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Neydhartinger Moor

Moorentwicklungskonzept

m100

Fast vollständig ruiniertes Überflutungsmoor: trocken und eutroph.
Nach der jahrhundertelangen Torfausbeutung (Moorbad Bad Neydharting) ist die Hydrologie des Moores zerstört und die natürliche Vegetation großteils verschwunden. Die in den unterschiedlich tiefen Torfstichwannen wachsenden Schwarzerlenbestände stellen lediglich naturnahe Regenerationsgesellschaften dar. Großseggen (Carex elata, C. paniculata und viel C. acutiformis) findet man vor allem im Bereich der aufgelassenen Torfstiche, die sich wiederum sukzessive über Weidengebüsche (Salix cinerea, S. purpurea, S. fragilis) zum Erlenwald weiterentwickeln. Der relativ beste, daher großflächig feuchteste Moorrest (Carici acutiformis-Alnetum glutinosae) befindet sich beidseits des im Norden querenden Wanderweges. Im Süden findet man noch zwei kleine isolierte Grauerlenbestände, der Südteil des NSG ist sonst großteils aufgeforstet oder in FT bzw. FWR umgewandelt.
Eine exakte Kartierung der Torfstiche war im Gelände aus folgenden Gründen nicht möglich: 1, unzählige Stiche. 2, Innerhalb der großen Stiche befinden sich weitere kleine Stiche. 3, Durch Torfabsackung sind ältere Torfstichkanten kaum mehr zu sehen.
Erlenbestandsgrenzen (unterschiedliches Alter und Wechsel trocken-feucht) wurden als Hinweis auf Torfstichkanten gewertet. Die aktiven Stiche findet man im SW des Untersuchungsgebietes. Die dortigen großteils mit Wasser gefüllten Wannen bilden ein nettes Vogelbiotop.
Sehr problematisch gestalten sich am Neydhartinger Moor sowohl die Umsetzung als auch die Vermittlung des Moorschutzes:
Die Verordnung aus dem Jahr 2005, mit der das Neydhartinger Moor als Naturschutzgebiet festgestellt wurde, lässt sich aufgrund der gestatteten Eingriffe, insbesondere der Torfstecherei, nicht mit dem Moorschutz vereinbaren. Das Untersuchungsgebiet kann nur mehr als ein zum Sterben verurteiltes Moor bezeichnet werden. Es handelt sich hierbei also um kein "Moorschutzgebiet", leider wird das Neydhartinger Moor intensiv als eben solches vermarktet. Haarsträubende Fehlinformationen über nachhaltigen Moorschutz im Allgemeinen und ein angeblich intaktes Neydhartinger Moor im Speziellen werden einem breiten Publikum sowohl im Internet (links unter ?weiterführende Literatur?) als auch mittels Infotafeln oder Broschüren dargeboten.
Durch die Torfstichregeneration führt ein so genannter Moorwanderweg mit veralteten und teilweise falschen Informationstafeln. Der Grundbesitzer hat das Landschaftsbild wirkungsvoll beschönigt: Die frischen Torfstiche sind vom Wanderweg aus nicht einsehbar und damit kein Wanderer vom Weg abkommt, findet man im Bereich der aktuellen Stiche Schilder wie ?Moorschutzgebiet ? Betreten verboten!? oder ?Natur braucht Ruhe - kein Betritt!?.
Die nördlichsten Stiche und Torfdeponien in unmittelbarer Moorbadnähe wurden aufgelassen und sind nun hauptsächlich mit Grauweide und Mädesüß zugewachsen. Der galerieartig in den Wald übergehende Bereich mit seinen blütenreichen Hochstauden vermittelt dem Kurgast einen idyllischen und natürlichen Eindruck.

Trotz alledem stellt dieses Naturschutzgebiet inmitten der intensiv genutzten Landschaft ein wichtiges Rückzugsgebiet selten gewordene Pflanzenarten dar. Aus faunistischer, insbesondere aus ornithologischer Sicht (Graureiher und viele andere Wasservogel) ist die Unterschutzstellung der sekundär durch Torfstecherei entstandenen Biotope auf jeden Fall gerechtfertigt.

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UrkundentypGruppierungLandesgesetzblatt- Nummer bzw.
Aktenzahl
BezeichnungDatei (Größe)
Wissenschaftliches Gutachten-Moorkatalog Krisai M4910 (88 KByte)
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Gemeinde-NameBezirk
Bad Wimsbach-NeydhartingWels-Land
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 MotivArtFotonachweiserstes Foto 
Foto DetailansichtBlick auf den Neydhartinger Bach mit Ufervegetation und Erlenbruchwald im Hintergrund.Limberger Josef
Foto DetailansichtSchwarzerlenbruchwald am Rande des Neydhartinger Moores.Limberger Josef
Foto DetailansichtTorfstiche und Torfabbau im Neydhartinger MoorStrauch Michael
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Autor Erscheinunsjahr Zitat Link 
Stöber, O.1971Das ewige Moor. -Apollo, Heft 25:, 8-9, Linz.Link
Strauch, M.1997Vom Torfabbau zum Monitoring. -Aktivum, 17:S.16, Linz.Link
Strohmayer-Dangl,E.& D.Thaller1993Struktur- und Vegetationskartierung Neydhartinger Moor. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, Linz.Link
Krisai,R. & R. Schmidt1983Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberöstereich, Bd.6:298S, Linz.Link
Wieser F.1950Das Wimbachtal (Ein Beitrag zur Flussgeschichte Oberösterreich). -Naturkdl.Mitt.Oberösterreich, 2/1:1-3, Linz.Link
Hacker,W. & K.Fuchs2007Naturraumkartierung Oberösterreich - Landschaftserhebung Gemeinde Bad Wimsbach-Neydharting. Endbericht. -Beiträge zur Landschaftserhebung Oberösterreich, Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz - Naturraumkartierung OÖ, 60S, Kirchdorf an der Krems.Link
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