine neue Konkurs- und Ausgleichsordnung verhandle, dann nehme ich mir jenen, der am öftesten in Konkurs gegangen ist, weil der muss ja dann offensichtlich die Erfahrung haben. Ich glaube, der hat Erfahrung, aber wie man nicht wirtschaftet. Und ich verstehe nicht, dass genau so ein Verhandlungspartner überhaupt akzeptiert wird. Ich würde Herrn Bittner einmal empfehlen, er soll nach Oberösterreich kommen, ein paar Lehrjahre in der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse absolvieren, damit er auch einmal weiß, wie man spart. Denn eines werden wir uns Oberösterreicher ja nicht gefallen lassen, dass wir im ländlichen Raum einen Fachärztemangel haben, dass es in Wien ein ganz anderes Verhältnis von Fachärzten zur Bevölkerung gibt wie in Oberösterreich und gleichzeitig die Oberösterreicher das wirtschaftliche Versagen der Wiener Gebietskrankenkasse abdecken sollen. Das kann doch nicht sein. Da muss doch jeder einmal aufstehen. Grundsätzlich sind alle Bürger in Österreich gleich, ob Wiener oder Oberösterreicher. Dann muss aber auch die medizinische Versorgung für uns gleich sein. Ich verstehe auch den Arzt der sich aufregt. Warum wird denn der oberösterreichische Facharzt oder auch niedergelassene praktische Arzt bei gleicher Leistung in Wien besser bezahlt als in Oberösterreich? Ich verstehe alle Ärzte in Oberösterreich die sagen, na hallo, der kann in Wien auch nicht mehr. Warum bekommt er von der Wiener Gebietskrankenkasse mehr dafür? Das ist nicht in Ordnung, das ist nicht gerecht, das versteht auch niemand. Und da werden wir keine oberösterreichischen Gelder nach Wien schicken, damit sich das entsprechend wieder zugunsten der Wiener Ärzteschaft oder der Gebietskrankenkasse verändert. Alle sind eingeladen die oberösterreichischen Systeme einmal zu übernehmen. Da ist Sparpotential genug. Was macht man eigentlich mit einem freien Beruf? Und das ist etwas, was mich als Freiheitlichen besonders stört. Was macht man mit einem freien Beruf, wo alle fünf Jahre dann plötzlich Kammerfunktionäre oder Kammerangestellte kommen und überprüfen, ob die Qualität eingehalten wird? Ja die Ärzte kontrollieren sich eh selbst. Die haben ja jetzt bereits ein qualitatives System. Soll jetzt irgendein Jurist kommen? Ich kann nicht meinen praktischen Arzt in der Qualität seiner Tätigkeit kontrollieren als Jurist. Er kann es wahrscheinlich auch umgekehrt juristisch nicht. Aber wenn man jetzt die Kammer vorsieht, die dann die Ärzte kontrolliert, dann ist der freie Berufsstand des Arztes ruiniert. Deswegen verstehe ich die Ärzte, die bis zum Letzten gehen, und deswegen freut es mich, dass wir hier eine einstimmige Resolution auch verabschieden. Und wirklich, ich hoffe, jene die einen besonderen Einfluss auf die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse haben, laden den Herrn Bittner ein, er möge einmal in Oberösterreich in die Schule gehen, damit er lernt, was alles möglich ist. Es darf keine Verpolitisierung des medizinischen Bereiches geben. Ich glaube, wenn wir uns hier einig sind, dann darf auch kein oberösterreichisches Geld mehr nach Wien fließen, sondern dann sollen die Verhandlungen demnächst hier stattfinden und wir haben sehr viele gute Ratschläge bei Erhaltung eines unabhängigen Berufstandes, bei bestmöglichster medizinischer Betreuung für unsere Patientinnen und Patienten und bei einer schlanken Verwaltung durch die Gebietskrankenkasse. Kommt rauf aus Wien und schaut euch das an! Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1547/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1548/2008. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei. Auch hiefür ist ein Geschäftsbeschluss des Landtages erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Affenzeller das Wort. Abg. Affenzeller: Geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Die SPÖ Oberösterreich und insbesondere unser Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Erich Haider weisen schon seit Jahren sehr konsequent darauf hin, dass die oberösterreichische Polizei mehr Personal braucht. Wir sind hier im laufenden Dialog mit der betroffenen Bevölkerung, insbesondere auch mit den Personalvertreterinnen und Personalvertretern aber auch mit den Expertinnen und Experten. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, dass ich in meinem Bezirk Freistadt bereits vor gut einem Jahr gemeinsam mit den Betroffenen ein Konzept erarbeitet habe, was heißt Wegfall der Schengengrenze für die Personalsituation in unserem Bezirk. Und wir haben damals die Forderung erhoben, dass gegenüber dem Jetztstand 19 zusätzliche Personaleinheiten in den Bezirk Freistadt kommen sollten. Meine Damen und Herren! Es ist ein Faktum, dass wir in Oberösterreich zirka 200 Beamte zu wenig haben. Und ich denke, dass das von allen Expertinnen und Experten und insbesondere auch von der Personalvertretung so gesehen wird. Deshalb haben wir bereits bei der Aprilsitzung einen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Und der Herr Klubobmann Strugl hat damals gemeint, es ist noch Diskussionsbedarf, es muss noch darüber gesprochen werden, wir sollten besser recherchieren und man kann sich sehr leicht hier herstellen und mehr Personal fordern. Herr Klubobmann Strugl! Man kann sich auch sehr leicht hier herstellen und sagen, in einem Dringlichkeitsantrag sind Zahlen und Fakten falsch. Ich möchte noch einmal ganz besonders darauf hinweisen, dass in diesem Dringlichkeitsantrag alle Zahlen und Fakten die drinnen waren hundertprozentig stimmen. Es ist einfach eine Tatsache, dass wir derzeit an der Grenze 90 Beamte haben und vorher 192 hatten, und es ist eine Tatsache, dass die Aufklärungsquote bei 49,1 Prozent in Oberösterreich liegt und es ist eine Tatsache, dass bei Einbruchsdiebstählen ein rasanter Anstieg gegeben ist. Meine Damen und Herren! Ich denke daher, dass es wichtig ist hier Initiativen zu setzen, und deshalb haben wir diesen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Es geht uns insbesondere um die bessere Aufklärung von Eigentumsdelikten, es geht uns insbesondere um eine bessere Überwachung der Verkehrssicherheit und es geht uns insbesondere um die Präventionsarbeit im Kriminalitätsbereich. Wir unterstützen auch die Schaffung eines Personalpools, weil uns ist es eigentlich egal von wo das Personal kommt, und es ist eine Tatsache, dass viele, aufgrund von diversen Zuteilungen bei Spezialeinheiten und bei Karenzierungen, nicht auf ihren Planstellen sind, und daher es notwendig ist sofort Personal einzustellen. Dieser Personalpool ermöglicht sofortige Neuaufnahmen. Meine Damen und Herren! Durch den Wegfall der Schengenaußengrenze ist es notwenig, sowohl im Zentralbereich als auch an der Grenze, die bestehenden Polizeidienststellen zu verstärken. Und ich denke, dass jetzt gerade ein richtiger Zeitpunkt ist, nämlich die Europameisterschaft, wo sehr viel Personal bei der Polizei abgezogen wurde, aber nachher eine Neuorientierung mit den Zuteilungen passieren wird. Und ich denke, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist eine gemeinsame Initiative zu setzen. Ich bin daher sehr froh, meine Damen und Herren, dass, nach Anlaufschwierigkeiten und Diskussionsbedarf in einigen Klubs, jetzt wirklich diese gemeinsame Initiative von allen Parteien mitgetragen wird und ich möchte auch den besonderen Dank an alle Klubs richten, dass wir diese gemeinsame Resolution Richtung Wien schicken können. Meine Damen und Herren! Wir als SPÖ-Klub werden sehr konsequent darauf achten, dass unsere Forderungen auch umgesetzt werden. Und egal ob der zuständige Innenminister seine politische Reise nach Tirol antritt oder nicht, egal wer dort personell sitzt, auch in unserer Richtung, werden wir ganz konsequent daran arbeiten, dass diese heute hoffentlich einstimmig beschlossenen Forderungen auch umgesetzt werden. Es geht um die Sicherheit der Bevölkerung und dazu ist mehr Personal für Oberösterreich erforderlich. Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Klubobmann Mag. Strugl. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden gemeinsam diese Initiative heute beschließen. Nachdem sie jetzt auch inhaltlich so formuliert ist, dass auch wesentliche Forderungen, die wir in diesem Zusammenhang erhoben haben, in diesem Text beinhaltet sind. Ich möchte mich jetzt eigentlich nicht damit beschäftigen noch einmal zu erklären, welche konkreten Fakten, die in der ursprünglichen Version, insbesondere in der Begründung, in dieser Form nicht gestimmt haben, denn das ist im Rahmen der Dringlichkeitsdebatte, die mit fünf Minuten begrenzt ist, nicht möglich. Aber Herr Kollege Affenzeller, wenn es Sie trotzdem interessiert, dann kann ich es Ihnen gerne noch einmal sagen. Aber mir geht es eigentlich um etwas anderes an dieser Stelle. Uns war es zu wenig, eine sehr allgemeine Resolution an den Bund hier zu fassen, wo man grundsätzlich einmal sagt, mehr Personal, mehr Geld, mehr Ausstattung. Wie gesagt, das ist eine Forderung von der ich glaube, die wird wahrscheinlich in diesem Haus von niemanden bestritten werden. Uns ist es darum gegangen, dass man, wenn man haben möchte, dass das ernst genommen wird, dass man schon ein bisschen konkreter wird und sagt, was man denn damit meint. Und deswegen haben wir auch entsprechende Vorschläge eingebracht. Ich sage noch einmal dazu, es war für uns schon ein sehr wichtiger Erfolg, dass der Herr Landeshauptmann erreicht hat, dass diese Grenzpolizisten, die im Rahmen der Sicherung der Schengengrenze, insbesondere im Mühlviertel stationiert waren, dass wir diese auch in der Zukunft absichern können und dass insbesondere auch die Grenzpolizeiinspektionen gehalten werden können. Da hat Josef Pühringer mit dem Innenminister verhandelt und das auch erreicht. Das war für Oberösterreich ganz, ganz wichtig und ich sage auch dazu, das wird nicht überall in Österreich so gesehen. Es gibt Länder, wie zum Beispiel Salzburg, die sagen, jetzt ist die Schengengrenze nicht mehr dort, daher muss das Personal neu verteilt werden. Also Sie können sich ja bei der Frau Burgstaller erkundigen, wie dort die Diskussionslage ist. Und uns geht es darum, dass wir das für die Zukunft absichern. Wir sehen es so, dass bis 2009 dieser Personalstand auch entsprechend abgesichert ist. Derzeit sind 132 Polizistinnen und Polizisten in Ausbildung, die dann entsprechend ausgemustert werden. Aber uns geht es über die Zeit 2010 hinaus und deswegen sagen wir, es muss auch heuer noch Neuaufnahmen geben und mindestens einen Grundausbildungslehrgang geben. Und jetzt noch einmal zu diesem Karenzersatzpool. Ich erinnere daran, dass zwischen 1995 und 1997 von den Ministern Einem und Schlögl sämtliche Poolplanstellen für die Bundespolizei ersatzlos aufgelöst wurden. Das waren ungefähr 600 Planstellen, und damals war es möglich flexible und rasche Dienstzuteilungen zu machen, wenn etwa Karenzierungen oder was auch schon erwähnt wurde Dauerdienstzuteilungen oder andere Dienstzuteilungen gemacht wurden. Seit es diese nicht mehr gibt ist es eben so, dass, wenn also Planstellen frei werden und hier sozusagen Personalersatz kommen muss, entweder wenn wer ausscheidet, pensioniert wird und so weiter, das drei Jahre dauert. Weil das wird dann ausgeschrieben, es gibt ein Auswahlverfahren, es gibt eine Ausbildungszeit und das heißt, es ist nicht möglich, möglichst rasch hier sozusagen wieder an den Dienststellen die personellen Verstärkungen zu machen. Deswegen auch dieser Vorschlag und ich bin sehr froh, dass der jetzt auch Bestandteil dieser Resolution ist. Ich fordere auch die Frau Beamtenministerin Bures auf, dass sie diese Planstellen für diesen Ersatzpool stellt, so wie es auch der Herr Innenminister, längst bevor er sich mit anderen Problemen auch auseinandersetzen musste, etwa im Rahmen der Euro, schon bei der Frau Bures deponiert hat. Es wäre also sehr schön, wenn auch Ihre Fraktion Herr Affenzeller, das bei ihrer Ministerin unterstützen könnte. Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Wir haben den Initiativantrag betreffend Aufstockung, mehr Personal und Budgetmittel, für die oberösterreichische Polizei mitunterzeichnet. Ich möchte nur noch einige Anmerkungen dazu machen. Es ist ja schon eine langjährige Forderung der Freiheitlichen die Sicherheitsfrage in den Mittelpunkt zu stellen. Und ich bin sehr froh, dass sich auch jetzt die anderen Parteien zu dieser Problematik positiv bekennen, dass nämlich mehr gemacht werden muss, weil jahrelang sind wir als die dargestellt worden, die das System immer nur kritisieren und etwas sehen, was in der Realität nicht da ist. Die Realität ist da und Kollege Affenzeller, du hast die Realität im Mühlviertel beschrieben. Als Innenstadtbewohnerin glaube ich brauche ich dir nicht sagen, welche Probleme hier auftauchen. Wir können ja jetzt schon bald einmal in jedem Stadtteil schwerpunktmäßig Aktionen erleben, wo halt sehr viele Wohnungs- und Hauseinbrüche im Moment sind und woanders ist es Autodiebstahl oder wie immer. Der Kriminaltourismus oder die organisierte Kriminalität ist glaube ich eine ganz wesentliche Aufgabe, der wir uns stellen wollen und müssen, und daher sind wir sehr froh, dass eben jetzt wirklich ein Vierparteienantrag zustande gekommen ist. Wir haben ja den seinerzeitigen Antrag auch schon unterstützt gehabt. Was mir aber auch wichtig ist, ich höre immer, dass nicht nur Geld für mehr Personal und Aufstockung der Budgetmittel für die Polizei notwendig ist, sondern ich höre immer wieder auch, dass es Probleme gibt, dass wir in Oberösterreich zu viele Bewerber haben, ausgezeichnete Bewerber die die Ausbildung machen wollen, nämlich auch wirklich junge Leute aus den AHS, also Maturaniveau, die ihren Sinn oder die eine berufliche Zukunft bei der Polizei sehen würden, aber leider zu wenig Ausbildungsplätze vorhanden sind. Und es wird ja in der Begründung auch darauf hingewiesen, dass es fast drei Jahre dauert alles zusammen, bis die Polizisten da sind. Also geht es nicht nur darum - mehr Geld, sondern auch Personal in dem Zusammenhang verstärkt auszubilden. Ich glaube auch, dass es notwendig wäre, und das ist eine Kritik, die ich auch immer wieder höre bzw. ein Anliegen, dass die Verwaltungsarbeit in den Wachzimmern eine viel zu große ist, dass die Exekutivbeamtinnen und –beamten eigentlich mehr vor Ort Kontakt mit den Bürgern haben möchten bzw. präventiv sich auch einbringen können und nicht erst immer, wenn etwas passiert ist. Und ich glaube, man sollte sich überlegen, ob man nicht auch bei der Polizei Verwaltungsarbeiten sehr wohl von anderen Personalgruppen, Verwaltungsbeamten machen lassen kann, Sekretariatsarbeiten und nicht dort die Polizistin oder der Polizist sitzt und mühsam am Computer einen Sachverhalt eintippt. Ich habe es selbst erlebt, ich habe einen Kratzer am Auto gehabt, ein Vandalismusakt. Ich bin wirklich eine halbe Stunde in dem Wachzimmer gesessen bis wir soweit waren, dass die Anzeige fertig war, mit Photo, mit allem. Das gehört dazu. Aber ich denke mir, das könnten auch andere machen und die Polizei könnte mehr auf der Straße präsent sein. Wir glauben auch, in der Begründung wird hier darauf hingewiesen, auf die Großereignisse, dass für die Großereignisse immer wieder Lösungen geschaffen werden, aber sie gehen auf Kosten der Beamten, die jetzt den Dienst machen müssen, weil die Exekutivbeamten ein Großteil jetzt bei den Fußballspielen und in den Fanmeilen eingesetzt ist. Ich glaube, auch da müsste man wesentlich mehr aus dem Pool rekrutieren können. Und ich habe es das letzte Mal schon beim Antrag der Sozialdemokraten gesagt, mir ist auch deshalb der Personalpool so wichtig, weil Gott sei Dank auch immer mehr Frauen im Exekutivdienst tätig sind und es ist auch ein Recht der Frau, eine Familie zu gründen, ein Kind zu bekommen, und da gibt es immer dann diese Spannungen, nämlich da haben wir die Genderpolitik noch nicht geschafft, weil die männlichen Kollegen dann immer sagen, na ja ihr seid auf Karenz und mir müssen jetzt doppelten Dienst machen. Eines werden wir auch sicher machen und ich komme zum Schluss Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, wir werden uns schon jetzt anschauen, wie weit die Initiative, die auch von eurer Seite gekommen ist, wirklich jetzt bei der Bundesregierung ankommt oder ob wir wieder einen Brief vom Herrn Bundeskanzler kriegen, er hat es dem Ministerrat vorgelegt, aber die Resolution aus Oberösterreich wird nicht unterstützt. Also bitte kein Umfallen in Wien, sondern dort auch die Unterstützung für Oberösterreich! Danke! (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Wageneder. Abg. Wageneder: Werte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir Grüne haben diesen Antrag auch mitunterzeichnet und ich möchte jetzt begründen warum. Wir sind ja nicht gerade als jene Partei bekannt, die mehr Überwachung durch den Polizeiapparat fordert, aber wir nehmen sehr wohl auch die Ängste der Bevölkerung ernst und wenn es um Sicherheit geht, sollen natürlich auch ausreichend Beamte zur Verfügung stehen. Ich persönlich fühle mich in Oberösterreich sehr sicher, aber wo große Gefahren bestehen, das ist im Straßenverkehr. Hier wird sicher in Oberösterreich Straße für viele zu einem Hasardspiel. Selbstverständlich unterstützen wir auch den Karenzersatzpool, offene Planstellen sollen natürlich möglichst schnell wieder nachbesetzt werden. Erlauben Sie mir noch ein paar statistische Zahlen. Die strafbaren Handlungen in Oberösterreich stiegen insgesamt im Jahr 2007 im Vergleich zum Jahr davor um 7,1 Prozent an, aber auch die Aufklärungsquote stieg an, um 7,7 Prozent, und österreichweit liegen wir hier an dritter Stelle, mit einer Aufklärungsquote von 49,1 Prozent. Bei der Kriminalitätsstatistik, bei der Einbruchstatistik handelt es sich um einen Tatbestand, der insgesamt 15 Prozent der Gesamttatbestände ausmacht. Ganz wichtig erscheint uns Prävention, wenn es um Sicherheit in Oberösterreich geht, und hier gibt es sehr viele Maßnahmen, die auch gut angenommen werden und es wird auch sehr viel an Bewusstseinsarbeit gearbeitet und das ist besser als an jeder Ecke einen Polizisten oder eine Polizisten aufzustellen. Zum Beispiel die Aktion Licht schreckt Einbrecher ab, in dem man eben auch, wenn das Haus leer ist, das Licht brennen lässt, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: "Das ist aber nicht energiesparend.") ich meine nicht im ganzen Haus, aber vielleicht in einem Raum, der gut sichtbar ist - oder Einbrecher scheuen auch Schutzmaßnahmen, wie einbruchshemmende Türen – auch mit der Wohnbauförderung haben wir hier auch vorgesorgt und einen Direktzuschuss von 200 Euro gibt es jetzt auch beim Austausch der Türen auf Sicherheitsklasse 2. Die Aktion "Wachsamer Nachbar", hier wird intensiv zusammengearbeitet zwischen dem Landeskriminalitätsamt und den Bezirken und der Stadtpolizei. Es gibt auch maßgeschneiderte Informationen für Zielgruppen, wie Gemeinden, wie Organisationen und Vereine. Wenn sich nun die Mühlviertler und Mühlviertlerinnen besonders unsicher fühlen, so sprechen die Fakten in der Pressekonferenz der Polizei vom November und Dezember letzten Jahres dagegen. Hier wird ausdrücklich festgestellt, dass kein Anstieg bei den Eigentumsdelikten im Mühlviertel zu befürchten ist. Noch ein paar Worte zur Verkehrssicherheit. Es ist in Oberösterreich so, 2007 waren leider 14 Todesopfer, die auf Mord oder Todschlag zurückgingen, zu beklagen, aber im Verkehrsbereich liegen die Todesopfer um den zehnfachen Wert höher und hier zeigt sich auch ganz deutlich, wo wirklich der Einsatz der Polizei mehr bringt. Zum Beispiel bei der Kontrollstelle Kematen auf der A8 ist es schon sehr lang ein Anliegen von uns, diese qualitativ auszubauen und es ist auch die einzige Kontrollestelle und noch mehr LKW-Kontrollstellen sind sehr wichtig und würden zur Entschärfung und zu einer verbesserten Überwachung im LKW-Bereich auf den Straßen beitragen. Selbstverständlich ist es auch wünschenswert, dass bei Großaktionen oder wenn Menschen in Not sind und bei Großveranstaltungen Beamte aus anderen Bundesländern zu uns kommen und bei uns auch ihren Einsatz versehen. Ja, in diesem Sinne tragen wir diesen Antrag heute mit. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke sehr! Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen und bitte Sie, wenn Sie der Dringlichkeit zur Beilage 1548/2008 "Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei" zustimmen ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir behandelten die Dringlichkeit zur Beilage 1549/2008 "Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend A8 Innkreisautobahn". Es handelt sich bei dieser Beilage um den Initiativantrag betreffend A8 Innkreisautobahn. Auch hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtages erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Herrn Kollegen Trübswasser das Wort und dann dem Herrn Abgeordneten Mayr. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Eigentlich ist dieser Initiativantrag der Beweis dafür, für die Arbeitsfähigkeit dieses Landtags, um doch so viele unterschiedliche Meinungen in der letzten Zeit zur Lärmbekämpfung, zur Sicherheit im Straßenverkehr, was die Rettungsdienste betrifft, die Zugänglichkeit für Hubschrauberrettungen und so weiter in Einklang zu bringen. Ja, ich werde es kurz machen, weil offensichtlich sich etwas in meinem Hals geschlichen hat. Kolleginnen und Kollegen, mir ist es ein Anliegen zu sagen, dass dieser Antrag, der von allen vier Parteien mitgetragen wurde, auf einer heftigen Diskussion basiert und ich freue mich wirklich, dass alle Parteien diesem Antrag zugestimmt haben, bedanke mich auch bei den Klubs, die die Koordinierung vorgenommen haben. Worum geht es? Wir kommen zunehmend in der Verkehrspolitik, in der Bewältigung des Verkehrs in die Schere, dass wir auf der einen Seite Mobilität brauchen und fördern wollen, auf der anderen Seite auch die Nachtruhe und die Lebensqualität der Anrainerinnen und Anrainer nicht aus den Augen verlieren dürfen. Diese Schere, das ist natürlich eine sehr schwierig zu überwindende Situation. Ich erinnere nur an die Diskussion, die derzeit in Plesching abläuft, auf die Diskussion, die entlang der A7 in Gang gekommen ist, wo die AnrainerInnen in Dornach eine Umfahrung östlich von Linz wollen, diejenigen, die jetzt vielleicht noch Ruhe haben, dann mit dem Verkehr auch konfrontiert werden. Das heißt, wir wissen eigentlich nicht mehr wohin mit den Verkehrsströmen und wir wissen auch nicht, wie wir den hohen Anspruch an Mobilität, an Gütertransport, den wir als Industrieland haben, befriedigen können und gleichzeitig den Menschen, die entlang dieser Verkehrsachsen leben, ein höchstmögliches Maß an Lebensqualität bieten können. Ich anerkenne alle, die sich um die Lebensqualität der Menschen bemühen. Kollege Pilsner und ich waren erst vor nicht allzu langer Zeit in Weibern bei einer Diskussion, wo wir gesehen haben, wie emotionalisiert die Menschen sind, wie sie eigentlich ihr Recht auf Leben und Lebensqualität geltend machen für sich, und ich glaube, dass man selbst erlebt haben muss, wie es ist, wenn man an einer Straße wohnt, die eigentlich nicht mehr in den Nachtstunden jene Ruhe gibt, die man braucht, um sich erholen. Ich habe nur relativ kurze Zeit in einem Stadtteil in Linz an so einer Straße wohnen zu müssen, wo es wirklich auch speziell in der Sommerzeit unerträglich ist, dass man diese Ruhephasen nicht mehr hat. Das ist Punkt eins, Punkt zwei ist, Lärmschutzmaßnahmen und gleichzeitig den Anspruch zu haben, möglichst rasch retten zu können, wenn es zu Katastrophen kommt, zu Unfällen kommt. Wir wissen, dass der Unfall auf der A1 im Salzkammergut gezeigt hat, dass es große Probleme gibt, wenn die Lärmschutzwände zu dicht stehen. Das sind alles Interessenkonflikte, die dadurch entstehen, dass der Verkehr in einer Art und Weise zugenommen hat, die niemand voraussehen konnte. Und ich glaube was wir brauchen sind alle Maßnahmen auf allen Ebenen, sowohl bei den Fahrzeugen, als auch bei der Straße, als auch beim Lärmschutz bis hin zu Maßnahmen, die wirklich eine Tunnellösung – so wie im Bindermichl – darstellt, natürlich alles nur unter der Voraussetzung, dass wir uns gleichzeitig – und das ist quasi meine Bedingung – zu diesem Initiativantrag oder dem Nachtrag zu diesem Initiativantrag bekennen. Es kann nicht sein, und das wissen wir alle, dass wir die Bedürfnisse an Mobilität und Gütertransport, die wir haben, allein mit der Straße bewältigen können. Und wenn Sie, wie ich überzeugt bin, genau wissen, wo die Problemzonen liegen, die liegen am meisten neben den stark befahrenen Straßen, Straßen, denen man nicht zugetraut hat, dass sie einmal jene Bedeutung und jene Frequenz bekommen, die sie heute haben. Es wird auch in diesem Fall endlich zu dem Credo kommen, wir müssen endlich mehr auf der Schiene transportieren, wollen wir die Mobilität im Gütertransport für Oberösterreich erhalten. Und ich glaube im Interesse der Wirtschaft und im Interesse der Lebensqualität der Anrainerinnen und Anrainer müssen wir diesen Weg gehen. Dankeschön! (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Mayr. Abg. Mayr: Sehr geehrte Landtagspräsidentin, geschätzte Damen und Herren! Zu diesem Thema wurden bereits sehr viele Diskussionen geführt. Unerträglicher Lärm für die Anrainer und Anrainerinnen entlang der A8, Verkehr stark steigend, LKW am stärksten, Geschwindigkeitsbeschränkungen werden nicht eingehalten, Lärm stark zunehmend. Das sind Schlagworte, die als Außenstehender vielleicht nicht so bewusst sind, für die, die Betroffenen sind aber dafür umso mehr. Wir wollen auch eine ehrliche Diskussion führen mit den Bürgerinnen und Bürgern entlang dieser A8. Leider haben wir in letzter Zeit oft miterlebt oder auch ich im Bezirk Grieskirchen wohnend, dass sehr, sehr viele Diskussionen nicht ganz auf ehrlicher Basis geführt wurden. Ich habe auch erfahren, zum Beispiel dass der Bürgermeister aus der Gemeinde Weibern mehrmals zur ASFINAG nach Wien gefahren ist und immer wieder unterschiedliche Antworten und Auskünfte bekommen hat und dann letztendlich anderes umgesetzt wurde. Ein Beispiel, die MLA in Weibern, wo er zugesagt bekommen hat, dass sie in Betrieb geht und einige Wochen später abmontiert wurde. Wir brauchen daher auch diese Initiative für die Anrainerinnen und Anrainer, dass dieser Bereich entlang der A8 auch in Zukunft lebenswert bleibt und deshalb unterstützen wir als ÖVP diese Resolution, die inhaltlich auch bereits von Herrn Abgeordneten Trübswasser erklärt wurde. Ich bitte daher um Zustimmung zu dieser Resolution. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächster Redner ist der Abgeordnete Pilsner. Abg. Pilsner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Auch ich freue mich, dass dieser Antrag, diese Resolution eine breite Mehrheit findet und Kollege Trübswasser, danke für deinen Beitrag. Ich glaube, wir brauchen beides, wir brauchen die Schiene, eine ordentlich ausgebaute Schiene und aber auch ein ordentlich ausgebautes Straßennetz. Zum Kollegen Mayr, natürlich ist es logisch und es erwarten auch alle Gemeinden, dass ehrlich diskutiert und ehrlich informiert wird. Nun, man darf die ASFINAG nicht überall vorschieben, sondern man muss auch politisch klare Worte finden und ich denke mir, das wäre schon lange notwendig gewesen. Aber meine sehr geschätzten Damen und Herren, die A8 Innkreisautobahn ist an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gestoßen und der konstant steigende LKW- und PKW-Verkehr auf der A8 verlangt eine zukunftsorientierte Lösung. Mit einem auf Initiative der SPÖ zu Stande gekommenen 5-Punkte-Programm soll der Lärmschutz für die Anrainer entlang der Innkreisautobahn verbessert werden, und daher bin ich froh, dass dieses 5-Punkte-Programm heute hier auch so verabschiedet wird. Und meine sehr geschätzten Damen und Herren, wir schreiben im Punkt 1 die Anrainer A8 Innkreisautobahn sollen den bestmöglichen Lärmschutz erhalten. Jawohl, von dem gehe ich natürlich aus, es reicht nicht aus, dass die betroffenen Anrainerinnen und Anrainer mit Lärmschutzwänden, die nicht den nötigen Schutz bieten, abgespeist werden, und ich denke mir, da gibt es auch noch einen "Gorbach-Erlass", der eigentlich ein Rückschritt ist, statt ein Fortschritt und den sollten auch wir uns gut überlegen und nachdenken, was dieser Erlass auch noch beinhaltet. Es hat sich aber meines Erachtens in den letzten Jahren gezeigt, dass einfache Lärmschutzwände – und ich habe es schon erwähnt – bei Autobahnabschnitten, die eine sehr hohen Verkehrsfrequenz aufweisen, für die Bevölkerung keinen ausreichenden Schutz bieten und positive Beispiele, wo durch Einhausungen eine unzumutbare Lärmbelästigungen der Anrainer vermieden bzw. beseitigt werden konnten, sind die Welser Westspange, aber auch der Linzer Bindermichl. Ich glaube, hier haben beide Referenten, sowohl Landeshauptmann-Stellvertreter Haider, aber auch Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl bewiesen, dass hier zukunftsorientierte Arbeit und Planung und Projektierung funktionieren kann. Aber meine sehr geschätzten Damen und Herren, was für die S10 und auch für den Bereich Freistadt Nord bis Wullowitz machbar ist, also dass es auch dort die Einhausung gibt, das erwarte ich mir auch an der A8. Was dort gilt, muss auch für A8 gelten und auch hier sind wir gefordert, dass wir auch den bestmöglichen Schutz der Anrainer machen. Und wenn wir miteingeschrieben haben in die Resolution, solche Maßnahmen verstehen sich unter bestmöglicher Abschirmung der Anrainer, so soll mir das Recht sein. Mir ist das wurscht, wie das im Antrag steht, letztlich geht es darum, dass wirklich die Anrainer bestmöglich geschützt werden, und wir glauben hier, dass die Einhausungen hier die besten Möglichkeiten bieten und vor allem die zielorientiertesten Maßnahmen sind. Im Punkt 2 schreiben wir, die Anrainer sollen in den erforderlichen Verfahren bestmöglich eingebunden werden, und hier ist der Punkt, wo ich die Menschen draußen in den Gemeinden verstehe. Sie sind verunsichert und auch falsch informiert und ich denke mir, eine Sanierung bietet nicht die bestmögliche Einbindung, denn wir wissen ganz genau, eine Sanierung bedarf kein UVP-Verfahren und damit haben die Bürgerinnen und Bürger kein Rechtsmittel bzw. keine Parteistellung und das ist nicht in Ordnung. Und ich glaube, das ist wichtig, dass wir in diese Richtung arbeiten sollten. Und der Punkt 3 beim Lärmschutz auch Verkehrssicherheit voll berücksichtigen und Einsatzorganisationen einzubinden, natürlich müssen alle Blaulichtorganisationen bestmöglich eingebunden werden, davon gehe ich aus und das braucht man auch gar nicht extra erwähnen, aber ich glaube zur Verkehrssicherheit ist es auch notwendig, dass die Autobahn sicher ausgebaut, dreispurig ausgebaut wird mit Pannenstreifen. Das ist auch ein Beitrag zur Sicherheit, meine sehr geschätzten Damen und Herren. Und der Punkt 4 für mehr Forschung, für Geräuschvermeidung im Straßenverkehr insbesondere Bereifung, Fahrbahnbelag. Das ist auch ein Punkt, den auch die SPÖ schon lange gefordert hat. Hier ist natürlich auch die EU gefordert, hier entsprechende Richtlinien zu setzen bzw. umzusetzen. Und zum Punkt 5 Geschwindigkeitsbegrenzungen genauestens überwachen. Ich zitiere den Vorredner, Johann Affenzeller, der im vorherigen Dringlichkeitsantrag seine Position und unsere Position eingebracht hat, wir brauchen einfach mehr Exekutivbeamte, um auch die notwendigen Überwachungen zu gewährleisten. Ich glaube, es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns, und machen wir den Leuten nichts vor, gehen wir sehr motiviert, engagiert an die Arbeit und setzen wir diese Maßnahmen, wie ja geplant, entsprechend um. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir vom freiheitlichen Landtagsklub sind nicht erfreut über die so genannte Resolution an den Bund, und wir werden dieser Resolution nicht zustimmen. Weder der Dringlichkeit, noch dem Inhalt. Denn, wenn man die drei Anträge, die wir gestellt haben, zwei Anträge sind von den Sozialdemokraten, ich korrigiere mich, wenn wir diese drei Anträge, wenn wir sie rekapitulieren, was also gefordert wurde, so entspricht diese Resolution nicht diesen Anträgen, die wir seit zwei Jahren etwa diskutieren. Und der Kollege von der SPÖ hat es ja bereits gesagt, der Kollege Pilsner hat gesagt, er fordert den dreispurigen Ausbau. Und ich verstehe überhaupt nicht, was man hier mit einer Bevölkerung westlich der Landeshauptstadt, mit den Innviertlern und mit den Hausruckviertlern treibt. Da wurde vor fast drei Jahrzehnten wirklich eine Sparvariante gebaut, ein übles Stück des damaligen Bautenministers Übleis, würde ich sagen, wo von Anfang an klar war, dass die also viel zu schmal ist, dass sie gefährlich ist, dass sie die Kapazität sehr rasch nicht herhalten wird, und das müssen die Pendler, die aus dem Innviertel, aus dem Hausruckviertel in den Zentralraum einpendeln müssen, nun seit 25 Jahren ertragen. Und nun geht man daran und will und muss diese Autobahn sanieren, und anstelle hier das zu vollziehen, was also die Experten ganz eindeutig festgestellt haben in der Litzka-Studie, dass sie mindestens bis zum Anschluss Haag, Ried dreispurig auszubauen wäre, besser bis zum Anschluss Ried, ab dort ist dann die Zweispurigkeit möglich oder reicht die Zweispurigkeit, weil hier nur mehr der Durchzugsverkehr aus dem benachbarten Bayern, Passau, gegeben ist, dass das so wäre. Und dann geht man her und sagt, jetzt müssen wir noch einmal den Innviertlern und den Hausruckviertlern eine auf das Dach geben, wir sparen diesmal wieder. Und wir wissen genau, dass zirka 2020, also in gut 10 Jahren, in gut einem Jahrzehnt die Kapazität durch den Schwerverkehr, durch den Güterverkehr, bereits wieder an die Grenze stoßen wird. Und das wird also dann so sein, jetzt bauen wir fünf, sechs Jahre die Innkreisautobahn aus, ohne Umweltverträglichkeitsprüfung, ohne Möglichkeit der Bürgerbeteiligung, der Kollege Plisner hat es bereits gesagt, weil sie nicht dreispurig ausgebaut wird, dass wirklich ein maximaler Lärmschutz und eine Umweltverträglichkeit erreicht wird, dass wirklich auch Einhausungen auch dort hinkommen, wo sie hingehören, wie es in der anschließenden Westspange bei der Umfahrung Wels gegeben ist. Jetzt macht man wieder eine Variante, wo man beim Lärmschutz spart, aber auch bei der Sicherheit und auch bei der Mobilität der Menschen, die diese Autobahn täglich brauchen. Es ist für uns dieses Vorgehen absolut unverständlich und es ist auch deswegen unverständlich, weil wir ganz genau wissen, dass der richtige, der sachlich richtige Ausbau auf drei Spuren um etwa zehn bis fünfzehn Prozent mehr kostet, als das, was jetzt sozusagen durchgedrückt wird, und sozusagen mit ein paar Scheinergänzungen kaschiert wird, damit die Bürger nicht sehen, was da wirklich wieder mit ihnen passiert. Und es ist auch eines zu bedenken, es wird auch im benachbarten Bayern die Autobahn von München nach Passau im nächsten Jahrzehnt fertig gestellt. Und dann ist es nicht mehr so, dass nur vom Nordwesten nach Südosten diese Innkreisautobahn einer der wichtigsten Verkehrsadern in Europa ist, sondern dass auch aus dem großen Wirtschaftsraum München ein Teil des LKW-Verkehrs, des Güterverkehrs über die Innkreisautobahn passieren wird und nicht mehr über Rosenheim, Salzburg und so weiter. Also, diese Innkreisautobahn ist, das ist geografisch so gegeben, ein Mittelpunkt oder eine zentrale Verkehrsader in Europa, und wir werden alle demokratischen Möglichkeiten und alle politischen Möglichkeiten weiter aufgreifen, um hier wirklich einen sechsspurigen Ausbau dieser Autobahn, wie es die Notwendigkeit ist und wie es das Verkehrsaufkommen erfordert, durchzusetzen. Es geht einerseits um die Sicherheit, um die Mobilität derjenigen, die diese Autobahn brauchen, und es geht ebenso um die Lebensqualität der Anrainer, die diese Autobahn vor die Tür gesetzt bekommen haben, und da muss maximal gehandelt werden, auch mit Einhausungen, so wie es in anderen Abschnitten auch möglich war. Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen. Wenn Sie der Dringlichkeit zur Beilage 1549/2008 zustimmen, bitte ich Sie um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Das ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1550/2008, es handelt sich bei dieser Beilage um den Initiativantrag betreffend die Einführung des Pflichtgegenstandes Demokratie und politische Bildung. Ich eröffne über den Antrag, dass die Beilage die Dringlichkeit zuerkannt bekommt, die Wechselrede, und erteile dem Herrn Abgeordneten Mag. Baier das Wort. Abg. Mag. Baier: (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Sehr geehrte Frau Präsidentin, hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der vorliegende Dringlichkeitsantrag versetzt mich ein wenig zurück oder anders gesagt, verleitet mich dazu, ein wenig zurück zu blicken. Als ich als Schülervertreter im Jahre 94/95 als Mitglied der Landesschülervertretung für Oberösterreich mitwirken durfte an einer Initiative, die dazu geführt hat, dass man in der AHS-Oberstufe, in der achten Schulstufe im Bereich, also im Gegenstand Geschichte und Sozialkunde im Rahmen eines Schulversuches das Unterrichtsprinzip politische Bildung eingeführt hat. Der Schulversuch wurde gestartet im Schuljahr 95/96 und hat dazu geführt, dass dann dieses Unterrichtsprinzip politische Bildung auch tatsächlich im Regelunterricht verankert wurde. Vor dem Hintergrund der Wahlaltersenkung, die man auf Bundesebene beschlossen hat, und die wir in diesem Hause auch noch zu vollziehen oder dann auch entsprechend Anpassungen auf landesgesetzlicher Ebene durchzuführen haben, heißt das natürlich, dass wir gerade im Hinblick, aber nicht nur deswegen gefordert sind, hier Veränderungen in diesem Bereich, gerade was politische Bildung in der Schule anlangt, vorzunehmen. Daher ist der Dringlichkeitsantrag, der heute vorliegt, so begrüßenswert, ist auch deswegen so dringlich, weil, wie ich vorher schon ein wenig aus der Geschichte erzählt habe, die letzten 10 Jahre gerade in diesem Bereich es keine Weiterentwicklung gegeben hat, und wir wissen, dass die nächsten Wahlgänge, wo 16- und 17-Jährige, 18-, 19-Jährige zu den Urnen gerufen werden, unmittelbar bevorstehen. Gerade deswegen ist der Antrag dringlich, gerade deswegen müssen wir ihm heute auch meiner Meinung nach die Dringlichkeit zuerkennen und hier auch den Bund entsprechend auffordern, Maßnahmen zu setzen. Denn das, was die Bildungsministerin erst kürzlich vorgestellt hat, die Planungen, die sie vorgestellt hat in Bezug auf politische Bildung, ist zu wenig, die greifen zu kurz. Auch das Kollegium des Landesschulrates hat sich hier für eine andere Richtung, für einen Pflichtgegenstand politische Bildung ab der achten Schulstufe ausgesprochen. Ich glaube daher, dass der Antrag die richtige Richtung einschlägt, weil er erstens dazu führen kann, dass es mehr politische Bildung an den Schulen geben soll, also mit einem eigenen Fach, dass er zweitens eine bessere politische Bildung bringen soll, indem die Lehrerausbildung reformiert und verbessert wird in diesem Bereich. Dass drittens eine frühere politische Bildung einsetzt, schon ab der achten Schulstufe, also mit vierzehn oder fünfzehn und nicht erst mit siebzehn oder achtzehn, und viertens, weil es eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema Demokratie und politische Bildung sein soll. Also, kein Frontalunterricht und meiner Meinung nach auch keine Noten in diesem Bereich. Also, mehr politische Bildung, bessere politische Bildung, frühere und offenere politische Bildung. Ich unterstütze daher diesen Antrag sehr, und die ÖVP tut das insgesamt. Ich glaube, dass es dringend an der Zeit ist, hier Maßnahmen zu setzen und dass der Oberösterreichische Landtag ausgesprochen gut beraten ist, wenn wir heute diesen Antrag so beschließen können, und so hoffe ich, dass es nicht zehn Jahre dauern wird, bis die nächsten Schritte hier gesetzt werden, sondern dass es schon früher zu einer Realisierung und zu einer Verbesserung der demokratischen und politischen Bildung an den Schulen kommen wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Ich erteile als nächstem Redner dem Kollegen Eidenberger das Wort. Abg. Eidenberger: Meine sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne aus Oberneukirchen, Traberg und dem restlichen Oberösterreich! Während sich zahlreiche junge Leute sehr wohl ehrenamtlich beim Roten Kreuz, bei der Feuerwehr, bei Bürgerinitiativen und so weiter engagieren, wird diesen jungen Leuten gleichzeitig eine generelle Politikverdrossenheit zugesprochen. Wenn uns aber eine Studie des Politologen Peter Filzmaier zeigt, dass zwei Drittel der Jugendlichen mehr oder weniger doch mit dem Thema Politik etwas anfangen möchten, und sogar 69 Prozent mit der Demokratie in Österreich zufrieden sind, dann ist das sicherlich als sehr positiv zu sehen. Zu denken geben sollte einem aber, wenn 19 Prozent dieser Jugendlichen einen allein entscheidenden starken Mann an der Staatsspitze für zumindest manchmal als sinnvoll ansehen. Wobei gleichzeitig hinzugefügt werden muss, dass die Autoritätsgläubigkeit mit einem zunehmenden Demokratiebewusstsein rapide sinkt. Ein Grund mehr, unsere alte Forderung nach einem eigenen Gegenstand, Demokratie und politische Bildung einzuführen. Das Wahlalter zu senken war ein erster Schritt, der nun eben begleitende Maßnahmen erfordert. Und es wird in den kommenden Jahren unsere Aufgabe sein, in dieser nächsten Generation die Lust an Demokratie und an Bildung zu wecken und den Jugendlichen bei der Entwicklung von Demokratieverständnis und politischem Gefühl dementsprechend behilflich zu sein. Denn unsere Jugend ist nicht politikverdrossen, wenn alleine 71 Prozent von ihnen dafür sind und fordern, dass politische Bildung und Demokratie als eigenes Fach eingeführt werden soll. Was irreal ist, ist aber tatsächlich die Tatsache, dieses komplexe Themengebiet als Appendix, als Blinddarm quasi ab der achten Schulstufe an den Gegenstand Geschichte einfach anzukoppeln. Wir brauchen ein eigenes Fach Demokratie und politische Bildung und zudem ihre Verankerung als generelles Unterrichtsprinzip. Da wird es sicherlich nicht genügen, eine reine Institutionenlehre zu vermitteln, damit werden wir aus jungen Menschen sicherlich keine begeisterten Demokraten formen können. Vielmehr müssen unsere Jugendlichen immer wieder erleben können, dass ihre Stimme zählt, dass ihre Anliegen tatsächlich ernst genommen werden im unmittelbaren Wirkungskreis der Schule, aber auch in der großen Politik. In einer Demokratie zu leben ist nämlich nicht selbstverständlich. Das Recht auf politische Teilhabe musste, wie wir alle wissen, stets erkämpft werden und die Herrschenden haben die Demokratie nie freiwillig gewährt. Und wie uns die Geschichte der Demokratie sehr eindrucksvoll zeigt, von der Entstehung im alten Athen bis zu ihrer Wiederbelebung in England, Frankreich und so weiter, bis in die Gegenwart herein wurde sie stets von Kämpfen um politische Beteiligung begleitet. Dieser neue, eigene Gegenstand "Demokratie und politische Bildung" soll daher die Schüler befähigen, gesellschaftliche Strukturen in ihrer Art und in ihrer Bedingtheit zu erkennen. Der Gegenstand Demokratie und politische Bildung soll in ihnen vor allem die Überzeugung wecken, dass Demokratie nicht in einem innerlich unbeteiligten Einhalten ihrer Spielregeln sich erschöpft, sondern vielmehr ein ganz hohes Engagement immer wieder erfordert. Dieser neue Gegenstand soll vor allem das Denken in politischen Alternativen schulen und dabei gleichzeitig zu einer toleranten Einstellung gegenüber politisch Andersdenkenden führen. Dem Schüler soll bewusst werden, dass in einem demokratischen Gemeinwesen bei der Durchsetzung legitimer Interessen oft auch Zivilcourage nötig ist, und dass Mehrheitsentscheidungen anzuerkennen sind, sofern sie in demokratischer Weise erfolgten und den Grundsätzen der allgemeinen Menschenrechte entsprachen. Im eigenen Gegenstand "Demokratie und politische Bildung" soll vor allem die Fähigkeit und die Bereitschaft gefördert werden, für unantastbare Grundwerte, wie Frieden, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzutreten, Vorurteile abzubauen und sich auch für die Belange Benachteiligter einzusetzen. Summa summarum ist für jeden erkennbar, dass das Thema Demokratie und politische Bildung zu komplex ist, um so nebenbei als Anhängsel des Geschichteunterrichts in der achten Schulstufe behandelt werden zu können. Ein gesunder Staat braucht eben mündige, engagierte, couragierte Bürger, die mit seiner wichtigsten Errungenschaft, der Demokratie, auch verantwortungsvoll umgehen können. Wir fordern daher die Bundesregierung eindringlich auf, einen eigenen Gegenstand "Demokratie und politische Bildung" einzuführen und dafür die notwendigen gesetzlichen Veränderungen voran zu treiben. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Seit 1. Jänner 2008 dürfen 16-Jährige in Österreich zum Nationalrat wählen. Die Senkung des Wahlalters von 18 auf 16 war eine langjährige Forderung der Grünen, wir haben auch mehrere Anträge seit 1997 in diesem hohen Haus eingebracht, und ich bin auch wirklich froh, dass bei der nächsten Änderung der oberösterreichischen Landesverfassung auch dieser Wahlaltersenkung entsprochen werden wird. Mit dem Wählen ab 16 wird den Jugendlichen ein zentrales Recht der Demokratie eingeräumt. Ich halte es auch für ein wichtiges Signal an die Jugendlichen. Ein Signal, das bedeutet, eure Stimme zählt, wir nehmen euch ernst. Und indem wir Jugendliche einbinden, politisch einbinden, haben wir natürlich auch die politische Verantwortung, sie auf diese Herausforderung vorzubereiten, sie politisch zu bilden. Und jetzt ist mir schon klar, dass die Schule nicht die gesamte politische Bildung übernehmen kann, die eine Gesellschaft als Auftrag bekommt, aber sie kann einen ganz, ganz wesentlichen Teil und Anteil daran liefern. Das heißt, wir sind der Meinung, dass politische Bildung an den Schulen massiv ausgebaut gehört, und da gehe ich jetzt auf meine Vorredner ein. Es ist leider so, dass die von der Bundesregierung geplante Änderung des Schulorganisationsgesetzes diesem Anspruch nicht nachkommt, denn geplant ist, dass das jetzige Unterrichtsfach Geschichte und Sozialkunde umbenannt wird in Geschichte und politische Bildung. Das ist eine reine Namensänderung. Ich weiß, dass die Geschichtelehrerinnen und –lehrer jetzt schon versuchen, möglichst viel an politischer Bildung zu machen. Ich glaube aber nicht, dass sich sehr viel ändern wird, wenn die Gesamtstundenanzahl, was den Gegenstand Geschichte betrifft, unverändert bleiben soll. Das heißt, wir Grüne lehnen diesen Vorschlag auf Bundesebene ab. Wir fordern einen eigenen Pflichtgegenstand Demokratie und politische Bildung. Wir glauben, dass es zu einer Ausweitung der Stundentafel kommen soll, wir glauben auch, dass diese Ausweitung der Stundentafel nicht dazu führen darf, dass andere Gegenstände gekürzt werden und natürlich heißt das auch, dass die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Was soll jetzt politische Bildung? Ich glaube, politische Bildung soll erstens einmal ein fundiertes Demokratieverständnis, ein Demokratiebewusstsein vermitteln. Ich glaube auch, dass politische Bildung junge Menschen befähigen sollte, gesellschaftliche, historische, politische Zusammenhänge zu erkennen, auch mithelfen kann, dass sie Kritikfähigkeit entwickeln, um sich zu emanzipieren und, das ist mir ganz besonders wichtig, dass es ein Bewusstsein gibt, dass Gesellschaft veränderbar ist, dass jeder Einzelne und jede Einzelne, in dem sie sich in die Gesellschaft einbringt, damit auch natürlich diese Gesellschaft entsprechend beeinflusst. Weil das schon Vorredner Kollege Eidenberger gesagt hat, man geht immer aus sozusagen vom Desinteresse der Jugendlichen an Politik. Ich glaube auch nicht, dass man von diesem Grundverständnis ausgehen sollte. Ich glaube sogar, dass es durchaus möglich ist und auch wichtig ist, dass wir über diesen neuen Gegenstand, den wir fordern, auch die Lust an Politik ein Stück wecken und auch junge Menschen interessieren für politische Vorgänge, wenn, und das sage ich jetzt auch dazu, wenn dieser Gegenstand nicht nur reine Staatsbürgerschaftskunde ist oder Institutionenlehre. Wenn ich mir die Lehrbücher der letzten Maturaklassen anschaue, dann ist mir da ein zu großes Übergewicht in diesem Bereich und ich glaube, dass man da nachjustieren müsste. Wenn wir einen qualitätsvollen Unterricht sicherstellen wollen, dann braucht es auch eine adäquate Aus- und Weiterbildung, die für die Lehrenden an den Universitäten und pädagogischen Hochschulen stattfinden soll. Längerfristig sollten wir auch über ein Lehramtsstudium der Politikwissenschaften nachdenken. Deutschland ist da ein gutes Beispiel dafür, wo Politikwissenschafter auch entsprechende Lehrbefähigungen erreichen können. Also zum vorliegenden Antrag: Ich halte den für eine wichtige Initiative, um einen Pflichtgegenstand Demokratie und politische Bildung entsprechend vorantreiben zu können. Ich halte es auch wichtig, dass wir heute diesen Antrag dringlich beschließen, damit das Parlament, bevor es abstimmt über das Schulorganisationsgesetz, das jetzt vorliegt, auch die Position Oberösterreichs kennt. Wir unterstützen die Dringlichkeit und werden auch inhaltlich den Antrag unterstützen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Hurra, drei Fraktionen sagen politische Bildung muss her, vier Fraktionen sagen, politische Bildung soll gemacht werden. Aber was soll denn dieser Antrag? Da steht gar nicht drinnen, dass politische Bildung durchgeführt werden soll. Ja, diese Resolution könnten wir uns sparen, das wissen wohl alle, dass politische Bildung notwendig ist. Aber jetzt unterhalten wir uns doch einmal, was verstehen wir darunter? (Zwischenruf Abg. Hirz: "Aber der Vorschlag der Regierung ist schlecht!") Demokratie ist jetzt entwickelt worden. Ich darf dich nur erinnern, deinen Zwischenruf gleich aufgreifend, die deutsche demokratische Republik hat Demokratie sehr unterschiedlich zum Begriff Demokratie in unserer pluralistischen westlichen Demokratie verstanden. Im Sozialismus früher wurde Demokratie komplett anders determiniert als Demokratie heute von der Mehrzahl wohl verstanden wird. Der Kommunist in der reinen Lehre würde Demokratie heute noch anders verstehen als Demokratie von anderen verstanden wird. Wir schicken eine Resolution auf die Reise und wissen, die sollen sich damit beschäftigen und unterhalten uns gar nicht, wer soll es wirklich machen. Ehrlich hat Gottfried Hirz gesagt, er ist der Meinung, Politikwissenschaftler sollen es machen. Was machen? 14-, 15-Jährige über politische Programme der unterschiedlichen Parteien aufklären oder über rechtliche Rahmenbedingungen der Verfassung und des rechtlichen Rahmens aufklären oder Historiker über die geschichtliche Entwicklung bis zur entsprechenden demokratischen Entwicklung bilden? Ich habe hier gerade gesagt, es freut mich, wenn die deutschen Grünen im bayerischen Landtag jetzt das Hambacher Fest als Zeichen der Meinungsfreiheit als Werbeträger nützen, wo damals die deutsche Burschenschaft für Meinungsfreiheit ein Volksfest veranstaltet hat und jetzt die Grünen mit diesem Volksfest quasi Werbung machen während andererseits das Dokumentationsarchiv manche Burschenschaften als rechtsextrem abstempelt und verbieten möchte. Wo ist hier die begriffliche Ehrlichkeit? Ich bringe einen anderen Begriff zur Diskussion: Nation. Wir haben ethnisch geschützte Minderheiten durch den Staatsvertrag, die Slowenen und Kroaten. Das sind alle österreichische Staatsbürger. Frage an alle, die hier herinnen sitzen: Vor wem wird denn diese ethnische Minderheit geschützt, wenn alle österreichische Staatsbürger sind? Gibt es einen etatistischen Staatsnationsbegriff der Franzosen und einen lateinischen von Geburt her leitend, von der Geschichte? Ich bitte darüber einmal nachzudenken, was politische Bildung bedeutet. Und ich weiß, dass du die Begriffe, die ich hier jetzt verwendet habe, alle verstehst. Aber welche Bedrohungen hier tatsächlich dahinter stehen, wenn man nicht ordentlich vorbereitet, genau exakt definierend was gelehrt werden sollte, politische Bildung durchführt, dann halte ich es für schlecht. Deswegen kann ich hier nicht verstehen, warum man einen Dringlichkeitsantrag macht, ohne dass man sich einmal darüber den Kopf zerbricht, was soll denn wirklich unterrichtet werden. Vielleicht finden wir in Oberösterreich einen Konsens. Ich weiß es nicht. Wir haben ja nie darüber geredet. Jetzt bei der Dringlichkeit diskutieren wir de facto das erste Mal über eine politische Bildung, die nicht definiert ist. Also ich bin einmal der Meinung, wenn es um die Spielregeln geht, müsste man jedenfalls auch Juristen die Möglichkeit geben, Spielregeln zu erörtern und nicht Politikwissenschafter und Historiker, die immer einen möglicherweise auch gefärbten Zugang haben. Es gibt auch eine andere Möglichkeit, politische Parteien sollten sich selbst präsentieren, wenn es darum geht, politische Bildung und die Parteien entsprechend näher zu bringen. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass du eine besondere Freude hättest, wenn ich in den Schulen Beauftragter wäre, die Grünen alleinig vorzustellen, vice versa hätte ich vielleicht Vorbehalte, wenn du alleine die Freiheitlichen präsentieren solltest. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Das ist ja im Lehrplan Geschichte drinnen!") Ich glaube – ja es ist im Lehrplan der Geschichte drinnen jetzt in der achten Klasse, das ist ja alles ein Problem. Wir wissen ja, ich sage ja nicht, dass ich gegen politische Bildung bin, ich bin ja dafür, aber ich bitte doch einmal seriös vorher darüber nachzudenken, was wir wollen. Aber bitte beantworte du, von welcher ethnischen Mehrheit die Slowenen und Kroaten in Österreich geschützt sind? Ja, ich kenne mich aus, keine Antwort. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Der österreichische Staat schützt sie!") Es ist, das genau ist die Problematik, dass wir selbst hier keine Definitionen, nicht einmal auf Definitionen uns einigen können, aber wir schicken schnell per Dringlichkeit de facto eine Resolution nach Wien, die sollen darüber nachdenken. Wir Freiheitlichen lehnen diese Resolution deshalb ab. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Nicht eine Ethik schützt sie, sondern der Staat!") Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Oberösterreichischen Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 1550/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben, (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) und stelle die mehrheitliche Annahme dieses Antrages fest. Vom Herrn Schriftführer wurde weiters angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1551/2008 im Rahmen dieses Antrages vorschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Begrenzung der Solidaritätsleistungen der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse und Vorantreiben der Reformen der defizitären Kassen. Unsere Geschäftsordnung sieht hiezu einen Geschäftsbeschluss vor und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1551/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Als ersten Redner darf ich Herrn Klubobmann Mag. Strugl das Wort erteilen. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! In diesem Antrag geht es darum, dass wir wollen, dass die Solidaritätsleistungen, die die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse leistet, im Zuge dieses Ausgleiches auf ein verträgliches Maß begrenzt werden und dass Reformen, und zwar Sofortreformen, in Angriff genommen werden bei den defizitären Kassen, um diese nachhaltig wirtschaftlich abzusichern. Wir wollten ursprünglich, dass das auch Bestandteil des gemeinsamen Antrages zur Gesundheitsreform wird. Es gab hier eine unterschiedliche Sichtweise in einzelnen Forderungen und deswegen haben wir auch gesagt, dann nehmen wir diesen Teil heraus, weil wir haben wollen, dass zur Gesundheitsreform auf jeden Fall eine Vierparteieneinigung möglich ist auch als Signal von diesem Landtag aus und haben deswegen jetzt diesen Teil als eigenständigen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Ich möchte gleich vorausschicken, weil es hier auch eine Diskussion gegeben hat zwischen der ÖVP und der SPÖ, worum es hier tatsächlich geht. Ich nehme zur Kenntnis, dass die SPÖ sagt, wir haben eine gemeinsame Sichtweise, wenn es darum geht, was den Ausgleichsfonds betrifft, dass es die Benachteiligung der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse jetzt im Verhältnis zu diesem gesamten Konzept gibt, dass wir das außer Streit stellen und dass wir das gemeinsam nicht wollen. Es gibt einen Punkt, wo wir uns nicht einig sind, dass ist also die Formulierung, dass sozusagen jene Gebietskrankenkassen, die die Defizite machen, jetzt durch den Bund entschuldet werden. Ich nehme an, Klubobmann Frais, dass ich das korrekt so wiedergegeben habe und dass darin der Auffassungsunterschied besteht und dass das auch der Grund ist warum die SPÖ diesen Antrag nicht mitträgt, weil sie sagt, in diesem Punkt wollen wir das nicht mitbeschließen. Mir geht es wirklich darum, dass wir hier korrekt diskutieren und ich möchte auch nicht haben, dass es einen Streit gibt, also wenn es in diesem Punkt einen Auffassungsunterschied gibt, dann nehme ich das so zur Kenntnis und respektiere das auch so. Ich möchte aber auch dazu sagen, warum wir trotzdem der Meinung sind, dass das, was hier auf den Tisch gelegt wird durch die Bundesregierung, nicht unsere Zustimmung findet. Es ist also vorgesehen, dass durch eine Ermächtigung, durch ein eigenes Bundesgesetz, in dem der Finanzminister ermächtigt wird, auf Bundesforderungen gegenüber den Gebietskrankenkassen zu verzichten, insgesamt 450 Millionen Euro an alten Schulden diesen Gebietskrankenkassen erlassen werden, davon mehr als die Hälfte, nämlich fast 240 Millionen Euro der Wiener Gebietskrankenkasse. Und da sagen wir, das ist ein Weg, den wir nicht mittragen. Es ist ja nicht so, dass das eine Situation ist, die neu aufgetreten ist. Seit 1999 schreibt beispielsweise die Wiener Gebietskrankenkasse Defizite. Es gibt auch einen Rechnungshofbericht, der ganz klar auch ausweist, wo die Probleme, insbesondere im Benchmark-Vergleich zwischen der Wiener und der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse liegen. Das möchte ich im Einzelnen gar nicht mehr alles ausführen, das ist nachzulesen im Rechnungshofbericht. Und dazu kommt noch dann das Hanusch-Krankenhaus, das sich, wenn ich das einmal so sagen darf, die Wiener Gebietskrankenkasse leistet. Die SPÖ hat also ursprünglich eine Formulierung vorgeschlagen, wo auch die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse mitpartizipieren soll von diesen 450 Millionen Euro. Nur ich frage mich, wie soll das gehen? Hier geht es um einen Schuldenerlass in dieser Höhe und die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse hat aber Rücklagen. Also sehe ich hier ein gewisses Problem wie wir das dann sozusagen regeln sollen. Was uns nicht gefällt, ist, dass einfach schon seit Jahren, obwohl immer wieder darauf hingewiesen wird, dass diese Probleme bestehen bei diesen Kassen, dass trotzdem hier die Maßnahmen nicht ergriffen wurden, und deswegen sagen wir bevor es hier zu diesem Schuldenerlass kommt, und das wurde auch schon gesagt von den Vorrednern, etwa von der Frau Dr. Röper-Kelmayr, wir haben es hier im Prinzip mit einer Geldbeschaffungsaktion zu tun, das heißt, wir erlassen die Schulden den Wienern, den Steirern, den Niederösterreichern und auch anderen und gleichzeitig machen wir durch das Krankenversicherungsänderungsgesetz eine Geldbeschaffungsaktion um es in irgendeiner Weise gegenzufinanzieren. Und da sagen wir Nein. Bevor es zu solchen Schritten kommt, muss ein Sanierungskonzept her mit kurz-, mittel- und längerfristigen Maßnahmen. Und es kann dann nicht einfach so weiter gewurschtelt werden wie bisher, weil man das sozusagen jetzt kurzfristig gelöst hat mit dieser Maßnahme. Deswegen haben wir diesen Antrag eingebracht, deswegen haben wir hier auch eine andere Linie, deswegen sagen wir auch mit dem was hier vorgeschlagen ist, jetzt die Schulden einfach zu erlassen, ohne dass man das dann knüpft an ganz konkrete Bedingungen auf der Grundlage des Rechnungshofberichtes, so geht es aus unserer Sicht nicht und deswegen haben wir auch diese Resolution noch eingebracht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Darf ich fragen, ob es eine weitere Wortmeldung gibt? Frau Kollegin Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte nochmals einfach das unterstreichen was ich schon in der Vorrede gesagt habe, aber auch was jetzt Klubomann Strugl gesagt hat. Es geht nicht darum Steuerleistungen zu verweigern oder Solidarleistungen der Kassen zu verweigern, sondern es geht darum, diese Stellungnahme der Landesregierung, wo alle einstimmig dazu gestanden sind, vom Landtag her auch noch zu unterstreichen. In dieser Stellungnahme der Landesregierung zum vorliegenden Papier war klar auch der Punkt drinnen, wo es um die Einnahmen geht und auch zu Artikel 11 die Entlastung der finanzschwachen Gebietskrankenkasse durch eine teilweise Entschuldung aus Budgetmittel des Bundes im Bundesgesetz, mit dem der Bundesminister für Finanzen ermächtigt wird auf Bundesforderungen gegenüber den Gebietskrankenkassen zu verzichten, stellt eindeutig die Verfolgung eines bundespolitischen Zieles dar. Genau diesen Artikel war es mir auch wichtig nochmals zu unterstreichen und hier zu sagen, ja auch zu dem stehen wir, genau so wie es schon gesagt wurde, gemeinsam zu schauen, was braucht es für eine Unterstützung, aber da braucht es auch wirklich den Willen, den erklärten Willen, hier etwas zu verändern. Es geht darum, die Solidarleistungen der einzelnen Kassen zu begrenzen. Man muss hinschauen, warum ist eine Kassa oder warum sind einige Kassen effizient wirtschaftend und andere nicht. Auf den Rechnungshofbericht wurde schon hingewiesen und ich habe auch schon in meiner Vorrede hier deponiert, dass keine einzige dieser Forderungen aufgegriffen wurde. Und das macht mich schon stutzig, wie kann ich eine Reform machen, ohne auf das was der Rechnungshof feststellt und eigentlich nachvollziehbar feststellt, nicht reagieren und dass ich einfach drüberwische und sage, na gut, tun wir ein bisschen die Solidarleistungen erhöhen und tun wir ein bisschen entschulden. Das kann es doch wohl nicht sein, wo wir klar wissen, dass es eine fehlende Koordinierung und wirklich Planung in Wien zwischen allen Beteiligten ist, und da will ich keine Schuldzuweisungen einem alleine geben und da ist nicht nur die Wiener Gebietskrankenkasse schuld, sondern da geht es auch um den Willen und die Bereitschaft seitens der Ärztekammer. Aber auch in der Politik hier gemeinsam zu Lösungen zu kommen, gemeinsam zu schauen, wie kann ich einen Vertrag so gestalten, dass sowohl die Sicherung der niedergelassenen Ärzteschaft gewährleistet wird, aber keine Doppelstrukturen notwendig sind im ambulanten Bereich. Was ist denn in Wien? Wir haben eine hohe Fachärztedichte, wir haben auch eine hohe Dichte an AllgemeinmedizinerInnen, und trotzdem sind die Ordinationszeiten nicht so, dass sie von den Patientinnen und Patienten genutzt werden können, daher braucht es auch die Ambulanzen. Und viele Menschen sagen, bevor ich eh nicht weiß, ob ich meinen Doktor finde, gehe ich halt gleich in die Ambulanz und da haben wir Doppelstrukturen, und genau da gilt es hinzuschauen. Und das will ich vorher angeschaut haben und da will ich, dass alle sich zusammensetzen und sagen, ja wir machen ein Sanierungskonzept und dann reden wir von der Entschuldung. Es ist mir schon klar, dass man solche Summen nicht einfach abdecken kann. Die kann man auch nicht hereinwirtschaften, aber es muss einen klaren ersten Schritt geben auch vonseiten der Kassa. Darum haben wir uns auch dazu entschlossen, diese Mittel zu begrenzen. Es geht mir nicht darum insgesamt Steuermittel für die Entschuldung in Frage zu stellen, sondern nur zu schauen, wie werden sie eingesetzt und ist es wieder nur Pflaster picken und dann geht das wieder von vorne los und wir haben jedes Jahr oder alle zwei Jahre hier eine Entschuldungspolitik zu machen. Nein, das kann es nicht sein. Das kann es nicht sein, dass auf Kosten gut wirtschaftender Krankenkassen, so wie in Oberösterreich, von einer guten Politik, wo man gemeinsam schaut, wie man zu Lösungen kommt, Länder, Gemeinden und die Kassen zur Kasse gebeten werden. Das kann es nicht sein und daher werden wir diesem dringlichen Antrag auch zustimmen, auch in dieser Formulierung, die wir auch auf Basis des Rechnungshofberichtes und des Berichtes des Föderalismusinstitutes begründet haben, weil wir sagen, ja, die haben sich hier das genau angeschaut und das können wir nachvollziehen. Das ist uns auch sehr wichtig. Darum werden wir diesem Antrag die Dringlichkeit geben, aber auch inhaltlich zustimmen. Danke. Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich haben wir heute einen Tag, wo wir uns freuen sollen. Es gibt einen Schulterschluss gegen eine so genannte Gesundheitsreform, die von vier Fraktionen abgelehnt wird, und wo vier Fraktionen, nehme ich auch an, dann bei der Beschlussfassung auch dafür eintreten werden, dass unsere Kolleginnen und Kollegen im Nationalrat in Ermächtigung ihres freien Mandates sich unserer inhaltlichen Position anschließen und ebenfalls gegen diese Reform votieren. Das ist ein wichtiger Punkt, meine Damen und Herren! Wenn das zustande kommt, wäre eigentlich diese Diskussion hinfällig, weil sie gar nicht zustande kommt diese Reform. Wir reden über zwei verschiedene Dinge, und da ist der Wermutstropfen. Warum wurde dieser Antrag denn tatsächlich eingebracht nachträglich? Warum hat man nicht versucht, eine gemeinsame Formel zu finden, obwohl ich das mehrfach avisiert habe? Kollege Strugl hat es richtig dargestellt. Denn eines, meine Damen und Herren, ist ein Faktum: Das, was Sie Frau Kollegin Schwarz oder auch Kollege Strugl zuerst gesagt haben, steht halt nicht in diesem Antrag drinnen. Wenn das so formuliert gewesen wäre, dass man zuerst die Reformen machen soll und dass erst anschließend eine Entschuldung stattfinden soll, hätte niemand etwas gesagt. Nur, ich darf es Ihnen noch einmal vorlesen, es steht ausdrücklich und für jeden normal Lesenden, ich habe sogar Lesetests abgefragt, ob ich es vielleicht falsch lese, aber hier herinnen steht: Aus oberösterreichischer Sicht ist es nicht akzeptabel, dass finanzschwache Gebietskrankenkassen, insbesondere die Wiener Gebietskrankenkasse, aus Budgetmitteln des Bundes teilweise entschuldet werden". Punktum. Da steht nichts davon über die Reformen, die kommen hinten nach, ein separater Teil. Ich habe avisiert und klar und deutlich gesagt auf der Grundlage des Rechnungshofberichtes, dass diese Reformen einzufordern sind, ist doch geradezu selbstverständlich. Und gerade wir Sozialdemokraten sind doch stolz darauf, dass die oberösterreichische Gebietskrankenkasse mit einem sozialdemokratischen Obmann, mit sozialdemokratischen Direktoren an der Spitze als Erste federführend und beispielgebend die Reformen durchgesetzt haben. Ja selbstverständlich sind wir der Meinung, auch die anderen sollen es so machen. Und meine Damen und Herren, wir dürfen eines nicht vergessen und jetzt die Augen zumachen. Ich habe mich auch mit der Gebietskrankenkasse noch einmal unterhalten. In den Jahren 2002 bis 2006 wurden durch gesetzliche Maßnahmen der ÖVP-FPÖ-BZÖ-Bundesregierung Aufgaben an die Gebietskrankenkassen übertragen. Und diese Aufgaben, meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesen fünf Jahren, haben Mehrkosten verursacht bei der Wiener Gebietskrankenkasse, die höher sind als die jährlichen Abgänge, nämlich auf Jahre gerechnet. Und für Oberösterreich, meine sehr verehrten Damen und Herren: da ist der Vorsteuerabzug, der zum Teil weggefallen ist, die Arbeitslosenkrankenversicherung bringt eine Unterdeckung alleine in Oberösterreich von 29,3 Millionen Euro, bei der Wochengeldunterdeckung - hier handelt es sich sicherlich nicht um eine Krankenversicherungsfrage, aber trotzdem wurde es den Gebietskrankenkassen übertragen - eine Unterdeckung von 15,5 Millionen jährlich besteht, bei der Spitalsfinanzierung von 10,6 Millionen und durch den Wechsel von Vertragsbediensteten fehlende Einnahmen von 8,1 Millionen Euro, ergibt bei der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse allein einen Ausfall von Einnahmen von 71,7 Millionen Euro. Und darum, meine Damen und Herren, sind wir der Meinung: wenn der Bund von jemand anderem, wie den Gebietskrankenkassen, Leistungen bestellt, die an sich dort nicht anzusiedeln sind, dann muss man darüber diskutieren. Entweder gibt es eine Entschädigung dafür oder es ist wo anders anzusiedeln. Aber man kann es nicht einfach deponieren und sagen, liebe Gebietskrankenkasse, da macht das und ihr habt das auch alles zu bezahlen. Und zwar bevor man jetzt im Grunde dann so radikal sagt, keine Entschuldung, die eigentlich durch Auflagen erreicht oder erzielt wurde, denn das ist ein unfairer Zugang. Ich glaube, dass es ein schlechtes Signal in Österreich ist, in dieser Situation, wo wir Solidarität einfordern, wo wir miteinander eine neue sinnvolle Reform für Patienten im Sinne der Ärzte usw. machen wollen, eigentlich einen Kleinkrieg zu anderen Gebietskrankenkassen, zu anderen Ländern hin zu entwickeln. Ich bin für eine faire Aufarbeitung und ersuche deshalb auch um Verständnis, dass wir mit diesem Satz, mit dieser Ausschließung dieser Dringlichkeit nicht zustimmen, auch inhaltlich nicht zustimmen werden. Ich hätte Sie vielmehr ersucht, darüber noch einmal nachzudenken, ob es sinnvoll ist, diesen Antrag heute in der Form zu beschließen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Letzter Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir werden diesem Antrag sowohl was die Dringlichkeit anbelangt als auch inhaltlich natürlich zustimmen, selbstverständlich zustimmen, weil es eine ganz klare Botschaft nach Wien ist aus Oberösterreich, die jetzt gesetzt werden muss und ich sage auch ganz deutlich, es darf und kann nicht die einzige Botschaft sein. Es müssen sehr rasch weitere konkrete Vorschläge, wo wirklich die Strukturprobleme im Gesundheitswesen sind, wo wirklich die Hebel anzusetzen sind, müssen von uns noch rasch entworfen werden und beim Bund landen. Und ich verstehe die Sozialdemokraten und die Aussagen von Klubobmann Karl Frais hier nicht, kann sie nicht verstehen, vor allem, wenn man zurückblickt. Was war denn die Diskussion in der vergangenen Legislaturperiode? Damals wurde dieser Ausgleichsfonds diskutiert, verlängert, so weit ich mich erinnere. Es ist zirka fünf Jahre her und da wurde das damals von der SPÖ ganz heftig kritisiert, Geld an den Bund. Wir brauchen es in Oberösterreich, usw. Und das Gegenargument derer, und das waren wir, die damals dafür waren, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Das ist nicht der Ausgleichsfonds, wir reden von Bundesmitteln?") wir geben dieser Wiener Krankenkasse, den defizitären Kassen eine Chance, wir geben diesen Kassen eine Chance, sich noch einmal mit einer Überbrückung durch diesen Ausgleichsfonds zu sanieren, die richtigen Maßnahmen zu setzen. Und diese Chance haben die Wiener Krankenkasse und auch andere Krankenkassen nicht genützt. Und es kann nicht sein, wenn einer einmal eine Möglichkeit bekommen hat, mit anderem Geld, mit fremden Geld, sich zu sanieren, dass man jetzt wieder hergeht und das Ganze verlängert. Das ist der falsche Weg, das ist inhaltlich der falsche Weg, das ist auch erzieherisch der falsche Weg an diejenigen, die sich am Gesundheitswesen bedienen, während wir in Oberösterreich, und ich bin ein Betroffener als Kassenarzt, während wir die Behandlung, die Behandlungsökonomie und die Richtlinien, die vereinbarten, einhalten und eine Medizin betreiben und eine Versorgung betreiben, damit alle, die Patienten, die Krankenkassen, aber auch die Ärzte das Auskommen haben. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Erzähle es dem Jörg Haider!") Das erzähle ich allen und das erkläre ich allen. Das verstehen auch alle, nur nicht die Sozialdemokraten. Und ihr geht schon wieder in die Knie, ihr kriegt weiche Knie. Wenn ihr wirklich einmal am System, es gehört am System gerüttelt und das System lautet: Die einen sparen, in Oberösterreich wird gespart und in Wien gibt man locker das Geld aus. Und der Rechnungshof stellt es ja ganz klar vor und er stellt es ganz klar dar. In Wien wird pro Versicherten pro Jahr um 108 Euro mehr eingenommen, bei der Wiener Gebietskrankenkasse. Und es werden im gleichen Schritt pro Versicherten um 177 Euro mehr ausgegeben (Zwischenruf Abg. Prinz: "Warum?") für Medikamente, für Ärztehonorare. Das macht zusammen pro Versicherten 285 Euro aus. Und 1,1 Millionen Versicherte hat die Wiener Gebietskrankenkasse, sind das zusammen 313,5 Millionen Euro. Das kann jetzt jeder nachrechnen. Und diese 313,5 Millionen Euro sind der Spielraum für die Wiener Gebietskrankenkasse und sie braucht nur eines tun, die gleichen Richtlinien anzunehmen und die gleichen Richtlinien herzunehmen wie wir in Oberösterreich die Grundversorgung durchführen bei den Honoraren, bei der Verwaltung, bei der Behandlungsökonomie, usw. Sie haben einen Spielraum von 313,5 Millionen Euro. Wozu braucht dann die Wiener Gebietskrankenkasse und andere ähnliche Kassen noch einmal einen Kredit, wenn sie morgen so arbeiten, so handeln und so sparsam umgehen und so vernünftig umgehen mit den Geldmitteln wie die Oberösterreicher, dann brauchen sie keinen Ausgleichsfonds, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Niederösterreich, Steiermark, wie schaut es da aus, Kollege Brunmair!") dann brauchen sie keinen Schuldenerlass. Dann können sie sich aus eigener Kraft sanieren. Und ich sehe nicht weiter ein, dass es hier eine Zwei-Klassen-Medizin gibt, dass man in Wien ins Volle greift und in Oberösterreich vernünftig und sparsam umgeht. Das muss ein Ende haben und so lange das kein Ende hat, wird auch jede Gesundheitsreform scheitern, kläglich scheitern so wie auch diese scheitern wird. Danke schön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und ich lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 1551/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 1552/2008. Im Rahmen dieses Antrages wird ebenfalls vorgeschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 1552/2008 handelt es sich um einen Initiativantrag betreffend die Novelle zum UVP-Gesetz 2000. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtages notwendig und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1552/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Frauscher. Abg. Frauscher: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Umweltverträglichkeitsprüfungen haben ja die Aufgabe, die Auswirkungen von Projekten, von Vorhaben von verschiedenen Bereiche zu überprüfen, speziell die Auswirkung auf Menschen, auf Tiere, auf Pflanzen, aber auch auf das Klima, Wasser, Luft oder auch auf diverse Sachgüter. Dabei ist die Öffentlichkeit zu beteiligen und die Maßnahmen sollen dort kontrolliert werden, inwieweit sie greifen oder inwieweit sie verhindern können, dass solche schädlichen Maßnahmen, Auswirkungen zutreffen. Diese Projekte, die einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen, sind natürlich nur für Projekte ab einer gewissen Größenordnung notwendig und es gibt Schwellenwerte, die überschritten werden müssen, damit dies zum Tragen kommt. Es ist natürlich selbstverständlich, dass die Betroffenen, die ich genannt habe, geschützt werden müssen. Es ist aber auch notwendig, die Verhältnismäßigkeit immer anzuschauen, abzuwiegen, wo der Aufwand und der Nutzen in einem ordentlichen Verhältnis stehen. Und es ist daher notwendig, auch immer wieder zu überprüfen, ob diese Maßnahmen, die in diesem UVP-Gesetz drinnen stehen, heute noch so anzuwenden sind. Man kann ja allein aus den Erfahrungen der letzten UVPs schon sehr viel herauslesen und diese Erfahrungen auch verwenden, um neue Erkenntnisse durchzusetzen. Es ändern sich ja die Gegebenheiten ständig. Es ist natürlich auch die Umwelt sensibler geworden. Es gibt sehr viele heikle Themen heute. Auf der anderen Seite hat sich aber auch die Technik rapide weiter entwickelt und kann sehr viel zum Umweltschutz beitragen. Es ist auf jeden Fall jetzt eine Novellierung des UVP-Gesetzes aus dem Jahr 2000 notwendig und es soll jetzt über die Landesregierung eine Resolution an die Bundesregierung erfolgen, in diese Novelle, die ja jetzt in kürzerer Zeit in Angriff genommen wird, unsere Vorstellungen hineinzudeponieren. Es geht im Wesentlichen laut Initiativantrag, laut Dringlichkeit um sieben Punkte. Zum einen die Evaluierung des vereinfachten Verfahrens. Es hat sich in der Praxis ja sehr gut bewährt. Es gibt auch nicht so viele Unterschiede. Ein Teil, ein gravierender Unterschied ist sicherlich bei den Bürgerinitiativen, die im vereinfachten Verfahren nur Akteneinsicht haben und keine direkte Bürgerbeteiligung. Es ist zu hinterfragen, ob das ein Vorteil, ein Nachteil ist. Zum Teil können sicherlich Projekte effizienter und effektiver durchgeführt werden. Es soll auf jeden Fall aber überprüft werden. Parallele Bestimmungen kann man angleichen, man muss aber schauen, wo es einen Sinn macht. Auch beim einheitlichen Anlagenrecht ist es durchaus sinnvoll, in bestimmten Bereichen das zu vereinheitlichen. Ich möchte aber ganz besonders betonen, dass man hier auf Art und Größe dieser Anlagen Rücksicht nehmen muss, weil es natürlich bei großen Anlagen sehr hohe Anforderungen gibt und es würde kleine Projekte übermäßig überfordern. Der Klimaschutz ist zwar drinnen im UVP-Gesetz, aber an sich in einem sehr geringen Ausmaß und es ist daher notwendig, das mehr zu berücksichtigen. Bei den Veröffentlichungen bei den Tageszeitungen bringt das momentan nicht sehr viel. Es ist vernünftiger, dies in den regionalen Wochenzeitungen durchzuführen. Bei den Trassenverfahren, ja, lässt sich hinterfragen, ob es beim BMVIT jetzt ideal angesiedelt ist. Das wird man auch überprüfen können. Und bei den Schwellenwerten, die sind immer ein Thema, ob sie in gewissen Bereichen jetzt wirklich greifen, ob sie Sinn haben, ob sie die richtige Höhe haben. Das erscheint mir sehr sinnvoll, hier zu überprüfen. Und ich möchte durchaus sagen, dass wir bei gewissen Schwellenwerten hier in einen gewissen vorauseilenden Gehorsam über das Ziel hinausgeschossen sind, über die EU-Forderungen hinaus und dass wir hier durchaus wieder hier nach unten korrigieren dürfen, dass das auch überprüft werden sollte. Es ist nämlich auch ein großer Umweltschutz, dass man verhindert, dass sich Betriebe wegen zu strenger Auflagen ins Ausland ansiedeln und es kann daher auch diese Maßnahme im Gesamtkonnex ein größerer Beitrag zum Umweltschutz sein als zu strikt gehandhabte Auflagen. Es sollte daher bei der Novelle zum UVP-Gesetz als Ergebnis ein optimaler Schutz für Menschen, Tiere, Pflanzen, Klima, Wasser, Luft herauskommen, verbunden aber mit fairen, leistbaren Bedingungen für die Projektbetreiber. Und ich möchte natürlich sagen, weil jetzt dieses UVP-Gesetz, die Novelle ansteht, ist nachher natürlich auch die Dringlichkeit gegeben. Ich wünsche mir mit Ihnen eine gemeinsame Lösung. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben ja schon eine sehr lange Diskussion zu dieser Novelle, ausgehend von einem Antrag der FPÖ, der sich da natürlich so in dieser Form, wie ihn die FPÖ sich gewünscht hat, nicht wieder finden kann, aus unserer Sicht auch rechtlich nicht wieder finden kann. Ein UVP-Gesetz, glaube ich, ist ganz wichtig, um hier einerseits Rechtssicherheit für die Projektantragstellenden Parteien zu machen, zu geben, gleichzeitig aber auch die Rechte der Natur, des Umweltgedankens, des Klimagedankens, aber auch und das vor allem der Bevölkerung zu wahren. Hier ein Konstrukt zu haben, gesetzliche Rahmenbedingungen zu haben, damit alle diese unterschiedlichen Interessen wirklich gut abgewogen werden und gesehen wird, wie können Projekte so stattfinden, dass sie wirklich gut akzeptiert werden. Dass es immer nur ein Rahmen sein kann, wo sich die Projektbetreiber orientieren können, aber auch die Mitbestimmung und Mitredemöglichkeiten in der Bevölkerung gewährleistet sind. Warum haben wir das jetzt dringlich eingebracht? Wir haben es dringlich eingebracht, und das haben wir im letzten Ausschuss ja dargestellt bekommen von Landesrat Rudi Anschober, weil auf Bundesebene genau diese Novelle des UVP-Gesetzes ansteht. Daher haben wir uns vor fünf Ausschussrunden, am 24. 5. 2007 das erste Mal entschlossen, gemeinsam von der Fachabteilung, aus den praktischen Erfahrungen heraus, Vorschläge zu einer Überarbeitung aus oberösterreichischer Sicht an die Bundesregierung zu schicken. Diese Novelle, diesen Vorschlag der Novelle, haben wir in fünf Ausschussrunden diskutiert, angeschaut. Die Vorschläge sind am 18.10. gekommen, wurden eingebracht, wurden am 17.1. das erste Mal diskutiert, wurden dann auf Wunsch auch noch ergänzt oder Stellungnahmen erbeten von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer und nach einer eingehenden Diskussion auch hier nun eingearbeitet, haben wir bei der letzten Ausschussrunde beschlossen, ja, wir geben eine Resolution mit diesen Begründungen, mit diesen Empfehlungen an die Bundesregierung. Und arbeiten in einem Unterausschuss weiter, um das, was im FPÖ-Antrag ja drinnen steht, hier wirklich gemeinsam zu schauen, was braucht es für gesetzliche Rahmenbedingungen, um eben für gewisse Teile auch Erdverkabelungen machen zu können, zu müssen. Hier ist einfach das Vorbild, und das wurde auch in einer der Unterausschussrunden ausgeteilt, die gesetzliche Basis aus Niedersachsen. Und genau auf dieses Modell hin sollte man schauen, ob das auch Sinn macht für Oberösterreich, für Österreich so ein Gesetz zu erarbeiten. Das ist jetzt Aufgabe des Unterausschusses, weil wir nicht der Meinung sind, dass man in einem Gesetz ein direktes Hineinreklamieren, einen Eingriff in das Verfahren verankern sollte. Klar ist auch, dass Oberösterreich jetzt nicht direkt eine Grenzwertediskussion in dem Rahmen führen kann und dann dem Bund vorgeben, diese Grenzwerte wollen wir für Oberösterreich haben. Ich glaube, wir haben uns sehr eingehend im Umweltbeirat mit Grenzwertdiskussionen auseinandergesetzt, aber auch hat es mehrere Veranstaltungen schon von der Akademie für Umwelt und Naturschutz gegeben, wo es genau diese Grenzwertdiskussionen, wo stehen wir, was macht es für einen Sinn, wie können diese auch verändert werden, was bringt es für die Bevölkerung, was bringt es für die Umwelt, aber was heißt es auch für Projektbetreiberinnen und –betreiber, intensive Auseinandersetzungen gegeben hat. Die werden wir immer weiterführen müssen. Die wird nie zu Ende sein. Es wird nie eine Grenzwertdiskussion geben, wo man sagt, ja, das ist der Grenzwert. Es wird eine Weiterentwicklung geben sowohl im technischen als auch im dem Bedürfnis der Menschen liegenden Hintergrund. Hier brauchen wir klare Vorgaben, um eben dann reagieren zu können, um eben Vorgaben auch für die projektantragstellenden Parteien machen zu können. Daher haben wir eine Resolution zusammengeschrieben, genau mit den Punkten, die wir schon zigmal im Ausschuss beraten haben. Es ist nicht neu, es wurde den Parteien schon sehr lange zur Verfügung gestellt. Daher bitte ich im Sinne einer dringlichen Behandlung auch in der Erarbeitung dieser Novelle, die von Bundesseite ansteht, dass die einfließen kann, um die Unterstützung der Dringlichkeit heute hier und die inhaltliche Diskussion haben wir geführt und werden wir auch weiterführen, wenn es dann eine Vorlage des Bundesgesetzes gibt. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Eigentlich würde ich gerne fragen, warum haben jetzt einige Kolleginnen und Kollegen bei dieser Rede geklatscht? Nicht weil sie rhetorisch nicht in Ordnung gewesen wäre, sie war absolut in Ordnung. Aber jene, die jetzt geklatscht haben wegen des Inhalts dieser Resolution, möchte ich fragen, was ist denn jetzt eigentlich das Großartige an dieser Resolution? (Zwischenruf Abg. Schenner: "Das sie keinen Inhalte hat!") Dass sie keinen Inhalt hat? Das ist vielleicht beklatschenswert. Das ist richtig! Also, jene die hier eine Resolution einbringen, nämlich eine Resolution ohne Inhalt, klatschen, dass wir diese Resolution ohne Inhalt diskutieren. Was ist in dieser Resolution? Punkt eins: Wir sollen – nicht wir, sondern die Bundesregierung soll das UVP-Verfahren evaluieren. Ja, Frage: Warum haben es wir denn in Oberösterreich soweit evaluiert, damit wir wenigstens wissen, was dort passieren sollte? Für jene, die das wollen, definiere ich ganz kurz und lese die Definition von Evaluierung: Die Beschreibung, Analyse und Bewertung von Projekten, Prozessen und Organisationseinheiten insbesondere im Bildungsbereich, in den Bereichen Gesundheitsförderung, Entwicklungshilfe, der Verwaltung, der Marktforschung oder der Wirtschaft. Nur, das könnten wir schon in Oberösterreich auch tun und dann entsprechende Empfehlungen, Verbesserungsvorschläge aus der eigenen Evaluierung ableiten. Nicht passiert, die anderen sollen nachdenken, aber Applaus im Oberösterreichischen Landtag. Punkt zwei: Harmonisierung der Vorgaben von UVP- und IPPC-Richtlinie. Großartig! Und in welchen Bereichen konkret bitte? Warum drucken wir uns denn vorm Nachdenken? Nur die anderen sollen nachdenken und wir nicht? Drittens: Erhebung der Potenziale bezüglich Erlassung eines einheitlichen Umweltanlagenrechts. Ja, haben wir keine entsprechenden Verfahren in Oberösterreich, dass wir genau diese Potenziale nicht in Oberösterreich erheben könnten und zu sagen, hier sind wir der Meinung, dort sollte die Verbesserung greifen? Oder: Verstärkte Berücksichtigung des Klimas im UVP-Gesetz 2000. Irgendwann früher hat es ja in der ÖVP sogar Abgeordnete des Wirtschaftsbundes gegeben, die gibt es jetzt schon seit längerer Zeit nicht mehr. Ich habe das eh zu anderen Anlassfällen auch schon gesagt. Nein, Gratulation! Dann gibt es keine Genehmigung mehr, wenn Österreich die entsprechenden Kyoto-Ziele bis jetzt nicht umgesetzt hat, und ihr trägt das über ein UVP-Gesetz, und schreibt das hier auch noch rein. Ja, denkt denn der Wirtschaftsbund überhaupt nicht mehr mit? Dann fragt doch bitte eure Bauernbündler, die zeigen euch dann vor, wie man Lobbyismus für eine kleinere Gruppe macht. Weil die Wirtschaft hat offensichtlich in der ÖVP überhaupt nichts mehr reden, weil sonst kann ich ja so einen Schwachsinn da gar nicht hineinschreiben. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Na, na, na!") Vereinfachte Veröffentlichung von Vorhaben: Naja, da steht wenigstens in der Begründung was drinnen, dass man es in Zeitungen reinschreiben soll, die gelesen werden. Das ist ja das Einzige, was in der Begründung versteckt wurde, was hier eine konkrete Maßnahme ist. Erfahrungen bezüglich des Unterschieds des UVP-Verfahrens für Anlagen und Trassenvorhaben. Ja, haben wir denn das in Oberösterreich nicht auch? Dann sagt es uns! Bringt eure Schwierigkeiten aus der Regierung bitte in den Ausschuss. Wir horchen eure Empfehlungen uns gerne an und würden dann eine mit Inhalten angereicherte Resolution entsprechend rüberbringen. Aber, offensichtlich denkt ihr nicht nach. Und dann ist der Punkt sieben – das ist überhaupt das Größte. Da steht drauf: Schwellwerte. Wir schicken der Bundesresolution Schwellwerte! Wollt ihr sie hinaufsetzen, runtersetzen? Welche wollt ihr überhaupt ändern? Darüber denkt kein Mensch mehr nach und das ist eine Resolution! Das ist ja kein Wunder, dass dann in Wien unsere oberösterreichischen Resolutionen im unmittelbaren Gang gleich direkt in die Rundablage wandern, weil so etwas länger zu lesen ist wirklich Zeitverschwendung für jeden Beamten. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Christian Makor-Winkelbauer. Abg. Makor-Winkelbauer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Diese vorliegende Resolution ist in der Tat nicht nur ein Hüftschuss, sondern es ist ein Hüftschuss noch dazu im Blindflug. Im Blindflug deswegen, und ich kann mich der Argumentation eigentlich voll inhaltlich anschließen, weil Substanz hat diese Resolution keine. In welche Richtung der Oberösterreichische Landtag vor hat, dass eine Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes gehen soll, steht nirgends drinnen und lässt alle Möglichkeiten offen. Und fünf Monate ist schon richtig – (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Zwölf Monate!") zwölf Monate ist schon richtig. Es mag schon sein oder es war auch so, dass wir Stellungnahmen der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer eingeholt haben. Und es ist auch wahr, und ich will das gar nicht kritisieren, weil das übliche Praxis ist, dass es zweimal verschoben worden ist, weil du auch nicht da warst – ich will das nicht kritisieren, aber auch das war ein Grund. Und bei der letzten Ausschusssitzung kommen wir einstimmig zur Überzeugung, es ist eine wichtige Materie. Es ist eine sensible Materie in Wirklichkeit auch. Da geht es um viel. Wir machen einen Unterausschuss. (Unverständliche Zwischenrufe) Und was passiert, was passiert dann wenige Tage später? Eine Resolution, die dringlich eingebracht wurde, die uns aber, die uns aber in Wirklichkeit inhaltlich nicht weiterbringt. (Unverständliche Zwischenrufe) Ich befürchte, ich befürchte, dass uns diese Resolution eher der Lächerlichkeit preisgeben wird in Wien. Sie wird uns in der Substanz keinen Schritt weiterbringen, weil sie inhaltlich in Wirklichkeit blamabel ist. Und Bedarf es nur eines Beweises, darf ich euch folgenden Text vorlesen, vor allem jenen, die vorhin applaudiert haben. Ganz am Schluss im letzten Absatz lautet es: Hinsichtlich dem UVPG 2000 festgelegten Schwellenwerte gibt es immer wieder die verschiedensten Diskussionen – also nicht nur Diskussionen, sondern sogar verschiedenste Diskussionen gibt es, und dann geht es weiter – eine Erhebung darüber, ob die normierten Schwellenwerte in den vielen verschiedenen Bereichen überhaupt greifen, ob in weiterer Folge eine Evaluierung Sinn macht, wäre hilfreich. Ich fasse das zusammen: Eine Erhebung, ob eine Evaluierung Sinn macht, wäre hilfreich. Nein danke, meine sehr geehrten Damen und Herren, danke meine sehr geehrten Damen und Herren, soviel an dünner Suppe hat es noch nicht gegeben. Aus diesem Grund wird die sozialdemokratische Fraktion beim Auslöffeln dieser Suppe, dieser sehr, sehr dünnen Suppe nicht mitmachen. Wir werden weder der Dringlichkeit, noch dem Antrag zustimmen. Wir werden aber im zuständigen Unterausschuss sehr wohl ausgiebig und inhaltlich fundiert darüber diskutieren. Danke sehr. (Beifall) Zweite Präsidentin: Die Wechselrede ist somit geschlossen und ich lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtages, die der Dringlichkeit zur Beilage 1552/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser ist mit Stimmenmehrheit angenommen. Weiters wurde von Herrn Schriftführer angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1553/2008 im Rahmen ihres Antrages vorschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend das freiwillige Sozialjahr. Es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtages. Ich eröffne über den Antrag, dass dieser Beilage 1553/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Martina Pühringer. Abg. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Warum die Dringlichkeit? Die Forderung der ÖVP in dieser Bundesresolution ist, allen Jugendlichen, die ein freiwilliges Sozialjahr beziehungsweise ein berufsorientiertes Sozialjahr im Land Oberösterreich machen, sollen die gleiche Sonderförderung des Bundes in der Höhe der Familienbeihilfe erhalten. Seit vierzig Jahren gibt es das freiwillige Sozialjahr in Österreich. Im Land Oberösterreich ist es seit 1997 als berufsorientiertes Jahr von rund 350 jungen Menschen genutzt worden und haben daran teilgenommen. Zum Teil berufliche Orientierung und auch – ganz wichtig für die jungen Menschen – soziale Kompetenz, und die ist in diesem Lebensalter bestimmt ganz wichtig. Aufgrund der guten Erfahrungen wird das Angebot dieses berufsorientierte Jahr 2008 um fünfzig Prozent erhöht. Die derzeitige Situation: Teilnehmende Personen, die keinen generellen Anspruch auf Familienbeihilfe haben, sondern nur in Einzelfällen gibt es bis zum achtzehnten Lebensjahr die Familienbeihilfe. Als Ausgleich zum Entfall der Familienbeihilfe gibt es seit dem Jahr 2006 eine Sonderförderung des Sozialministeriums in der Höhe des Familiengeldes von der Familienbeihilfe von 150 Euro. Diese Sonderförderungen bekommen aber nur jene Jugendlichen, die das freiwillige Sozialjahr in einer Einrichtung von freien Wohlfahrtsträgern absolvieren. Gemäß der bestehenden Sonderrichtlinie werden derzeit von drei Vereinen, die das freiwillige Sozialjahr anbieten, nämlich der Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste, das Projekt LINZ und ARGE Soziale Berufsorientierung Vorarlberg sowie die Diakonie Österreich gefördert. Die Teilnehmerinnen in Landeseinrichtungen erhalten diese Sonderförderung somit nicht. Unser Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl hat daher angekündigt, dass das Land Oberösterreich zwischenzeitlich ab Herbst 2008 die Kosten für eine Sonderabgeltung in derselben Höhe übernehmen wird. Aber, warum die Resolution an den Bund? Uns geht es derzeit einmal darum, dass tatsächlich alle Absolventinnen die Sonderförderung bekommen. Und nachdem die Sonderförderung beinahe die gleiche Höhe wie die Familienbeihilfe hat, ist es für die betroffenen Jugendlichen zunächst egal. Ich nehme an, es wird ihnen egal sein, ob dieser Betrag unter dem Titel Familienbeihilfe oder Sonderförderung kommt oder enthalten ist. Es soll und muss eine Gleichbehandlung geben. Egal, ob jemand das freiwillige Sozialjahr bei einem freien Wohlfahrtsträger macht oder in einer landeseigenen Einrichtung absolviert. Da auf Bundesebene soeben am 4. Juni die Verlängerung dieser Sonderförderung beschlossen wurde, sehen wir es als ersten und daher dringlichen Schritt, die Sonderförderung des Bundes für alle zu fordern. Diese Forderung kann schneller umgesetzt werden auf diese Art als durch die gesetzliche Verankerung. Aber in einem weiteren Schritt muss auch auf Bundesebene natürlich geklärt werden, wie man das freiwillige Sozialjahr gesetzlich verankern und somit den Anspruch auf Familienbeihilfe gewährleisten kann. Die jungen Menschen, die solche Arbeit leisten, sollen sich auf klare Rahmenbedingungen verlassen können. Und seitens der Bundesregierung laufen hier bereits die Gespräche zwischen Sozial- und Familienministerium. Und auch bei der Familienreferentenkonferenz, die im Juni in Linz getagt hat, haben sich alle Verantwortlichen für diese gesetzliche Verankerung ausgesprochen, für ein freiwilliges Sozialjahr, die die Kinderbeihilfe an alle regelt. Sehr geschätzte Damen und Herren, ich bitte sie der Dringlichkeit die Zustimmung zu erteilen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Doktorin Schmidt. Abg. Dr. Schmidt: Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren! Dieses freiwillige berufsorientierte Sozialdienstjahr, das hat zwei Aspekte. Einerseits dient es einmal den Jugendlichen dazu, sich zu orientieren, ob eine Tätigkeit im Sozialbereich vielleicht passend ist, später einen Sozialberuf auszuüben. Wobei man sagen muss, wenn man hier von Jugendlichen spricht, Menschen zwischen siebzehn und sechsundzwanzig Jahren gemeint sind. Das heißt, jene können sich einmal ein Bild von einer eventuellen künftigen Berufstätigkeit machen. Für Sozialvereine hat dieses freiwillige Jahr den Vorteil, dass sie einerseits dadurch Leute gewinnen können. Andererseits wird während dieser Tätigkeit das Fachpersonal durch die Jugendlichen bereits entlastet und dadurch ist wiederum die Qualität in den Vereinen oder in dieser Tätigkeit letztendlich besser. Bei der Einordnung dieses sozialen Jahres tue ich mir ein bisschen schwer. Es ist kein richtiges Arbeitsverhältnis, würde ich einmal sagen, wobei es schon eine Formalversicherung gibt. Aber wesentlich ist ja für mich, dass der Bildungsaspekt oder die Bildungsarbeit im Vordergrund steht. Die Jugendlichen werden ja auch pädagogisch, persönlich und in fachlicher Hinsicht begleitet. Jetzt ist für mich schon unverständlich, warum nicht Familienbeihilfe bezahlt wird. Rechtlich ist es mir schon klar, weil dies einfach im Paragraf 2 Familienlastenausgleichsgesetz nicht hineinpasst. Aber ich glaube, wir sollten daran arbeiten, dass die Leistung nicht nur in Höhe der Familienbeihilfe ausbezahlt wird, sondern dass tatsächlich Familienbeihilfe ausbezahlt wird. Vordergründig mag schon sein, dass es den Jugendlichen egal ist, ob jetzt Familienbeihilfe ausbezahlt wird oder der Betrag in der gleichen Höhe. Nur, wenn es einen Rechtsanspruch darauf gibt, dann heißt das, ich habe auch Rechtssicherheit und ich weiß, ich habe Anspruch auf diese Leistung. Wenn es in die Sonderregelung des Bundes hineinkommt, dann muss ich halt jedes Jahr immer wieder zittern, je nach dem wer das Sozialministerium führt. Jedenfalls ist es unsicher, ob diese Maßnahme letztendlich immer verlängert wird. Andererseits schließen sich an das Familienlastenausgleichsgesetz und an diesen Paragrafen auch andere Voraussetzungen oder hängen sich noch andere Voraussetzungen noch an. Das heißt, wenn keine Familienbeihilfe bezahlt wird, kriege ich keine Waisenpension, ist die Geschwisterstaffelung nicht gegeben und es sind auch noch andere Dinge, wo diese Jugendliche dann schlechter gestellt wären. Und das heißt, die Bestrebungen müssen in Richtung Familienbeihilfe gehen. Die Bestrebungen gehen auch dort hin. Erstens gibt es einen Beschluss der Sozialreferentenkonferenz, dass jetzt logistische Maßnahmen gemacht werden sollen. Dann hat auch Minister Buchinger im Freiwilligenrat auch schon erklärt, dass es eine diesbezügliche Absicht beider Ministerien gibt, Familienministerium und Sozialministerium. Das Familienministerium prüft ja auch schon, ob vom Familienlastenausgleichsfonds die Gelder zur Verfügung gestellt werden können. Das sind drei Punkte, an denen gearbeitet wird Familienbeihilfe auszubezahlen. Ich habe jetzt einen halben Punkt noch dazu zu geben. Ich habe soeben die Presseaussendung von Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl in Händen, da steht auch, allerdings nur in der Überschrift, Familienbeihilfe noch während eines freiwilligen sozialen Jahres. Also nur ein halber Punkt, weil im Text dann wird es wieder etwas abgeschwächt. Es ist schon ein Bewusstsein da, dass die Familienbeihilfe letztendlich ausbezahlt werden soll. Darum denke ich mir, wenn man einen Dringlichkeitsantrag macht, dass die Leistung wieder in die Sonderförderung des Bundes hineinkommt, dann ist es eigentlich kein Dringlichkeitsantrag, sondern meines Erachtens wird das ein Bremsungsantrag, weil wir damit signalisieren, wir wollen eh wieder nur diese Sonderrichtlinie, eine legistische Maßnahme ist uns nicht wichtig. Diese Zeichen wollen wir nicht setzen, daher werden wir der Dringlichkeit nicht zustimmen. Wenn natürlich der Antrag diese Dringlichkeit bekommt, werden wir in der inhaltlichen Abstimmung dem natürlich zustimmen, weil wir dafür sind, dass eben die Familienbeihilfe letztendlich ausbezahlt wird. Dass dies an den falschen Adressaten geht, das soll den Leuten und den Menschen nicht schaden. Wir sind also für Rechtssicherheit und Planbarkeit und für Familienbeihilfe für alle Jungendlichen, die dieses Jahr machen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Präsidentin Eisenriegler. Abg. Präsidentin Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich kann man eh nur unterstreichen, was bisher gesagt wurde, einsehen tue ich auch nicht ganz, warum es so schwer ist, sozusagen das Familienbeihilfengesetz zu ändern. Das wäre praktisch ein Federstrich, und die derzeit übliche Streichung der Familienbeihilfe ist umso unverständlicher, weil ja auch im Falle der Arbeitslosigkeit die Familienbeihilfe anstandslos fortgezahlt wird, das soziale Engagement junger Menschen, auch nicht mit finanziellen Nachteilen bestraft werden soll. Offenbar ist es schwierig, daher müssen wir auch diesen anderen Weg, ich meine, zusätzlich einschlagen dieser Sonderförderung, die ja derzeit nur die Trägervereine bekommen, nicht aber das Land Oberösterreich. Die Förderung steht für Jugendliche, die beim Land Oberösterreich den Dienst des freiwilligen sozialen Jahres absolvieren, nicht zu. Das sind zum Beispiel im Jahr 2007/2008 40 Personen, im Jahr 2008/2009 sind bereits 59 Stellen ausgeschrieben. Die Absolvierung eines freiwilligen sozialen Jahres ist absolut zu unterstützen. Es ist eine gute Möglichkeit für junge Menschen, soziale Erfahrungen zu sammeln und der Gesellschaft einen wertvollen Dienst zu erweisen. Ich kann das auch in eigener Erfahrung sagen, meine jüngste Tochter hat auch so etwas gemacht, das war absolut positiv und hat sie auch in ihrer Persönlichkeit sehr weiter gebracht, wie gesagt, das soll man unterstützen und nicht bestrafen. Die Oberösterreichische Landesregierung wird daher auch von uns aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass alle Jugendlichen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren und die Familienbeihilfe nicht erhalten, in den Genuss der Sonderförderung des Bundes kommen sollen. Wir unterstützen die Dringlichkeit des Antrages, was uns nicht hindern sollte, weiterhin dafür Druck zu machen, dass die Familienbeihilfe auch für diese Jugendlichen, die sie bisher nicht bekommen, eingeführt wird. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als letzte Rednerin zur Dringlichkeit erteile ich Frau Kollegin Moser das Wort. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Zuhörerinnen und Zuhörer, werte Kolleginnen und Kollegen! Wenn man als letzte spricht, dann erlebt man zwischendurch Wunder bei den Wortmeldungen der Vorredner. Wie der Antrag in den Klub gekommen ist, haben wir sofort darüber gesprochen, ich habe angeregt und gebeten, dass der Herr Dr. Watschinger mit den anderen Klubs Kontakt aufnimmt, dass wir den Antrag insofern ändern, dass nämlich nicht jetzt die Sonderzahlung gehört, sondern dass es um eine Änderung im Familienlastenausgleichsgesetz geht. Von keinem Klub, leider auch von euch Sozialdemokraten, haben wir dafür eine Unterstützung bekommen, von ÖVP und Grüne auch nicht, jetzt gehen drei Parteien hinaus und beklagen, dass das eine halbe Lösung ist, die wir heute beschließen, darum haben auch wir den Antrag nicht unterschrieben, obwohl wir inhaltlich natürlich auch dafür sind. Für mich stellt sich in dem Zusammenhang schon auch die Frage: Wir haben seit Jahren, das ist auch im Antrag formuliert, seit rund 40 Jahren in Österreich die Möglichkeit, das freiwillige Sozialjahr zu absolvieren. Warum bitte hat Oberösterreich 97 eigentlich einen eigenen Verein wieder gegründet, ein eigenes Angebot, wenn man einen Trägerverein hat, der Jahrzehnte über gute Arbeit geleistet hat? Jetzt wissen die jungen Leute oft nicht, wo sie sich hinwenden sollen, das haben wir davon, wir brauchen immer Doppel- und Dreigleisigkeiten, dann wundern wir uns, wenn das Angebot oft nicht bei den Menschen landet. Das heißt, ja natürlich soll es zu einer Änderung kommen, ich persönlich sehe nicht ein, dass Militärdienst, Zivildienst sehr wohl eine andere Regelung haben, wie hier der Mensch, der die Arbeit im sozialen Bereich macht. Ich glaube auch, dass man einen Aspekt immer wieder noch im Hinterkopf haben soll, wir haben gerade im Sozialbereich sehr viele junge engagierte Menschen, ich glaube, das ist auch das Zeichen der Jugend einerseits hilfreich zu sein, für andere da zu sein. Ich erlebe aber immer wieder, wenn wir uns die Statistiken anschauen, wenn sie dann die Ausbildungen machen im Berufsalltag, aber dann draufkommen, dass es doch für sie nicht das Richtige war, für mich ist eben das Sozialjahr deshalb eben ein Grund, um bei der Berufswahl wirklich auch die richtige Entscheidung zu treffen. Ich habe ein bisschen ein Problem gehabt, liebe Kordula, ich weiß zwar, wie du es gemeint hast, aber wie du es gesagt hast, war ich nicht ganz einverstanden. Du hast gesagt, zwei Aspekte kommen zum Tragen, die Sozialvereine, das Fachpersonal wird entlastet. Ich glaube, wir sollten soviel Personal zur Verfügung stellen, dass nämlich auch das Fachpersonal nicht entlastet wird, jetzt ist jemand zusätzlich da, sondern genügend Fachpersonal, damit auch Leute, die für die jungen Leute zur Verfügung stehen, sie in dem Jahr begleiten. Ich war sehr lange, einige Jahre immer wieder bei der Zertifikatsverleihung beim Abschluss in der Vertretung von Frau Staatssekretärin und dann von Frau Bundesminister Haubner, ich habe mich dort viel mit den jungen Leuten unterhalten, die werden wirklich oft unheimlichen Belastungen ausgesetzt, die fühlen sich oft, weil sich das Personal oft um soviel kümmern muss, oft im Stich gelassen. Wir sollten auch ein bisschen reden, wie weit die pädagogische und fachliche Begleitung wirklich machbar ist. Meine Ergänzung dazu, darum habe ich auch gesagt, ich glaube, du hast es nicht so gemeint. Eines muss ich schon sagen, die Beschlüsse der Sozialreferentenkonferenz oder auch der Familienreferentenkonferenz, die kennen wir auch schon zur genüge, es sind immer gute Überlegungen da, solange wir es nicht auf Bundesebene schaffen, bei den Regierungsmitgliedern, also in der Regierung eine Denkänderung einzuleiten, dann schaut es schlecht aus. Ich bin deshalb auch pessimistisch, weil ich die Bemühungen der Frau Minister Haubner kenne in den Jahren ihrer Regierungstätigkeit oder als Staatssekretärin, die ÖVP davon zu überzeugen, dass man das Familienlastenausgleichsgesetz ändern muss. Es war nicht möglich, es war auch jetzt nicht möglich, im Rahmen der Koalitionsvereinbarungen etwas zu machen, sondern eine Sonderförderung. Ich bin bei all denen, die gesagt haben, soziale Arbeit darf kein Gnadenakt sein, ich gebe dir halt ein bisschen etwas, wann, dann muss ein Rechtsanspruch bestehen. Ich glaube, vielleicht schaffen wir es doch auch einmal, einen Antrag, eine Resolution an den Bund zu machen, wo wir gemeinsam die Änderung der Familienbeihilfe verlangen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 1553/2008 zustimmen, mir ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Ich teile Ihnen mit, dass seit der letzten Sitzung wieder schriftliche Anfragen eingelangt sind, die Fragesteller, Gegenstände dieser Anfragen und die Adressen können den Abschriften der schriftlichen Anfragen entnommen werden, diese liegen Ihnen gemeinsam mit den zwischenzeitlich eingelangten Anfragebeantwortungen in einer Sammelmappe auf Ihren Plätzen auf. Wir kommen nun zu den Verhandlungsgegenständen. Wir beginnen mit der Beilage 1531/2008. Das ist der Bericht des gemischten Ausschusses zusammengesetzt aus Ausschuss für Verfassung und Verwaltung und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten, betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeindebediensteten-Schutzgesetz 1999, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Landesbeamtengesetz 1993 und das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz geändert werden (Oö. Gemeinde- und Landes-Dienstrechtsänderungsgesetz 2008). Ich bitte um die Berichterstattung, ich darf Kollegen Arnold Schenner darum bitten. Abg. Schenner: Bericht des gemischten Ausschusses (Ausschuss für Verfassung Verwaltung und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeindebediensteten-Schutzgesetz 1999, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Landesbeamtengesetz 1993 und das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz geändert werden (Oö. Gemeinde- und Landes-Dienstrechtsänderungsgesetz 2008). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1531/2008.) Der gemischte Ausschuss (Ausschuss für Verfassung Verwaltung und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeindebediensteten-Schutzgesetz 1999, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Landesbeamtengesetz 1993 und das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz geändert werden (Oö. Gemeinde- und Landes-Dienstrechtsänderungsgesetz 2008) beschließen. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung, ich eröffne die Wechselrede, und ich darf als ersten Redner Herrn Kollegen Schenner das Wort erteilen. Abg. Schenner: Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben alleine aus der Ankündigung der Präsidentin des Tagungsordnungspunktes entnommen, dass damit fast die Redezeit für die Dringlichkeitsbegründung erschöpft worden wäre, weil es einfach so ist, dass es eine ganze Menge von Gesetzen gibt, die die Dienstverhältnisse der Arbeitnehmer der Gemeinden und Länder regeln, es gibt ja noch andere, das Landes-Vertragsbedienstetengesetz, das Landesbeamtengesetz. Es ist gewiss auch nicht so eine spannende Materie, das man sich intensiv immer damit beschäftigt, trotzdem ist es, glaube ich, notwendig, dass sich gerade im Detail herausstellt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch solche einzelne Bestimmungen oft ganz besonders betroffen sind. Darum ist es notwendig, das alles sorgfältig zu beraten, ich glaube, das ist auch geschehen. Was ist im Wesentlichen an Neuigkeiten drinnen oder anders geregelt worden? Erstens hat man gewisse Dinge, die unlogisch waren, beseitigt, zum Beispiel, dass man bei internen Nachbesetzungen Beamtenposten ausschreiben musste, Posten für Vertragsbedienstete nicht. Diese Ausschreibung erübrigt sich jetzt generell. Dann hat man gewisse Dinge, die wir ja für Landesvertragsbediensten im Landes-Vertragsbedienstetengesetz und dem Landes-Beamtengesetz schon beschlossen haben, nachvollzogen. Zum Beispiel bei der Neuregelung für die Ausbildungskosten. Nun ist es nicht so, dass jede Ausbildung, vor allem nicht die Grundausbildung, die Ausbildung für fachliche Tätigkeit zurückbezahlt werden muss, wenn man sie abbricht ohne Grund oder innerhalb von fünf Jahren das Dienstverhältnis löst, sondern nur besonders umfangreiche Ausbildungen, dass man, bevor man eine solche Ausbildung beginnt, auch darüber informiert wird, dass die Rückzahlungsverpflichtung besteht. Was auch neu ist, dass sich das in fünf Jahren sozusagen abzahlt, mit jedem Monat Dienstverhältnis zahlt man ein Sechzigstel weniger, sodass man nach fünf Jahren nichts mehr zurückzahlen muss. Man kann nun auch pragmatisiert werden, wenn man teilzeitbeschäftigt ist im Ausmaß von 50 Prozent, das Sabbatical ist flexibler geregelt, bei der Familienhospizfreistellung gibt es auch die Möglichkeit für Wahl- und Pflegeeltern, bei der Betreuung von schwerkranken, schwerstkranken Kindern wurde die Zeit in der das möglich ist, von drei auf fünf Monate erweitert. Nicht nur sprachliche Änderungen, sondern eine Änderung mit etwas Symbolgehalt ist auch, dass man bei den Dienstpflichten von den Beamten nicht mehr davon spricht, dass sie die Parteien unterstützen sollen, sondern die Kundinnen und Kunden. Das hat, glaube ich, eine gewisse Symbolträchtigkeit, natürlich möchte niemand auf eine Parteistellung verzichten, aber das ist eine Stellung in einem rechtlichen Verfahren, wenn ein Mitarbeiter des Landes oder die Gemeinde kommt, dann ist das kein rechtliches Verfahren, sondern ein Mensch, es stehen sich zwei Menschen gegenüber, es wird die Kundenorientierung ausgedrückt, es ist ganz gut, dass man das macht, obwohl es eigentlich nur ein Wort ist. Wir führen nun auch, wie wir das bei den anderen Gesetzen für die Landesbediensteten bereits gemacht haben, ein, dass Krankheit nur mehr dann den Urlaub unterbricht, wenn sie mindestens drei Tage dauert. Schade ist es, dass wir das noch nicht so lange haben, dass wir das evaluieren können. Es stellt sich schon die Frage, ob nicht jetzt eine Krankheit statt einem Tag drei Tage dauert, eigentlich nichts gewonnen ist, denn eine ärztliche Bestätigung hat man ja sowieso gebraucht, so kurze Krankheiten mit einem Tag wird es wahrscheinlich nicht so viele geben. Es wurden auch die Vertretungsregelungen ausführlich diskutiert, jetzt gibt es erst eine Abgeltung nach 29 Tagen, es gibt Fälle, wo es denkbar ist, dass man das auch nach kürzerer Vertretung oder nach häufiger Vertretung machen soll, da haben wir uns damit beholfen, dass man in den Erläuterungen die Möglichkeit einer Belohnung oder Prämiengewährung hinein gibt. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Interessant für mich war auch, dass der Erfindungsreichtum bei der Auslegung von Gesetzen manchmal ganz schön groß ist. Es ist nämlich von der Dienstnehmervertretung der Gemeindebediensteten mitgeteilt worden, es gibt zwar einen Regelung für die Bereitschaft, für die so genannte Rufbereitschaft, die ist begrenzt, und es gibt eine Entschädigung. Gemeinden haben zum Beispiel zu einem Zuständigen für das Strandbad gesagt, du schaust jeden Tag um zehn Uhr ob das Wetter entsprechend schön ist, wenn das Wetter entsprechend schön ist, dann sperrst du auf, wenn es nicht schön ist, dann sperrst du nicht auf, aber das ist natürlich keine Bereitschaft, denn da wirst du ja nicht gerufen, du musst ja von dir aus selbständig schauen. Sie wollten eine Regelung haben, worauf uns aber die Gemeindeabteilung, jetzt heißt sie ja Abteilung für Inneres und Kommunales, gesagt hat, selbstverständlich ist das auch eine Bereitschaft, sie werden das in einem Erlass der Gemeinde mitteilen. Diskutiert worden ist auch die Einführung des Zuschlages für Mehrleistungsstunden von Teilzeitbeschäftigten, es ist ja für die Privatwirtschaft die Regelung getroffen, dass Teilzeitbeschäftigte, die Mehrleistungsstunden absolvieren, 25 Prozent Zuschlag bekommen, wenn die Stunden nicht innerhalb einer bestimmten Zeit in Freizeit abgegolten werden. Eigentlich hat sich herausgestellt, dass noch nicht ganz klar ist, ob da das Sprichwort zutrifft, jede Wohltat rächt sich, denn es könnte sein, dass das, was früher für Sonderzahlungen als Bemessungsgrundlage herangezogen wurde, in Zukunft nicht herangezogen wird, dafür bekommt man 25 Prozent Zuschlag. Das wäre vielleicht kontraproduktiv, daher muss noch diskutiert werden, ob man das macht, wie die Regelung ist, ob das als regelmäßig angesehen worden ist. Nachdem es so viele Materien gibt und die nächste Novelle schon in Vorbereitung ist, werden wird das im Herbst diskutieren und eventuell umsetzen. Am Ende möchte ich mich herzlich bei allen bedanken, die im Unterausschuss mitgearbeitet haben, den Interessensvertretungen der Gemeinden und Städte und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Fachabteilung, den Regierungsbüros und der Landtagsdirektion. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Stanek. Abg. Stanek: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte dort beginnen, womit der Kollege Schenner aufgehört hat. Auch mir ist es ein Anliegen, mich herzlich für die konstruktive Zusammenarbeit im Unterausschuss zu bedanken. Ich möchte mich auch beim Vorsitzenden, beim Abgeordneten Schenner recht herzlich bedanken für die sehr gute Vorsitzführung. Er hat ja jetzt in seinem Bericht bzw. in seinem Referat umfassend alles behandelt, was in den Dienstrechtsänderungsgesetzen tatsächlich geändert wird, grundsätzlich eines größten Teils von Anpassungen, es sind aber einige durchaus wesentliche Verbesserungen für die MitarbeiterInnen drinnen. Entscheidend ist, und auch das hast du erwähnt, dass wir in einigen Bereichen wie zum Beispiel bei den Teilzeitzuschlägen und auch bei der sogenannten Hacklerregelung gesagt haben, das muss noch ausdiskutiert werden bzw. da warten wir noch auf die hoffentlich bald kommende bundesgesetzliche Regelung. Und Dienstrechtsänderungsgesetze haben es so an sich, dass relativ oft Änderungen stattfinden. Ich bin jetzt seit dem Jahr 1991 Mitglied des hohen Hauses. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie viele Dienstrechtsänderungsgesetznovellen ich schon mitdiskutiert habe. Aber wir kommen auf eine ganze Reihe. Ich denke, dass es bei der nächsten Novellierung wichtig sein wird, dass wir uns vor allem mit diesen beiden Punkten, die du auch angeschnitten hast, zumindest hast du einen angeschnitten, auseinandersetzen werden, dass wir uns natürlich auch überlegen werden müssen, wie sich letztlich die Kosten dann auf die einzelnen Gemeinden auswirken werden. Der jetzt vorliegende Gesetzesentwurf ist gut ausverhandelt und gut ausdiskutiert. Ich empfehle daher die Zustimmung. Danke vielmals. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Weitere Wortmeldungen gibt es nicht. Dann schließe ich die Wechselrede und lasse abstimmen, wobei ich feststelle, dass dieses Gesetz eine Verfassungsbestimmung enthält, sodass für die Beschlussfassung eine Zweidrittelmehrheit notwendig ist. Ich bitte also jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1531/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen zur Beilage 1532/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Tätigkeitsbericht 2007 und den Rechnungsabschluss 2007 des Oberösterreichischen Landmaschinenfonds. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Brandmayr über die Beilage zu berichten. Abg. Brandmayr: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Tätigkeitsbericht 2007 und den Rechnungsabschluss 2007 des O.ö. Landmaschinenfonds. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1532/2008.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: Der Tätigkeitsbericht 2007 und der Rechnungsabschluss 2007 des O.ö. Landmaschinenfonds werden in den aus den Beilagen ersichtlichen Fassungen zur Kenntnis genommen. Erste Präsidentin: Danke. Ich eröffne über die Beilage 1532/2008 die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Brandmayr das Wort. Abg. Brandmayr: Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Dieser Tätigkeitsbericht und Rechnungsabschluss des Jahres 2007 des Landmaschinenfonds ist sehr gut. Der Landmaschinenfonds wurde im Jahr 1955 gegründet, ins Leben gerufen, und hat in dieser Zeit wertvolle Arbeit geleistet und ist daher auch in Zukunft für die Landwirtschaft und besonders für die Landwirtschaft im Gründlandbereich unverzichtbar. Seit dieser Gründung des Fonds wurden bis zum Ende des Berichtsjahres am 31. Dezember 2007 insgesamt 29.000 Anträge mit einer Gesamtsumme von 198.314.000 Euro bewilligt. Im letzten Jahr, im Berichtsjahr 2007, gab es vier Sitzungen, und es konnten 410 Anträge mit einer Gesamtsumme von 8.000.000 Euro bewilligt werden. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Sehr erfreulich ist festzustellen, dass die Finanzierungsleistung des Fonds für zinsenbegünstigte Darlehen gegenüber dem Vorjahr wieder um zwei Prozent gestiegen ist. Die durchschnittliche Höhe der Darlehen im Auszahlungsjahr 2007 betrug 19.500 Euro. Und die Laufzeit der Darlehen beträgt vier, fünf oder sechs Jahre, je nach Finanzkraft des Betriebes. Durch das Anheben der Förderobergrenze können nun Betriebe mit einem landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Einheitswert bis zu 80.000 Euro den Landmaschinenfonds beanspruchen. Auf Grund der steigenden Zinsen musste auch die Verwaltungskommission des Landmaschinenfonds im Herbst 2007 den Zinssatz für die Darlehen von 2,5 auf 3 Prozent anheben. Aus dem Geschäftsbericht 2007 geht klar und eindeutig hervor, dass 20 Prozent der Darlehensnehmer eine Betriebsgröße von 10 bis 20 Hektar haben, 44 Prozent der Darlehensnehmer eine Betriebsgröße von 20 bis 40 Hektar und 30 Prozent der Betriebe haben eine Größe von über 40 Hektar. Der Landmaschinenfonds vergibt auch Darlehen für Gebrauchtmaschinen, um eine möglichst kostengünstige Mechanisierung zu ermöglichen. Einen entsprechenden Anteil dabei haben auch arbeitserleichternde Maschinen in der Innenwirtschaft. Der Förderungsschwerpunkt ist so wie bisher bei den Gründlandbetrieben. Die maschinelle Grundausstattung von Betrieben mit entsprechenden Zugmaschinen und die Gründlandmechanisierung sind die zwei wichtigsten Säulen, damit unsere Bäuerinnen und Bauern auch in Zukunft unsere Wiesen bewirtschaften können und damit unserem Land ein schönes Gesicht prägen. Zusammenfassend kann man mit Recht sagen, der Landmaschinenfonds ist eine sehr gute und sehr sinnvolle Einrichtung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Funktionäre leisten sehr gute Arbeit. Stellvertretend im Namen aller Bäuerinnen und Bauern danke ich dem Geschäftsführer, Mag. Karl Dietachmair, für die vorbildliche Arbeit. Ich ersuche Sie alle, sehr geehrte Damen und Herren, dem Tätigkeitsbericht und dem Geschäftsbericht des Oberösterreichischen Landmaschinenfonds die Zustimmung zu geben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Peutlberger-Naderer. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben den Tätigkeitsbericht des Oberösterreichischen Landmaschinenfonds zur Diskussion. Ich glaube wie mein Vorredner auch, dass es eine sehr gute Institution ist mit der langjährigen Tätigkeit im Sinn der oberösterreichischen Landwirtschaft ist. Wenn man schaut, dass die Jahresrechnung 2007 sieben Millionen weit überschritten hat und fast acht Millionen Euro umgesetzt werden in diesem Landmaschinenfonds, dann ist es auch in der Analyse so, dass es sich als richtig erweist, hier die kleinstrukturierte Landwirtschaft mit Maschinen auszurüsten. Es gibt besonders viele Maschinen, die für die Grünlandbewirtschaftung gebraucht werden. Und wir haben ja auch heute schon gehört, dass gerade die Gründlandbewirtschaftung die Förderung seitens des Landes braucht. Interessant für die Bäuerinnen und Bauern, für die Betriebsleiter in diesem Land sind vor allem die günstigen Zinsen und dass es auch eine Förderung für gebrauchte Maschinen gibt, nicht nur für Neumaschinenanschaffungen. Das ist auch die richtige Richtung. Dieser Fonds ist nicht dazu da, große industrielle Betriebe zu fördern, sondern eben unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft hier zu unterstützen. Und so möchte auch ich im Namen der Landwirte den verantwortlichen Verwaltungsbeschäftigten danken. Ich schließe mit der ausdrücklichen Zustimmung der sozialdemokratischen Landtagsfraktion. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Wageneder. Abg. Wageneder: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann mich meinen Vorrednerinnen in ihren Ausführungen nur anschließen. Die Darlehenshöhe war in etwa zwischen 2.000 und 25.000 Euro, wo es Kreditzuschüsse gab. Mir ist besonders aufgefallen, dass es auch für gemeinschaftliche Nutzungen von Geräten Förderungen gibt. Es waren im Jahr 2007 lediglich neun Geräte, die hier gefördert wurden. Ich denke, vielleicht könnte hier noch etwas nachgeholfen werden, dass noch mehr landwirtschaftliche Betriebe gemeinsam auch Geräte nutzen. Insgesamt wird hier eine sehr gute professionelle Arbeit geleistet. Der Verwaltungsaufwand dieses Fonds ist ganz niedrig. Es sind absolut Profis am Werk. Es ist für unsere Klein- und Mittelbetriebe eine große und gute Unterstützung. Ich danke dafür. Wir nehmen diesen Bericht selbstverständlich an. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Herbert Aspöck. Abg. Ing. Aspöck: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hoher Landtag! Wir Freiheitliche begrüßen natürlich diese Institution, diese Einrichtung des Oberösterreichischen Landmaschinenfonds, begrüßen auch die weiteren Aktivitäten und werden uns mit Zustimmung hier erkenntlich zeigen. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Erkenntlich zeigen!“) Ich möchte meine Redezeit hier nicht verplempern oder ausnützen, um über den Landmaschinenfonds zu sprechen, sondern ich möchte den aktuellen Anlass des Milchlieferboykotts auch thematisieren, (Zwischenruf Abg. Pühringer: „Das ist doch nicht verplempern, wenn man zum Landmaschinenfonds spricht!“) nachdem wir heute die erste Landtagssitzung haben nach diesem Milchlieferstreik. Und es ist allemal notwendig, das auch hier im Landtag zu debattieren. (Zwischenruf Abg. Pühringer: „Da wird nichts verplempert, das hat es überhaupt noch nicht gegeben!“) Zu meiner mündlichen Anfrage ist es nicht gekommen, weil ich nur zwei Fragen stellen konnte an den Herrn Landesrat. Aber bitte liebe Martina, du wirst mir wohl verzeihen, dass ich diese Situation auch ein wenig beleuchten möchte. Wir Freiheitliche sehen die Situation der oberösterreichischen Milchbauern äußerst dramatisch. Dieser Boykott, dieser Aufruf der Milchbauern, dass sie diese Milch, dieses wertvolle Nahrungsmittel in den Gully einleiten und hineinschütten, das zeigt wirklich, wie dramatisch die Situation jetzt bei den Bauern schon ist. Wir alle bekennen uns jedes Mal, wenn wir über Budgets im Oberösterreichischen Landtag für die Bauern reden für die Landwirtschaft in Oberösterreich, für die Daseinsberechtigung, für den Arbeitsplatz Bauernhof, dass es notwendig ist, dass wir hier auch die Aktivitäten setzen, aber mit diesem Tabubruch, dass man die Milch wegschüttet, da bricht wirklich jedem Bauern das Herz. Auch uns hier herinnen. Aber es zeigt wirklich, dass es nicht fünf vor zwölf ist, sondern fünf nach zwölf. Und dass es endlich daran sein muss, dass wir nicht nur immer an Sonntagsreden uns loyal zu unserem Bauernstand bekennen, sondern dass diesen schönen Reden und diesen schönen Versprechungen auch endlich einmal Taten folgen müssen. Und Gründe für diese Streiks gibt es ja allemal. Denn wenn man die Situation des Oberösterreichischen Grünen Berichts ein wenig hinterfragt und genauer liest, dann steht ja zu Recht drinnen, ein Kilo Schweinefleisch ist um 43 Cent billiger als vor 15 Jahren. Oder die Situation bei der Milch. Ein Liter Milch ist um zwei Cent billiger als vor 15 Jahren. Und dazu im Vergleich der Diesel, der Diesel ist um 250 Prozent teurer geworden. Also, da kann man dann einfach nicht mehr zuschauen. Da muss man dann wirklich etwas machen. Und die Situation im Oberösterreichischen Landtag, dass es einen Resolutionsentwurf gibt seitens der ÖVP und seitens der SPÖ, das zeigt schon wirklich Symptomatik. Denn das Ausspielen von der einen Seite der Bauernschaft und auf der anderen Seite der Konsumenten, das ist allemal nicht angebracht. Da muss es wirklich einen Schulterschluss geben zwischen den Bauern und den Konsumenten, dass es nur möglich ist, gemeinsam diese Herausforderungen zu bewältigen. Und deswegen erwarte ich mir auch von dir, lieber Landesrat Stockinger, wirklich auch einmal Maßnahmen zur Erleichterung der Situation bei den Bauern. Nicht Versprechungen und Resolutionen wiederum an den Bund, weil wir nichts bewältigen, wir haben die Kompetenz nicht in Oberösterreich, das ist nicht so. Ich nenne nur das Beispiel der TKV-Gebühren. Die TKV-Gebühren in Niederösterreich, die gibt es nicht für die Bauern. Also da sind schon Möglichkeiten für das Land Oberösterreich, wo man die Kostenbremse natürlich anziehen kann. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: „Das ist ein Blödsinn!“) Das ist kein Blödsinn, lieber Ferdl Stockinger, das ist so. Ich habe mich darüber erkundigt. Und da müsste man sich wirklich etwas einfallen lassen. Wir haben auch dazu einen Antrag eingebracht in diesem Bereich, dass wir zum ersten den Milchhygienezuschuss erhöhen sollen auf oberösterreichischer Seite, zweitens mittels einer Erhöhung des Landeszuschusses die Belastung der viehhaltenden Betriebe durch die zuletzt wieder erhöhten Fleischuntersuchungsgebühren senken sollen, drittens die Leistung aus dem oberösterreichischen Grünlandförderungsprogramm um mindestens zehn Prozent angehoben werden, und viertens der Landesbeitrag für den Oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst, der auch sehr sehr wichtig ist, um 15 Prozent auch angehoben wird. Also, ich erwarte mir wirklich jetzt von dir als Agrarlandesrat Maßnahmen und Aktivitäten, denn sonst ist die berechtigte Frage zu stellen, wozu leisten wir uns überhaupt noch einen Agrarlandesrat in Oberösterreich? Danke. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: „Dazu fällt mir nichts mehr ein!“) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1532/2008 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Antrages fest. Wir behandeln die Beilage 1533/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Jahresbericht 2007 zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberösterreich. Ich bitte Herrn Kollegen Kommerzialrat Wolfgang Schürrer über diese Beilage zu berichten. Abg. Schürrer: Danke Frau Präsidentin! Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Jahresbericht 2007 zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberösterreich. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1533/2008.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge den beiliegenden Jahresbericht 2007 zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberösterreich zur Kenntnis nehmen. Zweite Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Kollegen Schürrer das Wort. Abg. Schürrer: Danke Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es liegt uns tatsächlich eine Leistungsbilanz des oberösterreichischen Tourismus aus dem vergangenen Jahr 2007 vor, die sich sehen lassen kann. Oberösterreich hat im vergangenen Jahr zirka 2,2 Millionen Gäste beherbergt, (Die Dritte Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) und damit zirka 6,7 Millionen Nächtigungen erzielt. Das ist aber nur die eine Seite des Tourismus. Die zweite Seite ist die Freizeitwirtschaft, die nicht in Nächtigungszahlen gemessen werden kann sondern ausschließlich mit Umsätzen und Erfolgen, die sich in den Betrieben niederschlagen. Und auch diese Zahlen sind beeindruckend, weil sie eine Steigerung beinhalten und den Tourismus durchaus in Oberösterreich sehr stark beflügeln. Und für diese Leistungen, sowohl was die Investitionen betrifft als auch was die hohe Dienstleistung betrifft, die der Tourismus natürlich leistet, kann man allen wirklich nur herzlich Danke sagen. Natürlich hat uns auch diese positive Konjunktur der letzten Jahre im Tourismus sehr geholfen. Das muss man eindeutig dazu sagen. Sowohl die Leistungsfähigkeit der Betriebe, was die Investitionen betrifft, als auch die Förderungen der öffentlichen Hand, vor allem auch die Förderungen durch die Europäische Gemeinschaft. Was die Leaderprojekte betrifft, was die Regionalförderprojekte betrifft, so haben wir unsere große Infrastruktur wieder verstärken können und haben in den verschiedensten Bereichen investiert. Entscheidend für den Erfolg des Oberösterreichtourismus und natürlich auch des Landesverbandes für Tourismus sind die Angebote in unserem Bundesland. Wir haben eine einzigartige Landschaft in Oberösterreich. Wir haben eine von der Landwirtschaft ausgezeichnet betreute Kulturlandschaft. Wir haben eine enorm große, und da bitte ich auch in den anderen Bundesländern einmal Vergleiche herzunehmen, Infrastruktur, ein unheimlich dichtes Infrastrukturnetz, sowohl was den Sommertourismus als auch den Wintertourismus betrifft. Wir haben wichtige Einrichtungen in der Kultur, wichtige Veranstaltungen - ich bin sicher, die Martina Pühringer wird noch eine flammende Rede zum Thema Landesausstellung Salzkammergut halten. Wir haben tolle Sport- und Erlebniseinrichtungen in unserem Bundeslandes, und solche Projekte werden auch in Zukunft noch weiter ausgebaut werden müssen; bis hin zu den Unterkünften, wo es ebenfalls eine Initiative durchaus noch geben wird müssen, dass die Qualitätsbetten sich erhöhen. Aber da gibt es auch ein Landesprogramm dazu bis hin zu den Gaststätten. Rundum ist diese Tourismuswirtschaft, die ja enorm viele betrifft, vom Wirt bis zum Arzt, weil wir heute schon über die Gesundheit auch gesprochen haben, bis zur Sicherheit gibt es hier ein breites Betätigungsfeld. Der oberösterreichische Tourismus und die regionalen Tourismusverbände sind eigentlich der Spiegel des Angebotes in unserem Bundesland. Wir dürfen uns auf diesen Erfolgen des letzten Jahres nicht ausruhen und nicht rasten, sondern weiter investieren, weiter uns bemühen. Wir haben derzeit im Landestourismusrat die Evaluierung des Kursbuches in Arbeit, und wir werden uns wieder neu sozusagen ausrichten. Wir werden auch weiterhin gefordert sein von Seiten des Landtages und der Landesregierung, in die touristische Infrastruktur, in die touristische Weiterentwicklung zu investieren. Meine größte Herausforderung sehe ich in der Qualifizierung der Betriebe, in der Qualifizierungsoffensive der Weiterbildung der Mitarbeiter und der Unternehmer in unseren Tourismusangeboten. Abschließend möchte ich sagen, dass wir sehr, sehr positiv in die Zukunft schauen, Oberösterreich ein großes Potenzial hat, ein sehr großes Potenzial, den Tourismus noch wesentlich auszubauen, der vor allem den ländlichen Regionen zugute kommt. Natürlich ist ein Kulturhauptstadtjahr für die Stadt Linz und für die Region rund um Linz etwas ganz, ganz Wichtiges und wird auch touristische Auswirkungen haben. Aber vor allem im ländlichen Bereich ist der Tourismus eine Lebensader, die nicht wegzudenken ist, auch wenn wir österreichweit am Gesamtkuchen des Tourismus nicht die ganz große Rolle spielen, sondern zirka sechs Prozent des Gesamttourismus in Österreich in Oberösterreich lukrieren. Aber das BIP in Oberösterreich aus dem Tourismus und der Freizeitwirtschaft beträgt zirka 12 bis 14 Prozent. Das ist ein hoher Anteil, der wird weit unterschätzt. Daher möchte ich allen sehr herzlich danken, auch unserem Landestourismusdirektor, der voriges Jahr wiederbestellt wurde für weitere Jahre, Mag. Karl Pramendorfer. Ich möchte mich auch bei den Regionen bedanken, die durchaus positive Arbeit leisten, den Mitarbeitern in diesen Regionen und vor allem aber möchte ich mich bei den Unternehmerinnen und Unternehmern und deren Mitarbeitern bedanken. Tourismus ist eine Dienstleistungsaufgabe, die wunderschön ist, aber nicht immer leicht ist. Daher wird es nur dann gut weitergehen, wenn wir alle im Landtag den Tourismus sehr großartig unterstützen, dass wir auch 2008 wieder so einen positiven Bericht erleben können. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der vorliegende Jahresbericht für Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberösterreich wurde, wie Sie sehen können, schwerpunktmäßig in fünf Kapitel gegliedert, und wenn man ihn genau durchliest, dann spiegelt er im Wesentlichen die Tourismusaktivitäten des Jahres 2007 wider. Gerade diese Zahlen und diese Fakten des Tourismusjahres, das ja von November 2006 bis Oktober 2007 geht, zeigen uns sehr klar die touristische Entwicklung in Oberösterreich. Wir konnten, und das zeigt der Bericht, im Tourismusjahr über 2,2 Millionen Ankünfte und fast 6,7 Millionen Nächtigungen verzeichnen. Beide Ziffern ergeben einen Aufwärtstrend sowohl bei den Ankünften, hier konnten wir vier Prozent Plus verzeichnen, als auch bei den Nächtigungen, wo wir zwei Prozent Plus feststellen können. Was wir immer wieder uns auch sehr genau anschauen ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste bei uns in Oberösterreich. Sie beträgt zur Zeit drei Tage. Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf eine Punkt möchte ich darauf hinweisen, weil er sicherlich sehr interessant ist im Zusammenhang mit politischen, gesetzlichen Aktivitäten des Oberösterreichischen Landtages. Es wird sicherlich beim nächsten Tourismusbericht von großem Interesse sein, wie sich hier die Nächtigungen, die Ankünfte verändern, weil wir ja derzeit eine inhaltliche Veränderung bei der Meldekontrolle in Vorbereitung und in Ausarbeitung haben. Ich hoffe, dass diese gesetzliche Weichenstellung vom hohen Haus heuer im Herbst noch vorgenommen wird. Ich hoffe, dass dieses neue Modell dann auch in der Zukunft so entwickelt wird, dass wir hier Zahlen bekommen, die noch genauer die Tourismusparameter uns dann im Bericht wiedergeben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, schaut man sich die saisonelle Verteilung im letzten Jahr an, so kann man feststellen, dass die Nächtigungen im Winter zunehmend an Bedeutung gewinnen und wir hier eine Steigerung von 4,3 Prozent zu verzeichnen haben. Der Saisonanteil im Winter beträgt mittlerweile 36 Prozent. Bei den Ankünften verzeichnen wir sowohl im Sommer als auch im Winter Zuwächse. Auch hier zeigt es, dass wir stärkere Zuwächse in der Wintersaison gegenüber der Sommersaison zu verzeichnen haben. Und eine interessante Frage, die wir auch immer wieder hier im Oberösterreichischen Landtag diskutieren ist, woher kommen denn unsere Gäste? Von wo kommen sie her? Wer sind sie denn? Hier können wir feststellen schon seit Jahren, dass der Urlaubsgast Nummer eins aus Österreich kommt. Wir haben knapp 58 Prozent Nächtigungsanteil der Gäste, die aus Österreich zu uns nach Oberösterreich kommen. Sieht man sich die Ziffer genauer an, dann muss man jedoch feststellen, dass 38,3 Prozent aller Nächtigungen in Oberösterreich von den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern selbst vorgenommen werden. Dies entspricht 1,48 Millionen Nächtigungen, die von unseren Landsleuten in Oberösterreich selbst gemacht werden. Die zweitgrößte inländische Tourismusgruppe, die bei uns in Oberösterreich nächtigt, kommt aus Wien, gefolgt von den Gästen aus Niederösterreich. Und das Schlusslicht der Nächtigungen entfiel auf unsere Gäste aus Vorarlberg mit 1,6 Prozent. Schaut man sich die Spitzenpositionen unter den ausländischen Herkunftsländern an, so müssen wir feststellen, dass es vor allen Dingen Deutschland ist, die mit einem Anteil von 61 Prozent an den gesamten Ausländernächtigungen hier die Führungsposition übernommen haben, gefolgt von den Gästen aus Großbritannien und den Niederlanden. Und wenn man genauer analysiert, dann muss man feststellen, dass von den deutschen Nächtigungen in Oberösterreich die Bayern mit fast über einer halben Million Nächtigungen den stärksten Anteil haben, immerhin 30,5 Prozent, gefolgt von den neuen Bundesländern sowie Nordrhein-Westfalen und Mitteldeutschland. Erfreulich ist, dass im Tourismusjahr knapp 200.000 Touristen aus dem benachbarten Bayern nach Oberösterreich kamen und hier nächtigten. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Ankunftsniveau der Bayern um 4,1 Prozent erhöht. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Kommerzialrat Schürrer hat es ja bereits angesprochen, das Kursbuch, das wir im Jahr 2003 für den oberösterreichischen Tourismus entwickelt haben und hier ein ganz klares Programm für die touristische Entwicklung beschlossen haben. Darin sind die touristischen Strategien und die Zielsetzungen des Landes Oberösterreichs festgelegt und darauf ausgerichtet ist auch das neue Tourismus-Impulsprogramm des Landes Oberösterreich. Hier ist ein maßgeblicher Eckpfeiler die Schaffung neuer Hotels und hochwertiger Betten. Wir alle wissen, dass es dringend notwendig ist, dass es zum Bau neuer hochwertiger Hotels kommt, die dann auch eine Leitbetriebfunktion in den jeweiligen Regionen, in den Bezirken übernehmen können. Mit der Hotelbauoffensive bis zum Jahre 2009 wurde ein erster wichtiger Schritt getan. Es werden hier 100 Millionen Euro in Oberösterreich investiert. Ich sage aber dazu, überall dort, wo es notwendig ist, werden wir auch in Zukunft weitere Schritte zu setzen haben, weil Tourismus ist ja nicht eine starre Entwicklung, sondern die setzt sich ja fort. Und wenn es sinnvoll ist, muss man auch hier in diesem Programm weiterdenken. Meine sehr verehrten Damen und Herren, es wurde auch schon angesprochen die Bettenanzahl. Oberösterreich verfügt im Sommer 2007, so steht es im Bericht, über insgesamt 69.225 Betten. Den größten Anteil der Nächtigungen hatten wir in den Fünf- und Vier-Stern-Häusern in Oberösterreich. Rund 1,7 Millionen Nächtigungen konnten in diesen Betrieben des Vier- und Fünf-Stern-Bereiches verzeichnet werden. Gefolgt von den Drei-Stern-Betrieben; hier gab es 1,5 Millionen Nächtigungen. 12 Prozent der Nächtigungen wurden in Privatquartieren vorgenommen. Ein wichtiger Gradmesser in der Tourismuswirtschaft ist neben den Nächtigungen, neben den Ankünften natürlich die Wertschöpfung. Wir haben über dieses Thema schon sehr oft bei Tourismusdebatten hier im hohen Haus gesprochen. Belief sich das Volumen im Jahre 2005 auf 5,79 Milliarden Euro, so ist die Prognose für das Jahr 2006 6,22 Millionen Euro Wertschöpfung angesetzt. Das zeigt eine steigende Tendenz in den letzten Jahren. Auf eine wichtige Erkenntnis möchte ich in diesem Zusammenhang jedoch hinweisen. Wir wissen, dass gerade der Geschäftstourismus eine sehr hohe Wertschöpfung bringt. Bei den Ziffern der Ankünfte und auch bei den Nächtigungsziffern befinden sich natürlich auch die Geschäftsreisenden in dieser Statistik drinnen. Die Dauer eines Geschäftsreisenden in Oberösterreich beträgt im Schnitt 2,3 Nächte. Er liegt also unter der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der anderen Gäste. Wir haben in Oberösterreich als untere Grenze, so wird es angenommen, 460.000 Nächtigungen, welche auf die Geschäftsreisen entfallen. Der Vorstand der Tourismusorganisation hat sich das genau angeschaut, sieht das als untere Grenze und geht davon aus, dass wir etwa 650.000 Nächtigungen im Bereich des Geschäftstourismus in Oberösterreich haben. Der Geschäftstourist lässt in Oberösterreich pro Tag 167 Euro im Durchschnitt hier. Das ist also mehr als jeder Urlaubsgast, und das zeigt natürlich auch in der Entwicklung, dass der Geschäftstourismus in Oberösterreich eine sehr hohe Bedeutung und eine sehr wichtige Bedeutung hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf Grund dieser vorliegenden Zahlen und Fakten muss man daher auch Überlegungen für die Zukunft anstellen. Ich glaube, dass es notwendig ist, dass wir uns neben unseren Hauptgästen natürlich auch für neue Märkte interessieren, insbesondere hier für die Gäste, die aus den ehemaligen Ländern des Ostens kommen. Ich denke hier insbesondere an Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland, wo wir uns ganz intensiv darum kümmern sollten. Es wurde ja im Jahre 2006 bereits eine Initiative gestartet. Ich glaube, dass diese Initiativen weiterverfolgt werden müssen und natürlich auch schwerpunktmäßig hier ein Augenmerk neben unseren bisherigen Hauptkunden, den Österreichern, den Oberösterreichern und den Deutschen setzen müssen. Genauso wichtig ist es aber auch, Investitionen in die Qualität im Tourismus zu setzen. Kollege Schürrer hat das angesprochen, da gehören natürlich die besten Hotels in den Tourismusregionen genauso dazu wie das gut ausgebildete und motivierte Personal, denn das ist ja genau so wichtig, das brauchen wir ja, damit sich unsere Gäste wohl fühlen. Denn die Gäste werden nur dann nach Oberösterreich kommen, wenn sie sich bei uns wohl fühlen und wenn wir, nicht nur die, die in der Tourismusbranche arbeiten, sondern die gesamten Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen gute Gastgeberinnen und Gastgeber sind. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben in Oberösterreich unsere Landestourismusorganisation. Ich glaube, sie leistet eine sehr gute Arbeit. Ich möchte mich daher auch, so wie Herr Kommerzialrat, bei allen bedanken, die in der Tourismusbranche tätig sind, insbesondere an dieser Stelle bei allen Beschäftigten der Tourismusorganisation, an der Spitze mit ihrem Vorstand Pramendorfer, für ihre Arbeit. Dem Jahresbericht zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft werden wir natürlich die Zustimmung geben. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist die Frau Kollegin Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Der jährliche Tourismusbericht gibt ja allen die Gelegenheit zurückzuschauen, aber natürlich auch immer die eigenen Forderungen oder die eigenen Wertigkeiten ein bisschen in den Mittelpunkt zu stellen. Das möchte ich auch tun, und ich denke mir, es ist ja nicht das erste Mal, dass ich so meine Schwerpunkte im Bereich Tourismus auch hier darlege und diese Schwerpunkte auch jetzt im Tourismusbeirat einbringe, weil ich glaube es ist wichtig, dass in diesen Gremien nicht nur die Touristiker und Touristikerinnen selbst sitzen, sondern auch welche, die davon profitieren als Gast. Ich kann dem oberösterreichischen Tourismus ein gutes Zeugnis ausstellen, gleichzeitig aber auch sagen, wir haben noch viel, viel Entwicklungspotenzial, vor allem von den Grundwerten her, wie wir das auch umsetzen. Wir müssen, und das kommt ja auch in dem Bericht sehr gut hervor, wir müssen weiterdenken an die regionale Wertschöpfung. Das Bettenzählen alleine bringt uns nicht wirklich weiter. Nur zu glauben, und das merken wir in vielen Regionen, zur Zeit auch in der Region Bezirk Rohrbach, dass nur ein tolles Hotel auf dem besten Platz keine Garantie ist, dass das gefüllt wird und dass es wirklich auch floriert. Die Gefahr hier, dass wir auch wieder versuchen müssen, gemeinsam Inhalte dort hineinzutragen, glaube ich, wird auch beweisen, ob dann diese Fördermittel dort in dem Hotel, sehr gute Qualität in der besten Lage in St. Stefan, Blick über den Böhmerwald, auch dort wirklich die Auslastung zu haben, dass die Investitionen, die auch der Betreiber getätigt hat, da wirklich auch nachhaltig abgesichert sind. Das heißt, es geht nicht nur um Betten, sondern es geht immer um Gesamtkonzepte, nicht nur inhaltliche Konzepte für das Hotel, sondern auch Gesamtkonzepte im Sinne der regionalen Verankerung. Ich habe nichts davon, wenn ich etwas hinstelle ohne die Betriebe einzubinden. Das beste Beispiel, nachdem das ja auch heute in den Medien wieder gekommen ist, ist ein Konzept in Schöneben, das Wald- und Langlaufkompetenzzentrum, das als solches in der Grundkonzeption, die ja schon sehr lange passiert, eine wertvolle Ergänzung für die ganze Tourismusregion Böhmerwald ist, wenn es wirklich verankert ist in der Region, wenn gemeinsam mit allen Beteiligten geplant wird und nicht nur beim Architektenwettbewerb der Naturschutz eingebunden, aber nicht wirklich etwas mitreden kann oder die Naturschutzorganisationen. Wenn es nicht mit den Tourismusbetrieben und mit den Bedürfnissen, die, die jetzt Betten haben. Die Hotels, um die Auslastung zu steigern, zu schauen, welche Gäste kommen denn zu uns, wie kann man das verankern? Nein, es wird irgendwann ein zu großes Projekt daraus. Um eben auch eine Gastronomie zu haben dort, die sicher wichtig ist, sucht man einen Investor, und der baut eine Feriensiedlung hin. Und diese Feriensiedlung, und das hat mir auch der oberösterreichische Tourismusbeirat bestätigt, passt von der Zielgruppe, die dort hinkommt, nicht zu dem Angebot, das dort gemacht wird. Weder zur Zielgruppe Wandern, noch zur Zielgruppe Langlaufen und nicht zur Zielgruppe, hier Fachseminare zu machen zum Thema nachhaltiges Wirtschaften, Forst usw. Also hier sehen wir ganz klar, wenn es nicht wirklich verankert ist und gemeinsam getragen wird, dann helfen die vielen, vielen Mittel nichts, um das nachhaltig abzusichern. Daher war auch mein Wunsch noch einmal an die zuständige Politik, das hier zu überdenken, nicht gegen das Waldkompetenzzentrum als solches, sondern zu schauen, was braucht es in der inhaltlichen Konzeption, damit nicht der Böhmerwald, der die Grundlage für dieses Konzept sein soll oder für diese Infrastrukturmaßnahme, durch eine Feriensiedlung mit 44 Häusern zerstört wird. Weil das Bild, wenn man sich das in den Medien anschaut, zerstört genau die Grundlage, die wir brauchen oder wegen dem unsere Gäste zu uns kommen. Und ich glaube, hier müssen wir aufpassen, damit wir genau die Mittel dort so einsetzen, damit wir uns auch als Politikerinnen und Politiker in die Augen schauen können und sagen, ja hier sind die Mittel gut eingesetzt. Es sind Steuermittel und mit denen müssen wir sorgsam umgehen. Und da darf es nicht um Visionen von einigen wenigen gehen, diese zu befriedigen. Das Nächste, das in der regionalen Wertschöpfung ganz, ganz wichtig ist, ist das Arbeitskräftepotential. Ganz wichtig ist es, es ist schon gesagt worden, gut ausgebildete Kräfte zu haben. Daher war es uns auch wichtig gemeinsam mit den Verantwortlichen zu schauen, können wir nicht einen Bonus geben, wenn Betriebe sehr viel tun für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn sie Schulungen anbieten, wenn sie zum Beispiel klare Förderprogramme haben für eine Gleichstellung, eine Gleichbehandlungsbilanz machen. Auch das ist in Tourismusbetrieben in vielen Bereichen schon üblich und möglich, hier auch die Gleichstellung von Mann und Frau, auch auf den Führungsebenen zu erreichen, um diese gläserne Decke auch in Tourismusbetrieben, die vorhanden ist und die unterschiedliche Wertschöpfung auch in den Tourismusbetrieben, wenn sie von Männern oder von Frauen geführt werden, hier auszugleichen, hier wirklich Maßnahmen zu setzen. Einen Humanressourcenbonus, der 10 Prozent zusätzlich zu der beantragten oder der bewilligten Fördersumme ermöglicht. Also hier klar eine politische Möglichkeit Strukturen, Rahmenbedingungen zu schaffen, Anreize zu schaffen, damit diese Mitarbeiterinnenförderung und Mitarbeiterförderung passieren kann. Ein zweites sehr wichtiges Thema ist immer die Barrierefreiheit. Das diskutieren wir schon seit ewigen Zeiten. Die Bevölkerungsgruppe, die diese Barrierefreiheit im Sinne einer Mobilitätseinschränkung braucht, wird immer größer. Wir haben immer mit Leuten zu tun, die älter werden. Aber auch genau diese Personengruppe will Freizeit, Wirtschaft eigentlich auch nutzen zur Verbesserung und zur Erhaltung der Lebensqualität. Dazu braucht es Normen, dazu braucht es klare Vorgaben, dazu braucht es aber auch eine aktive Erarbeitung solcher Konzepte, gleichzeitig aber auch nicht nur Sonderkonzepte zu erarbeiten und Sonderangebote zu schaffen, sondern auch die üblichen Programme, Aktivitäten anzuschauen, kann ich das mit wenig Aufwand so abwandeln, dass es auch barrierefrei wird. Hier gibt es sehr gute Ansätze. Der Herr Kommerzialrat Schürrer hat da ja auch mitgearbeitet in einem Projekt der Uni Linz, die geschaut haben, was braucht es da noch, was für Möglichkeiten können wir da schaffen? Und der Nationalpark Kalkalpen ist vor einiger Zeit an mich herangetreten und hat gesagt, wir möchten Führungen anbieten, wir möchten mindestens drei, vier Routen im Nationalpark haben, wo wir mit gutem Gewissen sagen können, ja der ist barrierefrei, bitte kommt, schaut euch das an, redet mit unseren Naturparkführerinnen und –führern, Begleitern, wie wir die Angebote anlegen müssen, anleiten können, damit sie auch für Menschen mit Behinderung ermöglicht werden. Und da geht es nicht nur Wege zu ebnen, Wege zu asphaltieren, Toiletten rollstuhlgerecht zu machen, sondern auch mit welcher Sprache vermittle ich die Botschaften, die so wichtig sind, Naturbeziehung und Naturerfahrung, Freizeit auch für Menschen mit Behinderung, auch mit einer geistigen Einschränkung und mit anderen Beeinträchtigungen gut erlebbar und genießbar zu machen. Hier gibt es schon sehr, sehr viele Ansätze. Das gehört gebündelt und das gehört aber auch ganz klar vom Oberösterreichtourismus gefördert und gefordert, damit dies auch transparent wird in der Veröffentlichung. Dazu braucht es oft auch eine andere Sprache. Ein Angebot kommt an Menschen mit Behinderungen nicht heran, wenn die Sätze sehr kompliziert sind, wenn sie sehr lang sind, wenn sie viele Fachwörter haben. Und wir alle sind froh, wenn wir kurze, verständliche und prägnante Aussagen haben. Aussagen, wo wir uns dann entscheiden können, ist das das richtige Angebot für mich oder nicht. Hier haben wir sicher noch Verbesserungspotential und dem müssen wir nachgehen. Ein großes Kapitel ist auch noch die Ökologie. Aber bevor ich zur Ökologie komme, zur Nachhaltigkeit im Tourismus, möchte ich noch auf eines hinweisen, die Sprache, was Sprache alles ausmacht. Grenzüberschreitender Tourismus ist keine Frage, gerade bei uns im oberen Mühlviertel. Grenzüberschreitender Tourismus braucht aber auch verständliche Tafeln. Und es war nicht so einfach und es hat einiger Anläufe bedurft, auch medialer, dass die Begrüßungstafeln, aus Tschechien kommend, in Oberösterreich auch auf tschechisch sind. Wir haben eben die üblichen Sprachen, die eben die Touristen sprechen in ganz Oberösterreich. Aber der Markt der tschechischen Gäste wird immer größer und wir haben es gerade auch im Mühlviertel verabsäumt hier auch (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Wir zählen gerade die in Oberösterreich üblichen Sprachen!") haben wir mühlviertlerisch vergessen, hast du das gemeint, wir bringen mehr als fünf Sprachen in Oberösterreich zusammen, aber es geht um die Fremdsprachen. Wir begrüßen die Menschen auf englisch, auf französisch, auf italienisch und so weiter aber nicht auf tschechisch. Und genau auf diesen Markt müssen wir im Mühlviertel als erstes reagieren. Und das zweite ist das Salzkammergut, weil ihr habt ja schon relativ viele tschechische Gäste, weil die dieses Schifahren im Gebirge sehr, sehr schätzen. Und ich glaube da müssen wir auch diesen Menschen das ermöglichen, damit sie auch das verstehen und sich wirklich auch willkommen geheißen fühlen. Thema Ökologie: Es gibt im Tourismusbericht, im Jahresbericht, zwei Seiten zum nachhaltigen Tourismus, wo sehr viel aufgezeigt wird, was alles schon gemacht wird. Vom Genussland Oberösterreich angefangen bis über das Bundesumweltzeichen, eine klimaverträgliche Anreise zum Wintersport in Zusammenarbeit mit der ÖBB, was sehr gut angenommen wird, eine Kulturlandschaft mit allen Sinnen, eine Teilnahme am Umweltkongress und so weiter. Ich glaube, das sind sehr wichtige und gute Vorzeigeprojekte und wichtige Maßnahmen, die auch das Bewusstsein der Menschen, aber auch der Touristikerinnen und Touristiker schüren. Ich bin nur draufgekommen, dass es hier zwei unterschiedliche Reaktionen gibt. Wenn ich von Ökologie, von Umweltschutz im Tourismus rede haben die Touristiker immer die Angst, da muss man schon wieder neue Auflagen erfüllen. Ich habe immer gesagt, na aber bitte macht das, was ihr für die Umwelt tut, auch sichtbar. Das ist auch ein Markenzeichen hier zu sagen, ja ich überlege mir bei einem neuen Projekt, was heißt das für die Umwelt, was zerstöre ich oder was erhalte ich und wie nutze ich die Ressourcen die vorhanden sind, nicht nur jetzt im energiepolitischen Sinne gut, sondern auch im Sinne der Umwelt, des Klimaschutzes. Und ich glaube hier passiert ein Umdenken in den Betrieben und hier glaube ich hat auch der Ökobonus einen wichtigen Hinweis gebracht, hier zu schauen. Einen Anreiz zu schaffen, Betriebe die ganz speziell oder Strukturmaßnahmen die ganz speziell im Sinne der Nachhaltigkeit gemacht werden, entwickelt werden, weiterentwickelt werden, hier einen Bonus zu bekommen. Und ich glaube, es ist ein wichtiges Zeichen und auch die Aufgabe der Politik. Ich bedanke mich auch bei allen, die für den Tourismus so viel beitragen, bei all den Vereinen, bei diesen vielen Kulturinitiativen, auch kleinen örtlichen Vereinen die sagen, ja wir machen ein Angebot, das sowohl der Bevölkerung nutzt aber auch den Gästen nutzt, damit sie gerne zu uns kommen. Und ich glaube, hier ist wirklich der Dank angebracht an all die kleinen Initiativen, zu schauen, damit das Land Oberösterreich für unsere Besucherinnen und Besucher so attraktiv bleibt und noch weiter attraktiv gemacht wird. Hier braucht es die gute Zusammenarbeit zwischen Politik, zwischen Tourismus aber auch zwischen allen anderen Beteiligten, damit wir hier weiter auch im nächsten Jahr einen so guten oder einen noch besseren Bericht bekommen. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Vorerst, die Freiheitlichen werden den Bericht zur Kenntnis nehmen. Es ist ein ordentliches Bemühen dahinter, aber das war es auch schon wieder. Man hätte wirklich mehr erreichen können. Ich beginne mit dem, was ich eigentlich bei jeder Tourismusdebatte mache, Ihnen eine Radfahrkarte zu zeigen. Herr Vizepräsident! Du kennst die Karte, lieber Herr Kommerzialrat Schürrer, du kennst die Karte. Das ist die sogenannte 2008er Radwegkarte. Wer sie nicht kennt, es ist eine tolle Radwegkarte. Allerdings wenn man sich die Radwegkarte etwas genauer ansieht, dann sieht man unter Punkt 15 eingetragen in blau, Weißenbachtalradweg, der ist strichliert. Und dann schaue ich nach, irgendwo finde ich ja wohl auch was strichliert heißt, etwas kleiner: Abschnitte mit stärkerem motorisierten Verkehrsaufkommen. Jetzt weiß immer noch nicht, na wenn ich auf einem Radweg bin, ist mir das stärkere Verkehrsaufkommen natürlich auch unangenehm, weil es ja unangenehm riecht und ich mich eigentlich in der Natur ohne LKW-Verkehr bewegen möchte. Aber dass der eigentlich mitten auf der Straße fährt, obwohl es da als Radweg gekennzeichnet ist, das finde ich, ist für den Gast nicht das optimale Service. Aber weil der Kollege Hüttmayr sich im Bezirk Vöcklabruck grundsätzlich gut auskennt und ich genauso wie unser Jungmitglied im Landestourismusrat Schwarz als Touristiker, nicht als Kaufmann sondern als Konsument Oberösterreich und das Salzkammergut leidenschaftlich im Sommer nütze, finde ich hier eingetragen unter zwei, nämlich nicht einmal strichliert sondern durchgängig, den Streckenabschnitt Stockwinkel nach Unterach. Also niemals traue ich mich dort mit dem Rad fahren, geschweige denn mit Kindern, weil wer dort Rad fährt ist lebensmüde, wenn man diese Strecke kennt. Das ist die 2008er Karte und seitdem ich zu Tourismus rede zeige ich immer wieder auf, wie gefährlich das ist. Wenn das im Konsumentenbereich jemand machen würde, die Auszeichnung eines Lebensmittel oder sonst wie, derart falsch kennzeichnen würde, wäre er mehr als haftbar. Muss wirklich zuerst etwas passieren, dass wir alle miteinander dann nachdenken und die Karten so gestalten, dass wirklich ein Radweg ein Radweg ist und nicht ein Radweg eine Landes- oder Bundesstraße mit einem extremen Verkehr, wo die LKWs wirklich gefährlich, weil es so eng ist, einen Radfahrer, wenn ein Auto entgegenkommt, auf die Seite drücken? Herr Kommerzialrat Schürrer! Ich lade dich gerne gemeinsam mit dem Herrn Vizepräsidenten Kapeller zu einer Umrundung des Attersees im Sommer ein, damit ihr euch diese gefährlichen Strecken einmal anschaut mit dem Rad. (Zwischenruf Abg. Schenner: "Mich auch!") Fährst du auch mit? Es kann der ganze Landtag Rad fahren. Frau Präsidentin! Ich bitte die Organisation Ihnen übertragen zu dürfen. Es ist nämlich eine relativ gefährliche Strecke. Ich weiß nicht wie viele Abgeordnete dann über bleiben, wenn wir die ganze Runde schaffen, ohne dass die Atterseestraße quasi für den sonstigen Verkehr gesperrt wird. Es ist wirklich gefährlich. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: "Ich schlage den Donauradweg vor!") Der Donauradweg ist etwas ganz anderes. Aber der Atterseeradweg ist eine sehr gefährliche Sache. Es ist vielleicht, man sollte es als Mutprobe darstellen, aber nicht für Familien, als Werbeprospekt - als Radweg. Das finde ich einfach gemeingefährlich. Zur Kollegin Schwarz, die als junges Mitglied im Landestourismusrat natürlich noch ihre Erfahrungen sammeln muss. Sie sagt, man soll es in tschechisch beschreiben, man soll also nunmehr tschechisch intensivieren. Ich frage sie nur, warum nicht auch in russisch, aber warum nicht vor allem einmal in englisch? Aber insbesondere niederländisch wäre auch gefragt. Wenn man sich nämlich die Statistik anschaut, aus welchen Ländern die Ankünfte, die Herkünfte und Übernachtungen sind, wenn wir den Sprachbedürfnissen der europäischen Gäste nachkommen wollen, dann müssen wir ganz woanders ansetzen. Aber leider Gottes lassen im Moment ja die Tschechen überhaupt aus, weil da haben wir einen Rückgang von 1,5 Prozent im letzten Jahr zu verzeichnen gehabt. Ich frage mich nur warum, weil immer mehr, Gott sei Dank, osteuropäische Gäste nach Österreich und auch Oberösterreich kommen. Aber gerade in Tschechien lässt es nach. Jetzt rede ich über die Defizite, weil alle anderen haben gelobt. Nein zuerst danke ich noch dem Landesrat Stockinger, der sich nicht auf den Unsinn eines Tauchverbotes eingelassen hat, nur weil tauchen auch ein gefährlicher Sport sein kann. Ich sage, der gefährlichste Berg Österreichs ist der Traunstein, den hätten wir auch schon längst sperren müssen, wenn alles was gefährlich ist zu sperren wäre. Im Übrigen ist wahrscheinlich das Gefährlichste beim Tauchen, genauso wie beim Bergsteigen, die Anreise mit dem Auto. Aber ohne Auto werden wir wahrscheinlich wenig Gäste bekommen. Deswegen brauchen wir eine Infrastruktur, damit die Menschen, von wo auch immer, auch zu uns kommen. Das ist einmal die Voraussetzung. Wer gegen die Infrastruktur auftritt, verhindert einen bequemen Zugang des Gastes zu uns und das wollen wir ja hoffentlich nicht wirklich. Wenn man sich aber anschaut, wie es in der Hotelinfrastruktur ausschaut in Linz, wie lange das dauert, dass wir da eine neue Struktur bekommen, das ist wirklich mühsam. Aber wie ist das Bemühen im Tourismus eigentlich? Blicken wir einmal auf einen unserer wichtigsten quasi Grundeigentümer, die Bundesforste. Wie behandeln die Bundesforste eigentlich unsere Gäste? Am Attersee wird die Pachtgebühr jedes Jahr sprunghaft in die Höhe getrieben, dass sich einzelne Wirte die Stegpacht nicht mehr leisten können, dass Vereine wirkliche Probleme haben, dass nur mehr ganz wenige Vereine auch seglerisch, überleben können. Aber weil die Bundesforste offensichtlich so effizient wirtschaften, überlässt man ihnen den Kauf des Mondsees auch noch, damit sie dort auch entsprechend mit den Gebühren in die Höhe fahren können, anstelle dass Oberösterreich den Mondsee selbst kauft. Das wäre Tourismuspolitik, dass wir dort, wo wir die Möglichkeiten haben, auch selbst eingreifen. (Dritte Präsidentin: "Vielleicht Herr Kollege können Sie die Energie ein bisschen herunterfahren!") Frau Präsidentin! Ich würde mich gerne beruhigen. Aber ich habe einfach Angst, etwa bei den Radwegen, dass etwas passiert und deswegen muss ich immer energischer darauf hinweisen, dass eine derartige Karte nicht aufgelegt werden sollte. Insbesondere würde ich mich als Landeshauptmann niemals zur Verfügung stellen, mein Photo hier abdrucken zu lassen und möglicherweise damit irgendwo noch in Verbindung gebracht zu werden, wenn da etwas passiert. Ich glaube er weiß auch gar nicht, dass sein Photo da vorkommt auf dieser Karte. Wenn er da wäre, würde er sicherlich darauf hinweisen, Herr Kommerzialrat Wolfgang Schürrer, dass das Photo entfernt wird, weil unser Landeshauptmann will sicher nicht die Verantwortung tragen, wenn irgendwo auf einem nicht vorhandenem Radweg eine Familie fährt und es passiert etwas. Aber er könnte wirklich etwas tun, nämlich als Landeshauptmann und Finanzreferent den Mondsee für Oberösterreich anzukaufen, damit dort nicht die Gebührentreiberei der Bundesforste wie am Attersee stattfindet. Wir sollten uns wirklich überlegen, wie lange schauen wir noch zu, dass das Unternehmen, das eigentlich Bundesvermögen, auch Landesvermögen vertritt, so mit den Gebühren in die Höhe fährt, dass man sich nichts mehr leisten kann. Selbst der Union-Jachtklub Attersee, ich bin dort selbst Mitglied, bringt im Jahr über 10.000 Nächtigungen mindestens, manchmal über 20.000 Nächtigungen am Attersee, hat jetzt echte Probleme, wie man sich die Steggebühren noch leisten kann. Aber dafür, wenn irgendeine Umgestaltung oder Lagerhalle errichtet werden soll für die Boote, dann dauert es Jahre, wo ehrenamtliche Funktionäre von Pontius bis Pilatus, von Gemeinde bis zum Land hin und her geschickt werden, damit sie für die dortigen Vereinsmitglieder wenigstens einen Unterstand zusammenbringen. Na, da wollen dann alle aus der Umgebung profitieren, bis 40 Kilometer entfernt, damit vielleicht die Scheune auch noch im Winter mit einem Segelboot gefüllt wird. Da gibt es Behinderungen, die man abstellen soll. Wenn man jetzt gerade im Zuge der Fußballeuropameisterschaft neidvoll wirklich nach Wien, nach Klagenfurt, nach Salzburg oder nach Innsbruck schaut, dann frage ich mich, irgendwann werden wir vielleicht in Oberösterreich auch ein Fußballstadion bekommen. Warum man gerade ein Stadion ausbaut in der besten Wohngegend, das eigentlich mehr für Leichtathletik geeignet ist als für Fußball, die Frau Präsidentin des Leichtathletikverbandes nickt, ja sie hätte das gerne, sie bräuchte ja nicht einmal Fußballtrainingsplätze daneben, wozu denn auch. Da könnte man etwas anderes machen und wo anders ein ordentliches Fußballstadion errichten. Darüber sollte sich die Politik auch einmal einigen. Auch das bringt Gäste, zigtausende Gäste. Gruß an den Herrn Bürgermeister von Linz, warum ist die drittgrößte Stadt Österreichs nicht in der Lage Gastgeber bei den Europameisterschaften zu sein? Es ist einmalig, es wird nie wieder vorkommen, aber vielleicht wird der LASK dementsprechend lange erfolgreich in der ersten Liga spielen. Und dann werden die Anrainer am Froschberg wirklich die Probleme weiter haben. Wenn man sich anschaut wie die Donau genützt wird. Jeder, der Donaustädte kennt, wie die Stadt in die Donau hineinwächst, in den Fluss hineinwächst, dann soll man sich einmal die Linzer Donau anschauen. Was gibt es denn dort besonderes? Was gibt es? Jetzt gibt es ein Schiff in Urfahr, das für den Gast normal nutzbar ist, wo er darauf essen kann. Und alle Bemühungen, das entsprechend attraktiver zugänglich zu machen, scheitern. Da werden sogar Projekte dann ein bisserl leicht zur Seite geschoben, weil sie nicht ins Konzept passen. Linz ist wirklich die einzige Stadt, die offensichtlich vergessen hat, dass ein Fluss auch Wohlstand bieten kann. Ich bitte alle einmal einen Blick nach Hamburg zu werfen. Hamburg liegt, für jene, die es nicht kennen, nicht am Meer. Da gibt es Flüsse, wo Städte richtig in die Flüsse hineinwachsen, wo die Städte von den Flüssen leben und Wohlstand erzeugt wird. Wir haben wirklich eine große Distanz. Am besten baut man eine Mauer zur Donau, dass wir sie nicht sehen. Das ist eine falsche touristische Entwicklung. (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Aber die Linzer Freiheitlichen stimmen im Gemeinderat ganz genau gegen das, was Sie jetzt da sagen!") Kollege Baier! Ein gutes Argument wird auch von den Linzer Freiheitlichen übernommen werden. Offensichtlich gibt es da keine ÖVP-Politiker, die gute Argumente haben. Aber das werden wir uns anschauen. Der Kollege Watzl hat ja eh die Hauptverantwortung für die Kulturhauptstadt 2009 übernommen. Wir werden uns das ansehen, wie das alles entsprechend kulturell positiv für Linz sich auswirkt oder auch nicht. Wir werden es sehen. Ich glaube, dass hier eine globale Unterstützung hinsichtlich touristischer Maßnahmen vom Mondseeankauf bis zur verbesserten Infrastruktur, vom Liftausbau bis hin zur Donau Verbesserungen notwendig wären und man soll nicht zum Lob übergehen und nicht die alten Radwegekarten der Vergangenheit wiederholen und neu drucken, sondern man soll sich kraftvoll anstrengen, Neues zu machen, Radwege wirklich zu bauen und nicht falsche Voraussetzungen für den Tourismus zu schaffen. Das verlange ich von den Tourismusverantwortlichen. Danke! (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Pühringer. Abg. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich rede nicht mehr zu der vorhergehenden Beilage 1532/2008 "Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Tätigkeitsbericht 2007 und den Rechnungsabschluss 2007 des O.ö. Landmaschinenfonds" zum Landmaschinenfonds, nur möchte ich meinem Kollegen Herbert Aspöck die Antwort geben, damit du beruhigt bist, weil du hast die Frage gestellt, so habe ich es verstanden, leisten wir uns noch einen Agrarlandesrat? Ich möchte dir sagen, wir leisten uns ihn und er verdient sich sein Geld sehr wohl. Wir haben Förderungen, schau dich einmal im Land Österreich um, die es nur in Oberösterreich gibt, Agrarförderungen. Und darum stehe ich zu unserem Landesrat Dr. Josef Stockinger, zu unserem guten Agrarlandesrat. (Beifall) Nein, kein Weihrauch, sondern das ist mir ein Bedürfnis. Und jetzt zu Landschaften "Oberösterreich für Leidenschaften", so der Slogan, der Herr Kommerzialrat Wolfgang Schürrer hat schon gesagt, ob ich die Leidenschaft wecken kann. Ich werde mich bemühen für meine Themen. Tourismus ist mehr, Tourismus ist eine Einstellung. Es ist eine Dienstleistung und ist von Freizeit, Wirtschaft, alles groß umfassend im Land Oberösterreich. Und ich – Herr Klubobmann Steinkellner, du wirst es verzeihen – ich mach es trotzdem, dass ich mich bedanke bei allen, die Verantwortung tragen im Tourismus, allen meinen Vorrednerinnen sage ich danke, für das was sie Positives dazu beitragen, dass Oberösterreich dieses erfolgreiche Tourismusland ist. Ich nehme mir für mich heraus, dass ich über das Salzkammergut rede. Der Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hat gesagt, das Salzkammergut ist die Visitenkarte des Landes und damit bin ich natürlich sehr wohl einverstanden. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Aber nicht bei den Radlwegen.") Jetzt geht es einmal um die Investitionen im Tourismus im Salzkammergut und da ist es eine lange Liste, ich gehe auf einige wenige wichtige ein, die Kaisertherme in Bad Ischl ist ein Großprojekt, ein Viersterne-Hotel in Bad Ischl, die Entwicklung des Feuerkogls, Hotel und Bäderoffensive in Gmunden und in St. Wolfgang, ein immenses Investitionsvolumen, das Land nimmt Geld in die Hand, um für den Tourismus Gelder zur Verfügung zu stellen und diese Großprojekte zu verwirklichen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Aber die Feuerkogl-Seilbahn ist kein Vorzeigeprojekt.") Aber, sie wird es werden, wenn sie ausgebaut ist. Dachstein, Kasberg, die Kathrin, Investitionen, die das Land tätigt für den Tourismus. Ich sage nur eine Zahl zum Wintertourismus, Wintersaison 06/07, war der schneearme Winter, haben wir eine Nächtigungssteigerung im Wintertourismus um 5 Prozent, Tirol hat in diesem schneearmen Winter ein Minus von 6 Prozent an Nächtigungen im Wintertourismus. Alleine in die Dachstein Tourismus AG wurden und werden insgesamt 32 Millionen Euro investiert. Das ist ein Aufwärtstrend in der Region nicht nur wegen dem Geld, sondern weil die Menschen spüren hier geht es aufwärts mit dem Tourismus und hier wird auch die Leidenschaft geweckt für den Tourismus um sich da einzubringen und das möchte ich mit zwei regionalen Projekten auch Ihnen mitteilen und zwar die Idee des St. Wolfganger Advent. Das war vor 9 Jahren die Initiative der Touristika vor Ort, der regionalen Touristika und die Zahl zeigt es, im St. Wolfganger Advent sind in einem Advent über 250.000 Besucherinnen und Besucher, also Innovationen haben sich hier wiedergespiegelt in diesen Besucherzahlen. Dann Mountainbiken, Mountainbiken im Inneren Salzkammergut ist eine Top-Adresse für Mountainbiker europaweit und Herr Kollege Klubobmann Steinkellner, Sie haben angesprochen die Bundesforste, Sie haben das Negative gebracht, ich bringe das Positive. In Verhandlung mit den Bundesforsten ist der Vertrag mit den Bundesforsten auf weitere 10 Jahre verlängert. Es ist auf 1.300 Kilometern möglich Bundesforststraßen als Mountainbikewege zu benützen, also ist es sehr wohl positiv mit den Bundesforsten. Und ich darf aus eigener Erfahrung sagen, wie wichtig dies für den Tourismus in Bad Goisern ist. Wenn bei einer Mountainbikeveranstaltung 3.100 Starterinnen und Starter sind, das ist Mountainbiken, Radfahren mit Leidenschaft und ich war als Starterin dabei. Wenn der Herr Klubobmann Steinkellner die Radtour macht, also ich kann mit ihm sicher, sobald meine Gesundheit wieder hergestellt ist, mit ihm mithalten. Ich nehme diese Einladung an. Das ist Leidenschaft vor Ort, Leidenschaft für den Tourismus, Leidenschaft für die Region. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Ich habe es gehört!") Sie haben es eh gehört – sehr gut. Die positive Aufwärtsentwicklung in der Region, im Salzkammergut ist die Landesausstellung. Die dezentrale Landesausstellung in 14 Ausstellungsorten ist ein Erfolg sondergleichen, es sind in 6 Wochen über 100.000 Besucherinnen und Besucher. Und es ist auch für den Tourismus eine Herausforderung hier mitzuziehen. Viele Angebote wurden gemacht, viele mit Anreise von Besucherinnen und Besuchern. Aber ganz wichtig auch für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, dass wir uns diese Landesausstellung anschauen. Und ich darf Sie jetzt – ich weiß schon, um 18.00 Uhr habe ich vorhin schon gehört, ist das erste EM-Spiel" – aber ich möchte (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Es ist eh erst 3.00 Uhr, lass dich nicht stören!") (Unverständliche Zwischenrufe) – ich nutze die Zeit, um Ihnen – auch wenn Sie sagen, Sie wissen das – die Orte und die interessanten Ausstellungsthemen noch nahe zu bringen: Die Leitausstellung im Schloss Ort ist klar, hier wird aufmerksam gemacht auf alle 14 Ausstellungsorte und der Weg zur Keramik, in Altmünster sind "Schnitzer, Drechsler, Löffelmaler", in Bad Goisern "Gaigen, Gwand und Goiserer", in Bad Ischl "Menschen, Mythen und Monarchen", Kaisern Sissy – in der Trinkhalle, die überdimensional angenommen wird, Ebensee "Heimat, Himmel und Hölle" – interessante Ausstellung im Heimathaus, in Gosau "Steinschichten, Geologie", in Hallstatt "Jetzt ist Hallstattzeit" no-na im Weltkulturerbe, Laakirchen "Die Papierwelten", Obertraun "Dachstein – Forscher – Höhlenbären", in Ohlsdorf "Gehen und Denken. Ein Thomas Bernhard Weg", St. Gilgen "Maria Anna Mozart, genannt Nannerl", Strobl "un.SICHTBAR. Widerständiges im Salzkammergut", St. Wolfgang "Künstler. Leben am Wolfgangsee", Traunkirchen "Schätze, Gräber, Opferplätze" und in Vorchdorf "Die Reisen der Fernberger", Brauerei Eggenberg. Ich darf Sie einladen, unsere, eure Landesausstellung zu besuchen und warum habe ich Ihnen das hier erzählt, damit Sie Botschafterinnen und Botschafter unserer Landesausstellung werden und ich hoffe Sie sind es schon und dass wir alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, BotschafterInnen auch für den Tourismus sind, in dem wir gerne für unser Land arbeiten und uns dessen bewusst sind, in welchem schönen Land, gepflegter Kulturlandschaft wir leben dürfen. Herzlichen Dank! (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Ecker. Abg. Ecker: Geschätzte Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf kurz Stellung nehmen zum Tourismus im Bezirk Rohrbach. Tourismus, haben wir jetzt gehört, ist für ganz Oberösterreich eine wichtige Sparte, wo wir auch Einkommen sichern, Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Genauso wichtig ist er auch für uns im Bezirk Rohrbach, dass wir hier gewisse Schwerpunkte setzen, Schwerpunkte im Bereich des Wintertourismus, wie wir im Böhmerwald den Hochficht und das Langlaufzentrum Schöneben haben, das jetzt ausgebaut wird und in Zukunft auch den Gästen was geboten wird, was einfach zum Langlauf dazugehört. Denn vor Ort in der Gastronomie und im Veranstaltungszentrum ist in der Vergangenheit sehr wenig geschehen. Aber in weiterer Zukunft wollen wir, dass hier ein Sommertourismus möglich wird. Ein Sommertourismus in Schöneben, mit dem Waldkompetenzzentrum in erster Linie. Dieses Waldkompetenzzentrum soll im Vorderfeld hauptsächlich den Wirtschaftswald erklären, denn wir haben mehr als 40 Prozent von der Fläche im Bezirk Rohrbach Wirtschaftswald und das ist eine wichtige Einkommensquelle. Denn der Wirtschaftswald muss auch im Bezirk Rohrbach in Zukunft bewirtschaftet werden. Aber auch im Bereich Tourismus ist im Zusammenhang weiter geplant, ein Erlebniscamp, mit dem Feriendorf und Klettergarten. Diese Attraktionen sollen nicht nur für die Gemeinde Ulrichsberg in Zukunft was bewegen, sondern auch für die ganze Region. Der Tourismus sollte sich weiterentwickeln, er soll auch weiterhin ein Schwerpunkt in unserer Region sein. Wir haben sehr viele Pendlerinnen und Pendler und daher sind wir auch angewiesen, dass wir neue Arbeitsplätze schaffen und auch bestehende Arbeitsplätze erhalten. Wenn im letzten Jahr 80.000 Gäste das Langlaufzentrum in Schöneben besucht haben, dann haben sie dort genügend Schnee vorgefunden und genau das ist die Grundlage für ein Langlaufzentrum. Wenn wir weitere Investitionen machen und dafür steht die ganze Region, dass hier auch ein Feriendorf entstehen kann, dass hier auch die Übernachtungsmöglichkeiten gegeben sind vor Ort und dass hier in dem Zusammenhang auch grenzüberschreitende Tätigkeiten möglich werden mit den Naturschutzparks Sumawa. Hier gibt es auch schon Gespräche, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit möglich wird und dass dieses Waldkompetenzzentrum mit der ganzen Ferienanlage auch ein Schwerpunkt inmitten Europa wird. Ich sehe das nicht so wie meine Kollegin aus dem Bezirk Rohrbach, Ulli Schwarz, dass hier was zerstört wird, sondern wir wollen diese schöne Region den Menschen näher bringen und dass die Menschen zu uns kommen. Dass die Region auch gezeigt werden kann, muss man auch den Touristen etwas bieten und genau das wollen wir hier mit diesen Investitionen im Bezirk Rohrbach, in der Gemeinde Ulrichsberg, in Schöneben bewirken. Wir wollen nichts zerstören, wir wollen das erhalten, was auch bis jetzt erhalten ist und ich sag das immer, wir haben Chancen in der Region, im Bezirk Rohrbach. Diese Chancen werden wir nutzen und diese Chancen hat die ganze Region, der Bezirk Rohrbach und auch das ganze Zentrum in Schöneben in der Gemeinde Ulrichsberg und daher glaube ich, dass es ein wichtiger Schritt ist in die Zukunft für den Tourismus in der Region. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Abgeordnete Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Kollegin Pühringer hat ja gerade vorher eine Mountainbiketour mit dem Klubobmann Steinkellner vereinbart oder angekündigt. Ich stelle mich gerne als begleitender Sportmediziner, vielleicht auch vorher, um die Fitness zu überprüfen, damit bei dieser Tour nichts passiert. Ich glaube, es ist auch noch orthopädisch ein bisserl was zu richten, bis das es so weit ist. (Zwischenruf Abg. Pühringer: "Ich war gerade bei einem Arzt.") Und was möchte ich damit sagen, Freizeit und Tourismus im richtigen Ausmaß und in der richtigen Art und Weise ist richtig und gut. Es soll aber die Freizeit, Tourismus und alles was rundherum ist, so gestaltet werden und so ablaufen, dass dabei niemand zu Schaden kommt und daher glaube ich, dass die Kritik von Klubobmann Steinkellner schon angebracht und richtig war, dass Radwege nur dann wirklich als Radwege auszuweisen sind, wenn sie auch familienfreundlich sind, wenn sie sicher sind. Und wenn man also die Straße am Attersee entlang Richtung Unterach kennt und ich befahre diese Straße auch öfter, weil ich mich dort gerne aufhalte, so ist das schon beim Autofahren und für die Motorradfahrer ein Risiko diese Strecke zu befahren und für Radfahrer also absolut gefährlich. Und es ist nicht jeder Radlfahrer und jeder der mit Rad unterwegs ist ein Mountainbiker oder Radrennfahrer, der vielleicht auch einmal ein bisserl riskiert, oder es sogar liebt, die Autos ein bisserl zu irritieren und knapp zu überholen und zu fahren, sondern es gibt halt viele, die auf ihre Sicherheit bedacht sind und es gibt auch Kinder und ältere Freizeitler, die also da wirklich gefährdet sind, das muss man ganz klipp und klar sagen. Zum Bericht selber vielleicht auch noch ein paar positive Anmerkungen, nachdem das Kritische ja bereits gesagt wurde. Es ist gut, dass sich in der oberösterreichischen Freizeitwirtschaft und im Tourismus neben der Breite auch Spitzen herausentwickeln, vor allem was den Bereich Gesundheit und Wellness anbelangt. Ich nenne das Beispiel Innviertel, wo also die Therme Geinberg ja längst etabliert ist und eine gute Breite anbietet in den Inhalten und im abgerundeten Angebot. Daneben hat sich in Aspach das Revital sehr gut entwickelt und ich konnte mich selber überzeugen, weil ich vor kurzem also dieses Zentrum besucht und mich interessiert habe, was es also dort alles Neues gibt. Nebenbei gesagt, ich war einer der Mitbegründer vor 20 Jahren, wo ich mich also sportmedizinisch engagiert habe, dieser Idee und ich kann sagen, dort ist ein Spitzenangebot, ein fachlich hervorragendes Spitzenangebot, inzwischen was also wirklich für Menschen gedacht ist, die für ihre Gesundheit, für ihre Lebensqualität was tun wollen und sich weiterentwickeln wollen. Das Angebot ist einsame Spitze und ich war auch erstaunt, welche Personen man dort antrifft, wer dort aller als Privatkunde dieses Revitals neben den Patienten, wer dort anzufinden ist, also Breite und Spitze entwickeln sich hier gut und es ist auch erfreulich, dass in diesem Bericht also Gesundheit und Wellness als der erste Schwerpunkt des Tourismusberichtes und der Freizeitwirtschaft angeführt wird, weil das ein Weg ist oder eine Sparte ist, wo einfach eine große Umwegrentabilität gegeben ist. Und ich spreche das aus als einer, der aus dem gesundheitspolitischen Bereich kommt und der im gesundheitspolitischen Bereich immer wieder die Gesundheitsfürsorge, die Gesundvorsorge, die Eigenverantwortlichkeit für die Lebensqualität in den Mittelpunkt stellt, weil nur dieser Weg ist der Weg, der tatsächlich und ursächlich die Kosten im Gesundwesen begrenzen, niedrig halten kann und alles andere ist ja nur Verteilung oder Umverteilung der einfach im Gesundheitswesen vorhandenen Geldmittel. Und daher würde ich sagen, genau dieser Weg, dieser Bereich Gesundheit und Wellness, wo auch alle Fachleute weltweit sagen, dass das in den nächsten Jahrzehnten sozusagen der Wachstumsmarkt sein wird, dass die Menschen sich nach der Vernetzung und nach der EDV-Entwicklung, die sich ausgebreitet hat, dass die Menschen sich jetzt entwickeln werden in die Richtung auf die Lebensqualität und auf das Wohlbefinden, ihr eigenes Wohlbefinden sich zu konzentrieren, dass das im Wachstum ist und ich glaube das sollen wir in Oberösterreich bei diesem Thema Freizeit und Tourismus im Besonderen nützen und dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Bernhofer als vorläufig letzter Redner. Abg. Bernhofer: Ich darf beim Kollegen Dr. Brunmair anknüpfen, er hat ja schon ein paar positive Dinge genannt. Der Klubobmann Steinkellner hat ja den Tourismus in sehr düsterer Form geschildert hier in Oberösterreich, darum möchte ich abschließend noch ein paar erfreuliche Zahlen präsentieren. Gerade zum Thema Radlfahren: Oberösterreich ist erfreulicherweise das Radland Nummer 1 in Österreich. Und zum Thema Radweg darf ich berichten, dass der Donauradweg nach wie vor weit an der Spitze liegt als Radweg Nummer 1 in ganz Europa. Der Deutschen liebster Radweg im Ausland, einsam und allein weit an der Spitze der Donauradweg, dann kommt der Elberadweg, dann kommen alle anderen. Also, man sieht, ganz so schlecht sind wir Gott sei Dank in Oberösterreich in dieser Richtung nicht bestückt. Und auch zum Thema Radwegbau. Wir haben an der Donau fast durchgehend einen Radweg auf mindestens einer Donauseite, und wir sind dabei, langfristig, darf ich dazu sagen, weil der Radwegbau gerade an einem Fluss sehr viel Geld kostet, hängt natürlich auch mit dem Naturschutz zusammen, an der Donau an beiden Ufern Radwege zu bauen, damit auch Runden gefahren werden können. Und dazu ein paar Zahlen. 60.000 bis 70.000 Radfahrer fahren jährlich von Passau bis Wien, und etwas über 200.000 Radfahrer, also drei mal so viel, drehen Radrunden innerhalb von Oberösterreich an der Donau, fahren also mit dem Auto hin, tun das Rad runter, und vergnügen sich einen ganzen Tag lang in dieser Region, also ein ganz, ganz wichtiges Freizeitangebot zum Thema Radfahren. Was Linz betrifft, bin ich zwar nicht der Kompetente aus der Stadt Linz, aber weil ja erwähnt wurde, dass es so furchtbar ausschaut mit den Hotelbetten. Mit Freude konnten wir lesen, dass jetzt auch das Hessenplatzhotel genehmigt wurde. Dass das so lange gedauert hat, dafür können die Investoren nichts. Das Domhotel ist in Bau, ich darf ganz aktuell berichten, dass es jetzt auch ein Hotel-Schiff geben wird, im Jahr der Kulturhauptstadt, auch das dürfte ziemlich klar sein. Ich glaube, ein sehr attraktives Angebot. Und ich nehme an, die Linzer Umlandgemeinden und Städte geben mir recht, es ist ja auch keine Sünde, wenn man im Jahr der Kulturhauptstadt nicht unbedingt in der Stadt selber übernachtet, sondern in der Umgebung von Linz, ganz gleich, ob das in Steyregg, in Leonding, in Ottensheim, oder sonst wo auch immer ist. Wir haben hier sehr tolle Hotels und Angebote, also auch der Speckgürtel von Linz und darüber hinaus ganz Oberösterreich sollte eigentlich etwas haben von der Kulturhauptstadt 2009. Ich glaube, das wünschen wir uns aus ganzem Herzen. Ich darf auch hier der Landeshauptstadt das Kompliment machen, dass hier auch gute Kontakte gepflegt werden zu den Umlandgemeinden, damit auch die Nachbarregionen von Linz in diesem Jahr etwas haben. Was die Attraktivität der Landeshauptstadt an der Donau betrifft, gebe ich dem Herrn Klubobmann Steinkellner vollkommen recht. Linz ist die einzige Donaustadt Österreichs, Linz liegt nämlich direkt an der Donau, in Wien ist das ja ein bisschen anders, da ist die Donau eher etwas außerhalb, Wien liegt am Donaukanal. Aber Linz liegt wirklich am Strom, am Donaustrom, und es gibt Gott sei Dank hier schöne Angebote. Das Lido in Urfahr drüben ist toll, man darf nicht vergessen das Lentos mit dem Cafe, das sehr gut benützt wird. Ich erinnere immer wieder an das Brucknerhaus, auch das liegt erfreulicherweise an der Donau, das Ars-Electronica-Center wird wesentlich attraktiver, nur eines fehlt uns an der Donau, das ist das Theater, das wäre sehr schön gewesen. Ich frage den Herrn Klubobmann Steinkellner, wer dafür die Verantwortung trägt, dass die Donau nicht noch ein Stück attraktiver geworden ist, indem sich auch das Theater an der Donau befinden würde. Und abschließend noch ein paar schöne Zahlen zur Donauschifffahrt. Auch das, weil Steinkellner gesagt hat, es tut sich nichts an der Donau in Linz. Auch das stimmt Gott sei Dank nicht, die Firma Wurm & Köck, die erfreulicherweise die Linienschifffahrt zwischen Passau und Linz betreibt, hat voriges Jahr ein ganz attraktives Schiff, das Kristallschiff eingekauft, das verkehrt rund um Weihnachten und Neujahr hier in Linz. Ist im Vorjahr bestens angenommen worden, es waren tausende Leute hier unterwegs und haben die Rundfahrten, die in der Stadt und rund um Linz angeboten wurden, gerne angenommen. Auch hier noch zwei Zahlen, die Ausflugsschifffahrt im oberösterreichischen Donauraum, 500.000 Passagiere, im Bereich Passau bis Linz, und auch die Kabinenschifffahrt hat in der Zwischenzeit schon eine Passagierzahl von 250.000 Passagieren erreicht. Und weil immer wieder gesagt wird, in Linz gibt es keine Kabinenschiffe, auch das stimmt Gott sei Dank nicht, insgesamt fahren jetzt 100 Kabinenschiffe auf der oberösterreichischen Donau und davon legt die Hälfte in Linz an, und das ist gar nicht so wenig, wenn man weiß, wie nahe Passau ist. Landprogramme der Kabinenschifffahrt sorgen für Wertschöpfung in Oberösterreich. Und eines nicht zu vergessen. Wir stellen immer wieder fest, dass Menschen, die einmal eine Kabinenschifffahrt auf der Donau gemacht haben, als Radfahrer und als Besucher der Donauregion wiederkehren, weil es ihnen so gut gefallen hat. Also, auch die Donaulandschaft vom Schiff aus einmal bewundert zu haben, ist Werbung, ist weit bessere Werbung, als wenn man Kataloge ausschickt, und die Menschen kommen in irgendeiner Form auch wieder zu uns, also alles in allem würde ich sagen, schaut es wirklich nicht so traurig aus, wie der Herr Klubobmann Steinkellner dieses Bild heute gezeichnet hat, und ich hoffe sehr und bin zuversichtlich, dass die Kulturhauptstadt 2009 dazu beitragen wird, dass sich nachhaltig in dieser Richtung in Oberösterreich und hier im Zentralraum in Richtung Tourismus noch einiges verbessern wird. (Beifall) Dritte Präsidentin: Ich sehe keine weitere Wortmeldung mehr. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1533/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 1534/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend die Finanzierung von Verkehrsdiensten im Rahmen der vorerst 5-jährigen Bestellung eines Stadtbusverkehrs in den Gemeinden Kirchdorf-Micheldorf in der Höhe von jährlich ca. 150.000 Euro sowie die Beauftragung der OÖVG mit der Ausschreibung und Vergabe dieser Verkehrsdienste. Ich bitte Herrn Abgeordneten Ewald Lindinger über die Beilage 1534/2008 zu berichten. Abg. Lindinger: Beilage 1534/2008, Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend die Finanzierung von Verkehrsdiensten im Rahmen der vorerst 5-jährigen Bestellung eines Stadtbusverkehrs in den Gemeinden Kirchdorf-Micheldorf in der Höhe von jährlich ca. 150.000 Euro sowie die Beauftragung der OÖVG mit der Ausschreibung und Vergabe dieser Verkehrsdienste. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1534/2008.) Der Ausschuss für Verkehrsangelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge die Finanzierung von Verkehrsdiensten im Rahmen der vorerst 5-jährigen Bestellung eines Stadtbusverkehrs in den Gemeinden Kirchdorf-Micheldorf in der Höhe von jährlich ca. 150.000 Euro sowie die Beauftragung der OÖVG mit der Ausschreibung und Vergabe dieser Verkehrsdienste genehmigen. Dritte Präsidentin: Ich eröffne die Wechselrede, zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Lindinger. Abg. Lindinger: Geschätzte Damen und Herren! Seit 2000 haben sich die Gemeinden des Bezirks Kirchdorf mit der Umsetzung eines Personen- und Nahverkehrskonzeptes im Bezirk Kirchdorf und in der Region Steyr beschäftigt. Und bei einer Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner ist zum Großteil herausgekommen, dass im Zentralraum Kirchdorf-Micheldorf die Umsetzung eines City-Busses gefordert wurde und erwünscht wurde in den Fragebögen. Und wir haben darauf hin Arbeitsgruppen eingerichtet, und die Arbeitsgruppe hat in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Rettensteiner aus Graz und mit den Herren der zuständigen Abteilung der Oberösterreichischen Landesregierung, mit Herrn Hölzl und Herrn Holzer, die Grundlagen für die Einführung des City-Busses erarbeitet. Und wie hier eine Variante, eine Verknüpfung zustande kommt von den Ortsteilen, Verknüpfung von öffentlichen Verkehr, Schiene und Bus, aber auch zu den Randzeiten die Bewohnerinnen und Bewohner die Möglichkeit haben, den City-Bus zu nutzen, um auch bei den Bahnhöfen die Anschlüsse zu den Zügen zu erreichen. Aber auch um die Einrichtungen, wie in der Berichterstattung schon erwähnt, wie Landeskrankenhaus, Behörden, Schulzentrum, Einkaufszentrum und die Sozial- und Freizeiteinrichtungen in den beiden Gemeinden besser nutzen zu können und erreichen zu können. Die Finanzierung ist mit dem Land Oberösterreich, beide Gemeinden tragen ein Drittel und das Land Oberösterreich zwei Drittel, ist hiermit abgesichert. Die Fahrpläne wurden ausgearbeitet, es müssen neue Haltestellen errichtet werden, zum Teil sind die Arbeiten schon im Gange, weil dieser City-Bus soll am 15. Dezember dieses Jahres in Betrieb gehen. Die Werbung dafür, das Marketing dafür wird vorbereitet, um auch den Anreiz zu schaffen, diesen City-Bus in Zukunft verstärkt zu nutzen. Die beiden Gemeinden haben auch sich aufgetragen, gemeinsam mit dem Land Oberösterreich, hier einmal den 5-Jahreszeitraum zu befristen, den Betrieb zu befristen, weil wir nach vier Jahren evaluieren wollen, und schauen, wo gibt es Nachbesserungsmöglichkeiten, Koordinationsprobleme oder wird er gar nicht angenommen? Aber auch dazu ist das Mobilitätsmanagement eingerichtet worden, damit wir ständig darauf reagieren können. Das Mobilitätsmanagement ist mit Sitz in Steyr beim Gemeindeverband der Pyhrn-Eisenwurzen eingerichtet. Der Obmann dieses Gemeindeverbandes ist, glaube ich, hier, Hofrat Dr. Dörfel. Wir werden gemeinsam versuchen, also, diese Region Kirchdorf und Steyr in Zusammenarbeit mit dem City-Bus bestens zu attraktiveren und den City-Bus Kirchdorf-Micheldorf zu einer ständigen Einrichtung zu machen. Ich bedanke mich bei den Mitarbeitern der Region, beim Herrn Hölzl und beim Herrn Holzer, sowie beim Herrn Ing. Rettensteiner, die uns unterstützt haben bei der Bearbeitung dieses Konzepts, und ich hoffe, er wird ein Erfolg für die Umwelt in der Region, damit auch die Mobilität gesteigert werden kann in der Region. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet hat sich die Frau Abgeordnete Kiesl. Abg. Kiesl: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Bei den derzeitigen, hohen Spritpreisen ist natürlich die Bestellung des City-Busses für die Gemeinden Kirchdorf und Micheldorf sehr begrüßenswert. Bereits im Jahr 2003 hat es für die Gemeinden vom Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider das Wahlversprechen gegeben, dass ein City-Bus kommt, und mittlerweile sind eben 5 Jahre vergangen. Aber nun darf sich die Bevölkerung in unserer Region freuen, denn mit Weihnachten 2008 ist es endlich soweit, und die Betriebsaufnahme mit Fahrplanwechsel ist angestrebt. Dieser City-Bus ist mit der Pyhrnbahn und mit den Hauptbuslinien verbunden und dient natürlich zur besseren Verknüpfung der Gemeinden untereinander. Die Fahrpläne liegen bereits vor und sind mit den Zugverbindungen abgestimmt. Jetzt geht es ja lediglich noch um die Ausschreibung und die Vergabe der Konzessionierung und dann kann es offiziell losgehen. Der Stadtbusverkehr ist natürlich eine Bereicherung in unserer Region, vor allem bringt er Sicherheit und eine Erleichterung. Gerade für die Schülerinnen und Schüler im Straßenverkehr, für die älteren Personen, die ohne PKW auskommen müssen, durch die direkte Anbindung an die Einkaufszentren, an das Krankenhaus in Kirchdorf sowie Sozial- und Freizeiteinrichtungen und vor allem auch für Menschen mit Beeinträchtigungen. Konkret handelt es sich um zwei Ortsbuslinien mit einem Kostenpunkt von etwa 150.000 Euro jährlich, die zu zwei Dritteln vom Land und zu einem Drittel von den Gemeinden Kirchdorf und Micheldorf getragen werden. Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Antrag. (Beifall) Dritte Präsidentin: Gibt es noch Wortmeldungen? Ich sehe niemanden. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Landtages, die dem Antrag zur Beilage 1534/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 1535/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend Sicherheitsstandards im Bosruck-Eisenbahntunnel. Ich bitte Herrn Abgeordneten Kommerzialrat Wolfgang Schürrer über die Beilage 1535/2008 zu berichten. Abg. Schürrer: Beilage 1535/2008, Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend Sicherheitsstandards im Bosruck-Eisenbahntunnel. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1535/2008.) Der Ausschuss für Verkehrsangelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, dass der an der Nord-Süd Verbindung des europäischen Eisenbahnnetzes liegende Bosruck-Eisenbahntunnel den heute im Tunnelbau üblichen Sicherheitsstandards angepasst wird. Dritte Präsidentin: Dankeschön. Ich eröffne die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Lindinger. Abg. Lindinger: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Herr Kommerzialrat! Du warst also beim selben Bezirksfeuerwehrtag in Kirchtag wie ich, als der Feuerwehrtechniker, unser Bekannter Ing. Toni Burger, unser Freund, darüber berichtet hat, wie gefährlich, oder welche Gefahren beim Bosrucktunnel bestehen, im Falle eines Zugbrandes, und wir haben das zur Kenntnis genommen. Aber lieber Wolfgang, du weißt sicher auch, dass das Land Oberösterreich 2007 mit dem Land Steiermark eine Besprechung über den Bosrucktunnel und über die gesamte Pyhrnbahn und über die Achse Spielfeld- Summerau, Summerau-Spielfeld, hier der Bosrucktunnel zur Sprache gekommen ist. Und diese Besprechung war im Herbst 2007 und hier wurde festgehalten, dass der Bosrucktunnel neu darzustellen ist und in das Ausbauprogramm aufzunehmen ist. Das wurde vereinbart zwischen den Österreichischen Bundesbahnen, der ÖBB-Holding und beiden Ländern. Es waren auch anwesend vom Bundesministerium für Verkehr, war auch jemand anwesend, bei dieser Besprechung. Und es gibt Projektunterlagen bei der Oberösterreichischen Landesregierung über die Maßnahmen, die notwendig sind, damit dieser Tunnel die selben Standards hat wie wir das heute schon als gegeben annehmen bei anderen Autobahntunneln und neuen Bahntunneln, die neu errichtet werden. Dass es hier auch notwendig ist, dass voranzutreiben, das liegt an den Österreichischen Bundesbahnen hier die Planung voranzutreiben und am Bundesministerium, am zuständigen. Es gibt aber auch hier die Möglichkeit und das wurde auch überdacht, dass zwei Varianten hier angedacht werden, ein eingleisiger Neubau des Bosrucktunnels mit 140 km/h und die Errichtung eines Streckenblockes Linzerhaus und die Errichtung einer Abzweigung Linzerhaus bis dorthin. Und der eingleisige Neubau, Sanierung des Bestandtunnels zur Nutzung als Rettungsstollen, das wäre die Billigvariante und die Alternativbetrachtung. Der zweigleisige Neubau des gesamten Bosrucktunnels für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h und die Einbindung Linzerhaus, Errichtung eines Streckenblockes und einer Überleitstelle Linzerhaus II und die auch damit verbundene Auflassung des Bahnhofes in der Steiermark, des Bahnhofes Ardning. Die Bundesbahnen arbeiten hier, aber sie brauchen natürlich auch das notwendige Geld. Und ich unterstütze damit und wir unterstützen, dass die Landesregierung ersucht wird, die Bundesregierung aufzufordern, hier die Nord-Süd-Verbindung des Europäischen Eisenbahnnetzes, den Bosrucktunnel und aber auch die anderen kurzen Tunnels an der Pyhrnbahn hier den üblichen Sicherheitsstandards angepasst werden und wir begrüßen diesen Ausschussbericht und diese Aufforderung an die Oberösterreichische Landesregierung. (Beifall) Dritte Präsidentin: Dankeschön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Schillhuber. Abg. Schillhuber: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Zuhörer, liebe Kollegen im Oberösterreichischen Landtag und Kolleginnen! Die Sicherheit ist in einem Eisenbahntunnel das Wichtigste. Lieber Ewald, seit Jahrzehnten wird geplant, dass man dort einen zweigleisigen, eingleisigen Ausbau macht. Ich glaube aber, dass es für die Bevölkerung momentan, wo es darum geht den Eisenbahnausbau und die Sicherheit der Eisenbahn zu verbessern, ganz wichtig ist, dass hier der Oberösterreichische Landtag Schritte verlangt, dass die Sicherheit für die Einsatzkräfte aber auch für die Benützer der Bahn auf der Bosruckstrecke verbessert wird. Es ist vor allem die Fluchtwegsituation und die Einsatzmöglichkeit für Rettungskräfte, die in diesem Bosrucktunnel, der ja über ein Jahrhundert alt ist, nicht ganz einfach sind und daher die Einsatzkräfte zu Recht hier eine Besserstellung fordern und vor allem eine Beleuchtung dort sofort eingeführt werden soll. Langfristig glaube ich, dass der zweigleisige Ausbau der Bosruckstrecke, vor allem für den oberösterreichischen Wirtschaftsraum vielleicht eine Forderung ist, die wir, (Zwischenruf Abg. Lindinger: "Pyhrnstrecke!") Pyhrnstrecke, betreiben sollten, denn es wird die wichtige Nord-Süd-Verbindung in Europa bleiben. Und wenn wir von der Straße auf die Schiene den Verkehr verlagern wollen, dann müssen wir hier etwas machen. Ich glaube aber auch, dass die Bundesbahn vor allem sich bemühen muss hier rasch etwas durchzuführen, denn die Sicherheit kann man nicht aufschieben, die Sicherheit ist sofort durchzuführen und ich bitte die Bundesbahn hier Aktivitäten zu setzen, um die Sicherheit in der Bahn auch im Bosrucktunnel für die Feuerwehrleute, für die Benützer zu verbessern. Ich und die ÖVP unterstützen diesen Antrag und wünschen, dass das in den kommenden Jahren rasch durchgeführt wird. (Beifall) Dritte Präsidentin: Ich sehe keine weitere Wortmeldung. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1535/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 1536/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für EU-Angelegenheiten betreffend die stärkere Verwendung der deutschen Sprache durch die Institutionen der Europäischen Union. Ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner über die Beilage 1536/2008 zu berichten. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Bericht des Ausschusses für EU-Angelegenheiten betreffend die stärkere Verwendung der deutschen Sprache durch die Institutionen der Europäischen Union. (Liest Motivenbericht der Beilage 1536/2008.) Der Ausschuss für EU-Angelegenheiten beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: Die Oberösterreichische Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass alle möglichen Schritte unternommen werden, um Deutsch als Arbeitssprache in den Institutionen der EU gleichwertig mit Englisch und Französisch einzusetzen bzw. den Einsatz voranzutreiben. Dritte Präsidentin: Dankeschön. Ich eröffne die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich der Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass im Jahr 2008 dieser gemeinsame und voraussichtlich einstimmige Beschluss möglich wird. Noch im Jahr 2004 konnten wir mit unseren Argumenten nicht durchdringen und blieben in der Minderheit. Ich glaube, dass wir in einer richtigen Entwicklung in Europa sind, denn Sprache ist überhaupt die Voraussetzung, die EU den Menschen näher bringen zu können. Und wenn ich nicht einmal die Sprache, nämlich Deutsch, die als Muttersprache von den meisten Menschen in der EU gesprochen wird, gleichwertig behandle, werde ich die EU den Menschen niemals näher bringen können und da gibt es schon Sprachbarrieren. Deswegen ist das auch ein wichtiger Schritt, die Europäische Union zum Verständnis den Bürgern näher zu bringen. Danke für Ihre Unterstützung. (Beifall) Dritte Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, dass wir beim vorliegenden Antrag sehr klar unterscheiden müssen den Unterschied zwischen Amtssprache und Arbeitssprache und ich versuche das aufgrund der Definitionen und aufgrund der Realität in der Europäischen Union etwas herauszuarbeiten. Wir haben im Jahr 1958 die Situation gehabt, dass die Gründungsländer der Europäischen Gemeinschaft damals, Sie wissen das, Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg und die Niederlande sich zusammengesetzt haben und festgelegt haben, dass die Amtssprache ihre Institutionen, die vier Sprachen, Deutsch, Französisch, Italienisch und Niederländisch sind. In der Folge wurde dann mit jeder Erweiterung auch die Sprache der neuen Mitgliedsstaaten integriert. So kamen im Jahr 1973 Englisch, Dänisch und Irisch dazu, wobei man hier anmerken muss, dass Irisch lediglich als Sprache der Verträge, das heißt, dass der Beitrittsakt Irlands und die wesentlichen Texte zu diesem Land übersetzt wurden. Im Jahre 1981 wurde Griechisch zur Amtssprache, 1986 Spanisch und Portogisisch, 1995 kamen Finnisch und Schwedisch dazu und im Jahre 2004 Estnisch, Ungarisch, Letisch, Litauisch, Maltesisch, Polnisch, Tschechisch, Slowakisch und Slowenisch. Und seit dem Jänner 2007 zählt die Europäische Union aufgrund des Beitrittes von Rumänien und Bulgarien offiziell 23 Amtssprachen, wobei Irisch zu diesem selben Zeitpunkt auch anerkannt wurde. Und bei den 23 Amtssprachen sind mehr als 506 Sprachkombinationen möglich. Und da jede Sprache in den 22 übrigen Sprachen übersetzt werden kann, sehen wir, dass es hier eine ganze Menge von Sprachen in der Europäischen Gemeinschaft gibt, die als Amtssprachen hier anerkannt sind. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die in den europäischen Verträgen verankerte Mehrsprachigkeit ist daher das Spiegelbild der kulturellen und sprachlichen Vielfalt in der Europäischen Union. Diese Mehrsprachigkeit lässt auch die Europäischen Institutionen für die Bürger zugänglicher und transparenter werden, was wiederum eine Garantie für ein demokratisches Funktionieren darstellt, denn da bin ich schon bei Günther Steinkellner, dass alle Bürger dieser Europäischen Union die Möglichkeit haben müssen, in der Sprache ihres Landes auch die Rechtsvorschriften zu begreifen, zuzugreifen können und sie auch so verstehen, wenn sie unmittelbar davon betroffen sind. Das Europäische Parlament unterscheidet sich von den übrigen Organen der Europäischen Union durch seine Verpflichtung ein Höchstmaß an Mehrsprachigkeit zu gewährleisten. Da bin ich nun bei unserer Resolution, denn genau das ist nämlich der Unterschied zwischen der Amtssprache und der Arbeitssprache, denn wir wollen mit der heutigen Resolution, dass die Landesregierung bei der Bundesregierung dafür eintritt, dass Deutsch auch als Arbeitssprache in die Institutionen der EU eingeführt wird. Und Sie können sich erinnern, ich habe bei der Diskussion im Ausschuss, im EU-Ausschuss, ja den zu Gast weilenden Staatssekretär Winkler gefragt nach den Chancen der Umsetzung dieser Resolution. Er hat damals gemeint in seiner Beantwortung, dass er nicht in allen Bereichen der EU eine Umsetzungschance sieht, aber in manchen Teilbereichen durchaus eine Chance einer Realisierung sich vorstellen kann. Und da wir es für legitim halten, dass von einem Staat seine Muttersprache nicht nur als Amtssprache, sondern auch als Arbeitssprache eingefordert wird, werden wir dieser Resolution die Zustimmung geben. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich die Frau Abgeordnete Lackner-Strauss. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Da geht es um die Resolution an den Bund, um die deutsche Sprache. Durch die EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 haben wir ja mehr an Mitgliedsstaaten dazubekommen unter anderem Ungarn, Polen, Slowakei, Tschechien, Slowenien und auch die baltischen Staaten. Und die deutsche Sprache hat einen großen Stellenwert in der EU bekommen, etwa eine Million Menschen. Es ist ja schon mehrfach gesagt worden, in der EU für eine Million Menschen ist Deutsch die Muttersprache oder aber auch die erste Fremdsprache. Aber die EU-Dokumente werden hauptsächlich zu 55 Prozent in englischer Sprache und zu 44 Prozent immer noch in französischer Sprache verfasst, nur ein Prozent der Dokumente, und um das geht es uns heute hauptsächlich, wird in deutscher Sprache verfasst. Deutsch ist eine gleichberechtigte Amtssprache mittlerweile in Brüssel und das darf auch nicht mehr ignoriert werden. Und mir geht es da auch ganz besonders um unsere Unternehmer, weil es ist ein großer Wettwerbsnachteil, wenn zirka 240.000 Ausschreibungen in der EU, aber auch das Vergabehandbuch immer noch in Englisch und in Französisch und nicht in der eigenen Muttersprache verfasst wird. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hat daher gemeinsam mit den oberösterreichischen Abgeordneten und auch den Abgeordneten der deutschen Bundesländer und den Abgeordneten des Europäischen Parlamentes eine Initiative gestartet, dass innerhalb der EU die Institutionen eine stärkere Verwendung der deutschen Sprache starten. Es sollen alle Dokumente, die Webseiten, die Veröffentlichungen in Zukunft auch auf Deutsch erstellt werden. Und ich glaube, lieber Klubobmann Günther Steinkellner, euer Antrag im Jahr 2004 war ja auch schon dahingehend, aber da war Deutsch als dritte Amtssprache. Und wir glauben aber, dass Deutsch gleichwertig und gleichberechtigt mit den anderen Sprachen, glaube ich, auf eine Stufe gestellt werden sollte. Und mit diesem Initiativantrag fordern auch wir die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Europäische Kommission die deutsche Sprache gleichberechtigt und gleichwertig zu Englisch und Französisch als Amtssprache einsetzt. Ich bedanke mich bei allen, die heute diesen Antrag und diese Resolution an den Bund unterstützen. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin nicht die nationale Zuständige, sondern die EU-Zuständige, Kollegin Moser. Bevor ich auf diesen Antrag nur ganz kurz eingehe, möchte ich einfach nur eine Rückmeldung an den Klubobmann Steinkellner geben, der zuerst gemeint hat, naja sehr wichtig für unsere Gäste ist auch Russisch, Ja, da gebe ich dir Recht, aber wenn sie über den Grenzübertritt von Tschechien kommt, ist trotzdem das erste Wichtige die tschechische Sprache, dass sie begrüßt werden, weil die Nachbarn aus Tschechien in Oberösterreich auf tschechisch begrüßt werden. Aber ich gebe dir Recht, insgesamt im Tourismus ist russisch, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wenn ich russische Gäste habe, begrüße ich sie auf russisch und nicht auf tschechisch!") Nein aber bei der Grenze, mir ist es ja gegangen über den Grenzübertritt, das wollte ich dir erklären, das wollte ich dir erklären. Ich weiß, es ist so schwierig, wenn man nicht verstehen will. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner) Nein, mir geht es wirklich, und tschechisch ist ganz schwer zu verstehen, aber mir ist es wirklich gegangen um den Grenzübertritt und da war mir sehr wichtig auch die tschechische Sprache. Nichtsdestotrotz ist mir ganz, ganz wichtig und wir haben es auch unterschrieben und tragen das auch mit, dass Deutsch als Arbeitssprache verstärkt wird und hier auch als dritte Arbeitssprache dann eingesetzt wird neben Englisch und Französisch, weil wir auch glauben, gerade mit der EU-Erweiterung, und das ist auch der Anknüpfungspunkt zu den Nachbarländern auf Nord- und Ostseite von Österreich die deutsche Sprache vielfach in den Schulen schon als wirklich erste Fremdsprache unterrichtet wird, die einfach vorher das als Fremdsprache als erste gehabt haben, bevor sie noch Englisch können. Daher hat sich einfach die Gruppe, die die Arbeitssprache Deutsch auch verwenden kann, vergrößert. Und das war uns auch wichtig im Gegensatz zu 2004, hier eine Erweiterung und dem zuzustimmen und das auch wirklich mitzutragen und wie einfach auch die Antwort ja schon zeigt, ist da hier eine große Bereitschaft da, weil es in vielen Ausschüssen schon so ist, dass einfach Deutsch die Mehrheit, die dort arbeiten auch Deutsch sprechen. Und ich glaube, das ist einfach immer wichtig in einer Sprache, die man einfach gut kann und besser kann als wenn man immer auf die Übersetzung angewiesen ist. Daher werden wir diese Resolution auch unterstützen. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegin Lackner-Strauss! Die Resolution, die wir heute beschließen, lautet: Die Oberösterreichische Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass alle möglichen Schritte unternommen werden, um Deutsch als Arbeitssprache in den Institutionen der EU gleichwertig mit Englisch und Französisch einzusetzen bzw. den Einsatz voranzutreiben. Antrag 2004, den ich natürlich mithabe und du wahrscheinlich jetzt nicht mithattest, deswegen möchte ich da aufklärend noch einmal reden. Die Oberösterreichische Landesregierung wird aufgefordert, ein Konzept zu erstellen, welches die geeigneten Möglichkeiten aufzeigt, die deutsche Sprache als dritte Arbeitssprache in der Europäischen Union zu installieren. Der Unterschied ist richtig. Drittes steht jetzt nicht dort. Es steht Deutsch neben Englisch und Französisch als gleichwertige Arbeitssprache zu installieren. Jetzt gibt es zwei Arbeitssprachen, nämlich Englisch und Französisch, kommt Deutsch dazu, dann ist es eine dritte. Aber das Wort dritte fehlt jetzt, aber der Inhalt ist, glaube ich, wenn man sich das ansieht, sehr wohl gleich und ich hoffe, dass wir diesen Konsens, den wir hier heute erzielen, auch im Nationalrat erzielen und hoffentlich in der EU umsetzen werden. Danke auch für deine Unterstützung. (Beifall) Dritte Präsidentin: Danke. Ich sehe niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1536/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 1537/2008. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die Einführung des Ethikunterrichts. Ich bitte Frau Erste Präsidentin Angela Orthner über die Beilage 1537/2008 zu berichten. Abg. Präsidentin Orthner: Danke Frau Präsidentin! Beilage 1537/2008. Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die Einführung des Ethikunterrichts. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1537/2008.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, die Einführung eines verpflichtenden Ethikunterrichts für all jene SchülerInnen, die nicht an einem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen, voranzutreiben. Dritte Präsidentin: Ich eröffne die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist die Frau Präsidentin Orthner. Abg. Präsidentin Orthner: Danke vielmals Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe eigentlich in den letzten zwei, drei Jahren kein Wirtschaftsforum, keine größere Veranstaltung über Wirtschafts-, Forschungs-, Wissenschaftsthemen besucht, an dem nicht zumindest ein oder zwei Vorträge oder ein Workshop zur Ethik und Wirtschaften auf der Tagesordnung gewesen ist. Das ist heute in den öffentlichen Diskussionen etwas ganz, ganz Wichtiges geworden. Gerade im Bereich des Wirtschaftens die sozialen Kompetenzen der Menschen zu stärken, gerade im Bereich des Wirtschaftens auch immer wieder die Frage zu stellen, wie handle ich ethisch, wie handle ich so, dass ich selber gut wirtschaften kann, aber die, die hier arbeiten, gut damit leben können und auch die Konsumentinnen und Konsumenten oder die Erzeuger, auch die in den Entwicklungsländern hier eine Politik auch zu spüren bekommen, die mit Respekt auf andere Menschen und ihre Lebensweisen zugeht. Und ich denke mir doch, wenn wir dem heute in den großen Wirtschaftsunternehmungen, in den großen Konzernen, in den großen Universitäten, in der Politik und in unserer politischen Auseinandersetzung so viel Stellenwert zumessen, dann können wir es unseren Kindern und jungen Leuten nicht vorenthalten, in der Schule einen Ethikunterricht zu bekommen für die jungen Leute, für die Schülerinnen und Schüler, die sich vom Religionsunterricht, welcher Konfession immer, abmelden oder die konfessionslos sind und daher aus diesem Grund auch nicht die Chance bekommen, an einem Religionsunterricht teilzunehmen. Das ist der Grund dieses Antrages, dass wir wollen, dass junge Menschen mit Fragen konfrontiert werden wie: wie bilde ich mir mein Urteil, wie handle ich gerecht? Ich weiß schon ihre Bedenken, Herr Klubobmann, wir haben im Ausschuss ja darüber gesprochen. Was ist Wahrheit, was ist gerecht? Was ist das alles, von dem wir reden? Aber gehts denn nicht darum, dass man den jungen Leuten eben auch aufzeigt, wie widersprüchlich oft die Dinge sind, wie schwierig es auch ist, zu manchen Bereichen des Lebens Zugang zu finden, wie notwendig aber diese Auseinandersetzung ist. Über Ethik reden die Philosophen und Theologen über die Jahrhunderte hinweg und ich gehe da immer gerne auf Kant zurück, der sehr einfach die philosophische Disziplin Ethik mit dem Satz umschrieben hat: Was soll ich tun? Also, wie soll ich leben, damit ich ein gerechtes Leben führen kann? Wie soll ich leben, damit anderen Menschen auch entsprechende Lebensgrundlagen gegeben werden? Ich meine, dass also hier auch ein gutes Gespür in der Bevölkerung vorliegt. Wir haben ja über den Landesschulrat vor kurzem eine breit angelegte Untersuchung über viele Bereiche der Schule und Bildung machen lassen. Und wenn mehr als 75 Prozent der Eltern der bis Fünfzehnjährigen sagen, ja wir halten das für richtig und gut, dass den Schülerinnen und Schülern, die nicht an einem Religionsunterricht teilnehmen, Ethikunterricht zuteil wird, ist das ein gutes Zeichen. Drei Viertel aller Eltern wollen, dass auch in diesen sozialen, den demokratischen, den auch quasi Gewissensthemen in der Schule breiter Raum eingeräumt wird. Und natürlich, das glaube ich schon, kann nicht jeder und jede Ethikunterricht machen oder ist dafür geeignet und hat vielleicht auch nicht die Grundlage. In unserem Antrag, der von der Volkspartei getragen wird, steht, dass selbstverständlich der Ausbildung, auch der Weiterbildung oder einer Zusatzbildung von Lehrkräften Raum gegeben wird. Wir meinen auch, dass in den Universitäten und in den pädagogischen Hochschulen selbstverständlich ein entsprechender fördernder Unterricht gegeben werden muss. Die bisherigen Erfahrungen in den Schulen sind gute. Es gibt ja eine Reihe von Schulversuchen, 193, vielleicht sind es jetzt heuer ein bisschen mehr geworden, also fast 200 Schulversuche, die in den höheren und mittleren Schulen angeboten werden und die eben darauf abzielen, jungen Menschen auch ein Wertebewusstsein zu vermitteln, sie nicht zu indoktrinieren oder ihnen eine bestimmte Richtung vorzugeben, sondern sie auch sicher in ihrem Werteurteil zu machen. Und aus diesem Grund haben wir diesen Antrag eingebracht und aus genau diesem Grund, bitte ich auch, ihn zu unterstützen. (Beifall) Dritte Präsidentin: Ich bitte um Wortmeldungen. Ich erteile Herrn Klubobmann Frais das Wort. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wäre der Ethikunterricht in seiner Grundproblematik so einfach, dass man nur einen Begriff dafür hätte, würden wir uns die gesamte Diskussion darüber ersparen. Es gibt nur in einer Gesellschaft sehr unterschiedliche Zugänge. Und jeder von uns bekennt sich in Facetten, grundlegend und in Unterschiedlichkeiten zu anderen Werten oder Orientierungen. Alleine die Frage, wie pluralistisch ist mein Gesellschaftsbild, wie humanistisch ist mein Gesellschaftsbild. Die Frage ist, wie sehr sehe ich an sich die Frage Religionsunterricht unter dem Aspekt des Konkordats in seiner Tradition, und wie ist die andere Frage, wenn ich zum Beispiel davon ausgehe, wie sehe ich es aufgeklärt in der Trennung von Religion und Schule. Sehr unterschiedlich. Und das war unser Zugang, warum wir heute auch einen Antrag eingebracht haben, weil wir glauben, dass man über eine so zentrale Frage diskutieren muss. Es ist sehr einfach einen gemeinsamen Nenner zu finden, wenn alle eigentlich eines wollen. Das ist gut. Der eine möchte es anstelle von Religion, der andere möchte es im Grunde als Alternative zu Religion. Der Dritte sieht es als Ausweg, wenn Abmeldungen bei Religion erfolgen. Und die Vierten, Frau Präsidentin, da ist die Antwort auf die Frage, wenn ich frage, möchten Sie, dass Jugendlichen Werte vermittelt werden, selbstverständlich. Die Schwierigkeit beginnt dann, wenn ich sage, welche Werte sollen vermittelt werden. Und ich bin ein Bekenner zu einer pluralistischen Gesellschaft. Und wenn ich Kant zitiere, dann können Sie genauso gut sagen, ich verstehe die Kant'sche Frage mit einem Fragezeichen und nicht mit einem Rufzeichen. Wenn ich ein Rufzeichen dahinter setze "Wie will ich leben!", dann ist es klar, dass jemand etwas vorgibt dabei. Und möchte keine monotone Gesellschaft haben, wo etwas vorgegeben wird. Wir haben nicht die Frage diskutiert, ist es zum Beispiel notwendig, gescheit, dass Religionslehrer, ich möchte keine Umfrage unter denen machen, die das jetzt beschließen werden heute, ob Religionslehrer im Ethikunterricht tätig sein sollen oder nicht. Wie unterscheidet sich diese Person, und das meine ich ganz ernst, die ein ganz bestimmtes Wertebekenntnis in sich hat, die wird nicht auf einmal abschalten können und sagen, ich gehe jetzt in eine andere Klasse, dort läuft jetzt Ethik, sondern sie wird sich zu gewissen Orientierungen halt hinbewegen. Das ist selbstverständlich. Und weil es uns, Frau Präsidentin, so wichtig ist, war es unser Zugang und wir haben gesagt: Es hat keinen Sinn, auf Klubebene über den Begriff zu diskutieren. Uns ist es ganz entscheidend, wenn man einen so gewaltig gewagten Schritt geht, dass man sagt, man ersetzt etwas durch Neues. Die entscheidende Frage: Erfüllt der Religionsunterricht tatsächlich alles, was hier in den Ethikunterricht hinein interpretiert wird? Erfüllen alle Religionsunterrichte, wir müssen auch andere Religionen dazu wieder mit einbeziehen, auch alle diese Fragen? Wie weit ist an sich dann die Kostenfrage geklärt, das ist eine zusätzliche Frage, die keine inhaltliche mehr ist, wenn wir das ausdehnen und sagen, es gibt halt dann römisch-katholischen, protestantischen, islamischen Unterricht, orthodoxen Unterricht, usw. Alles das sind im Grund Fragen, vermitteln die auch jene Werte, die wir haben wollen, oder geben wir das nur dem Ethikunterricht mit? Ich weiß nicht, ob das so automatisch funktioniert, wenn man etwas Neues einführt. In den Schulversuchen hat es hervorragende Sachen gegeben, weniger gute Sachen gegeben, wie ich mich selbst erkundigt habe darüber. Die Lehrer kann ich nicht fragen, weil für die waren es zusätzliche Stunden auch zum Teil. Also das ist sinnlos so was. Und da bin ich wirklich ganz vehement und sage, die Evaluierung sollte auch sehr pluralistisch vorgenommen werden. Die stammt aus 2002, auf die man sich dabei bezieht. Da sind sechs Jahre dazwischen. Sie wurde von der theologischen Fakultät in Salzburg, Professor Bucher durchgeführt, sie ist nicht unbedingt das, was sich alle hier herinnen im Raum letztendlich auch darunter vorstellen. Ich mache keine Wertung dabei, ich sage es nur. Wenn es pluralistisch sein soll, sollten wir auch den Boden dazu aufbereiten, eben pluralistisch dabei vorzugehen. Was auf jeden Fall Grundlage sein müsste, bevor man Ja oder Nein sagt, eine einigermaßen Annäherung schafft und sagt, das sollte Gegenstand in einem Lehrplan sein, das wollen wir drinnen finden. Wie schaffen wir Absicherungsmaßnahmen, dass diese Vielfalt auch tatsächlich gesichert bleibt? Beispielsweise in der Richtung, dass wir Evaluierungskommissionen dauerhafter zum Beispiel dazu einstellen. Und das, weil ich gerade die Grünen-Aussendung zuerst gelesen habe, Gottfried Hirz. Es geht nicht darum, wenn der Landtag etwas beschließt, der Frau Minister etwas zu sagen. Mit der rede ich schon darüber. Es geht uns darum, wenn wir da herinnen uns zu etwas bekennen, dass wir auch sagen, wir haben es gründlich vorbereitet, gründlich durchdacht. Denn wenn ich deine Aussendung lese und die Aussendungen der ÖVP lese, finde ich gravierende Unterschiede dabei. Und letztendlich geht die Frage dann darum, was meint eigentlich jeder damit? Finden wir tatsächlich den gemeinsamen Nenner, damit es ein Unterrichtsfach wird, ein eigenständiges, wo man sagt, weil die Jugendlichen, die Kinder, die den Unterricht genießen sollen, die Werte bekommen sollen? Dabei geht es ja nicht darum, ob sich irgendwelche Parteien wo durchgesetzt haben, sondern es soll ja das, was ich von der Frau Präsidentin so vernommen habe, diese Wertorientierung im Grund mitgegeben werden. Und da gehört viel anderes noch dazu. Ich glaube, dass Denken zum Beispiel eine ganz wichtige Frage ist. Wir haben in unseren Schulen nirgends eine Auseinandersetzung, ob jemand kausales Denken lernt, dass jemand didaktisches Denken lernt, dass er im Grund erkenntnistheoretische Vorgehensweisen der Falsifikation, usw. kennt. All die Methoden, die im Grund Standard sein sollten, um auch tatsächlich das, was in dem Antrag drinnen steht, nämlich die Hinterfragung von bestimmten Dingen, ob ich mir auch die Instrumente angeeignet habe, um es auch machen zu können. Die Gefahr unseres Unterrichts ist trotz allem immer noch, dass einfach eine gewisse Orientierung an den Lehrern erfolgt, was wird vorgegeben, was funktioniert. Zweiter wesentlicher Punkt und jetzt komme ich genau zu der Kernfrage. In einer globalen Welt, meine Damen und Herren, wo wir bei uns alleine hier schon die heftigen Diskussionen darüber haben, ob wir der Philosophie des Neoliberalismus anhängen oder ob wir einer solidarischen Gesellschaft anhängen. Es sind Welten, die die Werte hier bestimmen, die da dazwischen liegen. Und viele von Ihnen, die oft so quasi ein bisschen halt dann mitstimmen, weil es ein Wirtschaftsanliegen ist, kenne ich persönlich, die gar nichts mit Neoliberalismus an sich am Hut haben, weil sie wissen, dass es ein ungerechtes System ist, bei dem viele auf der Strecke bleiben. Andere werden es begrüßen. Wenn ich auf der Wirtschaftsuniversität bin, dann höre ich selbstverständlich, wie ich es auch von jungen Leuten oft höre, wie großartig das ist, man muss sich halt einfach durchsetzen, man muss schauen, dass die Wirtschaft im Grund floriert. Wer der Draufzahler ist dabei, ist eine Frage, die in einer Wertefeststellung, zumindest in der Fragestellung, in der Hinterfragung eine notwendige Frage ist. Wir werden im Grunde auch nicht nur reden können als reiche Europäer, sondern es wird ein Verständnis notwendig sein müssen für dritte, vierte Welt, für Frauenarbeit, für Jugend- und Kinderarbeit. Es wird notwendig sein, viele Prozesse einfach zu hinterfragen in ökonomischer wie in ökologischer Hinsicht. Ich habe die Wertefrage in der Gentechnik zum Beispiel. Ist eine entscheidende Frage, wie geht man um damit. Ich habe diese Frage bei der Verwendung von Atom. Ich gehe jetzt nur ein paar Punkte durch, die also pragmatisch im Raum immer wiederum stehen. Meine Damen und Herren! Das ist unser großer, ich möchte sagen, Zweifel daran gewesen, warum man eine so wichtige Frage, die wirklich zukunftsbestimmend ist, warum man da einfach sagt, wir schreiben das hin, bleiben bei einer Allgemeindefinition, wo wir sagen, Werte sind gut, wird niemand bestreiten und man sagt in keinem einzigen Satz, welche Inhalte und welche Werte denn tatsächlich dann vermittelt werden sollen. Wir werden den Antrag einbringen. Sie werden ihren heute beschließen. Aber ich ersuche heute schon, weil es uns zu ernst ist diese Frage, diskutieren wir im Ausschuss und ich appelliere auch an dich, Walter, wir werden den Antrag stellen für den Unterausschuss, dass wir dort einmal uns wirklich Zeit nehmen dazu, diese Frage zu diskutieren und dann werden wir sehen, wo der gemeinsame Nenner liegt, was wir gemeinsam tragen können. Denn ich glaube, wir sollten in Oberösterreich zumindest eine ähnliche verwandte Position, zumindest bei Abweichung eine Position, wo Vielfalt und Hinterfragung möglich ist, zusammenstellen und das aber als eine Position von Oberösterreich, wenn wir einen Regelunterricht haben wollen, über die Schulversuche hinaus, wenn wir gefragt werden dazu. Und dann sollten wir bereits vorbereitet sein und auch entsprechende Antworten dafür parat haben. Es tut mir leid, mir wäre im Unterausschuss die Diskussion zuerst lieber gewesen. Wir hätten uns heute darüber die Diskussion ersparen können, aber vielleicht ist es ja fruchtbar, dass ich vielleicht manche ein bisschen zum Nachdenken anregen konnte. Danke schön. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Diskussion, die jetzt Kollege Frais angeschnitten hat, ist sicherlich eine sehr interessante. Ich möchte zuerst einmal kurz darstellen, dass ich die Initiative zur Einführung des Ethikunterrichts als Pflichtfach begrüße, weil ich überzeugt bin, dass es eine gesellschaftliche Notwendigkeit gibt, neben dem Religionsunterricht auch einen Werte vermittelnden Pflichtgegenstand im österreichischen Schulwesen einzuführen. Ich glaube auch, dass es möglich ist, über den Ethikunterricht den Schülern und Schülerinnen ein Rüstzeug zu geben für ein selbstbestimmtes Leben. Ein Rüstzeug zu geben für ein verantwortungsvolles und auch solidarisches Miteinander in einer demokratischen Gesellschaft. Wir haben Schulversuche dazu seit dem Schuljahr 1997/98 in Österreich. Hauptsächlich hat es diese Schulversuche gegeben in den Oberstufen, also in den höheren Schulen. Und es wurde als Angebot gesehen für Schüler, die den konfessionellen Religionsunterricht nicht besuchen. In Oberösterreich haben wir über zwanzig Schulversuche derzeit zum Ethikunterricht laufen. Die Rückmeldungen, die ich bekommen habe, sind so, dass sie eigentlich gut angenommen werden. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz ist eine sehr hohe. Und wenn man dieser von dir zitierten Evaluierung von Anton Bucher Glauben schenken darf, ist es auch so, dass die Zufriedenheit der Schüler und Schülerinnen eigentlich eine sehr große ist. Das alles zusammen, glaube ich, rechtfertigt, dass man die Einführung als Pflichtfach diskutiert. Ich sage das auch klar und deutlich, ich sehe den Ethikunterricht nicht als Ersatzstück für den Religionsunterricht. Also für mich ist das nicht der Grund, weil sich vermehrt Kinder vom Religionsunterricht abmelden oder weil es vermehrt Kinder gibt, die gar keiner Konfession angehören, dass es den Ethikunterricht geben soll. Sondern schlicht und einfach, weil ich der Meinung bin, dass es jene Schüler und Schülerinnen, die diesen Religionsunterricht nicht haben, genauso das Recht haben auf ein pädagogisches Angebot. Wenn nicht der Religionsunterricht am Anfang des Schultages oder am Ende des Schultages ist, dann läuft das meistens so, dass die Kinder in irgendeiner Klasse oder einem Kammerl sitzen, zwar unter Aufsicht, aber ohne pädagogisches Angebot. Und ich glaube, dass es hier zu einem Gleichgewicht kommen soll und dass diese Kinder auch das Recht haben, hier entsprechende Angebote zu bekommen. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Ich bedaure, dass es von Seiten des Bundesministeriums in diese Richtung keine Initiativen gibt. Und ich sehe unseren Antrag eigentlich als einen Impulsgeber, einen Prozess auszulösen, sich genau mit diesen Fragen natürlich auch zu beschäftigen, die angeschnitten worden sind und dass man in Richtung des Ethikunterrichts als Pflichtgegenstand geht. Ich stehe dem Ethikunterricht positiv gegenüber, wenn bestimmte Forderungen erfüllt sind. Eine dieser Forderungen ist für mich die, dass es ein gleichwertiger Gegenstand sein muss und nicht ein nachrangig gehandelter Gegenstand. Ich glaube auch, dass es eine ganz zentrale Frage ist, in welcher Qualität und mit welchen Standards dieses Fach unterrichtet wird. Ich glaube auch, dass es eine gesetzliche Verankerung der Ausbildung und Weiterbildung geben muss. Für mich ist auch völlig klar, dass das an staatlichen Einrichtungen stattfinden muss, an den pädagogischen Hochschulen, an den Universitäten. Ich fordere und meine auch, dass es eine eigene Ausbildung sein muss. Dass nicht automatisch die Religionslehrer den Ethikunterricht mitmachen sollen. Das wäre sicherlich nicht im Bereich dessen, was ich mir unter Ethikunterricht vorstelle. Deswegen sage ich ja auch, sollte man eigentlich auch über die Institutionalisierung eines Lehramtes Ethik nachdenken. Was die Argumente betrifft sozusagen, dass man zuerst den Lehrplan haben möchte, bevor man nach Wien signalisiert, dass es dieses Fach geben soll, so halte ich diese Argumentation für nicht ganz schlüssig. Weil ich sage, es ist ja die Diskussion "Henne oder Ei" – was war zuerst da? Auf der einen Seite kann man sagen, zuerst soll es die Lerninhalte geben und dann sage ich ja zum Ethikunterricht. Oder ich sage, wir müssen zuerst einmal wissen, wollen wir diesen Gegenstand und dann sollen wir darüber diskutieren, was sind denn die Lehrpläne dazu. Und wenn ich jetzt, (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Schenner) und das habe ich wirklich ernst gemeint, das habe ich, nein, Moment einmal – jetzt versetze dich einmal in die Situation der Ministerin Schmied. Wenn ich Ministerin Schmied bin und von vornherein eigentlich nicht einen Ethikunterricht haben will, werde ich auch nicht in Auftrag geben, einen Lehrplan zu entwickeln. Also, zuerst muss ich einmal eine Entscheidung treffen, will ich in die Richtung gehen, dass ich so ein Fach anbieten will? Dann macht es auch einen Sinn, einen Lehrplan zu entwickeln. Ich mache doch nicht zuerst einen Lehrplan, obwohl ich noch gar nicht weiß, ob ich diesen Gegenstand auch einführen will. Und im Übrigen halte ich das ja auch ein Stück vergleichbar mit dem, was wir am Vormittag beschlossen haben. Auch bei der Politischen Bildung ist, was die Sekundarstufe eins betrifft, nicht ganz klar, was sollen jetzt die Inhalte sein? Aber wir haben klar und deutlich hier in dem hohen Haus gesagt, wir wollen haben, dass wir in Politische Bildung investieren und diese massiv ausbauen. Wenn man mich fragt, ist klar, dass der Ethikunterricht aufbauen muss auf den Grundwerten der Aufklärung. Auf den Grundwerten und Menschenrechten, die aus der Aufklärung herausgegangen sind. Für mich ist auch klar, dass ein Ethikunterricht nicht wertneutral sein kann. Für mich ist auch klar, dass er nicht von einer bestimmten Weltanschauung und Religion bestimmt sein kann oder sich an der orientieren kann. Und was ich überhaupt nicht möchte, ist, dass der Ethikunterricht ein Kompensationsfach ist für alle Defizite. Wenn es jetzt Gewalt an Schulen gibt, dass wir dann sagen, super, da haben wir den Ethikunterricht, da sollen sich jetzt alle unterhalten über Gewalt an Schulen. Das ist, sage ich klar und deutlich, hier nicht meine Vorstellung von einem Ethikunterricht. (Zwischenruf Abg. Schenner: "Aber das wäre ja schon was!") Ich glaube, dass in einer sich ständig verändernden Welt und auch dort, wo sehr viele verschiedenen Kulturen aufeinander treffen, wir dürfen ja das nicht vergessen, dass die Gesellschaften sich ja ändern, es ja nicht mehr so wie vor zweihundert Jahren ist, wo eigentlich alles relativ – sage ich jetzt einmal – homogen war und diejenigen, die nicht dazugepasst haben, haben immer die Probleme gehabt. Sondern, es beginnt sich vielmehr zu öffnen, dass es genau in dem Bereich notwendig ist, dass man die Schüler und Schülerinnen unterstützt, entsprechend die Fragen, was die Weltanschauung betrifft, was Werte, was Normen betrifft, zu einer differenzierten Beurteilung zu kommen und dass es auch aus dieser differenzierten Sichtweise möglich für Schüler ist, auch entsprechende Handlungsfelder und Möglichkeiten abzuleiten. Und aus diesem Grund stehe ich zu diesem Antrag. Ich glaube auch, dass wir ihn heute hier beschließen sollen, dass wir Wien ein entsprechendes Signal geben sollten, in diese Richtung zu arbeiten. Das ist meiner Meinung nach der richtige Weg. Mir ist klar, dass man über Ethik viel diskutieren kann. Ich sage aber auch dazu, dass ich nicht glaube, dass es die Aufgabe des Oberösterreichischen Landtags ist, Lehrpläne zu entwickeln und sich genau darüber zu unterhalten. Ich glaube, dass wir uns eigentlich, (Unverständliche Zwischenrufe) dass wir eigentlich, dass wir eigentlich die Richtung einschlagen sollten. (Unverständliche Zwischenrufe) Bitte? (Unverständliche Zwischenrufe Abg. Dr. Frais) okay, also ich denke, es ist klug und gut, heute diese Beschluss zu fassen und Wien zu signalisieren, dass wir Ethikunterricht als Pflichtgegenstand haben möchten. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Werte Frau Präsidentin, werte Zuhörer auf der Tribüne, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Die Diskussion hat ja jetzt schon gezeigt, wie unterschiedlich mit dem Begriff oder mit den Inhalten der Ethik, wie sich jeder unterschiedlich damit auseinandersetzt. Und ich habe es schon im Ausschuss gesagt. Ich habe gesagt, wir müssen uns irgendwann einmal überlegen, was meinen wir wirklich. Und, Gottfried du hast gesagt, es ist nicht unsere Aufgabe einen Lehrplan zu errichten, da bin ich mit d´accord. Aber, wir sind, gerade wir in Oberösterreich, schon gefordert uns mit Lehrplaninhalten auseinanderzusetzen. Ich habe mir den Lehrplan, den Studienplan der Pädagogischen Hochschule hergenommen und da wird ja Ethik unterrichtet. Und da frage ich mich jetzt: Ist das jetzt Ethik oder ist das Politische Bildung, das hier in die Bildungsinhalte einfließt? Daher, mir geht es nicht um ein Curriculum, Ausarbeitung und Aufzählen, darum habe ich auch bei euch das Problem, mit der Formulierung, die ihr gebraucht habt. Grundsätzlich glaube ich, könnten wir über die Inhalte reden, Erarbeiten eines Grundwertekatalogs. Naja bitte, ich habe nur die erste Seite mitgenommen vom Wikipedia, das ist nur die Einstiegsseite Grundwertekatalog. Man schafft es nicht einmal in der Philosophie da wirklich einen Grundwertekatalog wertfrei zusammenzustellen, weil wir haben eine Sozialethik, genauso wie eine Wirtschaftsethik und den theoretischen Ansatz und und und, und den philosophischen als Ausgangspunkt, um nicht zu vergessen, und wir wissen nicht, wovon wir eigentlich wirklich sprechen. Ich möchte deshalb auch eine Überlegung einbringen. Für mich und für uns ist auch Ethik nicht Religion. Und deshalb bin ich etwas unglücklich, dass wir eine Formulierung haben - wir werden den Antrag mittragen - dass Ethik sich nur fokussiert für die, die nicht in Religion gehen, denen bieten wir eine Wertediskussion an. Und ich kann mich vielen meiner Vorredner, was du gesagt hast auch oder eben auch, was du gesagt hast Gottfried, lösen wir es vom Religionsbegriff und sagen wir doch, uns wäre es wichtig einen eigenen Unterrichtsgegenstand im Fächerkanon zu haben. Ich weiß schon, da kommt dann, streichen wir dann Turnen oder streichen wir Musik, aber es wäre eine gesellschaftspolitische Herausforderung. Einmal zu sagen, was brauchen unsere jungen Leute in einer Zeit, die sehr unruhig ist, wo sie ständig mit neuen Dingen konfrontiert werden. Einen Unterrichtsgegenstand, der ihnen hilft, ihr Weltbild zu entwickeln, das meine ich jetzt global und nicht aus religiösen Gründen. Weil, wenn ich mir anschaue, in der Broschüre – das wird eine neue Nachtbroschüre "Schulland Oberösterreich" steht unter Ethik: Was wird im Ethikunterricht gelehrt? Entwicklung von Selbstbewusstsein oder Identität als langer Prozess – nein, bitte, brauche ich da in einer guten Schule den Ethikunterricht dazu? Oder ist es ein didaktisches Prinzip, dass eigentlich in allen Unterrichtsgebieten drinnen sein müsste. Gestalten von Beziehungen und Gemeinschaft! Nein, bitte, muss ich das nicht den ganzen Tag in der Schule leben, weil ich einfach auch Konflikt gerade in den Schulen, natürlich Konfliktpotenzial habe. Wir haben heute schon geredet über Gewalt, Aggressionen, aber es gibt auch die, von denen niemand spricht. Die Schüler, die am Rückzug sind und sich eigentlich gar nicht mehr artikulieren, das sind die, die mir oftmals noch mehr Leid tun, weil die sieht niemand. Ja? Die Aggressiven, die tun uns weh, (Zwischenruf Abg. Hirz: "Hat man oft die Zeit nicht dazu!") ja, eh, ich weiß es, aber mir geht es ja jetzt um den Ethikunterricht. Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen, ökologischen Herausforderung, Begegnung mit Weltanschauungen, Menschenbild und Wertehaltung, das kann ich zuordnen. Wenn ich aber dann lese in einem Artikel, ich nenne keine Namen, sondern von jemanden, der den Studiengang leitet: Verpflichtender Ethikunterricht führt zurück zur Religion! Dann ist das für mich ein komplett falscher Ansatz. Es wird nämlich – ich weiß nicht, ob es eine Theorie oder ob es bewiesen ist – es wird hier gesagt, gerade am Anfang melden sich viele vom Religionsunterricht ab, aber wenn sie dann Ethikunterricht haben, dann führt für sie später wieder der Weg in den Religionsunterricht. Also, entweder stimmt der Ethikunterricht nicht oder ich weiß es nicht, aber (Unverständliche Zwischenrufe) aber, wenn – darf ich bitte ausführen – wenn dann als Begründung für Ethikunterricht gesagt wird, viele der Schüler stammen aus Patchworkfamilien, sie sieht darin im Ethikunterricht die Aufgabe diesen Jugendlichen einen Halt zu bieten. Bitte, welche Vorstellungen haben wir vom Ethikunterricht und welche Vorstellungen haben wir von Patchwork-Familien? Das ist ein Teil unserer Gesellschaft und ich denke mir, da brauche ich nicht einen Ethikunterricht dazu, dass ich Probleme, die hier vielleicht auftreten, auch vorhanden sind. Sie will weiters diskutieren: Wählen mit sechzehn, den EU-Vertrag, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, bitte schön, da sind wir in Politischer Bildung! Und diese Vermischung und drum sage ich, sollten wir uns schon mit Inhalten auseinandersetzen. Nämlich, welche Linie, Gottfried, wollen wir denn gehen? Der Karl Frais hat aufgezählt, Gentechnik, Atom, Arbeiterkinder, Kinderarbeit, Dritte Welt, ich meine, das wird schon wieder ein Sammelsurium, wo wir alle Dinge, die gesellschaftlich da sind, aber ich meine, jeder Unterrichtsgegenstand braucht einen Rahmen, wo ich sage, ich fokussiere und dann mit Beispielen das beleuchten kann. Aber, dann brauche ich zuerst einfach die Inhalte. Und die Kostenfrage, glaube ich, sollte bei einem solchen wesentlichen Unterrichtsgegenstand nicht gestellt werden. Wir haben uns in Oberösterreich im Kollegium als Freiheitliche gegen den Schulversuch gestellt, gegen Ethik als Schulversuch! Eben weil wir mit der Umsetzung, mit dem Studienplan in der Form sicher nicht einverstanden sind. Weil, wenn ich mir das Stundenausmaß anschaue, was da in der Lehrgangsdauer von vier Jahren angeboten wird, dann sage ich jetzt ein bisschen provokant, dann nimmt man es nicht ganz ernst manche Dinge. Und vor allem, es passiert eine Vermischung mit Inhalten, die unserer Meinung nach, meiner Meinung nach, in die Politische Bildung hineingehören würden. Und daher, glaube ich, sollten wir darüber reden und es wäre eine Möglichkeit zu sagen, auch beim Schulgipfel, in welche Richtung soll es gehen ohne eine Lehrplanerarbeitung zu machen. Also, ich wäre schon dafür, dass wir uns damit auseinandersetzen. Und eines – mit dem kann ich auch nicht so ganz einverstanden sein, was du gemeint hast, Karl Frais - jeder hat andere Werte. Das glaube ich nicht! Es gibt einfach Grundwerte. Es gibt Grundwerte und zu denen muss man sich bekennen, Grundwerte des Lebens oder Grundwerte in der Politik, der Demokratie oder wie immer. Und in dieser Vielfalt des Zugangs zum Thema habe ich dann die Differenzierung. Ich gehe jetzt ganz bewusst auf die politische Ebene ein, aber man kann ja auch keiner politischen Partei absprechen, dass sie nicht Grundwerte für die Demokratie vertritt. Das heißt - (Unverständliche Zwischenrufe) nein, du hast gesagt, die Werte, den Grundwertekatalog - (Unverständliche Zwischenrufe) nein, sie können nicht unterschiedlich sein! Grundwerte müssen gleich sein. Das ist zum Beispiel die Bekenntnis zur Demokratie. (Unverständliche Zwischenrufe) Der Weg oder die Inhalte, das ist dann die individuelle Angelegenheit. Aber, wenn ich heute sage, Grundwert - ich bekenne mich zum demokratischen Zusammenleben, dann gilt das für euch Sozialdemokraten, für die ÖVP, für die Grünen und für uns. (Unverständliche Zwischenrufe) Bitte? Was heißt Gnade? Ja, nein, drum habe ich gesagt, wie meinst du es! Weil, wenn du sagst Gnade, dann ist für mich der erste Bezug als Katholikin zur Religion. Drum habe ich gesagt, wie meinst du jetzt Gnade? (Unverständliche Zwischenrufe) Nein, drum sage ich, diskutieren wir über solche Sachen. Eine Diskussion, die habe ich ja nie verweigert, die habe ich nicht verweigert die Diskussion. Ich habe nur gesagt, wir werden nicht zu einem Grundwertekatalog kommen, weil einfach das nicht machbar ist. Weil ich glaube, da müssen die Schüler, glaube ich, zehn Jahre in die Schule gehen oder ein Studium absolvieren, damit sie ungefähr in die Materie einsteigen. Wir sind – ich habe schon eingangs gesagt, wir werden dem Antrag unsere Zustimmung geben, weil wir auch hoffen, dass durch einen Lehrplan, wenn es ins Regelschulwesen aufgenommen wird, dass sich Arbeitsgruppen oder wie immer auseinandersetzen, eben was sind Lehrplaninhalte? Welche didaktischen Ziele will ich erreichen? Welche Bildungsziele will ich erreichen? Welche Methoden kann ich anwenden? Vielleicht kommt man auch drauf, dass man auch eine Querverbindungen zu anderen Gegenständen, nicht jetzt als Unterrichtsprinzip, aber Querverbindung auch in anderen Unterrichtsgegenständen ansiedeln kann, weil ich behaupte, es wäre auch einmal notwendig, sich Lehrpläne in anderen Unterrichtsgegenständen anzuschauen, ob sie noch immer so aktuell sind oder ob Kinder und Jugendliche auch etwas, vielleicht neuere Inhalte lernen sollen. Also, eine eigene Ausbildung, für die sind wir auch und als Abschluss noch einmal. Religion ist für uns, also Ethik ist für uns nicht Ersatz für Religion. Und ich bitte da wirklich die Trennung zu machen, um zwar aus ganz einem einfachen Grund. Ich habe mir angeschaut die Zahlen, das wird Sie jetzt verwundern, wenn ich das jetzt sage. Ich habe mir angeschaut die Abmeldungen von den Religionen, die zweithöchsten Austritte aus dem Religionsunterricht hängen vielleicht auch mit der Qualität zusammen, ist nach römisch-katholisch auch im islamischen Religionsunterricht. Das heißt, eine Wertediskussion muss in der Schule und soll stattfinden, wenn wir kein anderes Angebot haben, ich will es nicht als Ergänzung, daher unser Vorschlag, ein eigener Gegenstand, wir werden uns auf Bundesebene bemühen, diese Idee voranzutreiben und nicht als Ersatz. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Weitere Wortmeldungen gibt es nicht, ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen und bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1537/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1538/2008. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die Verbesserung der Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura. Ich bitte Herrn Dr. Walter Aichinger, darüber zu berichten. Abg. Dr. Aichinger: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Verbesserung der Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1538/2008.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, österreichweit die nötigen Maßnahmen zur Verbesserung der Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura zu setzen. Erste Präsidentin: Danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile der Frau Abgeordneten Lackner-Strauss das Wort. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Kollege Walter Aichinger hat es schon gesagt, gut ausgebildete Fachkräfte braucht die Wirtschaft, gerade das duale Ausbildungssystem bei uns ist einfach ein wichtiges Standbein in der Wirtschaft, wo fachliches Wissen und Praxis dargeboten wird und für uns ganz wichtig ist. Die Lehrlingsprognosen in Oberösterreich schauen nicht sehr gut aus in den nächsten 15, 20 Jahren, wenn man sich das anschaut, ist ein großer Einbruch, und ich glaube, wir müssen uns etwas überlegen, wie man die Lehre wieder attraktiv machen kann. Ich glaube, ein attraktives Angebot des Lehrberufs ist daher die Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura, gerade in Oberösterreich ist es sehr beliebt, sehr viele junge Menschen machen die Berufsreifeprüfung auch jetzt schon, und mehr als ein Drittel der Absolventen der Berufsreifeprüfung Österreichs kommen aus Oberösterreich. In den letzten zehn Jahren haben in Österreich 9.800 Personen die Berufsreifeprüfung abgelegt und allein in Oberösterreich waren es 3.406 Personen. Es ist aber so, dass die Kosten für die Berufsreifeprüfung zirka 700 bis 1.000 Euro pro Modul sind, es gibt vier Module, um diese Berufsreifeprüfung zu absolvieren, über das Bildungskonto des Landes wurde es bis jetzt mit zirka 50 Prozent gefördert. Ziel ist es, nicht nur die Rahmenbedingungen zu schaffen, sondern auch die Kosten der Berufsreifeprüfung für die jungen Menschen zu senken und die Lehrausbildung und das Erlangen der Matura optimal miteinander zu verknüpfen. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, die nötigen Maßnahmen zur Verbesserung der Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura zu setzen und die nötigen Rahmenbedingungen. Ich bedanke mich bei allen Fraktionen, die den Antrag auch unterschrieben haben, und ersuche Sie als klares Zeichen an den Bund, auch zuzustimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Mag. Chansri. Abg. Mag. Chansri: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Am 4. Juni 2008, also letzte Woche, wurde die Novelle des Berufsreifeprüfungsgesetzes im Ministerrat beschlossen, durch diese Novelle wird die Berufsmatura ermöglicht. Lehrlinge können bereits ab dem kommenden Schuljahr parallel zur Lehre kostenfrei ihre Matura machen, da die neue Berufsmatura kostenfrei ist und somit die hohen Kosten für Vorbereitungskurse und Lehrmaterialien entfallen, können viele junge Menschen jetzt deren Chancen für die Zukunft in unserer Gesellschaft erhöhen. Die Novelle sieht vor, dass drei von vier Teilprüfungen bereits während der Lehre absolviert werden können, der Bund übernimmt die Kosten für die Vorbereitungskurse der Lehrlinge im Ausmaß von bis zu 6.000 Euro. Am 19. Juni 2008, also in Bälde, wird die Berufsmatura im Unterrichtsausschuss des Nationalrates beraten und soll im Juli diesen Jahres im Nationalrat beschlossen werden. Wie ich bereits geschildert habe, wurde die Novelle am Mittwoch letzter Woche im Ministerrat beschlossen, uns erscheint es daher doch sehr eigenartig, wenn nicht gar ein bisschen befremdlich, dass die ÖVP nicht einmal einen Monat vorher in der Mai-Landtagssitzung die Beilage 1524/2008 betreffend Verbesserung von Durchlässigkeit von der Lehre zur Matura eingebracht hat, wenn bereits die Bundesministerin Schmied eine Novelle ausgearbeitet hat, die den Inhalt zur besagten Novelle zu 100 Prozent abdeckt. Wir gehen doch davon aus, dass auch die Kolleginnen und Kollegen der ÖVP gewusst haben müssen, dass diese Novelle bereits existiert und sich dann trotzdem entschieden hat, einen Antrag, dessen Inhalt deckungsgleich mit besagter Novelle ist, noch vor dem Ministerrat einzubringen, um sich vielleicht nicht nur mit den Federn dieser Novelle zu schmücken, sondern gar den Eindruck zu vermitteln, diese Novelle initiiert zu haben. Das ist eine Vorgangsweise, die wir strikt ablehnen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich glaube, dass wir in Oberösterreich ein sehr gutes duales Ausbildungssystem haben, es schließt sich auch Lehre und Matura nicht aus, es ist so, dass jeder dritte österreichische Berufsmaturant und jede dritte Berufsmaturantin aus Oberösterreich kommen. Wir haben, wie in keinem anderen Bundesland, viele junge Menschen, die die Berufsreifeprüfung ablegen, alleine 3.500 in den letzten Jahren. Ich bin überzeugt, dass dieser Trend noch weiter anhalten wird, das ist ein Grund, dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen, ich bin der festen Überzeugung, dass die Lehre nicht bildungsmäßig auf ein Abstellgleis führen darf. Es darf die Lehrlingsausbildung keine Einbahnstraße sein, es ist notwendig, dass auch den Lehrlingen der Zugang zu höherer Bildung ermöglicht wird, insofern bin ich absolut für diese Konzeption der Lehre mit Matura. Es ist so, dass die derzeitige Berufsreifeprüfung, wenn man die Förderungen wegrechnet, ungefähr 2.600 bis 3.000 Euro für jemanden kostet, der sie ablegen möchte. Ich glaube, dass das eine entsprechende Hürde auch darstellt, diesen Weg zu gehen und insofern ist es wichtig, dass es auch Lehrlingen möglich ist, die Matura kostenlos zu machen. Es ist für mich auch nicht nachvollziehbar, warum für Lehrlinge weniger Geld in die Hand genommen werden sollte, als für Schüler in den höheren Schulen. Ich bin der Überzeugung, dass ein Bildungssystem von der Qualität her auch daran gemessen werden kann, wie durchlässig es ist. Insofern halte ich es für wichtig, dass in diesem Bereich Konzepte entwickelt werden, dass Lehrlinge parallel dazu die Matura ablegen können. Wir haben mit dem Schuljahr 2008/2009, die Kollegin Chansri hat es schon gesagt, die Möglichkeit, dass die Berufsreifeprüfung während der Lehrzeit abgelegt wird, das bedeutet, dass die dreijährige Ausbildung auf 4 bis 4,5 Jahre verlängert wird. Das ist eigentlich eine triale Ausbildung, das heißt, da habe ich die Berufsschule, dann habe ich die Ausbildung im Betrieb, gleichzeitig die Module für die Berufsreifeprüfung. Ich bin deswegen auch froh, vor allem für die begabten und auch die leistungsbereiten Schüler und Schülerinnen, die ja in der achten Schulstufe vor der Entscheidung gestanden sind, mache ich jetzt eine Lehre, oder gehe ich in Richtung höhere Bildung. Das ist eine Entscheidung, die meiner Meinung nach schwierig zu treffen ist, ich bin froh, dass es hier Modelle gibt, die beides ermöglichen. Oberösterreich war da sicherlich auch Pionier in dem Bereich, ich habe in der Berufsschule Rohrbach hier diesen Schulversuch schon längere Jahre besucht, da hat es entsprechende Kooperationen mit der AHS gegeben. Wenn ich mich richtig erinnern kann, 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben dort ein Jahr freiwillig angehängt, um die Matura machen zu können, die Erfolge waren wirklich sehr, sehr gut. Deswegen ist es für mich sehr erfreulich, dass in der letzen Woche die Regierung im Ministerrat eine Novelle des Berufsreifeprüfungsgesetzes beschlossen hat, wo die Einführung der Lehre mit Matura drinnen steht, das heißt, dass ab kommendem Schuljahr österreichweit eine Pilotphase beginnen soll, wo dieses Konzept umgesetzt werden soll. Das heißt, drei der vier Teilprüfungen kann man dann parallel zur Berufsschule ablegen, den vierten Teil, wenn ich es richtig verstanden habe, muss man anhängen. Es ist auch positiv, dass die Altersbegrenzung aufgehoben worden ist, die ja jetzt mit 17 eingezogen war, all das sehe ich für sehr positiv, soweit ich informiert bin, ist diese Novelle jetzt zum Berufsreifeprüfungsgesetz im Unterrichtsausschuss zur Beratung vorgelegt worden. Ich halte es durchaus für richtig, dass wir hier Initiativen setzen, auch von Seiten des Oberösterreichischen Landtags, dass wir auch dem Parlament vor der Beschlussfassung übermitteln, dass wir voll hinter diesem Konzept stehen, dass das der richtige Weg ist, auch wir werden diesem Antrag zustimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Auch wir werden diesem Antrag zustimmen, ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man jungen Menschen, die ja aufgrund ihrer persönlichen Entwicklung, ihrer Pubertät, wenn sie ihre Schulzeit beenden, sehr wohl oftmals nicht wissen, in welche Richtung sie sich orientieren sollen. Manche sagen, ich gehe lieber weiter in die Schule, weil ich weiß eigentlich noch nicht, was ich machen möchte, andere sind getrieben von der Begeisterung, jetzt bin ich selbständig, jetzt verdiene ich mein eigenes Gehalt, wenn man es nur von der Seite der Jugend betrachtet, streben sie einen Beruf an und haben aber keine Ahnung, wie der Berufsalltag ist. Diese Erfahrung, die sie machen in der Berufsausbildung, eben auch in der Berufsschule, befähigt eben auch manche, dass sie reifen und dass sie dann ihren eigenen Lebensweg definieren können. Das ist einer der Gründe, warum auch für mich die Durchlässigkeit bzw. die Berufsreifeprüfung ein ganz wesentlicher Aspekt ist. Wir haben es als Vergleich, früher war es die Abendschule, wo traditionell Menschen oftmals dort waren, die nicht können oder nicht wollten, eine weiterführende Schule zu besuchen oder zu maturieren, dann diesen Weg gegangen sind. Ich glaube diese Schwierigkeit oder diese Belastung der Abendschule, Mittelschule auf sich zu nehmen, die müssen wir den jungen Leuten mehr oder weniger zumuten. Ich glaube aber, dass wir trotz allem auch eines machen müssen, ich sage das jetzt unabhängig von diesem Antrag, dass wir schauen, dass wir immer ein Auge auch auf die Lehre haben, auf den Hinweis, wie wesentlich Lehrberufe auch sind. Ich habe es auch im Ausschuss gesagt, für mich ist ein Mensch nicht erst dann ein Mensch, wenn er eine Matura hat, das wäre der komplett falsche Ansatz. Ich erlebe immer wieder, dass junge Leute sich dann in Kreisen von Maturanten fast zurückgesetzt oder nicht gleichwertig fühlen. Es wäre der falsche Weg, wenn ich es nur aus diesem Grund mache, weil es um Prestige und um gesellschaftlichen Status geht, sondern wir sehen es so, dass dieser Verbesserung einfach ein wesentlicher Schritt zur Persönlichkeitsstärkung ist, zur Persönlichkeitsentwicklung. Nachdem der Gottfried angesprochen hat eben auch die Kosten, dass das jetzt eben die Kosten reduziert, wie teuer es war, dann können wir natürlich auch unsere Zustimmung zu diesem Antrag nicht verweigern, weil eigentlich haben wir immer den Bildungsscheck genau für die Lehrlinge, für diese jungen Leute auch verlangt, weil wir immer gesagt haben, das Oberstufengymnasium oder die berufsbildenden höheren Schulen, die zahlt selbstverständlich die öffentliche Hand, aber im Lehrlingsbereich, da wälzen wir die Kosten auf die jungen Leute oder auf ihre Familien ab, dass das einfach nicht fair ist. Aus diesem Grund werden wir dem Antrag zustimmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Mag. Strugl. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich melde mich nur deshalb, weil die Wortmeldung der Kollegin Chansri etwas eigenartig ausgefallen ist, ich möchte deswegen etwas anmerken. Die Frau Ministerin Schmied hätte jetzt eineinhalb Jahre schon Zeit gehabt, dieses Gesetz zu novellieren, wir begrüßen es ausdrücklich, dass es jetzt dazu kommt. In Oberösterreich, wo die Berufsreifeprüfung eine besondere Rolle spielt, gibt es diese Forderung, dass die Durchlässigkeit zwischen Lehre und Matura attraktiver gemacht wird, schon längere Zeit. Zuletzt hat das der Herr Landeshauptmann gemeinsam mit dem Landesschulratspräsident Enzenhofer am 17. September 2007 gefordert, wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass das notwendig ist, dass das wichtig ist, dass das hier vorangetrieben werden muss. Wenn es jetzt endlich so weit ist, dann begrüßen wir das natürlich, aber das mit den fremden Federn, da dürfte es sich um ein Missverständnis handeln von deiner Seite. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Mag. Jahn. Abg. Mag. Jahn: Werte Kolleginnen und Kollegen! Das mit den fremden Federn, das provoziert mich schon, hier noch kurz herauszugehen. Es steht die Berufsmatura bitte im Regierungsübereinkommen und sie wurde im letzten halben Jahr vorbereitet. Wie die ÖVP diesen Antrag eingebracht hat, war die Grundlage für einen Ministerrat bereits klar, wir haben uns trotzdem entschieden, von der Sache her ist es ja in Ordnung, natürlich inhaltlich zuzustimmen, aber ein bisschen lächerlich machen wir uns schon in Wien, nachdem das bereits im Ministerrat beschlossen ist, wir jetzt das noch einmal hinunterschicken und sagen, geh bitte schön, das hätten wir gerne. Es soll niemanden genommen werden, ob er diese gute Idee schon gehabt hat, aber sie ist erstens alt und steht zweitens im Regierungsübereinkommen und drittens, faktisch jetzt bereits umgesetzt. Das, was die Kollegin Chansri sagte, und wir das alle teilen, ist, dass die ÖVP offensichtlich hergeht in Zeiten, wo solche Initiativen praktisch bereits in Vorlage befindlich sind, noch schnell einen Antrag einzubringen, um sich halt zu profilieren, das ist der Hintergrund, das halten wir nicht für besonders zweckmäßig, das glaube ich, hat die ÖVP gar nicht nötig. (Beifall) Erste Präsidentin: Es gibt keine Wortmeldung mehr, ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1538/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir behandeln die Beilage 1539/2008, den Bericht des Kulturausschusses betreffend das Landesgesetz über vorübergehende sachliche Immunität von Kulturgut-Leihgaben (Oö. Kulturgut-Leihgabengesetz). Ich bitte den Herrn Abgeordneten Bernhofer über die Beilage zu berichten. Abg. Bernhofer: Bericht des Kulturausschusses betreffend das Landesgesetz über vorübergehende sachliche Immunität von Kulturgut-Leihgaben (Oö. Kulturgut-Leihgabengesetz). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1539/2008.) Der Kulturausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz über die vorübergehende sachliche Immunität von Kulturgut-Leihgaben (Oö. Kulturgut-Leihgabengesetz) beschließen. Erste Präsidentin: Danke vielmals. Ich eröffne die Wechselrede mit der Frau Abgeordneten Maria Jachs. Abg. Jachs: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die grundsätzliche Fragestellung der Immunität von Kulturleihgaben ist bereits international mehrfach gesetzlich verankert worden, und so auch von der österreichischen Bundesregierung im Jahr 2006. Allerdings galt diese Regelung ausschließlich für die Bundesmuseen, und deshalb wurde von Länderseite hier reagiert und eine Ausweitung des Bundesgesetzes auch auf Länderinitiative gefordert. Inhaltlich geht es immer darum, dass im internationalen Leihverkehr Leihgaben zunehmend nur dann gewährt werden, wenn für die Laufzeit der Ausstellung eine staatliche Immunität garantiert wird. Diese Immunität bezieht sich selbstverständlich nicht auf eventuell laufende Anspruchsverfahren, Gerichtsverfahren usw., sondern garantiert nur, dass während der Laufzeit der Ausstellung keine Rechtshandlungen am Objekt im Ausland vorgenommen werden können. Vielfach handelt es sich hier auch einfach um Objekte von großem internationalem Interesse, die eine solche zusätzliche Absicherung benötigen. Das Gesetz ist also nicht geeignet, in irgendeiner Weise in eventuelle Restitutionsverfahren einzugreifen oder solche zu verhindern. Das Gesetz sieht lediglich vor, dass eventuell beeinspruchte oder bzw. von Dritten reklamierte Leihgaben an den Verleiher zurückgegeben werden und nicht gegen den Willen des Verleihers in diesem Fall in Oberösterreich zurückbehalten werden können. Als wichtiges Argument für dieses Gesetz ist die Tatsache zu nennen, dass durch die Präsentation von bedeutenden und durchaus diskutierten Objekten eine zusätzliche Form von Öffentlichkeit für diese Objekte geschaffen werden kann. Der Bedarf einer solchen Regelung hat sich auch bei der geplanten Großausstellung der oberösterreichischen Landesmuseen zur Ausstellung Gold aus Kolumbien im Jahr 2007 gezeigt. Und deshalb zeigt das Beispiel des Bundes aber auch des Landes Niederösterreich und jetzt auch des Landes Oberösterreich, dass man auf einem guten Weg ist, der zwar begründungsintensiv ist, aber international üblich ist. Darüber hinaus trägt das Gesetz vielmehr zur Problemvermeidung und zu einem anderen Diskussionsbewusstsein bei, als zu einem Freibrief für rechtsproblematische Leihgaben. Und deshalb bitte ich um Zustimmung zu dieser Beilage. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Präsidentin Weichsler. Abg. Präsidentin Weichsler: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich kann mich meiner Vorrednerin, Kollegin Jachs, vollinhaltlich anschließen. Ich denke, wenn sie auch angeführt hat, zu welchen Problemen es kommen kann, besonders was Ausstellungen betrifft, die im internationalen Großausmaß sind, die wir gerne in Oberösterreich präsentiert hätten in unseren eigenen Landesmuseen, aber auch in den städtischen Einrichtungen, dann glaube ich, muss es für uns alle von Interesse sein, dass wir dieses Gesetz beschließen, und zwar so beschließen, wie wir es auch im Kulturausschuss diskutiert haben. Es ist nicht ganz konform mit dem, was auf Bundesebene beschlossen worden ist. Wir haben ja hier eine zusätzliche Maßnahme mit eingeführt. Aber ich denke, dass es ganz wichtig war, das auch entsprechend unterzubringen. Wenn man sich mit Ausstellungsmachern unterhält und sie fragt, wie diese Dinge auch tatsächlich im internationalen Kontext zu händeln sind und auch zu machen sind, dann wird es immer schwieriger, weil natürlich das Thema der Kulturimmunität der Leihgaben und auch des Rechtsanspruches, das auch wieder zurück zu bekommen, ein nicht sehr einfaches ist. Ich glaube, das es ganz wichtig ist, wenn wir gerade auch, und Linz wird nächstes Jahr Kulturhauptstadt sein in Europa, weiterblicken, und ich denke, wir werden vieles an neuen Einrichtungen haben, die ja auch entsprechen genützt werden sollen und wir auch Interesse haben, Oberösterreich und Linz ja für internationale Ausstellungen, für internationale Exponate entsprechend auch zu positionieren, in der Kunst- und Kulturszene größtes Interesse haben müssen, dass wir entsprechend auch dieses Gesetz in Oberösterreich verankern und umsetzen. Auch für meine Fraktion ein klares Ja dazu und selbstverständlich und natürlich auch mit der Bitte, dass wir das alles beschließen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Vorerst, es tut mir Leid, dass die Freiheitlichen diesem Gesetz nicht beitreten können. Die Ablehnung gründet nicht auf Grund einer grundsätzlichen Ablehnung gegen die Immunitätserklärung, sondern die Frau Präsidentin Weichsler hat bereits angeführt, dass hier eine Änderung gegenüber dem Bundesgesetz inkludiert ist. Diese Änderung gegenüber dem Bundesgesetz hat meiner Erachtens, oder könnte Rechtsfolgen haben, die das Land treffen und zum Nachteil des Landes ausgelegt werden könnten. Und deshalb bin ich der Ansicht, man hätte die gleiche Regelung wie beim Bund auch in Oberösterreich beim Land beschließen sollen, denn sobald ich als Jurist einen Anknüpfungspunkt sehe, hier geht es um die Bestimmung, dass ihr oder ihm nach sorgfältiger und zumutbarer Prüfung keine Gründe bekannt sind, die Dritte gegen den Rückgabeanspruch der Verleiherin oder des Verleihers gelten machen könnten. Und wenn hier ein Ansatz ist, dass böswillig oder irgendwo eine entsprechende Zusage erschlichen wurde, weil es bekannt sein müsste, dann könnte ein Ansetzungspunkt sein, hier genau auf ein Kulturgut zugreifen zu können. Und damit habe ich ein Problem. Was tut dann die Oberösterreichische Landesregierung trotz der Immunitätszusage? Deswegen hätte ich mich strikt an das Bundesgesetz gehalten. Und aus diesen juristischen Überlegungen werden wir diesem Landesgesetz nicht zustimmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Ganz kurz nur eine Ergänzung. Zunächst möchte ich mich ganz herzlich bedanken beim Leiter der oberösterreichischen Landesmuseen, Herrn Dr. Assmann, und zwar aus folgendem Grund. Natürlich ist es für einen Museumsdirektor, für einen Ausstellungsmacher leichter, wenn er quasi von vornherein eine Immunität erwirkt und sich dadurch große Recherchen erspart. Ich glaube aber, dass wir in einer Zeit, wo die Sensationsgier so groß wird und wo eigentlich schon die dubiosen Objekte noch wichtiger sind als die guten Objekte, dass wir diesen Weg nicht gehen und dass wir uns vornehmen, dass die Ausstellungsmacher, die Kuratoren und Kuratorinnen sich doch überlegen, wo die Ausstellungsstücke herkommen. Und das ist der Grund, warum wir uns entgegen der Bundesbestimmung, dem Bundesgesetz, entgegen der niederösterreichischen Version zu diesem Zusatz entschlossen haben, wo das Wort zumutbar drinnen ist. Es geht nicht um eine Provenienzforschung, die über Jahre hingezogen wird, sondern ob die Quelle glaubwürdig ist, ob die Stücke aus einer Sammlung stammen, der man vertrauen kann. Aktueller Anlass ist, dass anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 09 in Linz bei einer Zeitgeschichteausstillung Bildbände aus dem Privatbesitz von Hitler gezeigt werden sollten bzw. sollen, die werden auch gezeigt. Diese gehören dem deutschen Bundesarchiv derzeit. Und zwar derzeit deswegen, weil Hitler keine Rechtsnachfolge hatte. Das ist sein persönlicher Besitz, der aus der Beschlagnahme der Alliierten der deutschen Bundesregierung übergeben worden ist. Also absolut eine glaubwürdige Quelle, eine vertrauensvolle Quelle, ein vertrauensvoller Besitzer, wo der Eigentümer nicht geklärt ist und wo wir die Immunität hergeben, sonst geben sie natürlich diese Ausstellungsstücke nicht außer Landes. Wenn jetzt der Kollege Steinkellner Bedenken hat, ich habe mich in den juristischen Streit nicht eingemischt, kann natürlich sein, dass es andere Positionen gibt, die möglicherweise eine Rechtsunsicherheit vermuten. Das gestehe ich zu. Wir haben uns verlassen dankenswerterweise auf die Unterstützung der Landtagsdirektion. Wir haben einen hervorragenden Verfassungsjuristen, Herrn Dr. Hörtenhuber, gehabt, der uns da beraten hat. Und wenn mir aus sozusagen höchster Stelle versichert wird, dass diese Formulierung genau das bewirkt, was wir wollen inhaltlich, auch rechtlich abgesichert ist, dann kann ich nur sagen, dann kann ich mit gutem Gewissen diesem Vorschlag zustimmen. Und wir werden ein Gesetz haben, das in der Qualität besser ist, als das was das Bundesgesetz bietet, nämlich qualitativ insofern besser, als wir moralisch und ethisch auf der richtigen Seite stehen. Dazu stehe ich. Und da, glaube ich, können wir unsere Ausstellungsmacher durchaus dazu verpflichten, ihre Aufgabe ernst zu nehmen. Danke schön. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Es gibt keine Wortmeldung mehr. Dann schließe ich die Wechselrede und lasse abstimmen. Wenn sie dem Antrag zu Beilage 1539/2008 zustimmen, bitte ich sie um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen nun zur Beilage 1547/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die vollständige Überarbeitung der Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform. Ich bitte den Herrn Klubobmann Dr. Frais darüber zu berichten. Abg. Dr. Frais: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die vollständige Überarbeitung der Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform. Der Oö. Landtag möge beschließen: 1. Der Oö. Landtag ersucht die Oö. Landesregierung, an die Bundesregierung heranzutreten, damit diese ihre Vorschläge zur Gesundheitsreform vollständig überarbeitet und einen neuen Entwurf zur Sicherung der qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung vorlegt. Gleichzeitig soll darauf geachtet werden, dass alle Betroffenen bzw. deren Vertretungen die Möglichkeit haben, sich in die Beratungen einzubringen. 2. Der Oö. Landtag appelliert an die oberösterreichischen Abgeordneten zum Nationalrat und zum Bundesrat mit Nachdruck, die zurzeit vorliegenden Vorschläge der Bundesregierung zur Gesundheitsreform abzulehnen. Erste Präsidentin: Danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile der Frau Abgeordneten Dr. Röper-Kelmayr das Wort. Bitte. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Eingangs ist bereits ausführlich über die Kritikpunkte der Gesundheitsreform diskutiert worden. Nur es sind noch zwei Punkte, die man auch noch beleuchten sollte, und zwar zwei Kritikpunkte aus der Sicht der Ärzte. Wir wissen, dass bei der Erstellung dieser Gesundheitsreform die Ärzte als wesentliche Akteure in diesem Gesundheitswesen nicht miteinbezogen worden sind. Und da gibt es zwei Punkte, die die Ärzte sehr betreffen und die aber natürlich auch für die Patienten zur Verschlechterung führen würden. Die Verschlechterung ist insofern für die Patienten zu erwarten, weil es einen Passus gibt, der die Option offen hält, anstelle von Gesamtverträgen Direktverträge mit einzelnen Ärzten ohne kollektive Vorgaben abzuschließen. Die Konstruktion, wie wir alle wissen, des Gesamtvertrages reicht bis ins Jahr 1955 zurück. Das damalige De-facto-Monopol der Kassen, begründet im System der Pflichtversicherung, hat als Gegengewicht eine sehr starke Ärztevertretung bekommen. Und durch den Rahmenvertrag und durch ein gutes Gemeinsam zwischen Kassen und Ärztekammer hat man dann eine sehr gute Versorgung bekommen. Diese Balance wird nun sehr empfindlich gestört. Der Passus gefährdet nicht nur die partnerschaftliche Gestaltung des Kassenvertragssystems, sondern auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit kassenärztlichen Leistungen auf hohem Niveau. Sie wird dazu führen, dass die ohnehin schon überfüllten Spitalsambulanzen noch stärker belastet werden. Und es ist, glaube ich, ökonomisch ganz klar, dass, wenn ich den Benefit mir überlege, durch eine Zerstörung des niedergelassenen Systems, dass ich die Leistungen in den Spitalsambulanzbereich verschiebe und dass ich durch dieses Verschieben letztendlich nichts anderes mache, als die Budgets der Länder und Gemeinden empfindlichst zu belasten. Und der zweite Punkt: Mit Vertragskündigung durchsetzbare Vorgaben des Gesundheitsministers oder der Gesundheitsministerin, (Zwischenruf Abg. Moser: „Das kann sich ja wieder ändern!“) Gesundheitsministerin muss man ja eigentlich sagen, in welchem Ausmaß Kassenärzte Leistungen erbringen oder Medikamente verschreiben dürfen, das kann wiederum zur Folge haben, dass schwerkranke Patienten in dieser Form nicht mehr von den Niedergelassenen behandelt werden, sondern wiederum in die Spitalsambulanzen geschoben werden, wodurch es wiederum zu einer empfindlichen Erhöhung der Budgets von Ländern und Gemeinden kommt. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man sieht also sehr deutlich, die anfänglichen Bedenken, die Patienten betreffend und die Parietäten in den Kassen betreffend, sind eine Katastrophe. Und für die Ärzte ist es auch eine Katastrophe. Jetzt gehe ich auf andere Regelungen erst gar nicht ein oder auf die Arzt-Patienten-Beziehung. Ich freue mich deshalb, dass heute der Beschluss einstimmig gefunden werden konnte und dass dadurch sicher auch die Nationalräte von Oberösterreich die Bedenken des Bundeslandes sehr ausdrücklich gesehen haben und auch den Rückhalt des Bundeslandes somit sehr eindrücklich sehen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich möchte auch noch kurz zusammenfassen. Ich kenne alle Papiere und Schriften, die von der Ärztekammer, vom Ärztekammerpräsident Niedermoser, versandt wurden. Ich verhehle auch nicht, dass er des Öfteren mich anruft und mich fragt, was ich zu den einzelnen Positionen denke und was ich davon halte. Es ist eines ganz klar, es geht dieses Reformpapier des Bundes, dieses unselige Reformpapier, das so schnell wie möglich in die Schublade gehört, gegen den freien Arzt, gegen die freie Arztwahl und daher auch gegen die Patienten und gegen die Versorgung der Patienten. Und genau das Gegenteil, meine sehr geehrten Damen und Herren, muss kommen, muss vor allem auch in Oberösterreich kommen. Wir haben bereits, seit längerem und diskutieren darüber, einen Fachärztemangel im ländlichen Raum. Und es ist auch dort und da schon spürbar ein Engpass mit der Versorgung von praktischen Ärzten. Und wenn man die Umfrage auch betrachtet, die also kürzlich stattfand, dass über 60 Prozent der Jungärzte sagen, wenn dieses Reformpapier kommt, dann ist für uns der Gang in eine Praxis, in einen freien Arztberuf nicht mehr möglich, dann werden wir diesen Weg nicht mehr wählen, dann müssen wir wissen, dass die Gefahr im Verzug ist und dass wir handeln müssen. Ich glaube, genau das Gegenteil muss Platz greifen. Wir müssen überlegen, und sehr rasch überlegen, wie fördern wir den Gang in die Praxis vor allem im ländlichen Raum? Welche Anreize, welche finanzielle Sicherung können wir den Ärzten, die also in die freie Praxis gehen wollen, geben finanzieller Natur? Und da kann es nicht sein, dass jetzt die Drohung im Raum steht, wenn du fünf Jahre nicht sparsam behandelst, dann verlierst du den Vertrag. Wie soll denn da wirklich ein Arzt noch investieren? Wie soll er da einen Kredit bekommen? Genau das Gegenteil muss der Fall sein. Das ist ganz ein wesentlicher Punkt. Dass dieses Papier ein Unsinn und ein destruktiver Wahnsinn ist, ist auch diese Aut idem-Regelung, denn da kann ich auch nur aus der Praxis reden, nichts regt die Leute, die Patienten mehr auf als die Tatsache, dass sie jetzt vom Arzt nur mehr eine chemische Formel vorgeschrieben bekommen und in der Apotheke wird dann entschieden je nach Wirtschaftlichkeit, welches, nämlich das billigste Medikament der Patient bekommt und möglicherweise kriegt er jedes Monat je nach Preistabelle ein anderes Medikament in die Hand. Es ist jetzt schon schwierig, dass die Patienten mit der Medikation zurecht kommen, weil sie oft zu viel verschrieben wird. (Zwischenruf Abg. Prinz: "Von wem wird es denn verschrieben?") Und wenn dann noch jedes Mal ein anderer Name oben steht, dann ist das Ganze unsinnig. Von wem? Das wird vom Arzt verschrieben und soll auch vom Arzt verschrieben werden. Bitte, Herr Kollege, hören Sie zu, wenn ich rede und polemisieren Sie nicht. Ich sage ja, der Arzt soll das Medikament verschreiben. Wenn ich sage, für das Herz brauchst du das Novodigal und für den Blutdruck das Codilatren, dann weiß der Patient, was er bekommen hat. Ich nenne hier bewusst also den Namen eines Medikaments und nicht die Formel dazu. Dann ist das sozusagen der Schlusspunkt einer ärztlichen Handlung und der Ausdruck des Vertrauensverhältnisses zwischen dem Arzt und dem Patienten. Dieses Vertrauensverhältnis gehört gestärkt und nicht zerstört. Daher, im Einklang mit meiner Vorrednerin Röper-Kelmayr, dieses Papier auf Bundesebene, das gehört überarbeitet, wobei die Überarbeitung, glaube ich, am besten und am schnellsten zu bewerkstelligen wäre, wenn wir überhaupt einen Neuanfang starten würden. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Schluss nur wenige Inhalte, sondern einfach einige Fragen, die sich mir aufgetan haben auch in der Diskussion in den letzten paar Wochen, wo ich vieles nicht verstehe, wie man von Bundesseite die Diskussion so anlegen kann, wo ganz gleich welcher Minister, welche Ministerin vorne steht und an etwas fest hält, wo man eigentlich schon beim Hinausgehen merkt, auf mühlviertlerisch gesagt, "das kann nur in die stoa gehn", also das kann irgendwie nicht das sein und so wenig Bereitschaft zeigt, wirkliche Veränderungen zu machen. Wir sind eine sehr steinige Gegend bei uns oben, wo man so einfach die Bereitschaft nicht merkt, dass wirklich substanzielle Veränderungen sind und wirkliche eine inhaltliche Diskussion. Ich habe das in der Pressestunde von Minister Buchinger, den ich sehr schätze und sehr gut kenne, nicht ganz verstanden, was er für eine Begründung argumentiert hat, ob das jetzt mit den Rechnungen war, mit der Aut idem-Regelung, wie wenig dass das verhandelbar ist und wie sehr er auf Durchgriffsrechte der SV-Holding auf die Kassen besteht, wo gerade auch durch das Hintertürl in diese SV-Holding die Wirtschaftskammer hereinkommt, wo ich sage, plötzlich hat die Wirtschaftskammer das Recht auch darüber, gleichwertig, nämlich gleichwertig mitzubestimmen, was die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für Leistungen bekommen. Ich glaube, das ist einfach wirklich sehr zu hinterfragen. Da habe ich diese Reaktionen nicht ganz verstanden. Ich habe es ja auch von der Ministerin Kdolsky nicht verstanden, die als Ärztin ja da sehr viel Erfahrung hat und eigentlich sich vorstellen kann, dass das, was sie angedacht hat, ja nicht wirklich eine Lösung ist für das finanzielle Problem und auch keine strukturellen Veränderungen bringt, weder für den regionalen Bereich, noch für den städtischen Bereich und weder den niedergelassenen Ärzten nutzt, noch den Krankenhäusern nutzt, außer dass sie mehr Arbeit haben, aber auch nicht mehr Geld dafür kriegen. Also das waren für mich einfach so Fragen, die sich da immer wieder aufgetan haben, wie kann man eigentlich durch das Hintertürl mit dieser Reform so wirklich wesentliche Veränderungen angehen? Nicht nur das, dass man dann auch die Selbstverwaltung der Kassen ganz massiv in Frage stellt dadurch und das wirklich auch ein verfassungsrechtliches Problem ist, was von allen schon gesehen wird. Dass man daran festhält, das ist für mich einfach unverständlich. Was auch noch für mich eine große Gefahr ist, aber einfach so sang- und klanglos ist die ELGA, die elektronische Gesundheitsakte, das lebenslange Begleiten meiner Daten in der EDV von oben herab verordnet worden ist. Ich habe das auch bei der letzten E-Health–Tagung gesagt, ja. Ich glaube, gerade die Ärzteschaft war da eigentlich Vorreiter in der IT-Branche einfach auch etwas voranzutreiben, was macht Sinn an Vernetzung?, was macht Sinn an elektronischer Nutzung?, an Datenaustausch?, und wo macht es keinen Sinn? Bei einer Tagung vorher in Loipersdorf war einfach ganz klar, es gibt noch ganz wenig wirklich beweisbaren Nutzen, dass die Qualität der Behandlung wirklich besser wird durch die ELGA. In Deutschland läuft da gerade ein Pilotprojekt mit der Gynäkologie. Also hier ist einfach etwas aufgesetzt worden, wo man auch weiß, mit der Ärzteschaft muss man verhandeln. Der Datenschutz hat noch Probleme, auch die Kassen haben da nicht immer nur eine Freude damit. Also ich denke mir, da braucht man einfach auch noch einen guten Diskussionsprozess und nicht einfach von oben herab zu verordnen. Ich bin sehr froh, dass wir es wirklich geschafft haben, gemeinsam sehr schnell eine Resolution zu verfassen und eben diese Anliegen, die Oberösterreich durch die Landesregierung schon nach Wien gemeldet hat, auch vom Landtag, vom Landesparlament noch einmal zu bestätigen. Wenn aber jetzt die SPÖ Oberösterreich in der letzten Aussendung schreibt, dass sei eigentlich eine Abschwächung dieses gemeinsam getragenen Schulterschlusses, das der Klubobmann Frais ja gesagt hat, dadurch, dass wir diesen 1551er-Antrag auch noch eingebracht haben, verstehe ich das einfach nicht. Noch dazu deshalb, weil die Begründung von Herrn Klubobmann Frais ja nachvollziehbar war und ist und ich nicht verstehe, warum dass da nicht ein Antrag eingebracht worden ist, einfach ein Zusatzantrag um zu sagen, okay die Begründung, eben das mit (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Frau Kollegin, weil es in der Geschäftsordnung so nicht geht, weil es den Dringlichkeitsantrag mit 29 Unterschriften gibt!") Aber beim Inhaltlichen hätten wir noch, es wäre auch am Montag noch eine Diskussion gewesen. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Mit 29 Unterschriften!") Wir haben ja am Montag diskutiert und haben gesagt, der Paragraph kommt heraus, und es ist keine abgeänderte Form gekommen. Wie könnten wir es formulieren, dass dieser Passus nicht heraus kommt? Soweit ich informiert bin, und ich bin bis halb neun Uhr abends noch beieinander gesessen und wir waren eigentlich laufend auch in Verbindung, zwar nicht ich mit Ihnen, weil wir leider Gottes keine Kommunikationsbasis haben, wir haben gesagt, wir bleiben dabei, wir bleiben auch dabei, dass wir nicht sagen, wir diskutieren darüber. Wir hätten aber einer veränderten Begründung ja absolut zugestimmt, nur haben wir keine bekommen. Wir haben nur bekommen, raus oder nicht. Dann habe ich gesagt, heraus tun kann ich mir nicht vorstellen. Auch das kann ich unterschreiben. Aber wenn die Begründung gekommen wäre von Ihnen, die Sie heute gesagt haben, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Wir haben ja einen anderen Entwurf geschickt, Frau Kollegin Schwarz! (Unverständliche Zwischenrufe links) ") glaube ich, hätten wir es machen können. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Könnt ihr dann nachher miteinander reden?") Ist das nicht interessant für die FPÖ, was wir eben da in Diskussion haben? Okay, tut mir leid. Klubobmann Frais wird es dann vielleicht noch erklären. Nichts desto trotz, es wäre einfach eine Möglichkeit gewesen hier zu sagen, machen wir da noch eine Begründungsänderung, dann wäre das sicher für alle mittragbar gewesen. Das tut mir sehr leid, dass das nicht möglich war und dass das jetzt in den Medien so herauskommt wie wenn durch diesen einen Antrag 1551 das ganze abgeschwächt worden wäre. Ich glaube nicht, ich glaube, dass Oberösterreich eine gute Position nach Wien gegeben hat. Ich wünsche es mir von allen anderen Bundesländern auch. Kärnten hat heute so etwas ähnliches gemacht, nicht vom Parlament, sondern von einem Gremium. Aber ich glaube, das Parlament Oberösterreich hat hier ein wirklich mächtiges Zeichen gesetzt, und ich hoffe das sich der Bund in die Richtung, auch die Abgeordneten vor allem im Bund dann auch wirklich richten und hier dieser Reform nicht zustimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen! So erfreulich der Schulterschluss heute bei dieser Resolution ist, und das ist ja wirklich eine gute Sache, so klar ist mir doch auch, dass manche die Argumentation und die Aufregung der Ärztekammer noch nicht ganz verstanden haben, was da letztendlich passiert wäre, wenn nicht dieser doch große Protest dagegen käme. Es ist schon angesprochen worden die Aut idem-Regelung, das heißt, die Verschreibung lediglich des Wirkstoffes durch den Arzt,und der Apotheker wählt aus diesen Möglichkeiten Generika unterschiedlicher Qualität möglicherweise, jedenfalls unterschiedlichen Preises aus. Der Patient hätte schon noch sagen können, aber ich möchte bitte gerne das, was ich immer gehabt habe. Und der Apotheker hätte dann sagen müssen, das kann ich Ihnen geben, aber das müssen Sie jetzt halt selbst zahlen. Das heißt, es wäre zu einer völligen Veränderung der Zahlungsströme gekommen, und es wäre der Anteil derer, die sich die vielleicht wirklich notwendigen Medikamente hätten leisten können, gerade wenn es in die Dauerverschreibung gegangen ist, der wäre in der Bevölkerung natürlich geringer gewesen, denn die Mehrzahlungen sind teilweise beträchtlich. Das heißt, da wäre es zu einer Zwei-Klassen-Medizin gekommen. Da muss man sich dagegen wehren, weil wir als Grundsatz in Österreich haben, dass wir ein solidarisch finanziertes und sozial ausgewogenes und ausgerichtetes Gesundheitssystem haben. Daher auch dieser heftige Protest. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, die Apotheker wären nicht fähig, die richtigen Medikamente auszusuchen. Es wäre nur die Verantwortung für die Auswahl der Medikamente auf die Apotheker gekommen. Das ist in der gesamten Diskussion nirgends gesagt worden. Es ist auch nicht gesagt worden, wie die Regelung wäre, wenn, wie in Oberösterreich, doch sehr viele praktische Ärzte auch eine Hausapotheke haben, wie dort die Entscheidungen zu fällen sind? (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Schenner) Aber, welche Maßnahmen in Richtung Ökonomisierung der Verschreibungsgewohnheiten dann eingesetzt hätten? Also, da ist so vieles, so vieles nicht durchdacht geworden, und ich habe daher heute Vormittag zu recht von einem Husch-Pfusch-Gesetz gesprochen. Das zweite große Problem ist der Kassenvertrag. Durch die Novelle wäre es erstmals möglich gewesen, dass ein Kassenvertrag, wenn schwerwiegende Differenzen, Auffassungsunterschiede da gewesen wären, gekündigt wird, und zwar global. Also der gemeinsame Kassenvertrag wäre gekündigt worden. Dann hätte es die Möglichkeit gegeben oder sollte es die Möglichkeit geben, mit einzelnen Ärzten Einzelverträge abzuschließen, und dann, wenn wiederum ein gemeinsamer Vertrag gekommen wäre, dann hätten die Streikbrecher das Anrecht gehabt, wiederum einen Regelvertrag zu bekommen. Was heißt das in Wirklichkeit? Das muss man sich wirklich, auf der Zunge zergehen lassen ist zu wenig, einmal verinnerlichen, was das bedeutet. Das heißt nämlich, dass Streikbrecher belohnt werden. Jetzt ist es natürlich das gute Recht, das gute Recht im Sinne von Interessensvertretungen zu versuchen, eine gemeinsame Front, wie es teilweise zugegebenermaßen die Ärztekammer auch darstellt, dass man die quasi weich schießt und auseinander dividiert. Der Versuch ist statthaft, nur dass es dann wirklich dazu kommt, das widerspricht unseren politischen guten Sitten, Das ist das, was eigentlich die Ärztekammer so erregt hat und was so aufregend ist. Ich sage noch einmal, es ist auch ein Problem, dass die Ärztekammer in der Vergangenheit sich nicht diesem Thema gestellt hat, gerade wenn es um Qualitätsnormen gegangen ist. Jetzt kommen die Vorschläge. Aber in der ursprünglichen Fassung ist es ja nicht um die Qualität gegangen, sondern ausschließlich um das, wie es so schön heißt, ökonomische Verhalten. Das kann nicht sein. Darum dieser Protest und darum auch, wir haben ja gemeinsam bei der Demonstration am Hauptplatz auch uns artikuliert in diese Richtung, daher auch dieser wirklich sinnvolle Schulterschluss in Oberösterreich, wenn wir auch über manche Details unterschiedlicher Meinung sind. Aber ich glaube, die Stoßrichtungen in dem Fall, auch der Wunsch an unsere oberösterreichischen Nationalräte, hier die Sorgen zu teilen und entsprechend sich zu verhalten in ihrem Abstimmungsverhalten im Nationalrat, das ist gerechtfertigt, das ist statthaft. Und das sind wir auch im Sinne der Verantwortung gegenüber unseren Bürgern schuldig. Daher nochmals ein herzliches Dankeschön an alle, die diesen gemeinsamen Schulterschluss bewerkstelligt haben Es ist ein starkes Signal. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede, lasse abstimmen. Wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1547/2008 zustimmen, bitte ich Sie um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1548/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Affenzeller darüber zu berichten. Abg. Affenzeller: Beilage 1548/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend mehr Personal und Budgetmittel für die oberösterreichische Polizei. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1548/2008.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass der Personalstand der oberösterreichischen Polizei in jenem Ausmaß erhöht wird, das die Sicherheit für die oberösterreichische Bevölkerung künftig gewährleistet. Insbesondere ist dafür zu sorgen, dass die für die Planstellen vorgesehenen Exekutivbeamtinnen und Exekutivbeamten ihren Dienststellen auch tatsächlich zur Verfügung stehen, was beispielsweise durch die Einrichtung eines Planstellenpools sichergestellt werden kann. Genauso sollen die Budgetmittel zur Bekämpfung der Kriminalität, zur verbesserten Überwachung der Verkehrssicherheit und zum Ausbau der Präventionsarbeit aufgestockt werden. Erste Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede. Ich schließe sie auch wieder und lasse abstimmen. Wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1548/2008 zustimmen, geben Sie mir ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme fest. Wir behandeln die Beilage 1549/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend A8 Innkreisautobahn. Der Herr Abgeordnete Josef Mayr ist gebeten zu berichten. Abg. Mayr: Beilage 1549/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend A8 Innkreisautobahn. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1549/2008.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution. Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die AnrainerInnen der A8 Innkreisautobahn den bestmöglichen Lärmschutz erhalten, die AnrainerInnen bei den erforderlichen Verfahren bestmöglich eingebunden werden, die gesetzten Lärmschutzmaßnahmen in Einklang mit den Anforderungen hinsichtlich der Verkehrssicherheit zu bringen sind und mit den Rettungseinsatzorganisationen abgestimmt werden, die Forschungsintensitäten in Richtung Geräuschvermeidung im Straßenverkehr insbesondere bei Reifen- und Fahrbahnbelagstechnologien intensiviert werden und die verordneten Geschwindigkeitsbeschränkungen genauestens überwacht werden. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es eine Wortmeldung? Nein, dann lasse ich abstimmen. Wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1549/2008 zustimmen, bitte ich Sie um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen nun zur Beilage 1550/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Einführung des Pflichtgegenstandes "Demokratie und politische Bildung". Der Herr Abgeordnete Mag. Baier ist gebeten zu berichten. Also danke für die Amtshilfe, bitte. Abg. Mag. Baier: Danke. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Jetzt wissen wir, warum wir politische Bildung brauchen!") Ich dachte mir, ich habe ihn in der Brusttasche, aber ich bin darauf gekommen, dass ich ihn nicht dabei habe, bitte um Verzeihung. Ich bemühe mich, diese kurze Verzögerung wieder wettzumachen. Beilage 1550/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Einführung des Pflichtgegenstandes "Demokratie und politische Bildung". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1550/2008.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution. Die Oö. Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, die Einführung des eigenen Pflichtgegenstandes "Demokratie und politische Bildung" voranzutreiben und die notwendigen gesetzlichen Änderungen vorzunehmen. Erste Präsidentin: Gibt es dazu eine Wortmeldung? Das ist nicht der Fall. Ich lasse abstimmen und bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1550/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1551/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend der Begrenzung der Solidaritätsleistungen der OÖ GKK und Vorantreiben der Reformen in den defizitären Kassen. Herr Klubobmann Mag. Strugl ist gebeten darüber zu berichten. Abg. Mag. Strugl: Beilage 1551/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend der Begrenzung der Solidaritätsleistungen der OÖ GKK und Vorantreiben der Reformen in den defizitären Kassen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1551/2008). Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution. Der Oö. Landtag ersucht die Oö. Landesregierung, an die Bundesregierung heranzutreten, die Solidaritätsleistungen der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse auf ein verträgliches Maß zu begrenzen und Reformen zur nachhaltigen finanziellen Absicherung der Krankenkassen, speziell der defizitären voranzutreiben. Diesem Initiativantrag wurde bereits die Dringlichkeit gegeben. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es dazu eine Wortmeldung? Dann eröffne ich dich Wechselrede mit dem Herrn Abgeordneten Dr. Entholzer. Abg. Dr. Entholzer: Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich werde mich auch ganz kurz fassen. Auch wenn ich nicht nur Arzt bin und Zahnarzt, sondern auch Patient, weil du hast ja gesagt, auch die Patienten sollen reden. Ganz kurz, die Aufregung in Oberösterreich ist deswegen besonders groß, in den letzten Tagen wurde ich ja mehrmals angesprochen warum das gerade bei uns so arg ist, weil eben in Oberösterreich in den vergangenen Jahren Einsparungen zusammengebracht wurden, in Gemeinsamkeit oberösterreichische Ärztekammer mit den oberösterreichischen Gebietskrankenkassen. Und das Vorbild Oberösterreich ist zwar in Wien immer dargestellt worden, aber leider hat es nicht gefruchtet. Und wenn der Herr Hundstorfer dann behauptet oder sagt, das wird in der Holding jetzt anders und das wird jetzt als Vorbild nachgeahmt werden, dann hätte man das natürlich in der Vergangenheit längst tun können. Da braucht es keine Holding dazu. Meine Kritik ist, dass es keine strukturelle Reform gibt. Es gibt keinen einheitlichen Leistungskatalog. Die Spitäler sind nicht einbezogen und es gibt keine einheitlichen Verwaltungskosten und daher ist es aus meiner Sicht eine reine Geldbeschaffungsaktion für einige wenige marode Krankenkassen. Und ganz besonders stoßt mir auf, dass die Wiener Gebietskrankenkasse und der Herr Bittner, die sich in den letzten Jahren reformresistent gezeigt haben, auch noch belohnt werden und dann das ganze Geld bekommen, in dem ihnen die Schulden quasi erlassen werden und sie ausgeglichen werden. Das glaube ich, kann nicht sein. Noch dazu war er dann Chefverhandler. Hier glaube ich ist der Bock zum Gärtner gemacht worden. Meine geschätzten Damen und Herren! Wir haben heute eine Vierparteienresolution verabschiedet und werden das an die Bundesregierung schicken. Ich hoffe nur, dass es das Geld wert ist, das das Papier kostet. Ich habe da leider Gottes meine Bedenken. Aber wenn wir zurück an den Start gehen und wenn wir Gehör finden sollten, dann möchte ich unbedingt, dass drei Punkte miteinbezogen werden. Das Erste ist, dass unbedingt die Spitäler auch miteinbezogen werden in so ein Reformpaket. Das ist zwar den Krankenkassen recht, dass wir immer noch Verschiebungen haben vom niedergelassenen Bereich in die Spitäler und der Wirtschaft vielleicht egal, aber den Ländern und Gemeinden kostet das eben sehr viel Geld. Zweiter Punkt: Die befristeten Fünfjahresverträge, die jetzt schon mehrmals angesprochen wurden, sind ersatzlos zu streichen. Eine ganz aktuelle market-Umfrage unter den Turnusärzten sagt ja, dass 61 Prozent der Turnusärzte, also der Jungärzte, dass sie sich nicht vorstellen können, sollte die Gesundheitsreform in dieser Form beschlossen werden, dass sie eine niedergelassene Arztstelle mit Kassenvertrag anstreben. Ich darf aus Eferding berichten, dass es sowieso schon schwierig genug ist. Eferding ist nicht an der Peripherie oder irgendwo ganz am Land, ist doch immerhin eine kleine Bezirkshauptstadt, wo ein praktischer Arzt in Pension gegangen ist und wir haben nur eine Bewerberin aus Deutschland gehabt. Die hat dann selbstverständlich die Stelle auch bekommen. Also der Andrang hält sich in Grenzen. Und wenn hier noch Erschwernisse auftreten, ist es wirklich nicht aus der Luft gegriffen, dass es hier womöglich zu Problemen kommt. Dritter und letzter Punkt: Oberösterreich kann nicht weiter der Musterschüler sein, Geld einsparen und dann nach Wien schicken, auf eine einfache Formel gebracht. 2007 war Oberösterreich Nettozahler, und zwar die Gebietskrankenkasse Oberösterreich mit rund 23,2 Millionen Euro. Wien hat 2007, also die Wiener Gebietskrankenkasse, 30 Millionen Euro bekommen. Solidarität ja, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Dummheit nein!") Dummheit nein, das ist richtig. Das soll nicht verwechselt werden. Da werden wir uns nicht missbrauchen lassen, vor allem dann nicht, wenn es keine Reformbereitschaft in Wien gibt. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Weitere Wortmeldungen gibt es nicht. Dann lasse ich abstimmen und bitte Sie, wenn Sie der Beilage 1551/2008 Ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Das ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1552/2008, das ist der Initiativantrag betreffend die Novelle zum UVP-Gesetz 2000. Die Frau Abgeordnete Schwarz wird darüber berichten. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Beilage 1552/2008, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Novelle zum UVP-G 2000. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1552/2008.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass das UVP-G 2000 in folgenden Punkten novelliert wird: 1) Evaluierung des vereinfachten Verfahrens 2) Harmonisierung der Vorgaben von UVP-Richtlinie und IPPC-Richtlinie 3) Erhebung der Potentiale bezüglich Erlassung eines einheitlichen Umweltanlagenrechts 4) Verstärkte Berücksichtigung des Klimas im UVP- Gesetz 2000 5) Vereinfachte Veröffentlichung von Vorhaben 6) Erhebung der Erfahrungen bezüglich des Unterschiedes zwischen dem UVP-Verfahren für Anlagen- und Trassenvorhaben 7) Schwellenwerte Erste Präsidentin: Danke. Gibt es Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Ich lasse abstimmen. Wenn Sie der Beilage 1552/2008 Ihre Zustimmung geben, bitte um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1553/2008. Das ist der Initiativantrag betreffend das freiwillige Sozialjahr. Bitte Frau Abgeordnete Pühringer. Abg. Pühringer: Beilage 1553/2008, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend das freiwillige Sozialjahr. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1553/2008.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass alle Jugendlichen, die ein freiwilliges bzw. berufsorientiertes Sozialjahr absolvieren und die Familienbeihilfe nicht erhalten, in den Genuss der Sonderförderung des Bundes kommen. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es eine Wortmeldung? Dann lasse ich abstimmen über die Beilage 1553/2008. Wenn Sie ihr zustimmen, bitte ich ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Ich muss Ihnen noch einige Mitteilungen machen. Folgende Initiativanträge sind eingelangt und ich habe sie folgenden Ausschüssen zugewiesen: Die Beilage 1555/2008, Initiativantrag betreffend ein beitragsfreies letztes Kindergartenjahr, die Beilage 1556/2008, Initiativantrag betreffend einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, die Beilage 1565/2008, Initiativantrag betreffend die Erarbeitung eines Grundwertekatalogs zum Thema Ethik. Diese drei Beilagen kriegt der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport. Die Beilage 1557/2008, Initiativantrag betreffend eine Änderung des OÖ. Wohnbauförderungsgesetzes, die Beilage 1558/2008, Initiativantrag betreffend den Heizkostenzuschuss des Landes OÖ, die Beilage 1563/2008, Initiativantrag betreffend die Aufsicht über Privatschulen, an denen Ausbildungen nach dem Oö. Sozialberufegesetz angeboten werden, die Beilage 1564/2008, Initiativantrag betreffend eine Änderung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes. Diese vier Beilagen erhält der Sozialausschuss. Die Beilage 1559/2008, Initiativantrag betreffend Maßnahmen zum Schutz der Oö. Landwirtschaft, die Beilage 1561/2008, Initiativantrag betreffend Maßnahmen gegen die hohen Preissteigerungen bei Gütern des täglichen Bedarfs, bei Leistungen der Daseinsvorsorge und bei Energie, die Beilage 1566/2008, Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landwirtschaftskammergesetz 1967 geändert wird (Oö. Landwirtschaftskammergesetz-Novelle 2008), die Beilage 1567/2008, Initiativantrag betreffend Maßnahmen gegen preisdrückende Schleuderaktionen im Lebensmittelbereich und ein Verbot des Verkaufs von Lebensmitteln unter dem Einstandspreis. Diese vier Beilagen erhält der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten. Die Beilage 1560/2008, Initiativantrag betreffend die Erhöhung der Fernpendlerbeihilfe des Landes Oberösterreich, erhält der Finanzausschuss. Die Beilage 1562/2008, Initiativantrag betreffend die Umfahrung Frankenmarkt, erhält der Ausschuss für Verkehrsangelegenheiten zur Vorberatung. Damit ist die Tagesordnung der heutigen Sitzung erschöpft. Die Sitzung ist geschlossen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Fußballabend mit der Bitte der österreichischen Mannschaft entsprechend die Daumen zu drücken. (Beifall) (Ende der Sitzung: 17:28 Uhr) 2 Oberösterreichischer Landtag, XXVI. Gesetzgebungsperiode, 50. Sitzung am 12. Juni 2008 Oberösterreichischer Landtag, XXVI. Gesetzgebungsperiode, 50. Sitzung am 12. Juni 2008 3