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Kreuzbauernmoor Süd

Moorentwicklungskonzept

m29

Stark entwässerter Hochmoorrest, durch großflächige Torfstiche v.a im SO ist die Restfläche von zahlreichen Niveausprüngen geprägt. Ein effizientes und engmaschiges Grabennetz überzieht das Moor. Durch die nachhaltige und stellenweise irreversibel gestörte Hydrologie ist der ursprüngliche Zustand wohl nicht mehr herzustellen.
Die flächenmäßig dominante Ersatzgesellschaft ist das Vaccino uliginosi-Betuletum pubescentis. Im SO könnte man durch geeignete Maßnahmen den Pinus mugo agg.-Bestand vitalisieren und so das Pinus mugo-Sphagnetum als naturnahe Ersatzgesellschaft ermöglichen. Der Latschenbestand (siehe auch KRISAI & SCHMIDT 1983) ist aufgrund der vorkommenden aufrechten Form von Pinus mugo ssp. mughus und einer niederliegenden Form von Pinus x rotundata sehr interessant. Durch die Auflichtungen (ÖNJ) vor ca. 3 Jahren dürfte der restliche Latschenbestand sehr in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Nach der Auflichtung (stellenweise wurden dabei Latschen und Fichten stark beschädigt) gab es im kranken Bestand einen Borkenkäferbefall, der neben der Fichte auch die Latsche getroffen hat. Zusätzlich dürfte das neu geschaffene Lichtangebot einen "Schock" bei den teilweise recht alten Latschen verursacht haben. Als Folge sind viele Exemplare abgestorben bzw. deren Vitalität stark verringert worden.
Durch Entbuschungsmaßnahmen (v.a. Betula pubescens!, Picea abies) der ÖNJ hat sich kleinflächig an lichten Stellen das Sphagnetum magellanici einstellen können. Auf Dauer ist diese Gesellschaft allerdings nicht stabil. Auf einem kleinen Bereich im SO hat sich die Bunte Torfmoosgesellschaft ohne Gehölzbewuchs eingestellt, vermutlich als Regeneration eines weniger tiefen Stiches. Da der effektivste Graben in unmittelbarer Nähe ist, ist ein dauerhafter Erhalt dieser Gesellschaft ohne Sanierungsmaßnahmen nicht zu erwarten.
Die tieferen Torfstichbereiche im NO sind an den feuchtesten Stellen mit viel Sphagnum recurvum agg. (v.a. S. fallax) und auch Hochmoorarten bewachen. Auch in diesen Bereichen wird sich längerfristig das Vaccino uliginosi-Betuletum pubescentis einstellen.
Randlich wird das Moor durch Fichten-Aufforstungen geprägt. Die Forste sind stark verzahnt mit Moorwaldgesellschaften, die stellenweise v.a. im Unterwuchs wieder die Forste durchwandern und erobern. Als +- stabile Ersatzgesellschaften sind hier v.a. das Vaccino uliginosi-Betuletum pubescentis, das Vaccini uliginosi-Pinetum (v.a. im SO, Parzellen zum Kauf!) und das Sphagno girgensohnii-Picetum möglich. Stellenweise (NW- und NO-Rand des Moores) hat sich auch das Alnetum glutinosi eingestellt (größere Bereiche im Moor-ferneren NO sind auch mit Erlen aufgeforstet).
Sowohl in den bewaldeten als auch in den freien Flächen sind die Störungszeiger Molinia caerulea und Frangula alnus dominant vertreten. Der Faulbaum scheint sich durch die Auflichtungen besser entwickeln zu können, außerdem dürfte er im Zuge der Rodungs- bzw. Entbuschungsarbeiten weniger stark bekämpft worden sein als die Moorbirke!
In der nördlich angrenzenden und gehölzfreien Stromleitungsschneise haben sich nährstoffreiche Hochstaudenfluren und vereinzelte Schilfbestände eingestellt.
Die ÖNJ hat bereits versucht einige Dämme (großteils gebrochen, umspült und daher leider effektlos) zu setzen oder die Gräben mit Totholz (parallel zum Graben; Unterspülung, Verschlimmerung!) oder (zu wenig) Torfmaterial zu füllen. Guter Wille, sehr löblich - aber leider hydrologisch unwirksam. Das durch die Entbuschungsmaßnahmen angefallene Totholz konnte aufgrund ungünstiger (Wetter-) Bedingungen noch nicht aus der Fläche entfernt werden und lagert im schlimmsten Fall noch auf schönen Bultfußflächen. Im Zuge der Rodungsarbeiten ist viel Müll (alte Batterien, Leerflaschen, usw.) in der Fläche liegen geblieben.
Generell ist das Moor in einem instabilen Zustand.

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20,0850 Hektar

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UrkundentypGruppierungLandesgesetzblatt- Nummer bzw.
Aktenzahl
BezeichnungDatei (Größe)
Plan-Nutzungstypen Kreuzbauernmoor Süd (111 KByte)
Wissenschaftliches Gutachten-Moorkatalog Krisai M47-20.pdf (1.19 MByte)
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Gemeinde-NameBezirk
PfaffingVöcklabruck
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 MotivArtFotonachweiserstes Foto 
Foto DetailansichtAbgestorbene Spirken im KreuzbauernmoorMoor-SpirkeOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtEffektive Entwässerung an der Ostgrenze des NSG KreuzbauernmoorOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtFaulbaumverbuschung im KreuzbauernmoorOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtFichtenmonokulturen "Fichtnacker" im Kreuzbauern Moor.Land in Sicht - Büro für Landschaftsplanung
Foto DetailansichtKleine Torfstichwanne im SW-Teil des KreuzbauernmooresOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtKreuzbauernmoor, Damm nördlich des zentralen TorfstichesOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtTorfmoose im Forst im Süden des KreuzbauernmooresOö. Umweltanwaltschaft
Foto DetailansichtVerbuschende Hochmoorflächen des Kreuzbauern Moor.Land in Sicht - Büro für Landschaftsplanung
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Autor Erscheinunsjahr Zitat Link 
Burgstaller, F.1997Kreuzbauern-Moor. -Informativ, Heft 05:S.7, Linz.Link
Weißenbacher,H.2011Kreuzbauernmoos - Naturperle und Forschungsprojekt der önj. -Informativ, Heft 64:12 - 13, Linz.Link
Krisai,R. & R. Schmidt1983Die Moore Oberösterreichs. -Natur und Landschaftsschutz in Oberöstereich, Bd.6:298S, Linz.Link
Eisner J., Mörtelmaier T., Strauß-Wachsenegger & R. Krisai2009Managementplan Wiesengebiete und Seen im Alpenvorland AT3123000. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 91S., Linz.Link
Mair B. & V. Grass2014Qualitätsmanagement Wiesen und Seen im Alpenvorland - Kurzbericht. -Studie i.A.d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz, 73 S., Linz.Link
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