Genisys Detailansicht

Egelsee/Miesling

Moorentwicklungskonzept

m26

Landschaftlich sehr schön gelegener großflächiger Moorkomplex in einem Toteisloch. Um den kleinen Egelsee hat sich ein Verlandungsmoor mit einem z. T. übergangsmoorigen Schwingrasen gebildet, von dem nach dem Bau des Wanderweges samt Abstechen des W-Ufers nur mehr das O-Ufer intakt (daher mit nach Schneeschmelze noch aufschwimmendem Schwingrasenteil, siehe auch RICEK 1983) ist. Unmittelbar am O-Ufer hat sich ein Hoch- bzw. Übergangsmoorbereich eingestellt. Das feine Vegetationsmosaik besteht aus wenigen Bultflächen mit Hochmoorvegetation (z. B. Drosera rotundifolia, Vacinium oxycoccus, Sphagnum ssp.), etlichen schlenkenartigen Übergangsmoorbereichen (z. B. Carex rostrata, Rynchospora alba, Drosera obovata) einem Steifseggenried und randlichen Pfeifengrasbeständen. Das gesamte O-Ufer wird nicht gemäht (restliche Moor großteils streugenutzt) und stellenweise recht dicht stehendes Schilf prägt das Erscheinungsbild - die Beobachtung des Schilfbestandes ist notwendig um gegebenenfalls die Verdrängung der Kleinseggen zu verhindern. Einige größere Erlen, Birken und Faulbäume durchsetzen die Schwingrasenvegetation. Ein alter Pfad führt übers O-Ufer, die von RICEK befürchtete völlige Zertrampelung des Schwingrasens ist allerdings nicht eingetreten.
Neben dem schönen Schwingrasen stellt auch das N-Ufer bis zum Wanderweg ein Highlight dieses Moores dar: Schon von weitem leuchtet dem Wanderer die fruchtete Alpen-Haabinse der zentralen Sternmoos-Kleinseggengesellschaft und das Breitblättrige Wollgras des randlichen Davallseggenriedes entgegen. Entlang des Seezuflusses hat sich ein kleiner Erlenbruch mit Moorbirken und Wundersegge eingestellt, im NW läuft das N-Ufer in einem hochmoorigem Kleinseggenried mit angrenzendem forstlich geprägtem Torfmoos-Fichtenwald aus.
Nordöstlich des Verlandungsmoores befindet sich ein durch einen Moränenbuckel getrennter und von tiefen Gräben zerschnittener Moorrandwald (ehem. Latschenhochmoor?!) mit zentraler Pfeifengrasverbuschung und randlichen Davallseggenriedern. Dieser isolierte Teil könnte durch Versumpfung entstanden sein.
Nördlich des umzäunten NSGs lassen sich noch kleine Davallseggenreste zwischen den bereits zu Pfeifengraswiesen degradierten Moorbereichen entdecken.
Das von STEINER (1982) im SW angegeben Durchstömungsmoor ist als solches nicht mehr vorhanden, Gräben und ein Weg zerschneiden den nun maximal noch überrieselten Niedermoorbereich (Schlank- und Steifseggen, Davallseggenried und Pfeifengrasbestände im Unterhang).
Die von RICEK, KRISAI und STEINER geforderte Besucherlenkung wurde so gut wie möglich umgesetzt, wobei der Bau des Kalkschotter-Wanderweges und seine Auswirkungen nicht mehr rückgängig zu machen sind. Ein z. T. den Weg und z. T. die Grenze des NSG begleitender Zaun hält die Wanderer relativ gut vom Moor ab. Prominent platzierte Info-Tafeln klären über NSG und Verbote auf. Ein Holzsteg führt direkt ans NW-Ufer des Sees, die dort ursprüngliche Vegetation ist bereits deutlich degradiert bzw. verschwunden. Der in diesem Bereich befindliche Bestand der Alpenrand-Segge dürfte sich erst nach dem Bau des Steges eingestellt haben. Der gesamte Wanderweg wird von minerotraphenter Vegetation begleitet. Trotz Badeverbots gehen z. B. Betreuer bzw. Lehrer zur Belustigung der Schulklassen über den Steg in den Moorsee - auf die schlechte Vorbildwirkung muss nicht näher eingegangen werden.
Die Vegetation hat bereits auf den angelegten Weg reagiert und ist nun degradiert aber mittlerweile wieder relativ stabil. Die ursprünglichen Übergangsmoorbereiche im W sind verschwunden, der Schwingrasen W ist tw. abgestochen. Die noch immer in Degradation zu nährstoffreichen Pfeifengraswiesen befindlichen Randbereiche im N und S sind instabil und die Moorvegetation droht zu verschwinden. Der zentrale Kernbereich des Verlandungsmoores ist allerdings in gutem Zustand und relativ stabil, weshalb der Gesamtzustand des Moores mit 3a beurteilt wird.

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6,9020 Hektar

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UrkundentypGruppierungLandesgesetzblatt- Nummer bzw.
Aktenzahl
BezeichnungDatei (Größe)
Plan-Nutzungstypen Egelsee/Miesling (73 KByte)
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Gemeinde-NameBezirk
Unterach am AtterseeVöcklabruck
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 MotivArtFotonachweiserstes Foto 
Foto DetailansichtBlick auf den Egelsee bei Miesling.Strauch Michael
Foto DetailansichtBlick auf den Egelsee mit umgebender LandschaftOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtBlick auf den Schwingrasen am Egelsee in UnterachOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtEgelsee in Unterach, Schwingrasen Nord - ÜberblickOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtEgelsee in Unterauch, Überblick Richtung NordOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtHochmoorteil Nord am Egelsee bei MieslingOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtNaturschutzgebiete Egelsee und Egelseemoor, im Hintergrund Höllengebirge.coopNATURA - Büro für Ökologie und Naturschutz
Foto DetailansichtNiedermoorwiese (Davallseggenried) am Egelsee in Unterach, tw. verschilft, links mit HandlaufOö. Umweltanwaltschaft
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Autor Erscheinunsjahr Zitat Link 
Krisai,R. & R. Schmidt1983Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberöstereich, Bd.6:298S, Linz.Link
Diewald W. & A. Oertel2015Tauchuntersuchung Egelsee bei Unterach am Attersee. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 5S., Linz.Link
Hacker,W., Fuchs,K. & E.Nußbaumer2005Naturraumkartierung Oberösterreich - Landschaftserhebung Gemeinde Unterach am Attersee Endbericht. -Beiträge zur Landschaftserhebung Oberösterreich, Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz - Naturraumkartierung OÖ, 63S, Kirchdorf an der Krems.Link
Ricek, E.1983Das Egelseemoor bei Misling im Attergau (Oberösterreich). -Verh. Zool.-Bot. Ges. Österreich, , 57-73, Wien.Link
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