Genisys Detailansicht

Großes Löckenmoos

Moorentwicklungskonzept

m135

Der Löckenmoosberg befindet sich in einer Geländefalte zwischen Hallstatt und dem Gosautal. Durch die Engstelle zwischen Plassen und Schwarzkogel zwängen sich die Regenwolken bevor sie entweder im Gosautal oder in Hallsatt abregnen. In der Geländefalte herrschen somit feuchtere Bedingungen (ozeanisches Kleinklima) als in der Umgebung. Hinzu kommt die hier vorhandene Gosauschicht, die den Untergrund gut abdichtet und kein unterirdisches Abfließen zulässt. Diese Umstände begünstigten die Entwicklung der Deckenmoore in dieser Gegend.
Das ca. 17ha große Deckenmoor liegt auf der ?welligen? Kuppenverebnung des Löckenmoosberges. Es wird angenommen, dass die Moorentwicklung vom zentral gelegenen, mittlerweile teilweise verlandenden Löckersee (auch Löckensee, 1,5 bis 1,8m tief) ausgegangen ist. Der See befindet sich auf einer ovalen Kuppenverebnung. Die Verebnung ist durch ein sanft welliges Relief geprägt, das am Rand in alle Richtungen abfällt und entwässert. Der größte lichte Bereich befindet sich im Zentrum NO und stellt einen Erosionsbereich (Eriophoro-Trichophoretum) mit einigen Bultfußflächen (Sphagnetum magellanici) und Erosionsrinnen (Caricetum nigrae ? Mineralbodeneinfluss) dar. Hier führt ein neu angelegter Bohlenweg durchs Moor. Der ursprünglich hier vorhandene einfache Jägersteig lag vermutlich etwas westlich (hier lichte Schneise) davon. Weitere kleinere latschenfreie Bereiche findet man im NW und S des Moores. Im S befindet sich eine schwingrasenartig verlandete Schlenke (oder Kolk?) mit einem schönen Schlammseggenried und randlichen Blumenbinsen-Bestand. Ein ähnlicher aber kleinflächigere Bestand liegt unmittelbar neben bzw. unter dem Bohlenweg südlich des Sees und könnte noch Teil des für hier angegebenen Schwingrasens (nur die unmittelbare Uferzone schwingt, die genauen Grenzen konnten nicht eruiert werden) sein. Die überwiegende Vegetation wird von einem Latschenfilz unterschiedlicher Dichte und Wuchshöhe gebildet, wobei der Ausläufer im N eine Niveaustufe tiefer als der restliche Bereich liegt. Die deckenartige Vegetationsschicht lässt sich besonders gut am steilen Südrand erkennen, hier reicht das Moor fast bis zur Forststraße. Umgeben ist das Moor von einem Moorrand-Fichtenwald, der fließendlich in den MI übergeht. KRISAI & SCHMIDT (1983) zählten diesen Wald aufgrund der geringen Torfmächtigkeit nicht zum Moor. In Anbetracht der Steilheit des Moorrandes, der generell geringmächtigen Torftiefe auf Deckenmooren und der vorhandenen Torf aufbauenden Vegetation wird der Moorrandwald im Zuge dieses Projekts als Teil des Moores betrachtet. So gesehen verschmilzt das Großes Löckenmoos im SO mit dem Grubenalm-Moor ? eine exakte Abgrenzung ist nicht möglich.
Im Zuge der Landesaustellung 2008 wurde das Moor als touristische Sensation aufbereitet und Unmengen an Besucher wandern mit oder ohne Führung durchs Moor. Der neu errichtete Bohlenweg wurde prinzipiell gut und möglichst Moor schonend angelegt. Vom Süden kommend bis zur Fichteninsel lassen sich kaum Schäden erkennen, danach findet man im Bereich des Weges bereits auffällig viele Störungszeiger (Faden-Binse) und der vermehrte Tritt führte bereits zu deutlichen Erosionserscheinungen. Da die Besucher den auf Infotafeln angekündigten Schwingrasen testen wollen und ein Bankerl zum Verweilen einlädt (dort Jausenreste u. Zigarettenstummeln), ist das Ufer besonders stark zertrampelt. Weiters wird dieser Platz als so genannter ?Kraftplatz? angepriesen. Um die angebliche Kraft des Moores besser spüren zu können wird empfohlen sich mithilfe einer Isomatte (!) auf das Moor zu legen. Ende August 2008 wurde der Lehrpfad zwar um einige handschriftliche Hinweistafel (Betreten verboten, Pflanzentafeln und Lupe) ergänzt, deren Nutzen bleibt allerdings abzuwarten. Trotz stellenweiser Moorbeeinträchtigung ist hier ein schöner und vor allem inhaltlich weitgehend korrekter Moorlehrpfad entstanden, der als Basis für weitere Projekte dieser Art verwendet werden kann.

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Gemeinde-NameBezirk
GosauGmunden
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 MotivArtFotonachweiserstes Foto 
Foto DetailansichtKleiner See im Naturschutzgebiet Großes Löckenmoos mit latschen im HintergrundLatsche, Leg-Föhre, Scheiden-WollgrasLimberger Josef
Foto DetailansichtÜberblick über das Große Löckenmoos mit LatschenbewuchsBrands Michael
Foto DetailansichtÜberblick über das Naturschutzgebiet Großes Löckenmoos mit Moorschlenken und LatschenbewuchsBrands Michael
Foto DetailansichtÜbersicht über das Große Löckenmoos mit Latschenbewuchs.Brands Michael
Foto DetailansichtWasserfläche (Moorauge) im Gr. Löckenmoos mit Gosaukamm im Hintergrund.Brands Michael
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Autor Erscheinunsjahr Zitat Link 
Krisai,R. & R. Schmidt1983Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberöstereich, Bd.6:298S, Linz.Link
Gschwandtner B.2010Löckenmoos und Schleifsteinbrüche in Gosau. -Informativ, Heft 59:Linz.Link
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