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Jackenmoos

Moorentwicklungskonzept

m102

Wunderschönes und typisches Kesselmoor mit vielfältiger Vegetation, die sich aufgrund der sich zur Mitte zu ändernden Bedingungen (kalkreich mesotroph -> sauer oligotroph) eingestellt hat. Vergangene schwere Eingriffe (Torfstich, Sickerschächte, Entwässerungsgräben, Aufschüttungen, Aufforstungen) haben das Moor zwar randlich nachhaltig gestört, das Moorzentrum ist allerdings stabil.
Im Laufe der letzten 30 Jahre (seit KRISAI 1972) hat folgende Änderung der Vegetation ? einerseits als Degradation und andererseits als Sukzession ? stattgefunden: Vermutlich aufgrund der randlichen Fichtenaufforstungen und der noch immer offenen (!?) Sickerschächte ist der Steifseggensumpf nur mehr rudimentär vorhanden und großteils von Pfeifengras und ? nach Aufgabe der Mahd ? von Waldgesellschaften (W: Moorrand-Rotföhrenwald, O: Steifseggen-Schwarzerlenbruch) verdrängt worden. Der durch Gräben und Torfstiche besonders beeinträchtigte SO (hier um 1900 Schotteraufschüttungen!) des Moores ist zu einer basischen Pfeifengraswiese degradiert. Ähnlich auffällig sind auch die Faden-Seggenbestände zurückgegangen.
Die bunte Torfmoosgesellschaft im Zentrum hat sich ? über den Graben hinweg ? zu einem schönen geschlossenen Hochmoorbereich ausgebreitet und befindet sich in Entwicklung zu einem lichten Moorrand-Rotföhrenwald. Noch nicht erwähnte Arten, wie die Wenigblütige Segge oder Sphagnum capillifolium, wurden gefunden. Diese natürliche Hochmoorentwicklung ging v. a. auf Kosten der Schnabelsimsengesellschaft, einer Übergangsmoor- bzw. Schlenkengesellschaft. Die geschrumpfte Schnabelsimsengesellschaft (Sphagno tenelli-Rhynchosporetum albae) mit Weißem und Braunem Schnabelried wird kleinflächig und mosaikartig von Schlammseggenriedern, Fadenseggenbeständen und Bunter Torfmoosgesellschaft durchsetzt und bietet so ein typisches und sehr schönes Beispiel für einen Übergangsmoorbereich.
Entgegen der Befürchtung Krisais hat der Bestand der Blumenbinse und der Schlammsegge deutlich zugenommen und dürfte relativ stabil sein. Die von STEINER noch 1992 erfasste Strick-Segge wurde davor zuletzt ca. 1970 am Jackenmoos bemerkt und konnte im Zuge dieser Untersuchung nicht mehr gefunden werden. Der für das Jackenmoos angegebene Straußblütige Gilbweiderich wurde zum Zeitpunkt der Erhebung ebenfalls nicht gefunden.
Zusammenfassend gab es folgende deutliche Änderungen der Vegetation: Sukzession von Übergangsmoor zu Hochmoor im Zentrum und randliche - durch Nutzung (Forst, Entwässerung, Aufgabe der Mahd) geförderte - Sukzession des Steifseggensumpfes zu Moorwaldgesellschaften, randliche Degradation vom Niedermoor zur Pfeifengraswiese.
In der Fläche befinden sich einige umzäunte Bäume (z.B. Wacholder).
Trotz der randlichen Störungen wird die Entwicklung nach 1972 aufgrund des deutlichen Hochmoorwachstums als positiv beurteilt.

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1,3760 Hektar

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UrkundentypGruppierungLandesgesetzblatt- Nummer bzw.
Aktenzahl
BezeichnungDatei (Größe)
Wissenschaftliches Gutachten-Moorkatalog Krisai M4530.pdf (755 KByte)
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Gemeinde-NameBezirk
GeretsbergBraunau
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 MotivArtFotonachweiserstes Foto 
Foto DetailansichtBlick auf das mit Sräuchern und Bäumen eingefasste Jackenmoos mit einer Schutzgebietstafel.Strauch Michael
Foto DetailansichtBlick ins Innere des Jackenmooses im SommeraspektStrauch Michael
Foto DetailansichtNaturschutzgebiet Jackelmoos am Mühlberg, LuftaufnahmeSchratter Hans
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Autor Erscheinunsjahr Zitat Link 
Krisai,R. & R. Schmidt1983Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberöstereich, Bd.6:298S, Linz.Link
Krisai,R.1972Das Jackenmoos bei Geretsberg - Ein Kleinod im Sterben. -Jb. des Oö. Mus.Ver., 117/I:292-300, Linz.Link
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